Ärzteprotest gegen Berufsverbot für Methadon-Arzt

[Seine Merkwürden]

Hallo warp,

meinst du, dass Opium stärker sediert, wenn im Verhältnis zu Morphin mehr Codein enthalten ist? Also im Prinzip, dass Codein stärker sediert als Morphin? Ich frage, weil ich mir nicht erklären könnte, warum das so sein sollte. Codein wirkt ja nur, weil es zu Morphin verstoffwechselt wird. Von daher dachte ich bisher, dass Codein deshalb eben ziemlich langsam zu wirken beginnt, ansonsten aber gleich wäre.
Morphin habe ich bisher noch nicht genommen, beim H hatte ich jetzt aber schon den Eindruck, dass die Wirkung am Ende weitgehend gleich ist. Es wirkt halt deutlich schneller, auch wenn man es nur zieht, und ich schätze mal, dass es einem vor allem deshalb auch überwältigender vorkommt (wird ja auch in der Theorie oft so beschrieben). Und natürlich auch, weil man mit der Dosis beliebig hochgehen kann, was beim Codein ja nicht möglich ist. Mit etwas Toleranz verliert das deshalb wohl schnell den Reiz.
Naja, es scheint schon sehr unterschiedliche Vorlieben zu geben, was die einzelnen Stoffe angeht. Manchen gefällt Morphin, anderen gar nicht, Codein ist auch nicht jedermanns Sache. Ich bin ja einer von denen, die sehr davon angetan sind...

Ansonsten: Mohntee würde ich sehr gerne probieren. Würde mich mehr reizen als die ganzen Pharmaopis. Zum einen, weil ich schon oft gelesen habe, dass er sehr gut sein soll, zum anderen wegen dem ganzen Drumherum. Sich selbst etwas anzubauen, zu ernten und dann einen Tee daraus zu machen ist ja schon etwas anderes als eine Flasche Hustensaft zu exen oder sich irgendwelche dubiosen Pulver reinzuziehen... Bisher wüsste ich halt nicht, wie ich das realisieren sollte. Aber das würde ich natürlich sowieso nicht tun, ich spinne nur etwas herum...

[oxy moron]

Hallo Merkwürden,

warp meinte mit „Nebenalkaloiden“ wohl die Tatsache, dass Schlafmohn aus einem Alkaloid-Mix besteht, der je nach Sorte stark schwankende Konzentrationen von natürlich Morphin, aber eben auch Codein, sowie Thebain, Papaverin, Narcotin und anderen aufweist.
Auch wenn letztere keine „klassischen“ µ-Agonisten sind, haben diese doch sehr bemerkbare, synergistische Effekte auf die Gesamtwirkung, die meiner Erfahrung nach auch durchaus als insgesamt stärker dämpfend beschrieben werden kann, als es bei vielen Pharmaopis der Fall ist.

Ich persönlich halte die obengenannten Bestandteile zumindest für maßgeblicher an der unterschiedlichen Wirkung beteiligt, als das Codein selbst(welches ja ebenfalls in Morphin als hauptsächlich wirksamem Metaboliten überführt wird, wie Du schon sagtest).

Interessanterweise ist es ja anscheinend auch bei illegal aus Rohopium gewonnenem Heroin der Fall, dass sich die Gesamtwirkung aus den vielen verschiedenen, teilweise acetylierten, Alkaloiden zusammensetzt, wenn man bedenkt, dass sich einige Leute schon sehr über das Pharma-DAM aus der Vergabe beschwert haben. Da kommt es wohl sehr auf den Herstellungsprozess und die Ausgangssubstanz(en) an, „Black-Tar“ wird ja anders produziert als „Braunes“, bei ersterem scheint der hohe Gehalt an etwa 6-MAM ganz bedeutend zur vergleichsweise positiver erlebten Wirkung beizutragen, wie man so lesen kann.

Freut mich übrigens wirklich, dass Du bisher „stark geblieben“ bist, führst Du das hauptsächlich auf den Job zurück oder hast Du auch andere Wege gefunden, Dein Leben mehr zu „genießen“ ? Würde mich sehr interessieren, da ich selbst erlebt habe, dass ich bei einer spannenden und fordernden Tätigkeit schon einmal die Einnahme der nächsten Dosis eine Zeit lang „vergessen“ kann.

Alles Gute und beste Grüße,
moron

[Seine Merkwürden]

Hallo moron,

okay, so erscheint mir das plausibel. Mich hat es nur gewundert, dass warp speziell vom Verhältnis Morphin:Codein gesprochen hat. Das konnte ich halt so nicht nachvollziehen, da eben eigentlich Morphin und Codein, was die Wirkung an sich angeht, doch sehr ähnlich sein müssten. Wobei ich aber auch nur Ansätze von Laienwissen habe. Wie auch immer, Mohntee würde ich sehr gerne mal trinken. Diesen richtig sedierten Zustand durch Opiate mag ich ja auch sehr gerne. Also nicht ständig, aber mal so einen Abend vor sich hinzudämmern, finde ich sehr angenehm.

Ach ja, und so standhaft war ich leider nicht. Ich habe mir schon noch mal was geholt in der Zwischenzeit... Das war aber eher "spontan" und nicht, weil ich derart unter Druck stand. Jedenfalls nicht bewusst. Unbewusst scheinen die Opiate doch ständig dabei zu sein. Naja, dieses Herumgewundere von mir, das in dem anderen Thread schon auf die Nerven gegangen ist, das ist jetzt vorbei bei mir. Mir ist schon klar, dass ich, jedenfalls psychisch, süchtig nach Opiaten bin und dass das jetzt nicht mehr einfach so weggeht. Insgesamt ging es mir in den letzten Tagen aber ganz gut, auch ohne zu konsumieren. Keine Ahnung, vielleicht wirklich, weil ich unbewusst eben noch nicht damit abgeschlossen habe und ich "weiß", dass ich mir ja doch irgendwann wieder was holen werde. Vielleicht aber doch vor allem durch den Job und die Auslastung, die damit einhergeht. Belasten tut mich die Arbeit jedenfalls nicht. Mit den Arbeiten für die Uni habe ich jetzt auch wieder etwas angefangen und bin da wieder ziemlich motiviert. Naja, ich lasse es jetzt einfach mal so stehen, wie es ist. Wobei ich nach wie vor das Ziel habe, aufzuhören oder (erstmal) den Konsum sehr stark zu reduzieren, wirklich nur auf Gelegenheiten (also auch nicht einmal pro Woche oder so). Zur Suchtberatung möchte ich auch in absehbarer Zeit mal gehen. Irgendwie wollte ich diesen Schritt bisher nicht wirklich wahrnehmen, vielleicht weil ich es vermeiden wollte, von einem unabhängigen Experten klar gesagt zu bekommen, dass ich süchtig bin. Aber da ich das nun selbst so anerkennen kann, sehe ich auch kein Problem mehr damit, mich auf diese Weise erstmal einschätzen und beraten zu lassen.
Danke auf jeden Fall für das Interesse und die "Anteilnahme".