nach Entgiftung schon fast wieder drauf. Frage des Willens?!

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Heroin
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 12. Jan 2012 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne jemandem die Krankheit der Wahl nehmen zu wollen, es ist doch sehr auffällig, dass es, wie im Bereich Kleidung, eine Mode im Bereich (psych.) Erkrankung zu geben scheint. Frauen neigen vor allem, Borderline haben zu wollen, Kindern wird - ohne dass sie es wollen - ADS oder, das Kind muss immerhin aus der Masse heraustreten, ADSH aufgedrängt - alles gerne schon bei kleinsten Anzeichen. Letzteres eignet sich obendrein hervorragend, erzieherische Defizite zu kaschieren: "Ja, ich kann machen was ich will, aber es hat ja auch ADS..." "Ja?! Ach, meines hat sogar ADS-H...!"

Das ist übrigens an niemanden speziell gerichtet, sondern allgemein gemeint. Aber solange es keine medizinische Diagnostik dazu gibt, sollte sich niemand aufgrund des Ergebnisses eines fragwürdigen "Psychotests" Borderliner nennen. Ganz im Gegenteil sollte jeder Mensch froh sein, genau das nicht zu haben. Borderline bedeutet nicht nur, mal so und mal so gelaunt zu sein, dann hätten wir alle diese Erkrankung. Borderliner sind für "normale" häufig unerträgliche Menschen, die sich selbst und anderen nicht selten das Leben zur Hölle machen. Borderline ist wirklich etwas heftiges! Natürlich gibt es auch leichtere Formen, wie es bei allen Krankheiten der Fall ist. Doch anstatt einem Fragebogen im Bravo-Format "Bin ich glücklich?" zu vertrauen, sollten Menschen mit Anfangsverdacht einen geeigneten Arzt aufsuchen und diesem die Diagnose überlassen - und für sich und geliebte Mitmenschen hoffen, mit Borderline wenig zu tun zu haben!
Nach oben
Sorgenkind
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 593

BeitragVerfasst am: 12. Jan 2012 15:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Crazyman,

Ich gebe dir völlig recht das die Psychischen Störungsbilder langsam fast Modisch rüber kommen. ADHS und Borderline sowie Burnout kommen immer häufiger vor.

Aber ich kann nicht von einer WAHL sprechen. Ich persönlich habe diese Diagnose erstmal angefochten und erst akzeptiert nachdem ich mich ernsthaft mit dem Bild auseinandergesetzt habe. Im übrigen ist es erst der 3. Arzt gewesen der diese Diagnose gestellt hat. Denn es ist oft die Summe der verschiedenen Symptome die darauf schließen lässt. Und Borderline sollte auch nicht Diagnostiziert werden wenn die betreffende Person nicht mindestens 6 Monate behandelt wurde. Das Bild ist zu breit gefechert um schnell zu urteilen.

Ich wünsche dieses Störungsbild niemandem und bin selber froh nicht die allerschlimmste Form zu haben. Denn der Leidensdruck ist mir jetzt schon groß genug.

Und Crazyman hat ganz sicher recht damit, das ein Borderliner nicht nur sich selber schaden kann. Leider wird oft das gesammte Umfeld vergiftet. Je nach schweregrad sind Borderliner oft unausstehlich. Und wer ist das schon gerne ?
Nach oben
Rina
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 02.01.2012
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 13. Jan 2012 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Sorgenkind hat Folgendes geschrieben:

Und Rina, so gut ich auch verstehe das du nicht an die Diagnose glaubst, grade weil sooo viele in die Schublade gesteckt werden, bin ich doch sicher selber Borderline zu haben.

Und auch wenn ihr im Grunde nur Hilfreiche Tips geben wollt, kommt das bei mir fast als HOHN an.
Ja schlechte Tage hat jeder. Aber Borderline ist viel mehr als nur ein schlechter Tag .


Hallo Sorgenkind,

Vielleicht habe ich mich da etwas ungünstig ausgedrückt. Ich zweifle nicht an den Symptomen oder dem Leidensdruck sondern finde es zu einfach, so viele verschiedene Symptome unter diesem Begriff zusammenzufassen. Die Leute, bei denen das diagnostiziert wird unterscheiden sich ja teilweise sehr voneinander.

Wie hier schon viele sagten gibt es so viele verschiedene Ausprägungen und Schweregrade, dass ich nicht verstehen kann, warum man das alles in eine Schublade packt.

