Rückfall

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Drachenläufer
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2012 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für Eure Beiträge! Ich nehme das mal so entgegen, also Eure Prognose, wo so ein "Mezzanine"-Ansatz mittel- bis langfristig hinführt.

Ich fand es immer albern, wenn ein Alkoholiker dann auf diese Argumente hin anfängt mit "Ja, aber, bei mir ist das etwas anders..." usw. usw. Aber auch ich habe in meiner konkreten Situation noch was zu ergänzen Rolling Eyes Ich hoffe, das nervt nicht und kommt nicht so 'süchtig' rüber Shocked

Ja, ich gehe zu den AA's ... und gerade aufgrund der dortigen Redebeiträge kam ich zu der Einschätzung, dass ich ein ziemliches "Leichtgewicht" gegen die anderen darstelle, was meine Sucht anbetrifft. Einer erzählte, dass er mal ein alkoholfreies Bier bestellt habe, und die "blöde Punze" ihm dann aber ein echtes Bier hingestellt habe. Er sei total ausgerastet und hätte den Wirt angefahren, er müsse sein Personal besser aussuchen. Für ihn als Alkoholiker sei die versehentliche Berwirtung mit Alkohol fahrlässige Körperverletzung - es könne seinen Tod bedeuten. Und auch Du, Newlife, siehst ja den Exzess sehr zeitnah kommen nach dem ersten Schluck.

[eigentlich hatte ich hier noch lauter Kram geschrieben, der mich ja sooo sehr von den Hardcore-Alkoholikern unterscheidet. Das habe ich nochmal durchgelesen und fand's so uncool, dass ich es wieder gelöscht habe] Confused
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campmaster
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2012 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hab auch vor das jetzt mal zu versuchen, jeden Samstag 2 Bier und sonst immer nur Alkoholfreies oder gar nix. Finde die Idee eigentlich in Ordnung wenn man ab und zu mal Abschalten muss und dazu gehöre ich auf jeden Fall. Kann mir das gar nicht vorstellen ganz ohne Mariuhana oder Alkohol zu leben. Das schöne bei der ganzen Sache ist ja das man die 2 Bier auch spürt wenn man sie sich nur 1 mal pro Woche gönnt.
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2012 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Drachenläufer hat Folgendes geschrieben:
Einer erzählte, dass er mal ein alkoholfreies Bier bestellt habe, und die "blöde Punze" ihm dann aber ein echtes Bier hingestellt habe. Er sei total ausgerastet und hätte den Wirt angefahren, er müsse sein Personal besser aussuchen. Für ihn als Alkoholiker sei die versehentliche Berwirtung mit Alkohol fahrlässige Körperverletzung - es könne seinen Tod bedeuten.


Ziemlich bescheuert, so etwas. Wie kann man denn nur einer Kellnerin vorwerfen, "fahrlässige Körperverletzung" begangen zu haben, nur weil sie sich mal in der Bestellung geirrt hat? Was sich ein Mensch zu Gemüte führt, das sollte er schon selbst erkennen können. Wir haben in Deutschland Kennzeichnungsprflicht für geschlossene Lebensmittel, es muß also draufstehen, was drin ist. Das ist sinnvoll und darüber kann sich jeder informieren. So weit, daß sich auch Kellner wie Apotheker verhalten, sind wir in Deutschland noch nicht.

Mal abgesehen davon, finde ich, sind die Anonymen Alkoholiker ein ziemlich trübseliger Verein. Ich meine, die pauken da doch regelrecht das Abstinentsein. Hinzu kommt der ganze religiöse Kram. Nehmen wir allein mal den ersten Schritt, des 12-Schritte Programms:

"Anerkennen, dass man seinem eigenen Problem gegenüber machtlos ist."

Wie kann man sich nur solch einen Unsinn nur zur Maxime machen? Probleme werden gelöst, da unterwirft man sich nicht darunter! So etwas heißt bei mir:

"Anerkennen, daß man ein Problem hat, das man bisher noch nicht lösen konnte. Sich dieses Problems bewußt werden und es zielgerichtet angehen."

Dann der zweite Schritt:

"Zum Glauben kommen, dass nur eine Macht, die größer als man selbst ist, die eigene geistige Gesundheit wiederherstellen kann"

Was, bitte, soll denn das für ein Blödsinn sein? Welche Macht auf Erden soll denn die Probleme von Alkoholikern lösen? Überhaupt, was verstehen die Herren und Damen denn unter "geistiger Gesundheit"? Für so etwas haben wir in Deutschland eine ganze Armee ausgebildeter Neurologen, und "geistige Gesundheit" ist ein weitgefaßter Begriff.

