Therapie

Gehe zu Seite 1, 2, 3 ... 17, 18, 19  Weiter
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Alkohol
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 11. Jun 2013 20:57    Titel: Therapie Antworten mit Zitat

wie ich ja hier schon geschrieben habe, mache ich zur Zeit eine ambulante Maßnahme. Ich war heute zu einem Einzelgespräch, was mich zwar nicht glücklicher macht, aber ich habe heute gut in Worte fassen können, was so bei mir nicht stimmt.
Ich mache ja zum Teil ganz andere Erfahrungen, wie andere Personen und beschreibe die auch hier. Es ist aber tatsächich das, was ich fühle. Ich bin vom clean sein leider meilenweit entfernt. Es ist einfach so, dass ich zum Teil ganz anders ticke wie andere.
Ich bin als Frühgeburt geboren mit einigen Geburtsfehlern, körperlich und auch geistig. War in meiner Kindheit oft im Krankenhaus und verpasste schon frühzeitig den Anschluss an Gleichaltrige. Ich war viel alleine und konnte nicht kommunizieren bzw. Freundschaften knüpfen. Ich war schlecht in der Schule bis ich dann auf einmal merkte, ich kann ja doch was, wenn ich mal zuhöre, was der Pauker da so erzählt. Und dann landete ich auf einmal auf der Überholspur und fing in den beiden letzten Schuljahren alle ab und schloss mit einer Auszeichnung die Schule. Es war für niemanden erklärbar, für mich auch nicht. Auf der gesellschaftlichen/sozialen Ebene blieb ich aber stumm.
Ich entdeckte irgendwann den Alkohol für mich und kann mich noch sehr genau an die ersten "Begegnungen" erinnern. Es änderte sich alles. Ich war gesellschaftsfähig, er löste weitgehend die Blockaden und er gab mir eine unglaubliche Energie. Ich konnte trinken und war trotzdem der erste in der Ausbildung. Und ich war zufrieden mit mir selbst, das erste Mal im Leben. Ich wollte nicht viel tun und nur mein Leben mit den anderen genießen, ich hatte so viel nachzuholen. Ich habe eine Ausbildung als Programmierer angefangen, doch diese habe ich abgebrochen, weil ich da auch abends mal etwas hätte lernen müssen, das wollte ich nicht. Also suchte ich mir was anderes und ging in die Verwaltung. Der Stoff lag mir, ich konnte mein Leben so weiterführen und war wieder glücklich. Das Suchtmittel gab mir einfach das im Leben, was ich nicht hatte. An mein tiefstes Inneres habe ich aber dennoch niemand dran gelassen, denn mein Leben selbst gehört mir.
Ich schloss auch meine Berufsausbildung mit Auszeichnung ab und jeder wusste damals, wie ich drauf war. Es konnte wieder keiner glauben, wie ich das so hinbekommen habe.
Ich fing sofort an zu arbeiten, habe zweimal gewechselt und befinde mich seit etlichen Jahren in einer ganz brauchbaren Position. Ich wollte noch mehr und schrieb noch einige wenige erfolglose Bewerbungen.
Ich habe festgestellt, dass mir das Suchtmittel bei meinem Werdegang auch viel brachte. Wenn es auch nicht zum Programmierer gereicht hat, so war es aber doch so, dass ich im sozialen Bereich einfach funktionieren konnte, was für einen Lebensweg nunmal auch unabdingbar ist. Vor allen Dingen war es oft so, dass durch den Konsum Energie freigesetzt wurde, die mir nüchtern nicht gegeben ist. Ich war auch durch übermäßigen Konsum nie krank, ich hab mich höchstens mal nicht zur Arbeit getraut, weil ich völlig betrunken war. Aber ich fing mich immer wieder etwas, wollte nicht auffallen und auch das gelang mir.

