Hilfe, mein Freund ist süchtig.

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Nati95
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 24.07.2014
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 24. Jul 2014 10:03    Titel: Hilfe, mein Freund ist süchtig. Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

Ich wende mich an euch, weil ich selbst nicht mehr weiter weiß, wie ich helfen kann.
Mein Freund, oder gegenwärtig eher ex-Freund ist Kokain- und Cannabissüchtig.
Bevor wir uns kennen gelernt haben, hatte er schon konsumiert, dann über einem längeren Zeitraum nicht mehr.
Im August hatte er nach einem Unfall und längerem Ausfall wieder angefangen zu arbeiten, da er in einer führungspesition ist und mit seinen Aufgaben überfordert war, griff er wieder zum Kokain. Im Dezember kam Cannabis dazu. Erst hat er's geschafft, es vor mir geheim zu halten, bis ich es irgendwann rausgefunden habe. Dazu muss ich sagen, ich selber bin kein Konsument und auch kein Freund der Drogen. Er hatte mir seit Januar eine Besserung bzw einen Entzug versprochen, es war auch zwischenzeitlich besser, und dann wieder schlimmer. Er traut sich nicht mehr aus der Haustür, nur um sein Stoff zu besorgen. Normales Leben, einkaufen gehen, was unternehmen, war einfach nicht mehr drin
Und es lief so monatelang. Wir sind zusammemgezogen, es ging nur noch bergab. Und dann würde er mir gegenüber handgreiflich. Ich vermute es liegt an dem Koks, da er immer nur dann aggressiver wurde. Ich bin aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, habe ihn auch angezeigt, weil ich einfach Angst um mich selbst hatte.
Ich habe mich gestern mit ihm getroffen, er scheint eingesehen zu haben und will einen Entzug.

Meine Frage .. Was kommt auf ihn oder auch auf uns zu?
Die Dauer und die Auswirkungen des Entzuges würden mich interessieren.

Ehe doofe Fragen kommen .. Ich liebe diesen Mann trotz allem und möchte ihm und vielleicht auch UNS helfen.
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BergundTalfahrt
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 24. Jul 2014 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Nati,

erstmal herzlich willkommen Smile

Ich kenne die Situation nur aus der Sicht einer Süchtigen und meine Erfahrung ist, dass ich erstmal selber einen gewissen Punkt in mir erreichen musste, um mich wirklich ernsthaft von den Drogen lossagen zu wollen. Oftmals habe ich damals auch das gesagt und kurzzeitig das getan, was von mir erwartet wurde. Allerdings nicht, weil ich es so gesehen habe, sondern, weil es der bequemere Weg war.

Auch, wenn Du ihn liebst...liebst Du ihn wirklich? Solltest Du schauen, dass Du Dich nicht kaputt machst. Du kannst ihm nur helfen, wenn er wirklich will.

Die Hilfe könnte sich so gestalten, dass Du mit ihm nach einem Therapieplatz suchst. Ihn dorthin begleitest...ihm signalisierst, dass Du für ihn da bist, solange er ehrlich ist und bereit ist, sich helfen zu lassen.

Wenn Du das erreichst, dass hast Du schon sehr viel für ihn getan, der Rest wird sich dann entwickeln. Einen Entzug zu machen, bedeutet immer viel Veränderung und es ist wichtig immer wieder auf dem Weg eine Standortbestimmung zu machen und zu schauen, wo bin ich...wo sind wir...was will ich...was wollen wir...wie sieht der Weg aus...?

Ich wünsche Dir viel Glück
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Nati95
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 24.07.2014
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 24. Jul 2014 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Danke dir recht herzlich!

Kannst du mir dann, als"Betroffener", sagen, in wie fern es dabei wichtig ist, sich von seinem gewohnten Bekanntenkreis abzuwenden, bzw ist es überhaupt notwendig, wenn man mit ihnen bricht, da sie selber in der Szene zugange ist?
Wie wirken sich die Entzugserscheinungen aus auf einen Menschen, der alleine wohnt und Sachen zu bewältigen hat?

Ich danke dir jetzt schon mal! Liebste Grüße!
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BergundTalfahrt
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 24. Jul 2014 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hoi Nati,

also ich war damals zum Glück nicht ganz allein als ich meinen Entzug vom Kokain und diversen Medis unter anderem auch Btmg Medis entzogen habe.
Mein damaliger Partner hatte wie Du nichts mit Drogen zu tun und hatte bis auf n paar mal Kiffen auch keinerlei Erfahrungen mit der Materie.

Bei meinem Entzug hat er mich nicht wirklich unterstützen können, da unsere Ehe schon zu zerrüttet war und ich ihm nicht mehr vertrauen konnte.

Ich habe mir dann Hilfe an anderer Stelle geholt. Ich hatte nen super lieben Sozialarbeiter von der Awo, den ich immer anrufen konnte, Teilweise haben wir jeden Morgen zu 8 Uhr telefoniert. Meine EC Karte hatte ich bei ihm hinterlegt und meine Konten für Bargeldbezüge sperren lassen. Zum Einkaufen hat mich der Sozialarbeiter dann begleitet. Ich habe mit dem Herren einen wirklichen Glückstreffer gelandet.
Empfohlen worden ist mir der Sozialarbeiter vom Sozialpsychiatrischen Dienst.

Da ich auch nicht alleine gelebt habe, war ich zumindestens am Abend und der Nacht nicht alleine und hatte eine Art Kontrolle durch meinen damaligen Mann.

Dazu habe ich noch Haustiere, um die ich mich kümmern musste und somit auch gezwungen war, raus zu gehen. Mit der Zeit habe ich es gelernt es wieder zu geniessen durch den Wald zu laufen oder am See zu sitzen.

Es war ein sehr langer und harter Prozess den ich durchstehen musste.

Wenn man aufhört Drogen zu nehmen und man aufhört, auf die so vertraute Art und Weise zu verdrängen, muss man sich in sich selbst völlig neu organisieren.

Wie gehe ich mit den Erinnerungen um?
Wie gehe ich mit den plötzlich vorhandenen Gefühlen um?
Was sind das für Gefühle?

Man erlebt sich und seine Umwelt plötzlich ganz anders und muss lernen dies anzunehmen, die schönen Seiten zu erkennen und sich darauf einlassen, in die Realität zurück zu kehren.

Es ist immer wichtig, eine Art Strategien zu entwickeln.

Wie gehe ich mit Suchtdruck um?
Was ist, wenn ich Rückfällig werde?
Wie gehe ich mit Stresssituationen um?
Wie gehe ich mit meinem alten Umfeld um?

etc...


Ich habe mich damals komplett von meinem Umfeld gelöst und habe auf Null geschaltet. Ich bin der überzeugung, dass ich es sonst nicht geschafft hätte!

Lieben Gruss
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