SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß?

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Caro78
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2013 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Saubermann,
irgendein Hausarzt bei dir um die Ecke reicht doch- Konsilliarregelung mit einem Suchtmediziner. Zu letzterem musst du dann alle drei Monate. Soll Versorgung auf dem Land sicherstellen.

Was hälst du vom 50iger Roller? Kostet nur ein paar Euro Unterhalt im Jahr und ist günstig. Fährt ca 60km/Stunde.Wenn du nach der Vergabe sofort losfährst dann kommst du am Ziel an bevor die Wirkung eintritt oder?

Mit der stabilen Dosis ist das so eine Sache Anny...Saubermann und ich sind uns da ähnlich, dass wir manchmal was merken wollen. Wenn man nicht aufpasst treibt das die Dosierungen nach oben. Die letzten drei Tage hatte ich keine Zeit zum abhängen, also nur low Dosis. Morgen hätte ich Zeit, da kann es passieren dass ich höher gehe...

@Saubermann merkst du das denn überhaupt wenn du ein, zwei Tage nichts nimmst? Also körperlich? Ich merke dann nämlich so gut wie nichts, ausser dass ich " wacher" bin und schlechter einschlafen kann. Ansonsten geht das gut.

lg Caro
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Old Shatterhand
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 59

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2013 07:55    Titel: Re: SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß? Antworten mit Zitat

Zitat:
erst recht wenn vorm arzt ne schlange ist mit leuten ohne zähne, offenen wunden, dreckiger kleidung, mit häßlichen tattoos und leerem blick...


Wie is denn das zu verstehn?
(160Zeichen erfinde)
Nee,das muß jetzt mal so gehn.
Mit deiner Einstellung könntest du Arzt werden.
Oder komm mal richtig drauf,damit du mitreden kannst.
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Speechless
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Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2013 19:19    Titel: Re: SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß? Antworten mit Zitat

Old Shatterhand hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
erst recht wenn vorm arzt ne schlange ist mit leuten ohne zähne, offenen wunden, dreckiger kleidung, mit häßlichen tattoos und leerem blick...


Wie is denn das zu verstehn?
(160Zeichen erfinde)
Nee,das muß jetzt mal so gehn.
Mit deiner Einstellung könntest du Arzt werden.
Oder komm mal richtig drauf,damit du mitreden kannst.

Ich kann ihn da schon verstehen.Ich bin richtig drauf und ich seh es genauso.Es gibt genug Hilfeeinrichtungen wo man sich waschen kann,Kleidung und ärztliche Hilfe bekommt.Man muss sich nicht total gehen lassen.Egal wie drauf man ist.Ich selbst hab schon mehrere Jahre auf der Strasse gelebt,als ich zu jung war mir eine Wohnung nehmen zu können,und ich hab es immer geschafft vernünftig auszusehen.Also erzähl mir nicht das das was Saubermann schrieb normal ist und das man das so hin nehmen muss.
Und was soll der Spruch komm mal richtig drauf?Meinst Du er spielt Spielchen oder was?Stimmt,genau deswegen nimmt er auch den ganzen Mist auf sich um an sein Substitut zu kommen,weil er ja nicht richtig drauf ist..Man man,Hirn einschalten bevor nur Mist bei rum kommt.Sorry,aber das musste mal raus.
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2013 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

oh man... wie es mich nervt... ich habe es schon wieder nicht zur vergabe geschafft.. die heizung war defekt, ich mußte den klempner holen.. das ging nur morgens, weil ich von halb elf bis halb 7 arbeiten musste.. also voll zugeplant zu jedem vergabezeitpunkt.. ich weiß nicht, wie ich das machen soll? in der vergabe sind ca. 95% arbeitslose... ich kenne noch einen, der vollzeit arbeiten muß außer mir... ich hab es noch nichtmal zum arzt geschafft.. und morgen dieselbe scheisse.. ich hatte um acht feierabend, war um neun zu hause und müsste morgen früh um acht uhr wieder zur vergabe, um dann von 12 bis abends spät zu arbeiten.. und von kurz nach 8 bis zum arbeitsbeginn um 12 uhr hätte ich dann knapp 4 std leerlauf in der stadt...

ich hab mir jetzt woanders metha klargemacht... was ist das denn für ne scheißpolitik? alles ist hier inzwischen verquer... bei mir in der firma arbeiten zu 90% quereinsteiger.. aber die meisten haben abitur, ne abgeschlossene berufsausbildung oder n abgeschlossenes studium.. aber die putzfrau verdient mehr als wir! das ist jetzt kein dummer spruch.. die bekommt pro std. 1,50 euro mehr als ich...

aber was soll man tun? nicht arbeiten? ist auch keine option.. mich fuckt das hier langsam alles ab.. und ja: ich kenne dieses gesülze von wegen "nicht immer meckern und jammern, sondern den arsch hochkriegen" usw... aber solche sprüche kommen fast immer nur von leuten, die lehrerkinder usw. sind und die nie im leben ECHTE HÜRDEN zu meistern hatten..

außerdem ist es leider so: es machen sich ja immer nur die leute gedanken, bei denen die dinge eben nicht glatt und gut laufen.. wem alles im großen und ganzen gelingt und wo es gut läuft, da besteht ja gar kein anlass, an den verhältnissen zu zweifeln oder diese in frage zu stellen...

irgendwie würd ich mir einfach mal wünschen, dass die dinge mal etwas FAIRER zugehen würden.. auf der szene laufen zig leute rum, die -warum auch immer?- take home bekommen, obwohl sie ohne ende beikonsum haben.. ich kenne leute, die ihr komplettes take home verkaufen und selbst gar kein metha, pola oder subu mehr nehmen, sondern ausschließlich schore konsumieren, das sie sich u.a. von dem erlös ihrer substitute kaufen...

aber ich bin ja kein mieser FDP-wähler, der jetzt sagen würde: "DIE PUTZFRAU MUSS WENIGER ALS ICH VERDIENEN. UND DIE SZENEJUNKIES KRIEGEN IHR TAKE HOME GESTRICHEN!", sondern anders herum: alle niedrigen löhne sollen so steigen, dass man mit vollzeitarbeit aus der armutszone rauskommt und leute, die arbeiten, bekommen take home. fertig. wer bei UKs usw. positiv ist, hat dann halt pech... aber bitte: GEBT DOCH DEN MENSCHEN EINE CHANCE, SICH WIEDER EINE BÜRGERLICHE EXISTENZ AUFZUBAUEN! es ist schlicht nicht realisierbar, 7 tage die woche bei ca. 45std arbeit noch immer zur vergabe zu laufen, dort zu warten usw...

aber mir fällt ehrlich gesagt auch nicht ein, wie man sowas ändern könnte... denn es ist ja nicht damit getan, wenn ICH endlich take home bekommen würde... die verhältnisse bleiben ja...
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realflippy
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 25. Sep 2013 08:10    Titel: Antworten mit Zitat

caro hat Folgendes geschrieben:
irgendein Hausarzt bei dir um die Ecke reicht doch- Konsilliarregelung mit einem Suchtmediziner. Zu letzterem musst du dann alle drei Monate. Soll Versorgung auf dem Land sicherstellen.

yeah..haste das schon mal versucht...erst mal wissen die meisten ärzte gar nix davon und lassen sich auch ungerne eines besseren belehren...und zweitens..finde erst mal aufm land n doc der das spiel mitspielt...die wollen keine junkys in ihrer sauberen landarztpraxis...sonst könnte oma hilde ja n schock bekommen auf ihre alten tage...
da ist es auch egal was das gesetz sagt oder irgendwelche von poltikern verramschte verordnungen...das macht so gut wie kein normaler doc mit..so ist zumindest meine erfahrung.
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carlosS
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2011
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2013 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hast Du dem Arzt Deine Arbeitszeiten mitgeteilt? In meiner Praxis bekämst Du wohl TH, wenn das alles so stimmt mit dem nicht existierenden BK.
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 6. Okt 2013 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

ich hatte kürzlich schonmal n beitrag geschrieben, aber da mein rechner streikt u immer wieder abstürzt, hatte ich jegliche lust verloren, forenbeiträge zu verfassen.. z zt gehts aber grad wieder etwas mitm pc und er läuft zumindest mal für ne halbe stunde "stabil"...

was krass ist: in der vergabe -und überall sonst noch, wo man mit anderen suchtlern ins gespräch kommt- wird an meinen angaben zu meinem konsum gezweifelt... das finde ich schon hart.. klar, nicht grad wenige süchtige lügen ja gern mal.. aber ich frag mich immer: WAS SOLL DAS BRINGEN, WENN MAN "UNTER SICH" IST?! mir erschliesst sich beim besten willen nicht, was jemand zb. davon hätte, wenn er hier im forum schreibt, dass er sauber ist, obwohl er beikonsum hat..? ich sehe da absolut keinen sinn...

@carlosS: ja, das stimmt alles so mit dem beikonsum bei mir... zum verständnis: ich war nie ein großer "szenegänger" oä... bei mir ging die sucht mit tilidin los, dann tramadol, codein und zwischendurch versch. pharmazeutische opioide... heroin hab ich vllt. 5x in meinem leben konsumiert...
ich bin jetzt seit ca. 4 jahren konstant auf methadon. ich habs nicht mehr ausprobiert, aber tilidin, tramadol usw. dürften bei mir eh nicht mehr wirken... das einzige, was mich gaaaaaaanz selten mal reizen würde, wären benzos.. aber auf die kann ich verzichten wg. metha... da brauch ich nicht noch benzos on top, zumal ich noch arbeiten muß... jedenfalls komme ich mit methadon einigermaßen(!) "gut" klar und habe keinerlei suchtdruck nach anderem zeug...



übrigens hab ich nochmal mit meinem arzt gesprochen und er hats endlich kapiert.. nachdem ich ihm klipp und klar gesagt habe, dass ich entweder eine annehmbare vergabelösung brauche oder aus der substi gehe bzw. den arzt wechsle, hat er mit mir an einer übergangslösung gearbeitet.. die gilt erstmal, bis ich irgendwann komplett take home bekomme... jetzt bekomme ich übernächste woche das erste mal take home für oder 7 tage... das ist ne woche, in der ich so arbeiten muß, dass vergabe doof wäre... und kommende woche geh ich aber ganz normal 7 tage zur vergabe, weil ich so arbeite, dass ich es relativ gut noch zur abendvergabe schaffe...

das ist noch immer keine 1A-lösung, aber immerhin ein guter kompromiß...
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Lilastern321
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.09.2013
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 8. Okt 2013 14:52    Titel: An alle Antworten mit Zitat

Also ich sehe das so:

Es gibt Junkies mich inbegriffen, die Jahre lang gedrückt haben aber immer auch noch soviel Verstand hatten wie sieht es morgen aus, also Zukunftsmässig. Aber leider doch dann zwar auf Nadel eine Ausbildung geschafft haben im kaufmännischen, aber dann mit dem Beikonsum während der Anfangszeit Subutex Probleme hatte um dann in Arbeit zu kommen. Als ich dann 1 Euro Job ausübte und mich bewarb, merkte ich schnell wie sehr ich mir meinen Weg verbaut habe...Und das finde ich auch sehr schade, dass viele über einen Kamp geschert werden, ich habe nie geklaut, hab nie eine Anzeige gehabt obwohl ich seid ich 13 Jahre alt bin hart alles konsumierte...viell liegt es daran eine Frau zu sein aber kenne auch andere Bekannte.

Mir fällt immer wieder auf...dass es zwei Schichten innerhalb der Junkies gibt; die arbeiten, studieren...sich weiterbilden so wie ich...aber auch Lücken im Lebenslauf leider haben und da werde ich dann wütend...dass einfach Klischee mäßig aussortiert wird...

Jeder MEnsch muss individuell beurteilt werden und egal ob er Suchtkrank ist oder eben nicht...

Aber ich kann Saubermann so verstehn...dass er gerade im Büro verdammt Schauspielern muss jeden Tag aufs neue...und das finde ich so traurig dass man nicht offen damit umgehen kann im Berufsleben...

ich versuche grad auch einen Job im kaufmännischen zu finden, aber ich weiss einfach nicht ob ich ehrlich sein soll oder nicht...Denn ab und an geht es mir nicht so gut und dann würde das Verhalten schon auffallen aber ob ich ehrlich sein soll...und das liegt eben nur an Dem Klischeedenken der Gesellschaft und das muss sich echt verändern...

Oder wie seht Ihr das?
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Addicted
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 16.11.2012
Beiträge: 52

BeitragVerfasst am: 8. Okt 2013 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

@flippy...Yes, ich hab diese Erfahrungen auch gemacht. Die meisten Docs haben von dieser Konsiliarregelung noch nie gehört und lassen sich sowieso schon nicht gern belehren, am wenigsten von einem Junkie.

