Take Home weg wegen Studienabschluss

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6  Weiter
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Heroin
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
QyX
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2014 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Die Situation ist echt so grotesk. Bei mir als Schmerzpatient interessiert das keine Sau, wenn ich mal einen Joint rauche oder Benzos nehme. Ist ja vor dem Hintergrund meiner Erkrankung verständlich. Ein Neurologe sagte mal zu mir, dass er es lieber hätte, wenn ich einfach kiffe anstatt Opioide zu nehmen aber die Situation ist so, dass ich da keine Wahl habe. Außerdem vertrage ich Cannabis nicht besonders gut und Benzos wirken nicht mehr, seit ich Carbamazepin nehme.

Trotzdem. Es ist völlig egal. Wenn mir irgendwas hilft meine Erkrankung besser zu bewältigen, dann hatten die Ärzte dafür in der Regel verständnis. Ich kann also mehr oder weniger tun und lassen was ich möchte. Meine Opioide bekomme ich für etwa 100 Tage bzw. eben für ein Quartal auf einem Rezept und gut.

Nie hat irgendjemand mein Urin oder Blut auf irgendwelche Drogen kontrolliert. Bekomme auch problemlos Dexamfetamin auf Rezept. Hilft gegen die Tagesmüdigkeit und eine Minidosis am Abend lässt mich wesentlich schneller einschlafen und durchschlafen, reduziert nochmal meine Schmerzen.

Also der Punkt ist: die Ärzte mit denen ich klar komme tun eigentlich alles für mich was sie tun können. Ohne große Diskussion. Brauche ich unretardierte Opioide, so gehe ich einfach spontan zum Arzt und bekomme ein Rezept.

Dieser Doppelstandard, der da beklagt wurde bei euch finde ich auch ätzend.

Zitat:
opiatsüchtige sind eine patientengruppe, die nahezu komplett entrechtet ist. das beste ist aber immer wieder diese doppelmoral:
einerseits entzieht man uns jegliche selbstbestimmung, weil wir dafür angeblich zu krank wären. ein süchtiger ist ja nicht steuerungsfähig.
andererseits knüppelt man aber immer wieder auf uns ein, wenn wir zb. n rückfall haben... ach so, auf einmal können wir es also doch wieder steuern? da macht man dann gerne vorwürfe...


Genau das ist es. Da würde ich verrückt werden! Ahhhhh

Also wäre ich so klassisch Opiatabhängig: ich würde mir gut überlegen ob es eine Möglichkeit gibt eine Schmerzerkrankung vorzutäuschen, die mit potenten Opioiden behandelt wird oder notfalls mir eine bestimmte Verletzung selbst zufügen, von Phantom- und Rückenschmerzen sprechen, bis sich irgendwann ein Arzt findet oder gleich das große Drama suchen und immer schön in die Klinik wegen Schmerzen gehen. Irgendwann läuft das schon. Dieses Substitutionssystem könnte ich nicht mitmachen.
Nach oben
SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2014 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

QyX hat Folgendes geschrieben:

Also wäre ich so klassisch Opiatabhängig: ich würde mir gut überlegen ob es eine Möglichkeit gibt eine Schmerzerkrankung vorzutäuschen, die mit potenten Opioiden behandelt wird oder notfalls mir eine bestimmte Verletzung selbst zufügen, von Phantom- und Rückenschmerzen sprechen, bis sich irgendwann ein Arzt findet oder gleich das große Drama suchen und immer schön in die Klinik wegen Schmerzen gehen. Irgendwann läuft das schon. Dieses Substitutionssystem könnte ich nicht mitmachen.


genau diesen weg gehen ja einige. ich muß ehrlich sagen: wenn ich körperlich gesund bin, fände ich das nicht redlich. und wenn man einmal in substi war, ist das sowieso sehr schwer... da kommt man nicht mehr so easy an hochpotente opioide.. wobei: das hängt hauptsächlich vom arzt ab...

ich kann dir nur alles gute wünschen! und pass immer gut auf: im internet finden sich immer wieder berichte von schmerzpatienten, die -nachdem jahrelang opiate in jeder menge und dosis verordnet wurden- plötzlich von ihrem arzt in eine substitution gedrängt werden.
da kann es sein, dass dem arzt nach 5 jahren mal eben auffällt, dass die verordnete menge zu hoch ist. und dann heißt es plötzlich: "HERR MEIER, SIE MÜSSEN DAVON WEG! ICH KRIEGE PROBLEME MIT DER KK, WENN ICH IHNEN DAS ALLES EINFACH WEITERHIN VERSCHREIBE. ICH HABE IHNEN AUCH SCHON EINE ENTZUGSKLINIK RAUSGESUCHT. WENN SIE DAS PARTOUT NICHT KÖNNEN ODER WOLLEN, DANN HABE ICH NOCH EINEN GUTEN SUCHTMEDIZINER AN DER HAND. VON DEM KRIEGEN SIE DANN WEITER DAS BUPRENORPHIN IN AUSREICHENDER MENGE. DER DARF IHNEN DANN AUCH DIESE MENGEN PROBLEMLOS VERORDNEN. DA ÄNDERT SICH GAR NIX FÜR SIE! UND TSCHÜSS!"