Das führt ja leider dazu, dass viele Psychologen und Psychiater einen falsch behandeln (leider auch durch Studien nachgewiesen), einem Eigenschaften und Symptome einreden wollen, mit denen man sich gar nicht identifizieren kann und glaub mir, mir fehlt es nicht an der Einsicht, dass ich psychisch krank bin. Ich befürchte nur, dass viele Ärzte einfach nicht ausreichend informiert sind und schnell alle über einen Kamm scheren.
Und es ist weder hilfreich eine Krankheit zu überschätzen noch sie zu unterschätzen.

Ich habe einige Frauen kennengelernt die schon lange mit dieser Diagnose leben und denen immer wieder von Ärzten eingeimpft wurde, dass Borderline unheilbar ist und ein normales Leben nie möglich sein wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass man, gerade wenn man sich sowas schon in der Pubertät immer wieder anhören muss, daran erst Recht verzweifelt. Noch dazu, wenn manche Ärzte sich weigern Borderliner überhaupt zu behandeln.

In der Psychiatrie hab ich auch erlebt wie schlecht das Personal Borderliner teilweise behandelt. Um mal Beispiele zu nennen, der Leidensdruck wurde ignoriert mit dem Argument das wäre ja eh nur Theater, oder argumentiert es wäre die Mühe eh nicht wert, die Patienten würden immer wieder dort landen... Aktivitäten wie Sport, Ausgang, Spaziergänge und Ergotherapie wurden Patienten für Wochen vorenthalten, wenn sich jemand z.B. geschnitten hatte oder dem Arzt widersprochen hat, da man das Verhalten ja nicht noch belohnen solle. Auch totale Ignoranz war gängige Praxis mit dem Argument, dass Aufmerksamkeit ja genau das wäre, was der Patient will und man sich als Arzt nur in Gefahr begeben würde manipuliert zu werden. Das war einfach nur schrecklich, auch davor die Leute zu fixieren wurde nicht zurückgeschreckt, was bei vielen zu furchtbaren Angstuständen führte.

Meine Ablehnung der Psychiatrie rührt auch daher, dass in dieser Klinik oder eher auf dieser Station (dort wurden alle möglichen Krankheiten behandelt, Psychotiker, Depressive, Borderliner etc) keine psychologischen Gespräche stattfanden, man hatte einmal die Woche ein 15 minütiges Gespräch mit dem Arzt und wenn man sich allem fügte, durfte man an Ergo- und Sporttherapie teilnehmen. Es gab dort Patienten, die dort 10 von 12 Monaten im Jahr verbracht haben (auch einige die seit Jahre dort eingesperrt waren), wie soll jemand da lernen mit sich und seinen Emotionen umzugehen? Mit Medikamenten, wie z.B. Benzos waren sie dagegen sehr großzügig, das betraf aber alle Patienten. Es kann nicht sein, dass kranke Menschen einfach ruhig gestellt und abseits der Gesellschaft aufbewahrt werden.

Bei meinem Aufenthalt wurde damals bei mir Gott sei Dank erstmal noch keine Borderlinestörung diagnostiziert, aber ich blieb noch in ambulanter Behandlung (hieß dort: einmal im Monat ein Rezept abzuholen) und wurde weiter großzügig mit Benzos versorgt. In der Klinik war ich ja auch drauf gekommen (Heroin meine ich jetzt) was ich meiner Ärztin auch gesagt habe. Ein halbes Jahr später wollte ich mch in der selben Klinik von allem, Heroin und Benzos entgiften lassen, war auch alles mit den Ärzten der Suchtabteilung geklärt. Nachdem ich endlich mit den Benzos auf Null war hat meine Ärztin, die mich noch ambulant behandelt wurde interveniert und auch gegen den Willen der Ärzte der Suchtstatin erreicht, dass ich das Zeug weiter nehmen mußte. Mein Versuch mich zu weigern führte zu der Androhung einer Zwangseinweisung und dieses "renitente" Verhalten hat dann zu der Borderline Diagnose, der oben genannten Ärztin geführt.

Was ich damit sagen will es kann für Ärzte eine einfache Lösung sein unbequeme Patienten zu diskreditieren. Es kann doch nicht angehen, dass meine Weigerung weiter starke süchtig machende Medikamente zu nehmen, gerade wenn man schon ein Suchtproblem hat plötzlich alles ändert.

Gott sei Dank stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da, ich war öfter auf Treffen von Antistigma, wo auch Ärzte Vorträge zu dem Thema gehalten haben und auch die Meinung vertraten, dass es sich die Psychiatrie zu einfach macht und es dringend Änderungen geben muss, auch weil die Behandlungserfolge doch sehr gering sind und diese Diagnose oft viel zu schnell gestellt wird.

