Suchtdruck plötzlich nach 8 Jahren?

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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 16. Jun 2012 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe das im Grunde genommen genauso wie Antonymos, ich habe hier ja schon einige Beiträge von vielen anderen gelesen und musste feststellen, wie geil manche doch die Droge und die Wirkung noch finden. Und beim Lesen, spürt man echt wie nah sie dem ganzen noch sind. Und da sehe ich ein ganz großes Problem, wie soll man sich von etwas verabschieden, wo man noch nicht richtig spürt, dass man aufm Holzweg ist. . . .und gerade wenn mit der Arbeit alles funktioniert und der Alltag noch ziemlich normal läuft, wird das mit der Einsicht zu Sucht sehr schwierig. Da kann man reden was man will, der Süchtige will davon nix hören und wird das auch nicht hören.

Ich erinnere mich noch ganz genau,als ich das erste mal bei ner Drogenberatung war, als mir gesagt wurde dass ich 6 Monate in eine Klinik soll, da habe ich nur gedacht . .. . ."WER ICH" ?! "Die wissen doch gar nicht wen die vor sich haben" . . . .und was war ende vom Lied, ich war Jahre später sogar 8 Monate Smile

@Blume


Und dein Freund erinnert mich total an mich, ich hab auch immer gedacht, das man sowas besser im Einzel mit einen Therapeuten hinkriegen tut, aber dem ist überhaupt nicht so, die Gruppengespräche mit therapeutischer Leitung die habens bei mir gebracht und das war absolut Klasse. Wenn man da eine halbwegs gute Gruppe erwischt und da nicht auf Dicke Hose macht (was viele leider tun), sondern genau guckt, . . . . .da habe ich Knacks,, , , , hier hab ich Knacks und und und . . . Manche gehen dahin und tun so als wären die was besseres und nicht so Arm dran, das sind dann die, die am Tag der Entlassung noch ihr Belohnungs Bierchen trinken und das geht dann schon wieder los . . . .wer inne Therapie geht und sein Stolz und seine Ehre nicht ausschalten kann, der kann auch Zuhause bleiben . . .so sehe ich das
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newlife
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 16. Jun 2012 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

@Antonymus

danke für deinen Beitrag. Das mag auch auf einige zutreffen, was du schreibst. Aber nicht auf alle Menschen. Wir Menschen verfügen ganz individuell über verschiedene Fähigkeiten und Fertigkeiten und der eine kommt besser damit klar und der andere hat es schwerer.
Ich betreue ja eine Selbsthilfegruppe in erster Linie für Alkoholiker. Da sind schon einige dabei, für die es sogar ein Erfolg ist, wenn sie mal einen trockenen Monat geschafft haben. Ein trockener Monat ist besser als ein nasser Monat. Bei diesen Menschen ist sehr viel kaputt. Kein Arbeitsplatz und wenig Geld und Alternativen zu finden und erlernen ist sehr schwer. Ich kann und will diese Menschen nicht zur Trockenheit prügeln. Ich freue mich vielmehr mit ihnen, wenn sie mal wieder etwas Hoffnung finden und die Gruppe besuchen und nicht trinken.

Ich kann von purem Glück reden, dass es mir finanziell und gesundheitlich so halbwegs gut geht. Ich habe meinen Job, der für einen geregelten Tagesablauf sorgt. Ich bin dankbar dafür, denn ich wäre sonst nicht nur einmal rückfällig geworden. Ich habe nicht permanent Saufdruck, es war vor vier Wochen mal schlimm, dann aber manchmal auch monatelang gar nicht.