Die Anonymen Alkoholiker tauschen im Grunde nur eine Abhängigkeit (Alkohol) gegen eine andere (Religion) aus. Das ist ein spinnerter Haufen von Sektierern. Mit Therapie hat das bei denen höchsten am Rande zu tun. Da wundert es denn auch nicht, daß Mitglieder im Restaurant allein deshalb austicken, nur weil die Kellnerin mal da falsche Bier gebracht hat. Wer sich so einer Gemeinschaft anschließt, darf sich nicht wundern, wenn er mit seinen Weltauffassungen in der realen Welt nicht mehr zurecht kommt.

Wer seine Probleme in den Griff bekommen hat, der kann auch ruhig mal einen Schluck oder meinetwegen ein ganzes Faß Bier trinken, ohne gleich wieder abzustürzen, für den ist Alkohol nämlich gar keine Gefahr mehr. Eben daran erkennt man, daß die Strategie der Anonymen Alkoholiker im Grunde nichts taugt. Wer allein auf Glauben sein Leben aufbaut, darf sich nicht wundern, wenn sein Glauben trügt und sich als Irrtum erweist. Traurig, sowas.

Gruß
CFZ
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Drachenläufer
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2012 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, das war klar, dass diese Nummer mit dem "Alk-Bier-Kellnerinn-Fertigmachen" auf Begeisterung stößt Very Happy ...habe auch nicht applaudiert, sicher nicht.

Ich kann Deine Position sehr gut nachvollziehen, vor allem weil Du anscheinend einiges auf dem Kasten hast, was Selbsthilfe und Therapieansätze angeht (ohne Schleimerei jetzt!)

Falls Du Dir um mich Sorgen machst, weil ich ab und zu bei den AA's sitze: Ich habe ein hohes Abstraktionsvermögen. Und Dinge, die für mich albern/hahnebüchen sind, die kann ich einfach ausklammern. Als der Pfarrer im Konfirmantenunterricht erklären wollte, dass getaufte Menschen in den Himmerl dürfen, die anderen Menschen aber abgewiesen würden, hab' ich auch gedacht (und gesagt), dass es wohl für einen christlichen Gott doch nicht angehe, nur mangels Taufe Menschen wegzuschicken. Der Pfarrer räumte ein, dass das nicht seine persönliche Überzeugung sei, da sollte es mir dann egal sein. (Bin aber mittlerweile aus der ev. Kirche ausgetreten).

Was mir bei den AA's wie bei jeder Selbsthilfegruppe hilft, ist es, das persönliche Leid anderer durch unmittelbares Erleben zu erfahren. Diese Dimension ist für mich der Präventionsmechanismus. Deshalb werde ich auch weiterhin dorthin gehen. Denn ordentlich gelitten haben die da alle Shocked

Und wie sagen die AA's immer nach einem Beitrag wie aus einem Munde:

Danke, CFZ Wink
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Drachenläufer
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2012 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

campmaster hat Folgendes geschrieben:
Hab auch vor das jetzt mal zu versuchen, jeden Samstag 2 Bier und sonst immer nur Alkoholfreies oder gar nix. Finde die Idee eigentlich in Ordnung wenn man ab und zu mal Abschalten muss und dazu gehöre ich auf jeden Fall. Kann mir das gar nicht vorstellen ganz ohne Mariuhana oder Alkohol zu leben. Das schöne bei der ganzen Sache ist ja das man die 2 Bier auch spürt wenn man sie sich nur 1 mal pro Woche gönnt.


Sorry, wenn ich an der Stelle den Spielverderber mache. Ist vielleicht eh blöd, in diesem Forum meine Gedanken zu "Ausnahmeregelungen" öffentlich zu machen. Denn es z.B. auch eine berechtigte Kritik an der Propagierung des Programms "Kontrolliertes Trinken" (TK), dass dadurch diejenigen, die dringend absolute Abstinenz brauchen, von diesem verlockenden Gedanken angesteckt werden.

Alkohol greift in unseren Dopaminhaushalt und in das Dämpfungssystem (GABA-Rezeptoren) ein. Wenn da im Botenstoffwechsel was eiert, dann ist die Zuführung von Stimulanzien nicht so pralle. Das System soll sich doch stablisieren. Du irritierst es mit solchen Aktionen.