Jemand schrieb, dass ein Arzt seinen Patienten mindestens 6 Monate kennen sollte, bevor er diese Schublade öffnet, das halte ich auch für sinnvoll, jedenfalls wenn die Behandlung sich in der Zeit nicht auf einen Termin pro Quartal beschränkt, der dann nur 10 Minuten dauert.

Ich habe inzwischen seit Jahren eine sehr kompetente Psychiaterin, die sehr verständnisvoll ist, sich aber auch nicht scheut klare Worte zu finden. Mit ihr habe ich das Thema zwar noch nie diskutiert, war aber doch erleichtert, dass in ihrem Gutachten "nur" von Depressionen, Angstörung und Suchterkrankung die Rede war, das ist ja auch schon mit genug Vorurteilen belastet und vor allem kann ich das auch nachvollziehen. Auch ein Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI) Test wies nicht auf Borderline hin.

Ich kann mich durchaus in vielen Aspekten in euren Beschreibungen wiederfinden, es ist sicher nicht einfach den Lebensmut nicht zu verlieren und ich kann auch gut verstehen, dass Du die Tipps hier teilweise eher als Hohn verstehst. Mir fällt es oft schwer mit meinen Stimmungswechseln klarzukommen, auch wenn das bei mir nicht von jetzt auf gleich passiert und oft auch keinen Auslöser braucht und die Phasen immer mehrere Wochen oder Monate anhalten, da möchte ich gar nicht wissen, wie viel Kraft es kostet, wenn man diesen Wechsel andauernd durchstehen muß, weil man sensibler und emotionaler reagiert.

Egal, welchen Namen man der Sache nun gibt, ich wünsche hier jedem, dass er den für sich richtigen Weg findet und lernt sich selbst wertzuschätzen und das Leben genießen zu können. Leider verstehen viele Leute einfach nicht, dass man in einem Tief einfach nicht glauben kann, dass es jemals besser wird und auch die lieben und aufmunternden Worte Anderer einen nicht überzeugen können, sondern eher dazu führen, dass man sich nur für noch unfähiger hält, eben weil man seine Sichtweise gerade nicht ändern kann.

Jezt hab ich schon wieder ne Menge geschrieben, aber ich möchte einfach erklären, wie ich zu meiner Einstellung gekommen bin, was aber absolut nicht heißt, dass ich das Thema nicht ernst nehme. Mir gefällt einfach der Umgang der Gesellschaft und der Ärzte mit dem Thema nicht. Und meine Erfahrungen sind hoffentlich nicht repräsentativ und letzten Endes muss jeder seinen eigenen Weg finden und das respektiere ich voll und ganz.

Ich reagiere manchmal vielleicht zu schnell und zu emotional und es berührt mich einfach zu lesen, wie z.B. Liisbeth leidet, ohne ihr helfen zu können. Es macht auch Angst, weil ich genau weiß, wie schnell sich die eigene Sichtweise grundlos ändern kann und man sich selbst genauso machtlos gegenüber steht, aber ich bin nicht bereit mich damit auf Dauer abzufinden und kämpfe weiter gegen die Sucht, die Depressionen und meine Ängste.

Es kostet viel Kraft und ich hoffe, das die anderen Betroffenen (egal um welche Krankheit es sich handelt) auch immer wieder Kraft und Motivation finden nicht aufzugeben, mag der Gedanke auch noch so reizvoll sein.

LG

Rina

P.s: Es mag sein, dass manche Posts von mir sich ein wenig widersprechen, aber es hängt halt auch von der momentanen Stimmung ab. Deswegen schreibe ich sonst meist am Abend, weil es mir dann einfach besser geht. Gestern Nacht hab ichs mal wieder mit schlafentzug versucht und warum auch immer es hellt meine Stimmung merkbar auf. Schade, dass das keine längerfristige Lösung ist.
Nach oben
Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 13. Jan 2012 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Crazyman,