Okay, sauber bin ich ja auch nicht. Drogenkonsum/Medikamente (keine Benzos) gibts bei mir schon, aber nicht innerhalb der Woche. Klar bin ich süchtig, ich kann auch oft nicht aufhören, bevor es knallt. Sind dieselben Muster wie beim Trinken, ich bin ja Rauschtrinker vom Typ Gamma. Die Ausmaße einer ausgeprägten Alkoholabhängigkeit hats aber zur Zeit nicht. Gefährlich wirds halt, wenn ich Urlaub habe. Da brauche ich schon ein Programm, damit ich nicht täglich konsumiere und einen Entzug zu befürchten habe.
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Butterblume34
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Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

@Yolande

Mich würde mal interessieren, mit welchen Drogen Dein Freund Probleme hat? Ich weiss leider nicht, ob und wie man hier eine persönliche Nachricht schicken kann, deshalb stelle ich die Frage mal ganz offen in die Runde...
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2012 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Butterblume,

die wohl beschissenste aller Drogen: Crystal. Aber an sich ist Sucht ja Sucht und immer beschissen.

Liebe Grüße

Yolande

PS: Wie geht es dir?
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Butterblume34
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Yolande,

ich bin froh, dass ich arbeiten gehen kann. (Naja, eigentlich wär ich natürlich lieber zu Hause, aber da drehen sich meine Gedanken grad nur im Kreis).

Wie es mir geht? Ich bin traurig. Und ich habe entsetzliche Angst. Ich versuche, mich zu informieren, sauge alle Infos auf, die ich kriegen kann. Ich weiss grad noch nicht, ob das gut oder schlecht ist, denn je mehr ich weiss, desto größer wird meine Angst. Ich fühle mich so hilflos, hintergangen, belogen. Es ist so ein ständiges Auf und Ab.
Wenn ich ihn ansehe, dann kann ich gar nicht glauben, dass er ein Suchtproblem hat (auch wenn ich natürlich weiss, dass es nun mal so ist). Und ich muss realisieren, dass es eben nicht „nur“ der Alk ist, sondern eigentlich die anderen Drogen sind, mit denen er auch jetzt, nach 8 Jahren, noch zu kämpfen hat.
Ich hatte, vor allem letztes Wochenende, immer das Bild vor Augen, wie er wohl zu Hause gesessen haben muss und die Poppers geschnüffelt hat, vermutlich morgens während ich gerade auf dem Weg zur Arbeit war. Und dieser Mensch ist mir so fremd. Es ist wirklich so, als ob das zwei Persönlichkeiten sind – die eine ist der liebende Freund mit dem guten Job, mit dem ich den Garten umgrabe, in die Sauna gehe und eine Familie plane. Der andere, heimliche, ist der, der süchtig nach dem Kick ist, und heimlich getrunken hat oder schnüffelt.

Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Ich habe Angst um ihn, auch Angst, dass er doch noch einen Rückzieher macht und keine Therapie beginnt. Vielleicht weil er denkt, er schafft es auch alleine, er sei ja willensstark und habe das Problem erkannt und müsste einfach nur „nein“ sagen (ich weiss natürlich, dass das nicht so klappen würde).

Was mich auch sehr belastet ist die Tatsache, dass ich nicht mit ihm darüber reden kann/darf, was in mir vorgeht. Zum einen weiss ich ja mittlerweile dass es keinen Sinn macht, auf ihn einzureden - er ist eben krank und KANN einfach nicht anders, selbst wenn er es hoch und heilig versprechen würde und auch versuchen würde. Zum anderen weiss ich auch, dass ich ihn damit bedrängen würde, was absolut kontra-produktiv wäre. Auch wenn es für mich vielleicht gut wäre, wäre es für ihn genau das Gegenteil, weil er sich unter Druck gesetzt fühlen würde. Er würde sich Vorwürfe machen, mit mir offen geredet zu haben, weil die Folge davon ist, dass es mir schlecht geht. Also wäre die Folge, wenn ich ihn jetzt um ein Gespräch bitten würde und sagen würde, dass ich Angst habe, etc., dass er mir nichts mehr erzählen würde, um mich zu „verschonen“, was für mich wieder genau das ist, was ich eigentlich nicht möchte. Ich will mich ja mit ihm austauschen, über unsere Gefühle und Ängste sprechen. Ich würde mir wünschen, dass er mir wenigstens kurz Bescheid gibt, wenn er bei der Caritas war, oder wenn er einen Arzttermin hat, einfach damit ich weiss, dass sich was tut, dass er sich weiter damit auseinander setzt und es nicht einfach wieder schleifen lässt. Es würde mir ja schon völlig reichen, wenn er einfach sagen würde „ich war heute bei der Caritas und ich nehme dort jetzt an Gesprächen teil.“ oder so irgend etwas in der Art. Dann weiss ich wenigstens, dass er etwas TUT. So wie es momentan ist, hänge ich eben einfach in der Luft und kann nichts tun ausser WARTEN.
Aber das muss ich wohl aushalten.