Ich geb mich jetzt natürlich heiliger als der Papst. Aber ein's ist mir ganz wichtig: Nix nehmen, weder Alk noch THC, wenn man in der Situation der Entscheidung nicht stabil ist - Frustsaufen- oder kiffen ist sehr negativ. Wenn, dann nur in einer stabilen Verfassung!
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 30. Sep 2012 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

ich finds wichtig, einige Zeit ganz ohne berauschendes Suchtmittel zu leben. Es ist in der Tat so, dass die GABA-Rezeptoren einige Zeit brauchen, um das auch bei angenehmen Dingen des tägl. Lebens wieder Endorphine ausgeschüttet werden können. Ich glaube schon gelernt zu haben, ohne ein Suchtmittel klar zu kommen und auch bewusster wahrnehmen zu können. Ich habe ein paar Tage Urlaub gemacht, Bekannte besucht, viel unternommen ohne jegliches Suchtmittel. Das Problem bei mir ist halt Langeweile, Einsamkeit, etc. Bin ich aber mal unterwegs und habe Spaß an Unternehmungen, etc. ist ein berauschendes Mittel absolut hinderlich. Da bekomm ich dann ja nix mehr mit. Ob ich jetzt abends ein Bier oder nen Latte Macciato trinke, ist doch pille-palle. Entweder ich hau mir mit dem Stoff die Birne weg oder ich brauche ihn nicht trinken. Und wenn ich mich dann so zusammenreißen mussn ach ein wenig Alkkonsum, wieso soll ich dann überhaupt was trinken. Dann sogar viel lieber gar nichts. Der Alk hat für den Süchtigen doch eine ganz andere Funktion, als für Normaltrinkende.

Bin am WE noch gefragt worden, ob ich denn gar keinen Alkohol trinken würde? Ich bin das schon lange nicht mehr gefragt worden. Ich hab spontan gesagt, dass mich Alkohol trinken nicht weiterbringt. Das hat sichtlich zum Nachdenken angeregt, aber das Thema war durch. Razz
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Andreas1963
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.10.2012
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 17. Okt 2012 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Rückfälle gehören dazu, auch ich hatte mal die letzten 3 Tage wieder Bier getrunken, und das direkt nach Treffen der Selbsthilfegruppe für Borderliner.
Wahrscheinlich war es aber der Auslöser, fühlte mich nicht wohl

Nun , das Erkennen ist erst mal wichtig
und dann muss versuchen es zu überstehen

Für mich der alleine und zurückgezogen lebt mit seinen diversen Problemen ist das nicht einfach,
aber ich muss mir gerade klar machen, das es auch gesundheitlich derzeit sehr wichtig ist

(op Gallenblase muss durchgeführt werden ..)

Daher setzte ich mich wieder hin und versuche es zu kapieren.

Also Rückfälle sind nicht schlimm, sie stärken letzendlich dein Willen, wenn Du bereit bist etwas daraus zu lernen
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 17. Okt 2012 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

sorry, aber für mich ist ein Rückfall schlimm. Ich weiß halt wie es läuft. Sollte ich wieder trinken, bin ich wahrscheinlich sehr enttäuscht. Ich hau mich dann wohl so dermaßen weg und machs dann wieder täglich, weil ich mich selbst dann nicht mehr ertragen kann. Ich lande wieder in der Sucht und ohne Hilfe komm ich da auch nicht raus.
Ich kann natürlich auch "leicht" rückfällig werden und versuchen 2 Bier zu trinken und schluss zu machen. Was bringt mir aber das? Wenn schon trinken, dann will ich auch was davon haben...

Ich kann natürlich auch weniger Alk trinken und mit Benzos kombinieren und mir wieder vormachen, dass ich doch kaum was trinke. Das wäre wieder typisches Suchtiverhalten. Genauso wie wenn ich sage, ich bin nicht abhängig und habe keine Entzugserscheinungen, wenn ich ein Benzo nehme... Man, wie oft hab ich so nen Schwachsinn schon gehört.
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Andreas1963
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.10.2012
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 17. Okt 2012 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Emfehle dieses Buch

hab es in der Reha gelesen und es stimmt!

J. Körkel
Rückfall muss keine Katastrophe sein
Ein Leitfaden für Abhängige, Angehörige und Helfer
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 17. Okt 2012 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Andreas, Very Happy

sicher ist es kein Weltuntergang, aber du solltest dich und dein Trinkverhalten kennen. Ich kann halt einfach nicht mehr aufhören, es ist völlig verrückt. Wenn ich mich zwinge, mich nicht zu betrinken ist das zwar nicht völlig unmöglich aber richtig anstrengend für mich und an manchen Tagen war es wirklich der reinste Selbstläufer. Nur noch rein damit.
Ich bin bislang seit knappen 3 Jahren rückfallsfrei, was Alkohol angeht und froh drum. Hab und nehme auch mal andere Drogen, ein suchtmittelfreies Leben ist schon echt schwer, wenn man eben süchtig ist. Die Substanz dabei spielt dabei eher die geringere Rolle, nur ist es eben so, dass Alk heftige Nebenwirkungen hat und bei ner vorhandenen körperlichen Abhängigkeit die zusätzlichen »Nebenwirkungen« direkt wieder da sind. Dem solltest du dir bewusst sein. Suchtverlangen geht nicht mehr ganz weg nach zwei Jahrzehnten, aber du lernst damit besser umzugehen, kannst wieder klar denken und bist dir den Folgen auch bewusst.

LG
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