Aufbauende Worte für Angehörige

[tusem67]

Hallo Nati95

schön das du dich nochmal meldest und vor allem auch für deine Offenheit und Ehrlichkeit.

Klingt jetzt erstmal nicht so toll, was du berichtest. Es ist schon schwierig genug zu widerstehen, aber wenn dann einer dasteht und es dir unter die Nase reibt, ist das nochmal ne ganze Ecke verführerischer.

Wenn jdemand auf den Geschmack gekommen ist, dann kommt man da nicht so einfach von weg. Und gerade Kokain verändert den Menschen, ohne das man es überhaupt mitbekommt. Das macht das Zeug so extrem gefährlich, ganz zu schweigen von dem Abhängigkeitspotenzial.

Ich hab mir auch hunderte male gesagt "Ich hör auf", bis es dann halbwegs funktioniert hat, sind Jahre vergangen, wirklich JAHRE hat es gedauert.

Aber du solltest nicht die Hoffung verlieren und bei deinem Freund muss es nicht unbedingt auch so lange dauern.

Gruß

[Nati95]

Hallo,

Sorry für die späte Antwort, musste mich selber erstmal wieder sammeln und zurecht finden.
Verändert hat sich einiges, nicht unbedingt ins Positive. Vorletzten Sonntag haben wir ein gutes Gespräch geführt, haben uns ausgetauscht und es war das erste Mal seit langem, dass auch mir zugehört wurde. Mein Mann hat auf die Tränendrüse gedrückt, nachdem ich sagte, dass ich nicht mehr sicher sei, ob das mit uns funktioniert. Und hat mich damit umgestimmt. Er wollte nicht mehr los, hat feierlich die Bong mit einem übergebliebenen Silvesterknaller in die Luft geschossen und alles zerstört, was nur ansatzweise an seine Sucht erinnern konnte. War auch alles gut, bis Samstag.. Wir machten uns fertig, um einkaufen zu gehen, er war im Bad, ich musste aber noch schnell was da raus holen und normalerweise ist es doch kein Ding? Da erwischte ich ihn beim Koksen.. Wieder ein mal. Ich konnte meine Enttäuschung und meine Traurigkeit einfach nicht mehr verbergen. Die Tränen flossen innerhalb ner halben Sekunde und seine Reaktion hats nicht besser gemacht "überall kommt die dumme f*tze rein". Trotzdessen haben wir den Einkauf schön über die Bühne gebracht, Zuhause angekommen (12 Uhr oder so) fing er an zu trinken und ist dann einfach abgehauen. Wiedergekommen ist er mit ner neuen Bong, Gras, Hasch, Koks und (mal was neues) laut seiner eigenen Aussage mit Ectasy. Und so ging denn das Wochenende vorüber - für ihn besoffen und Mega breit, für mich eher nachdenklich. Auch gestern Abend die selbe Leier - ich werde mich jetzt ändern, ich werd dir jetzt ein Mann.

Ob ichs glaube? Momentan eher weniger. Ich wünsche es mir und solange ich noch bisschen Kraft habe, bei ihm zu bleiben, tue ich es auch. Nur ich weiß nicht mehr wie lange. Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich ihm noch helfen kann, ohne mich dabei zu verlieren. Versteht mich nicht falsch - ich liebe diesen Mann wirklich vom ganzen Herzen, ich habe ihn aber nun mal anders kennen gelernt und es tut mir einfach weh, ihn jeden Tag breit zu erleben.

Das ist heut mal wieder so ein "ich kotz mich mal aus" Post, nur ich weiß leider nicht, wohin sonst damit.
Ich hoff, ich nerv euch damit nicht.

Beste Grüße, Nati✌️

[tusem67]

[Sienna]

[Soltau]

[Domenico]

ich habe jetzt net den ganzen tex von soltau durtchgelesen abe ich finde
wenn der typ dich fotze nennt,liegt das nicht nur an seiner sucht!
sondern daran das er einen schlechten charakter hat und ein arschloch ist.
ach wenn er mit allen drogen aufhören würde wäre er mit sicherheit immer noch
nicht viel netter zu dir!
Fatzit:trenne dich von ihm denn er ist es anscheinend net wert!
habe gradf den post von soltau ein gutes stück weitergelesen und es passt!
bitte distanziere dich von diesem discraziato di merda!OK?LG

[Nati95]

Hallo!

@tusem: an sich hat er nicht viel Zeit, aber er schafft sich mal gerne welche, indem er sich zwar nach der Arbeit vor dem Haus absetzen lässt, dennoch weiter zu seinem Dealer marschiert.

An sich habt ihr alle total recht. Eine Sache, wo ich euch wirklich widersprechen muss, ist der Punkt, in dem ihr mir versucht weiß zu machen, es sei keine Liebe. Ich weiß, was ich fühle, wenn ich ihn ansehe und ich weiß, wie glücklich er mich auch machen kann! Klar, ich entdecke aus Parallelen zu einer Co-Abhängifkeit und vielleicht hätte ich es früher erwähnen müssen, ich habe auch in paar Tagen ein Termin bei einer Beratungsstelle für angehörige, zu dem mich mein Schwager (der gute Schwager )begleitet.

[Soltau]

Das ist ja gerade ein vehementes Zeichen der Co-Abhängigkeit, dass man denkt (weiß) man würde den Partner lieben.

Klar, ihr hattet eine schöne Zeit früher mal und nun blick zurück was alles passiert ist und wie du dich behandeln lässt.
Er nennt dich fotze und du gehst zum Tagesgeschehen über.

Ich würde mir das nicht bieten lassen und jeder der nicht coabhängig oder bedürftig ist ebenfalls nicht,

Soltau

[Django.]

[Nati95]

@Soltau: dazu ist es auch nur gekommen, da wir mit meiner Schwiegermutter verabredet waren. Ich will oder wollte nie sie mit der Sucht ihres Sohnes konfrontieren, da es nicht meine Aufgabe ist, mein Freund es mir nie verzeihen würde und sie mit ihren Kindern eh schon genug durch hat. Ich wollte einfach nicht, dass sie sich Gedanken macht, warum das denn so ist, zumal ich ne halbe Stunde davor mit ihr telefoniert hatte. Ne Notlüge, ich sei arbeiten hätte also eh nicht funktioniert. Während des Einkaufs und danach war bestimm nicht alles ok, das kannste mir glauben.

[Soltau]

Ich kann den Grund durchaus verstehen Nati,

aber man findet immer eine Entschuldigung.

Das ist es ja, was wir dir hier sagen wollen (Co-Abhängig)

Kann doch dir wurscht sein Nati, DU bist wichtig, wie er das mit seiner Mutter regelt, wäre seine Sache gewesen.
Du hast ihn geschützt, indem du klein bei gegeben hast und dir die Beleidigung gefallen lassen hast.

Nochmal, würde ich das an deiner Stelle nicht tun, damit schädigst du dich selbst, da er dich herablassend behandelt hat.

Wärs ihm wichtig würde er dafür sorgen bzw. soweit er kann dazu tun,

Soltau

[sonderbar]

Mir kamen gerade echt die Tränen, als ich den Text von Soltau über die Co- Abhängigkeit gelesen haben...
soviel trifft es da einfach auf den Punkt, und es sind Eigenschaften, wie man nicht sein will und trotzdem ist.
Ich durfte mir so oft Beleidigungen von meinem (Ex)freund anhören, natürlich alles unter Drogeneinfluss und natürlich tat er das nur, weil er mich so liebt.
Letztens wäre er fast drauf gegangen wegen Nierenversagen, lag zwei Tage im Koma.. ich bin natürlich wieder da, trotz allem...

Nati, ich wünsche dir/ euch wirklich, dass ihr das packt zusammen! Leider kenne ich dieses Gefühl, dieses unsichtbare Band und diese seltsame Seelenverwandtschaft auch, aber ich bin mir sicher, dass es keine echten Gefühle sind, es ist ein Streich, der einem das Gehirn spielt, die Frage ist nur, wie dagegen angehen?

[Sola1704]

Hallo Nati,

seit sechs Jahren dasselbe Spielchen wie du! Ich ziehe jetzt aus.

Ich habe nur ein Leben um die Dinge zu tun die ich tun möchte und ich lasse mir das nicht mehr von etwas weißem Pulver kaputt machen. Am schlimmsten war immer, dass er den Konsum absolut bagatellisiert und das als Kavaliersdelikt abtut. Wenn man jeden Tag mit einem Konsumenten zusammenlebt ist man sich irgendwann selbst nicht mehr sicher, ob man nicht übertreibt.

TUT MAN NICHT! Ganz im ernst, hau ab solang du noch nicht selbst einen an der Klatsche hast.

Nachdem ich meinem Partner eröffnet habe, dass ich gehe, hab ich übrigens zum ersten mal eine ernsthafte Reaktion erhalten und bedauern von ihm erfahren. Dafür ist aber zu viel passiert, das macht die Dinge auch nicht ungeschehen.

Wünsche dir viel Glück und Kraft

[pizza]

Hallo Nati,

ich bin gerade schockiert wieviele Leute Dir einreden wollen, das ganze sei keine Liebe und Du müsstest Dich sofort trennen usw... lass Dir das bitte nicht einreden! Gerade jetzt braucht er Deine Hilfe und Liebe mehr als sonst. Du musst kämpfen so gut wie es geht. Vielleicht kannst Du ihn besser verstehen indem Du selber mal was probierst.. nur mal so ne Idee.
Ich hoffe das beste für euch beide das es noch glücklich enden wird. Es gibt viele Familien da draussen wo einer Drogen nimmt und trotzdem alles seinen Alltag abläuft. Drogen gehören zu unserer Kultur wie das Bier zu Bayern oder Kaffee zum Frühstück. Vielleicht solltest Du einen anderen Weg mal einschlagen und nicht dagegen ankämpfen sondern anfangen zu aktzeptieren.

[Django.]