Ich merke auch, dass mein Vertrauen ihm gegenüber wahnsinnig gelitten hat, vor allem seit dieser Sache mit den Poppers. Da dachte ich vor drei Monaten noch „gut, er schafft es, auf den Alk zu verzichten. Wir sind auf dem richtigen Weg.“ und dabei hat er sich in dieser Zeit heimlich diese Dinger bestellt und zieht sie sich rein. (Ja, ich weiss, DAS ist eben Sucht. Er kann nicht anders.) Er meinte zwar, die seien Mist (haben also wohl nicht den für ihn erhofften Erfolg gebracht), aber alleine die Tatsache, dass er mich und sich selbst damit belogen hat, ist eben wirklich ein Scheiss Gefühl.

Jeden Morgen, wenn ich aus dem Haus gehe (ich fahre früher zur Arbeit als er) denke ich auf dem Weg zur Arbeit, ob er wohl gerade zu Hause sitzt und wieder heimlich irgendwas nimmt.
Ich versuche, mich von diesen Gedanken frei zu machen, auf mich zu achten, mir etwas Gutes zu tun und mich abzulenken. Aber es ist eben echt schwer. Das wird jeder, der in der gleichen Situation ist, verstehen.

Ich weiss, er muss diesen Schritt alleine gehen. Ich kann ihn im Rahmen einer Therapie unterstützen, wenn er mich darum bittet, ihn zu Gesprächen begleiten, wenn das gewünscht wird, aber ich kann ihm nicht wirklich „helfen“. Er muss die Sucht alleine erkennen, verstehen und überlisten bzw. lernen, damit umzugehen.
Es tut verdammt weh.

Wenn ich ihm morgens tschüss sage, wenn ich zur Arbeit fahre, und ihn da so im Bett liegen sehe, dann kommt mir das alles immer vor wie ein böser Albtraum. Dann schaue ich ihn an und denke „nein, das KANN doch gar nicht sein. ER doch nicht.“
Doch. ER.

Ich würde gerne 10 Jahre vorspulen und wissen, wie sich das alles entwickelt.
Kann mir jemand mal die Spule reichen bitte? Crying or Very sad
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maik79
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Anmeldungsdatum: 06.03.2009
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 09:44    Titel: Re: Sucht generell Antworten mit Zitat

Antonymus hat Folgendes geschrieben:

naima hat Folgendes geschrieben:
Suchtdruck geht nie weg


sind schlichtweg falsch. Wer sich der Sucht stellt, kann durchaus ein Suchtdruck Freies Leben führen, allerdings geschieht dies in der Regel nicht.

.

Wenn ich offen bin und mich dem Thema stelle, muss ich zunächst mal mit den Märchen aufräumen, die mich als Süchtigen begleitet haben. Nüchtern stelle ich nämlich sehr schnell fest was mich unglücklich und unzufrieden macht. Diese Umstände gilt es konsequent abzuschaffenerne ich diesen Schritt nicht, trauere ich in schwierigen Situation dem Dope nach, welches ja -ach so toll half, in solchen Situationen?


