Herzprobleme durch langjährigen Alkoholkonsum?

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sisterofnight
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Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 24. Aug 2014 11:19    Titel: Herzprobleme durch langjährigen Alkoholkonsum? Antworten mit Zitat

Hallo liebe Forumianer,

ich bin gestern völlig unererwartet und plötzlich is KH nach einem vermeintlichen Kreislaufzusammenbruch eingeliefert worden.

Bei der Erstversorgung bestand dann Verdacht auf Herzinfarkt, der sich aber im Laufe der weiteren Untersuchungen durch EKG und Blutwerte nicht bestätigt hat.
Dafür stellte sich allerdings heraus, dass ich Probleme mit Arrthymie habe, d.h., mein Herzschlag ist unregelmäßig bzw. etwas aus dem Takt geraten.

Im Laufe der Anamnese wurde natürlich auch nach meinen Trinkgewohnheiten gefragt und die Ärztin war über meine Angaben dazu nicht besonders erfreut und meinte, dass sowohl die Häufigkeit meines Alkoholkomsum (ca. 4mal pro Woche), als auch die konsumierte Menge (variiert je nach Tagesform) für meine Statur und mein Geschlecht (Frau, ziemlich dünn) schlicht und ergreifend zu viel sein.
Da ich seit über 20 Jahren regelmäßig Alkohol konsumiere, früher auch noch deutlich mehr als heute, hat mich die Ärztin in der Notaufnahme erstmal zur Beobachtung auf die Kardiologie eingewiesen, da sie vermutet, dass ich eine Vergrößerung des Herzmuskels haben könnte, die durch den langjährigen Alkoholkonsum bedingt ist.

Langzeit-EKG wird momentan gemacht, Ultraschall vom Herz wahrscheinlich morgen, da heute (Sonntag)keine Kapazitäten dafür da sind.

Da ich momentan im Bett liegen muss und mich langweile, wollte ich mich daher hier mal umhören, ob es hier Leute gibt, die möglicherweise ähnliche Probleme haben und wie ihr damit umgeht.

Mir ist natürlich klar, dass zu viel Alkohol schädlich ist und dass die Folgen davon erst später auftreten, aber ich war dann gestern nach der Vermutung von der Ärztin doch erstmal etwas geplättet, da ich vorher noch nie irgendwelche Auffälligkeiten im EKG hatte und ich gestern zum zweiten Mal überhaupt in meinem Leben ein vermeintliches Kreislaufproblem hatte.
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 24. Aug 2014 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Wie schon in einem anderen Post hier beschrieben, kann Alkohol bestimmte Rhythmusstörungen auslösen (Vorhofflimmern), übrigens auch bei einmaligem Konsum. Durch die neurotoxischen Eigenschaften von Alkohol kann auch die Herzschlagregulation über das vegetative Nervensystem gestört werden. Zudem begünstigt Alkohol die Entwicklung von Herzmuskelerkrankungen ("Kardiomyopathie") bei Risikopersonen.

Für Frauen ist aufgrund ihres Geschlechts Alkohol ungefähr doppelt so giftig wie für Männer, und zwar unabhängig von der Verteilung von Fett und Körperwasser.

Die unschädliche Trinkmenge beträgt für gesunde Frauen 12g Alkohol an höchstens 5 Tagen in der Woche mit 2 aufeinanderfolgenden abstinenten Tagen.
12g Alkohol entspricht zB einer Flasche Bier 0.3, einen "Achtel" Wein oder Sekt oder einem Longdrink mit 4cl Spirituosen.

Ich fürchte, du wirst dich in Zukunft auf ein Glas zum Anstoßen bei seltenen Gelegenheiten beschränken müssen.

LG

Praxx
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sisterofnight
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 24. Aug 2014 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Praxx,

vielen Dank für deine schnelle und faktenreiche Antwort.
Ich hatte von dem Zusammenhang von Alkohol und Vorhofflimmern schon mal gehört, aber das mit der Cardiomyopathie war mir neu - man lernt ja nie aus!

Ich habe in den letzten 4,5 Jahren schon daran gearbeitet, meine Trinkgewohnheiten zu normalisieren und sie dem Trinkverhalten von normalen Leuten in meinem Alter anzupassen, da ich selbst fand, dass mein Alkoholkonsum mitunter zu unkontrolliert war und ich nicht wollte, dass sich das Ganze zu einem ernsthaften Problem entwickelt, v.a. da ich ja früher als Teenager ein gewisses Problem mit dem Konsum von Opioiden hatte und daher ja selbst ganz genau weiß, wie schnell man sich an bestimmte Substanzen gewöhnt und wie schwer das Aufhören sein kann.

Dazu befolge ich u.a. das Konzept der alcohol units vom britischen NHS, wobei ja 1 alcohol unit 10 ml bzw. 8 g purem Alkohol entsprechen, und ich als Frau auch nicht mehr als 2,5 alcohol units an 3 - 4 Tagen die Woche trinken sollte.

Bislang hat das soweit ganz gut funktioniert, von einem Durchhänger im März letzten Jahres mal abgesehen, wo ich über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen fast täglich was getrunken habe.

Dieses Jahr hat sich dann die Situation ergeben, dass wir von Ende Mai bis Ende Juli jedes Wochenende eine andere Familienfeier hatten und ich dort auch immer was getrunken habe, wenngleich ich auch versucht habe, meinen Konsum in einem erträglichen, sprich für die Umstände normalen Rahmen zu halten, was bis auf eine Situation auch funktioniert hat.
Von Ende Juli bis Mitte August habe ich erstmal ne komplette Trinkpause gemacht, weil ich selbst keine Lust mehr darauf hatte.

Momentan bin ich in Südeuropa zu Besuch bei einem Teil der family - und natürlich wird mir dann erstmal ein Glas Wein in die Hand gedrückt zur Begrüßung und weil man ja schon so lange nicht mehr da war etc.

Wobei ich trotzdem darauf geachtet habe, dass ich nicht zu sehr über die Stränge schlage und ich auch bei 35°C viel eher daran interessiert bin, eine Flasche kühles Wasser zu trinken, als ein Glas trockenen Rotwein.

Deswegen war ich dann gestern doch einigermaßen perplex, als die Ärztin in der Notaufnahme vermutet hat, dass mein nicht so schönes Ergebnis beim EKG durch den Alkoholkonsum und eben nicht durch die schwüle Mittagshitze bedingt war.

Momentan schwankt meine Laune daher auch zwischen Rationalität und Einsicht nach dem Motto "War ja klar, dass irgendwann die Quittung für dein Verhalten kommt" und zwischen "Ich fühl mich grad irgendwie von meinem Leben verarscht" - immerhin habe ich mir in den letzten 13 Jahren doch viele komplett andere Verhaltensweisen antrainiert, habe sie akzeptiert und zu Bestandteilen meines täglichen Lebens gemacht:
So bin ich seit knapp 13 Jahren z.B. komplett weg von allen Drogen und Medis, hab' vor 12 Jahren mit dem Rauchen aufgehört, mache nach einer Bandscheibengeschichte vor ein paar Jahren wieder regelmäßig Sport und lege sehr viel Wert auf gesunde Ernährung, da ich auch total gerne in der Küche bin und koche.

Bedingt durch diese anderen, erfolgreichen Verhaltensänderungen habe ich dann auch endlich meinen Alkoholkonsum adressiert und war ja bis gestern auch ganz zuversichtlich, dass ich meinen Konsum auf einem moderaten bzw. normalen Level stabilisieren könnte, was ja im Vergleich zu einem Zeitraum vor 10 - 15 Jahren schon ein enormer Fortschritt war.

Vor allem deswegen war ich gestern so total perplex und bin fast vom Glauben abgefallen.

Naja, jetzt ist eben die Situation so, wie sie ist und ich muss halt sehen, dass ich dann das Beste daraus mache.
Morgen werde ich die Ergebnisse vom Langzeit-EKG haben und der diensthabende Arzt auf der Kardio hat mir vorhin bestätigt, dass ich morgen auch einen Termin zum Ultraschall für's Herz habe.

Was mich momentan an der Geschichte noch am Meisten nervt ist, dass ich heute nicht den Ausflug und die Wanderung ins Küstenhinterland mit anschließendem Baden im Meer mit der Family machen kann und stattdessen im KH bin und das gute Wetter nur durch das Fenster sehen kann Sad.
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 24. Aug 2014 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Toll was du alles schon geleiset hast... leider ist es möglich, dass dein heutiges Problem einfach eine Spätfolge der früheren Exzesse ist... oder aber auch ganz ohne Zusammenhang mit deinem Alkoholkonsum - auch eine verschleppte Grippe reicht für so etwas, oder einfach "Pech"...

Alles Gute weiterhin

Praxx
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