endlich den Kreislauf durchbrechen

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Non
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 31.03.2014
Beiträge: 28

BeitragVerfasst am: 25. Apr 2014 08:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wally,

Ich bin jetzt seit 4 Wochen trocken und habe bisher keine Lust mich zu betrinken. Als alter Suchti weiss ich aber wie schnell sich das ändern kann.

Ich schreib dir kurz wie ich das sehe mit dem Rückfall, fühl dich bitte nicht angepisst, für mich gilt dasselbe bzw. ich bin gerade am herausfinden ob sich in der Beziehung vielleicht grade was Wesentliches bei mir verändert.

Es sind mE zwei Dinge, die dich in den Rückfall getrieben haben: 1. Du bist nicht bereit, die volle Verantwortung für dein Leben zu übernehmen. Die Last wird dir zu schwer sobald du für dich selbst einstehen musst. Du gibst dich selbst der Sucht ab. 2. Es ist nicht die Lust auf den Rausch, die dich treibt, sondern die Unfähigkeit oder der Unwille, die Gefühle zu ertragen, die auftauchen, wenn du trocken bleibst. Konflikte oder negative Ereignisse sind da besonders prädestiniert, aber auch wenn der ganz normale Alltag einkehrt und die besondere Qualität des Trockenseins nicht mehr so spürbar ist, taucht das Problem mit den schmerzlichen Gefühlen auf.

Trotzdem würde ich einen Rückfall nicht als so schlimm erachten, wenn ich mich danach wieder fangen könnte. Natürlich gehts darum trocken zu bleiben, aber hätte ich alle 10 Tage einen Rückfall wäre das immer noch 10mal besser als jeden Tag zu saufen wie vorher und gesundheitlich wahrscheinlich schon ziemlich unbedenklich.

Aber wie auch immer, ich wünsche dir, dass du die Ziele, die du dir steckst erreichst!
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Wally
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.12.2011
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2014 13:41    Titel: Rückmeldung Antworten mit Zitat

Servus Zusammen

Nach 2,5 Wochen Osterurlaub habe ich heute meinen 2. Tag im Büro und nutze den Rest meiner Mittagspause um mich hier wieder mal zu melden.

@Ambivalenzia: erst mal herzlichen Dank für Deine mitfühlenden Worte
Zitat:
Was ist passiert bei dem Familienkrach? Hast du wirklich Schuld oder ist es so, dass du zur Schuldigen gemacht wurdest? Vielleicht magst du mehr dazu schreiben, musst aber nicht, wenn es dir z.B. zu privat ist.

Diesmal gings wieder ums liebe Geld. Nebenkostenabrechnung bei den Schwiegereltern, die in unserer Einliegerwohung wohnen. Irgendwie haben die übersehen dass wir mittlerweile das Jahr 2014 schreiben und die Lebenshaltungskosten immens gestiegen sind. Tja, ein Wort gab das andere, es wurde wieder gestritten und im Endeffekt bin ich der geldgierige Drachen

Zitat:
Wieviel weiß deine Familie von deinem Problem und was würdest du dir wünschen, wo deine Familie dich unterstützt

Sie sehen ja dass ich regelmäßig trinke. Mann und Kinder haben sich des öfteren beschwert wenn ich mal wieder viel zu viel intus hatte aber dass ich ein ernsthaftes Problem habe weis niemand. Den meisten Stoff konsumiere ich ja heimlich und ich denke, bis zu einem gewissen Level kann ich mich sehr gut zusammenreissen.
Zitat:
Mir scheint, als bräuchtest du dringend eine Pause nur für dich und nur, um dir Gutes zu tun.

Ich habe mir 2,5 Wochen Urlaub gegönnt und in dieser Zeit wirklich die Dinge gemacht die mir Spaß machen. Viel mit den Kids unternommen, viel gelesen, viel mit meinem Hund in den Bergen gewesen, keine unangenehmen Termine, kein Zeitdruck. Schon nach wenigen Tagen war der ganze Saufdruck weg. Ich war zwar nicht ganz abstinent aber vom "normalen" Konsum war ich weit entfert.