Ja in der Theorie stimmt das vielleicht, es gibt aber Probleme die kann man nicht lösen bzw. es ist sehr schwer. Für mich war der Schlüssel, dass ich mich davon getrennt habe zu versuchen, nie mehr etwas zu nehmen. Ich habe irgendwann durch Rückfälle geprägt gesagt: ich versuche so lange wie möglich, aber ich bleibe immer krank bzw. gefährdet, das ist auch Psychologie, seitdem klappt es komischerweise.
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Butterblume34
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Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen zusammen,

wollte nur mal schnell ein Lebenszeichen von mir geben. Es hilft mir einfach, hier zu schreiben, was in mir vorgeht und wie ich mich fühle...

Als mein Freund gestern Abend heim kam, sah er furchtbar müde aus, hatte starke Tränensäcke, obwohl wir beide früh ins Bett gegangen sind und gut geschlafen haben. Ich gebe zu, dass ich natürlich sofort gedacht habe, dass er irgendwas genommen hat. Alkohol will ich mal ausschließen, das hätte ich gerochen und gemerkt, aber natürlich habe ich jetzt Angst, dass er sich irgend etwas anderes heimlich besorgt hat (Speed oder Koks?).

Aber ich werde ihn nicht darauf ansprechen Exclamation Ich weiss, das bringt ihn nicht weiter, wenn er wirklich den Weg des clean-werdens gehen will.
Aber es ist wirklich schwer für mich, diese Gedanken und Zweifel auszuschalten und die Angst zu ignorieren, die ich in mir trage. Ihm zu vertrauen. Ich möchte ihm ja vertrauen, aber ich merke, dass ich es momentan nicht wirklich kann. Den Vertrauensvorschuss, den ich ihm gegeben habe, hat er mit dem heimlichen Poppers-Kauf verbraucht, und deshalb fällt es mir im Moment so schwer, nicht in solche Misstrauens-Gedanken zu verfallen.

Das einzige, was ich gerade versuchen kann, ist ein wenig auf Abstand zu gehen und auf mich selbst zu schauen. So schwer mir das auch fällt. So weh es auch tut... Crying or Very sad
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Butterblume,

war er denn lange unterwegs? Normalerweise wird man von Koks oder Speed ja eher wacher... daher glaube ich das mal eher nicht!

Ich kann Deine Ängste gut verstehen.
Könnt Ihr denn nicht vereinbaren, dass er Dir Bescheid gibt, wenn er zur Caritas oder zum Arzt geht. Er muss ja nicht sagen, was besprochen wird... Oder meinst Du, das ist ihm bereits zuviel? Es würde Dir vielleicht ein wenig Sicherheit geben.
Hast Du denn den Eindruck, dass er Dir etwas verheimlicht?

Und Du hast natürlich recht, helfen kannst Du da kaum. Er muss den Weg alleine WOLLEN und alleine GEHEN. Du kannst nur einfach für ihn da sein, so lange es Dich nicht zu sehr belastet.
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Butterblume34
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Catinka,

Wir sind gestern Morgen beide ganz normal zur Arbeit gefahren. Ich wie immer um 7, er zwischen 8 und 9. Und gestern Abend gegen 8 war er wieder zu Hause. Nicht sonderlich aufgekratzt, bisschen müde, aber nicht mehr wie sonst auch nach der Arbeit. Ich glaube, ich bin im Moment auch sehr empfindlich und achte auf viele Kleinigkeiten bei ihm, was sicher nicht gut ist. Aber es ist verdammt schwer, wenn gerade das Vertrauen weg ist, und dann die Angst noch dazu kommt, einfach so zu tun, als ob nichts wäre.
Mit dem Reden... das ist so eine Sache... nach unserem letzten Gespräch vor ner Woche, wo er ja wirklich mal ehrlich und offen geredet und mir den Stand der Dinge gesagt hat, ging es mir zuerst mal besser weil ich wusste, er hat wirklich was getan - womit ich nicht gerechnet habe. Aber ich merke, dass ich eben auch ungeduldig bin und gerne jetzt mal höre würde "ich hab am ... einen Termin bei der Caritas" oder "ich war dort und habe mich jetzt wie folgt entschieden".
Für ihn geht unsere "normale Zweisamkeit" und der Alltag weiter, und ich hab Angst, dass er sich bedrängt fühlt, wenn ich ihn jetzt wieder darauf anspreche. Ich würde ihm so gerne so viele Sachen sagen und ihn Dinge fragen. Aber ich fände es eben auch wichtig, dass der nächste Schritt von ihm kommt und nicht wieder auf mein Drängen hin. Wir leben unser "normales" Leben weiter, aber innerlich sterbe ich gerade jeden Tag ein Stückchen mehr...
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