Ich bin im Laufe der Jahre schwer abhängig geworden, doch es hat niemand gemerkt. Alle sind aus den Wolken gefallen, als ich meinen ersten Entzug machte, aber auch ich musste die Rechnung bezahlen aber mit versuchter Abstinenz konnte ich nur die körperlichen Symptome beseitigen. Das gewisse Etwas, was meine Persönlichkeit ausgemacht hat, ist leider dadurch auch verschwunden. Die Energie und Lebensfreude ist dahingegangen. Ich habe weit über zwei Jahre gekämpft, doch es wurde nicht besser. Ich war wieder alleine, hatte aber meinen Job, nur der hat mir eine Trockenheit überhaupt ermöglicht. Kapieren tut es heute noch niemand auf der Arbeit. Unterstützung bekomme ich nicht, es ist vielmehr so, dass mir man meine Sucht einfach nicht glaubt. So auch im verbliebenen Bekanntenkreis.

Ja, es fehlt mir einfach sehr. Ich brauche heute manchmal ne Ewigkeit, um überhaupt mal meine Wohnung zu putzen oder mal fürs Wochenende eine Reisetasche zu packen, weil ich keine Freude mehr empfinde. Es hilft einfach nicht, nur körperlich fit zu sein, wenn der Kopf nicht mitmacht. Ich glaube inzwischen, dass mir manche Suchtmittel etwas geben, was bei vielen Personen bereits zur Grundausstattung gehört, aber ich kann nicht in Worte fassen, was es ist. Vielleicht trifft Energie das noch am besten.

Nun ich konsumiere ja auch heute was, sonst verfalle ich noch mehr in die Isolation. Manchmal spüre ich dann wieder etwas von dieser Energie und ich programmiere mal eine Musik-DVD. Ich mache sowas gerne und auch richtig perfekt mit schicken Menüs. Ich benutze keine One-Click-Tools, sondern habe mir ein eigenes Konzept entworfen und eigene Vorlagen, die ich verwende.

Ich finde es heftig, aber ich konnte die Beweggründe für meine Sucht noch nie so gut ausdrücken, wie diesmal. Der Therapeut hat alles verstanden, er kann mir aber wahrscheinlich nicht helfen, weil der Suchtmittelkonsum eine zu tragende Rolle für das grundlegende Funktionieren meiner Person hatte. Er hat mir jetzt eine Psychoanalyse empfohlen. Wir werden noch weitere Gespräche haben.

Der Beitrag ist lang geworden, aber ich möchte schon, dass man mich und meine Beiträge hier versteht.
Nach oben
lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 11. Jun 2013 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo newlife,

meinst Du wirklich, das man Dich HIER NICHT verstand/versteht?

Für mich ist es fast gar nicht nachvollziehbar, das man Dir Deinen Alkoholmissbrauch nicht glaubte/glaubt. Hast Du denn nie aus allen Löchern nach Alk gestunken? Alles was man trinkt hinterlässt doch eine übelriechende Fahne.

Macht Dich das Verständnis Deines Therapeuten etwas froh?
Hast Du Kraft für eine Psychoanalyse?

Liebe Grüsse von Lämmi
Nach oben
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 11. Jun 2013 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

das war schon so, Lämmi. Ich hab halt am WE manchmal 15 Halbe gesoffen und ein anderes Mal wieder nur 5. Mein Konsum war nie gleichbleibend, ich hatte mich ab und an auch mal wieder besser im Griff.

Ich war auch oft entzügig, hatte aber das Glück, das ich ein Einzelbüro hatte. Das hat auch keiner gemerkt. Ich habs halt ausgehalten und am Arbeitsplatz nicht getrunken. So am Schluss war dann schon krass. Da hab ich dann auch Termine verschoben, weil ich keinem mehr die Flosse geben konnte. Natürlich sah ich auch verstrahlt aus, aber man kannte mich gar nicht anders.

