Ich bewege mich im Kreis!

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lämmchen
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 6. Nov 2013 07:34    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Fee,

Du könntest eine normale Psychotherapie beantragen. Geh auf psychotherapeutensuche.de, gib Deine Stadt ein, da erscheinen dann viele Namen und Du musst mit denen telefonieren...wegen eines Termins. Deine Sucht würd ich erstmal gar nicht erwähnen, sondern Dein Hauptproblem. Wenn Du eine/n Therapeut/in findest ...Termin ausmachen und dann kurz vorher zum Hausarzt und ne Überweisung geben lassen.

Natürlich möchtest Du es nicht glauben, das Dein geliebter grosser Bruder tot ist. Aber es ist leider so...

Versuche morgen für Deinen Bruder stark zu sein und auch für Deine Mami ( ist sie dabei? ). Nach dem Friedhof kannst Du Dich so richtig gehen lassen und dann anfangen Dich zu pflegen. Ich weiss, liest sich komisch, aber was ich meine wirst Du morgen wissen.

Ist es denn bei Deiner Mami total aussichtslos oder wird sie es schaffen, diese Krankheit zu besiegen?

Viel Kraft schickt Dir Lämmi



P.S. Das Du übers Handy schreibst, bemerkt man gar nicht. Alles ist super gut zu lesen, ne Nervenanstrengung ist das wirklich und macht gar keinen Spass. Aber alles ist gut! Laughing
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StampfFee
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 6. Nov 2013 08:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ich antworte später ausführlich, muss erstmal aus den Federn kommen Confused .
Ich hab' total schlecht geschlafen, naja was soll's Rolling Eyes

@ billy
Ja, seit knapp 4 Wochen nehm' ich die oxy's täglich. 60-80 mg/Tag.
Davor aber schon ne' ganze Weile immer 1-3 mal im Monat.

Die "Ironie" an der Geschichte: Rolling Eyes niemals hätte ich gedacht, dass ich diese Pillen mal täglich einwerfe. Ich bin wohl n' ganz gutes Beispiel dafür, wie man es NICHT machen sollte Confused

Ich seh' jetzt selbst wie schnell es gehen kann, es hat sich quasi in mein Leben geschlichen.
Aus diesem Grunde finde ich die, ich mach es auch wirklich nur ein mal Beiträge, immer erschreckend.
Ich bin tatsächlich eine von denen, die es nur ein mal machen wollte
Rolling Eyes
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StampfFee
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 6. Nov 2013 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Soo...
Tag einigermaßen überstanden, muss ja.
Ich finde deine Idee, lämmi, gar nicht verkehrt. Am Freitag werde ich mich mal darum kümmern. Auch eine Pflegekraft wird uns in Zukunft unterstützen, scheint also als würde es bergauf gehen...

Meine Mama liegt derzeit immer noch im Krankenhaus, wird aber auf jeden fall bei der Bestattung dabei sein. Das war uns beiden sehr Wichtig.
Sie sagte mir heute, dass sie es einfach nicht mehr schafft. Ihr fehlt die Kraft.
Und ich weiß es, ich seh es.
Aber verdammt nochmal...ich bin auch noch da. Wir haben uns gestritten, es tut mir unendlich leid. Ich hätte mich einfach zusammen reißen müssen. Aber es macht mich sauer, wie sie sich jetzt hängen lässt. Verdammt nochmal sie hat noch ein Kind...
Ich fange an ihr Vorwürfe zu machen, weil ich einfach verzweifelt bin. Ich weiß es ist verkehrt...


Natürlich schafft sie das. Natürlich schaffen wir das.
Dieser Gedanke gibt mir Kraft & Hoffnung. Rolling Eyes
...und klingt es noch so Naiv.


Welch ein Chaos ich geschrieben hab'. Wenn ich eein wenig zur Ruhe gekommen bin, überflieg'
Ich das nochmal:D

Schönen Abend.
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lämmchen
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 6. Nov 2013 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Fee,

hast doch gar kein Chaos geschrieben!

Und das Ihr beide verzweifelt seid...Mensch, das ist nur menschlich! Wirklich!
Das ist ein ganz normales Gefühl in dieser soo schrecklichen Situation, einen Tag vor der Bestattung. Und das ihr euch beide gezofft habt...na das ist auch ganz normal. Sei nicht böse auf Deine Mama, sie ist zudem noch schwerst krank. Sie weiss doch, das sie Dich auch noch hat, kann das aber im Moment bestimmt nicht sehen, auch wenn sie es wollte. Mach ihr keine Vorwürfe, bitte. Ihr seid beide in einem emotionalen Ausnahmezustand.

Wenn der morgige Tag überstanden ist, wird gaaaanz gaaaanz langsam Ruhe einkehren, irgendwann wird sich die Kraft bei Euch einschleichen, denn das Leben muss trotzdem weiter gelebt werden.


Für morgen: ich denk an Dich, wünsche Dir/Euch einen guten Abschied, dichte Dich nicht zu doll ab...es ist besser, wenn Du diesen pur erlebst, am Abend kannste ja...Du weisst schon. Ab Freitag geht das Leben wieder los, es will von Dir gelebt werden, Du bist noch so schön jung. Tu es!

Alles alles Liebe und viel Kraft wünscht Dir Lämmi
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StampfFee
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2013 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

Danke nochmal Lämmi,

Mittlerweile ist wieder ein wenig Ruhe eingekehrt. Mir geht es ein wenig besser und ich versuche zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.
Die Trauerfeier war sehr "schön", jedenfalls so schön wie eine Trauerfeier halt sein kann.
Ich werde meinen Bruder in würdevoller errinerung behalten und versuchen die miesen Bilder zu verdrängen.

Danke für die lieben Worte.

LG
Fee
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lämmchen
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2013 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Fee,

dann wünsch ich Dir nochmals viel Kraft für die kommende Zeit. Es werden noch ganz schlimme Stunden kommen, die werden aber weniger werden und irgendwann von besseren und später guten Stunden und Tagen abgelöst.

Ach Feelein...verliere Dich niemals an die Droge/n, denk dabei immer an Deinen Bruder.

Liebe Grüsse von Lämmi
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StampfFee
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2014 03:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr lieben:)
...ich wälze mich gerade schlaflos im Bett herum und wollte mir mal ein wenig was von der Seele schreiben...

Ich bin noch nicht all zu lange hier im Forum, als ich hier ankam waren meine Probleme noch recht überschaubar.
Auf einmal ging alles knall auf fall- mein Bruder starb an einer über Dosis, ich selbst wurde opiat abhängig und zu guter Letzt, starb meine Mutter nach einer langen und schweren Krankheit. Ich sitz' hier jetzt allein in der Wohnung, die ich nicht bezahlen kann, muss also ausziehen. Wohin? Tja... das weiß ich auch nicht so recht. Meinen job und den Schulplatz habe ich auch verloren.

Wisst ihr, in Nächten wie diesen, würde ich meiner Familie gerne folgen.
Ich stehe jetzt schon vor dem nichts... alles was ich hätte verlieren können, habe ich verloren.
Keine Familie, kein Job, kein Geld und bald auch keine Wohnung mehr- dafür ne fette Drogensucht. Wo das Enden soll? Ich Waage es mir nicht, es mir auch nur im Traum auszumalen.
Manchmal bin ich richtig sauer auf meinen Bruder. Was fällt ihm ein, mich hier allein' zu lassen? In diesen Situationen Hass ich ihn, die Drogen, aber am allermeisten mich selbst.
Manchmal rufe ich ihn an, in der Hoffnung, dass es alles nur ein Traum sei. Doch dann- Mailbox- harte Realität. Er ist nicht da und kommt auch nicht wieder.
Vielleicht werde ich es irgendwann verstehen können. Vielleicht tut es irgendwann nicht mehr so weh.

Meine Mutter ist Neujahr von uns gegangen. Es ist noch sehr Frisch und schmerzt sehr- vor allem mit dem Hintergrund, dass der Tod meines Bruders noch nicht lange her ist.
Ich war bis zuletzt bei ihr. Sie starb bei uns Zuhause.
Mit ihrem Tod kann ich besser umgehen, es war absehbar. Wir beide wussten, dass sie nun Sterben muss. Sie ist Silvester Kurz nach null Uhr eingeschlafen, aus'm Fenster beobachteten wir noch das Feuerwerk. Verrückt, wie schnell alles vorbei ist.

Mein Vater verstarb kurz nach Weihnachten '10.
Meine Familie ist irgendwo- ich bin hier. Allein.

Die Wenigen Freunde die ich hatte, habe ich gegen Tabletten eingetauscht.
Meine Sucht überfordert mich. Finanziell komm ich schon längst nicht mehr hinterher. Es scheint, als dreht sich mein Leben nur noch um Krankheiten, Beerdigungen, Drogen und Geld.
SO habe ich mir meine Zukunft nicht vorgestellt.
Ich weiß nicht vor- und nicht zurück. Weder aus noch ein.

Ich wünsche euch allen eine ruhige Nacht und hoffe, ihr schlaft besser.
Schöne grüße
S.Fee
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Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2014 04:08    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe StampfFee,

Mir fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden..
Dein Beitrag hat mich echt erschüttert.
Mir tut es so leid, was dir alles widerfahren ist. So viele Schicksalsschläge in so kurzer Zeit und vor allem in deinem Alter. Es muss schrecklich sein, die komplette Familie zu verlieren und ganz allein dazustehen. Da kommt man sich selber (/ich mir) mit den Alltagsproblemen und -beschwerden so lächerlich vor.
Ich finde es bewundernswert, wie gefasst du mit deiner Lage umgehst. Ich glaube, so manch anderer wäre längst wahnsinnig geworden...
Behalt weiterhin diese Stärke und versuch, deinen Weg irgendwie zu gehen. Ich weiß, das sagt sich jetzt so leicht und hört sich vermutlich blöd an von einer, die nicht in deiner Situation steckt.
Auch wenn es momentan hoffnungslos erscheint, so ist dein Leben noch lange nicht auswegslos. Du darfst es nur nicht so hinnehmen, wie es derzeit ist. Versuche clean zu werden, ich glaube da liegt die höchste Priorität. Wenn du deinen Schulplatz eh verloren hast, würde ich an deiner Stelle ein Jahr aussetzen und erstmal in eine Klinik gehen. Danach kannst du die Schule weitermachen, da ist noch nichts verloren.
Such dir aber auf jeden Fall professionelle Hilfe. Und stürz dich bitte nicht weiter in die Opiate, auch wenn sie auf den ersten Blick eine Realitätsflucht bieten. Du sagst, du willst dir nicht ausmalen, wie dein weiterer Weg aussehen könnte. Trotzdem solltest du genau darüber mal nachdenken... es gibt leider nur einen typischen Weg, den alle Opiat-Abhängige früher oder später gehen. Denk an deine Familie...sie hätten sicher nicht gewollt, dass aus dir ein Junkie wird. Noch hast du die Möglichkeit, das zu ändern. Nutze sie! Dein Schicksal ist noch lange nicht entschieden, so darfst du nicht denken.
Hast du noch Verwandte in deiner Nähe, mit denen du reden kannst?
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft. Es werden wieder bessere Zeiten kommen.
LG
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StampfFee
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 20. Jan 2014 04:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich danke dir für deine Worte.
Gerade schrieb ich mit dem Handy eine lange Antwort, leider hab' ich diese versehentlich gelöscht Rolling Eyes .
Verzeih' mir, ich habe keine Lust alles noch einmal zu schreiben. Confused

Danke nochmal, ich werde bestimmt nochmal drauf eingehen.

liebe grüße
S.Fee
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Kamikaze1970
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 420

BeitragVerfasst am: 22. Jan 2014 22:02    Titel: Oh man, Antworten mit Zitat

hallo liebe StampfFee.
Deine Situation würde JEDEN Menschen dieser Welt überfordern, und da ich aucch schon engste Menschen verloren habe, weiß ich wie besch...sich das anfühlt.
Gleichzeitig kannst Du Dir so Sprüche wie"die Zeit heilt alle Wunden" ganz sicher nicht mehr reinziehen, obwohl rückblickend betrachtet schon etwas dran ist.
Aber im Moment bist Du alleine total überfordert, wäre ich auch.
Bitte, suche Dir Hilfe, Und geh lieber in Substi mit Subotex oder Suboxone.
Du bist noch nicht lang drauf, und das Oxy ist schon ne Nummer.
Bin selber seit über 20 Jahren Opioidabhängig, meistens Schore(aber nur noch rauchen) und in letzer Zeit auch Oxycodon, wenn nicht genug Kohle für H da ist.
Ich habe auch früh, "nur" sehr gute Freunde verloren, das nur bezieht sich darauf, das es keine so nahen Familienmitglieder waren.
Und ich bin schon daran zerbrochen, oder zumindest war das ein guter Teil dessen, was mich inzwischen sooo lange fesselt.
Und ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur sagen, es wird immer schwerer, die Opiate aus dem Kopf und der Seele außen vor zu lassen.
Ich gehe fast ausschließlich für meine Sucht arbeiten, oft noch am Wochenende, und es reicht trotzdem nie für einen Urlaub oder andere, wirklich schöne Dinge im Leben.
Und es macht sehr oft einsam, Du hast jetzt bestimmt schon festgestellt, das viele alte Freunde und Bekannte sich immer mehr distanzieren.
Und mehr mehr harte Drogen Du nimmst, umso mehr Menschen lernst Du kennen, die der gleichen Sache hinterherjagen, und dabei ihr Leben weg schmeißen. Sad
Und gleichzeitig wollen die Menschen, die keine harten Drogen nehmen, meist nicht mehr viel mit Dir zu tun haben. Und selbst wenn sie es wollten, DU hast keine Lust oder schlicht keine Zeit mehr für sie, weil drauf sein ist ein Vollzeitjob.
Entweder Du beschaffst auf irgendeine Art Kohle, oder wenn Du das Geld hast musst Du Deinen Ticker erreichen(wo Dir so manches mal das Herz bis zum Hals klopft bis er dran geht - vor allem wenn Du schon affig bist.
Was ich Dir sagen will, BITTE TU DIR DAS NICHT AN!
Dein Lebe3n ist beschissen gestartet, aber gerade solche Menschen entwickeln oft nahezu unglaubliche Kräfte, mit solch üblen Lebenssituationen einigermaßen gut umzugehen. Andere zerbrechen, aber DU musst nicht dazu gehören.
Mit DEM Hintergrund, könntest man auch öffentlichen Druck auf Behörden ausüben, falls das überhaupt notwendig sein sollte.
Nee, ehrlich. Geh MORGEN Gemeindeamt, Caritas, die Arche oder auch ne kirchliche Institution, oder was Dir halt am ehesten zusagt.
Aber alleine wie und was Du schreibst zeigt, das Du eine intelligente und sensible junge Frau bist, die viel zu jung in eine Lebenssituation gekommen bist, die kaum einer allein bewältigen kann und auch sollte.
Ich hoffe sehr, Du gibst Dir diese Chance, fühl Dich gedrückt,


Andreas
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StampfFee
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 23. Jan 2014 02:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kamikaze,

Auch an dich ein Danke für deine Antwort.

Du hast geschrieben, dass ich mit Sicherheit jetzt schon feststellen kann, dass sich Freunde/Bekannte distanzieren.
Ich muss dazu sagen, dass mein Freundeskreis auch Hauptsächlich aus Usern besteht. Zuerst viel es gar nicht auf, dass ich jetzt "Drauf" bin. Als es raus kam, waren die meisten zwar nicht überrascht, aber gewusst hat es niemand.
Wie du aber so schön sagtest, drauf sein ist ein Voll Zeit Job. Ich finde einfach keine Zeit mehr für Dinge, die mir mal Freude bereitet haben. Und so auch nicht viel für meine Freunde.

Weißt du, manchmal denke ich der Kampf sei völlig Sinnlos.
Manchmal, wenn mein Bruder keinen Ausweg mehr sah, kam er zu uns um zu Entziehen.
Jeder Entzug sollte der letzte sein, er wollte es wirklich schaffen. Und ddennoch, nach kurzer Zeit kam der Rückfall. Alles hoffen war vergebens, jedes gesprochene Wort Aufeinmal nicht's mehr wert.
Da frage ich mich... soll ich diesen Kampf wirklich wagen? Ich habe eh kaum Kraft mehr, warum soll ich das bisschen übrig gebliebene Kraft in einen aussichtslosen Kampf stecken?
Ich weiß. Wer Kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat verloren. Trotzdem denke ich mir manchmal, leb' doch einfach so lange so weiter wie es geht, und Folge denn deiner Familie.
Ja, ich werfe die Flinte ins Korn. Ich ergebe mich. Ich kann nicht mehr.

Ich bin nicht der Typ für's aufgeben. Nicht einmal annähernd. Aber ich bin an einem Punkt, wo es für mich nicht weiter geht. Ich bin nicht bereit, mir "meine" Drogen weg nehmen zu lassen.
Ich habe keine Familie der ich damit schade. Und auch sonst tue ich damit niemanden weh, ich werde erstmal so weiter machen.
Es mag Naiv klingen was ich hier schreibe und glaube mir, ich weiß, dass ich den Wagen mit Vollgas an die Wand bretter, aber für mich ist es zur Zeit der einzige Ausweg.

Ich Danke dir wirklich für deine Worte. Es tut gut sowas zu Hören/Lesen.
Und gleichzeitig komm ich mir so blöd vor, wenn ich trotz der ganzen Erfahrungen und Ratschläge hier im Forum, immer weiter versinke. Aber was sag ich
...
Wart ihr nicht auch einmal Jung? Rolling Eyes

Ich wünsche dir alles gute und eine angenehme Nacht.
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Kamikaze1970
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 420

BeitragVerfasst am: 23. Jan 2014 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hey StampfFee,

zum Glück ist der Chef heut nicht da, und ich kann Dir schreiben.
Ich weiß ziemlich genau wie Du Dich fühlst, und kann es so gut verstehen, das Du Dich an die Drogen klammerst.
Aber ganz unabhängig von Deiner Familie, die sicher nicht gewollt hätte, das Du im Drogensumpf untergehst, geht es hier nur um DICH!
Und bei allen Unterschieden, gibt es immer eine Menge Parallelen, die sich gleichen bei uns Suchtlern...
Auch ich wurde und werde gewarnt, weiß es natürlich auch selbst, das es nicht der richtige Weg ist, sich der Realität zu entziehen.
Bei mir war es komiscerweise eine richtige Erleichterung, als ich endlich feststellen musste, das ich entzügig werde, bei Konsumpausen.
Vorher habe ich quälende Pausen eingelegt, um ja nicht drauf zu kommen...
Als ich es dann war(nach über einem Jahr) hatte ich DIE Sorgen dann nicht mehr.
Dafür natürlich andere, inzwischen wirst Du ja festgestellt haben, das es alles andere als der leichtere Weg ist!
Und auch meine unzähligen Entzüge sollten natürlich jedes mal der letzte sein...
Es ist ein totaler Krampf.
Aber ich verstehe Dich sehr gut, das gerade in Deiner Situation, der Verzicht auf Opioide nochmal schwerer ist, als es so schon ist.
Aber mittel/langfristig wird es Dein Leben immer mehr negativ beeinflussen, aber Du bist schlau genug, das selbst zu wissen.
Ganz unabhängig davon, solltest Du Dir trotzdem Hilfe suchen, hast ja schließlich mehrere Baustellen...
Schreib Dir nacher nochmal, habe grad Kollege bei mir, und ich bin ja auch inkognito als Suchti unterwegs, nicht das der mitliest...
Bis später,

Andreas

Rolling Eyes Rolling Eyes
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lämmchen
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 23. Jan 2014 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Fee,


ich bin mega erschüttert gewesen als ich heute las, das Deine Mum verstorben ist. Mein tiefes Mitgefühl und mein allerherzlichstes Beileid liebe Fee.
Das Schicksal prüft Dich aber aufs härteste...oh mein Gott...

So schwer die Situation für Dich auch gerade ist und Du zunächst in der Drogensucht verweilen möchtest...Fee, mir kommts so vor als ob Du des Lebens müde bist?
Magst Du Dir nicht mal ne Auszeit in einer Klinik nehmen...nicht in einer Entzugsklinik, Nein...eine die eine stationäre Psychotherapie macht? Die Dir dann Kraft gibt sich dem Leben wieder zu stellen?

Weisste, Deine Beiträge fand ich immer so gut und intelligent geschrieben, es wäre schade wenn Dein Gribbs dem Oxy zum Opfer fällt und Du keinen Wiedererkennungswert mehr hättest.
.Gib Dich nicht auf, auch auf Dich wartet ein Leben was durchaus auch wieder schön werden kann.

Eine liebevolle Umarmung von Lämmi
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Kamikaze1970
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 420

BeitragVerfasst am: 23. Jan 2014 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hey StampfFee,übrigens netter Nick...kommt bestimmt davon, das du des öfteren
trotzig auf den Boden gestampft hast, und dabei recht niedlich ausgesehen hast?
Hab mich nicht getraut dir auf arbeit nochmal zu schreiben, weil, die dürfen ja nichts wissen, das wäre mein ENDE in der Firma, und das obwohl sie normal ja zufrieden sind. Ist ne kleine Firma mit mir sind wir acht Leute, inkl.Chef.
Und das ist ein weiteres Bsp., wie verlogen und voller Vorurteile die meisten Leute sind, gegenüber, eh schon gestrandeten, oft übersensiblen Menschen wie uns.
Und bei mir ist es so, das ich eigentlich ziemlich normal bin, auf Schore, Oxy´s sowieso. Breit werde ich seit über zehn Jahren kaum noch, da muss ich gut 1,5-2g wegrauchen, um das "alte Feeling" halbwegs zu bekommen. So schön wie am Anfang ist es bei Opiaten, aber auch Koka, niemals mehr wieder.
Nur jagen die meisten von uns "Altdrogisten" diesem ins Hirn gebrannten Erlebnis den Rest ihrer Drogenkarriere hinterher.
Kann es natürlich nicht genau beziffern, aber im Laufe von jetzt 23-24 Jahren(erst Koks, zwei Jahre später H) habe ich bestimmt ein paar Hunderttausend Euro´s verballert, das hätte ein schönes Haus, mit schönem Auto und Motorrad sein können. Eine liebe Frau hätte ich dann sicher auch halten können.Ich hatte zwei Beziehungen in meinem Leben, die beide um die sieben Jahre gehalten haben, und paar kürzere von 1-4 Jahren Dauer.
Letztendlich sind viele davon an meiner Sucht zerbrochen, und ich kann die Frauen natürlich verstehen, wer will schon einen Mann, der zwar lieb und nett ist, auch brav arbeiten geht, aber den Großteil des Einkommens verballert, so das schöne Urlaube nicht drinnen waren, mal ne Woche nach Holland ans Meer.
Oder im engen Bus(NIE NIE wieder) bei meiner Größe von 189 cm 16 Stunden nach Spanien jückeln-es wahr furchtbar. Und das war auch schon das weiteste, was ich mir und meiner damaligen Freundin bieten konnte. Von den 12 Tagen damals, lag ich auch noch 4 Tage mit Affen im Hotelbett. Wahr mein erster Entzug, der ist ja noch der harmloseste, die werden immer übler.
Bei einer gebuchten Tagestour nach Madrid, habe ich mich meiner Freundin zuliebe mitgeschleppt, war der 2.Tag des Entzuges, und während der Stadtbesichtigung, als der Fremdenführer unserer Gruppe uns die Geschichte der Kathedrale erzählte, vor der wir standen, musste ich leider kotzen.
Fand meine Freundin auch nicht so doll. Shocked
Nach 3-4 Tagen ging es mir langsam besser, und ich saß mit mit vielen Menschen, die unter der fast 40 Grad heißen Sonne stöhnten, am Strand, nur das ich meist eine heftige Gänsehaut hatte...
Zurück am Kölner HBF, wo der Bus seine Endstation hatte,hatte ich natürlich nichts besseres zu tun, als mir noch schnell etwas braunes klar zu machen, obwohl es mir da körperlich wieder gut ging.
Und ich hielt auch eine Zeitlang das ganze wieder auf einen Level, der wohl kurz unter dem Abhängigkeitsniveau war. Das in Spanien war mir doch eine Warnung, und ich wollte ja nicht richtig drauf kommen. Aber wie vorhin schon geschrieben, die Zeit war alles andere als schön, andauernd das Bedürfnis etwas zu konsumieren, aber man muss ja noch bis Freitag warten... Evil or Very Mad
Nee echt, so schizophren das klingt, ich war erleichtert, als ich endlich richtig drauf war, und erstmal jeden Tag nehmen konnte, und ich mich nicht mehr die meisten Tage übellaunig herumquälen musste, bis zum nächsten, heiß ersehnten rauchen einer Folie. Natürlich war ich zu diesem Zeitpunkt schon total psychisch abhängig, aber da war ich ja auch noch recht jung, so wie du!
Und ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich mir in all den Jahren schon gedacht habe, "HÄTTE ICH DOCH NIEMALS MIT DIESEM SCHEISS ANGEFANGEN!" Evil or Very Mad Evil or Very Mad Evil or Very Mad
Ich mag dich echt nicht nerven damit, aber ich hoffe nicht, das du in 20 Jahren überlegst, und genau das gleiche denkst, Hätte ich doch damals...
Und was mich so frustriert, ist die Tatsache, das ich genau weiss wie schwer dir die Entscheidung und das umsetzen dieser fallen wird.
Bitte bitte such dir professionelle Hilfe, und such dir Leute, mit denen du auch wirklich reden kannst. Um sich öffnen zu können, muss man dem Gegenüber vertrauen können- und dazu gehört Sympatie.
Ach, ich habe dich genug voll gesülzt, ich wünsche dir von Herzen eine gute Nacht, in der du KEINE Schlafprobleme hast, vor lauter grübeln.
Aber bitte nicht, weil du so abgeschossen bist... Wink
Fest umarm und Kraft, Kraft, und nochmal Kraft!

Andreas
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StampfFee
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 24. Jan 2014 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr beiden,

Erstmal liebe Lämmi, danke.
Es war tatsächlich nochmal ein schwerer Schlag. Ich lebe noch in der Wohnung, in der wir gemeinsam gelebt haben und es ist wirklich alles voll mit schmerzlichen aber auch schönen Erinnerungen.
Zum Schluss ging es meiner Mama wirklich sehr schlecht. Tagelang vor ihrem Tod war sie schon nicht mehr ansprechbar, nur in kurzen Momenten kam sie noch einmal zu sich.
Ihr Tod war eine Erlösung. Der Gedanke beruhigt mich. Trotzdem ist es unglaublich schwer.

Jetzt, 3 Wochen nach ihrem Tod, breitet sich eine Riesen leere in mir aus. Immerhin habe ich meine ganze Energie in die Pflege meiner Mama gesteckt.
Jetzt sitze ich nur noch in ihrem Bett, lese das Buch welches sie als letztes las' und weiß einfach nicht wie es weiter gehen soll.

Vllt. Bin ich wirklich des Lebens müde, aber wer wäre das nicht?
Ich habe jetzt die Zeit, mal wieder zu mir zu finden. Ein wenig zur Ruhe zu kommen und erst jetzt habe ich die Zeit über mich, meine mama und meinen Bruder nachzudenken.
Mir ist aufgefallen, dass ich noch gar nicht richtig Trauern konnte. Dafür habe ich nun Zeit genug.

Lämmi, wenn ich eine Therapie machen möchte, muss ich dazu nicht sauber sein?
Ich sagte ja schon, dass ich zur zeit nicht bereit bin, mir meine Pillen weg nehmen zu lassen.
Ich glaub' das würde in einem riesen Dilemma enden.


Hallo Kamikaze,
Was du schreibst, von wegen Vorurteilen, hab' auch ich schon am eigenen Leib erfahren dürfen.
Bis vor kurzem ging ich noch zur Schule, ich war dabei mein Abitur nach zu holen.
Niemand wusste das ich Drogen nehme, nicht mal das ich Kiffe.
Natürlich hab ich immer Tabletten bei mir und als mir mal die Pillen aus der Tasche gefallen sind, dauerte es nicht lange bis die halbe Schule wusste, dass ich Tabletten nehme, die "fast so wie Heroin sind". Warum ich diese Tabletten nehme hat niemand gefragt. Und auch in den Pausen hielten sich auf einmal alle fern von mir. Ich habe mir da nichts draus gemacht, trotzdem absurd. 2 Jahre lang waren dies meine Freunde und denn von heute auf morgen...ach... Shit happens.

Nerven tut man mich im übrigen nicht, nur weil man mir aufzeigt wie es Enden wird/kann.
"Ihr" wisst schon wovon ihr redet und ich höre gerne zu. Ich nehm' auch gerne hier & da 'nen Ratschlag an und bin nicht total unbelehrbar. Dennoch, du weißt wahrscheinlich auch gut wie es ist, ich muss einige Erfahrungen auch allein' sammeln.

Als ich meinem Bruder erzählt habe, dass ich mir hier & da ne Pille abgezweigt habe und neuerdings nach Party's zum Penn Oxy's schlucke, fiel er aus allen Wolken. Er war schon ein paar Jahre dabei und wusste, dass auch ich drauf kommen werde. Ich glaubte ihm das natürlich nicht. Schließlich nahm' ich die Pillen nur zum Pennen & sowieso... Sowas passiert mir doch nicht. Rolling Eyes
Heute bin ich froh, wenn jemand mit mir Klartext spricht.

Als ich gemerkt habe, dass ich drauf bin, wollte ich sofort Entziehen. Komischerweise freundete ich mich aber schnell mit dem Gedanken an und plante einfach wann ich was & wie nehme. Wäre da nicht das finanzielle, würde ich ganz gut damit zurecht kommen.

Darf ich fragen in welchem Alter du angefangen hast?
Und wie bist du dazu gekommen?
Wussten deine Partnerinnen immer von deiner Sucht? Und vor allem, wie erzählt man so etwas?
Wenn ich jemanden kennenlernen würde, der nicht Stofft, hätte ich bestimmt nicht den "Mumm" die Karten auf den Tisch zu packen.
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