Tramal Tropfen Entzug und Kratom

[Werner Arno]

Hallo Katze:)

Hast mich sehr nachdenklich gemacht mit Deinen Post...
Hängt vielleicht mit meinen Alter und das späte "erlernen" meines Legalen/Illegalen Drogenkonsums zusammen. Für mich ein Wunder das es Menschen wie Dich und viele andere hier gibt die "noch" kämpfen und an sich arbeiten. Ich habe und da bin ich jetzt ehrlich solch "Drogenabhängige" egal von welchen Substanzen aus auch immer nie wirklich verstanden und bin diesen mit wegschauen aus dem Weg gegangen da ich, ja nicht betroffen bin von diesen Problemen. Meine Meinung war bis zu diesen Zeitpunkt "selber Schuld". Hab eigentlich ein gutes Leben bis vor 3 Jahren gehabt und die Ziele die ich mir setzte auch erreicht egal wie schwer es war. Selbst mit den Schmerzen habe ich gelebt und einfach weitergetan ohne viel darüber nachzudenken. Zu meinen Körper wurde ich erst vor 4 Jahren hart weil ich es nicht mehr aushaltete zu stehen zu liegen oder sonst was.

Zur Zeit ist es sehr schwer für mich da die Depresionen versuchen mich einzunehmen, diese möchte ich keinenfalls lange haben und zu meinen früheren Leben zurückkehren. Mit einer sehr wichtigen Erkentniss.
Ich habe jetzt offene Augen und Ohren für Menschen die um ihr tägliches nüchternsein Kämpfen, denen es schlecht geht...
Habe nicht viel Erfahrung mit "Langzeitsucht" 3 Jahre reichen mir!
Ich sehe auch nicht mehr weg.
Und weil ich mich kenne weis ich auch das es mich schnell wieder erwischen kann mit Tram. Und wenn ich das schaffe so wie Du zumindest nur für ein Jahr dann denke ich mir bin ich weiter. Das ist meine Hoffnung:)

Mir kommt es vor das sich der Angenehme Zustand mehr einprägt als der schlechte danach, deswegen ist es auch sehr einfach einen Rückfall zu erwerben. Ich muss hart zu mir sein ich möchte noch ein kleines bissel von der Welt sehen und Menschen kennenlernen sich austauschen.

Ja der Winter muss Mild ausfallen, selbst wenn nicht, trainiere ich was halt geht. Da gebe ich nicht auf. Das lasse ich mir nicht zu!

Zur Zeit bleibt mir auch nix anderes über als extrem zu reagieren damit ich über den Tag komme und ein Ziel vor Augen habe. Nämlich Bewusst auf Tour zu gehen, höchstleistung abzuverlangen und dieses Teufelszeugs aus dem Kopf zu bekommen. (schon Nanuns "nur für heute" gelesen?)
Ich hoffe es auf dauer fast ganz aus dem Kopf zu bekommen.

WoW... Lahsa - Kathmandu, höchstrespekt von mir!
Ich stelle es mir gerade vor... großes Kopfkino!

Bist Du da nicht an Deine Grenzen gefahren?
Das muss ja ein Trip in sich selbst sein... Unvorstellbar.. mir läuft gerade die Gänsehaut runter und rauf:)

Wir gehören eh alle zusammen wir sind Menschen, alle gleich;)
Ist aber immer ein lustiges Spiel So Westösterreich (Bayern) und Südtirol, hehe.

Naja Druck, finde jetzt 100 kilometer ned wirklich schlimm. so jeden 3-4 Tag 100, ein Tag Pause 40-50 auf Speed fahren mit pausen. Das geht schon;)
Das erste Ziel ist absolut machbar, Wien Klagenfurt. Und ob wir dann wirklich nach Venedig bzw. Triest weiterfahren kommt drauf an wie wir drauf sind. Mein Doc ist auch Tourenbiker, macht das schon seit jahren und hat da einige Medi Kits fürs Popscherl im Notfall. Und wie gesagt wenn es nicht geht bleiben wir dort wo es uns gefällt für ein paar Tage. und fahren erst dann weiter wenn es geht.

Bleib weiter auf dem Weg den DU vor paar Tagen eingeschlagen hast, er wird noch steinig. Ich hoffe auch das es nicht so hinterlistig bei Dir auftritt!
Lass es Dir dabei nicht zu gut gehen, aber wie ich sagte Du selbst kannst das am besten fühlen und entscheiden!

So und nu geht es ab aufs Bike;)

LG, Werner

PS.: Danke an das Forum und deren Nutzer, es ist schön das es soetwas gibt um nicht ganz alleine dazustehen:)

[psychokatze]

Wie wahr wie wahr. Ich hatte auch ein "gutes Leben" - zumindest das, was man landläufig darunter versteht - Job, Erfolg, Geld, dickes Auto, Liebe, Freunde ...-
leider war es eben NICHT das, was für mich ein gutes Leben ist. Ich bin jetzt 47 J. alt und habe die Hälfte meines Lebens mit Abhängigkeit zu tun. Klar ist es nicht jeden Menschen Ding da noch weiter zu "kämpfen" aber ich sehe es in meinem Fall als meine Aufgabe es wenigstens zu versuchen Suchtmittelfrei zu leben. Durch die langen Jahre der absoluten Abstinenz weiß ich ja wie schön das ist, und das will ich wieder habe - koste es was es wolle - das sehe ich wie Du.

Etwas irritiert bin ich von folgendem Satz von Dir:
"Und wenn ich es schaffe so wie Du zumindest nur für ein Jahr denke ich mir ich bin weiter" Was meinst Du da damit? Du nimmst doch gar nichts mehr außer Voltaren Zäpfchen bei Bedarf, oder habe ich da was miss verstanden ?

NATÜRLICH prägt sich der angenehme Zustand mehr ein als der schlechte, das ist ja die Crux - das kommt nicht nur DIR so vor.
Ich habe gelernt mir immer VOR dem Griff zur Flasche die Erinnerung an die katastrophalen Zustände des Trinkens und Rückfalls vor Augen zu führen um die Finger weg zu lassen. Das funktioniert nur sehr bedingt und leider nicht immer. Inzwischen aber habe ich SO heftige Rückfälle hinter mir die mir viermal fast das Leben gekostet haben, und vor allem auch mein Umfeld insbesondere meinen Mann in tiefstes Unglück gestürzt haben, dass ich es kapiert habe und anwenden kann. Zumindest für den Alkohol. Da wird ja jeder Rückfall schlimmer und das kann und will ich mir und meinem Mann nie mehr antun.

Wenn diese Taktik auch beim Tramal funktioniert wäre es schön. "Leider" ist dieser Entzug hier von 60 auf 0 Tropfen im Vergleich zu Alkohol ein Spaziergang das muss man leider klar so sagen. Daher fürchte ich schon heute, dass mir da nicht GENUG negatives haften bleibt und ich vielleicht eines Tages wieder zugreifen könnte.

Insbesondere heute - ich bin von 30 auf bisher 10 runter - ist unangenehm, aber im Gegensatz zu einem Alkoholentzug wäre das Jammern auf höchstem Niveau. Ich will das jetzt nicht bagatellisieren, aber so empfinde ich es - und sehe es wie Du - es macht es leichter einen Rückfall zu erwerben.
Übrigens finde ich das Wort "Rückfall" nicht gut habe ich für mich entdeckt. Das klingt so passiv - so wie eine "Krankheit" die halt passiert. Ich habe das Wort umgewandelt: Ich habe mich dazu entschlossen nicht zu trinken. Oder - wenn ein "Rückfall" stattfand: Ich habe mich entschlossen zu trinken. Denn das trifft es besser. Du selbst greifst zu und nicht "irgendwas" lässt Dich rückfällig werden.
Daher stimme ich Dir zu: Ja, Du hast Dich dazu entschlossen zu trainieren was geht weil Du kein Tramal mehr nehmen willst, weil Du sonst "einen Rückfall erwerben könntest" You know what I mean

Danke für den Respekt. Ja das war schon Hardcore. Da fährt man natürlich nicht mal eben so los. Mein Vater und ich haben 12 Monate darauf trainiert. Vor allem deswegen: Bereits ab 3000 m wird's spürbar, aber ab 5000 m wird's heftig. Da ist die Luft so dünn dass man schon sehr fit und trainiert sein muss. Ähnlich vor einer 8000er Besteigung denke ich. Es war das Beste was ich je in meinem Leben erlebt habe, und das wird auch nie wieder kommen, da es körperlich einfach nicht machbar wäre - aber es ist toll sich daran zu erinnern - alleine die Fotos - einige hängen vergrößert in der Wohnung. Auf einem ganz großen Bild das mir mein Vater geschenkt hat ist er von hinten auf dem Bike zu sehen darunter folgender Spruch:

DU MUSST INS GELINGEN VERLIEBT SEIN NICHT INS SCHEITERN

Das "Spiel" mit den Nationalitäten kenne ich auch - vor allem von meinem Mann. Als z.B. 2006 (da haben wir geheiratet) Deutschland gegen Italien im Halbfinale der Fussball WM verloren hat war mein Mann Italiener. DIESES Jahr als Italien rausgeflogen ist, war er auf einmal Südtiroler also eher Deutscher, der legt sich das so wie er es braucht

Aber stimmt - Österreich ist für mich irgendwie Südbayern und quasi "um die Ecke" und kein "Ausland" - genauso wie Südtirol. Wir sind ja auch in knapp 4 Stunden in Bozen wenn überhaupt so lange. Meinem Mann habe ich von Dir erzählt, er hat viele Jahre in Wien gearbeitet (er ist ja Koch) das Lokal hieß glaube ich Novelli (?) und kennt Wien recht gut. Da scheint es aber auch nicht so schöne Ecken und auch eine Drogenszene zu geben - will man als Touri ja gar nicht glauben, aber ist in München wohl nicht anders. So Schluss jetzt, ist eh schon ein halber Roman.

An alle die vielleicht mitlesen:
Eigentlich wollte ich hier keinen Dialog führen, Bemerkungen, Einwände etc. sind herzlich willkommen

[nanun]

kurzer "einwand" - ich finde eure dialoge sehr sehr schön und kann mir da einiges dabei rausziehen, ohne unbedingt meinen senf dazuzugeben...

und das:DU MUSST INS GELINGEN VERLIEBT SEIN NICHT INS SCHEITERN hat mir gerade eine gänsehaut beschert!

für deinen weg - alles alles gute!

ich hab nicht allzu viel erfahrung mit tramal - manchmal als "affentöter" benutzt - sehr sehr hochdosiert - und fand das gefühl und auch den geschmack immer sehr wiederlich... jedenfalls als ich schon auf anderen opiaten war.

ganz früher - als noch wenig toleranz da war - haben wir oft bei der oma einer freundin "ein paar tröpfle" geholt... da hat es schon spass gemacht!

und einmal kam ich auf die glorreiche idee einen methadonentzug heimlich auf entgiftung mit tramal "auszuschleichen" -das wurde damals noch nicht nachgewiesen - das böse erwachen kam dann auf therapie, als ich keines mehr hatte...

wirklich doof wird ein entzug von opiaten immer erst, wenn du auf null bist - das runterdosieren geht noch... aber vielleicht hast du ja glück und es passiert nicht viel - wir werden sehen, ich wünsch es dir sehr!

genug senf von mir!
lg
nanun

[Leviathan]

[Werner Arno]

Hallo Katze, hallo Nanun...

Bleib bei uns, rede mit:)
Du bist herzlich Willkommen! Jeder ist hier Willkommen der sich seiner Erfahrungen mit Opiaten austauschen möchte, Einwände etc.

Katze,
Ich nehme nix gegen die Schmerzen, außer Voltaren bei Bedarf. Aber so ein seltsames Gefühl hat sich in mir breit gemacht. "Tramallalala nimm mich, nimm mich dann geht's dir guuuuut. Ist ja auch noch nicht allzulang her und wirkt Körperlich und insbesondere Seelisch noch nach. Damit gemeint war das ich jetzt ein Problem habe und dagegen ankämpfe sowie viele andere Rauschmittelfrei zu bleiben. Das ist ein neues Gefühl für mich das ich gar nicht mag.

Ich kann es nur nochmal sagen: ich wünschte es würde so einen Partner in Form einer Frau für mich geben, wie Du deinen Mann hast! Haha... Die muss leider noch geboren werden, weil manchesmal halt ich mich selbst nicht aus. Aber das ist eine andere Geschichte.

"DU MUSST INS GELINGEN VERLIEBT SEIN NICHT INS SCHEITERN"

Ging mir auch so Nanun... Gänsehaut...


Möchte mir nicht Vorstellen wie ein Alkohol oder Heroin Entzug ist wenn das Tram schon so böse ist und einen ausknockt über längere Zeit. Das muss wirklich heftig sein:(
Diese Taktik wird funktionieren bei Dir, und es wird etwas negatives haften bleiben.

Naja, Wien...
Ist nicht sonderlich lebenswert finde ich. Bin hier noch verhaftet wegen meiner Mama. Der geht es sehr schlecht und sie braucht mich da. Sie war ein Monat wieder mal im Spital, fast das Zeitliche gesegnet. Sind für mich sehr schwere Zeiten zusätzlich da wir eine sehr gute Beziehung haben und sie mir sicher Unterstützung geben könnte. Konnte ihr leider nichts von meinen Suchtproblem erzählen, die hätte es sicher umgehauen. Sie soll es noch schön haben am besten mit keinen Aufreger.
Wenn es dann mal soweit ist bin ich weg von Wien und möchte nach Klagenfurt.

Hast Du das Bike noch? Mein hart zusammengespartes HT Mountainbike steht neben meinen Bett;)

Lg, Werner

[psychokatze]

@Nanun:
über Deinen "Senf" habe ich mich besonders gefreut, weil ich auf den Hinweis von Werner Arno in Deinen "Nur für heute" Thread reingelesen habe. Die Eröffnung dort bescherte wiederum mit Gänsehaut.

Vielleicht sollte ich als TE den Titel in TRAMAL ENTZUG und LYRIC ändern ...
obwohl - dann liest der ein oder andere hier LyricA statt LyriK, und wir haben hier eine "Verlagerung" -
Nein, im Ernst, ich finde es extrem schön, wie wir alle drei hier offensichtlich für uns selbst und auch andere schön zu lesende "Sprüche" also Lyriks zu Papier bringen - trotz oder wegen des Entzuges oder wie bei Werner Arno zum Entsagen von dem Dreckszeug.

Bleib hier oder schau immer mal vorbei, freue mich über jeden Input.
Und ja - ist mir klar, am Wochenende wird's nochmal ernst wenn ich auf null komme. Kann nicht sagen dass ich mich drauf freue, aber irgendwie doch, denn es ist ein Ende in Sicht.

Werner Arno:
Ah so - das ist eine Momentaufnahme weil Du grad jetzt ziemlich kämpfst...
Vielleicht tröstet es Dich, dass ich heute auch - zum ersten Mal seit ich denken kann - total deprimiert und traurig war. Einen wirklichen Grund konnte ich nicht ausmachen, daher denke ich das ist jetzt der Seroton-Effekt von dem mir alle erzählt haben. Hatte gehofft mir bleibt das erspart aufgrund der niedrigen Dosis, offenbar und leider ein Irrtum.
Daher kann ich grad gut nachfühlen wie es ist wenn man was sucht um sich aus dem "Loch" zu holen. Bei Dir ist es biken ich konnte heute akut nichts finden das hilft, aber es ging vorbei als mein Mann heim kam.
Da hast Du schon recht, ein Partner kann da schon - keine Wunder bewirken - aber sehr sehr helfen.
Bis dahin hatte ich mir 10x "Am seidenen Faden" von Tim Bentzko angehört was nicht wirklich hilfreich war und rum geheult. Wenn man nicht alleine ist muss man sich halt auch zusammen nehmen, das kann durchaus Vorteile haben.

Ich denke schon, dass ein Alkohol Entzug (bei Heroin kann ich nicht mit reden) vergleichbar ist mit einem Tramal Entzug - kommt immer auf die Dosis an. Aber so wie Du das bisher beschrieben hast, ist das bei hoher Tramal Dosierung was die "Langzeitwirkung" Backflashs etc. anbelangt durchaus auch so, dass Du noch jahrelang was davon hast. Alkohol ist ja ein Nervengift und schädigt bei Missgrau extrem, und die Nerven liegen blank wie ich das jetzt bei Tramal auch erlebe.

Überhaupt: Diese extreme Geräusch Empfindlichkeit - ist das normal? Ich HASSE laute unnatürliche Geräusche, da zucke ich regelrecht zusammen und muss mir die Ohren zuhalten oder weg laufen ...

Schön, dass Du auf Deine Mama so Rücksicht nimmst - ich habe Respekt vor Menschen die MIT Ihrer Sucht noch in der Lage sind andere und nicht nur sich selbst zu sehen - dazu neigen wir ja leider.

Und ja ... das Bike habe ich noch, war custumized natürlich. Ich bringe es nicht fertig es zu entsorgen

Schönen Abend allen zusammen !

[Haubentaucher]

nehme Tramadol 7Jahre um vonCordein loszukommen was ich 40 Jahre wegen einer Krankheit bekam muss sagen habe keine Beschwerden.

[Werner Arno]

Guten Morgen:)

Katze...
Hoffe es geht Dir gut und bist nicht allzusehr im Ausschleichsumpf drinnen. Ja die Geräuschempfindung war heftig, jedes irgendwas hat mich total nervlich belastet. War aber schnell weg und nu (in meinen Fall) kann ich Musik nicht laut genug hören. Gestern nacht Kopfhörer raufgetan um mein Herz das immer noch schneller schlägt zu übertönen. Und was total irres ist mir jetzt gerade passiert nach dem aufstehen. Ich ging in die Küche stellte Cafewasser auf stand bei der Bestecklade und nahm mir nen Suppenlöffel "wie gewohnt" raus...und dies in einer so gezielten aber unbewussten Form das ich erst mal so 30 Sek. erstarrt mit dem Löffel in der Hand stand bevor mir klar wurde das ich in mein alltes Ritual verviel und mir anscheinend unbewusst meine Ladung Tram für den Morgen zu geben. Cafelöffel war ja schon zu klein für die Menge die ich brauchte

Ich bin alls mir bewusst wurde "Hallo was machst Du Idiot da?" total erschrocken. Sofort meinen Plan mit Spruch vor augen gehalten den ich ja nun schon auswendig kann, (Full Metal Bike) zum Bike und hab mich nur draufgesetzt in der Wohnung. Erst dann beruhigte ich mich...
War eine heftige Erfahrung die ich mal aufarbeiten muss!
Hahaha, so viel zur Suchtverlagerung (Bike) aber die brauch ich jetzt mal um da rauszukommen. Mittlerweile habe ich die Befürchtung das ich auf längere Zeit hinweg vielleicht doch nen Seelenklemptner aufsuchen sollte, da die Suchtverlagerung schnell in etwas anderes, etwas Negatives gehen könnte.
Mal meinen Doc fragen was er dazu sagt...

Zu dem ob was negatives hängen bleibt vom Tram bei Dir...
Also ich würde es Dir wirklich wünschen (das ist natürlich nicht böse gemeint)! Deine Vorgeschichte ist nicht ohne, Das Du noch lebst ein Wunder!
Hast schon irre viel mit gemacht und wiederkehrende Dämonen besiegt/vertrieben. Bin mir relativ sicher das etwas hängen bleibt, aber das wird sich erst dann zeigen wenn Du kein Tram mehr zu Dir nimmst. Weist eh, spühren und so

Zum Traurig sein das vielleicht noch stärker wird in form von Depri anfällen, lass es raus das hilft

LG und guten Start in den Tag Katze, und alle anderen sowieso

[nanun]

guten morgen liebe sorgen!

nein, wir haben heute keine sorgen - heute wird ein guter tag!

hab mal die halbwertszeit deines kleinen helferleins nachgegoogelt - 10 stunden - und die musst du natürlich mit einberechnen... wenn du deine letzte einnahme nimmst, baut sich das zeug in deinem körper nach 10 stunden zur hälfte ab, diese hälfte wird dann in weiteren 10 stunden wiederrum zur hälfte abgebaut undsoweiterundsofort -

ist auch nicht schlecht, so dosierst du deine letzte dosis ja auch nochmal langsam aus - aber bis du wirklich auf null bist - ich mein so körperintern dauert es ne zeit!

aber das wichtigste beim entzug ist die psyche! und die scheint bei dir ja sehr zielgerichtet vorzugehen - das ist schon die halbe miete!

und uns haste ja auch noch!

für dich einen wunderschönen tag - für dich werner, natürlich auch! - ich hab echt schräge bilder im kopf - werner mit dem suppenlöffel auf dem bike... find ich mal hochsympatisch!

heute nehm ich nix!
lg
nanun

[Werner Arno]

Morgen Nanun...

Ja die schrägen Bilder werden mich noch länger verfolgen.

Aber hab ein schönes Ziel vor den Augen: MORGEN ist MITTELALTERFEST! Hör schon seit gestern Mittelaltermusik und bin total euphorisch auf morgen:)

Schönen freien Tag Nanun...

[psychokatze]

@Nanun
Maaaannnn - muss das sein das gegoogel - das raubt mir grad jede Illusion -
Nein - ist mir schon klar mit der HWZ - allerdings hatte ich die 10 Stunden nicht parat - dafür sage ich jetzt ungern danke ... weißt was ich meine.
Hab gestern früher als geplant schon auf 20 Tr. reduziert und merke keinen großen Unterschied. Morgens immer super, tagsüber baut sich Depri auf, nach den Tropfen natürlich besser ...

Werner Arno, guten Morgen und auch einen guten Start in den Tag.
Deine "Tropfproblematik" hätte ich heute angesprochen wenn Du es nicht getan hättest. Dass Du damit zur Zeit so kämpfst habe ich auch anderen Threads raus gelesen, das hast Du mir hier in der Form nicht gesagt. Ich nehme mal an aus Rücksicht - Danke dafür. Aber es macht ja keinen Sinn, wenn ich hier dauernd von meinen Tröpfchen erzähle und Du beim Lesen Druck bekommst - am Ende soviel dass Du wie heute mit dem Suppenlöffel musste auch (nicht böse gemeint) wie Nanun lachen bei der Kombi Suppenlöffel / Bike.
Aber er wanderte ja wieder zurück in die Lade - Bravo !
Äh ... ich tropfe die Dinger in eine Espressotasse und fülle mit Wasser auf - die Löffeltechnik kenne ich nicht. Ich habe dafür die Assoziation mit der Espressotasse. Immer wenn ich zur Maschine gehe habe ich diesen "Reflex" zu tropfen statt Café abzulassen...Da haben uns die Tropfen ganz schön im Griff.
Aber wenn es Dich beruhigt: Nach einer langen Abhängigkeit braucht es EWIG bis diese Dinge wirklich draussen sind. Was denkst Du was ich in Bezug auf den Alkohol da noch für Erlebnisse habe - heute kann ich drüber lachen, aber es bleibt ein Leben lang gefährlich und wir müssen immer auf der Hut sein denke ich.
Was mich SEHR gefreut hat zu lesen - ja ich weiß um Deine "Seelenklempnersperre" ist, dass Du doch mal zumindest drüber nachdenkst. Ich war 10 Jahre lang trocken ohne Gruppe, Therapeut oder sonst was. Aber in der Zeit habe ich mich zur tickenden Bombe entwickelt weil die Themen einfach nicht bearbeitet waren. Und dann kam der Rückfall doppelt und dreifach und mit voller Wucht. Und ich habe lange gesucht, aber es gibt ihn DEN Therapeuten - für jeden, dafür bin ich überzeugt. Man muss ihm allerdings auch eine Chance geben...

Wie schon Nanun erzählt bin ich aktuell auf 20 Tr. runter. das halte ich jetzt erst Mal - nachdem die HWZ eh noch länger ist als ich dachte dauert es so und so. Da ich die Zeit habe werde ich sie mir auch nehmen. Allerdings so, dass ich nicht erst wieder "auf den Geschmack" komme. Bin grad am Überlegen, ob ich die 20 Tropfen nicht lieber in Form einer Kapsel auf einmal nehme um von diesem "Tropfritual" weg zu kommen. Andererseits bringt das auch nichts, weil ich beim weiter abdosieren es wieder umsteigen muss.

Ach Mann ... ich bin so ungeduldig ... ich mag jetzt AUCH UND SOFORT sagen können HEUTE NEHM ICH NIX ..

[nanun]

nix sofort, kätzchen... wir krieger des lichts brauchen geduld...




das wird schon - schrittchen für schrittchen besenstrich für besenstrich... ein bißchen sehr wahre kinderbuch"lyrik" für dich:

Beppo der Straßenkehrer

Beppo der Straßenkehrer tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wußte, es war eine notwendige Arbeit. Wenn er die Straße kehrte, tat er es langsam, aber stetig: bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug ein Besenstrich. Schritt - Atemzug - Besenstrich, Schritt - Atemzug - Besenstrich... Dazwischen blieb er manchmal eine Weile stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging er wieder weiter - Schritt - Atemzug - Besenstrich... Während er sich so dahin bewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken... Nach der Arbeit, wenn er bei dem Mädchen Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf eine besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte. "Siehst du Momo", sagte er dann zum Beispiel, "es ist so: manchmal hat man eine lange Straße vor sich. Man denkt, die ist schrecklich lang; das kann ich niemals schaffen, denkt man. "Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: "Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedesmal, wenn man aufblickt, sieht man, daß es nicht weniger wird was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluß ist man ganz aus der Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man das nicht machen." Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er wieder: "Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muß nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten. "Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: "Dann macht es Freude, das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein". Und abermals, nach einer langen Pause fuhr er fort: "Auf einmal merkt man, daß man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste". Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: "Das ist wichtig".

Aus: MOMO von Michael Ende

dir einen schönen tag!
lg
nanun

[psychokatze]

[psychokatze]

@ Nanun

DUUU schon wieder und dann noch DAS !
Mich hat es richtig "gerissen"
KÄTZCHEN nennt mich nur mein Mann ! Wenn er böse ist auch Katze, ansonsten Gattina, ist das italienische Wort für Katze... Aber im Alltag IMMER Kätzchen !
Aber Du darfst das, habe mich total über die Anrede gefreut, weil Du ja eine Frau bist.

@Werner Arno: Du dürftest NICHT Kätzchen sagen

Und der Rest - OHNE WORTE - dazu kann ich nur sagen:
Bitte lieber Gott gib mir Geduld - aber sofort !
(Mein Mann sagt immer: Nur Geduld Kätzchen, mit der Zeit wird aus Gras Milch .. auch schön)

Genau und EXAKT Beppo der Straßenkehrer - hat mir meine Therapeutin vor einem halben Jahr gegeben... Ich war damals mega berührt. So wie auch jetzt und dass Du Dir die Mühe machst das alles hier rein zu tippen oder zu kopieren, egal.

Danke dafür, und danke an alle das ich hier sein darf. Ist heute genau eine Woche dass ich mich angemeldet habe und dachte nie, dass mir das so viel gibt. Geschweige denn dass hier soviel Menschen sind, die sich so reflektiert mitteilen und artikulieren können. Da schlägt das Journalistenherz gleich viel höher, es macht teilweise richtig Spass zu lesen.
Insbesondere Dich Nanun und "meinen" Werner Arno, der mich nun seit einer Woche begleitet. Ich werde immer so schnell rot

Ansonsten hätte ich noch das für Dich Nanun (Thema Cleanstatus der Beziehung testen..) kannst Du allen "Zweiflern" sagen:

"Lache nicht über jemanden der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen."
UND

"Nur starke Menschen bekommen schwere Wege"

UND

"Im Leben geht es nicht darum gute Karten zu haben, sondern auch mit einem schlechten Blatt gut zu spielen."

In diesem Sinne - schönen Tag und hoffentlich bis bald
Katze / Kätzchen...

[psychokatze]

Werner Arno besonders aber auch Nanun und wer sonst noch hier ist:

Dir muss ich speziell etwas sagen und mich bedanken. Du wirst jetzt sagen "nicht schon wieder, musst Du nicht" aber lies erst.
Schon die ganzen Tage begleitet mich Deine "Bike Geschichte zur Dreckszeugbekämpfung" - Du weißt was ich meine.
Als ich vorhin so zum Einkaufen radle (läppische 1,3 km) da hat mich die Erkenntnis mit dem Vorschlaghammer getroffen, die mich schon dauernd umkreist.
Ich habe YOGA im Nov. 2013 begonnen. Man beachte das Datum: Im Dez. 2013 begann ich mit der Einnahme von Tramal in Tropfenform
Sinn und Zweck sollte sein (in Absprache mit meiner Therapeutin) ein Tool zu finden um meinen Angst- und Panikattacken anders als im bisherigen Leben mit Alkohol oder Benzos zu begegnen. Ich sollte zur inneren Ruhe kommen und mich ablenken. Denn in der Tat kann man während man Yoga macht (nach Anleitung natürlich) an NICHTS anderes denken - die Attacke geht vorbei oder kommt erst gar nicht. Funktionierte erst mal. Bedingt durch meine jahrzehntelange Ballettausbildung (Leistungsniveau war kurz vor Aufnahme in die Bayerische Staatsoper, also kein Freizeitballett) war ich ohnehin sehr beweglich. Aber eben nicht mehr so wie früher. Und das wollte ich zurück. SOFORT. Sprich, ich wollte meine Knochen mit 47 quasi im Schnellverfahren
so verbiegen können wie mit 20.

(@Nanun - soviel zur Geduld)


Ging natürlich nur bedingt. Und das war der Knackpunkt. Ich habe immer länger täglich und immer extremer trainiert um
1. Keine Panikattacke zu bekommen
2. Den Suchtdruck zu mildern
3. (und eigentlich 1.) um "Schmerzen" zu haben wenn Du weißt was ich meine.

Wenn man als Kind und Jugendlicher drauf konditioniert wird: "Du bist nur liebenswert wenn Du Höchstleistung vollbringst" vereinfacht gesagt, dann setzt das genau da an. Und jetzt kommt die Crux:

Während des Trainings hatte ich natürlich AUA, und was hilft besser als ein paar Tropfen Tramal? Damals spürte ich noch SOFORT die putschende und schmerzstillende Wirkung und konnte weiter trainieren. Nach zwei Wochen war ich unten im Spagat. Mit Schmerzen und Tramal aber ich war unten. Und fand mich ganz toll.

Ich denke Du weißt auf was das hinaus läuft. Genau das Gegenteil ist passiert - statt mich zu "entspannen" habe ich eine neue Abhängigkeit kreiert - zunächst unwissend, weil ich die Tropfen ja verschrieben bekam und nichts mit Tramal als Suchtmittel am Hut hatte. Ich war nur auf den Alkohol fokussiert.

Als ich dann aber letzten Freitag (das war als ich mich hier angemeldet habe) - insgesamt 80 Tropfen reingeschüttet habe und keine Wirkung mehr gespürt habe, sprich meine Schmerzen beim Yoga nicht mehr aushalten konnte (da meldete sich natürlich ständig die frische Schulter- und Handgelenksfraktur die man eigentlich NICHT über die Schmerzgrenze hinaus hätte belasten sollen) war es mir klar:
Hier stimmt was ganz und gar nicht.

Und heute ist mir erst - Dank Deiner Geschichte - klar, dass das der falsche Weg war, bzw. WAS genau mich zu den Tropfen gebracht habe.

Und ich habe jetzt ehrlich überhaupt keine Ahnung wie ich das ganze meiner Therapeutin beibringen soll. Die weiß zwar dass ich das Zeug nehme, aber nicht was ich hier grad mache ... Termin ist nächsten Donnerstag.

Ich werde wohl nicht drum rum kommen die Karten auf den Tisch zu legen, sonst kann ich mir die Therapie auch sparen.

SO EIN MIST ! Warum tut Erkenntnis immer so weh?

Aber egal - bin grad richtig sauer auf mich, besser als mich erneut im Selbstmitleid zu ergehen.