@Non: Danke auch für Deine offenen Worte
Zitat:
Du bist nicht bereit, die volle Verantwortung für dein Leben zu übernehmen. Die Last wird dir zu schwer sobald du für dich selbst einstehen musst.

Mit der Verantwortung liegst du schon richtig. Allerdings hab ich viel zu viel davon und das schon seit Jahren. Und leider habe ich die Gabe mir immer noch mehr aufdrücken zu lassen was dann wirklich zur Last wird.

Bei den Gefühlen liegst Du auch richtig. Mein übernächstes Problem ist nämlich meine Unfähigkeit Gefühle zu zeigen oder darüber zu sprechen. Es fällt mir schon schwer dass hier anonym zu schreiben aber offen über mich, meine Probleme oder Gefühle zu reden geht gar nicht. Lieber sitze ich dann mal heulend im Eck und ertränke alles.

Leider ist meine Mittagspause auch schon wieder rum und ich muss mich wieder an die Arbeit machen

Einen schönen Tag noch und liebe Grüße
Wally
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Ambivalenzia
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.01.2014
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2014 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wally,

schön, dass du dich gemeldet hast. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwierig ist, über Gefühle zu sprechen und auch über deinen wirklichen Alkoholkonsum. Aber ich denke, da ginge der Weg lang. Solange du dich versteckst und deine Familie von dem Ausmaß deines Problems nichts weiß, ist es auch schwer, dich dabei zu unterstützen. Die denken halt, du gibst dir mal die Kante und können den Ernst der Lage aber gar nicht sehen bzw. beurteilen. Es wäre gut, da reinen Tisch zu machen, auch wenn es sehr schwer fällt... Irgendwann kommt es eh raus.

Ich wünsche dir alles Gute,

Liebe Grüße, Ambivalenzia
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Obelix
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2014 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist so eine Sache, als Rauschi, wenn man "auf einmal" den Abstineten Weg geht.
Die Empfindung dem Umfeld gegenüber ändert sich.
Früher hat man vieles mit sich machen lassen, hat seinen Willen oder seine Wünsche unterdrückt. Ist ja auch einfach im Rausch über Dinge zu stehen, die man eigentlich gar nicht möchte/wollte.

Man hat es halt ´mit sich´machen lassen. Und danach, -na ja, kenn wa´ja.

Gibt viele Beispiele, wo sich Ehepaare, nachdem sich ein Teil für ein trockenes Leben entschieden hat, haben scheiden lassen, weil es auf einmal nicht mehr funzte. Der Partner war wie von einer andern Welt.

Jetzt, wenn man einen klaren Kopf hat, merkt man..
Hey, das passt mir eigentlich alles gar nicht..., was ihr da von mir verlangt bzw fordert.
Da muss man ein kleiner Ego werden, muss zunächst einmal an sich denken.

Daher auch der gutgemeinte Ratschlag von Ambivalenzia.
Rede mit deinen Menschen aus deinem Umfeld über deine Gefühle. Wenn sie es nicht wissen, was in Dir vorgeht, können sie es nicht wissen. Eig. klar, oder? He he, eigentlich...ich weiss

Ist schwierig sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzten. Ist wie alles im Leben.
Aller Anfang ist schwer. Aber, gerade in unserem Falle, es lohnt es sich. Natürlich tut es das!

Versteckt hat man sich lange genug, auch Gefühlstechnisch.
(was für ein Wort: Gefühls-technisch) Aber wohin das führt hat man ja gesehen.
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chiara
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.05.2014
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 19. Mai 2014 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

liebe wally, du sprichst miaus der seele, kann so einiges nachvollziehen, was du schreibst. mir geht es ähnlich, bin selber mutter, berufstätig (mein kind ist zwar schon außer haus, aber wir arbeiten zusammen) also am montag war ich meistens so scheiße drauf und hatte auch einen kater und habe meine arbeit gemacht. allerdings ich bin eher schlecht drauf im moment und die trockenhetit macht mir trotz der arbeitsleistung die dann am montg besser ist keinen spaß. ich wünsche dir, daß es dir da echt besser geht und sende dir ganz liebe grüße chiara
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chiara
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.05.2014
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2014 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

guten morgen wally und wie gehts dir? bei mir ist es heute ein besserer tag, vl bringt es etwas daß die sonne scheint, da war ich immeetwas besser drauf. lg chiara
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Wally
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.12.2011
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2014 11:49    Titel: Rückmeldung Antworten mit Zitat

Liebes Forum

nach mehrwöchiger Abwesenheit melde ich mich heute hier zurück und muss mich erstmal für dieses Verhalten entschuldigen. Einfach nicht mehr melden ist unhöflich Euch gegenüber, die Ihr mich unterstützt und mehrmals aufgefangen habt.