was will man da bitte tun? man sucht einen anderen arzt... schlimmer noch kommt es, wenn der arzt und/oder die kk den verdacht auf mißbrauch sehen: dann kann es schonmal sein, dass die kollegen vor bestimmten patienten "gewarnt" werden: "HALLO KOLLEGE DR MAYBACH! DER PATIENT MÜLLER KLAPPERT DIE SCHMERZÄRZTE AB WEIL ER FENTANYL-LOLLIS HABEN WILL! BITTE OBACHT! DAS IST EIN JUNKIE!"

@qyx: das wird dir aber nicht blühen, da bin ich mir ziemlich sicher. denn du hast eine nachvollziehbare diagnose. da könntest du dich im zweifelsfalle auch gegen sowas wehren..
Nach oben
Jannik
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 12.03.2012
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2014 19:54    Titel: Antworten mit Zitat

Bei mir in der Praxis sind einige Patienten die über Schmerzmittelgebrauch in die Substi gekommen sind.

Weil wie Junks sehen diese Leute mal garnicht aus.

Und Methadon hilft sehr gut bei schmerzen ist ein Super Schmerzmittel
Ich selber habe Arthrose im linken Sprunggelenk.
Hatte einen Trümmerbruch der Sprunggelenksrolle und jetzt nach 17 Jahren absolut keinen Knorpel mehr im gelenk.

Habe erst beim abdosieren vor ein paar Jahren erstmal richtig gemerkt wie weit das Metha dämpft bekomme noch NSAR (Arcoxia) dazu.

Ich drück dir die daumen QyX das die Ärzte dich weiterhin so gut versorgen.
Nach oben
Kamikaze1970
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 420

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2014 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Dort wo ich zuletzt substituiert wurde, war es dann wohl auch vergleichsweise locker. TH mit Metha/Pola wurde nach "guter Führung" Fallweise schon nach 5-6 Wochen vergeben, also 1x/Woche kommen. Bupre sogar noch schneller. Bei BK musste man 2-3 Wochen wieder tgl. kommen, dann wieder TH, aber vermehrte Kontrollen eine Zeit lang. Bei Arbeit und anderen Verpflichtungen(Nachweis)wurde sofort TH mitgegeben. Und Cannabis wurde geduldet, was z.B. für mich sehr wichtig war. Es war eine ländliche Schwerpunktpraxis, mit über 100 Substi-Pat. aus großem Umkreis, der andere Arzt der Gemeinschaftspraxis hat auch substituiert, deswegen ging die hohe Anzahl wohl in Ordnung.
Und da waren viele Alkoholiker, und einige bekamen auch dauerhaft Benzos, Dias oder Clonazepam. Ich wäre wohl auch zum Alki geworden, wenn ich nicht hätte kiffen dürfen. Wink
Leider ist Deutschland, wie Praxx u.a. schon erwähnt haben, ein 3.Welt-Land
wenn es um Drogenpolitik geht.
Allein das beharren auf erwiesenen Behandlungsfehlern(Ziel immer Abstinenz) und das trockenlegen des Schwarzmarktes höher zu bewerten als die Gesundheit der Konsumenten. Wobei das ballern von Methasirup oder auch Tabletten drücken sicher schädlicher ist, als der iv Konsum von Durchschnittsshore.
Das ärgert mich auch schon lange, einerseits wird das staatlich ausgegebene Diamorphin nur zum spritzen ausgegeben(in GB und NL kann es auch in rauchbarer Form konsumiert werden) aber bei Metha/Pola werden lieber etliche Arm- u.Beinamputationen und andere lebensbedrohliche Folgen in Kauf genommen, als den unheilbar "schussgeilen" Menschen injizierbare Substitute zu verabreichen. Es geht doch angeblich um Risiko- und Schadensbegrenzung, und es gibt halt leider Menschen, die das ballern nicht lassen können und denen jedes Risiko egal ist.
Und warum hier nicht auch endlich retardiertes Morphin zur Substi zugelassen wird, haben wir an anderer Stelle schon ausführlicher durch.
An zu hohen Kosten kann es nicht liegen, eher schon, das wir Drogis uns auch nicht zu wohl fühlen sollen, und das noch auf Kosten der Steuerzahler. Obwohl ich selber in den insgesamt 25 Jahren Drogenkonsum fast immer selber Steuer bezahlt habe, wie auch jetzt, Lohnsteuerklasse 1, Confused
Da werden wir lieber mit dem übelst abhängig machenden Methadon zugemüllt, wo der Entzug viel länger ist- und damit schlechter durchzustehen.
Und mit Bupre kommen viele nicht klar, wie auch ich. Deswegen bin ich seit 3 Jahren raus aus Metha Prg. und Suboxone seit über einem Jahr auch nicht mehr. Jetzt versorge ich mich auf Schwarzmarkt mit Oxycodon und wenn diesbezgl.nichts geht rauche ich Schore. Schade um das viele, hart erarbeitete Geld, aber die Umstände und Art der Substi Mittel in Deutschland sind wirklich suboptimal. Und werden es wohl auch noch eine Zeit lang bleiben, bis mehr erzkonservative Betonköpfe der Politik weggestorben sind... Rolling Eyes
Nach oben
SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2014 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

@kamikaze,

scheisse, das kommt mir bekannt vor... besser schwarz versorgt, als in substi zu gehen.. aber irgendwann musste ich rein, weil die beschaffung nicht mehr zu bewerkstelligen war (nicht primär wg des geldes, sondern wg. nicht vorhandener tabletten).

bei substituierten sind auch die behandelnden ärzte inkl. personal oftmals ziemlich zynisch.. ich weiß zb, dass in meiner praxis leute mit voller absicht länger warten müssen.. einigen werden mit voller absicht steine in den weg gelegt, um sie zu triezen... die vergabe dauert i.d.regel zwischen 30 minuten (wenns schnell geht) bis zu 90 minuten (am wochenende). seltsamerweise werden die letzten patienten dann immer im turbogang abgefertigt.. das liegt daran, weil dann die angestellten feierabend machen wollen und sich beeilen.. plötzlich gehts also doch zügiger...

ich kann die ärzte auch zum teil verstehen. viele patienten benehmen sich (bei uns) regelmäßig total daneben.. aber man hat auch den eindruck, als seien diese patienten nicht grundlos am meckern... man wird gern mal schikaniert..
wenn man zb. mal 1 minute zu spät zur vergabe kommt, wird man auf den nächsten termin verwiesen. da spielt es eine große rolle, dass die patienten "erzogen" werden sollen.. und feindseligkeit schwingt da auch immer mit: "der asi hat eh nix anderes zu tun, der kann heut abend schön nochmal antanzen!"

wie gesagt: ich kann diese haltung irgendwo nachvollziehen. aber man muß ja nun auch mal ganz klipp und klar etwas dazu feststellen: KEIN ARZT SUBSTITUIERT AUS PUREM MITGEFÜHL FÜR DIE ARMEN RAUSCHGIFTSÜCHTIGEN. keiner... man hat ein job, der -trotz aller beschwerden- so schlecht ja dann doch nicht sein kann...
und trotz allen verständnisses für den arzt und desser erfahrungen erwarte ich, dass er mich RESPEKTVOLL behandelt. das mache ich nämlich auch mit ihm. und allein daran mangelt es schon.
Nach oben
SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2014 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

eine kleine geschichte zum nachdenken.. das ist -leider!- wirklich passiert...

ein bekannter von mir hat folgendes gemacht: er hat u.a. sein polamidon i.v. konsumiert.. dazu hat er auch noch ketamin usw. geballert... trotzdem war er noch ganz fit.. der junge hat sich vor ca. 2 jahren "ein ei geschossen" im bein... als ich ihn damals getroffen habe, war es noch nicht so schlimm (sagte er zumindest, ich hab es nicht gesehen.. außerdem kenne ich mich damit auch gar nicht aus).. er konnte aber nur noch humpeln.. all mein reden half nix, er wollte nicht zum arzt. ich habe ihn dazu ermuntert... aber er wollte partout nicht.. da er kein freund von mir war, sondern ein loser bekannter, beließ ich es dabei...

er wollte nicht zum arzt, weil er befürchtete, sein take-home zu verlieren..

nun ist sein bein ab. er sitzt im rollstuhl..

"SELBER SCHULD! STEHT JA ÜBERALL DRAUF: NICHT ZUR INJEKTION!"


für mich hat hier die drogenpolitik komplett versagt. viele substituierte haben heroin konsumiert. etliche davon haben gespritzt. manche davon sind noch immer "nadelgeil".

was ist eigentlich mit einer kombi METHADON + NALOXON ?! ist das nicht möglich? die leute fixen ja fleissig weiter - trotz sorbitol und co... es ist ihnen schlichtweg egal..

ok, wer so fahrlässig handelt, verdient vielleicht nicht unser mitleid (politikersprech!).
aber allein die kosten, die das für die allgemeinheit verursacht, sind immens: ein verstümmelter mensch benötigt eine spezielle wohnung, betreuung, unterhalt, pflege usw... das kostet sehr viel geld.

ich will das thema nicht immer wieder durchkauen. aber ich finde, dass man sich als substituierender arzt FÜR SICH SELBST positionieren sollte:
SIND SÜCHTIGE NUN KRANK? EINEM KRANKEN DARF MAN ABER KEINE VORWÜRFE FÜR SEIN KRANKHEITSBEDINGTES VERHALTEN MACHEN!

ganz ehrlich: ich weiß nicht, was zb. bei kullerbunt dagegen spricht, ihr weiterhin take home zu geben? ist es wirklich realistisch, dass sie jetzt anfängt, ihr substitut zu verkaufen oder zu mißbrauchen oä.?

es ist für mich zwar nachvollziehbar, das take home zu streichen, wenn der ursprüngliche vergabegrund wegfällt. aber ich denke auch, dass eine behandlung nichts statisches ist? der süchtige und seine therapie entwickeln sich doch! wenn ich substiarzt wäre und mein patient hätte take home bekommen, weil er arbeiten geht, dann würde ich ihm auch das substitut weitergeben, wenn er eine zeitlang ohne arbeit ist.

aber selbst wenn man das TH dann streicht, sollte man das nicht tun, weil man seinen patienten dann besser abrechnen kann... und sich dann noch sagen: "das faule schwein hats eh zu bequem!"

über einen "normalen" schmerzpatienten würden ärzte mit sicherheit NICHT SO reden!
Nach oben
Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2014 14:27    Titel: Antworten mit Zitat

Im Pinzip ist das alles so richtig: Ärzte müssen mit dem was sie tun ihren Lebensunterhalt verdienen können, auch mit der Substitution.
Die Gebührensätze für die Substitutionsbehandlung sind seit 1992 unverändert geblieben, obwohl der bürokratische Aufwand viel größer geworden ist. Gerade heute habe ich zB 5 Stichprobenprüfungen aufs Auge gedrückt bekommen, also je einen 5-seitigen Fragebogen ausfüllen, dauert ca 30 Minuten pro Patient. Zusammen mit der wöchentlichen Prüfung der Btm-Dokumentation und der Vergabe kann ich das Wochenende also komplett vergessen. Für die zwei Bestelltage in der Apotheke müssen jeweils 50 Btm-Rezepte ausgedruckt, die Durchschläge abgeheftet und die Belieferung mitsamt 10-stelliger Rezeptnummer von Hand (elektronisches Btm-Buch gibt es nirgends) eingetragen und kontrolliert werden. Jeden Tag muss jede Vergabe ins Btm-Buch eingetragen und der Bestand abgeglichen werden, dazu muss regelmäßig überprüft werden, ob eine aktuelle PSB-Bescheinigung vorliegt, ob die monatlichen UKs und Gespräche erfolgt sind. Einmal im Quartal geht ein Mittwochnachmittag für das Fachgespräch in der Drogenberatungsstelle drauf. In meiner Praxis wird die gesamte Arbeitszeit einer ausgebildeten MFA ausschließlich durch die Substitution beansprucht - und die will jeden Monat zu Recht ihr Gehalt.
Mein Praxisteil "Substitution" verschlingt pro Woche 30 MFA-Stunden und ca 18 Arztstunden.
Jedes nicht notwendige Take-home führt also bei limitierter Fallzahl (auch ein Takehomer besetzt einen ganzen Substi-Platz) zu einem Honorarverlust, der unmittelbar auf das Netto durchschlägt.
So gesehen ist jedes Take-home ein Geschenk des Arztes an den Patienten in Höhe von 120 - 150 € pro Monat.
Es gibt Kassenärztliche Vereinigungen, die für Take-home eine eigene Vergütung zahlen (zB Westfalen-Lippe, Hessen und Baden-Würtemberg), die meisten tun dies jedoch nicht!
Für die übrigen Forderungen - also zusätzliche Substitutionsmittel wie orales DAM, Morphinsulfat, Oxycodon - und eine praktikable Ausweitung des DAM-Programms - habt ihr meine volle Unterstützung, aber da wird nach Parteizugehörigkeit entschieden und nicht nach wissenschaftlichen Erkenntnissen!

LG

Praxx
Nach oben
sisterofnight
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2014 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

@Kullerbunt:

Nachdem durch deine Ergänzungen deine persönliche und finanzielle Situation mir etwas klarer wurde, wäre es wohl die praktikabelste Lösung, wenn du noch ein weiteres Semester an der FH eingeschrieben bleiben könntest -
so hättest du wenigstens eine Studienbescheinigung und könntest so dein TH weiter bekommen.

Allerdings bedeutet ein Semester länger natürlich auch die 200+ Euro Studienbeitrag, die ihr wahrscheinlich eben nicht mal einfach so aus dem Ärmel schütteln könntet...

Habt ihr evtl. irgendwelche Familienmitglieder/ Angehörige, die eure Situation verstehen und euch möglicherweise das Geld für den Semesterbeitrag leihen könnten?

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass sich die Situation um das TH möglichst bald klärt und du möglichst keine negativen Folgen dadurch hast.


@Praxx: Ich finde es wirklich aufschlussreich, auch mal die Situation von einem Substi-Doc kennenzulernen und deine Schilderung der Dinge zu lesen.
Die Gebührenordnung fur Ärzte (GOÄ) ist leider in vieler Hinsicht ein schlechter Witz, insbesondere was die Abrechnung bei Kassenpatienten angeht, und der Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand wird immer größer, da muss ich dir leider recht geben...
(Bin zwar selbst keine Ärztin, aber meine Schwester ist momentan Fachärztin in Ausbildung an einem Krankenhaus in Rheinland-Pfalz und wird da total verheizt.)
Nach oben
SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2014 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

es wäre also -wie so oft in der geschichte der menschheit- klüger, wenn sich 2 gruppen, deren interessen sich scheinbar widersprechen, zusammentun würden.

ärzte und patienten haben doch gleichermaßen unter diesen zt. absurden vorgaben zu leiden.

wenn man etwas kritisiert, wird gern gesagt: "bis jetzt hat es ja auch so funktioniert". aber das kann kein argument sein. man muß sich doch nur mal ansehen, wie viele süchtige unter den vorgaben leiden. und genau so müssen sich ärzte an vorgaben halten, die einfach lebensfremd sind. man sieht ja an fällen aus bayern (aber auch zb. in braunschweig oder gifhorn gab es mal so einen fall, meine ich), dass ein arzt u.u. schnell mal seine zulassung verliert und sich mit straf- und zivilrechtlichen forderungen konfrontiert sieht, nur weil man zb. einem arbeitenden patienten trotz BK weiterhin TH gegeben hat oä. ...

mir hat kürzlich ein patient erzählt, dass er seit 3 jahren clean ist und kein take home bekommt. ich habe daraufhin mal die vergabemädels gefragt (natürlich ohne namen zu nennen!), ob man in der vergabe automatisch take home bekommt, wenn man clean ist oder arbeitet.. die antwort war, dass das nur vom arzt abhängt und dass einige in der tat schon jahrelang sauber getestet werden und trotzdem kein take home kriegen... naja, der arzt hat sicher seine gründe, hehe...

in unserer gegend gibt es gleich 3 großpraxen. jede praxis hat so ihre eigenheiten und meist suchen sich die süchtigen sich die ärzte nach gewissen kriterien aus... eine praxis für die UKs grundsätzlich NUR UNTER SICHT durch ("unter sicht" heißt: es wird -beim mann- auf den penis geschaut; manipulation nicht möglich). eine andere praxis lässt einen bei den UKs allein, führt jedoch stichprobenartig blutscreenings durch.. und die dritte praxis ist diesbzgl. relativ lasch. alle paar woche ne unangekündigte UK, das wars... da gibts zt. direkt TH.. zb. wenn man arbeit hat..
Nach oben
SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2014 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

@praxx:

ich weiß, dass das im grunde sinnlos ist, aber ich versuche es trotzdem mal...

stell dir mal vor, du bist ein ganz unglücklicher mensch, der sehr viele schicksalsschläge erleiden mußte.. du gerätst durch zufall an opiate.. und diese stoffe geben dir genau das, was du im moment brauchst: ruhe und geborgenheit.. due vergisst all den stress... es ist einfach schön.. (fast keiner hat so einen starken willen, da nicht abhängig zu werden). du wirst süchtig davon.. zum glück gibts die substi. du gehst zu nem kollegen. aber als stinknormaler kassenpatient. du mußt weiter deine arbeit machen. aber 1x am tag mußt du zum arzt, um deine dosis methadon zu schlucken. du weißt genau, dass du dir die tabletten zu hause auch selber einteilen würdest und hältst dich an die spielregeln. trotzdem mußt du jeden tag zur vergabe. und natürlich mußt du auch deinen job machen, dich um deine familie kümmern usw.

6 monate gehst du jeden tag, bei jedem wetter, zur vergabe, wartest artig, obwohl du es eilig hast und entzügig bist.. du bleibst höflich. denn du kannst den arzt ja auch verstehen. er hat auch seine regeln. eines tages hast du im job überstunden zu schieben. du schaffst es nicht zur vergabe.. jetzt heißt es: affen schieben!

am nächsten tag gehst du zur vergabe, bekommst aber nur die halbe dosis. deine toleranz sei schließlich gesunken... dein körper sagt genau das gegenteil, er will mehr!

nach ca einem dreivierteljahr darfst du dein medikament endlich für 1 woche im voraus mitnehmen. endlich fühlst du dich wieder wie ein normaler mensch. dein leben normalisiert sich... alles entstresst sich..

aber eines tages sagt dein arzt: "HEUTE GIBTS KEIN REZEPT! IN IHRER LETZTEN UK WAR KOKAIN!"... du denkst dir: "KOKS?! ICH HASSE KOKS! DAS HABE ICH SEIT 10 JAHREN NICHT MEHR KONSUMIERT!"

aber dein arzt lacht dich nur aus.. obwohl du ganz genau weißt, dass es nicht sein kann.. du bekommst kein take home... jetzt rennst du wieder jeden tag zum arzt.. du bist gefrustet.. aber deine kraft reicht nicht für einen entzug.. du fragst den arzt, ob er dir nicht doch TH geben kann.. aber er will nicht..

außerdem will er noch etwas mehr an dir verdienen.. dafür bist du gut genug.. über all die zeit, die du in substi bist, entwickelt man mit dir nicht ein einziges mal konstruktive absetzversuche. höchstens: "GEH MAL IN DIE ENTGIFTUNG!"
wenn du den arzt fragst, ob er dir für die zeit danach helfen kann usw., heißt es nur: "geh doch zur PSB! da sitzen doch genug sozialpädagogen.. die haben auf sowas bestimmt lust!"


OK, das war jetzt ein spontaner, kurzer text.. vllt hast du ja die muße, bei nem glas wein mal drüber nachzudenken.. alles gute!
Nach oben
Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2014 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Was ich mir wünschen würde, hab ich vorhin in nem anderen Fred beschrieben. Ich kann nur für mich schreiben:
Erst mal: es gibt natürlich bei den Testst falsch negative und falsch positive Befunde - zwar nur 0.5%, aber das heißt bei 80 6-fach-Tests pro Monat, also 480 Einzeltests, immerhin 2-3 falsch-positive Befunde. Jeden Monat!
Wenn es um ein Take-home geht, schicke ich die Probe ins Labor, wo dann mit GC und MS nachgecheckt wird. Bestätigt sich der Befund, zahlt der Klient die Rechnung und verliert sein t.h., wenn nicht, geht t-h weiter.
Zweitens: Substituierende Ärzte, die ihre Klienten (wörtliches Zitat) als "berufsmäßige Lügner, Betrüger und Verbrecher" betrachten und behandeln, haben am wenigsten Probleme mit den ganzen Kontrollorganen, sorgen aber für den schlechten Ruf der Substitution und der Substituierten. Die sorgen dafür, dass so etwas wie "Therapie" in der Substi nicht bezahlt wird, weil sie "ohnehin nicht stattfindet und nur betrügerisch abgerechnet würde".
Wegen dieser Kollegen werden wir als "Drogenärzte" diffamiert von den Ärzten, die selbst Abhängige mit Fußtritt aus der Praxis befördern, wenn sie nicht 10€ für ein Privatrezept Benzos auf den Tresen legen.
Und noch ein Wort zum Take-home: Wenn jemand weiss, dass er positiv sein wird, warum geht er dann nicht VORHER zum Arzt und spricht das Problem an? Wir Ärzte sind auch nicht glücklich mit den strikten Vorschriften und vielleicht öfter bereit, dann auf die UK zu verzichten und einen vernünftigen Weg aus der Situation zu finden, als ihr glaubt! Ist die positive UK erst mal Fakt, kann sie nicht ignoriert werden.

LG

Praxx
Nach oben
SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2014 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:

Und noch ein Wort zum Take-home: Wenn jemand weiss, dass er positiv sein wird, warum geht er dann nicht VORHER zum Arzt und spricht das Problem an?


sehe ich genauso!

bei mir kam es allerdings vor, dass ich einmal positiv auf buprenorphin getestet wurde... und wie wahrscheinlich das ist, kannst du ja selbst entscheiden, wenn ich dir sage, dass ich auf 140 mg methaddict tgl. bin...

kurzum: ich bin doch nicht verrückt!

wie solche sachen sein können, weiß ich leider nicht.. ich habe viel spekuliert, aber dazu keine 100%ige erklärung. für mich hatte das damals definitiv keine negativen auswirkungen. aber ich hab mich richtig mies gefühlt, weil einem keiner glaubt, wenn man hoch und heilig schwört, dass man das nicht konsumiert hat...

während es bei buprenorphin den ärzten ja noch einleuchtet, dass das evtl. eben doch ein fehler sein könnte, liegt der fall bei "opiate positiv" schon anders. ich nehme nur (levo-)methadon, sonst nix.

eine positive probe kam vllt 2-3x vor.. komischerweise immer wenn ich so ziemlich deftige mohnbackwaren verzehrt hatte bei der arbeit.. ich habe unglaublich viel gegrübelt.. und das war das einzige, was übrig blieb.. jetzt meide ich mohnprodukte fast komplett (was ich schade finde) und es kam zum glück auch nicht mehr zu einem positiven test... außerdem lasse ich mir immer blut abnehmen zur kontrolle.

ein patient hatte mich nach der vergabe mal gefragt, ob ich mit nachnamen "XYZ" heißen würde... als ich das verneint habe, sagte er mir, dass er soeben zur UK mußte und dass sein becher falsch beschriftet war (halt mit dem nachnamen "XYZ"; das war ein anderer patient , der auch bei der vergabe ist). er sei nämlich am vortag "feiern" gewesen und habe koks und heroin konsumiert..

wenn SO ETWAS passiert, dann nützt das teuerste analyseverfahren einen scheißdreck... ich muß aber trotzdem sagen, dass in meiner praxis ansonsten eigentlich sehr penibel gearbeitet wird.. sowas passiert jetzt nicht am laufenden band...

aber dass es überhaupt passiert, ist schon doof.. gerade weil da für einige sehr viel dran hängt.. als ich diese seltsamen positiven UKs hatte, hatte ich natürlich n glaubwürdigkeitsproblem.. weil ich BK heftigst bestritten hab.. und leider ist es wohl wirklich so: substi-ärzte werden vermutlich von 8/10 patienten angelogen...

und das ist es, was mich so ärgert: ICH hätte es ja gesagt.. aber woher sollte ich das wissen?

ich bin jetzt seit 2009 durchgehend auf methadon (davon seit 1 jahr offiziell in substi) und da ich nie auf heroin war, fällt mir das cleansein in der substi natürlich relativ leicht... das einzige, was mir manchmal wirklich schwer fällt, sind benzos.. aber die rühre ich seit der substi gar nicht mehr an.. WENN ich also überhaupt mal BK haben sollte, dann wohl am ehesten mit benzos...

naja, so kann das laufen.. wenn mir vorher jemand erzählt hätte, er sei in substi auf BK positiv getestet worden, obwohl er nix genommen habe, hätte ich ihn wohl ausgelacht.. und auch ein arzt ist wohl eher von der statistisch belegten zuverlässigkeit seiner testverfahren überzeugt als von einer geschichte eines opiatkonsumenten... ganz klar: kein vorwurf! das ist absolut nachvollziehbar.

trotzdem wollte ich das hier nochmal anbringen. und warum sollte man HIER lügen? in diesem forum kennt mich keiner wirklich. und sinn und zweck meiner beiträge hier ist ua. die befreiende funktion für mich selbst, wenn ich mir den erlebten kram von der seele schreibe... ein drogenforum ist m.e. der beschissenste platz, um imagepflege zu betreiben..
Nach oben
SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2014 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

nachtrag...

warum bin ich überhaupt in substitution:
meine hoffnung war, dass ich durch die substituton eine möglichst stressfreie versorgungssituation bekomme (ein substiarzt würde das vllt. "bequem" nennen).

die situation vor der substi war so: ich hatte zt. enorme probleme, an genug sauberes substitut zu gelangen (preisexplosion, aber v.a. gab es immer weniger methaddict auf der szene). außerdem hatte ich gerade eine neue arbeitsstelle angetreten.

das problem einer opiatsucht ist nicht einfach mal eben so zu lösen. ich habe für mich nach langem kampf einsehen müssen, dass ich z zt noch nicht in der lage bin, komplett ohne opiate zu leben. das ist zwar mein ziel für die zukunft. aber für den moment war klar, dass ich weiterhin methadon brauche... also bin ich aus diesen gründen in substitution gegangen.


dass die ganze sache in substitution zum teil viel nerviger und aufwändiger ist als es vorher für mich war, konnte ich nicht wissen. ich fand das ganz schön krass. und finde es noch immer, auch wenn ich inzw TH habe (muß 2x woche zur vergabe). mein arzt hat auf meine einwände immer reagiert, indem er sagte: "DAFÜR BEKOMMEN SIE IHRE TABLETTEN JETZT KOSTENLOS!"... das stimmt gar nicht (andauernd zuzahlung; befreiung greift ja fast nur bei hartzern usw.). aber viel wichtiger: mir ging es gar nicht primär ums geld!

ok, ich habe ja wirklich sehr viel zu dem thema geschrieben und mich auch oft wiederholt. sorry dafür! aber das thema ist nunmal eines der wichtigsten themen für opiatkonsumenten meiner art... ich versuche hier, für alle studenten, azubis, arbeiter, berufstätigen, studenten, mütter, väter usw. zu sprechen, die einfach nur möglichst "normal" leben wollen - trotz ihrer krankheit "sucht"!

die meisten menschen in dieser lage haben schon genug anderes zu tun. da wäre es toll, wenn man uns das leben in diesem bereich nicht immer so schwer machen würde!

die substitution ist perfekt für arbeitslose "fulltime-junkies": die rennen zur vergabe (und die haben wirklich zeit dafür!), holen ihren stoff, gehen dann wieder auf die szene und hängen dort ab..

substi war früher NUR für richtige hardcore-junkies gedacht.. man mußte zb. HIV oder HEP C haben, um ins programm zu kommen.

das hat sich aber geändert. die jüngere generation der drogenkonsumenten hat sich auch total verändert.
wer kannte denn bitte vor 20 jahren valoron? das zeug kannten ärzte und med. fachpersonal und junkies, die das zt. geballert haben, als das tilidin noch ohne "N" war... aber sonst? das kannte keine sau...

inzw. braucht man nur mal nach "tilidin" googlen und findet zig beiträge.. das zeug kursierte jahrelang v.a. in berlin unter moslems und deutschen, schülern wie arbeitern usw...

wer früher auf opiate kam, der hat i.d.regel heroin gefixt. heute gibt es viele, die sich ihr tramadol im internet bestellen seit jahren und im internet kann man alles dazu recherchieren.. konsumtipps, bestellwege usw... es gibt in manchen foren sogar tipps, wie man vom arzt am besten opiate erschleichen kann...

so, und genau solche leute kommen ja heute auch mehr und mehr in substi.. das sind ja nicht alles nur die klassischen junkies.. ich finde, dass sich auch die substitution dieser veränderten realität anpassen sollte...

denn -und das ist sehr wichtig- diese leute weigern sich aufgrund der umstände oft sehr lange, in substi zu gehen.. ich kenne so viele leute, die ähnlich wie ich konsumieren und dabei nicht in substitution sind.. einfach weil sie keinen bock auf den stress haben usw..

wer jetzt sagt: "na, dann ist doch alles ok! die versorgen sich halt weiter selbst!", der übersieht, dass diese leute am ende manchmal eben doch in substi landen.. oder auf einfacher zu beschaffenden opiaten sind.. oder auf andere drogen, wie zb. crystal, GBL usw. umsteigen.. bis dahin haben sie allerdings schon vorstrafen kassiert, sind krank geworden usw... das sind alles sachen, die man vermeiden könnte..
Nach oben
Kullerbunt
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2014 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

sisterofnight hat Folgendes geschrieben:
wäre es wohl die praktikabelste Lösung, wenn du noch ein weiteres Semester an der FH eingeschrieben bleiben könntest -
so hättest du wenigstens eine Studienbescheinigung und könntest so dein TH weiter bekommen.


das geht aber nicht. Wenn man die BA verteidigt hat und das Zeugnis ausgestellt bekommen hat, dann wird man geext.
Es geht doch gar nicht um die 200€, die hätten wir zur Not. Aber das sehe ich nicht ein.
Und klar könnte ich ich für Sorbistik oder weiß der KuckKuck was an der Uni immatrikulieren. Wirkt ja voll realistisch mit der Bescheinigung zum Arzt zu rennen und zu erzählen, dass man nach nem Ingenieur-Abschluss nochmal bisschen Sorbistik oder Japanstudien studieren will.
Wenns nur um den Nachweis geht, dann kriegt er nen Arbeitsvertrag. Fertig aus.
Es sind eh zur Zeit paar passende Stellen ausgeschrieben, bewerbe mich ja eh und werde ja nun nach in ein paar Monaten Arbeit haben. Und bis dahin "arbeite" ich halt woanders.
Nach oben
Kamikaze1970
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 420

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2014 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

@SAUBERMANN Habe schon öfter festgestellt, das wir in sehr vielen Punkten die gleiche Meinung haben. Das ergibt sich fast zwangsläufig durch die gleichen Probleme, die uns Opioid-Abhängigen verbindet.
Letztendlich wird man als Abhängiger hier in Deutschland bestraft, wenn man trotz seiner Abhängigkeit versucht ein "normales" Leben zu führen, also mit Vollzeitarbeit
und Familie, etc.
Das kann doch nicht im Sinne der Allgemeinheit sein, die, wie in so vielen anderen Punkten, in großem Stil dumm gehalten wird. Wenn ich mir die offiziellen Zahlen der von sog. harten Drogen Abhängigen ansehe, könnte ich kot...mich übergeben.
Seit vielen vielen Jahren sollen es immer so um die 200.000 Menschen sein, die abhängig sind von harten Drogen, wovon angeblich die meisten Heroin spritzen.
Erstens glaube ich, das es wesentlich mehr sind. Und ich kenne mehr Leute, die Heroin rauchen oder sniefen, als zu spritzen. Dazu kommen etliche Menschen, die illegal Opioide wie Oxycodon, Morphin, Tramadol usw.konsumieren. Viele schon Jahre lang, und sie tauchen in keiner Statistik auf. Wenn ich nicht zeitweise in Substi-Programmen gewesen wäre, würde ich auch zu dieser Dunkelziffer gehören, da ich strafrechtlich nie in Erscheinung getreten bin, obwohl jetzt insgesamt etwas über 25 Jahre illegale Drogen konsumierend, davon gut 21 Jahre Opioide.
Und bei unserer restriktiven Drogenpolitik ist es ja auch kein Wunder, das sich kaum einer zu seiner Sucht bekennt und unverhältnismäßige Sanktionen in Kauf nehmen muss. Angefangen von Arbeitsplatzverlust, Führerscheinverlust und die Tatsache, das die durch Bildzeitung und Co. "informierte" Durchschnittsbevölkerung ein total falsches Bild von Drogenkonsumenten entwickelt hat. Menschen wie SAUBERMANN, Kullerbunt und etliche andere fallen ja auch nicht auf, im Gegensatz zu den ganz abgestürzten, die morgens mit Bierflasche zur Vergabe erscheinen und meist ihr Leben lang nie arbeiten gehen.
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Heroin Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6  Weiter
Seite 3 von 6
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin