Psychose durch Cannabis - zusätzlich Blutverdünner

[Neonbeige]

guten abend,
ich bin neu hier und gestern abend durch zufall auf euer forum gestoßen, zum glück!

meine geschichte:
ich bin eine 18 jährige aus nrw, die seit etwa fünf jahren in psychotherapie war. bin bipolar (manisch-depressiv) und habe laut therapeut mit wachsender wahrscheinlichkeit borderline (normalerweise stellt man diese diagnose nicht vor 20) ich muss seit vier jahren blutverdünner (marcoumar) nehmen, da ich eine seltene blutgerinnungsstörung habe und mir fast das bein amputiert wurde, durch eine schwere thrombose.

mit vierzehn ende vierzehn kam ich durch meinen damaligen besten freund ans kiffen. erst nur aus neugier, und um zu rebellieren. die erste zeit über habe ich es nur am wochenende gemacht und auch nur in gesellschaft. für mich war das damals eine art flucht vor meiner realität, die immer wieder durch depressive und manische phasen gekreuzt wurde. das kiffen ermöglichte es mir einfach mal alles zu vergessen, in den hintergrund zu stellen und durchzuatmen.
nach einiger zeit konsumierte ich öfter, fuhr teilweise zwei stunden mit dem zug um an mein gras zu kommen. (ich wollte nicht, dass in meiner schule oder in meinem freundeskreis, also bei denen die nicht kiffen, raus kam dass ich konsumiere und suchte mir einen dealer der weiter weg wohnte.) mein dealer und ich kannten uns durchs internet und waren befreundet. wir rauchten immer erst zwei, drei zusammen bis er mir mein zeug gab und dann fuhr ich total high mitten in der nacht nach hause (wohlgemerkt, ich war ein vierzehnjähriges mädchen, er war damals 1 meine mutter belog und beklaute ich, ich wollte einfach nur weiter kiffen. das ganze ging dann eine weile so weiter.
mit 16 besuchte ich eine freundin in niedersachsen, mit der ich schon früher immer täglich kiffte, wenn sie bei mir zu besuch war (meistens in den ferien für ein, zwei wochen und natürlich heimlich) wir kauften uns am ersten tag meines besuches direkt für 50 euro gras und kifften jeden tag mehrere joints.
es schien alles cool und so wie immer, ich hatte zwar öfter bemerkt dass das gras bei mir wohl stärker und anders wirkt als z.b bei meinem dealer oder bei ihr (ich hatte oft das gefühl zu fallen, sobald ich die augen schloss oder schwindel, herbe lachflashs und merkwürdige gedankengänge, während die anderen meistens nur "gechillt" waren) aber an diesem abend sollte sich alles ändern.

wir saßen spät abends im park auf einer bank, es war total dunkel und wir rauchten einen vorgebauten joint. es war zuerst alles wie gehabt, wir hörten musik und genossen es einfach breit zu sein. nach etwa zehn minuten änderte sich alles schlagartig. ich war etwas gedankenverloren und schaute auf die bäume vor mir, die im dunkeln lagen. auf einmal rannten kleine, dicke, blaue männchen auf mich zu und ich schrie laut auf. meine freundin hat erst nicht gecheckt was los war und lachte und fragte ob alles okay ist. aber das war erst der anfang.
kurz danach hatte ich akustische und visuelle störungen. ich sah wie sich ihr mund bewegte aber hörte die worte erst sekunden später und auch irgendwie anders. lauter als gewohnt und so, keine ahnung. ich hatte das gefühl ich würde neben mir stehen und alles nur als zuschauer betrachten. ich hatte wahnsinnige panik und weinte und schrie und hyperventilierte. meine beine gingen von alleine und ich torkelte mit ihr zurück in die wohnung, an ihren eltern vorbei ins zimmer.
ich fiel auf den boden und hyperventilierte immer mehr, ich schrie sie an dass sie mir eine plastiktüte geben soll und atmete da rein, weil ich es mal in einem film sah und so verzweifelt war. die nächsten stunden sind die schlimmsten meines lebens. ich weiß nicht mehr genau in welcher reihenfolge was ablief und habe auch erinnerungslücken von der zeit. sie versuchte mich natürlich die ganze zeit zu beruhigen und mir mut zu machen, aber ich war mir einfach sicher, dass ich in dieser nacht sterben würde. in meinem kopf hatte ich mich damit abgefunden, dass dies mein letzter tag auf dieser erde war. mein herz raste so schnell, dass ich dachte es würde mir aus der brust springen, ich sah komische gestalten, war paranoid (ich musste fotos umdrehen und kuscheltiere, aus angst beobachtet zu werden) meine gliedmaßen zuckten und schlugen aus, sie umarmte mich fest um mir so zu helfen, aber es brachte nichts. das schlimmste war jedoch, wenn ich die augen schloss. es war wie eine innere achterbahnfahrt durch eine gruselige geisterbahn. schreckliche fratzen und bilder tauchten vor meinem inneren auge auf und ich verlor mich darin, ich hatte das gefühl mein gehirn würde brennen und zerreißen. zu diesem zeitpunkt war es schon mitten in der nacht und ich wusste, wenn ich einschlafe würde ich nicht mehr aufwachen.

am nächsten tag war meine geplante abfahrt zurück nach nrw. eine vier stündige zugfahrt wartete auf mich und ich kam immer noch nicht klar. alles schien "transparent" und irgendwie so, als würde ich träumen. ich hörte immer noch alles sehr laut, farben und lichter waren grell und ich fühlte mich, als wäre etwas in mir kaputt gegangen. wir sagten ihren eltern nichts und ich fuhr nach hause, sie machte sich große sorgen um mich, aber ich schwor nichts zuhause zu sagen. von der zugfahrt weiß ich nur noch, dass ich mit sonnenbrille da saß, weil alles so grell war, ich die ganze fahrt über klassische musik hörte, weil ich mir bei gesang einbildete, es würde über mich gesungen werden. ich war auch einmal kurz davor die scheibe einzuschlagen und aus dem fenster zu springen, weil ich platzangst bekam. insgesamt kamen mir die vier stunden wie eine halbe vor. zuhause erzählte ich dann doch alles, wir fuhren ins krankenhaus (hätte ja sein können dass das zeug gestreckt war, obwohl die tage davor mit dem selben zeug ja alles gut ging) der arzt belächelte uns und sagte zum positiven drogentest nur, dass jugendliche schonmal "quarzen" und ich einfach nur high sei. mit der hoffnung dass er recht hat sind wir nach hause.



zusammengefasst: was ich hier beschreibe ist meine drogeninduzierte psychose. ich musste deshalb drei monate stationär in eine psychiatrie, drei mal als "krisenaufnahme" für mehrere tage und noch einmal ein jahr später für zwei monate. ich nahm dagegen abilify und lyrica und bei bedarf zur beruhigung tavor. ich habe bis heute (!) panikattacken und flashbacks, die es mir fast unmöglich machen meinen alltag zu meistern. ich brach mein abitur und danach meine ausbildung ab, weil ich einfach immer noch nicht klar kam. ab sommer versuche ich es erneut mit der ausbildung.
seit februar bin ich tabletten und therapie frei. ich habe es lang genug mit hilfe versucht und es nicht geschafft, nun versuche ich diesen weg und bis jetzt geht es mir gut damit.

entschuldigt! der text ist wahnsinnig lang geworden, aber ich wüsste nicht was ich da kürzen könnte, es ist alles auf gewisse weise wichtig und ich kann nur raten:
UNTERSCHÄTZT CANNABIS NICHT, NUR WEIL ES ALS "SOFTE" DROGE GILT.

anmerkung: an besagtem abend nahm ich kurz vorm kiffen meine blutverdünner, aus angst sie später zu vergessen. -> könnte das mit ein grund sein, für meine diagnostizierte psychose?

schönen abend noch und alle achtung, wenn ihr bis hier hin gelesen habt.

[silenthigh]

hallo und willkommen Neonbeige!

[Neonbeige]

danke für die antwort, silent

ich habe natürlich bereits etliche psychologen, psychiater und ärzte gefragt. diese konnte aber immer nur vermutungen über wahrscheinlichkeiten und theorien aufstellen.

hätte ja sein können, dass es einer mal am eigenen leib gespürt hat und vorher z.b aspirin nahm oder so, ist ja auch blut verdünnend.

ich bin auf jeden fall froh das forum gefunden zu haben, es wird wohl auch noch der ein oder andere post kommen, da ich viele in meinem umfeld habe, die leider nicht "nur" ab und zu kiffen...

mal sehen! schönen abend dir noch,
neon.

[andy1977]

Ich denke das du von Haus aus,durch deine Krankheitsgeschichte ,sehr viel mit Ängsten konfrontiert wurdest.Der Blutverdünner an sich löst keine Psychosen aus.Aber die Einnahme des Medikamentes,erinnert dich Bewusst oder Unterbewusst immer an die Gefährlichkeit deiner Krankheit , also kann die Einnahme des Medikamentes ,deine Manische Depression(nimmst du deswegen Medikamente?Warst du vor dem Konsum ,manisch oder Depri. ?),das Falsche Gras (stark Sativa lastig,zb. Haze etc) , das vorhanden sein einer latenten Psychose ,durchaus zu solchen Symptomen führen.Nimmst du Marcumar immer noch? Das frag ich, weil du sehr viel negative Gefühle damit verbindest,ist schwer zu erklären ,hat was mit Konditionierung zutun,das kann der Grund sein für deine Probleme,wie deine Flashs und Paranoia , die du jetzt noch hast.


Lg Andy

[Neonbeige]

mein psychologe sagte auch, dass ich quasi die psychose bereits in mir drin hatte, sie aber erst durch das gras ausgelöst wurde.
zudem sagte er, dass ein weiteres mal drogenkonsum mich zum pflegefall machen würde. (ich bin seit meinem 13 lebensjahr bei ihm, er kennt mich gut und ich glaube ihm in der hinsicht.)
gegen meine bipolare störung nahm ich seroquel, habe es aber, wie alles andere, dieses jahr im februar abgesetzt.
ich glaube damals war ich manisch, wir waren quasi nur unterwegs, feiern und trinken, kiffen und ich war total hyperaktiv.

das marcumar ist das einzige was ich noch nehme(n muss). würde sonst wohl auch nicht mehr lange machen, habe das antiphospholipidsyndrom.

achja, ich bin jetzt übrigens seit dem 4.4.12 weg vom gras. das war das datum von dem horrortrip. habe auch meinen alkoholkonsum sehr runter gefahren, weil ich es einfach nicht mehr ertrage nicht "herr meiner sinne" zu sein.

danke für das feedback, gute nacht!

[Sienna]

Hallo,

Also ich denke auch, dass du wahrscheinlich schon eine Veranlagung für Psychosen hattest und die Psychose deshalb vom Gras ausgelöst wurde. Das ist zwar selten, aber wenn es einen erwischt, dann geht das wohl so aus wie bei dir. Deshalb kann man Cannabis allerdings nicht verteufeln. Die Psychose hätte auch durch einige andere Drogen ausgelöst werden können.

LG

[Eisenfaust]

Hallo, ich bin 16 und habe auch mit 14 Jahren angefangen zu kiffen.
Es ist einfach das beschissenste Zeug der Welt und ich hasse kiffer und ich hasse kiffen. Ich hatte selbst am Anfang keine Probleme und dann stürtzte es mich in die Tiefen Löcher. Genau wie du verlor brach ich auch mein Abi ab und die nächste schule auch gleich. Ich war bei 2 Psychiaterinnen und die eine meinte das ich sehr klug bin und die Schule machen muss und das ich eventuell eine Depression habe.
Die 2 war eine aus der richtigen Psychatrie, bei ihr hatte ich auf einmal eine Psychose. Sie gab mir starke Tabletten die ich gleich weggeschmissen habe und ich bin seit dem Clean. Jeden Tag geht es mir besser und diese Tabletten, Die machen dich wirklich krank. Also ich habe nie sachen gesehen die nie da waren, ich war einfach nur unendlich scheiße drauf. Deswegen hasse ich jetzt kiffen. Es ist die härteste Droge der Welt. Ich bin jetzt seit 2 Monaten Clean und fühle mich nur langsam besser und es dauert bis zu 1 Jahr bis ich wieder unbeschwert leben kann. Tja so ist es scheiß auf ganja und alles was damit zu tun hat. Wenn ich mal erwachsen bin werde ich viele Summen rein investieren um Ganja felder in amerika zerstören zu lassen, ich werde persönlich drauf pissen!

Genau so eine Einstellung brauchst du auch, das ist die richtige!

Ps: die die in der Psychatrie arbeiten nur mit kranken zusammen, die haben doch selbst nicht mehr alle tasten im schrank.

mfG Georg - scheiß auf Ganja

[Eisenfaust]

[StampfFee]

@ Eisenfaust

Warum verteufelst du nicht dich, weil du der jenige bist, der es Geraucht hat?!

Das Marihuana kann doch nicht's dafür, dass du nicht damit umgehen kannst?!

[StampfFee]

Kleiner Nachtrag,


@Eisenfaust.

Cannabis ist kein Kinderspielzeug. Vllt. Hättest du dir einfach ein Paar Jahre Zeit lassen sollen.
Aber es ist natürlich einfacher die Fehler woanders zu suchen.

[campmaster]

Ich finde das nicht okay als Begründung "weil Du nicht damit umgehen kannst". Die Leute die auf Cannabis klarkommen haben nen Schaden, das bringen das Kraut und die Sucht einfach mit sich. Kann sein das die eigene Situation mit Kiffen einfach erträglicher ist, weil zugedröhnt sein ist meistens einfacher als die Wahrheit zu akzeptieren!

[StampfFee]

Ich habe mich ziemlich unverständlich ausgedrückt...

Dem Cannabis kann man die schuld aber wohl noch weniger zuweisen.

Ich denke nicht, dass jeder erwachsene Kiffer, der 2-3 mal im Monat kifft, eine Psychose oder einen Schaden bekommt. Und wer regelmäßiger Kifft, sollte sich über die Gefahren im klaren sein.

Und denn zu sagen ich Hasse Kiffen und alle Kiffer.. Wo kommen wir denn da hin?


Die Menge macht das Gift.


Ich kiffe übrigens seit einigen Tagen nicht mehr und die psychotischen Zustände sind so gut wie weg. Bin ich wohl nochmal mit 'nem Blauen Auge davon gekommen.

[campmaster]

Also wenn ich an meinen Kifferfreundeskreis zurückdenke und da hatte jeder ne Abart an sich, vor allem was Mitgefühl, freundschaftliche Grundvoraussetzungen usw. betrifft. Am schlimmsten wars wenn jemand Ihnen Ihr Weed wegnehmen wollte. Mich brauchst Du gar nicht danach fragen, ich bin komplett ausgetickt, weiß nicht ob es die Umstände oder die Drogen waren, sicher beides. Zwei Dinge stressen mich heute noch, bekifft Gewalt ertragen zu müssen und das total kindische Abspassten von Kiffern. Aber wie gesagt, egal wie, irgendjemand kommt immer zu Schaden beim Kiffen und wenns nur die Mitmenschen sind!

[Eisenfaust]

[Eisenfaust]