Die leichteste Übung wäre das ganze jetzt auf den Alk zu schieben aber in Wirklichkeit schäme ich mich weil ich, wie immer, in mein altes Schema zurückgefallen bin... habe zwischenzeitlich sogar völlig resigniert und versucht mich mit der Sauferei zu arrangieren.

Im Hintergrund habe ich aber doch hier immer brav mitgelesen und mich danach mit Selbstvorwürfen gequält weil ich einfach zu schwach bin um die Finger vom Alk zu lassen.

Nach der gestrigen WM-Party...die ich übrigens allein zu Hause gefeiert habe, wo ich mir die Birne zuknallen kann ohne dass mich jemand dabei sieht, sitzte ich heute wieder mit Kater im Büro.
Ich ekle mich vor mir selbst und bin einfach nur von mir enttäuscht.

Zur Zeit denke ich auch ziemlich viel an meine verstorbenen Eltern und vor meinem geistigen Auge werde ich immer mehr wie die beiden...wie mein übergewichtiger Vater und wie meine versoffene Mutter (für die ich mich noch heute schäme).
Allein dieser Umstand müsste Grund genug sein endlich die Finger vom Alkohol zu lassen mal ganz abgesehen von meinen gesundheitlichen Problemen. An Tagen wie heute nehmen ich mir zum 100000000en Mal vor gar nichts mehr zu trinken.
Ich möchte meinen Kindern ein Vorbild sein und meinem Mann wieder eine attraktive Patnerin...dies geht aber nur wenn ich nüchtern und katerlos bin.

Nach einem Vollabsturz vor ca. 3 Wochen bin ich sogar nochmal zur Beratungsstelle und konnte dort auch gleich mit einer Therapeutin sprechen. Die möchte aber bei mir auch keine Abhängigkeit erkennen sondern meint ich steuere eher auf einen Burnout zu.

Lange Rede kurzer Sinn...ich starte heute erneut mit dem Ziel "kein Alkohol mehr". Bitte nehmt mich wieder in Eure Runde auf.

Liebe Grüße
Wally
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GagaMama
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.03.2014
Beiträge: 256

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2014 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wally,
schön, wieder von Dir zu hören bzw. zu lesen.

Schau einmal in diesen Link auf Seite 2 mein zweiter Beitrag auf der Seite - wenn Du magst, dann ist das nicht so öffentlich. Würde mich gerne mit Dir austauschen, weil ich so ziemlich die gleichen Probleme habe wie Du. Ich hoffe, Du hast Lust dazu und bekommst es zusammengebastelt.

http://forum.suchtmittel.de/viewtopic.php?t=13442&postdays=0&postorder=asc&start=15

Dir eine gute Woche.

GaGa
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Ambivalenzia
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.01.2014
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2014 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Wally,

ich freue mich von dir zu hören. Die Sauferei sein zu lassen, ist nicht so einfach. Ich selbst bin ja vor meinem letzten Anlauf auch völlig abgestürzt. Heute denke ich, dass ich genau das brauchte, um endlich die Reißleine ziehen zu können. Hast du herausfinden können, was du bräuchtest um aufhören zu können? Mehr Unterstützung deiner Familie oder Jobwechsel oder mal völlig raus aus allem? Es mag nicht unbedingt dein Plan sein, aber ich würde dir sehr zu eine stationären
Alkoholtherapie raten. Denn du wärst mal raus aus Job und Familie, bräuchtest nur noch doe Verantwortung für dich übernehmen, hättest Zeit, dich mit deiner Sucht zu beschäftigen, würdest auf Gleichgesinnte treffen und würdest das trocken werden gut schaffen.

