Jetzt ist es vorbei

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Penorbu
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.08.2015
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2015 14:42    Titel: Jetzt ist es vorbei Antworten mit Zitat

Seid gewarnt, ich bin sehr emotionell und werde manchmal etwas melodramatisch. Das wird jetzt wahrscheinlich ein ganzer Roman, tut mir leid. Es muss sich das auch niemand komplett durchlesen, aber ich muss einfach mal diese Gedanken irgendwo niederschreiben.

Ich weiß noch ganz genau, als ich 13 war, das ich befor ich ein "Kiffer wurde" an einem dusteren Wintertag aus dem Fenster schaute und mich fragte was ich denn tun soll. Es war einfach alles zu langweilig, ich habe wenn den ganzen Tag am Computer gezockt, aber auch das wird irgendwann zu langweilig/monoton.
Dann hatte ich wieder einen Klassenkameraden aus der Grundschule durch zufall im Dorf getroffen. Er ginge zu einer "Party" ein bisschen saufen. Da fing es an das ich schon mit 13 auf Partys ging und feierte. Ich lernte Menschen kennen die ich vorher nie gesehen habe. Die genauso drauf waren wie ich, mit denen ich Spaß hatte.

Und dann entdeckte ich mit 14 irgendwann das Gras. Ich hasse es wenn Sozialpädagogen oder Beamte das Wort "cool" benutzen im Bezug auf kiffen, aber verdammt hab ich mich cool gefühlt damals. Ich fühlte mich als wäre ich im Leben drinnen, wie Al Capone, ein super wichtiger VIP der an allen Leuten vorbei geht und dem Türen aufgehalten werden. Ich kannte extrem viele Leute und kam viel rum, war auf vielen Partys und kannte auch viele Leute die älter als ich waren. Auf einer Party angekommen hat mich die gesamte Party begrüßt. Ich fühlte mich so besonders, so lebendig.

Im laufe der Zeit entstand dann meine Clique aus 5 Leuten, da war ich dann 15. Partys undso weiter wurden langsam weniger, wir kifften einfach den ganzen Tag bei mir. Jeden Tag. Wir dealten nebenbei etwas, Leute kamen im Stundentakt bei mir rein und raus. Ich war nicht mehr dieser unbedeutende Junge der nur zuhause rumsaß und gezockt hatte. Ich fühlte mich wie einer der Protagonisten aus den Film "Blow" oder "Fear and Loathing in Las Vegas".

Aber das alles wurde auch weniger als ich ca. 16 war. Die Party´s , die Leute die ich kannte und die mich kanntne. Die Luft war halt raus und ich hatte auch keine Lust auf Party oder saufen, vorallem nicht auf den Tag danach. Ich hatte ja jetzt meine Freunde mit den ich wirklich glücklich war. Doch nur das kiffen hielt uns wirklich zusammen, bzw. erst deswegen kannten wir uns ja. Manche wollten aufhören haben es aber nicht geschafft. Aber dieser Schock der sich in mir ausbreitete wenn jemand sagte er hört auf zu kiffen der ist unbeschreiblich. Als würde er sich Flugtickets kaufen und auf die nächste Insel fliegen. Weg.

Ich hatte Angst das unsere Gruppe zusammen bricht, das sich unsere Wege trennen, das ich wieder alleine bin.

Als ich 17 wurde und die 12. Klasse erreichte wurden wir vernünftiger. Wir wollten nur noch am Wochenende kiffen, was auch geklappt hatte. Ich hatte keine Sorgen mehr, ich dachte so könnten wir die nächsten Jahre weiter machen.

Jetzt bin ich 18 und hab Sommerferien, die letzten mit meinen Freunden, deswegen habe wir täglich wieder gekifft, zu Ende der Ferien sollte es wieder nur wöchentlicher Konsum sein. Einige fliegen nach Australien, ein anderer zieht weg (auch wenns nur 50km sind). Letzte Woche Donnerstag hatten wir Gras geholt. Und ich war erstaunt vom Geruch. Es roch sehr nach Lavendel/Minze, wie Premium Gras, sowas leckeres hatten wir lange nicht mehr. Ich war dennoch etwas skeptisch, hatte mir etwas Gedanken darüber gemacht ob das nich gestreckt ist.
Ich hab aufjedenfall eine dicke Jolle gebaut angehauen und geraucht und war schon nach den ersten Zügen sehr stoned, ich grinste meine Freunde an und meinte das is Bombe. Es war ein sehr starkes psychisches high, es dröhnte richtig im Kopf.

