Definitions-Sache? Wie geht ihr damit um?

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Dirk74
Anfänger


Anmeldungsdatum: 12.03.2015
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 09:53    Titel: Definitions-Sache? Wie geht ihr damit um? Antworten mit Zitat

Hi

Ich bin 40 Jahre alt, männlich und war seit glaube ich 25 Jahren kaum mehr einen Tag nüchtern. Shocked

Hört sich für ne Menge Leute verständlicherweise krass an, hier unter uns hoffe ich aber auf eine differenzierte Betrachtungsweise.

Ich bin und war nie extrem. Extreme liegen mir nicht. Mit 15 in der Schule den 1. Joint, anfangs nur während dem Weekend, Zigaretten langsamer Suchtaufbau und ab und an Alkohol dazu..

Nie Probleme mit irgendwelchen Leuten oder Behörden wegen Drogen. Niemals Probleme im Job, keine körperlichen Auswirkungen. Intakter Freundeskreis mit Konsumenten aber auch Freunde die nichts konsumieren.

Natürlich gabs Zeiten wo ich aufgrund Lebensumständen mehr konsumierte, mich heftiger zudröhnte und dann gabs wieder Zeiten wo ich fast, aber eben nur fast nüchtern war..

Es ist immer dasselbe, es ist der missing Link, der Übergang des Arbeitstages in den (Feier-) abend. Absolut kein Konsum während dem Tag aber ab 6pm muss halt etwas rein, sonst ist es kein "richtiger" Feierabend.

Mittlerweile ist Alkohol die einzige Droge die ich konsumiere.. Mit kiffen aufzuhören war nie ein Problem, rückblickend habe ich den THC Rausch gar nie wirklich gemocht, resp. mich selbst gemocht wenn ich high war.. Zigaretten auch seit ein paar Jahren nicht mehr - ist eh bullshit und die abstruseste Sucht die es gibt. Paar mal Koks, da war mir der Rausch zu "kalt" MDMA super die ersten paar Male aber dann kompleter loss of magic und nie mehr angerührt..das ist aber schon einige Jahre seither.

Aber die täglichen 2-3 Liter Bier müssen sein.. und das seit gut 10 Jahren. Pünktlich um 6pm kommt das craving und dann muss ich mich "belohnen".. und zwar für die nächsten 4-5 Stunden bis ich ins Bett gehe.. Am nächsten Morgen habe ich nie einen Kater und funktioniere einwandfrei, geh früh joggen oder mit dem Hund raus. Ich könnten niemals am Morgen oder Mittag schon Alkohol trinken.

Ich bin wohl ein perfekt funktionierender Süchtiger um es mal so zu schubladisieren. Aber trotzdem - die warnende Stimme im Kopf ist vorhanden, hey, du bist Alkoholiker - dann antworte ich: "Na und aber schau hin, ich habe nie einen Job verloren wegen Drogen, habe keine körperlichen Problem und habe ein intaktes Leben, eine liebe Freundin, wieso gönnst du dir die paar Biere am Abend nicht einfach?"

Von euch würde mich Wunder nehmen, wo ihr die Linie zieht. Wie definiert ihr eure Sucht?

Wo könnte ich den Grund herbekommen um den Alk sein zu lassen? Ist es überhaupt lohnenswert unter den Umständen ein suchtfreies Leben anzustreben?

lg
der Dirk
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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 10:13    Titel: Re: Definitions-Sache? Wie geht ihr damit um? Antworten mit Zitat

Dirk74 hat Folgendes geschrieben:

Aber die täglichen 2-3 Liter Bier müssen sein.. und das seit gut 10 Jahren. Pünktlich um 6pm kommt das craving und dann muss ich mich "belohnen".. und zwar für die nächsten 4-5 Stunden bis ich ins Bett gehe.. Am nächsten Morgen habe ich nie einen Kater und funktioniere einwandfrei, geh früh joggen oder mit dem Hund raus. Ich könnten niemals am Morgen oder Mittag schon Alkohol trinken.


Hi & Willkommen!
Kenne ich gut und bei mir ging das auch > 10 Jahre gut...Aber Vorsicht: Ich hab auch immer gesagt, "nie vor Abends",aber irgendwann ist das dann auch der Vorsatz langsam und schleichend aber sicher gekippt und dann gings recht schnell...

Kannst ja mal testen, einen Tag nichts u trinken oder nur 1-2 Halbe Bier, statt 4-6...wenn du das nicht schafftst, kannst du dich ziemlich sicher als abhängig betrachten...
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dirk, willkommen im Forum.
25 Jahre kaum nüchtern ist schon recht extrem.
Einen Grund zum aufhören findest du in dir selbst, wenn du diesen
Wunsch verspürst.
Wege das dann umzusetzen gibts ne ganze Menge.
Bis denne. Lieben Gruß
Joe
Ach na ja, nur für heute nehm ich mal nix
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dirk,

deine innere Stimme hat recht. Auf die solltest du tatsächlich achten, denn das was du tust ist alles andere als Hermlos. Jetzt ist also die beste Zeit, das abzustellen und auf die innere Stimme zu hören.

Einer meiner Vorposter hatte sich die Regel gesetzt nie vor dem Abend zu trinken. Mit solchen Regeln gaukelt man sich gerne vor, kein Problem zu haben. Ich persönlich halte solche Regeln für besonders problematisch, aber auch für unsinnig. Im Zweifel kannst du dich selbst mehr als gut damit selbst betrügen. Reicht ja, wenn du abends anfängst mit der Trinkerei, in der Kneipe nette Leute findest, mit denen du weiter ziehst in das nächste Lokal und dort bis morgens feierst. Anschließend noch mit zu einem deiner Kumpels mit nach Hause... diese Regel kann man ganz schnell über Bord werfen. Davon abgesehen bleibt es da ja auch bei täglichem Konsum.

Ich drücke dir alle Daumen, dass du den Absprung so gut wie möglich packst.

Gruß

Pimpinelle
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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:

Einer meiner Vorposter hatte sich die Regel gesetzt nie vor dem Abend zu trinken. Mit solchen Regeln gaukelt man sich gerne vor, kein Problem zu haben. Ich persönlich halte solche Regeln für besonders problematisch, aber auch für unsinnig. Im Zweifel kannst du dich selbst mehr als gut damit selbst betrügen. Reicht ja, wenn du abends anfängst mit der Trinkerei, in der Kneipe nette Leute findest, mit denen du weiter ziehst in das nächste Lokal und dort bis morgens feierst. Anschließend noch mit zu einem deiner Kumpels mit nach Hause... diese Regel kann man ganz schnell über Bord werfen.


Das mit dem ganz schnell über Bord werfen hat der Vorposter ja auch selbst geschrieben! Wink

Greetz, Django
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Dirk74
Anfänger


Anmeldungsdatum: 12.03.2015
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

ich danke schon mal für die rege Diskussion.. Wink


Ich bin mir absolut im klaren darüber, dass ich abhängig bin. Es vergeht kein Abend an dem ich nichts trinke, ausser ich bin totkrank im Bett - Klare Abhängigkeit da mache ich mir nix vor, ich belüge mich nicht.

Und ich will eben auch nicht darüber nachdenken was in der Zukunft mal sein kann. Es kann so viel unvorhergesehenes passieren morgen oder übermorgen, dass ich mir einfach keine Gedanken machen will über etwas was in der Zukunft evtl. passieren könnte..

Ich möchte auch überhaupt nicht provozieren oder etwas in dieser Art und sollte meine Gedanken oder Fragen nicht zum Spirit des Forum passen, oder demotivierend für die meisten Leute sind, dann lasst es mich sofort wissen bitte..

Ist es denn möglich, dass man sich mit seiner Sucht arrangieren kann, solange sie keine negativen Auswirkungen ich sage mal gesunheitlicher Natur, finanziell oder zwischenmenschlich hat die untragbar sind? Gibt's Forenteilnehmer hier, die das seit längerer Zeit so mit sich und ihrem Leben vereinbaren und den sogenannten inneren Frieden mit sich auch im "nassen" oder mit einer "aktiven" Sucht machen?
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Andrew
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 27.01.2015
Beiträge: 229

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab auch nur Abends getrunken. Spielt keine Rolle hinsichtlich der Frage ob man abhängig ist.

Bei 3 Litern Bier am nächsten Tag völlig normal funktionieren? Das glaube ich nicht. Vielleicht merkst du das erst, wenn du es mal weg lässt.
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:32    Titel: Re: Definitions-Sache? Wie geht ihr damit um? Antworten mit Zitat

Django. hat Folgendes geschrieben:
Kannst ja mal testen, einen Tag nichts u trinken oder nur 1-2 Halbe Bier, statt 4-6...wenn du das nicht schafftst, kannst du dich ziemlich sicher als abhängig betrachten...


Ja, aber selbst wenn es klappt, könnte man abhängig sein. Das machen ja viele so: mal eine kurze Zeit nichts nehmen, um sich zu beweisen, dass man nicht abhängig ist.

Am besten wäre es wohl, erstmal gar nichts mehr zu nehmen oder sich vielleicht auf einen oder zwei Tage in der Woche beschränken und es dann auch nicht übertreiben. Wenn das von Anfang an klappen würde, wäre er wohl nicht abhängig.
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Dirk74
Anfänger


Anmeldungsdatum: 12.03.2015
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Andrew hat Folgendes geschrieben:
Ich hab auch nur Abends getrunken. Spielt keine Rolle hinsichtlich der Frage ob man abhängig ist.

Bei 3 Litern Bier am nächsten Tag völlig normal funktionieren? Das glaube ich nicht. Vielleicht merkst du das erst, wenn du es mal weg lässt.


Ich stelle mir nicht diese Frage weil ich weiss dass ich abhängig bin

und doch, ich trinke 3 liter bier über den abend verteilt und spüre körperlich nichts am nächsten Tag, ich steh um 6 auf ohne Kater, geh Sport treiben und arbeite nachher 8 Stunden ohne Gedanken an Alk, das craving kommt erst gegen Abend
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Andrew
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 27.01.2015
Beiträge: 229

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

@Dirk: Hinsichtlich der gesundheitlichen Folgen. Die treten bei diesen Mengen ziemlich sicher ein. Ich verweise in dem Zusammenhang auf die Beiträge von Praxx, der dazu einiges geschrieben und Studien zitiert hat. Die Folgen treten ein, ohne dass man es direkt merkt bzw. dann ist es zu spät. Es ist ein Zellgift.
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Andrew
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 27.01.2015
Beiträge: 229

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Übrigens: Es ist eigentlich einfacher aufzuhören, als man denkt. Ich hab jetzt zwei Monate nichts getrunken und das sogenannte Craving ist weg. Hin und wieder der Gedanke an Alkohol, aber nicht mehr in dem Sinne "Ich brauch sofort was". Hätte auch nicht gedacht, dass das geht Smile
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Django.
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

Andrew hat Folgendes geschrieben:
@Dirk: Hinsichtlich der gesundheitlichen Folgen. Die treten bei diesen Mengen ziemlich sicher ein. Ich verweise in dem Zusammenhang auf die Beiträge von Praxx, der dazu einiges geschrieben und Studien zitiert hat. Die Folgen treten ein, ohne dass man es direkt merkt bzw. dann ist es zu spät. Es ist ein Zellgift.


Das ist eben genau der Punkt...täglich diese Menge macht auf Dauer einiges kaputt...

Ansonsten @ Dirk: Es gibt schon die sogenannten "funktionierenden Alkoholiker", die das irgendwie hinkriegen, ihren Job und ihre Sucht zu vereinbaren, ich konte das mit Alk.+ anderen Drogen auch sehr lange, das kann aber wie gesagt jederzeit kippen...
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Dirk74 hat Folgendes geschrieben:
und doch, ich trinke 3 liter bier über den abend verteilt und spüre körperlich nichts am nächsten Tag, ich steh um 6 auf ohne Kater, geh Sport treiben und arbeite nachher 8 Stunden ohne Gedanken an Alk, das craving kommt erst gegen Abend


Ich hatte auch nach drei Flaschen Wein oder einer Flasche Wodka am Abend keinen Kater... Überhaupt hatte ich so gut wie nie einen Kater nach viel Alkohol. Habe mir immer gesagt, dass ich ihn wohl besonders gut vertrage... (Das begünstigt übrigens die Sucht.) Und nach über einem Jahr fast täglicher Sauferei waren meine Blutwerte noch perfekt. Trotzdem nehme ich stark an, dass es auf lange Sicht nicht gut gegangen wäre.
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Andrew
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 27.01.2015
Beiträge: 229

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:53    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, vielleicht muss man bei dem "Kater" auch nochmal unterscheiden: Ich hatte nach 5-6 Bier am nächsten Tag auch keinen Brummschädel oder Kopfschmerzen. Trotzdem war es mir in diesen Zeiten ganz klar nicht möglich am Tag 5-8 Stunden konzentriert zu lernen. Letzteres klappt jetzt. Und vor allem behalte ich das ganze Zeug auch mehr m Hirn -verglichen mit den Trinkzeiten.

Ich muss in dem Punkt sagen, dass ich die Beeinträchtigung erst so klar gemerkt habe, nachdem ich aufgehört hatte.
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, stimmt. Ohne Alk ging es mir dann auch merklich besser als vorher mit. Also ich war bzw. bin ausgeruhter, kann mich besser konzentrieren usw. Aber so richtig schlecht ging es mir halt auch bei viel Alk nicht. Und da denkt man sich dann halt schnell, dass man das alles wohl noch gut wegsteckt...
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