Als ich dann 2012 auch Benzos futterte hatte ich ja keine Entzugsprobleme mehr. Dafür dann erheblich mehr in der Klinik.
Nach oben
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 11. Jun 2013 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es zumindest mal gut, dass der Therapeut sich auch Zeit nimmt und mich versteht. Sicherlich ist mir das wichtig. Mit Psychoanalyse habe ich mich bislang ehrlich gesagt noch nicht beschäftigt. Ich hab das heute das erste Mal gehört.
Nach oben
lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 06:46    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Newlife,

ich kann Dir in vielem sehr folgen. Z.B. Frühgeburt-körperliche und geistige Beeinträchtigungen-dann den Absprung geschafft.

War bei mir sehr ähnlich. Nur-und das ist nicht wie bei Dir-an meine inneren Blockaden kommt keiner ran, auch nicht der Alk.

Dies könnte bei Dir tatsächlich die Psychoanalyse schaffen. Bist Du Dir bewusst, das diese sehr sehr lange dauert und psychisch sehr anstrengend wird? Wenn dann aber die Blockaden bei Dir gelöst werden und Du Dich besser erspüren kannst, ist das doch genau DAS auf was Du vielleicht immer gewartet hast.

Ich wünsche Dir das von ganzem Herzen. Das ist nicht nur so von mir daher geschrieben, wie Du das mal im Bezug auf das Forum bemängelt hast, Nein , ich meine es so wie ich es schreibe-sehr ehrlich und herzlich.

Ich füge für Dich noch einen Link ein.
http://www.psychoanalyse.com/index.php?option=com_content&task=view&id=30&Itemid=31

Alles Gute wünscht Dir Lämmi
Nach oben
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 08:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bedanke mich einfach mal ganz herzlich für den Link. Ich werde mich damit auf jedenfall beschäftigen. Im Juli haben wir wieder 2 Einzelgespräche. Leider traue ich mich nicht zu sagen, dass ich was nehme. Das ist nunmal ein Ausschlussgrund aus der ambulanten Maßnahme. Den Umstand finde ich weniger angenehm, mir wäre es lieber ich könnte jetzt mal richtig ehrlich sein, ohne das mich der Therapeut gleich wieder in ne Entgiftung stecken will.
Nach oben
lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 08:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Newlife,

was nimmst Du denn?

Aber weisste, manchmal bringt einem Ehrlichkeit nur Nachteile. Dann lieber den Mund halten und sich auf diese Weise schützen. Ich verstehe Dich sehr gut, das Du das mal lossein möchtest. Das wäre ja auch Befreiung von Druck der auf Dir lastet.

Aber, wenn Du weisst, das Du daraufhin wieder eine Entgiftung machen MUSST, die Dir in diesem Falle fast gar nichts bringen würde...dann halte lieber den Mund. Das Verständnis bei Deinem Therapeuten würde ja doch fehlen. Schade, das in Deinem Fall keine Ausnahme erfolgt. Nur-wo sollen sie mit den Ausnahmen anfangen und wo aufhören...?

Selbst wenn sich Dein Therapeut mal nicht an die gesetztlichen Vorgaben halten würde, gibts da dann einen Vorgesetzten der das nicht verstehen will oder kann.

Einen sonnigen Tag wünscht Dir Lämmi
Nach oben
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

ich glaube nicht, dass ich mich allzu sehr vergifte.
Ich nehme aber Phenibut, das ist eine ähnliche Substanz wie Baclofen und es wirkt schon ein wenig wie ein Benzo. Das Zeug macht aber auch abhängig genauso wie auch Baclofen. Ich mache es eben so, dass ich oft nur eine "Baby-Dosis" nehme und wenn es mir nicht so gut geht, nehme ich halt mehr. So schraube ich meine Toleranz nicht so schnell in die Höhe. Würde ich jeden Tag das Zeug löffeöweise futtern, hätte ich wirklich ein fettes Problem, denn die Toleranzentwicklung geht dabei sehr schnell.
Dann konsumiere ich gerne Kratom und beides zusammen ist schon nicht schlecht, will ich mal sagen. Kratom nehme ich aber nicht täglich, aber verzichten will darauf eben auch nicht.
Das sind beides legale Substanzen, aber es sind eben Drogen und das geht natürlich nicht. Ich halte mich dadurch aber ganz gut, wäre bestimmt sonst schon wieder richtig rückfällig mit Benzo & Co.
Nach oben
lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Bist Du Dir wirklich sicher, das Du beide Substanzen NICHT nehmen darfst? Kratom auch nicht?

Ich hab grad keine Kraft über Phenibut zu lesen ( werd ich aber nachholen ) aber gibt es in Deiner Therapie irgendwas schriftliches zu beiden Sachen?

Kratom ist meines Wissens nach nirgends als illegale Substanz oder gar Droge geführt...Bei D ro g e n. t o gibt es massenhaft Threads darüber, über die rechtliche Lage in D kannst Du da auch nachlesen. Noch gilt... Keine Droge und keine illegale Substanz.

Das Du Dich vergiftest hab ich doch gar nicht gesagt. Es ist doch gut, wenn Du was gefunden hast, was Dich vom Alk und den Benzos lassen lässt.

Wie lange geht Deine Therapie noch? Und warum hast Du nur so wenig Einzelgespräche?

Liebe Grüsse von Lämmi
Nach oben
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Lämmi,

meine Therapie geht bis September oder Oktober, ein halbes Jahr. Einzelgespräche sind normalerweise einmal im Monat angedacht und ich bekomme schon zwei im Monat.

Es geht ja nicht um die Illegalität einer Substanz. Das spielt bei einer Therapie doch gar keine Rolle. Kratom ist legal und trotzdem eine Droge, genauso auch wie Phenibut. Also von Phenibut hast du einen benzoähnlichen Entzug, je nach Toleranz natürlich. Das Zeug ist nicht ohne, aber es ist eben nicht verboten.
Diazepam ist ja auch nicht verboten. Ich habe Panikattacken und muss nur zu einem Doktor gehen und sagen, dass mir Tavor am besten hilft und ruck zuck hab ich die. Benzos sind nämlich auch nicht verboten, aber sowas geht eben auch nicht in der Therapie, denn auch die Dinger sind Drogen, sogar starke Drogen.
Nach oben
lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 19:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Newlife,

das Phenibut wird als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben. Richtig? Über die Wirkung hab ich jetzt vieles gelesen. Aber ist es denn tatsächlich während Deiner Therapie verboten?

Ich mein das jetzt so...sorry für WirrWarr. Wenn man jeden Tag 10 Tassen Baldriantee trinkt, wird man auch entspannter, müder und beruhigter. Das darfst Du während der Therapie trinken. Aber Phenibut und/oder Kratom nicht?

Es gibt ja noch viel mehr was eine Benzo ähnliche Wirkung erzielt. Sollen die alle verboten sein? Also alles was man ohne Rezept in Drogerien usw.usf. erwerben kann?

Ein Einzelgespräch im Monat? Und sonst Gruppentherapie? Merkwürdig...
Gehst Du "nebenbei" arbeiten?

Vielen lieben Dank!

Liebe Grüsse von Lämmi
Nach oben
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 19:54    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu Lämmchen, Smile

ich danke dir für deine Antwort. Ich mache ja eine ambulante Therapie. Einmal in der Woche ist Gruppentherapie und zweimal im Monat Einzelgespräch. Mehr gibt es da nicht, ich gehe ganz normal zur Arbeit und bin zu Hause. Ich muss auch gerade viel machen. Obwohl ich hier auch während der Arbeit schreibe, mache ich gerade noch Vertretung für meinen Chef, der ist zur Zeit krank.

Ich glaube jetzt auch nicht, dass mir da jemand einen Strick draus drehen kann, aber so ganz sauber ist es ja nicht. Würde ich mir Baclofen besorgen, wäre das ja gesetzlich auch nicht o.k. Da es zufällig aber ein NEM gibt, was zu 98 % Baclofen entspricht, weiss ich nicht, wie ich das sehen soll. Und dann gibts da noch so ne Substanz, die zwar kein Opioid ist, aber doch sehr Tramal-ähnlich wirkt.

Da sind jetzt so Dinge, die man sich auch schönreden kann. Selbst verarschen will ich mich nicht. Ich nehme das, weil ich eben eine Wirkung will und keinen Alkohol trinken möchte.

Gibt es noch andere Meinungen dazu in Bezug auf die Therapie, oder bewerte ich das jetzt tatsächlich über?
Nach oben
svanni
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.04.2013
Beiträge: 89

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hey newlife,

schön,daß man Dich mal näher kennenlernt! Mich überrascht Dein Thread, ich dachte immer, dass Du gut klarkommst mit Deinem Leben, weil Du ja auch oft auf Konzerten bist. Ja, jetzt verstehe ich es auch, dass es nur mit Alkohol geht, so von wegen sozialer Kontakte.
Oh man, was für ein Sch**** Crying or Very sad !

Und das Dir das keiner abnimmt, kann ich auch garnicht verstehen. Ich meine, wie Lämmi schon schrieb: das riecht man doch und auchn Tag später!
Ich glaub, viele blenden das aus und wollen es garnicht wissen, weil Du wahrscheinlich so'ne außergewöhnliche Persönlichkeit bist, der man das garnicht zutraut.

Du hast ja geschrieben, dass Du ne ambulante Therapie machst mit rar gesäeten Einzelgesprächen oder? Ich hab das so verstanden, dass Dein Psycodoc von der Ambulanten Dich zwar versteht, aber Dir nicht wirklich helfen kann, richtig?

Da frage ich mich doch, ob die Ambulante Therapie, das Richtige für Dich ist, zumal Du nicht die gewünschten Einzels bekommst u. Du nicht ehrlich sagen kannst, dass Du trotzdem konsumierst, weil Du dann Angst haben mußt, dass Du inne Entgiftung mußt.

Warst Du schon mal direkt beim Psychologen? Also mir haben die Einzels auf Therapie kaum geholfen, weil sie so selten waren u. ich denke, das läuft bei der Ambulaten auch nicht anders.
Ich gehe z.B. seit dieser Wo. zum Psychologen und habe auch schon weitere Einzeltermine in Planung und der zerpflückt mich u. meine Vergangenheit, um zu schauen, wo man am Besten ne Therapie ansetzen kann. Das bezahlt die Kasse. Klar, das Schwierige, Vorraussetzung ist, dass man clean ist und vorallem NICHT lügt. Und ich muss sagen, dass es schon hart ist. Ich muss ihm nächste Woche meinen heimlichen Vorrat an Btm+Kratom mitbringen, sonst gehts nicht weiter und im Gegenzug sagt er mir, was ich gegen Suchtdruck machen kann und hilft mir, mein Gehirn zu verstehen und anders zu leben, bzw. Probleme zu lösen, ohne Drogen zu benutzen.

Ich habe ihm auch gesagt, dass man manchmal lügen muss im Leben, um weiterzukommen, aber er meint, wer mit der Wahrheit nicht konform geht ( also jetzt andere Leute mit Dir), der muss ebend einen anderen Weg einschlagen und so Leute sind dann ebend nicht diejenigen, die Du im Leben brauchst.

D.h. für mich in Deinem Falle: wenn Du Deinem Therapeut nicht sagen kannst, dass Du trinkst, Phenibut bzw. Kratom nimmst, weil Du dann Ansgt haben mußt, dass Du inne Entgiftung mußt, dann ist es nicht die Therapie, die Dir weiterhilft, finde ich zumindest.

Gibt es bei Dir vielleicht andere Psychologen? Und wenn Deiner Dir nicht weiterhelfen kann, dann hat er nicht genug an Erfahrung bzw. an Qualifikationen in unterschiedliche Richtungen, weißt Du, was ich meine? Du brauchst jemand mit mehreren Themen.

