keine lust auf "ewige nüchternheit" - was nun?

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Leviathan
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2015 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

@ Veilchenfee

geht mir ähnlich, wenn es um Alk geht. Never ever.

Mohandes, ich finde nicht, dass du wirrs Zeug redest. Passt schon Wink

Silent, was meinst Du dazu?

LG der Leviathan
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mesut976
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.02.2015
Beiträge: 930

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 02:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

@veilchen sehe ich ähnlich wie du, es hat so gut wie gar nichts mit Angst zu tun. Nur wenn ich dauernd übelste Horrortrips habe, dann ekelt es einen auf Dauer an. Und nachdem man einen Gewissen Abstand zu Drogen / Kokain hat und man überlegt "Hmm ich könnte ja mal wieder" dann erinnert man sich einfach an dieses bescheuerten Horrortrips, was dann eher abschreckend wirkt. Deswegen sind die Nachteile immer wichtig, wenn man es schafft die vor Augen zu halten und danach zu handeln, ist man schon einen Schritt weiter.

Das ist aber ein langer Prozess, ich hab viele Jahre Tag solche Trips gehabt und hab trotzdem immer weiter gemacht. Ist eben eine Drogensucht !

@Saubermann

Irgendwann kommt vielleicht der Punkt, wo du ernsthaft Bock darauf bekommst, ein wirklich Cleanes Leben zu führen, im Moment hast du vielleicht Angst davor und kannst es dir nicht vorstellen, aber bin mir sicher es kommt der Zeitpunkt. Denn offensichtlich setzt du dich damit auseinander...

Ich habe heute sogar Angst davor ein Bier zu trinken und Gott sei Dank, dass ist auch gut so. Ich möchte meine Gefühlswelt nie wieder mit Rauschmitteln betäuben oder beeinflussen müssen, mir hat mal ein Therapeut gesagt : Junge das ist das Leben, sei froh dass du es fühlen und erleben kannst und hör auf dich zu betäuben !

Heute sehe ich sogar Zigaretten und Bier als Rauschmittel, auch Psychopharmaka haben eine "Filternde Wirkung" und somit sind das für mich auch Rauschmittel.

Hier hatte mal jemand geschrieben, dass er oder sie es unbedingt ausprobieren wollte, ob man wirklich Clean leben kann, also wirklich ohne alles und das hat mich irgendwie neugierig gemacht. Das war auch mit eine große Motivation um mit den Kippen aufzuhören...

Nun denn, du spürst keine besonderen Nachteile und willst auch nicht unbedingt darauf verzichten, so kommt es zumindest bei mir an. Wat mit den Kippen bei mir genauso und irgendwann habe ich Gott sei Dank mir den Ruck gegeben und bin es angegangen.

Wer weiß was dir die Zukunft bringt...
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JP
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 03:42    Titel: Antworten mit Zitat

Irgendwie spricht mich das mit der Angst gar nicht an,
wenn ich Koka nehme, nehme ich halt einen Cocktail und schon sind die Depression weg.

Bäm Angst im Arsch...

Wer junken will der junkt, wer es nicht will der tut es auch nicht.

Finde alles nur eine Willenssache,
wer bereit ist sein ganzes Drecksleben zu ändern,
so das man überhaupt die Vorraussätzung hat mit dem neuen Leben Glücklich zu werden,
der bleibt auch sauber.

Wer aber glaubt das Clean sein das Ziel ist der muss noch viele viele Runden drehen.

Für mich heißt das:
Verhaltenstherapeut
Privatinsolvenz
Ach zu müde um alle Baustellen aufzuschreiben.

Jeder Junky der weiter kifft oder trinkt ist für mich auch weiterhin ein Junky, denn er macht mit dem Quatsch das gleiche wie mit den Opiaten VERDRÄNGEN!
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Sabiote555
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Saubermann,
Ja mir geht es da wie dir.
Ich gehe so damit um, dass ich die die "Törn Tage" reduziere und dazwischen halt nichts nehme oder nur minimal...
Funktioniert teilweise gut , teilweise schwierig.
So lange das so ist muss ich in Substi bleiben.
Evtl kannst du versuchen den Konsum negativ zu konditionieren zB indem du Pfeffer ins Metha kippst oder so...dass es ekelig wird...

Oder du akzeptierst die Lage..

Lg Caro
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:

Evtl kannst du versuchen den Konsum negativ zu konditionieren zB indem du Pfeffer ins Metha kippst oder so...dass es ekelig wird...

Oder du akzeptierst die Lage..


moin caro,

nee, ich muß* es dann ja (vorläufig) akzeptieren... selbstbeschiss funktioniert bei mir nicht gut, daher auch keine experimente mit "angst" oder "pfeffer"... Cool

ich schau einfach weiter, dass ich mein leben weiterentwickle...

der konsum ist ja -wie gesagt- auch kein drama. seit der substi halten sich negative konsequenzen in grenzen (wenn man mal von der strengen vergabe und der nervigen regelung absieht). aber eine opiatsucht hat ja nicht selten schlimme soziale, gesundheitliche und finanzielle folgen. von daher stehts um mich relativ gut...


* natürlich "muß" ich es NICHT einfach hinnehmen, weil es ja kein naturgesetz ist. aber unter den gegebenen umständen, mein ich...
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sonderbar
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 29.01.2014
Beiträge: 189

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo saubermann!

Du schreibst, dass wenn sich bei dir beruflich was tut oder du eine nette Frau kennen lernst, dein "Problem" sich wahrscheinlich von selbst in Luft auflöst.

Tust du denn was dafür? Versteh mich nicht falsch, das soll nicht provokant klingen, aber diesen Satz höre ich immer von engen Freunden oder der Familie, weil ich in ähnlicher Situation bin.
Zwar nicht abhängig, aber trotzdem unglücklich und im Moment eben "substanzmissbrauchend". Ich weiß auch, dass wenn ich eine glückliche Beziehung hätte oder wenigstens einen tollen Job entpsrechend meiner Ausbildung, dann hätte sich die ganze mit den Opiaten sofort erledigt.