schöner hätte man es kaum sagen können. Borderliner zu sein ist wirklich total trendy Smile. Damit will ich jetzt auf keinen Fall jene Menschen zu nahe treten, die an dieser Krankheit leiden, aber so viele wie glauben, daran zu leiden, gibt es einfach nicht. Ebenso wenig wie Kinder mit ADHS etc. Die Diagnose Borderline wird oft gestellt, wenn der diagnostizierende Arzt/ Psychologe nicht weiter weiß bzw. den aktuellen psychischen Zustand des Patienten nicht einordnen kann. Es liegt einfach zwischen Neurose und Psychose und ist äußerst schwer zu diagnostizieren. Insbesondere wird ja immer auch auf das schwierige Verhältnis zwischen Mutter und Kind verwiesen...Hatten wir in der Pubertät nicht alle ein gespaltenes Verhältnis sowohl zu unserer Mutter als auch zu uns selbst? Das ist kein Grund, an solch eine Diagnose zu denken. Auch nicht, weil Menschen sich ritzen oder selbst verletzen. Wenn Menschen achtlos oder abwertend von sich selbst sprechen, ist das auch Selbstverletzung - kein Mensch würde dabei an Borderline denken. Manchmal denke ich, Menschen wollen ihrem Zustand einfach einen Namen gehen und da Borderline am offensten ist, nimmt man eben das. Es gibt leider Menschen, die wirklich Borderline habe und die kaum noch ernst genommen werden, weil sich jeder, der glaubt, nicht normal zu sein, Borderliner nennen möchte. Das ist wirklich schlimm.
LG
Nach oben
Sorgenkind
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 593

BeitragVerfasst am: 14. Jan 2012 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen ihr lieben,

@ Rina
Nach dem was du da schreibst kann ich echt verstehen das du die Diagnose eher als eine Art Stigmata siehst.

Bei mir lief alles ein klein wenig anders. (Gott sei dank)
Ich habe mich 2010 das erste mal in Psychatrische Behandlung begeben.Der Grund der mich dazu trieb war mein Arbeitsverhältnis das zunehmend schlechter wurde. Ich hatte grade eine fiese Trennung (6 Jahre Beziehung waren grade gescheitert) und ich hatte sehr starke Schlaf und Essstörungen. Da ich zu der Zeit bereits Jahrelang Drogen (Speed,Kokain,THC,MDMA,LSD,Pilze...) genommen habe, hat sich meine Tagesdosis zu der Zeit auf 2g Speed (manchmal Kokain) und 2g Grass eingependelt um überhaupt irgendwie zu funktionieren.

Zuhause habe ich mir viele Gedanken gemacht und all das was einfach schief läuft aufgeschrieben. Darunter waren einige Punkte die mich am Tag danach echt schockierten.
Als ich wegen einem "Fehlverhalten" dann auch noch eine in meinen Augen unrechtmässige Abmahnung bekam bin ich zum Psychologischen Beratungsdienst gegangen und bin völlig zusammengebrochen. Und wurde sofort in die Nervenklinik Überwiesen.

Dort habe ich das erste mal auch über den Konsum geredet und sollte in eine Entgiftung. Was ich allerdings ablehnte. Ich versprach meiner Psychaterin das zuhause ALLEINE zu schaffen. Und das habe ich auch. Nach 9 Wochen war der THC wert das erste mal nachweisbar gesunken. Und ich durfte in die Tagesklinik gehen. (Ich hab 2 Katzen und es kam für mich nicht´s anderes in Frage)

Nach den ersten 3 Wochen dort habe ich mich dort weder verstanden noch behandelt gefühlt. Der Therapeut kam auch nicht an mich ran. Und meinte nach der kurzen Zeit es wär doch alles gut Shocked

Da wollte ich also die unnütze Behandlung abbrechen. Und habe mir damit ein Gespräch mit dem Oberarzt eingehandelt. Der hat es dann mit ca 5 Sätzen geschafft mich völlig zum zusammenbrechen zu bringen und so viel auf den Punkt gebracht das eine einweisung auf die Psychotherapiestation folgte.

Dort fühlte ich mich dann schon um einiges besser behandelt. Denn durch das Gespräch mit dem Oberarzt kamen ja schon einige Ansatzpunkte herraus. Und die Therapeutin dort hatte es einfach raus die richtigen Fragen zu stellen. Bis dahin waren meine Diagnosen -Anpassungsstörung -hystrionische Depression -Abhängigkeitssyndrom ach ja die PBS nicht zu vergessen. Was meiner Psychologin schnell auffiel war mein Schwarz/weiß denken. Und oft sehr große unterschiede in meinem Verhalten und der Reaktion auf manche Themen.