Aber irgendwann, und ich weiß einfach nicht warum, hatte ich diesen blöden Gedanken "Hoffendlich krieg ich keine Panikattacke". Aufeinmal wurde mir ganz heiß, mein Herz schlägte immer schneller und ich konnte nicht mehr ruhig sitzen. Ich hatte mich übergeben und dann sofort schlafen gelegt. Ich meinte zu meinen Freunden das ich locker was schlechtes gegessen habe. Am nächsten Tag war ich sehr unruhig und nervös. Ich konnte nicht ruhig sitzen und machte mir die ganze Zeit gedanken wann das wieder weg geht. Wir holten neues Gras und ich rauchte das am nächsten Tag auch. Doch dann wurde es schlimmer und ich fuhr zum Arzt.
Ich habe ihm vom Kiffen erzählt, und er hatte mir mit einem Hammer auf die Wange gehauen und meinte "Das ist eine vegetative Dystonie".

Ein Stein is mir vom Herzen gefallen, ich dachte juhu ich bin nur krank, das geht bald wieder vorbei und ich kann bald wieder kiffen. Doch die Symptome hielten länger an und immer mehr Ärzte haben mir klar gemacht das ich für eine sehr lange Zeit erstmal nicht mehr kiffen kann, das wenn das nicht chronisch werden soll, erst wieder kiffen darf wenn ich älter bin, da mein Gehirn sonst zu viele Schäden noch davon tragen kann und zu anfällig zur Zeit ist

Ich habe realisiert das alles vorbei ist.

Ich gebe zu, ich habe mich oft gefragt warum ich eigentlich noch kiffe. Das es manchmal langweilig ist. Ich habe immer nur Joints geraucht und auch sogut wie nie alleine.
Ich habe nicht gekifft um high zu werden, sondern um einen Joint mit meinen besten Freunden zu teilen. Wie andere Leute halt beim Feierabend ein Bier trinken ohne dem Ziel besoffen zu werden, habe ich halt Joints geraucht.

Ich habe auch nicht immer jedes Wochenende gekifft, ich musste nicht immer kiffen. Ich wusste das auch der wöchentliche Konsum bald vorbei ist. Ich hätte gerne von alleine mit dem kiffen aufgehört, weil ich es will, anstand das eine "Krankheit" bzw ein Vorfall eintrifft der dafür sorgt das ich nicht mehr kiffen kann.

Ich denke seitdem jeden Tag warum ich diesen Gedanken hatte. Warum musste mir das passieren. Ich war einer der vielen kiffer die gesagt haben Gras is nicht schädlich. Und dann trifft das Schicksal ausgerechnet mich. Ich fühl mich schwach

Ich kiffe jetzt seit 1 Woche nicht mehr. Es fällt mir auch nicht schwer, aber die Tatsache das sich mein Leben jetzt umkrempeln soll, erdrückt mich. Ich bin noch nicht bereit dafür. Es wird sich jetzt sovieles ändern. Meine Clique is geschockt, einer will mit aufhören sagte "das is die Chance um da endlich rauszukommen aus dem Kiffer alltag", die anderen sind wie gesagt sowieso bald von mir getrennt, studieren, machen ein Auslandsjahr, etc.

Ich fühl mich wie zurück am Anfang. Die Tage waren regnerisch und düster seitdem. Ich gucke wieder aus dem Fenster und denke mir was mach ich jetzt mit all der Zeit. Es fällt mir schwer mich mit Menschen zu treffen die nicht kiffen, da sie nicht in diesem Kiffer lifestyle drinsteckten. Ich meine das überhaupt nicht hochnäsig, aber ich hoffe ihr versteht wie ich das meine. Ich bin kein kiffer mehr, ich bin wieder.. nunja,.. ich.