Das Problem: ich schaue weder nach Stellenaussschreibungen, noch bin ich offen für neue Männerbekanntschaften. Es kommen immer wieder gut gemeinte Ratschläge, wie Datingseiten usw.. Viele meiner Freunde haben so ihre jahrelangen Beziehungen kennen gelernt, anscheindend ist das DER neue Weg um die Liebe seines Lebens zu finden Shocked für mich hört sich das furchtbar an, erste Dates finde ich per se ganz schrecklich, und nun das ganze wie am Laufband? Ne ne ne...
Was ich damit nun sagen wollte, vielleicht hast du ja mehr Energie und Antrieb als ich und könntest so deinem Glück ein bisschen nachhelfen Very Happy

Nur ein kleiner Gedanke, weil ich das wie gesagt sehr gut nachempfinden kann!
Schönes Wochenende wünsche ich dir!
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EDIBTTN
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.05.2015
Beiträge: 15

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

KA ob das was bringt, ist mir nur gestern eingefallen...
Du könntest doch mal versuchen, weniger als die übliche Metha-Dosis zu nehmen, für ein paar Tage, dann siehst du vl. ca. wie es sich anfühlen würde, wenn du mal ganz aufhörst - nur halt abzüglich der inneren Unruhe. Allerdings weiß ich nicht, ob das bei Metha auch funktioniert.. Bei mir ist es zum. so, dass wenn ich herunter dosiere, mich ziemlich "nackt" fühle, und alles sehr viel intensiver und bewusster wahrnehme.

Dann könntest du jeden Tag mal ganz bewusst versuchen, auf "positive" Eindrücke in deinem Alltag zu achten, und dann eine Liste erstellen, wo du diese Eindrücke festhältst - also quasi eine Pro-Clean Liste. Natürlich musst du dir da auch Zweit nehmen, nicht frustriert aufhören, weil du nach einem Tag nichts positives finden konntest, dass du auf die Liste schreiben würdest.

Ich für meinen Teil hab gestern so eine Liste angefangen, und das erste was drauf steht, ist - "echte Gefühle". Keine "falschen", die du mit Opiaten erzwingst. Und wie ich feststellen musste, sind zum. für meinen Teil "echte" Glücksgefühle viel intensiver und schöner.

Bewusst wahrnehmen, bzw. verstehen kann man das aber auch erst, wenn man sie nach langer Zeit erstmals wieder fühlt - sprich, nicht durch die Opiat-Brille wahrgenommen - weil die deine wahren Emotionen unterdrückt.
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

sonderbar hat Folgendes geschrieben:
Hallo saubermann!

Du schreibst, dass wenn sich bei dir beruflich was tut oder du eine nette Frau kennen lernst, dein "Problem" sich wahrscheinlich von selbst in Luft auflöst.

Tust du denn was dafür?!


hallo sonderbar,

das ist eine berechtigte frage. vorweg möchte ich aber noch einen satz dazu sagen, wie das mit ner partnerin und dem substanzgebrauch gemeint ist...

ich sehe das eher so: es ist absolut nicht so, dass ich n mensch wäre, der partnerschaftsfixiert ist. demnach mache ich auch mein persönliches glück oder unglück nicht von anderen menschen resp. einem partner abhängig.
wenn ich sage, dass ich dann ggf. die nötige energie zu einem entzug hätte, soll das auch nur das heißen, was dort steht: nämlich dass ich eventuell durch die "verliebtheit" einfach so drauf bin, dass ich die tabletten ABSETZEN kann...

aber ich sehe das single-leben weißgott nicht als makel an und ich fühle mich auch nicht einsam. daher suche ich auch nicht aktiv. ich war schon immer ein mensch, der sehr gut mit sich selbst auskommen kann. daher habe ich keinerlei bedürfnis, gewissermaßen "auf teufel komm raus" ne frau fürs leben zu suchen...

und wenn ich samstag abends allein chille, ist das für mich auch absolut in ordnung. das war auch noch nie anders bei mir...

das war mir ganz wichtig und mußte klargestellt werden.


ganz anders sieht es da jedoch mit meinen beruflichen ambitionen aus. in dieser hinsicht fühle ich ein defizit und der umstand, dass ich beruflich weit unter meiner qualifikation arbeite, wurmt mich...
klar, das schicksal teile ich mit wahnsinnig vielen leuten. es gibt ja z zt eine regelrechte akademikerschwemme (der "akademikermangel" ist eher ein "fachkräftemangel" und dieser bezieht sich ja auch auf bestimmte branchen und bestimmte berufe). immer mehr menschen machen heute abitur. und dass dann nicht alle in ihrem traumjob landen, ist nur logisch.

bei mir ist es so, dass mir mit meinem geisteswissenschaftlichen studium von beginn an klar war, dass es nicht so easy werden wird, einen guten job zu finden. allerdings war ich immer sehr flexibel, hab praktika gemacht usw. und hatte die augen offen. dabei habe ich aber auch zig strategische fehler gemacht, die ich aber erst im nachhinein bemerkt habe.
so habe ich mich zb. einfach zu sehr auf meine guten zeugnisse verlassen und zu wenig auf connections gesetzt. außerdem macht es wenig sinn, in unternehmen ein praktikum zu machen, wenn die gar keine richtige stelle besetzen wollen, sondern lediglich einen praktikanten nach dem anderen einstellen... einige dinge habe ich da auch falsch eingeschätzt.
das kreide ich mir auch selber an, keine frage. ich war auch nicht ganz schuldlos.

andererseits habe ich aber auch einfach richtig viel scheiße erlebt. so wurden vermeintliche mündliche "job-zusagen" nicht eingehalten, falsche versprechen gemacht und und und...

heute weiß ich viele dinge einfach besser, aber kapital kann ich nicht draus schlagen. das liegt halt auch daran, dass ein abschluß entwertet wird, wenn man nicht fachspezifisch arbeitet.
und wenn man dann mit anfang/mitte 30 jobs macht, für die man streng genommen nicht mal abitur bräuchte, dann nagt das schon an einem (ein zimmermann zb. braucht zwar auch kein abitur, hat aber in der regel einen befriedigenden und anerkanten job. ich spreche von diesen typischen scheißjobs in der medien- und kommunikationsbranche, wo man für mieses geld ne noch miesere tätigkeit ausübt).

aber ich will da nicht weiter lamentieren. diese phase habe ich zwar noch nicht ganz verlassen, aber ich bin schon aus der heftigen "beleidigt-sein-phase" raus Cool

zumal man dann verdammt schnell in diese schublade gerät: da denken die leute dann, dass man sich für was besseres hält und man sich für bestimmte jobs "zu schade" sei. das wird gern assoziiert mit einer feindschaft zwischen akademikern und handwerkern usw... (vllt. versteht jmd., was ich damit meine?!). es gibt halt diese vermessenen dünnbrettbohrer, die irgendwo n halbgaren bachelor gemacht haben und nun erwarten, dass sie direkt 3000 euro netto verdienen und höchstanspruchsvolle tätigkeiten machen könnten... und DIESEN eindruck will ich tunlichst vermeiden, weil der einfach auch null passt.
mir gehts nur darum: ich hab keine lust auf jobs im callcenter oder in ner medienagentur für 850 euro netto im monat... ich würde gern eine "sinnvolle" tätigkeit machen.
und es ist auch keinesfalls so, dass alle geisteswissenschaftler es so treffen wie ich. die mehrzahl meiner kommilitonen hat es über kurz oder lang geschafft, ganz passable bis gute jobs zu ergattern. manche haben damals nach unserem abschluß, als wir direkt in die wirtschaftskrise gerutscht sind, nochmal ein promotionsstudium begonnen mit elterlicher unterstützung...und als dann n job in aussicht war, wurde die dissertation halt "beendet" (obwohl die natürlich nie begonnen wurde.. war nur n lückenfüller). oder einer hat dann einfach n arbeitszeugnis von seinem onkel bekommen, obwohl er knapp 18 monate arbeitslos war... und damit hatte er plötzlich "berufserfahrung" und hat n verhältnismäßig guten job abgegriffen...

naja, ich bin jetzt auch wieder bereit, in vorleistung zu gehen und nochmal was zu studieren (aber MIT SICHERHEIT was "handfesteres", obwohl ich mein studium nach wie vor super finde und es begrüßen würde, wenn die menschen auch mal etwas mehr von diesen reflektierten gedanken kennenlernen würden). oder ich mach halt ne weiterbildung... momentan bin ich erstmal wieder auf selbstfindung.

es ist schon paradox: gerade JETZT, wo es drauf ankommt, weiß ich nicht mehr, wohin ich steuern soll. obwohl ich eigentlich immer in meinem leben zig dinge fand, die mir freude bereitet haben. das geht mir zwar auch heute noch so, aber ich muß halt aufs neue schauen, wie ich das beruflich zusammenbringen kann...


um nun endlich auf deine frage zu antworten: JEIN!
aktuell sind meine bemühungen etwas eingeschlafen. ich könnte mehr machen. ab ca. februar hatte ich ne welle gestartet und war voller elan. leider kam dabei -mal wieder- nix außer absagen rum. in den letzten jahren war das ähnlich: das ist wellenförmig bei mir. man kann aber unmöglich über längere zeit ein sehr hohes level an bewerbungsbemühungen aufrecht erhalten, wenn man nebenher ja auch noch arbeiten geht und sein leben leben will... und es ist auch so, dass ich irgendwann wieder (vorübergehend) resigniere und wenn auf 10 bewerbungen 10 absagen kommen, dann mache ich irgendwann dicht... hab halt auch keine lust, mich ständig negativerlebnissen auszusetzen.


aber ich ahne schon, worauf deine frage abzielte: es gibt ne weit verbreitete mentalität, dass immer mehr menschen versuchen, mit minimalem aufwand den maximalen ertrag zu ernten.
aber ich bin der meinung, dass man dann auch nicht rumflennen sollte. man muß schon ein bißchen was versucht haben und ein bißchen gelitten haben Cool


wie das immer so ist in unserer heutigen "ratgeber-zeit": wenn das forum hier stärker frequentiert wäre oder ne andere ausrichtung hätte (für ein drogenforum ist das ein eher untypisches thema, denk ich mal), würden jetzt bestimmt zig "tipps" kommen a la "wenn auf 10 bewerbungen 10 absagen kommen, dann lass unbedingt mal deine bewerbungsunterlagen prüfen!" oder ähnliches...

leider ist sowas ja auch gar nicht so abwegig. die menschen sind nicht alle hochbegabt. und das internet ist voller fragen wie zb.: "ich muß ständig husten. außerdem stinken meine klamotten und meine wohnung verqualmt. an welches amt kann ich mich wenden, damit mir geholfen wird?"
und irgendwer fragt dann: "rauchst du zufällig? dann solltest du damit mal aufhören!"

ich will damit nur sagen, dass ich in den letzten jahren wirklich SEHR VIEL versucht habe, um voranzukommen... Cool

in gewisser weise sind das natürlich immer noch "first world problems". denn woanders kloppen die arbeiter 14 stunden in ner fabrik...


OK, trotz allem möchte ich auch noch was festhalten: ich kann nicht mit sicherheit sagen, dass ich zb. mit nem guten job im leben aufhören würde. das ist nämlich alles theorie. in meiner suchtkarriere hab ich auch etwas gelernt: so eine sucht ist nie statisch. die entwickekt sich. und wenn ich n besseren job hab, sagt mein suchthirn mir plötzlich: "MIT METHA BIST DU ABER NOCH N STÜCK LEISTUNGSFÄHIGER!"... oder so in der art... kann ja alles sein...

und deshalb kann es auch nicht mein ziel sein, einfach abzuwarten. ich muß selber weiter aktiv den arsch hochkriegen und versuchen, mein leben so zu gestalten, dass ich mich wohlfühle.
denn ich weiß doch haargenau: wenn ICH mein leben nicht besser mache, wer macht es dann? mutti? mitnichten!
WENN dann die rahmenbedingungen passen, sieht das alles auch wieder ganz anders aus...
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sonderbar
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Anmeldungsdatum: 29.01.2014
Beiträge: 189

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

das hört sich doch gut an Saubermann! Und ich habe Respekt vor deinen Bemühungen, was das Berufsleben angeht, sollte mir eine Scheibe davon abschneiden Wink
Ich habe nach meinem Bachelorstudium auch nur Absagen kassiert. Konnte mich im Gegensatz zu dir nicht auf meine Zeugnisse verlassen, die waren nicht wirklich gut, dachte ich kann mit meinem "netten" Auftreten punkten, aber wenn es überhaupt mal zu einem Vorstellungsgespräch gekommen ist, dann war die Nervosität im Weg.. Ich arbeite seit ich 16 bin überwiegend körperlich und muss mich erstens weil ich eine Frau bin und zweites weil ich ja eigentlich überqualifiziert bin, immer doppelt rein hängen. Sonst wird man, wie du schon erwähnt hast, gleich abgestempelt als fauler "Studienabgänger", der sich zu fein ist für solche "niedrigen" arbeiten. Durch meinen Einsatz kann ich immer stark punkten, was mir dann auch Anerkennung bringt und die Bequemlichkeit wird dann natürlich noch größer, sich nach was anderem umzuschauen. "Sinnvoll" ist meine Tätigkeit Gott sei Dank, aber eben eigentlich etwas für Ungelernte. Abi und Studium und die damit verbundenen Schulden hätte ich mir sparen können..
Sorry dass war jetzt doch ziemlich OT, aber ich höre selten von Leuten, denen es ähnlich geht. Die meisten kriegen irgendwie die Kurve.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist mit der Idee deinem Unterbewusstsein zu sagen, dass du ganz leicht und gerne opiatfrei lebst? Zum Beispiel durch 2 mal wöchentliche Hypnose?
Vll verankert es sich im Gehirn und du stellst nach 3Monaten fest:"Opiate sind unwichtig für mich." Smile

Hat das schon mal jemand ausprobiert oder ist das (wieder) eine "typische" "Caro Idee"? Wink Theoretisch nett aber ... (?)

Lg Caro
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

sonderbar hat Folgendes geschrieben:
...
ich höre selten von Leuten, denen es ähnlich geht. Die meisten kriegen irgendwie die Kurve.


hi sonderbar,

ja, also was das angeht, bin ich vorsichtiger geworden, denn ich habe die erfahrung gemacht, dass die menschen bzgl. ihres berufs gerne mal gewisse dinge "umdeuten" bzw. schönreden.
vor allem wenn man sich nicht so gut kennt, blasen sich viele leute irgendwie auf.. und in meinem bekanntenkreis ist das so halb und halb. die meisten haben schon "irgendwie die kurve bekommen" (das drückt es wirklich ganz gut aus). aber bei den meisten mir bekannten leuten war da sehr viel glück, zufall und vetternwirtschaft im spiel. damit will ich deren leistung gar nicht schmälern, aber es zeigt halt auch, wie wichtig diese faktoren sind.

weißt du, sonderbar, ob wir nun auf unsere noten oder unsere nette art setzen - im grunde bleibt die problematik gleich: das zählt nix, wenn jemand anderes im richtigen moment auf den richtigen entscheider trifft und "dazwischen grätscht" Sad
ich hab das auch mit meinen noten etwas unpräzise ausgedrückt. damit wollte ich sagen, dass ich mich darauf verlassen habe, dass personaler schon sehen werden, dass ich etwas drauf habe. es gibt m.m.n. eh tendenziell zu gute noten ("kuschelnoten"), wo dann ne 3 das schlechteste ist, was man kriegen kann... zumindest so ungefähr...

und ja: man hat sich vllt zu sehr auf solche dinge verlassen, wie zb. die eigene art oder die eigene leistung. dabei habe zumindest ich den großen fehler begangen, zu wenig auf die anderen sachen zu setzen, indem ich zb. kontakte knüpfe usw... denn nix ist schwerer, als sich nur via papierbewerbung auf stellen zu bewerben, wo man zwischen 30 und 300 mitbewerber hat...
ich würde mir gar keine sorgen machen, wenn ich mich denn mal irgendwo "beweisen" könnte. aber n fuß in die tür zu kriegen ist schwer genug...


was ich zu den anderen leuten noch sagen will: ich sehe zwar oft, dass viele die besagte kurve gekratzt haben und jobs haben, auf die man im ersten moment vllt. sogar etwas neidisch ist. aber wenn ich dann zb. mitbekomme, dass ne bekannte von mir in ner zeitschriftenredaktion vollzeit als redakteurin arbeitet, interviews mit firmenchefs führt usw. usw. (und das erzählt sie nicht, sondern es ist nachprüfbar, dass sie es tut) und dafür dann gerade mal -bitte festhalten!- 800 euro bekommt und dazu auch noch scheinselbständig ist, dann denk ich mir: "DEN JOB WILLSTE SO AUCH NICHT MACHEN!"

und sowas in der art bekomme ich oft mit. einige meiner bekannten arbeiten an der uni. da war ich auch mal auf ner befristeten stelle und das war ursprünglich auch etwas, das ich gerne weitergeführt hätte. aber die arbeitsbedingungen in deutschland sind an universitäten oft richtig mies. das fängt beim gehalt an (aber wir arbeiten ja schließlich auch nicht fürs gehalt, sondern weil wir uns ja so toll selbst verwirklichen können, lol) und hört bei der planungsunsicherheit auf (befristete verträge, projektstellen, hochschulrahmengesetz etc.).

ich hab mir mal gedanken gemacht und mich gefragt, mit wem aus meinem freundeskreis ich SOFORT den job tauschen würde. und mit allen konsequenzen durchdacht kam keiner in frage für mich, obwohl da einige echt tolle jobs (auf den ersten blick) bei sind...

generell fällt jedenfalls auf, dass soziale und kreative berufe oft relativ schlecht bezahlt sind und teilweise eher ungünstige arbeitsbedingungen bieten.


da ich so sozialisiert bin, dass der beruf sehr wichtig ist und ich aufgrund meiner biographischen wurzeln auch einen freundeskreis habe, der überwiegend aus akademikern, selbständigen u.ä. menschen besteht, komme ich auch nicht so leicht raus aus der nummer...
und es ist auch so, dass es mir selbst ja sehr wichtig ist. und da spielt der soziale status eine untergeordnete rolle. viel wichtiger als sowas ist mir der apass an der arbeit. wenn ich 6 oder 8 stunden am tag etwas mache, dann möchte ich nicht ständig mit bauchweh dahingehen müssen... ob ich in meinem freundeskreis etwas darstelle oder nicht, ist mir demgegenüber total scheißegal.

naja, eigentlich wollte ich dieses thema hier im forum gar nicht mehr so auswalzen.. es gab mal n recht interessanten thread, wo sehr viel dazu geschrieben wurde.

ich lege den fokus auch sehr auf persönliche weiterentwicklung. dazu gehört auch, dass ich mich auch etwas von diesen ansozialisierten werten lösen möchte. denn ich hänge m.m.n. doch sehr an dieser beruflichen geschichte. etwas mehr gelassenheit täte mich da ganz gut...


nun denn, ich frage daher mal zurück @sonderbar: wie stehts denn mit dem konsum bei dir? kannst du dir vorstellen, in naher zukunft "ohne" zu leben?
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JP
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Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2015 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Du verliest die Substitution nicht, weil du einen Scheiß Job oder gar keinen hast Shocked ?

Ich hatte noch nie Arbeit bei der ich keine Bauschmerzen bekomme,
kenne auch nur einen aus den Bekannten Kreis der gerne Arbeiten geht.

Glaubst du den Millionen vom Deutschen die in der Industrie für 10-12€ 3 Schichten arbeiten haben Spaß dabei?

Ich meine es nicht böse, kenne deinen Hintergrund nicht, lese jetzt nur dass das Thema Arbeit gerade dein Problem ist.

Glaube wenn alle Junkys nur das Problem hätten 99 % clean wären,
die Junkys die ich kenne haben richtige Probleme,
viele wurden als Kinder schon misshandelt und hatten nie mals die Chance auf ein Akademischen Werdegang.

Wenn die jetzt hier mitlesen packen die sich bestimmt alle vor den Kopf...

Wenn deine Akademischen Freunde wüssten das du ein Junky bist, glaubst du dann würden die sich noch mit dir abgeben?

Als dich und deine Freunde an zu lügen, und zu versuchen dich Wirtschaftlichen besser zu stehen,
Beende erstmal deine Sucht, damit beweist du dir mehr als mit einen Traum Job.

10 Jahre Substitution, weil kein guter Job da ist, lol wenn ich dran denke unter welchen Voraussetzungen ich gerade aufgehört habe, bis zum runter dosieren non Stop beikonsum, Jobcenter sitzt mir im Nacken ich bin komplett unbewaffnet, keinen Arzt keinen Psychiater der mich jetzt Krankschreibt, 100% Existenz Angst, Freiwild, ach ein Trümmer Feld mein Leben gerade, und trotzdem bin ich heute clean.
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sonderbar
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 29.01.2014
Beiträge: 189

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2015 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Saubermann!

Die Antwort ist ganz klar NEIN. Bei mir sieht es nicht so aus, als ob sich meine Lebensumstände in nächster Zeit ändern werden (woran natürlich auch ich Schuld bin), deshalb wird es erstmal so weiter gehen wie bisher.

Dazu muss ich natürlich erklären, dass ich mit dieser Opiatgeschichte noch in den Kindernschuhe stecke, nehme vorwiegend nur pharmazeutische Opioide/Opiate (Tramadol, Codein, Tilidin, auch mal Subutex), da ich absolut keinen Kontakt zu der Szene oder irgendwelchen Dealern habe. Der Konsum hat sich mittlerweile gesteigert von einmal die Woche auf drei bis vier Mal, aber ich mache mir noch keine Sorgen.
Irgendwann kommt mein Freund aus dem Gefängnis, durch ihn habe ich das ganze kennen gelernt ( habe ich mal in einem anderen Thread berichtet). Er ist hochgradig abhängig und MUSS zum Schutz von sich selber und anderen clean "bleiben" ( ich bin echt erschüttert, wie einfach man im Gefängnis an alle möglichen Drogen kommt, lacht nicht, aber in den drei Jahren, in denen ich ihn nun kenne, wurde mein Weltbild echt schon oft zerstört Rolling Eyes )
Substitution ist ok, aber Drogen, die man sich auf der Szene besorgen muss, wie H und vor allem Koka sind tabu. Lange Rede, kurzer Sinn: Spätestens ab da ist auch für mich Schluß! Ich war immer der cleane Part in unserer Beziehung und werde es auch weiterhin sein.
Ich hatte in meiner Schulzeit auch schlimme Phasen mit Alkohol, jedes Wochenende Komasaufen mit Black Outs. Dann habe ich ein Hobby angefangen, in dem ich ziemlich erfolgreich war, jeden Tag Training, und die Sache mit dem Alk hatte sich von selber erledigt.
Noch früher hatten wir unsere Partydrogenzeit, Pep, Teile, kiffen usw.. Währenddessen lernte ich meinen damaligen Freund kennen, er war absolut gegen Drogen. Also hab ich auch nichts mehr genommen.
Ich habe nie groß darüber nachgedacht, das kam einfach immer von selbst. Und deshalb mache ich mir auch jetzt nicht so große Gedanken darüber. Klar, Opis sind eine andere Hausnummer, Angst davor körperlich abhängig zu werden, habe ich auf jeden Fall, aber ich vertraue da irgendwie dem Schicksal- es kommt eh so wies kommen soll.
Klingt naiv, ich weiß, aber das sind halt die Erfahrungen, die ich damit gemacht habe...
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dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2015 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Auch Süchtige haben ein Leben mit Job und ähnlichem, nicht jeder rennt ohne Schulabschluss durch die Gegend. Was keinesfalls abwertend gemeint ist, nur, dass Süchtige ein sehr heterogenes Völkchen sind. Vom Manager bis zum rumhängen auf der Straße ist doch alles vertreten.

Und jeder setzt darauf, seines sozialen Umfeldes gemäß zu agieren. (insofern eins vorhanden) Ich kann gut verstehen, was Saubermann schreibt.

Hm, das ist nicht einfach. Meine Freundin (ohne Drogenerfahrung) tut sich auch schwer mit ihrem Magister in Literatur. Zuerst Call-Center, 930€ Gehalt (tatsächlich:), dann größere Konzerne durch die Zeitarbeitsfirma. In einem fasste sie Fuss, mit einem Gehalt von 1850€ netto. Doch sie hasste das Qualitätsmanagement, hat seit Abschluss des Studiums insgesamt runde 50 Kilo zugenommen, ist jetzt arbeitssuchend gemeldet und aufgrund meines guten Zuredens setzt sie auf "ausprobieren" und sich Zeit lassen, vllt eine Umschulung für einen Beruf, den sie dann auch zufrieden jeden Morgen angeht.

Ich als "empfindliche" Süchtige, habe schon Probleme, das zu schultern, was ich mir von Herzen selbst ausgesucht habe, wenn mal das Subutex nicht so wirkt, wie es sollte und mein Gehirn einfach kein Licht durchblitzen lässt. Die derzeitge Ausbildung mache ich in Eigenregie. Wer zahlt, spielt die Musik. Heißt, allein die Ausbildung ist schon anders, als in einem Betrieb oder in der Uni. Ich umgehe das "funktionieren müssen" sehr penibel und arbeite lieber, um die Schule zu bezahlen...allerdings, vorher habe ich sehr viel ausprobiert. Ich bin auch schon arbeiten gegangen und hab jeden Morgen gedacht: Hoffentlich geht der Tag schnell um. Und weil ich das nicht mehr wollte, habe ich meine längere Cleanphase genutzt, um "voll durch zu starten". Erst eine Ausbildung, dann Abi nachgemacht, dann Studium. Für mich war das zu viel, wie ich mir im Nachhinein eingestehen durfte.

Ich muss dazu anmerken, dass ich das Studium (Agrar und Umwelt) aus idealistischen Gründen begann. Es ging mir nicht um Geld oder Anerkennung. Ich wollte die Welt retten - ja es ist schon interessant, wie naiv so ein abgekochter Junky sein kann:) Fertig gemacht habe ich es nur, um den Schein für die Mühen zu haben. Dass ich mir das nicht antue, im Umweltbereich zu arbeiten, wusste ich schon während des Studiums. Und die Giftcocktails im Agrar-Bereich mag ich schon gar nicht unter das Volk bringen. Aber im Biosektor hätte mir das auch nichts gebracht, weil wir keinen Hof haben.(Die Uroma hatte einen) Darauf hätte ich Lust. Aber wie soll ich denn einen ganzen Hof aus dem Boden stampfen? Für Geenpeace oder ähnliches hätte ich den Master gebraucht - das war dann aber nicht so verlockend und außerdem ging mir die Puste aus. So ist das halt, wenn man spät anfängt. Besonders mit dem Cocktail an Problemen. Aber ich habe imens viel gelernt, kann jetzt Dinge besser einordnen und überprüfen, wie es mit dem Wahrheitsgehalt aussieht. Im Grunde war es ein Auftakt für das, was ich jetzt tue. Ein Bausteinchen setzt sich auf das andere.

Wer aber nix tut, kommt erst gar nicht an den Punkt, für sich heraus zu finden, was passt.

Es gibt ein Evolutionsbuch (Titel unbekannt, mein Freund hatte es im Urlaub dabei und hat mir mal was vorgelesen) Es wurde beschrieben, dass es Menschen gibt, die eher einer Taube ähneln. Sie passt sich an. Mein Freund meinte, das sei er. Er will einen angestellten Job, in dem ihm Respekt entgegen gebracht wird und sein Arbeitsplatz sicher ist. Ich sei eher der Raubvogel, der sich seine Ziele unabhängig aussucht. Naja, so ähnlich hatte er es beschrieben..

Das hat mich noch mal darin bestätigt, dass die Bedürfnisse der Menschen doch sehr unterschiedlich sind.

Dann hast Du ja auch noch mit Menschen zu tun, die nicht alles von Dir wissen dürfen, bzw nur das, was Du durch blicken lässt...das würde mir sehr zu schaffen machen. Ich mag es, wenn mein Umfeld weiß, wer und was ich bin. Ich hab es nicht so damit, mich zu verstecken. Belastet Dich das nicht, Saubermann?

Aber vllt habe ich da wirklich überzogene Ansprüche. Meine Eltern haben schwer geschluckt, als ich mich klar und deutlich darstellte. Natürlich dachten sie, wow, unsere Tochter wird jetzt eine Frau Doktor und das nach einer Drogenkarriere. Meine Aussteiger - und Autonomieideen kamen gar nicht gut an. Aber heute finden sie es super, wie ich das alles mache, trotz, dass ich noch nicht clean bin und unterstützen mich emotional - aber nur, weil ich ehrlich war und das auch lebe, was mich ausmacht - in jeder Hinsicht.

Ein authentischer Mensch kommt immer gut an. Wie Du schreibst, sind auch die anderen (nicht süchtigen) mit sich nicht immer ehrlich und blasen sich schon mal auf, um zu verstecken, dass doch nicht alles so toll ist.

Mein früherer und bester Therapeut würde dazu sagen, dass ein Junky es sich nicht leisten kann, sich zu verleumden - egal, in welcher Hinsicht. Verleumdung ist ein etwas harter Ausdruck, aber irgandwie geht es schon in die Richtung. Meinst Du nicht, dass Dir das auch zusetzt?

Die Fähigkeit, mit sich alleine klar zu kommen, ist unbezahlbar! Das musste ich mir erst erarbeiten. Aber ja, ich genieße es, mit meinen Gedanken und Gefühlen für mich zu sein, im Wechsel mit nahen sozialen Kontakten. (Bekannte habe ich wenig, es sind vorwiegend langjährige Freundschaften). Aber ich setze grundsätzlich auf Qualität statt auf Quantität. Ich habe innerhalb der Beziehung gelernt, meine Grenzen wahr zu nehmen, bzw bin noch im Lernprozess, aber brauchen tue ich keinen Mann mehr. Früher ohne Mann? Undenkbar:) Aber ich habe mich entwickelt. Die Zeit, in der ich ohne Beziehung war, habe ich auch keine vermisst. Meine jetzige Beziehung ist eh sehr schwierig, ein Borderliner und eine impulsiv gestörte Süchtige, da war richtig was los. Inzwischen macht jeder seins, versuchen auf unsere Grenzen zu achten, üben uns in gewaltfreier Kommunikation usw. und wir tauschen uns aus.Eigentlich passen wir gar nicht zusammen,viele meiner Bedürfnisse, die ich habe in einer Beziehung, konnten und können immer noch nicht gestillt werden, aber trotzdem gibt es gute Basics. Mir geht es heute eher um das Schöne, das 2 Menschen teilen können. (ich will die Verbindung nicht verherrlichen - sie ist schwierig und verlangt mir viel ab, aber ich weiß so einiges auch sehr zu schätzen) Wenn man alleine klar kommt, muss man dem anderen auch nicht die "Schuld" für alles mögliche anhängen. Die Eigenverantwortung bekommt Auftrieb in allen Bereichen.

Mir reicht es schon, von einer Droge abhängig zu sein, bei meinen Autonomiewünschen.

Und in dem Zusammenhang, Sonderbar, ein paar Worte an Dich.
Tramadol, Tilidin, manchmal Subutex...ach, alles gar nicht schlimm, kommt ja aus der Chemieküche der Pharma..."ich bin ja der cleane Part in der Beziehung"..."ich vertraue darauf, dass sich das von alleine gibt.."

Ich will Dir nicht Dein gutes feeling nehmen - genieße es, solange es sich noch so anfühlt, aber niemand hier wird sich ausmalen, wie sich das von alleine gibt:) - bitte Contra, falls ich irre

Das hätten auch meine Zeilen sein können, bevor ich abgerutscht bin. Will jetzt aber die alten Gechichten nicht aufwärmen, auf jeden Fall war ich auch der cleane Part in der Beziehung. Heute ist er schon lange tot und ich schon lange drauf.

Im Leben gibt sich nix von alleine, wir setzen die Ursachen für das, was wir erleben. Aber damals war ich ähnlich gestimmt, wie Du. Ich bin ganz sicher eher die Powerfrau, aber Opiate haben mehr Power! Was immer Bestand hat: seine Erfahungen muss man selbst machen:)

Ich wünsche Dir, dass Du die "Schärfe" von dem erkennst, was Du Dir da so rein tust. Wenn Du die Substanzen mal ganz weg lässt für 4 Wochen oder 2 Monate, wirst Du sehen, ob Du das für Dich richtig eingeschätzt hast. Ich hab übrigens auch mit Tramadol den Weg geebnet für eine erneute Abhängigkeit nach über 10 Jahren clean. Auch 2-4x/woche. Dann kam Subutex - und die nehme ich immer noch - nach weiteren 5 Jahren:(

Natürlich hast Du nicht meine Suchtgeschichte, aber die ist auch nicht nötig, die Opiate erledigen das schon, befürchte ich. Opiate sind nicht zu kontrollieren, schon gar nicht ohne Erfahrung. Fast alle, die heute drauf sind, haben das einmal unterschätzt. Ich auf jeden Fall.

Und was JP schreibt, ist auch ein Aspekt: Ich hab alles geschafft, als ich clean war, step by step. Und das ist wohl die Grundvoraussetzung, um einen Job voll ausfüllen zu können. Selbst auf meiner Niedrigdosis traue ich mir aufgrund von Erfahrungswerten nicht zu, meine Prüfung gut zu machen, geschweige denn, eine saubere Sebstständigkeit hoch zu ziehen. Ich weiß, dass ich zuerst abkicken muss, nachdem ich 2 Jahre versucht habe, alles unter einen Hut zu bekommen.

Auch bei mir hat erst mal ALLES im argen gelegen, als ich damals vom Metha abgekickt habe. Ich hatte nichts mehr, aber dafür um so mehr, das in Ordnung gebracht werden wollte. Aber das Clean sein war mir das wichtigste. Und das ist tatsächlich der Ausgangspunkt. Andere Erfahrungen kenne ich nicht. Aber wenn es sie gibt, bin ich neugierig.

Phönix aus der Asche - JP, ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass Du weiterhin clean bleibst, bei den ganzen Schwierigkeiten. Aber Du hast uns, die hier geschrieben haben, viel voraus! Du bist nämlich clean! Scheiß auf die akademischen Scheine! Ich würd meinen abgeben, wenn ich dafür die Uhr zurück drehen könnte. Aber ich nehme die Dinge, wie sie sind, die Fehler in meinem Konzept kann ich nicht mehr rückgängig machen.Ich sehe es als Lernprogramm, wie überhaupt das ganze Leben. Das ist der Grund, warum ich immer wieder schreibe, das Leben, das man lebt, muss zu einem passen.

Früher war es nicht wichtig, studiert zu haben. Auf einmal ist das nahezu ein Muss. Eine Gesellschaft, die sich über Leistung definiert, macht auch vor Junkys nicht halt.
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Chaosqueen
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Anmeldungsdatum: 14.05.2015
Beiträge: 59

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2015 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Saubermann,

Dein Problem kann ich mehr als gut nachvollziehen, auch mir geht es so: Ein Leben ohne jegliches Rauschmittel kann ich mir absolut nicht vorstellen. Auch die Beschreibung, wie sich ein angenehmer Rausch für Dich anfühlt, hätte von mir stammen können.

Kurz zu meiner aktuellen Sucht-Situation:
Zurzeit bin ich auch auf Methadon, bis auf ein paar Tage im Monat, an denen ich Shore nasal konsumiere. Im Gegensatz zu Dir merke ich leider von dem Methadon nichts, habe darauf überhaupt noch nie eine angenehme Wirkung verspürt, außer dass es mir den Affen vom Leib hält. Dazu leide ich richtig unter der sedierenden Wirkung, die bei mir extrem ausgeprägt ist, eigentlich könnte ich immerzu schlafen. Wenn ich dann zweimal im Monat für einige Tage Shore nehme, bin ich endlich wieder wach, aktiv und leistungsfähig, dazu warm eingekuschelt in die wohlig weiche Opiat-Decke - Wohlfühlklima rundherum. Und genau diese Tage sind es, die mich davon abhalten, endlich das Methadon abzukicken.

Der Gedanke ans Aufhören jedoch begleitet mich an jedem Methadon-Tag und ich frage mich, warum es mir so schwer fällt, es einfach mal ernsthaft durchzuziehen.
Saubermann, Du hast ja geschrieben, dass Du schon einmal Deinen Konsum eingestellt hast, weil sich Deine Lebensumstände positiv verändert hatten. Darf ich fragen, wie lange das her ist und welche Substanz Du derzeit genommen hast?
Dieses Argument mit den veränderten Rahmenbedingungen hatte ja noch jemand vorgebracht. Ganz ehrlich: ich halte davon nicht viel. Denn ich denke, dass eine wesentlich tiefer gelegene Problematik hinter dem Konsum steckt, als ein fehlender Partner oder ein Job, zu dem man sich nicht berufen fühlt. Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung und auch Erfahrung. Es würde jetzt den Rahmen in Deinem Thread sprengen, meine komplette Konsumgeschichte zu erzählen, vielleicht passt es mal an anderer Stelle, aber um meine Meinung zu begründen, fasse ich kurz meine Situation zusammen, aus der heraus ich im Alter von 32 Jahren mit dem regelmäßigem Konsum von Shore begonnen habe:
Ich lebte in einer glücklichen, harmonischen Partnerschaft, mein Partner hatte einen Job, der ihm Spaß machte, finanziell kamen wir gut über die Runden, die Hochzeit war in Planung und das Allerschönste: wir waren glückliche Eltern von einem gesunden Kind, das wir über alles lieben (zu dem Zeitpunkt etwa ein Jahr alt).
Doch trotzdem habe ich aus dieser scheinbaren Bilderbuch-Idylle heraus begonnen, Shore zu konsumieren. Warum? Weil ich überfordert war und langsam Probleme bekam, im Alltag zu funktionieren. Hinter mir lag ein Jahr extremer Schlafentzug, wenn ich mal zwei Stunden Schlaf am Stück bekam, war ich schon froh (und das war nur das erste von insgesamt vier Jahren mit je 365 Nächten ohne durchzuschlafen). Ein Jahr, in dem es 24/7 nur um die Bedürfnisse des winzigen Menschleins ging, das in jeder Minute so von mir abhängig war, dass ich nicht einmal allein zur Toilette gehen konnte. Hilfe hatte ich nur von meinem Partner, doch der war die meiste Zeit in der Arbeit. Bevor ich mich nun doch in Einzelheiten verliere, es spielten noch eine Menge weiterer Faktoren eine Rolle, aber das führt an dieser Stelle zu weit, darum komme ich zum Punkt: Ich habe die Shore gebraucht, um weiter funktionieren zu können, um meinem geliebten Kind die perfekte Mama sein zu können. Aufgrund dieser Erfahrung bin ich der Meinung, dass nicht die äußeren Umstände die Sucht steuern, natürlich können sie Einfluss nehmen, aber ein neuer Partner, ein neuer Job oder ein stabiles Umfeld ist nicht das Wundermittel, um einem Süchtigen von einem Tag auf den anderen die Abhängigkeit zu nehmen. Sollte es dennoch vorkommen, dass das Cleanwerden mit einer positiven Änderung der Lebensverhältnisse zeitgleich stattfinden, dann stellen sich für mich folgende Begründungen zur Wahl:
- ein Zufall und man hat es nicht wegen sondern trotz der Änderung geschafft
- es wurde Druck oder Zwang ausgeübt, z.B. Entzug als Bedingung für die neue Partnerschaft, und führt früher oder später zum Rückfall
- es wurde aus falscher Motivation entzogen, denn sollte diese irgendwann nicht mehr da sein, z.B. Ende der Beziehung, Verlust des Jobs, ist der Rückfall vorprogrammiert
Der Wille bzw. die Motivation clean zu werden und vor allem zu bleiben, muss aus Deinem Inneren kommen, der Konsum ist eine Sache, die sich ausschließlich zwischen Dir und der Droge abspielt, alles andere ist zweitrangig. Wenn es anders wäre, wäre ich schon lange clean. Nach knapp 4 Jahren Konsum hat die Sucht für mich mittlerweile schon längst mehr Nachteile als Vorteile und mir ist bewusst, dass ich heute oft nur konsumiere, um die Probleme auszublenden, die der Konsum überhaupt erst verursacht hat.

Hier im Forum über Deine Sucht zu schreiben, zu reflektieren und sich auszutauschen ist meiner Meinung nach schon ein guter erster Schritt auf dem Weg, Dir darüber klar zu werden, warum Du Dir kein Leben ohne Konsum vorstellen kannst und irgendwann vielleicht sogar eine Lösung zu finden. Das wünsche ich Dir und das hoffe ich ebenso für mich, denn darum habe ich mich hier angemeldet, um meiner Sucht nicht länger aus dem Weg zu gehen, sondern mich ihr endlich zu stellen.

Saubermann, Du hast auch noch geschrieben, Du seiest ein “Suchtmensch“. Soweit ich weiß, gibt es so etwas nicht (lasse mich aber gern eines besseren belehren, wenn ich mich irre). Wohl aber gibt es Menschen, die selbstzerstörerisch veranlagt sind. Zu denen zähle ich leider, Drogenkonsum ist dabei nur eine von vielen Varianten. Hast Du diese Möglichkeit bei Dir schon einmal hinterfragt?

Liebe Grüße und alles Gute für Dich!
Chaosqueen
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