Ich schreib Dir mal auf, was meiner so alles anbietet und ich bin damit sehr glücklich und denke, dass es diesmal wirklich was bringt:

Verfahren

* Entspannungsverfahren
* Humanistische Verfahren
* Hypnosetherapie
* Traumatherapie
* Verhaltenstherapie


Behandlungs-Stichpunkte

* allg. psych. Problem - Lebensberatung
* Angst - Phobie
* Coaching
* Depression
* Notfall - Krise
* Paare - Familien
* Persönlichkeitsstörung
* Psychose - Schizophrenie
* Schmerzen
* Sexualität
* Stress - Burnout - Mobbing
* Sucht
* Supervision
* Trauer
* Trauma - Gewalt - Missbrauch
* Zwang



Ich hoffe Du findest den richtigen Weg, wirklich! Man muss bei Dir herausfinden, warum Du ohne Drogen keinen sozialen Anschluss findest und daran arbeiten, wie Du es hinbekommst. Und Du brauchst Motivation und Ziele im Leben UND eine Bezugsperson, das ist ganz wichtig! Hört sich vielleicht alles einfach an und n Geheimrezept kenne ich auch nicht, aber ein paar Grundbausteine machens schon einfacher. Ich bin doch auch kein Therapeut, aber vielleicht konnte ich Dir ein Wenig weiterhelfen mit dem, was ich so gelernt hab im Laufe der Jahre.

Ich drück Dir ganz doll die Daumen in Deinem Vorhaben und hoffe, dass Du die richtigen Entscheidungen triffst!

Liebe Grüße, Svanni Wink
Nach oben
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hi svanni,

danke für deinen Beitrag. Ich hab hier zwar bald 900 Beiträge, aber nie ausfühlrich über mich selbst was geschrieben.

Ich denke mal, dass es bei mir therapeutisch auch in eine ähnliche Richtung gehen könnte wie bei dir. Der Therapeut in der Maßnahme hat schon Ahnung und ist qualifiziert, nur kann eine klassiche Suchttherapie vom RV-Träger das wohl nicht leisten, was ich vielleicht brauche. Ich sehe ja am Behandlngssprektrum deiner Therapeutin, was die alles so anbietet.

Ich habe als Alleinstehender in einer fremden Stadt einfach keine Bezugspersonen in meiner Nähe. Meine Eltern kapierens nicht und wohnen 300 km weg. Ich fahre gelegentlich aber dort mal hin.

Ich hab mit Sicherheit ein fettes Problem, in erster Linie mit Alkohol aber auch mit Benzos. Letzteres würde ich überhaupt nicht schaffen, da hilft dann nur keine greifbar zu haben. Ich hatte einen üblen Entzug von den Dingern, habe 5 Wochen entgiftet und es war immer noch nicht rum. War noch deutlich positiv, als ich ging. Ich hatte nur ein Vierteljahr konsumiert und zu Beginn auch nicht täglich. Wenn dann aber gleich immer 5 Stück. Zu Beginn alle in kurzem Zeitraum, gegen später dann um Entzug vom Alkohol zu unterdrücken, weil ich durch diesen Mist wieder Kontrollverlust hatte und mir wie von Geisterhand wieder Stoff kaufte.

Ich komme mit mir eben nur klar, wenn ich was nehme. Nehme ich das nicht, habe ich unendlich Suchtdruck. Nicht jeden Tag gleich, manchmal glaube ich schon es könnte mal auch so gehen, aber es ist denkbar, dass ich den nächsten Tag schon wieder rückfällig werde. Es ist einfach nicht kalkulierbar und ich habe von daher auch Angst vor Veränderung. Ich halte mich fest an diesem Zeug und es geht damit ja ganz gut. Fange ich an zu saufen, gibts echt kein Halten mehr. Ich hab gekämpft wie ein blöder früher und meine gesamte psychische Energie dareingesteckt, dass es auf der Arbeit keiner merkt. Bin dann so gegen Ende ständig zusammengebrochen, war nur noch entzügig und immer wieder mal Notaufnahme bis mich dann der Krankenwagen zur Entgiftung brachte. Und keiner kanns bis heute glauben, obwohl ich ja Ende 2012 auch wieder weg war.