Ich versuch positiv darüber zu denken, ich muss keine Angst beim Auto fahren vor kontrollen zu haben etc. Ich kriege täglich von Freunden einlaadungen zum chillen und muss ihnen dann immer die ganze Story erklären, das ich jetzt erstmal nicht mehr kiffen kann, worauf jedes mal ein "Waaaaaaas" kommt.

Ich bin emotional total zerrissen. Ich heule gerade zum ersten mal nach 2 Jahren wieder. Und mein Handy klingelt durchgehend

Tja,... das war meine Geschichte. Ich weiß nicht was ich mir von diesem Thread erhoffe. Ich glaube ich musste einfach mal all diese Gedanken niederschreiben..

Und ja, ich hatte euch gewarnt das ich leicht zur Dramatik tendiere Embarassed
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2015 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja Penorbu, was Du da schilderst, ist ja eigentlich auch dramatisch.
Sei froh, wenn Deine Clique sich auflöst, denn es sich offenbar Leute dabei, die nicht akzeptieren wollen/können, daß jemand nicht so tickt wie sie. Wenn eine Gruppe nur durch Kiffen zusammengehalten wird, ist das an sich schon eine Tragödie. Da bist Du wirklich gut beraten, Dir ein gemischteres Umfeld zu suchen.
Und laß' Dir eines gesagt sein: Entscheidungen, die Dich betreffen, sollten auch von Dir kommen. Wenn Du Dich dabei in eine für Dich eindeutig negative Richtung drängen läßt, bist Du in der falschen Richtung unterwegs.
Da ist der beste Weg, die nächste Abfahrt zu nehmen, in die Landschaft zu fahren und sich umzusehen, was es neben der Kifferautobahn noch so gibt. Es ist verdammt viel, was es da zu entdecken gibt. Und Du wirst nicht alleine bleiben, denn es gibt viele Menschen und viele unterschiedlichste Interessen.
Geh' mal auf Entdeckungsreise ! Leg' die Scheuklappen ab, die Dir die Kifferei mit Deinen "Freunden" angelegt hat. Aber mach' nicht den Fehler, das Ganze jetzt zu verdammen. Das bringt auch wieder nichts. Es ist eine Phase in Deinem Leben, die gehört dazu, Du kannst sie nicht rückgängig machen, aber Du kannst vielerlei daraus lernen.
Du bist noch sehr jung, da kannst Du noch in einige Sackgassen 'reinschnuppern. Reinschnuppern, nicht 'reingehen und dort verlieren ! Das Leben besteht nicht nur als positiven Dingen. Wäre alles positiv, man würde verzweifelt nach Negativem suchen um der Fadesse zu entgehen.
Nimm an, was Du gemacht hast, bau' es in Deinen Erfahrungsschatz ein - reflektiere alles; wenn einer "Waaaaas" sagt, weil Du nicht mehr kiffen magst, bedeutet das nicht zwangsläufig, daß er ein schlechter Mensch ist. Es stellt sich nur heraus, daß er nicht als Umgang für Dich geeignet ist. Das sind Dinge, die Du daraus lernen kannst - davon gibt es viele, viele. Denk' darüber nach, geh' etwas tiefer und Deine bisher gemachten Erfahrungen werden Dir später hilfreich sein.
Einen neuen Weg wirst Du bald gefunden haben. Vorausgesetzt Du magst überhaupt. Davon gehe ich aber aus.
Alles Gute !
LG
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Penorbu
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.08.2015
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2015 15:45    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antwort,

meine Clique war am Anfang wirklich nur aus reinem Konsum zusammen und ich kann es verstehen das man sie als schlechte Freunde ansieht.
Aber mit der Zeit habe ich halt eine echt gute Bindung mit allen aufgebaut. Sie denken genau wie ich und ich fühle mich bei ihnen verstanden, sie sprechen mir wie aus der Seele. Ausserdem habe ich all die Zeit mit ihnen durchgemacht, all die Momente etc. Es fühlt sich falsch an mich von ihnen zu trennen, auch wenn das wohl oder übel irgendwann passieren wird, aber ich kann und will sie einfach nicht als falsche Freunde ansehen.