Und die, die sich auskennen, schlagen gleich die Hände überm Kopf zusammen.
Weniger noch wegen der Patienten, am ehesten wegen der beschissenen Rechtslage oder Unrechtslage sollte man eher schreiben.
Die Ärzte werden doch genauso unter Generalverdacht gestellt und kontrolliert bis zum Exzess wie wir. Einem Arzt, der mit Btm hantiert, wird ja auch kein eigenverantwortliches Handeln mehr zugetraut.
Und deshalb versteh ich auch nur zu gut, das die da keinen Bock drauf haben. Ein Arzt, der Therapiefreiheit gewohnt ist, lässt sich nicht gerne plötzlich alles bis ins kleinste vorschreiben und das auch noch unter Androhung von Knast und Berufsverbot und Existenzvernichtung.
Da brauchen sich die, die diese Richtlinien gegen jede wissenschaftliche Einsicht und gesunden Menschenverstand zusammengestrickt haben, nicht wundern, dass es immer weniger Ärzte gibt, die das machen wollen und jetzt auch noch der Nachwuchs ausbleibt. Idea
Und die, die es dann machen, sind leider oft selbst eine Katastrophe. Oft, nicht immer Cool

@Lilastern...viele Leute wissen nicht, dass es nicht nur den typischen Szenejunkie gibt oder das, was sie sich darunter vorstellen. Woher sollen sie es auch wissen, wenn selbst unter Junkies und vor allem Ex-Junkies so viele Vorurteile kursieren.
Man sieht halt immer das, was man sehen will bzw. was die eigenen Vorurteile bestätigt. Außerdem fallen die krassesten Fälle immer am meisten auf und die, die ganz "normal" und unauffällig sind, gehen einfach in der Masse unter und werden nicht wahrgenommen. So entsteht dann gerade bei Randgruppen schnell ein verzerrtes Bild, das nicht der Realität entspricht.
Da muss sich echt dringend was ändern...deshalb finde ich es auch gut, dass hier im Forum immer mehr Leute auftauchen wie du, die zeigen, dass es auch unter Junkies verschiedene Facetten gibt und längst nicht alle gleich sind. Hättest du dein Post vor nem Jahr oder früher geschrieben, wäre es wahrscheinlich ganz anders aufgenommen worden. Aber je mehr Leute aus der Deckung kommen, die zeigen, dass es auch anders geht, umso mehr ändert sich auch der Umgangston.
Sag ich mal ganz aus meiner subjektiven Warte und hoffe, dass das jetzt niemand in den falschen Hals bekommen hat. Confused
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Addicted
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Anmeldungsdatum: 16.11.2012
Beiträge: 52

BeitragVerfasst am: 8. Okt 2013 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Saubermann,

ich musste echt so lachen über deinen vorletzten Beitrag.
Nicht, weil das Thema so witzig ist, das ist es nun wirklich nicht, sondern weil das wieder so unterhaltsam geschrieben war. Du solltest echt Blogger werden.
Wenn und wie du über deinen alltäglichen Ärger mit der Substitution schreibst, ist wirklich lesenswert, bestimmt auch interessant für Leute, die gar nichts mit solchen Dingen am Hut haben.
Unter der Normalbevölkerung herrscht nämlich NUR Unkenntnis über dieses Thema. Und wenn ich lese, wie darüber in den Medien berichtet wird, kann ich es manchmal nicht fassen. Oft wissen die Verfasser nicht mal, dass es Langzeitsubsti gibt. Die denken immer noch, die Substi sei so ne Art verlängerte Entgiftung und endet nach einem genauen Plan. Die meisten Normalos reagieren fassungslos, wenn sie hören, wie leicht man viele Jahre oder forever in der Substi verschwinden kann.

Aber was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich dir 100 Prozent recht geben muss. Für mich stellt sich das genauso dar. Seit zweieinhalb Jahren bin ich bei einem neuen Arzt und muss immer noch zweimal die Woche antanzen. Ob ich damit arbeiten kann oder nicht, ist egal, das interessiert hier im Umkreis keinen der Ärzte. Auf Nachfragen muss ich mir Stories anhören über neue Gesetze, die Wochen TH verbieten.
Na super. Man ist doch nicht automatisch blöd, nur weil man anhängig ist. Und die, die am penetrantesten sind, denen alles scheißegal ist, die den Doc dreimal die Woche mit dem Thema nerven, lauthals rummotzen, die kriegen alles, auch Wochen TH...egal was sie damit anstellen.
Wenn man überlegt, dass wir viele Hunderte von Kilometern auseinander wohnen, dann scheint das wohl überall so zu sein. Rolling Eyes Rolling Eyes
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musikera
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Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2013 17:10    Titel: Re: SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß? Antworten mit Zitat

SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben:
hallo zusammen!

mich beschäftigt schon seit langer, langer zeit ein thema: SUBSTITUTION.
nun geht es mir nicht um konkrete fragen und antworten für mich selbst, sondern eher um eine allgemeinere diskussion zum thema.

vorweg möchte ich gleich noch etwas anmerken:
ich weiß, dass hier einige langjährige "substis", die z.t. schon lange take-home haben und - von den üblichen reibereien mit arzt und helferinnen mal abgesehen - sich ganz gut damit arrangiert haben.

ich will ehrlich sein: wäre ich in so einer situation, hätte ich diesen thread vermutlich nicht eröffnet. und mir wären vermutlich viele mißstände auch gar nicht aufgefallen...

bestimmte dinge betreffen auch nur bestimmte leute. in manchen punkten geht es vorrangig um süchtige, die derzeit nicht in substitution sind, aber gerne drin wären, wenn die rahmenbedingungen für sie besser wären.

trotzdem lade ich ausdrücklich ALLE ein, hier seine/ihre gedanken zu teilen.
--

generell habe ich mir zum thema "substitution" schon viele fragen gestellt. aber manche haben es mir ganz besonders angetan. und diese punkte werfe ich jetzt einfach mal in den raum...


die behandlung von opiatabhängigen sollte sich endlich mal nicht mehr nur an der lebensrealität von "vollzeit-junkies mit täglichem beikonsum" orientieren, die in 5 min entfernung zur vergabestelle wohnen und sich noch freuen, dass sie jeden tag zum arzt rennen, weil sie dann immerhin etwas zu tun haben...

sondern man soll bitte auch endlich mal an die "normalos" denken, die null bock haben, auf der offenen szene rumzulungern. leute, die zwar opiatabhängig sind, aber ansonsten voll integriert sind, zum teil arbeiten, studieren (oder abgeschlossen haben), ne ausbildung machen (oder abgeschlossen haben), ne familie haben usw... das sind menschen, die eben nicht jeden tag so easy zum arzt können, weil sie verpflichtungen haben. und ein punkt, der mir ganz besonders am herzen liegt: manche menschen möchten nicht, dass die halbe welt vom suchtproblem erfährt. manche erzählen das nichtmal ihrem partner. und die eltern müssen es ja auch nicht unbedingt erfahren, dass der sohn methadon bekommt, obwohl er sonst völlig normal ist. dann googlen die eltern und lesen im internet: "METHADON IST EINE ERSATZDROGE, DIE NUR AN LEUTE ABGEGEBEN WIRD, DIE SICH HEROIN SPRITZEN!"

genau aus solchen gründen kann ich nicht jeden tag zu nem arzt gehen. was soll ich denn meinem umfeld erzählen? wenn mich zb. ne freundin regelmäßig im auto mit zur arbeit nimmt und ich muß vorher immer noch kurz zu nem arzt rein: WAS ERZÄHL ICH DER DENN?!

erst recht wenn vorm arzt ne schlange ist mit leuten ohne zähne, offenen wunden, dreckiger kleidung, mit häßlichen tattoos und leerem blick... und wenn dann noch aufm schild steht: "DR. OGEN SÜCHTIG, SUCHTMEDIZIN, EINBRUCH ZWECKLOS, METHADON WIRD IM TRESOR AUFBEWAHRT!"...

so, wenn das dann sukzessive meine freunde und familienmitglieder erfahren, dann gute nacht! nee, da hab ich keinen bock drauf... ich dachte immer, die substitution soll uns abhängigen helfen, sich wieder in die gesellschaft zu integrieren?! ein scheissdreck ist das!

in einer großstadt ganz in meiner nähe wird (levo-)methadon AUSSCHLIESSLICH flüssig ausgegeben. es wird kein methaddict rezeptiert.
so, dann sitz ich also an nem stressigen tag im büro mit kollegen, und da ich meine dosis GRUNDSÄTZLICH EINTEILE UND NIE AUF EINMAL NEHME, sind tabletten für mich eine wahnsinnige hilfe. denn die kann ich zur not auf mit einer hand in der hosentasche rausdrücken und auch zerteilen... wenn ich dann mit 4 knickflaschen und ner spritze da rummmache, was ist dann wohl los..?!

meiner meinung nach sollten suchtmediziner noch viel stärker innerhalb der klientel differenzieren. ich weiß von einigen ärzten, die das tun. aber noch immer werden zu viele süchtige in einen topf geworfen und zu nem brei verkocht, der am ende doch nur nach den folgenden zutaten schmeckt: man muß denen mißtrauen, UK's fälschen, metha "abgreifen", lügen, metha ballern, junkie, hartz 4, ungebildet, verblödet, krank und noch ein übliche verdächtige...

und wenn ich mich nur im forum mal so umschaue, denke ich mir, dass das nicht stimmen kann. es gibt auch andere süchtige!



MEIN HERZALLERLIEBSTER SAUBERMANN:::DANKE FÜR DIESEN tHREAD.

Ich habe nämlich ja kürzlich den "WER MUSS 1x WÖCHENTL: METHA ABSCHLUCKEN ERÖFFNET:::und dachte bzw. wunderte mich das es von einigen so verstanden wird das ich "arrogant" wäre und was gegen die "Fertigen" hätte.
Du hast das Problemes besser beschrieben wie ich, Ja man meint das es auf die ausgerichtet ist die mal eben 5 Minuten entfernt sind. Ich bin auch der Meinung das man das Programm an denen orientiert die frisch von der Gasse kommen...ich glaube du kennst ja unterdessen auch meinen Thread und meinen BLOG?


Auf jedenfall bin ich beruhigt das es hier noch "normalos" gibt.


Gruß MUSIKERA
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musikera
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Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2013 19:01    Titel: Antworten mit Zitat

ob Süd oder Nord und das viele Lockerungen und Vertrauen zu Anfangszeiten der Metha/Pola etc Substitution heute nicht mehr existieren, weil "wir" es uns mit der Zeit echt selbst versaut haben, durch falsche Angaben, Diebstähle und Einbrüche in Praxen etc

l
Zitat:
Mich würde interessieren, wie das bei euch im Süden ist mit der Menschlichkeit und dem ansich wichtigen Austausch zwischem Süchtigen und " Normalo".

gruss[/quote]

ich gebe Dir voll Recht. Du schreibst immer sehr gute Sachen. Du solltest mehr aus deiner Schreibe machen.
Ich komme aus dem "Vollsüden" Direkt am DREILÄNDERECK. Ich hatte große Auswahl. Konnte nach CH oder auch nach F. Allerdings war F, also Frankreich nicht so gut. Bis auf den lockeren Erwerb von NEO-CODION. Das war etwas das half im Extremfall. Aber der Ausstausch ist inden letzten Jahren besser geworden. Wo hat man einen Landrat und Stadträte und Bürgermeister (Lörrach) die einheitlich (fast) sich für die Realisierung einer Schwerpunktpraxis einsetzen bzw. dem Freiburger Schwerpunktpsych.-Arzt Dr. Gellert, überzeugen und ihm ein lukratives Angebot machten. Nun gibt es also in Lörrach eine Modelpraxis vom feinsten. UND DAS ALLES IM HAUS DER DROGEN BERATUNG AKRM. Ich war einige Zeit da und sage: es ist genialgut organisiert. Es gibt Trennung zwischen Berufstätigen und ...na ihr wisst wen ich meine. UK immer ohne Sicht wegen TeilDNA. Und alle Hammerfreundlich. Die Ärzte sind gut geschult und setzen sich ein. Bei Problemen geht jemand mit nach unten zur Beratungsstelle usw. 365 Tage im Jahr geöffnet. Als ich wegzog bekam ich eine Mail vom Doc: Sehr geehrte Hr. XXXXXX, ich wünsche Ihnen in Ihren neuen Ort,,,bla blah...und denken Sie daran: wenn es mal klemmt, wir sind immer erreichbar. Überhaupt hat Dr. Gellert einen prakmatischen Geist. Wenn ich hier an meinen neuen Ort anrufe und sage das ich statt Dienstag am Montag Abend kommen muss...habe ich dumme Fragen zu beantworten und ich bekommen EINE PORTION WENIGER MIT! So eine Logik...beim Gellert konnte ich sogar am Sonntag kommen. Es geht ja nicht ums einlösen des Rezeptes sondern ums holen des Rezeptes...ansonsten ist in Lö. und Weil am Rhein/ Rheinf. sehr entspannt. Auch die Kripo ist entspannt. Sauer werden die nur beim Schwarzhandel. Aber das es Ersatzmittel für uns gibt finden die Bullen ok.

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