Sucht ist eine Krankheit, die sucht man sich nicht aus. Selbstvorwürfe gehören dazu, wenn man nicht aufhören kann. Aber mit Schwäche hat das nichts zu tun. In deniem Fall kommt ja noch hinzu, dass die Suchtberatung dich nicht ernst nimmt. Wobei es natürlich durchaus möglich ist, dass du auf einen Burnout zusteuerst. Aber ich denke mal, dass du das weißt. GIbt es noch weitere Suchtberatungstellen in deiner Nähe, die dir vielleicht weiter helfen könnten?

Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute und melde dich hier. Auch und vielleicht auch gerade dann, wenn es dir mies geht.

LIebe Grüße, Ambivenzia
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Schluckspecht
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.10.2013
Beiträge: 41

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2014 18:13    Titel: die liebe wm Antworten mit Zitat

hallo und so ... cool dass es weiter geht hier ! thx
hab die wm auch benutzt um mit reinem gewissen wieder einen phatten rückfall hinzulegen. d.h. bei mir habe 10 Tage blau gemacht von meiner Schule (6mon.hausmeisterausb. bezahlt vom amt) nur wm geschaut - alle Spiele - jeden Tag währenddessen 5-6 Bier getrunken und zum Endspiel auch noch einen H - Hit gebohrt.
Dachte, da ich mit 21 ja einen Liga-Fußballverein gegründet hab (hat 3 Jahre gespielt, zum Schluß 100 Mitglieder, aber dann 3 Leute vom Vorstand gestorben aus versch. Gründen und wir haben Betrieb eingestellt nach Abstimmung) da hab ich mir jetzt mal wieder zu diesem Anlass einen nette private Feier verdient. Alleine zuhause alle Spiele geschaut, gesoffen gesoffen gesoffen und Pizza gefressen (zu faul zum Kochen) und dann noch eine Heroin-Spritze zum Endspiel.
Fuck...
na egal... jetzt trinke ich auch gerade ein Bier. Aber ich habe noch 1 einziges Prinzip.
Trinke kein Billigbier aus Plastikflaschen etx. ... nur kaltes gutes bayr. Premium Helles.
Egal welche Sorte man konsumiert. Nach 10 - 20 Jahren ist es wohl bei jedem einfach rein gesundheitlich sehr schwer zu schaffen, und es wird auch nicht mehr viel leichter... haha
aber wird sind weltmeister
bis bald,
gruß ausm chiemgau
Smile Smile
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Wally
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.12.2011
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2014 10:28    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Zusammen!

Heute ist mal wieder Tag 3 nach dem letzten Suff. Mir gehts körperlich sehr gut, ich bin ausgeschlafen und genieße den Tag ohne blöden Schädel, Übelkeit etc.

@ Ambivalenzia: herzlichen Dank für Deine Worte
Zitat:
Hast du herausfinden können, was du bräuchtest um aufhören zu können? Mehr Unterstützung deiner Familie oder Jobwechsel oder mal völlig raus aus allem?

Völlig raus aus allem wäre traumhaft geht aber im normalen Leben nicht so einfach. Meine Kinder sind zu klein um einfach mal ein paar Wochen auf Kur/Reha zu verschwinden. Ich habe auch nicht das soziale Umfeld dass mir meine Kinder während dieser Zeit versorgt und - ich halte eine längere Trennung von meinen Kids nicht durch.
Auf einen Job bin ich finanziell angewiesen und eine längere Auszeit nehmen ist in meinem Betrieb nicht möglich (ist schon immer ein Drama wenn ich 14 Tage am Stück Urlaub mache)
Das liest sich jetzt nach völliger BelehrungsResistenz aber ich für mich habe diese Möglichkeiten auch schon 1000x durchgekaut.
- Ich wollte unbedingt Kinder...also muss ich gut für meine Helden sorgen.
- Ich wollte ein eigenes Haus...also muss ich auch arbeiten damit wir irgendwann schuldenfrei sind.

Evtl bin ich auch so strebsam und verantwortungsbewusst weil ich auf keinen Fall einen solchen sozialen Schiffbruch wie meine eigenen Eltern bauen möchte.


Was macht ihr eigentlich wenn Euch dieser "Saufdruck" überfällt. Bei mir ist es oft so, dass ich den ganzen Tag zu 100% sicher bin dass ich nix mehr trinke und dann setzt mein Hirn aus und das Suchthirn übernimmt. "Nur 1 Bier" flüstert es mir dann und schon, obwohl ich genau weis dass ich nach 1 Bier nicht aufhören kann, pilgere ich wie ferngesteuert zum Kühlschrank. Dann setzt der gesunde Menschenverstand aus und ich finde es einfach nur noch geil beschwipst zu sein.

Einen schönen Tag und liebe Grüße
Wally
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GagaMama
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.03.2014
Beiträge: 256

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2014 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

Moin, Wally,

kenne ich - geht mir auch so. Manchmal ist das okay für mich und ich genieße meine ein, zwei, drei oder mehr Bier - meistens nehme ich mir erst einmal ein alkoholfreies und schaue, ob mir das reicht und das klappt gut. Seitdem ich die "Clausthaler herb" ausprobiert habe, klappt das sogar recht gut, weil die sehr dicht im Geschmack an meinem "normalen" Bier dran sind. In zwei von drei Fällen ist das dann okay für den Abend - manchmal auch nicht. . . und dann ist das eben so. . .

Für mich klappt folgener Trick übrigens ganz gut: Die alkfreien Biere sind im Küchen-Kühlschrank - für die anderen muss ich extra in den Keller dackeln. . . und da ich ein ziemlich fauler Mensch bin. . .

Dir einen schönen Tag und eine schöne Woche - wäre schön, privater von Dir zu lesen.

Gaga
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AndNow
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Anmeldungsdatum: 04.07.2014
Beiträge: 219

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2014 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wally,

ich kann mich gut in Deine Situation hinein versetzen.
Bin selbst auch psychisch abhängig von dem Mist, und lege, wie Du auch, immer wieder Trinkpausen ein.
Allerdings hat sich meine Einstellung seit ca. einem Jahr geändert.
Ich strebe nicht mehr die absolute Abstinenz an, sondern habe mich mit dem Teufel sozusagen arrangiert.
Mir reicht es, wenn ich immer wieder meine Trinkpausen habe, dann schlage ich mal wieder über die Stränge, und dann ist auch wieder gut.
Ich war selbst ohne Therapieansatz über Zeiträume von 8,10 Monaten, ja sogar schon 1,5 Jahre trocken, einfach, weil ich das so wollte.
Und irgendwann (trotzdem ich "eigentlich" komplett abstinent werden wollte) gings wieder los.
Und was stellt sich dann ein?
Genau das, was Du z.Zt. immer wieder durchmachst :
Schuldgefühle, Ärger über sich selbst, ich kenn das.
Es hat auch keinen Wert gegen den Alkohol zu kämpfen, er ist eh stärker.
Insofern nimmt es enorm Druck von einem selbst, wenn man kapituliert.
Ich weiss nicht, welchen Weg Du insgeheim gehen willst, aber ohne Hilfe von aussen wirst Du dauerhaft keine zufriedene DAUERHAFTE Abstinenz erreichen.
Ein evtl. Argument "man könne aus diesem oder jenem Grunde nicht den Job im Stich lassen", ist für mich, sag ich Dir ganz ehrlich, nur das berühmte Hintertürchen, um im Grunde so weiter zu machen wie gehabt.
Eine zufriedene Abstinenz wirst Du nur erreichen, wenn Du Dein Leben veränderst.
Und diese Ansatzpunkte wirst Du nur in einer Therapie erlernen.

Achso, bei Suchtdruck hilft es oft sich Wasser bis über die Ohren reinzuschütten, oft, aber eben auch nicht immer.
Der kommt eh überfallartig, meist, wenn man nicht damit rechnet.

Wichtig ist, dass Du versuchst die Schuldgefühle zu vermeiden, ansonsten kann man da auch schnell mal in eine Depression rutschen.
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Ambivalenzia
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.01.2014
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2014 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wally,

ich weiß, eine Auszeit hältst du im Moment nicht für möglich. Kann ich auch verstehen. Die Frage ist eben nur, wie lange du das derzeitige Pensum noch schaffst. Solltest du tatsächlich einen Burnout bekommen, dann ist das Thema Arbeit erstmal erledigt. Ich bin damals mit Burnout 10 Monate ausgefallen und habe dann den Job verloren. Hätte ich Warnungen ernster genommen, wäre ich vermutlich nicht so lange ausgefallen... Das muss bei dir nicht so sein, ausschließen kann man es aber nicht. Deshalb schrieb ich noch einmal von Auszeit, auch wenn das Kapitel hier ja schon besprochen wurde.

Was mir gut gegen den Suchtdruck hilft ist z.B. der Gedanke an den letzten Absturz. Wenn ich mir klar mache, was da passiert ist, vergeht mir die Lust auf das sogenannte 1 Bier, bei dem es dann aber nicht bleiben würde. Alkoholfreies Bier ist für mich keine Lösung, denn mein Suchthirn kann gar nicht unterscheiden, ob es normales oder alkoholfreies Bier bekommt. Manchen hilft das aber. Was mir noch gut hilft ist Ablenkung und auch Wasser trinken bis es aus den Ohren rauskommt. Das schöne bei Wasser ist, dass es überall verfügbar ist. Am besten ohne Kohlensäure, da kann man mehr von trinken. Telefonieren hilft auch manchmal. Einfach über banales quatschen. Den Einkauf so planen, dass man nicht an Alk-Regalen vorbei muss, kann ebenfalls helfen. Und wenn gar nichts hilft, hilft nur aushalten, bis der Spuk im Kopf vorbei ist.

Schön, dass du wieder bei Tag 3 bist. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass es Tag 4 geben kann Wink

Liebe Grüße,

Ambivalenzia
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Wally
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.12.2011
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2014 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

Servus AndNow

danke für die rasche Antwort.
Du hast wohl recht dass man den Kampf gegen den Alkohol nur verlieren kann. Auch weil dieser fast immer und fast überall präsent ist.

Zitat:
Mir reicht es, wenn ich immer wieder meine Trinkpausen habe, dann schlage ich mal wieder über die Stränge, und dann ist auch wieder gut.

Meine Trinkpausen dauern normal 2-3 Tage, manchmal schaffe ich auch mehr...mal ein paar Wochen letztes Jahr waren es mehrere Monate aber der Absturz nach der Trinkpause ist programmiert. Nach solchen Pausen saufe ich bis zum absoluten Kontrollverlust. Ich kann einfach nicht mehr aufhören wenn ich mal angefangen habe.

Zitat:
Argument "man könne aus diesem oder jenem Grunde nicht den Job im Stich lassen", ist für mich, sag ich Dir ganz ehrlich, nur das berühmte Hintertürchen, um im Grunde so weiter zu machen wie gehabt

Auch hier gebe ich Dir recht. Bevor ich irgendein Risiko eingehe mach ich lieber weiter wie bisher, arbeite mich auf und nehme "Urlaub aus der Flasche" Ich habe nämlich panische Angst davor wieder "arm" zu sein.

Ab meinem 13. Lebensjahr musste ich sozusagen am Existenzminimum leben. Ich habe in meiner Jugend sehr darunter gelitten dass meine Familie als assozial galt und wohl auch so war. Nie konnten wir uns was leisten, sogar das Essen wurde oft auf Pump gekauft usw.
So was möchte ich weder mir noch meiner Familie jemals zumuten.

Mein Beruf allein ist auch nicht das Problem...es ist die Kombination aus Beruf, Familie, Haushalt. Es ist einfach von allen etwas zuviel.

Der Alltagsstress ist wohl einer der Hauptgründe warum ich immer wieder zur Flasche greife aber es sind wohl noch 100 andere Sachen die mithelfen .
Die falsch anerzogene Grundeinstellung zum Alkohol, Einsamkeit (trotz anstrengender Familie) etc etc etc


Viele Grüße
Wally
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