Körperliche Entzugssymptome bei wöchentlichem Konsum?

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sonderbar
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 29.01.2014
Beiträge: 189

BeitragVerfasst am: 20. Apr 2015 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

Unsere Beziehung ist/war alles andere als fair, aber das ist ein anderes Thema...

Ja er ist sechs Jahre älter als ich. Verstanden habe ich sein Verhalten aber nie so ganz, auf der einen Seite gibt er mir das Zeug und zeigt mir die Welt der Opiate, auf der anderen Seite ist er total streng, was meinen Konsum angeht, ich darf keine "Drogenkontakte" haben, nicht alleine konsumieren, schon gar keine Sachen, die er nicht konsumiert usw..
Wahrscheinlich war mein Glück, dass ich seine Lieblingsdroge nie mochte und ein Verzicht auf Koks nicht schwer gefallen ist. Kurz vor seiner Haft gabs immer Shore für mich und Weißes für ihn.
Wenn es ihm um Kontrolle gegangen wäre, wäre es ihm doch ein leichtes gewesen mich "abhängig" zu machen?!
Statt dessen musste ich ihn immer überzeugen, dass wir zusammen turnen und er für mich auch was mitbringt...
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SPORTFREI
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 2096

BeitragVerfasst am: 20. Apr 2015 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich find es eigentlich gut,dass er streng ist,soweit ich das beurteilen kann.
Er ist schließlich der erfahrende u.will das schlechte von dir halten,deshalb keine Drogenkontakte,die bringen wirklich oft Probleme.
Viele user sind richtige Ratten, dass darf man nie vergessen.
Also den Punkt finde ich gut,dass er da streng ist.
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 20. Apr 2015 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

sonderbar hat Folgendes geschrieben:

Trotzdem glaube ich, dass das nur ne Phase ist und auch wieder von selber vorbei geht.. Spätestens wenn mein Freund aus der Haft entlassen wird und eine Therapie macht, wars das auch mit meinem Konsum..


lol, sorry, sonderbar, das soll jetzt nicht fies wirken... aber GENAU solche sprüche werden dir noch um die ohren fliegen in ein paar jahren, sofern bei dir alles "normal" verläuft ("normal" im sinne eines typischen opiatkonsumenten).

als ich mit mitte/ende zwanzig "nur" auf tramadol & tilidin war, habe ich mir selbst und meiner damaligen freundin genau solche sätze gesagt...
- "wenn XY (mein pharma-dealer) auf therapie geht, wars das auch für mich. dann hab ich ja keine quelle mehr!"
- "wenn ich meinen abschluß hab, kann ich ja eh nicht weitermachen, weil ich dann arbeiten muß!"
- "ich hab erst dann und dann zeit für n entzug!"


um es mal auf den punkt zu bringen: das ist purer selbstbetrug! und das funktioniert selbst dann noch wunderbar, wenn man vom typ her eigentlich nicht so der träumer ist, der sich selbst was vormacht... ich würde mich zb. eher als "kühlen rationalisten" in vielerlei hinsicht bezeichnen, aber der opiatkonsum hat auch aus mir einen meister des selbstbelügens gemacht.

davon bin ich inzwischen zum glück wieder kuriert, aber das war auch ne herbe lektion.

so wie koks ein krankes ego erst vergrößert und es dann aber noch viel mehr zerstört, verleiten opioide zum selbstbeschiss! ich hätte das nie gedacht, aber es hat mich echt voll erwischt damit.
davor würde ich dich gern warnen! und ich schreibs im konjunktiv, da ich nicht weiß, ob diese warnung überhaupt noch ankommt. denn wenn du schon an dem punkt bist, an dem du nach entzugserscheinungen googlest, obwohl du doch eigentlich so klare grenzen bzgl. des konsums für dich gezogen hast, dann wirds gefährlich... du schreibst so betont "rational-distanziert" über deinen opioid-konsum ("konsum als liebesersatz"), aber das scheint mir dann doch nur noch fassade zu sein...

ich bin der letzte, der substanzkonsum immer pathologisiert oder es per se als "problem" definieren würde. aber in deinem falle kommt einiges zusammen.

auch finde ich das verhalten deines freundes (so es sich denn tatsächlich so darstellt) alles andere als "fürsorglich". wie schon jemand anderes hier richtig sagte, erscheint mir das eher als zusätzliche form der kontrolle. das kann er dann natürlich prima als "fürsorge" tarnen. so nach dem motto: "ICH WILL NICHT, DASS DU SÜCHTIG WIRST VON DEM ZEUG! SCHAU MICH AN, WAS FÜR EIN ELEND ES ANRICHTET!"...

gerade in dieser inkonsequenten, ambivalenten art sieht mir das eher nach einer zusätzlichen form der kontrollausübung aus.
jedenfalls solltest du das alles sehr genau im auge behalten.


bei opiaten gilt als meine persönliche "faustregel":
egal, wie clever du auch bist, ganz egal, wie du sozial und ökonomisch dastehst, vollkommen gleich, ob es dir gut oder schlecht geht und unabhängig davon, ob dir andere drogen noch etwas besser gefallen haben oder "krasser" gewirkt haben - es besteht immer eine gewisse gefahr, davon süchtig zu werden.

und es spielt wirklich keine rolle, wo du im leben gerade stehst: man darf bloß nicht dem gedanken verfallen, dass man zb. durch seinen job, sein einkommen, seine ausbildung, seinen (evtl. sogar akademischen) abschluß, seine familie usw. quasi "IMMUN GEGEN SUCHT" sei!

die opiatsucht kommt immer schleichend. und 10/10 süchtigen glauben recht lange, sie hätten alles im griff.

nur mal als anekdote: als ich auf tilidin u. tramadol war und ab und an im internet zum thema recherchierte, kam ich ab und an auf das thema "substitution". das war damals für mich eine andere welt. und ich hab mich immer gefragt, wie man es nur so übertreiben kann, dass man so hochdosiert auf starken opiaten kleben bleibt...?! und ich dachte wirklich, der kelch ginge an mir vorüber - zumal ich nie auf schore war und du mich auch heute noch damit jagen kannst... aber inzwischen bin ich höher auf methadon eingestellt, als so mancher H-junkie...

ich will damit nicht sagen: "mädel, du landest in der sucht!"
das MUSS nicht sein. aber sagen wir s mal so: die chancen, dass du mit uns anderen abhängigen noch die ein oder andere extrarunde mit opiaten drehst, stehen ziemlich gut...

vor ein paar jahren hätte ich meiner folgenden aussage noch aufs heftigste widersprochen: wer opioide aufgrund der positiven psychoaktiven wirkung nimmt, wird IN DER REGEL große probleme haben, seinen gelegenheitskonsum nicht zum dauerkonsum werden zu lassen.

inzwischen würde ich fast noch weiter gehen und behaupten, dass der dauerhafte kontrollierte gelegenheitskonsum von opiaten praktisch unmöglich ist, wenn man ein generell ein "suchtmensch" ist und einem opioide gefallen... und ich gehe dabei nicht nur von mir aus.


und noch was: diese suchtwarnung beziehe ich ausdrücklich auch noch auf den fall, dass du in nächster zeit damit vorerst aufhörst. die wahrscheinlichkeit, dass du irgendwann nochmal mit opioiden konfrontiert wirst und du dich dabei an deren schöne wirkung erinnerst, ist relativ groß.
so war es nicht nur bei mir: irgendwann opiate kennen- und schätzengelernt und temporär (leicht) abhängig geworden. da ist man noch selbständig ohne fremde hilfe rausgekommen... aber irgendwann kommt die nächste begegnung (bei mir jahre später durch zufall!). und da macht man dann gern mal den fehler, dass man sich an früher erinnert. dann fällt dir ein, dass du es damals ja auch nur hin und wieder genascht hast und dann doch ohne größere probleme absetzen konntest... und schon hält man sich für "unverwundbar"...


na gut, das war viel input auf einmal, aber ich teil gern meine erfahrungen und die dinge, die ich von anderen gelernt habe...
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Jane_Doe_X
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 95

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2015 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben:
hallo sonderbar,


...und sonntags bin ich dann zu mir und hab meinen "chilltag" eingelegt. da gab es dann wahlweise tilidin, tramadol, codein oder dhc...
... irgendwann hab ich gemerkt, dass ich mich die ganze woche hauptsächlich auf den konsumtag gefreut hab. alles andere rückte in den hintergrund. meine damalige freundin und ich hatten so eine art "ritual": am wochenende hab ich bei ihr übernachtet und wir haben zusammen gekocht und gegessen... und obwohl das total schön war, war ich oft gedanklich schon am nächsten tag, wo es dann opiate gab...

Ich finde übrigens, dass die psychische Abhängigkeit bei Opioiden das weitaus größere Übel darstellt, als die körperlichen Entzugssymptome...
... aber es reicht ja schon vollkommen aus, wenn man seine eigenen Ziele und Wünsche im leben zerstört hat bzw. diese durch seine eigene Sucht in weite Ferne gebracht hat...


OH ja, das unterschreib ich mit Siegel und Stempel und allem drum und dran...

UND dann denkt man wohlmöglich auch noch
" ich nehm ja eh nur so niederpotentes Zeug, das ist doch gar nix, vor allem auch nur so wenig...ist sogar noch im therapeutischen Bereich..." und nur
(bitte Datum einsetzten und immer weiter in die Nähe schieben) wenn ich "Freizeit" hab...

Dann wird Droge GLEICH mit:
"sich etwas erlauben/entspannen/ausbrechen/
oder am Schlimmsten: "sich etwas Gutes tun, sich mal nur um sich und um seine Bedürfnisse kümmern"...dann is es vorbei.

Und irgendwann hat man
(bei mir war es halt so)
GAR keine Ziele und Träume mehr.
(die ich persönlich sowieso nie hatte bzw. mir nie konkret vorstellen konnte,
auch aufgrund meiner kaputten Vergangenheit, die permanent und unaufhaltsam Zukunft und in dieser Sekunde gleich wieder Vergangenheit wird, weil ganz einfach das ICH selbst von Grund auf kaputt ist
und da gibt es nun mal keine Flucht, kein Erbarmen, das schleppt man mit sich herum, egal wohin man geht man ist immer schon da und bringt sich mit, solange man IST bzw. lebt...

Und spätestens DANN wird der "Urlaub " vom Alltag / dem "Normalen" oder im schlimmsten Fall "sich selbst" zur Routine.

Warum ? Weil es scheinbar funktioniert.
Oder sich zumindest richtig und gut ANFÜHLT, auch wenn die Ratio dagegen hämmert.

Der Mensch ist ein emotionales Wesen.
was kümmert mich morgen, mir geht´s heute gut.

UND man will ja mit dem Partner auf einer Wellenlänge sein. Sich verstehen. ALLES teilen...Bla.

Man KANN ja nur so nachfühlen, mitfühlen, miteinander ER- leben und gleichberechtigt leben...das ist doch in jeder Partnerschaft so ...?

Denkste...
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Jane_Doe_X
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 95

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2015 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="SAUBERMANN"]
sonderbar hat Folgendes geschrieben:

ich hätte das nie gedacht, aber es hat mich echt voll erwischt damit.

"konsum als liebesersatz"...

auch finde ich das verhalten deines freundes (so es sich denn tatsächlich so darstellt) alles andere als "fürsorglich". wie schon jemand anderes hier richtig sagte, erscheint mir das eher als zusätzliche form der kontrolle.

gerade in dieser inkonsequenten, ambivalenten art sieht mir das eher nach einer zusätzlichen form der kontrollausübung aus...


Unterschreib ich auch, ungefragt.

Und füge ein

- Konsum als eine Art dem Partner den Spiegel vorzuhalten, gleichberechtigt dazustehen, verstehen zu wollen, trotzen, das (Fehl-) Verhalten aufzeigen wollen"

als Varianten einer Beziehung hinzu...

Und in dem konkreten Fall:
(war bei mir nie so, mein Ex hätte mir auch ne Volldröhnung bis Überdosis "erlaubt" - ich war ja schließlich erwachsen und selbst verantwortlich)

Konsum und sich dabei vom Partner gerne "kontrollieren lassen"
als eine pervertierte Form der Liebe und Fürsorge.

(Er kümmert und sorgt sich ja doch um mich, sonst würde er mich machen lassen...)

Wenn andere Arten des "sich Kümmerns und Sorgens und füreinander das sein - das in einer "normalen" angebracht wäre-
schwach bis kaum ausgeprägt sein sollten, weil der abhängige /konsumierende Partner durchschnittliche Bedürfnisse kaum bis nicht nachvollziehen kann.

Entzug und Druck, kann der konsumierende Partner in der Regel sehr gut nachvollziehen, Unwohlsein und banale Alltagssorgen, sind in der Regel bei konsumierenden Partnern eher weiter hinten an der Tagesordnung, wie soll er selbige dann beim Partner im Ansatz erkennen und adäquat fürsorglich reagieren ?


Folglich schafft der (zuerst) nicht konsumierende Partner den Ausgleich:
er schafft ein Bedürfnis, das erkannt und auf das in gewünschter Weise eingegangen wird...der (zuerst konsumierende) Partner "erfüllt" die Bedingungen die mit Partnerschaft und Verbundenheit assoziiert werden und erkennt die Partnerschaft somit als "funktioniernend " an...

Der Schein wird gewahrt:

Wir lieben, verstehen und unterstützen uns...

Das menschliche Gehirn sehnt sich nach logischen Zusammenhängen.
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2015 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

@jane-doe & sonderbar,

an euch sieht man wieder einmal, dass auch verstand resp. die fähigkeit zur einsicht eine sucht nicht verhindern...

ich kenne in einer beziehung sogar beide seiten: als partner einer süchtigen und als süchtiger. und auch wenn das jetzt ein satz ist, den ich eigentlich so niemals hätte schreiben wollen, so rutscht er mir doch raus: einige sehr gravierende probleme habe ich mir durch beziehungen (nicht nur durch liebesbeziehungen, sondern bez. allg. art!) eingehandelt.

natürlich bin letztlich immer ICH dafür verantwortlich, schließlich bin ich ja nicht ferngesteuert. aber wenn ich es nur geschafft hätte, öfter egoistisch zu sein (grr.. noch so n fürchterlicher satz eigentlich), wäre mir manches erspart geblieben...

um das einzuordnen, muß man ein paar dinge wissen:
in meiner jugend war ich komplett anti-drogen. auch als fast alle meiner freunde anfingen, erst alkohol und dann drogen zu probieren, war ich immer dagegen... erst mit etwa 18 jahren habe ich mit dem quatsch angefangen.
auslöser war meine damalige, langjährige freundin. sie war abhängig (aber nicht von opiaten) und mich bewegte ständig die frage: "WARUM IST IHR DAS ZEUG WICHTIGER ALS ICH?"
außerdem hatte ich verstärkt den wunsch, ihr "ebenbürtig" zu sein. sie war ein klein wenig älter und hatte auch ein paar erfahrungen mehr als ich, weshalb ich damals immer so ein bißchen den drang hatte, das ungleichgewicht zu kompensieren... also habe ich selbst angefangen, drogen zu nehmen... und was soll ich sagen? es gefiel mir Smile

insgesamt muß man zwar anerkennen, dass es de facto wohl keine WIRKLICH ausgeglichene beziehung auf der welt gibt. und die psychologie sagt ja auch, dass in aller regel immer beide partner jeweils das gefühl haben, mehr für die beziehung bzw. den partner zu tun.
davon abgesehen gibt es aber natürlich auch beziehungen, in denen das ungleichgewicht offensichtlich ist. und da muß man aufpassen, denn in diesen beziehungen hat man absolut nichts zu gewinnen... da kann man nur verlieren, da man dort meist mit kranken partnern zu tun hat. und selbst wenn ich immer voraussetze, dass JEDER mensch einen gewissen schaden hat, so gilt das doch für einige noch etwas mehr...


was ich wichtig finde: dass man aus diesen erfahrungen für sich lernt. ich weiß inzwischen, dass ich einen tick habe und meiner partnerin sehr, sehr viel abnehme, ihr gutes tu etc... an sich ja toll, aber nicht in der form, wie ich es mache. deshalb sag ich auch "tick" dazu. manchmal wäre es besser, auch mal hart zu sein, unnachgiebig und hilfe verweigernd. denn sonst passiert es gern mal, dass man ausgelutscht wird wie eine frucht und am ende wird man ausgespuckt und entsorgt...
in meinen beziehungen möchte ich meiner partnerin vieles recht machen. ein defizit meiner kindheit, da ich aufgrund meiner psychisch kranken mutter ständig den impuls in mir trug, mir liebe "erkaufen" zu müssen (zb. durch gute schuleistungen, besondere künstlerische betätigung, auffällig viel hausarbeit usw.). natürlich bringt das bei kranken menschen nix. meine mutter war immer (und ist es auch noch) unfähig, ihre kinder aufrichtig zu lieben. das betrifft mich und meine geschwister.

daher ließ ich meiner ex-partnerin auch so viel durchgehen. ich wollte sie nicht verlieren. davor hatte ich wohl unbewusst panische angst...

in einer gesunden beziehung ist es aber völlig normal, dass man seinen drogen konsumierenden partner mal zurecht weist und seine enttäuschung nicht ständig runterschluckt.

aber menschen, die mir nahe stehen, bin ich tendenziell meist zu gutmütig gegenüber. das ist auch heute noch so. und da schließt sich der kreis: ich habe oben gesagt, dass ich mal etwas "egoistischer" werden soll. so habe ich zb. mal einem vermeintlich guten freund, mit dem ich zusammen studiert hab, eine stellenanzeige gezeigt, auf die ich mich erst bewerben wollte, dann aber dachte, dass er auch sehr gut geeignet dafür wäre... er hat die stelle bekommen, aber es gab nie ein wort des dankes oder sowas...

in beziehungen bin ich noch viel "schlimmer": zb. habe ich meiner letzten freundin fast ihr halbes studium besorgt (also ich habe zb. die hausarbeiten in gewissen fächern geschrieben). als ich dann arbeitslos war, hat sie mich umgehend abserviert. SIE hat mittlerweile einen guten job und ich nicht...


und so hat jeder seine dinge, an denen er zu knabbern hat... ich finde es -auch im sinne einer gesunden partnerschaft- daher sehr wichtig, dass man sich nicht ausnutzen lässt, aber auch, dass man den anderen nicht ausnutzt. auch wenn das vielleicht zu unserem zeitgeist dieser ego-kultur passt, ist es wirklich ekelhaft.

alles gute!
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sonderbar
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Anmeldungsdatum: 29.01.2014
Beiträge: 189

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2015 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Saubermann, hallo jane-doe!

Eure Posts haben mich tatsächlich ziemlich schockiert Shocked

Ich kann mich mir als drogenabhängigen Menschen einfach nicht vorstellen. Nie und nimmer, zumindest nicht als einer, der unter seiner Sucht leidet.

Ich war ja viel mit meinem Freund in der Szene unterwegs und habe dort Sachen und Menschen gesehen- wie in einem schlechten Film. Nur Rumgebrülle, Fixen auf stinkenden öffentlichen Toiletten, Mädels, die sich gegenseitig die Fresse einschlagen... Ich konnte das oft kaum glauben..
Drogenkonsum ist doch was schönes! Wie ihr sagtet, zum Ausspannen, als Belohnung und als Urlaub vor sich selber.. Aber wenn das alles nicht mehr ist und ich merke, dass sich mein Leben und ich als Mensch sich nur ins negative verändern- ja dann hör ich doch auf oder? Oder nicht? Bin ich jetzt wieder absolut naiv und ihr lacht euch kringelig?

Und wie gesagt, da sind ja immernoch die zwei Faktoren, die mich schützen würden vor einem Totalabturz: erstens die fehlenden Connections und zweitens die Restriktionen von Seiten meines Freundes.

Der meinte übrigens immer in seinen Hassphasen, dass ich überheblich sei, weil ich studiert habe und denke ich sei was besseres und vor einer Sucht geschützt. Ich denke auf keinen Fall, dass ich vor einer Sucht geschützt bin, das bringen ja die Substanzen mit sich, eine "Abhängigkeit". Aber ich bin mir sicher, dass ich davor geschützt bin, durch eine Sucht assozial zu werden, andere Menschen abzuziehen, kein Mitleid und keine Empathie mehr zu haben. Und in diesen Punkten sehe ich mich tatsächlich als besseren Menschen an, als die "Drogensüchtigen", die ich auf der Szene erlebt habe...

Ich glaube, ich schweife ab... Hoffe ihr könnt ungefähr nachvollziehen, was ich sagen wollte..
Ich genieße jetzt mein Feierabend- Belohungs- Weinchen
Very Happy Very Happy Very Happy
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Norman
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 196

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2015 22:32    Titel: Re: Körperliche Entzugssymptome bei wöchentlichem Konsum? Antworten mit Zitat

sonderbar hat Folgendes geschrieben:
Hallo liebe Forumgemeinde,

mittlerweile hat sich mein Opiatkonsum auf einmal wöchentlich gesteigert. Das sieht dann so aus, dass ich spätestens Samstags, manchmal auch Freitags und Samstags entweder Codein, Subutex oder Tramadol nehme. Die Menge ist immer die selbe, ich steiger da nicht.

Nun mache ich mir aber doch Gedanken, kann man auch bei einmal wöchentlichem Konsum irgendwann "affig" werden, wenn man mal ein Wochenende nicht konsumiert?
Oder reichen die Pausen unter der Woche, dass man davor noch geschützt ist?

LG sonderbar


Dabei wird es nicht bleiben.

Jetzt ist es 2on/5off
allmählich wird es zu
5on/2off
und dann zu
7on

laß es, solange du es noch kannst.
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Jane_Doe_X
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 95

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2015 03:29    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe sonderbar...


Nein, ich sitz hier und heule , ich lach mich garantiert nicht über deine vermeintliche "Naivität" kringelig...ganz im Gegenteil.

Ok DAS WIRD JETZT WIEDER LANG UND SEHR PERSÖNLIH UND ICH WEISS NICHT, OB ES DIR ANSATZWEISE HILFT
(Mist, sorry Feststelltaste erwischt, ich wollte nicht schreien, ist ja unhöflich..)


Ich knabbere selber gerade sehr, sehr an meinen persönlichen Kram, an meiner Einstellung/ (Fehl(?)- Einschätzung/ Überzeugung.
Darum fällt es mir gerade schwer objektiv zu bleiben, außerdem kann ich dir ja eh nur Beispiele aus meiner Partnerschaft, so wie ich sie erlebt habe bringen.
(Die ich gerade wieder zum x-ten Mal reflektiere)


Wenn ich dir zu viel über MEINE Sicht schreibe und du das Gefühl hast ich führe hier eine Ego- Nummer auf ohne auf deine eigene spezielle Situation einzugehen, dann bitte sag´s mir einfach, erinnre mich bitte daran.

Könnte mir nämlich gerade leicht passieren.
Da man Situationen, Lebenswege und Partnerschaften zwar nach einigen Kriterien vergleicht, aber gerade auf der verzweifelten Suche nach Hilfe und Rat ja immer ach Gemeinsamkeiten bzw "Verbündeten" sucht...

ist man als Mensch (der zumindest unbewusst oft doch recht selbst -zentriert agiert und denkt)) oft leicht zu verleiten vom objektiven Weg abzukommen.
Und selber Antworten zu suchen und sich die Antworten zurechtzubiegen, wie sie gerade ins eigene Weltbild passen, statt neutrale Antworten zu geben und die Antworten neutral zu betrachten.

In einem Suchtforum, wo wohl kaum jemand total stressfrei, cool und absolut unvoreingenommen, völlig ohne eigene emotionale Beteiligung /Erfahrung schreibt- auch je nach den eigenen aktuell gerade durchlebten Geschehnissen-
also evtl. einige Leute selber mit ihren Problemen mehr oder gerade weniger unter Druck stehen , wollt ich nur darauf hinweisen:
man nehme es HEUTE , MIR

(der erste Absatz galt im allgemeinen, der Hinweis in groß nur für mich,
ich will niemand seine Objektivität absprechen bisse sehr )
bitte nicht krumm, wenn ich hier eine Ego-Masche auspacke,
sondern man verweise mich allenfalls in meine eigenen Thread und ich verzupfe mich.


Dein Anfangspost bringt mich gerade eben sehr , sehr zum Nachdenken und -fühlen.
Also wenns ich heir jetzt in deinem Fred ne Ego Nummer aufziehe schreib bitte :
"das hilft mir nicht, es geht um MICH und nicht um dich , bei mir liegt der Fall anders,... etc.

Mir kommt halt grad vor Erinnerung die Galle hoch und so so so viele schöne und grausame Bilder und Schreie... was wohl auch an meiner omentanen beruflichen Verfassung und em damit verbundenen Stresslevel liegt und vlt auch am Wein..., sonst könnt ich nicht mal überlegen dienen weiteren Seelen-Striptease gar nicht ins WWW kotzen...

Mal sehen ob ich noch objektive Gedanken zusammen kriege...
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Dalai
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 10.03.2015
Beiträge: 128

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2015 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo sonderbar!
Ehrlich gesagt verstehe ich dich nicht so ganz!
Du hast bereits deinen Konsum gesteigert, und allein diese Tatsache erachte ich als sehr bedenklich, willst aber jedem hier klar machen, dass für dich keine Gefahr einer Suchtproblematik besteht. Du steigst aus, sobald die sucht negative Konsequenzen mit sich zieht.
Glaubst du wirklich, den süchtigen bringt es spass, sich auf stinkenden Toiletten einen Schuss zu setzen, sich zu prostituieren oder andere zu beklauen? Denkst du nicht auch, dass es mal alles ganz anders anfing und sie mit der Selbsteinschätzung bzgl. Konsum genau so falsch lagen wie du?
Dir wurden hier zahlreiche Erfahrungen aufgelistet.
Ich als drogenfreier Mensch frage mich gerade wirklich, warum du nicht einfach aufhörst?
Steckst du doch schon mehr drin, als du zugibst und diese Belohnung, dieser urlaub vor sich selber wie du es beschreibst, nimmt schon so einen grossen platz für dich ein?
Urlaub vor sich selber... Da klingeln bei mir echt alle Glocken. Das ist flucht! Und solche leute sind prädestiniert für eine sucht!
Ich hab verstanden, dass ich argumentativ niemanden von einer Sucht abhalten kann. Wenn man gar nicht mit seinem ich im Einklang ist, scheinen die drogen unausweichlich für einige zu sein, zumal wenn man durch den Partner mit der drogenwelt zwangsläufig konfrontiert wurde.
Ich wünsche dir dennoch viel erfolg aber hätte noch gerne eine Frage beantwortet: warum willst du, trotz eindringlicher Warnungen, nicht auf den Konsum verzichten? Mag ja sein, dass dir die Droge ein gutes Gefühl gibt, aber warum suchst du dir nicht andere Alternativen, die weniger gefahren mit sich bringen ( z.b. Sport)?
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sonderbar
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 29.01.2014
Beiträge: 189

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2015 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

@jane-doe:
Wieso sollte dein Post stören? Der Thread ist doch dazu da, um sich auszutauschen und seine persönlichen Erfahrungen beizutragen Smile Ich bin sehr interessiert an deiner Geschichte! Nur hast du, vor lauter entschuldigen, irgendwie vergessen, was du eigentlich schreiben wolltest?

@dalai: ok ok, so wie du es darstellst und von außen betrachtet, sieht es tatsächlich nach Selbstbetrug aus.
Zu den negativen Folgen: Die Junkies, die ich "kennengelernt" habe, sahen nicht so aus, als ob sie am Boden zerstört waren und verzweifelt über die eigene Situation. Die Allermeisten waren mir gegenüber als "Normalo" total überheblich, sofern sie überhaupt mit mir geredet haben. Ein "Hallo" ist in diesen Kreisen wohl nicht üblich , ich wurde regelrecht aus dem "Kreis" ausgegrenzt. Da hatte ich das Gefühl, dass die sich als was besseres fühlen und ihr Leben nicht gegen meins austauschen würden. Also sind die Folgen wohl noch nicht negativ genug. In meinem Fall wäre es schon furchtbar schlimm für mich, wenn ich dauerhaft Freunde und Familie belügen müsste, das Bahnhofsklo ist da noch ganz weit weg...
Übrigens: ich mache Sport, habe zwei wunderbare Hobbies, lese gerne, gehe mit Freunden ins Kino, liebe kochen und arbeite drausen in der Natur. Normaler gehts nicht, oder?
Trotzdem will ich nicht aufhören, weil es eben auch viele negative Dinge gibt und ohne diese Pause von den eigenen Gedanken, würde ich wahrscheinlich platzen oder so...

So far...
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WTF
Anfänger


Anmeldungsdatum: 22.04.2015
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2015 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Dit Problem ist ja, gerade WENN es einem dann nicht mehr gut geht mit dem Suchtmittel, sagt einem die Sucht, nimm ein bisschen mehr (und das funktioniert ja auch für den Moment) und schwupps ist man drin. Nimmt mehr oder häufiger oder beides.

Habe selbst mind 3 Jahre lang Tramadol "nur" dreimal die Woche genommen (und auch nicht die Dosis erhöht), aber die Zeiten dazwischen wurden immer unangenehmer. Was ich auch nicht bedacht habe, dass die Wirkung von anfangs 7 Stunden auf 3 Stunden sank. So hatte ich also zwei schlechte Tage für einen nachmittag mit zugegeben angenehmer Wirkung, aber auch der wurde immer kürzer, so hätte ich später am Tag anfangen müssen, aber naja... hab dann mit Cannabis kombiniert

Irgendwann musste ich es dann nehmen, um überhaupt arbeiten zu können und dann war ich drin in der körperlichen Abhängigkeit.

Je intelligenter der Mensch, um so intelligenter ist auch die Sucht. Glaub mir!
Gerade das es solange gut läuft, ebnet den Weg in die Abhängigkeit. Und was das für Höllendepressionen sind im Tramalentzug hätte ich als eh schon Depressions-Geplagte niemals für möglich gehalten. Wenn Dir erstmal alles sinnlos erscheint, auch die Beziehung, alles... und jede Faser Deines Körpers nach dem Tramal schreit, dann hört man doch nicht auf...

Alles Gute für alle hier!
WTF
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Dalai
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 10.03.2015
Beiträge: 128

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2015 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn du schon soweit bist und denkst ohne die Einnahme von drogen "platzen" zu müssen, heisse ich dich willkommen in der Welt der Abhängigkeit.
Ich wünsche mir trotzdem für dich, dass du deinen Konsum nicht weiter steigerst ( ganz ehrlich), glaube aber aufgrund des Erfahrungsaustauschs im Forum nicht daran.
Alles gute!
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Kamikaze1970
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 420

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2015 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

@WTF Deine These von wegen je intelligenter der Mensch desto intelligenter die Sucht kann ich so unterschreiben. Habe vor einiger Zeit schon einmal darüber geschrieben, das man "es" umso länger und besser vor der Umwelt verbergen kann, wenn man im Opioidsumpf fest steckt.
Das soll in keiner Weise überheblich klingen, aber ich bin überzeugt davon, das eher schlichte Gemüter schneller in ganz üble Situationen gelangen, die einem letztendlich helfen, aus diesem Sumpf heraus zu kommen.
Es sind ja gerade diese Dinge, von wegen wie oft man im Knast einfährt wegen Beschaffungskriminaltät; Entzug hat, weil nix am Start; Schneller den Job verliert usw.
Dadurch entsteht schneller ein großer Druck von außen(Justiz, Arbeitgeber, Familie) und vor allem ein Leidensdruck von innen heraus, etwas an der prekären Situation zu ändern.
Diese These habe ich vor Jahren auch mal in einem Fachbuch gelesen, von wegen das man in der Drogenszene schnell untergeht, wenn man nicht so gewitzt ist, und es nicht- oder schlechter- schafft jeden Tag die erforderlichen finanziellen Mittel zu erwirtschaften, um seinen Konsum zu deckeln.
Und wenn ich andauernd unter Entzug leiden müsste, wär ich wohl nicht über zwanzig Jahre auf dem Mist hängen geblieben...
Und das alles sollte sich der TE mal durch den Kopf gehen lassen, weil viele Äußerungen darauf schließen lassen, wohin der Weg letztendlich führt.
Und der beste Weg ist m.E. nach der, den Dalai angesprochen hat, einfach nicht mehr konsumieren. Da hat er recht, auch wenn ich ansonsten nicht so oft konform mit ihm bin.
Aber ich befürchte, das sonderbar den gleichen Weg gehen wird, den hier schon so viele gegangen sind...
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sonderbar
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 29.01.2014
Beiträge: 189

BeitragVerfasst am: 3. Jun 2015 18:11    Titel: Game over?! Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben,

habe eben die totale Schreckensnachricht bekommen: ich habe mich mit Hepatitis C infiziert! Im steh total unter Schock, er sagte doch immer, er hat "nix". Mittlerweile weiß ich, dass das nach 20 Jahren i.v. Konsum fast unmöglich ist, deshalb hab ich mich auch testen lassen.. Aber dass jetzt tatsächlich was dabei raus kam, haut mich ziemlich um. Bei solch wichtige Fragen lügt man doch nicht! Oder doch?
Was kommt jetzt auf mich zu? Mein Arzttermin ist erst in zwei Wochen.
Wie schädlich sind Codein, Tramadol und co jetzt für mich?

Wie würdet ihr den Freund im Knast damit konfrontieren?

Es ist so unfair...

Verzweifelte Grüße
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