980 Jahre clean

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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 3. Okt 2014 23:32    Titel: 980 Jahre clean Antworten mit Zitat

Hallo ihr. Vorhin war cleanzeitcountdown und wir hatten Süchtige mit 3 Tagen
bis 30 Jahre cleanzeit. Tolle Energie, musik, geklatsche und Umarmungen.
Und mir kamen mal wieder die Tränen.
Ein Wunder das wir noch leben und keine Drogen nehmen müssen.
Joe
Nur für heute mal wieder sehr dankbar.
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tusem67
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Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 4. Okt 2014 01:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo joe

980 Jahre clean bedeutet die cleanzeit der kompletten Gruppe, gell ?

In welchem bundesland ist das denn ?

Gruß
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 4. Okt 2014 08:16    Titel: Antworten mit Zitat

Moin tusem,
kleine schnuckelige convention in Oldenburg. Gut 100 Leute aus dem
nördlichen Raum und BB.
Ein schönes Gefühl, das es eine Genesung von dieser merkwürdigen
Krankheit Sucht gibt.
Die Reise geht weiter.
Lieben Gruß
Joe
Nur für jetzt gibt es lecker Frühstück.
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Arschbombe
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 03.10.2012
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 4. Okt 2014 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist`n das für ne Gruppe? 100 Exsüchtige die im Durchschnitt fast 10 Jahre trocken sind?
Grimm`s lassen grüssen.

AA`s, NA´s, Gesprächsgruppen etc, kenn ich auch. Wenn da mal 25 Jahre zusammen kommen, ist`s viel. Also "Butter bei die Fische". Wie nennt sich die Sekte?
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 4. Okt 2014 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Es waren dann doch 148 Leute. Grüße von der NA convention Oldenburg.
Ist jetzt aber vorbei.
Schönen Tag.
Joe
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 4. Okt 2014 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

Bevor da zu viel Euphorie entsteht:
Die NIAA (National Institute on Alcoholism and Adddicction) hat für die USA in mehreren "nation wide surveys" festgestellt, dass die "Selbstremission" der "AOD-Dependence" (Acohol and Other Drugs) eher die Regel als die Ausnahme ist.
Gleichzeitig hat sie festgestellt, dass die Behandlungsergebnisse von Therapien auf der Grundlage von 12-Schritte-Programmen (AA, NA) ungünstiger sind als die anders oder gar nicht behandelter Süchtiger!
Die 148 Teilnehmer der NA-Convention sind also eher TROTZ des NA-Programms clean als WEGEN
Trotzdem: Glückwunsch zum Erfolg!

LG

Praxx
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 5. Okt 2014 00:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo.
Eigentlich wollte ich das ja nicht kommentieren, war aber jetzt mal in Praxxens
Vorstellung.
Und ... irgendwie muss ich den quatsch auch gar nicht kommentieren.
Bin aber doch verärgert.
Clean leben ist für Süchtige, die keine Drogen mehr nehmen wollen, also
halte dich einfach da raus.
Joe
Nur für heute nehm ich nix
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 5. Okt 2014 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hier steht halt mal wieder Wissenschaft gegen Glaube - klar wer da verlieren muss!
Ich will deine persönliche Leistung und die der anderen doch keineswegs schmälern, sie ist eher größer als die anderer Langzeit-Remittierer, weil die sich einfach nicht mehr mit ihrer überwundenen Abhängigkeit auseinandersetzen, während du und deine Mitstreiter euch über viele Jahre und Jahrzehnte täglich und zumindest bei jedem Meeting damit wieder und wieder konfrontiert.

Wissenschaft unterscheidet sich von Glauben dadurch, dass sie sich immer wieder neu infrage stellt.

Und seit Jahrzehnten mehren sich die Beweise(!) dafür, dass das herkömmliche Krankheitsmodell der Sucht, wie es Jellinek in Zusammenarbeit mit den AA in den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts konstruiert hat, einfach falsch ist.

Seit 50 Jahren zeigen Untersuchungen immer wieder, dass der unbehandelte Spontanverlauf von Suchterkrankungen günstiger ist als der behandelte Verlauf.

AA, NA und andere institutionelle "Suchthelfer" beschränken sich hier leider oft darauf, jeden, dem ohne fremde Hilfe der Ausstieg aus der Sucht gelingt, als "nie richtig süchtig gewesen" zu diffamieren, bevor sie Zweifel an ihrem unfehlbaren Krankheitsmodell zulassen.

LG

Praxx
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micro88
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.07.2011
Beiträge: 211

BeitragVerfasst am: 5. Okt 2014 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

@Praxx

Das Schlimmste ist ja, dass in den USA immer noch viele Abhaengige von der Justiz dazu verpflichtet werden, an Programmen wie AA teilzunehmen. Z.B als Bewaehrungsauflage. Sogar mancheMethadonkliniken verlangen die Teilnahme bei NA, obwohl die bekanntlich sehr anti-Methadon sind.

Was ich nie verstanden habe: An meiner Sucht hat mich damals gestoert, dass ich viel Zeit mit der Suche nach Drogen und mit der Beschaeftigung mit der Thematik verloren habe. Was habe ich von einem Leben, das drogenfrei ist, woich aber genauso viel Zeit in dummen Meetings verbringe?
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micro88
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.07.2011
Beiträge: 211

BeitragVerfasst am: 5. Okt 2014 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hatte ich eben vergessen. Wenn es denn so ist, dass der Spontanverlauf bei Suchterkrankungen guenstiger ist als mit Behandlung, wieso substituierst du dann? Oder waren mit Behandlung nur Twelve Step Programs gemeint?
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 5. Okt 2014 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich substituiere deshalb, damit die Betroffenen überhaupt die Chance bekommen, ihren eigenen Weg zu finden, den "Spontanverlauf" überhaupt zu erleben - ohne sich dauernd strafbar machen zu müssen, sich ständig enormen Gesundheitsrisiken auszusetzen, sich sozial, wirtschaftlich, psychisch und körperlich zu ruinieren.
Sicher, die Regularien der Substitution sind eigentlich nicht so gedacht, lassen aber doch einen gewissen Spielraum offen, trotzdem sind hier noch dicke Bretter zu bohren.
Dr Albrecht Ulmer, Suchtspezialist aus Stuttgart und Träger des Bundesverdienstkreuzes, hat einmal provokant formuliert:
"Die Suchtkrankheiten verhalten sich so, als ob es die Standardtherapie nicht gäbe"
Und nicht nur amerikanische, sondern auch deutsche Untersuchungen (zB Bischof, Lübeck) zeigen eindeutig, dass die Mehrheit der von Sucht betroffenen eine Remission aus eigener Kraft erreichen. Nur der Anteil der jemals Behandelten unter den Remittierern ist in Deutschland mit 30% etwa doppelt so hoch wie in den USA, wo die meisten Suchtbetroffenen keine Krankenversicherung haben.
Der ungünstige Effekt der "12-Step-Programme" auf das "Outcome" ist schon lange und oft belegt worden, wird aber nach Kräften ignoriert.


LG

Praxx
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graham
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 5. Okt 2014 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

hä? schlag mich aber ist der spontanverlauf nicht in dem moment beendet, in dem du, praxx, anfängst zu substituieren?!

greetz
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 5. Okt 2014 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hast recht Graham, ist vielleicht tatsächlich so...
es wird auch tatsächlich darum gestitten, ob die Substitution in ihrer gegenwärtigen Form die Sucht nicht einfach perpetuiert, auch wenn 10+ Jahre Substi (noch) eine Ausnahme sind.
Ich halte es aber im Moment für einen zulässigen Kompromiss gegenüber dem gar nichts tun.
Solange sich kein vernünftiges Regulierungsmodell durchsetzen läßt (siehe zB "Nach dem Krieg gegen die Drogen - Modelle für einen regulierten Umgang", Hrsg Akzept eV), können wir leider nichts anderes tun als mit den Gegebenheiten leben.

LG

Praxx
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 9. Okt 2014 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Hier steht halt mal wieder Wissenschaft gegen Glaube - klar wer da verlieren muss!


naja, der ideologische überbau der medizinischen opiatsuchtbehandlung inkl. der substitution steht m.e. auch im gegensatz zu rational gewonnenen einsichten.
allein schon das abstinenzparadigma ist ideologie pur und überhaupt nicht mit einigen suchtverläufen in der realität vereinbar.

ich versteh schon was du meinst und bin ja auch eher für die sog. rationalen positionen zu haben.
allerdings muß man auch nochmal auf die andere seite schauen: ich weiß inzw. aus eigener erfahrung, dass die opiatsucht weitaus hartnäckiger an einem klebt, als ich je gedacht hätte. und ich bin jetzt weißgott kein typischer junkie. mir kann man heroin auf den tisch legen - das interessiert mich null. und obwohl ich im grunde kein großes bedürfnis nach "breit sein" habe, fällt es mir schwer, mich vom methadon zu trennen.

ich stelle mir jetzt also -ausgehend von mir selbst- mal vor, dass es menschen gibt, die wesentlich härtere schicksale meistern müssen und sog. "politox" sind. einige dieser leute leben hart am limit und sind schon fast tot...

wenn dann so jemand den absprung schafft, dann ziehe ich davor den hut, scheißegal wie er das gemacht hat. aber wer genau hinschaut, der weiß auch, dass @praxx das ja auch getan hat und seinen respekt bekundet hat...
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 10. Okt 2014 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo. Vielleicht klebt ja die Sucht allgemein ziemlich
hartnäckig an uns. Das bemerke ich bei mir jedenfalls immer
wieder.
Und...Praxx, entschuldige wenn ich etwas pampig war.
Aber irgentwelchen Studien zu "glauben" scheint mir doch sehr
ungeeignet.
Begriffe wie richtig und falsch helfen auch nicht weiter.
Schreib doch mal was von dir. Von deinen Süchten.
Wie geht's dir denn so?
Lieben Gruß
Joe
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