ich würde die hoffnung nicht aufgeben butterblume, wenn er schon erste schritte macht und auch dabei bleibt, dann ist das echt ok, ich bin jetzt ein jahr clean und vom rauchen seit neuestem auch, aber dasst alles sehr langwierig und kann noch dauern. Aber es lohnt sich und ich hoffe auch für dich, man weiß ja nie was so in einem halben Jahr sein wird, aber du kannst echt stolz auf dich sein, für das was du ihm geben tust. und wer weiß schon, vielleicht kommt er ja wirklich davon ganz los und so hättest du auch dein Salz in der Suppe Smile

Es gibt ein weg daraus, man muss aber daran glauben und natürlich stückchen für stückchen dadan arbeiten, du kannst ihn eigentlich nur Mut machen und zeigen das du für ihn da bist und dass du daran glaubst, das er es schaffen kann . . .
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

Klar, Bedrängen hilft eh nicht, bewirkt vielleicht eher das Gegenteil.

Aber sprich ihn doch einfach an, ob er Dir nicht sagen kann, wenn er zur Beratungsstelle etc. geht... Vielleicht könnt Ihr dahingehend eine Vereinbarung treffen. Ich denke, damit könnte Euch beiden etwas der Druck genommen werden.
Du musst nicht immer in "Hab-Acht-Stellung" sein, ob er kommt und was sagt und er muss nicht immer darauf gefasst sein, dass er von Dir gefragt oder vielleicht kontrolliert wird.
Aber über Inhalte... da würde ich jetzt nicht nachfragen. Wenn er sich für irgendwas entschieden hat, wird er Dich sicher informieren. Aber vielleicht dauert das einfach ne Weile. Es ist ja gut, dass er mal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat.
Ich will das alles nicht verharmlosen und ich denke, dass es Deinem Freund auch wirklich nicht gut geht. Aber versuch so gut es geht, Dein Leben zu leben.
LG
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Butterblume34
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Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

... es ist auch so ein ständiges Hin- und Her gerissen sein.
Einerseits denke ich, dass es schon ein großer Fortschritt war, dass er vor einer Woche ehrlich mit mir geredet hat, auch wenn ich es angestoßen habe. Aber er war mal nicht genervt oder hat abgeblockt sondern sich mal geöffnet und eben auch beschrieben, dass er Angst hat, dass ich ihn verurteile, etc.
Andererseits habe ich natürlich auch die Angst, dass er sich doch selbst belügt und – wenn er dann zur Drogenberatung geht um Hilfe zu suchen – plötzlich Angst kriegt und alles herunterspielt oder eben nur die Halbwahrheit erzählt was Menge und Häufigkeit und Art, etc. angeht.
Ich weiss, ich muss ihm da einfach vertrauen und abwarten. (Da: schon wieder: hin- und hergerissen!)

Ich merke auch, dass ich so viel weiter bin als er (das soll jetzt gar nicht arrogant oder abwertend klingen, sondern ist einfach nur eine Feststellung), weil ich mich seit Tagen mit dem Thema Sucht und Drogen beschäftige, was die Droge im Gehirn macht, wie das High-Gefühl z.B. bei Amphetaminen entsteht, usw.