Ich fühl mich als wäre mein Leben vorbei (nicht im Sinne von tot) , als hätte ich jetzt schon alles erlebt was für mich erlebenswert ist und auch keine Zeit um neues zu erleben. Nächstes Jahr muss ich schon in Ausbildung und arbeiten und und...
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2015 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Penorbu, um Gottes Willen, lies durch, was ich Dir geschrieben habe. "Falsche" Freunde sind nicht zwangsläufig linke oder unangenehme Typen. Im konkreten Fall sind sie nur "falsch", weil sie einem Hobby fröhnen, das Dir nicht so gut bekommt.
Es ist ein wenig so, wie wenn jemand, der keinen Alkohol trinkt, an einem Stammtisch sitzt, wo das Bier in Strömen fließt. Da sind nicht unbedingt Alkoholiker unterwegs, die trinken vielleicht nur einmal wöchentlich am Herrenabend. Sind sonst tolly Typen. Trotzdem fühlt man sich als Nichttrinker nicht so recht wohl in der Gesellschaft.
Der Grund ist klar - das Bier "schaltet" sie irgendwie gleich, es fördert die "gleiche Wellenlänge" und damit eine lockere Kommunikation. Das gilt auch für's Kiffen. Wenn man nicht konsumiert, ist man Außenseiter. Nicht zwangsläufig, weil einen die Anderen dazu machen (gibt's auch solche Blindgänger), sondern weil das gemeinsam Erlebte (der Rausch) sie bindet. Sie, aber nicht Dich als Nichtkonsumenten.
Du beschreibst es ja selbst - gemeinsame Erlebnisse etc. - das bindet. Und wenn jemand nicht mehr kifft, dann kommt er mit der Situation nicht zurande.
Wenn dann jemand noch versucht, Dich umzustimmen, wird's haarig. Denn das zeugt nicht gerade von Verantwortungsbewußtsein, von Verständnis.
Was dem Einen gut tut, kann für den Anderen höllisch sein. Das ist nun mal so.
Ich hoffe, Du hast nun verstanden, was ich mit "falsche Freunde" meinte. Das war ganz und gar nicht böse zu verstehen, die Gründe habe ich Dir jetzt ja genannt.
Versuch' mal Deine Situation unter diesen Aspekten zu überdenken und Deinen Weg darauf basierend zu wählen. Wer weiß, welcher Deiner aktuellen Freunde später auch auf diesen Weg wechselt und dann könnt Ihr Eure Erfahrungen wieder austauschen. Andere Erfahrungen dann halt.
Cheers
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2015 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hab' ich vergessen - Dein Leben fängt erst an ! Da gibt es noch unglaublich viel zu erleben, zu entdecken. Du wirst noch staunen !
Laß' Dich nicht von einer Mißstimmung 'runterziehen, die Auswege sind nahe !
Cheers
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Beverly_Marsh
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2015 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Penorbu...ich denke auch eher wie Rock.

Selbst wenn es mit der Zeit für dich gute Freunde geworden sind - die Droge stand wohl über allem. Und wenn du ohne das Zeug leben willst oder eher musst, geht das nur ohne diese "Freunde".

Das ist scheisse. Fies. Nervig. Aber echt ohne Alternative.

Ich bin noch jünger als Du. War zwei Jahre auf Shore. Bin derzeit körperlich clean. Aber voller Leere. Ich vermisse einige Personen. Und das waren niemals Freunde. Ich habe sie auch nur selten als solche empfunden. Ja, ich vermiss sogar richtige Arschlöcher. leute, von denen ich weiss das sie mich nach Minuten schon wieder abtörnen würden!

Was ich sagen will: So ein Einschnitt ist echt heftig. Plötzlich raus und weg von allen Leuten. Vom alten Leben. Selbst wenn es der grösste Scheiss war. Es war doch mein Leben.

Ich wünsch dir dass du deine Leere irgendwie füllen kannst. Und mit der Zeit andere Leute kennen lernst!
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