Auf dieser Station wurden auch andere Störungsbilder behandelt. Und mehr und mehr suchte ich nach dem Grund für mein oft seltsames unberechenbares Verhalten. Ich bekam Aufgaben wie befindlichkeitsbögen an denen ich scheiterte weil ich meine Gefühle kaum wahrnahm bzw nicht in Worte fassen konnte. Ich hatte sehr oft Probleme etwas anderes als LEERE wahrzunehmen. An anderen Tagen habe ich fast eine Art Reitzüberflutung gespürt und alle Gefühle der Welt im wechsel wahrgenommen.

So wurde ich von einer mitPatientin darauf hingewiesen das ich sicherlich Borderlinerin bin. -Wie Sie- Naja... ich hatte bereits davon gehört und habe diesen komischen Selbsttest gemacht. Der mir den rat gab mich sofort in Behandlung zu begeben. Tssss...

Also hab ich mir den kram ausgedruckt und meiner Therapeutin gezeigt. Sie meinte dann erstmal das sie zwar schon viele Parallelen sieht aber mit der Diagnose grade wegen dem Stigma vorsichtig sein würde. Was ich sehr gut fand. Sie gab mir zur Aufgabe aufzuschreiben welche Kriterien der Borderline Störung in welchen Maß bei mir zu beobachten wären. Sie gab mir spezielleFragebögen und hat mir jederzeit diskusionsraum freigestellt.
Sie war echt super. Und hat mir auch immer wieder erklärt das "Borderline" oft in die schlimmste Schublade gesteckt würde und deshalb als Diagnose oft eher Probleme bei der suche eines Therapeuten bringen würde.

Als ich dann nach 16 Wochen aus der Psychatrie entlassen wurde habe ich im Anschluss eine Suchttherapie in einer Psychosomatischen Reha bekommen die auch Borderline Patienten behandelt. Obwohl die Diagnose noch nirgendwo stand war der hinweis darauf da.

Ich fing dort an "Ich hasse dich /verlass mich nicht" zu lesen. Und musste dieses Buch oft an die Seite legen um darüber nachzudenken. Es war einfach erschreckend wie viele Verhaltensweisen die ich von klein auf gezeigt habe in dieses Störungsbild passten.

Klar habe ich weiterhin erstmal dagegen Argumentiert. Aber der Raum wurde enger. Und ich fing an zu begreifen das mein Leben echt in ein Störungsbild passt. Ob ich das nun gut finde oder nicht. Das die Behandlungsmöglichkeiten soooo schlecht sind ist nach meiner Information gar nicht wahr. Mir wurde zu mindest gesagt das ich noch sehr gut zu behandeln wäre.

Ich schlucke keine Rasierklingen,drohe nicht dauerhaft mit Selbstmord,und ich habe auch kein Riskantes Sexualverhalten oder dauernd wechselnde Partner. Natürlich trifft nicht alles was den schlimmsten Borderliner betrifft auch mich. Dennoch ist es so das ich das erste mal ein Buch gelesen habe was mich in vielen Punkten derart gut beschreibt. Rolling Eyes

Als ich die Suchklinik dann nach 11 Wochen disziplinarisch verlassen musste, stand dann durch eine Kopflose Aktion (kein Rückfall) die Diagnose BORDERLINE auf dem Entlassungsschein.

Ich will und werde mich nicht darauf ausruhen das es schwer ist diese Störung zu behandeln ist. Denn ich sehe es heute eben so das die Therapie auf einzelne Personen zugeschnitten wird.(werden sollte)

Ich lasse mich ganz einfach nicht in eine Schublade stecken. Ich bin vieleicht Borderliner aber deshalb trifft ja nicht ALLES auf mich zu ! Wie gesagt in diesem Bild ist die Ausprägung weit gefächert . Und ich möchte mich auch nicht mit der schlimmsten Ausprägung der Krankheit beschäfftigen müssen. Denn ich glaube das wäre die HÖLLE.

@ Yolande und Crazyman
Ja, ich gebe euch recht bei der These das ich wohl auch nach einer erklärung für meine Verhaltensweisen gesucht habe. Dem Kind einen Namen geben zu wollen ist sicherlich ein Grund für meine Recherchen. Ich muss euch aber sagen das ich mit dem Ergebnis nicht zufriedener bin.

oh man... viel geschrieben... und ich könnt noch mehr... aber vorerst muss ich mal was kochen ^^

Und Rina , Ich sehe bei uns beiden große ähnlichkeiten und verstehe dich voll und ganz. Bei den Erfahrungen würd ich mich wohl heute auch noch stärker gegen diese Diagnose sträuben.

Bis bald Mona
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Heroin Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3
Seite 3 von 3
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin