Dem Leben neues leben einhauchen

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Janarkos
Anfänger


Anmeldungsdatum: 28.09.2014
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2014 23:15    Titel: Dem Leben neues leben einhauchen Antworten mit Zitat

Schönen Guten Abend am Heiligen Sonntag,

bin auf dieses schöne Forum gestoßen, worauf ich später nochmal eingehe, und bin fasziniert vom Konzept der Erfahrungsberichte, weshalb ich hier auch mal was raushauen will, da sich aktuell mein Leben wie eine Sackgasse anfühlt, was doch auf Dauer der letzte Mist ist.

Ich fang am besten mit der Zeit an, bevor ich mit Droge(n) in Kontakt gekommen bin.
Früher war ich der Junge von nebenan mit der weißen Weste, welcher immer zur Schule ging, um etwas im Leben zu erreichen. Das wurde mir allerdings extrem erschwert, da ich schon damals von diversen Problemen geplagt war (mit Eltern, Problemen mit mir selbst, der Schule etc. bla bla), was dann auch der Nährboden für mein heutiges Leben war. Extreme Unsicherheit, Depressionen usw. habe ich dann mit ins heranwachsende Alter genommen.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in welcher Drogen selbstverständlich sind; sei es nun Alkohol, Gras und der ganze Rest der da noch kommt, und irgendwann bin ich dann zuerst mit dem schönen Alkohol in Kontakt gekommen (schon früh, kann kein genaues Alter datieren). Das waren Zeiten, berauschende Abende in Diskotheken oder auch bei der Familie, man brauchte nichtmal ein Grund fürs saufen, kein Grund zu saufen war ein Grund zu saufen.
Durch den Alkohol konnte man einfach mal abschalten und die ganzen beschissenen Sorgen vergessen, welche Zuhause auf mich gewartet haben (Schule, Eltern bla bla), waren aber dennoch jeden Tag allgegenwärtig (ich war ja nicht jeden Tag blau, eigentlich nur am Wochenende).
Der ganze scheiss Stress hat sich in einem Punkt bei mir sehr geäußert, nämlich meine chronische Faulheit, welche ich liebe, aber zeitgleich kritisch gegenüberstehe (ehrlich, ich kriege es nicht hin, nur Mein Zimmer sauber zu halten, ein Tag später sieht es trotzdem immer aus wie Dresden 45)
Trotz den ganzen verdammten Stress habe ich es zunächst geschafft die 10. Klasse mit extrem guten Noten abzuschließen und aufgrund meiner schönen Faulheit habe ich mich nicht für Ausbildungsstellen beworben, sondern mein Abitur angefangen (urrgh). Wenn ich jetzt zurückblicke, ich hab mein Abitur dieses Jahr beendet, war das Abitur die Institution in meinem Leben, die mir gezeigt hat, worauf es im Leben ankommt und habe gelernt, mit meinen Problemen (Eltern, eigene Probleme bla bla) umzugehen. Aber dahin zu kommen, hat von mir alles gefordert und bin auch somit über meine Grenzen gegangen, weshalb ich froh bin, "jetzt erstmal mein Abitur in der Tasche zu haben" (Anführungsstriche? Ja, leider, aber dazu komme ich nochmal)
Da meine Familie ja offene Arme für Drogen hat, kam ich letztes Jahr mit Gras in Kontakt (mitten im Abitur Shocked ). Ich wollte eigentlich nie den Kontakt zu Drogen aufbauen, aber an einem gewissen Punkt, wo alle Probleme mich innerlich so zermürbt haben, hab ich mir gedacht: "Scheiss drauf, gib her den Joint" und so hat das angefangen mit den schönen illegalen Drogen.
Da ich vorher kein Interesse an illegalen Drogen gepflegt habe (ich hatte aber Verständnis für sie, wegen Familie, offene Arme, Drogen so halt), war ich umso mehr von mir überrascht, was ich eigentlich im Leben verpasst hab, da ich 13 Jahre für das Projekt Schule investiert habe und meine Freizeit zum Teil vor dem PC verbracht habe, um zu zocken.
Am Anfang war ich (naiv, jetzt schon) davon überzeugt, den Konsum auf alle paar Wochen zu verteilen. Hahahahahahha, war wohl nichts, hat sich dann eher ins Gegenteil entwickelt. Aber ich hatte zumindest das Prinzip, nie eine Bong für meinen Konsum zu verwenden. Zack Boom hatte ich die Bong im Rachen. Naja.
Trotz des täglichen Konsums stehe ich dem schönen Gras nicht kritisch gegenüber, sondern eher im Gegenteil, ich sehe es (noch?) als einen positiven Teil meines Lebens, welches mich innerlich ins Reine bringt.
Warum sollte ich auch damit aufhören?
Seitdem bin ich viel spontaner (Punkt für Gras) und gehe viel öfter raus zur Familie und Kollegen (Punkt für Gras) , um zu konsumieren. Ich bin mit Menschen in Kontakt (Punkt für Gras) und muss mich zuhause nicht isolieren (Punkt für Gras). Außerdem konnte ich das lästige Thema Alkohol abhaken, da ich seit dem Konsum überhaupt kein Verlangen mehr nach Alkohol verspüre (Punkt für Gras) und habe im Nachhinein gemerkt, wie kaputt mich der Alkohol eigentlich gemacht hab (mal wieder Punkt für Gras).
Was spricht dagegen?
Ja, finanziell gesehen ist das schon eine Last; seit kurzem habe ich aber angefangen, die Kosten für den Konsum mit den Leuten zu teilen, weshalb es finanziell gesehn noch einigermaßen klappt (Plus und Minus zu gleich).
Leider ist das schöne Gras schädlich für das Image. Als es in kleineren Kreisen rauskam, das ich kiffe, kamen viele entsetzte Gesichter: "Du machst/hast Abitur, warum willst du es dir verbauen" oder "Von der hätte ich es ja nicht gedacht, du warst doch immer so lieb" Bla bla. Kann man sich ja garnicht anhören das Gerede, ich hatte das Image vom lieben Jungen sowieso satt, da es mir einerseits schon auf die Nerven ging mit diesen ganzen Lobsagungen, einerseits hatte ich von verschiedenen Richtungen das Gefühl bekommen, alles sei nicht genug oder haben augenscheinlich kein Interesse dafür gehegt. Dann konsumiert man Drogen und alle interessieren sich für einen mit dem scheiss Abitur. Naja.


Mit meinem Abitur in der Tasche habe ich mich bei Unis beworben, aber gestern kam dann die endgültige Tatsache, das es mit den Unis dieses Jahr nichts wird (Absagen). Heißt somit, das ich aktuell garnichts habe und das kotzt mich einigermaßen an, da ich eigentlich vor hatte, in Uni Nähe zu ziehen und meinem Leben nen neuen Schliff zu verpassen. Ätsch.

Da ich nun auch offene Arme für Drogen wie meine Familie habe und dieses Dauerkiffen auf Dauer etwas fad wird, möchte ich auch mal was neues ausprobieren. Ich möchte nicht mit dem kiffen aufhören, aber mein Plan sieht so aus, das ich das schöne LSD mal austesten möchte. Der Plan war nicht sofort beschlossene Sache, weshalb ich mich zunächst im Internet erkundigt habe und so auf dieses tolle Forum gestoßen bin. Ich habe mir viele Erfahrungsberichte zu LSD hier durchgelesen und bin der festen Entschlossung (nicht aus Zwang oder anderen negativen Gründen), LSD auszuprobieren (unter den richtigen Umständen usw. bla bla etc.). Ich möchte noch einiges ausprobieren, aber definitiv nicht alles (Heroin, bla etc.)


Mein Gefühl sagt (schreit wohl eher), das sich mein Leben mit aller großer Wahrscheinlichkeit ändern würde, wenn ich endlich aus diesem Terror-Haushalt ausziehe und eine eigene Wohnung nehme. Und das werde ich jetzt auch kommende Woche in Angriff nehmen (endgültig!, es gab schon Versuche auszuziehen, gescheitert).
Wie ich mich aktuell fühle? Außergewöhnlich ausgeglichen, ich lebe für den Moment und den morgigen Tag und hab eigentlich diese ganzen Probleme aus meiner Vergangenheit aus meinem Leben verbannt, aber dieses leben für den Moment wird langsam fad und ich habe das Gefühl, das sich dies steigern wird (und dies gepaart mit dem Terror-Haushalt? Niemals!)

Aus diesem Grund muss ich mein Leben umkrempeln: ich werde den Umzug in Angriff nehmen, mein Leben neu ordnen, werde dabei aber nicht auf Drogen verzichten und werde nächstes Jahr (oder das darauffolgende Jahr, wer weiß, mein Abitur verfällt ja nicht) das Projekt Uni angreifen.

Beim schreiben von diesem Romanausschnitt habe ich mein Leben nochmal aus dieser Perspektive betrachtet, was mich dann auch nochmal darin bestärkt, mein Leben zu ändern.
Ich werde es schaffen, mein Leben zu ändern, da ich nun genug Zeit habe für dieses gigantische Projekt. Wenn nicht jetzt, wann dann?
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 29. Sep 2014 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

hallo janarkos,

willkommen im club... du bist teilweise noch recht naiv, was aber völlig normal ist für dein alter und die dadurch fehlenden erfahrungen..

bevor ich jetzt wieder große romane schreibe (meine geschichte kannst du im "heroin-forum" lesen, obwohl ich gar kein heroin nehme), möchte ich dir kurz einiges auf den weg mitgeben...

dein werdegang ist gar nicht so untypisch. bis jetzt eigentlich sogar völlig normal in vielerlei hinsicht...

deine herangehensweise an das thema sucht ist die gleiche, die 99% der älteren suchtler auch hatten zu anfang... man denkt, man könne unbeschwert "ausprobieren" und schwört sich, "niemals heroin zu nehmen" usw... das haben sich fast alle gesagt...

schau, ich hab erst relativ spät (mit ca 1Cool angefangen zu trinken.. das weckte meine neugier und ich probierte sachen wie koks, mdma usw., aber auch opiate... war ne lustige zeit, aber ich wusste immer, wo meine grenzen sind.. mit anfang 20 bin ich dann irgendwann abgesprungen und fing an zu studieren.. irgendwann durch zufall kam ich dann aber nach jahrelanger cleanzeit wieder mit opiaten in kontakt... und das war quasi "mein untergang".. ich nahm sehr viel tilidin und tramadol.. beides sind opiate, ähnlich wie heroin (damit du ungefähr ne vorstellung hast). das zeug gibt es in jeder apotheke (natürlich nur auf rezept!) und natürlich auch auf dem schwarzmarkt...

im laufe der zeit machte ich mein studium fertig, aber durch eine phase der arbeitslosigkeit fiel ich dann in ein loch und nahm immer mehr.. inzwischen bin ich mitte dreissig und in behandlung mit methadon (auch ein opiat) und muß regelmäßig zum arzt gehen wegen der suchtscheisse...

ich lebe zwar ansonsten total "normal", aber durch diese abhängigkeit ist man schon eingeschränkt..


im großen und ganzen kann ich dir nur sagen: pass immer auf! die sucht kommt bei niemandem daher und schreibt dir ne SMS: "HALLO JANARKOS! MORGEN KOMME ICH ZU BESUCH UND DANN BEGLEITE ICH DICH DIE NÄCHSTEN 10 JAHRE! MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN: DEINE SUCHT!"

man rutscht in die abhängigkeit schleichend hinein. und das hat nix mit intelligenz oder so zu tun. es kann einfach jeden treffen.

ein kumpel hat zb. mit 15 angefangen zu kiffen.. das war vor 20 jahren... nun ist er seit einiger zeit clean und muß verdammt viel nachholen. er ist in seiner entwicklung z.t. im jugendalter stehengeblieben... so kanns gehen...


weisst du was? hier im forum lernst du leute kennen, die gehen ganz normal arbeiten, haben kinder, n haus, haben ne ausbildung/studium fertig und stehen voll im leben.. nur: sie sind abhängig. das kommt einfach so...

deshalb gilt: immer vorsichtig und vor allem ehrlich zu sich selbst sein!
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