Das, was er im Moment selbst begreift ist, dass er „einfach manchmal Bock auf den Kick hat“ – und das noch nach 8 Jahren ohne Koks und Speed – und das ihm das Angst macht und er das verstehen möchte und wissen möchte, was er dagegen tun kann, weil er das Gefühl nicht mehr haben will. Und dass er „immer mehr die Sachen toll fand, die ihn aktiv gemacht haben, und nicht z.B. Gras, was ihn schlapp gemacht hat.“ Wenn ich mir so seine Worte durch den Kopf gehen lasse, dann merke ich, dass er noch ganz am Anfang steht, und ich hoffe einfach, dass er willens ist, sich weiter damit auseinander zu setzen, und – auch wenn es hart werden wird – eine Therapie machen wird. Ich möchte, dass er versteht, dass der Alkohol offenbar seine Ersatzdroge war, und es Gott sei Dank noch keine körperliche Abhängigkeit gibt (wobei die psychische ja oft noch schlimmer ist, aber ich glaube, das klappt ganz gut seit 3 Monaten ohne). Ich bin froh, dass er zumindest selbst schonmal erkannt hat, dass es nicht der Alk ist, der ihn eigentlich gereizt hat, sondern dass es eigentlich der Kick der anderen Stoffe ist, der ihm manchmal fehlt (-> Suchtdruck).

Ich werde versuchen, es noch weiter auszuhalten, ihn nicht darauf anzusprechen. Ich war schon hin und her gerissen ihm zu sagen, dass ich bei der Drogenberatung war. (Ich hatte ihm in unserem Gespräch gesagt, dass ich so nicht mehr damit klar komme und mir auch Hilfe suchen werde. Und das war ok für ihn. Einen Tag später sass ich bei der Caritas.)

Ich wusste dann nachher eben nicht, ob ich ihm das sagen soll. Tue ich es, fühlt er sich vielleicht unter Druck gesetzt jetzt auch sofort was tun zu müssen. Das wär Mist. Druck ist Scheiße. Tue ich es nicht, und er meldet sich zufällig bei der gleichen Beraterin, würde die ihm sagen „da muss ich sie an meinen Kollegen verweisen, Angehörige und Süchtige werden hier getrennt behandelt.“ Dann würde er vielleicht denken „warum hat sie mir das denn verheimlicht, dass sie da war?“. Und ich möchte eben nichts vor ihm verheimlichen.
Wie auch immer, ich hab mich dann entschieden, es ihm zu sagen. Er hat es sich angehört und gesagt OK. Nicht wütend, nicht aufbrausend oder genervt. Einfach OK. Das war gut.

Ich merke, ich bin auch furchtbar unsicher ihm gegenüber, was falsches zu sagen oder zu tun. Ich bin furchtbar angespannt, das ist echt ätzend.
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Catinka0472
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Dieses "Angespannt-Sein" kenne ich nur zu gut.
Aber zu häufiges Abwägen bringt Dich wahrscheinlich eher dazu, nicht mehr Du selbst zu sein und Dich in die Co-Abhängigkeit zu begeben (Du willst ja nichts falsch machen und ihn nicht verlieren!)
Denke, es ist besser, auch weiterhin authentisch zu sein - wie bisher.
Trotzdem ist es wichtig, keinen Druck aufzubauen und ihm vor allem nicht wegen seines Problems Vorwürfe zu machen oder ihn zu verurteilen.

Und ich find es auch richtig, dass Du ihm gesagt hast, dass du bei der Caritas warst. Und genauso denke ich, kann er es Dir auch sagen, wenn er irgendwo zur Beratungsstelle geht! Was er aus diesen Terminen macht, ist natürlich seine Sachen. Aber ich denke, er wird wissen, dass es ihm nicht hilft, wenn er die Karten nicht auf den Tisch legt.

Ich bin auch so ein Typ, der gerne schnell aktiv an Probleme angeht. Ich war auch schneller bei ner Beratungsstelle, als mein Freund "Koks" sagen konnte.
Es hat mir auch sehr geholfen mich über die Sucht und natürlich die Droge zu informieren. Auch der Austausch hier im Forum hat mir sehr viel gebracht. Nur wirklich helfen kann das alles einem Angehörigen nicht! Das kann nur der Süchtige selbst.
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Butterblume34
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Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Catinka,

du bringst es eigentlich auf den Punkt: ich fühle mich momentan nicht mehr wie ich selbst. Ich achte sehr genau auf mich, und dass ich nicht in die Co-Abhängigkeit gerate. Und mit dem Wort "authentisch" hast Du den Nagel eigentlich auf den Kopf getroffen. Ich muss einfach versuchen, authentisch zu bleiben. Ich selbst.

Ich bin ein sehr impulsiver Mensch, der ein Problem sieht, überlegt was zu tun ist, und handelt. Mein Mann ist da - zumindest in diesem Fall - anders. (Genau so hat er es auch beschrieben...) er realisiert so langsam, dass da ein Problem ist. Es hat ihn ein paar Wochen Überwindung gekostet, zum Arzt zu gehen und das mit dem Alkohol zu offenbaren. Gott sei Dank war der Arzt echt nett und er konnte sich öffnen. Dann hat es wieder etwas gedauert, bis er sich zur Caritas überwunden hat. (die ihn ja dann weggeschickt hat, weil's nicht die C. am Wohnort war.) Dann hat er sich einen Termin bei der C. am Wohnort gemacht und in der Zwischenzeit hat er aber selbst gemerkt, dass nicht der Alk das eigentliche Problem ist, sondern eigentlich das Verlangen nach dem Kick von den anderen Stoffen früher. Alleine dafür bin ich echt stolz auf ihn, dass er das erkannt hat. Das hat mir ja auch gezeigt, dass er sich auch wirklich damit auseinander setzt und in sich hinein hört und "sich beobachtet". Er hatte ja dann auch einen neuen Termin, da kam aber dann ein Todesfall in der Familie dazwischen.

Das ist jetzt zwei Wochen her. Letzte Woche das Gespräch mit mir, in dem ich ihm KEINERLEI Vorwürfe gemacht habe, ihm einfach nur zugehört habe, ihm Bestätigung gegeben habe, ihn bestärkt habe dass er auf dem richtigen Weg ist, ihm auch meine Unterstützung angeboten habe, wann immer er das wünscht. Ich habe ihm absolut freigestellt, ob er mir von den Einzelgesprächen erzählt (er fragte, ob ich das dann wissen möchte, worüber er alleine mit dem Berater redet), habe ihn nicht unter Druck gesetzt. Habe ihm gesagt, wie toll ich das finde, dass er mal so offen redet und ihm immer wieder versichert, dass ich ihn nicht verurteile oder schlecht über ihn denke.

Ich weiss, ich kann nicht mehr tun. Der nächste Schritt ist an ihm.

Ich wünschte, ich wäre nicht so ungeduldig Confused
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Catinka0472
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 19. Jun 2012 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

GEDULD!
Genau das ist es, was Du jetzt brauchst und wie Du selbst auch erkannt hast - bleib bei Dir selbst, verstell Dich nicht für ihn!

Aber es wird keine schnelle Lösung geben. Wenn er sich auf den Weg macht, ist es gut. Aber es wird dauern und wahrscheinlich wird es auch Rückschläge geben. Damit muss man leider rechnen.

Jedoch seid Ihr im Gespräch und das finde ich toll, so hat er doch eigentlich keinen Grund, Dir was vorzumachen.
Es sei denn, er hat Angst, Dich zu enttäuschen, wenn er mal rückfällig wird.
Versuch ihm diese Angst zu nehmen. Die meisten schämen sich vor ihrem Partner, wenn sie schwach werden und neigen dann dazu entweder zu lügen oder ungerecht zu werden...
Denke, Ihr habt gute Chancen das gemeinsam zu schaffen. Ich wünsche es Euch auf jeden Fall von Herzen!
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