Körperkontrolle auf Einstichstellen in der Substi

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Kullerbunt
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 12:27    Titel: Körperkontrolle auf Einstichstellen in der Substi Antworten mit Zitat

Hallo Forumianer und Opinauten Wink

mal wieder komme ich von meinem wöchentlichen Substiarztbesuch und wieder gibt es Probleme bzw merkwürdige Begebenheiten.

Vorige Woche war in meiner UK angeblich kein Subutex nachweisbar. Natürlich dachte man, ich hätte betrogen und man machte einen Speicheltest. Nicht nur das man vorher in meinen Mund schaute ob ich den eventuell irgendwas drin habe (ne Kapsel Fremdspeichel oder was?! oO), ich durfte mir auch die Schnellteststreifen nicht anschauen. Die Behauptung stellte eine Praxisangestellt auf, die Streifen landeten auffällig schnell im Müll.
Nun habe ich mir eine Woche Sorgen gemacht, konnte heute Nacht kaum schlafen. Bin nicht die erste bei der merkwürdige Testergebnisse auftauchen. Heute wurde weder die UK noch der Speicheltest erwähnt. Take Home bekam ich weiter.

Dann aber das nächste: im Wartezimmer saßen zwei Frauen die zur Körperkontrolle gerufen wurden. Sie wurden vom weiblichen Praxispersonal auf Einstichstellen kontrolliert. Und das nicht nur an Armen oder Beinen, nein auch im Leistenbereich. Eine der beiden war recht mollig und hatte natürlich ein großes Problem damit. Habe mit ihr nach der Praxis noch gesprochen, sie ist seit zwei Jahren BK-frei, Mutti, ordentlich und hat nie gespritzt.
Angeblich müsste der Arzt das jetzt machen, weil die Komission das verlangt.

Ich werde also in den nächsten Wochen auch dran sein. Und ich will das nicht. Ich habe nie gespritzt, ich habe nix zu verbergen. Aber auch ich bin übergewichtig und selbst wenn ich Modelmaße hätte: NEIN, irgendwann ist auch mal gut. Der Arzt kennt meine berufliche, mein private Situation (Familienstand etc.). Bei der UK kennt die Praxis meine Slipfarbe und ob ich meine Regelblutung habe. Zukünftig weiß die Praxis also auch noch, ob ich meinen Intimbereich rasiere oder nicht ES REICHT.

Muss ich das Procedere über mich ergehen lassen? Einfach aufs Rezept verzichten kann ich auch nicht, bekomme zwar recht wenig Subutex aber noch zuviel um es einfach abzusetzen.
Was ratet ihr? Gibts da ne gesetzliche Regelung?

Danke fürs lesen, Kullerbunt
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Kullerbunt
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

eine Ergänzung, der Ehrlichkeit halber und weil ich beim schreiben selbst nicht mehr dran gedacht habe: ich habe zweimal gespritzt bzw spritzen lassen. Einmal H vor 8 Jahren und einmal Pola vor 7 Jahren. Das weiß der Arzt aber nicht. Mir hat es schon gefallen aber der Aufwand war mir immer zu hoch. Und das Massaker was ich bei anderen gesehen habe und die Eier...nein, habe mich dann immer fürs ziehen entschieden
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Diogenes
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Anmeldungsdatum: 04.05.2014
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Kullerbunt!
Habe zwar NULL Ahnung von der rechtlichen Regelung, bezweifel aber das das so laufen muss.
An deiner Stelle würde ich mich mal mit dem Arzt unterhalten. Manchmal wissen die gar nicht was ihre Vorzimmerdrachen so alles treiben.
LG
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 13:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kullerbunt,
eine kleine Geschichte:
Substitutionspatient X erhält seit Jahren Take-home, alle UKs sind in Ordnung. Eines Tages wird X tot in seiner Wohnung aufgefunden, die Obduktion ergibt als Todesursache eine Mischintoxikation von Heroin und Substitut sowie zahlreiche Einstiche in beiden Leisten unterschiedlichen Alters. Daraufhin erhebt der Staatsanwalt Anlage gegen den Substitutionsarzt, der durch die Take-home-Verschreibung den bestimmungswidrigen iv-Konsum ermöglicht und damit fahrlässig den Tod des Patienten herbeigeführt und die Sicherheit im Btm-Verkehr gefährdet hat. Bei pflichtgemäßer Durchführung der Behandlung mit regelmäßigen Kontrollen auf iv-Konsum hätte er die Einstiche in der Leiste (oder an anderen verborgenen Körperstellen) feststellen und die Mitnahmeverschreibung beenden müssen.
Folgen: Mit der Anklage Widerruf der Approbation, Freiheitsstrafe auf Bewährung + Geldstrafe. Patient tot, Arzt ruiniert...
Dein Doc macht das nicht zum Spass, dem ist jemand ordentlich auf die Füße getreten. Wenn du dein Take-home nicht brauchst, musst du auch nicht mitmachen - und andere Patienten müssen sich beim Arzt auch ausziehen, ob alt, ob jung, ob dick, ob dünn

LG

Praxx
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Gregory
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.03.2010
Beiträge: 639

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

Anderen Patienten steht es aber frei ob sie sich ausziehen oder nicht. Trotzdem haben sie einen Anspruch auf ihre Behandlung. Zudem sollte ein Arzt, nach mehreren Jahren Behandlung doch seinen Patienten einschätzen können. Wenn da schon seit geraumer Zeit oder evtl. sogar nie Beikonsum vorliegt, so sollte er dem/der Patienten/in doch ein gewisses Vertrauen entgegenbringen. Substitutionspatienten werden hier aber nicht wie Patienten sondern wie Straftäter behandelt. Alles läuft über Misstrauen, Kontrolle und Sanktionierung. Eben auf diese Vertrauensbasierende Behandlung hat doch aber auch ein Substi anrecht. Zumindest wenn er dieses Vertrauen nicht zerstört. Dem ist aber hier in Deutschland nicht so.
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Kullerbunt
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Die Order kommt vom Doc, das Praxispersonal handelt nicht eigenmächtig und zumindest einer Schwester ist es ebenso unangenehm wie den Patienten.

Natürlich ist meinem Arzt die Staatsanwaltschaft auf die Füße getreten. Er hat einen einjährigen Prozessmarathon hinter sich und ich hab dort -neben einer Reihe weiterer Patienten- als Entlastungszeugin ausgesagt.
Aber das mein Doc Probleme mit der Justiz hat kommt nicht von ungefähr. Vor ein paar Jahren war er doch sehr lax. Mir selber wurden zB ohne Nachfrage meinerseits ein Blister Dias über den Tisch geworfen mt den Worten: "Falls Sie Suchtdruck haben." Und das man damals mehrmals die Woche hingehen konnte mit den Worten: "Mein Pola ist scho alle, brauche mehr." war hinlänglich bekannt. Irgendwann ist ein Patient an einer Überdosis Benzos und H gestorben und hatte eine Wochenration Pola vom Doc mit dabei. Im Blut war nicht, deswegen auch irgendwann der Freispruch.
Nur wird jetzt halt genau hingesehen.

Zitat:
Wenn du dein Take-home nicht brauchst, musst du auch nicht mitmachen

wie zynisch. Natürlich brauche ich das TH, vorallem jetzt wo ich nach meinem Studienabschluss ein vielversprechendes Praktikum klarmachen konnte. Familie habe ich btw auch noch.
Und ja, ich weiß...wenn man die Antibabypille will, muss man sich beim Gyn untenrum nackig machen. Will man seinen schiefen Rücken eingerenkt haben, muss man beim Masseur das Oberteil ausziehen. Das ist mir alles klar.

Aber: das weiß ich wenn ich hingehe. Heute war die Situation ja so für die Betreffenden: nackig machen oder eben kein Rezept. Und da gehts auch nicht ums TH. Da gehts um die Medizin. Und eben ohne diese Medizin wäre das Fortführen des Alltags für diese Personen ab morgen nicht mehr möglich. Das ist mMn Erpressung. Immer dieses: "Du musst ja nicht. Zwingt dich doch keiner die nackig zu machen. Du lausiger Junk willst ja was also hab dich nicht so."
Diesen Unterton höre ich auch bei dir raus Praxx. Möglich das ich empfindlich bin. Und klar das du die Sicht des Arztes vermitteln willst.
Aber wie würdest du dich fühlen: du gehst zu Doc, willst dein Rezept, mit ner UK rechnest du, ist ja normal. Aber dann heißt es plötzlich: Hose runter, Schlüppi aus und bei molligen Frauen noch: überschüssige Haut hochziehen damit man die Leiste auch ganz genau zieht. Das ist einfach diskriminierend.

Und: diese Körperkontrolle fand auch für jeden Patienten bei der Aufnahme ins Programm statt. Damals hatte der Doc keine Probleme mit der Justiz. Und er hat Fotos gemacht, auch von der Leiste.
Drei dieser Leisten-Fotos findet man als Fallbeschreibung übrigens in Form eines Thesenpapiers für einen Fachvortrag im Internet.
Das ist also alles so hinzunehmen?! Darauf angesprochen wusste der Doc angeblich nicht, dass die Bilder online sind.
Alles ganz alltäglich, wie bei jedem anderen Arzt auch. Passiert ja "normalen" Patienten auch. Wozu aufregen. Muss mein Subutex ja nicht nehmen. Was hab ich mich bloß so Rolling Eyes
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Arschbombe
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Anmeldungsdatum: 03.10.2012
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

Was gibt das hier? Ich erspare mir vorerst Zitate um Dir die moeglichkeit zu geben alles zu ueberdenken. Nur so viel, das Problem bist / hast Du, nicht dein Arzt. Es ist nicht gut für dich die Realität in deinem Sinn zu beugen. Ich pers. wäre dankbar für so einen "laxen Arzt".

Was hat er mit deinen koerperl. Minderwertigskeitproblemen zu tun?
Jetzt mal Ernsthaft. Glaubst Du im Ernst Den interessiert Deine Intimfrisur?
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oxy moron
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Mir wir immer wieder übel, Abscheu und Wut brechen sich Bahn, wenn ich von den Zuständen in der deutschen Opiatsubstitution lese oder höre. Das Traurige dabei ist, dass weder die Ärzte noch die Patienten dafür maßgeblich verantwortlich sind, denn beide Gruppen werden von inhumaner institutioneller Praxis und Reglementierung geradezu aufeinander gehetzt, wohl um die unerhörte Ausgabe von „Drogen for free“ für alle Beteiligten möglichst unattraktiv zu machen.
Wenn ich daran denke, dass auch schon ganz gewöhnliche Schmerzpatienten in diese Mühlen gerieten, weil Ärzte Angst vor BtMG/BtMVV bedingten Schwierigkeiten hatten, lässt mir von Zeit zu Zeit das Blut in den Adern gefrieren..

Beste Wünsche an Dich, Kullerbunt, Du hast mein vollstes Mitgefühl,
moron
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

@Kullerbunt
Da hast du doch die Erklärung für den Zirkus, deinem Doc geht der A... auf Grundeis, wenn nochmal was passiert...

Natürlich ist das für alle Beteiligten entwürdigend und zynisch, und obendrein auch noch kontraproduktiv. Deutschland ist weltweit das einzige Land, in dem ein Arzt für die indizierte Verschreibung von Betäubungsmitteln rechtlich wie ein Dealer behandelt wird, sobald er nur die geringsten Vorschriften missachtet - ob mit Absicht oder aus Versehen, sobald die Verordnung im Rahmen der Substitutionsbehandlung erfolgt.
Dabei tut sich sehr langsam was - in Bayern (!) hat ein Gericht einen Arzt, der Fentanyl-Pflaster an Abhängige verschrieb, vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen, weil die verstorbenen Fixer die Fentanylpflaster auf eigenes Risiko auskochten und fixten...
Andererseits hat ebenfalls in Bayern ein Landrat einem Arzt wegen Verwendung eines unzulässigen Vermerks auf Substi-Rezepten eine Geldbuße von 100 € je Rezept aufgebrummt - für 190 Rezepte...
Die Substi ist reguliert, als würden wir mit waffenfähigem Plutonium hantieren, und die ganze Bürokratenwixe begünstigt Ärzte, die ohne jede Therapieabsicht und nur zum Geldverdienen substituieren. Je weniger Empathie, desto problemloser...

LG

Praxx
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Kullerbunt
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Arschbombe hat Folgendes geschrieben:
Ich pers. wäre dankbar für so einen "laxen Arzt".


eben diese "laxe" Art hat doch erst zu den Problemen geführt. Ein Arzt der Benzorezepte gegen Aufwandsentschädigung unterm Tisch durchreichte, der anstatt sieben Röhrchen einfach mal neun in die Tüte packte der braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm die Staatsanwaltschaft irgendwann auf die Füße tritt. Das war nicht lax...das war blauäugig.
Ich persönlich war erst Patient, als er nach einer Hausdurchsuchung neue Räume bezog und sich dann etwas an die Regeln hielt.

Und ganz ehrlich, Arschbombe: du würdest deinen Intimbereich gerne im Netz sehen wollen?
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 21:22    Titel: Re: Körperkontrolle auf Einstichstellen in der Substi Antworten mit Zitat

Kullerbunt hat Folgendes geschrieben:
Aber auch ich bin übergewichtig und selbst wenn ich Modelmaße hätte: NEIN, irgendwann ist auch mal gut.


hi kullerbunt,

da sagst du was... unsere praxis macht folgendes: wenn du in substi bist, MUSST du alle 6 monate 1x zur ganzkörperuntersuchung (EKG, blutuntersuchung, wiegen, messen, blutdruck usw., das ganze programm).

dabei wird nicht EXPLIZIT nach einstichstellen gefragt/gesucht, aber auch hier ist man zwangsläufig fast nackt (bis auf die unterhose) und ich bin ein mensch, der mit nacktheit nicht so locker umgeht. für mich ist das was sehr intimes. und wenn man zb. übergewichtig ist, dann ist es ziemlich unangenehm, wenn du ca. 15 min halbnackt da rumrennst, während das praxispersonal (fast sämtlich junge, attraktive damen) deinen BMI bestimmt...

mir war das zt. so unangenehm, dass ich die untersuchung mal umgehen wollte.. konsequenz: es gibt KEINE substitut-ausgabe mehr, bis man diese untersuchung gemacht hat...

inzwischen gehe ich da erstaunlich locker mit um, was aber wohl auch daran liegt, dass mein übergewicht nicht mehr zu kaschieren ist. da hat man sich durchaus schonmal mehr geniert, wenn man nur ein speckröllchen am bauch hatte und alle fragten, warum man am strand ständig mit t-shirt rumläuft.. ("ich hab sonnenallergie!", haha!).

naja, unser arzt besteht auf diese untersuchung und medizinisch leuchtet mir das ja auch ein. das ist nur ziemlich oft, finde ich... aber ok, der arzt will cash machen...


ich finde, es muß auch mal irgendwann gut sein. dieser fragebogen zum verlaufsgespräch fragt mich zb. nach haustieren, schulden, partnerin, freunden usw... ja, sicher, der arzt möchte mich besser einschätzen können. aber ich knnte der zuverlässigste patient der welt sein und meinen fragebogen mit "top-antworten" ausfüllen; früher take-home o.ä. bekomme ich deshalb auch nicht! also was soll der mist..? zumal unsere ärzte sich in den gesprächen eh nur ca. 60 sekunden zeit nehmen.. (kein verschreiber! so ein verlaufsgespräch dauert bei mir i.d.r. 1 minute).

ein anderes beispiel: ich hatte mal irgendwann angegeben, dass ich aufgrund der vielen pc-arbeit (und freizeit) subjektiv etwas probleme mit den augen habe und ggf. mal zum augenarzt wollte... bei jedem verlaufsgespräch wurde ich sodann gefragt, ob ich schon n termin beim augenarzt gemacht hätte (was nicht der fall war, weil die probleme nicht mehr akut waren).. da meint die "chefschwester", ich müsste bis nächste woche n termin vorlegen, da ich sonst keine vergabe bekäme... ich war so baff, dass ich erstmal "OK" sagte und ging.. aber dann bin ich ohne termin wieder zur vergabe und meinte, sie solle sich an meinen behandlungsvertrag halten und außerdem bräuchte ich keinen kindergärtner, der mich noch erzieht. denn schließlich war das ja auf mein eigenes betreiben hin in den bogen aufgenommen worden ("patient möchte termin bei augenarzt machen"). und sowieso: wenn die beschwerden nicht mehr vorliegen, dann macht sowas keinen sinn...


so sehr ich diese maßregelungen auch hasse: so ein bißchen kann ich zb. einstichkontrollen auch nachvollziehen, denn bei uns sagen in unterhaltungen ca. 90%, dass sie nicht fixen würden.. und als kürzlich ne diskussion aufkam über spritzenverkauf in apotheken usw., da waren sie plötzlich alle am start.. "MIT DEN GROSSEN NADELN KANN MAN IMMER GUT IN DIE LEISTE GEHEN!" (sagt dann auch noch der jüngste patient, der am freshesten wirkt und immer gut gekleidet auftaucht.. man sieht es den leuten nicht an)...

aber logisch: man geht in substi, weil man WIEDER VÖLLIG NORMAL LEBEN möchte! raus aus der sucht, rein in die bürgerliche existenz. so hofft man. und man denkt auch, dass ein arzt so etwas registriert und würdigt - GERADE vor diesem hintergrund! aber pustekuchen... man wird mit den übelsten gestalten in einen topf geworfen...

was ich daran so schlimm finde: ICH BIN JETZT ÜBER 1 JAHR IN SUBSTI. ich bin immer zuverlässig, war fast immer sauber getestet worden, nehme alle termine wahr usw.. und trotzdem ist es mir in dieser zeit nicht gelungen, ein richtiges vertrauensverhältnis zum arzt herzustellen. ich werde einfach immer noch so behandelt, als würde ich mein substitut direkt verkaufen oder es fixen usw... dieser ständige generalverdacht ist so zermürbend, finde ich.
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

Arschbombe hat Folgendes geschrieben:

Jetzt mal Ernsthaft. Glaubst Du im Ernst Den interessiert Deine Intimfrisur?


jetzt mal ernsthaft: kennst du DR. HEINZ W. aus bamberg? so viel dazu... es ist -leider- nicht ganz abwegig...

natürlich können aussenstehende in dem fall nix für eigee komplexe. aber nacktheit ist gesellschaftlich eben nicht das normalste der welt (auch ich bin da etwas "verklemmt" sozialisiert, das hängt in erster linie mit deiner erziehung usw. zusammen).
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann da nur bestätigen, dass das in den Kursen für die "suchtmedizinische Grundversorgung" genau so unterrichtet wird:
"Seien sie bloß vorsichtig, die Süchtigen werden sie belügen und betrügen, rechnen sie immer damit, dass Urine manipuliert und Substitute rausgeschmuggelt werden, sie dürfen denen auf gar keinen Fall vertrauen, überprüfen und kontrollieren sie alles lieber doppelt, weil im Zweifelsfall ihre Praxis geschlossen und sie vor den Richter geschleppt werden, gehen sie immer davon aus, das sie betrogen und getäuscht werden sollen..."

Und ein leider nicht geringer Teil der Patienten bemüht sich nach Kräften darum, die Richtigkeit dieser Warnungen auch zu bestätigen.

LG

Praxx
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Deutschland ist weltweit das einzige Land, in dem ein Arzt für die indizierte Verschreibung von Betäubungsmitteln rechtlich wie ein Dealer behandelt wird, sobald er nur die geringsten Vorschriften missachtet - ob mit Absicht oder aus Versehen, sobald die Verordnung im Rahmen der Substitutionsbehandlung erfolgt.


sowas ist völlig absurd! und wohl auch nur in der BRD so möglich...
leider habe ich auch schon von fällen gehört, in denen sich süchtige schmerzpatienten ihre opiate immer wieder "erschlichen" haben und hinterher sogar ihren arzt angezeigt haben, weil der ihnen ja angeblich "zu lasch" die süchtigmachenden mittel verschrieben habe... und auch wenn keine anzeigen gestellt werden oä. maßnahmen ergriffen werden, halte ich solche schuldzuweisungen für verfehlt. wer zu einem arzt gehen kann und von diesem ZIELGERICHTET und INTENDIERT ein bestimmtes opioid verlangt, der weiß in der regel, was er da tut. da sollte man hinterher nicht billig versuchen, den schwarzen peter jemand anderem zuzuschieben...


in meinen augen ist ja auch das im grunde skandalös: substitutionsärzte werden kriminalisiert, nur wenn sie "lebensnah" arbeiten. ich habe dazu etliche berichte und auch gerichtsurteile (online verfügbar) gelesen und was da zt. den ärzten vorgeworfen wird, ist ein witz. nur dass dieser "witz" mitunter brutale konsequenzen hat: jobverlust, vorstrafe, geldstrafe, regressforderungen der KK usw... das ist echt krank!

in braunschweig oder gifhorn wurde ein substiarzt vor gericht gezerrt, weil er einem langjährigen patienten, der in kurzer zeit mehrfach beikonsum hatte, nachdem er zuvor jahrelang stabil war, auch weiterhin take home gegeben hat, damit dieser seinen job nicht verliert. leider starb dieser patient und so kam der stein ins rollen.. ähnlich wie in dem fall, den praxx geschildert hat.

leider passieren solche dinge. und behaupte mal frech, dass diese todesfälle wohl auch passiert wären, wenn diese leute kein take home bekommen hätten.


es ist leider genau so, wie @oxy-moron es schon gesagt hat: ärzte und patienten werden GEGENEINANDER ausgespielt.

im fall von @kullerbunt kann ich den arzt aber verstehen (genau so wie ich auch sie verstehe). und die tatsache, dass der arzt früher "lax" war, zeigt ja schon, dass der typ kein arschloch ist, das grundlos schikaniert (das mit dem blister benzos "gegen suchtdruck" finde ich schon sehr locker! unser arzt duldet absolut keine benzos. und wenn jemand benzos vom arzt bekommt, wünscht er den arztbrief vom behandelnden psychiater. er akzeptiert auch nur benzo-verordnungen von psychiatern!).

übrigens: in einer anderen praxis, die ich kenne, werden UKs unter sicht auch wirklich "unter sicht" durchgeführt. das heißt, es wird bei männern direkt auf den penis geguckt. so sichern die sich gegen die unsitte der UK-fälschung zur wehr...
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2014 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Ich kann da nur bestätigen, dass das in den Kursen für die "suchtmedizinische Grundversorgung" genau so unterrichtet wird:
"Seien sie bloß vorsichtig, die Süchtigen werden sie belügen und betrügen,
...
Und ein leider nicht geringer Teil der Patienten bemüht sich nach Kräften darum, die Richtigkeit dieser Warnungen auch zu bestätigen.


ja, das ist in der tat eine unschöne wahrheit. es ist aber so - leider!

in der vergabe bei uns hängen dicke, fette schilder "ALKOHOL VERBOTEN!"... und viele patienten kommen trotzdem mit bier in die vergabe, trotz kameraüberwachung etc pp... neulich gaben sich leute gegenseitig tipps, wie man das substitut am besten rausschmuggeln kann...


jetzt kommt aber noch etwas hinzu, das mir im laufe der jahre bei substituierten aufgefallen ist: FRECHHEIT SIEGT! die dreistesten patienten genießen oftmals die meisten privilegien. ich kenne leute, denen jeder blinde ansieht, dass sie nicht arbeiten. und diese leute haben bei ihrem arzt mal vor jahren n arbeitsvertrag hinterlegt, damit sie take home bekommen.. und obwohl sie ca. alle 6-8 wochen mal positiv getestet werden und gern auch mal mit C2 positiv zur vergabe antanzen, gibt es munter weiter take home... SOWAS VERSTEHE ICH NICHT! sind denn die ärzte so naiv oder ist es eher unachtsamkeit und/oder überlastung?

ich kenne substituierte, die ihre "kunden" mit in die apotheke nehmen... oder n typ geht zur vergabe mit seinem "kunden", öffnet das fenster des wartezimmers und ruft raus, ob jemand "saubere pisse" für ihn habe... dann ruft er seinem "kunden" zu, dass es heute eventuell probleme gibt.. 1 minute später steht der typ wieder vor der praxis und fragt nach sauberem urin.. er habe der schwester gesagt, dass er grad nicht pinkeln könne und deshalb nochmal spazieren geht...
5 minuten später hat er seinen sauberen körpersaft und geht wieder in die praxis... und wiederum 5 minuten später kommt er mit seiner wochenration methadon wieder raus...
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