Die Nachbarschaft wusste es natürlich. Ich hab schon im Treppenhaus gepennt und war nachts laut ohne Ende und lag besoffen in irgendeiner Ecke. Ja und 2 Tage später war ich wieder auf der Arbeit und hab allen gezeigt, wo es lang geht. Ich hab das Spiel lange so gespielt. Aber gerade dadurch bin ich richtig kaputt gegangen und hab noch immer psychische Probleme. Manchmal kommen Panikattacken und dann kein Benzo zu nehmen ist echt hart. Ich hab halt Versagensängste, wenn ich mich entschließen muss gar nichts mehr zu nehmen. Ich traue es mir einfach nicht zu und bin von daher einfach froh, dass ich mit diesen leichteren Drogen zur Zeit klar komme.

Ein weiteres Problem sind dann auch die Personen, die ich heute so kennenlerne. Es ist wie verhext. Aber ich habe automatisch völlig unbewusst immer ein Draht zu denen, die auch nicht sauber sind, auch wenn ich es vorher gar nicht weiß. Da stimmt die Chemie, als ob sowas vorbestimmt ist. Ich kann das gar nicht in Worte fassen.
Nach oben
svanni
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.04.2013
Beiträge: 89

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

@ Newlife:

oh mann, das ist ja echtn hartes Los mit Dir...schwierig, schwierig, aber es muss doch ne Lösung geben! Du kannst doch nicht ewig still leiden, das ist dochn Mist, immer diese Scheinwelt aufrecht zuerhalten! Du schreibst, dass Dein RV-Träger diese Art von Therapie nicht zahlen könnte, die Du brauchst. Hast Du schon mal nachgefragt? Was denkst Du, was brauchst Du denn für ne Therapie? So Psychotherapie ist mir schon klar, aber was genau? Nur ne Suchtthera reicht ja in Deinem Falle nicht. Wie gesagt, ich kenn mich da auch nicht so aus, aber Du wirst von Zuhause aus ( also Deinem Elternhaus) wahrscheinlich nie mitbekommen haben, wie man sich dem Leben stellt und Du bekommst es halt nur mit Drogen hin, so wie Du es ebend am Besten weißt. Ist nur so'ne Vermutung, aber sozialisiert wird man von klein auf an und Du hattest nie die Chance, weil Du immer krank warst und wahrscheinlich auch von den Eltern vor schwierigen Sachen geschützt worden bist, weil Du dem körperlich u. psychisch nicht gewachsen warst.

Ich kenne das auch, dass man als Suchti meist nur mit Leuten zusammenkommt, die das selbe Raster haben, wie man selbst, d.h. man findet sich sympatisch und liegt auf einer Wellenlänge. Das heißt wiederum aber auch, dass Du was ausstrahlst, dass solche Leute anzieht und Du müßtest was Grundlegendes ändern, wenn Du das nicht mehr möchtest.

Jetzt frag mich bitte nicht, was man ändern soll, aber ich denke, da gehört zunächst mal ne innere Einstellung dazu, Karma halt. Und sag mal, wäre es ne Möglichkeit für Dich die Stunden beim Psychologen selbst zu zahlen, wenns die Kasse oder d. RV-Träger nicht macht? Ich finde das immernoch doof, dass Du Deinem Therapeuten nicht die Wahrheit sagen kannst, als Therapeut sollte er Dein Verhalten verstehen. Und ne Bezugsperson wäre schön für Dich, die braucht man. Klar, meine Eltern verstehen auch Null u. so Bekanntschaften sind auch nicht das Richtige. Mein Psychologe hat gleich am Anfang der ersten Stunde gesagt, dass er jetzt meine Bezugsperson ist und ich ihm alles sagen sollte, damit er mir helfen kann. Das ist auch ne Vertrauenssache, die Chemie muss auch stimmen und ich hab Glück, bei mir ist es so.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du auch so jemanden findest! Hast Du denn ein gutes Gefühl bei Deiner ambulanten Therapie?
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Alkohol Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Gehe zu Seite 1, 2, 3 ... 17, 18, 19  Weiter
Seite 1 von 19
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin