I did it my way!

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Erfahrungsberichte
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Beverly_Marsh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2015 11:53    Titel: I did it my way! Antworten mit Zitat

I did it my way!


Nachdem ich jetzt so einige sehr offene Lebensgeschichten gelesen habe, will ich meine auch schreiben und mich dadurch nochmal vorstellen. Ich hoffe es wird kein Roman, aber da mein Leben ohne Drogen nicht erzählt werden kann und die Drogen nicht ohne mein Leben kann ich es nicht versprechen.

Ich bin im Frühjahr 1999 in einer eher öden Kleinstadt geboren. Meine Erzeugerin war da noch sehr jung, zwei Jahre später kam meine Schwester. Meinen Erzeuger habe ich nie kennen gelernt.
Die Erzeugerin hatte damals ein ziemliches Alk-Problem, was aber am Anfang für mich gar nicht mal so heftig war. Es ging eben chaotisch zu bei uns aber sie hat uns nie geschlagen oder richtig fertig gemacht. Stressiger waren da die Typen, die immer mal bei uns gewohnt haben.
Trotzdem war es soweit okay. Ich kam in die Schule. War die ersten zwei Jahre auch normal.
Dann kam dieser Scheisstag im Herbst 2007. Meine Schwester ist durch meine Schuld bei einem Unfall gestorben. Das war wohl der Knacks in meinem Leben.

Danach habe ich angefangen, zu rauchen. Kippen von meiner Mutter genommen und natürlich gehustet und teilweise gekotzt. Also wieder aufgehört. Und dann mit zehn habe ich angefangen, Wein zu trinken. Auch von ihrem Vorrat. In der Schule ging es noch so halbwegs.
Als ich elf war, lernte meine Erzeugerin nen neuen Typen kennen. Einer, der nicht getrunken hat. Der nen Job hat. Und sie hörte mit dem Saufen auf. Nicht völlig, aber sie hat es echt runtergeschraubt. Gut? Toll? Nicht für mich. Der Typ war der letzte Arsch.
Mit zwölf hatte ich dann Freunde, die alle schon sechzehn und älter waren. Ich sah damals älter aus. Von da an hab ich geraucht und regelmässig Alk gesoffen. Und einiges andere probiert. Das ganze Kiffen war nichts für mich. Nie. Ich habe E probiert und fand es ziemlich cool.
In der Zeit war ich einfach ein kleines Arschloch und hab überall gestresst. Bis zum Schluss waren meine Noten nicht mal mies aber naja mein Verhalten war eben sehr krass. Und die Grünen (Polizei) haben mich häufiger heim gebracht.
Dort gabs nur noch Stress. Und ist einiges vorgefallen. Meine Erzeugerin hat sich dann entschieden, ihrem Macker mehr zu glauben als mir. Also bin ich abgehauen. Mit dreizehn. Weg in eine große Stadt.

Dort habe ich zwei Mädels kennen gelernt. Wir drei hielten zusammen. Schworen uns ewige Freundschaft und so. Naiv wie wir waren. Da es noch warm war, ging es anfangs mit dem Leben draußen auch nachts ganz gut. In der Zeit wurde ich zwei Mal erwischt und nachdem klar war das es daheim nicht mehr geht, kam ich ins Heim. Aber ich bin jedes Mal sofort wieder weg und irgendwann war es den Grünen dann auch zu dumm.
Wir haben dann noch mehr Pillen geschmissen und als alles härter wurde sind wir alle drei am selben Tag beim Shore gelandet. Ich habe es gesnieft, es hat sowas von im Kopf geknallt und dann habe ich gekotzt wie niemals zuvor. Das war an meinem 14.Geburtstag. Werde ich nie vergessen.
Das Kotzen ging, Shore blieb. Und mein Gelaber ich würde niemals spritzen war eben nur Gelaber.
Und das Zeug hat auch die Freundschaft zerstört. Die eine hat die anderen zwei beschissen. Immer wieder. Wer Shore hatte, wollte kaum was abgeben. Und wir brauchten auch immer mehr Kohle.
Ich hab dann nen Typen kennen gelernt. Doppelt so alt wie ich. Bei dem habe ich gepennt. Er ist mein Schutz. Dachte ich. Mal wieder saublöd.
Am Ende hab ich dann täglich für uns beide die Kohle ran schaffen können. Und das warn für uns beide pro Tag immerhin fünf Gramm. Es gab dann Ärger. Er ist eingefahren und ich bin abgehauen.

Ich fass es jetzt zusammen, das wird ja viel zu lang sonst!

Nach einer ziemlich heftigen Zeit bin ich dann mit einem anderen Mädchen bei einer sehr beschissenen Sache (Kohle klauen von einer alten Frau) erwischt worden. Abhauen war nicht mehr, da die Polizistin schneller war. Dort kam dann einiges raus und ich kam in U-Haft. Und dort nen ziemlichen Anfall. Also ab in die Jugendklapse, was eher schlimmer als besser war.
Von dort in eine Entzugsklinik plus Reha. Das war am Anfang die Hölle und ich hab nach dem Pola geschrien. Körperlich war ich völlig runter. Von der ersten Zeit dort weiß ich kaum mehr was. Danach kam eine Reha.

Und jetzt bin am anderen Ende des Landes in einer betreuten Einrichtung. Körperlich geht’s besser aber mir viel zu langsam. Aber ich wiege seit ner Woche mal wieder 50 Kilo. Und die hatte ich zuletzt mit 13. Ab nächsten Monat soll ich wieder in die Schule, was vermutlich der Horror wird.
Körperlich bin ich...naja...clean. Weg vom Shore. Manchmal trinke ich Alk. In der Einrichtung bekomme ich bei Bedarf auch mal Flunnis. Aber natürlich immer zu wenig.
Aber das ist dann wohl eher ein Thema im anderen Thread. Schreibe ich die Tage mal.
Der Entug und die Reha musste ich machen. Und auch jetzt muss ich betreut wohnen. Denn durch die Scheiße, die ich gemacht hab hab ich ne Haftstrafe an der Backe, die vollzogen wird, wenn ich nicht mitmache.

Sorry. Viel zu lang. Und wer sich bis hierhin durch gekämpft hat: Glückwunsch ^^. Beim nächsten Eintrag schreibe ich kürzer. Fest versprochen!
Nach oben
Chiron 08
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 26.06.2015
Beiträge: 462

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2015 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Bev,

es gibt überhaupt nix zu entschuldigen, wenn Du Dich dem Forum ausführlich

und umfangreich darstellst. Das spricht zu 100% nur für Dich. So wüssen wir

viel besser, wie wir Dich verstehen können. Es ist mutig und gut.

Manche sind schon lange dabei, doch schreiben sie selten oder nie von sich.

Schön dass Du da bist Wink !

Liebe Grüsse

von

Chiron
Nach oben
Luise
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 19.07.2015
Beiträge: 153

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2015 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Bev,

das ist schon ziehmlich heftig was du in so jungen Jahren schon alles erlebt hast.
Ich kenne so eine ähnliche Geschichte, da ich lange Zeit in einer Kinder- Wohngruppe gearbeitet habe. Der Junge der fünf Jahre stationär in der Gruppe gewohnt hat war glücklich das er von zuhause weg war.
Nach ersten Anfangsschwierigkeiten lebte er sich gut ein.
Es war damals wie ein Wunder für mich, dass er schnell verstand wie gut es ihm bei uns ging und er den richtigen Weg eingeschlagen hat.
Weil in einer Unterbringung nicht immer alles nur schön ist.
Es gibt Regeln und eine Tagesstruktur die nicht oft von Kindern verstanden wird.
Aber, es ist zum Vorteil wenn es verstanden wird, durch Reife die einige Kinder mit sich bringen.
Ich weiß wie schwer es ist und kann dir nur raten deine Chance in der Gruppe nicht zu verpatzen. Du wirkst schon so erwachsen und das ist dein Vorteil.
Du musst versuchen das mit deiner Schule hinzukriegen. Wenn du eine vertraute Erzieherin/Erzieher hast, halte dich an sie, dass wird dir in jeder Not helfen.
Du schaffst das, da bin ich mir fast sicher.
Glaub an dich und lass deine Zukunft nicht aus den Augen.
Du bist noch so jung und steckst voller kraft, nutze diese zu denen Vorteil.
Genieße deine Ferien noch um daraus kraft zu schöpfen für deinen Schulstart!
Ich wünsche dir eine gute Zeit und keine grauen Gedanken, schau nach vorne das ist wichtig.

Alles gute für dich
Lieben Gruß Luise Very Happy
Nach oben
Chaosqueen
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 14.05.2015
Beiträge: 59

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2015 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Bev,

da hast Du ja schon einiges hinter Dir. Ich hab jetzt nur kurz Zeit, aber zwei Dinge muss ich schnell loswerden:

1. Es ist unvorstellbar, wie Du Dich fühlen musst, weil Du glaubst am Tod Deiner Schwester schuld zu sein. Aber Bev, Du warst da acht Jahre alt und es war ein Unfall. Das ist doch nicht Deine Schuld! Bist oder warst Du deshalb in therapeutischer Behandlung?

2. Ich habe Dich gerade im anderen Thread gefragt, ob Du auch selber schreibst. Mein Tipp: Schreibe Deine Geschichte doch mal komplett auf, ruhig in Romanlänge. Es scheint ja eine Menge passiert zu sein und Du schreibst gut für Dein Alter. Einmal kann es Dir helfen, das Vergangene zu verarbeiten und wenn Du Glück und Talent hast, hast Du vielleicht am Ende Deinen eigenen Roman mit Deiner Geschichte in der Hand und wirst reich und berühmt ... das zum Thema “Traum finden“ aus Deinem anderen Thread.

So weit für den Moment, liebe Bev, wir lesen uns.

Liebe Grüße

Chaosqueen

PS: Ich glaube, Du musst Dir nicht wünschen so taff wie Bev zu sein, das bist Du schon längst. Smile
Nach oben
prinzessin22589
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2015 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast ja wirklich einen Horrorstart ins Leben gehabt. Sein froh das sie dich erwischt haben und du jetzt damit eine 2. Chance bekommst, neu ins Leben zu starten, dir ein Leben aufzubauen weit weg davon immer den Tod vor Augen zu haben. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du diese Chance nutzen kannst, einen guten Therapeuten hast der dir hilft deine Kindheit zu verarbeiten und das Leben noch viel schöne Momente für dich parat hat
Nach oben
Beverly_Marsh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 14. Aug 2015 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

@Chiron 08 Okay...danke, gut zu wissen. Ich denke manchmal, ich laber viel und könnte mich kürzer fassen. Beim Reden kriege ich den Mund nie auf, aber wenn ich tippe sieht es anders aus.

@Luise Joa..auch danke, im Moment sind gewisse Regeln wirklich stressig für mich. Und gewisse Mitbewohnerinnen auch. Vor allem eine bestimmte.
Aber ich bin ja nicht zum Spaß dort. Und ausserdem geschieht es mir recht nach all den Dingen die gelaufen sind.

@Chaosqueen Schon wieder danke an dich ^^.
Zu deiner Frage: Nein ich hatte nie irgendwelche Therapien wegen der Sache damals. Und ich halte auch nicht viel von Psychologen.
Es war ein Unfall. Und ich war acht. Aber hätte ich aufgepasst wärs nicht passiert.
Ich kann sehr offen übr mein Leben schreiben. Aber das Thema will ich noch nicht genauer im Forum schreiben. Auch deswegen meine pn-Frage im anderen Thread.
Vielleicht schreib ich wirklich mal alles auf. Aber eher für mich. Ich bin ja kein Promi. Wer sollte sich für mein Leben interessieren?

@prinzessin22589 Danke auch an dich für die guten Wünsche.
2.Chance stimmt schon. Manchmal fühl ich es so manchmal klappt das eher nicht.
Ich werde versuchen was draus zu machen. Und hoffe das ich die Kraft dazu habe. Nur wie schon an Chaosqueen...von Psychologen halte ich eher nix.
Nach oben
dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2015 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Bev,

beim Lesen zum Tagesbeginn hab ich jetzt meine Hausaufgaben gemacht und Dein poste gefunden. Also Deine Geschichte gelesen.

Es sieht für mich so aus, dass Du schnell Erfahrungen gemacht hast, die die meisten erst machen, wenn sie etwas älter sind - zwangsläufig. Manche Leute sollten keine Kids bekommen, das fiel mir zuerst dazu ein, trotzdem ist es doch toll, dass es Dich gibt!

Immerhin kannst Du sagen, Du hast schon viel erlebt und letztendlich waren es solche Geschichten, die mein Leben und meine Entwicklung bestimmt haben, im Gegensatz zu denen, die wohl behütet aufwachsen und ein Schema F Leben führen.

Momentan ist das nur so was wie ein Anfang. Der Anfang von einem Leben, in dem Du Dich um Dich kümmerst, sonst hat es keiner getan bisher, so, wie Du schreibst.

Jetzt kann ich auch die Toiletten -Säuberungsaktion verstehen. Ok, Du bist in einer Einrichtung. Naja, wir leben nun mal in einer Gesellschaft, die ewig ihre Fehler wieder holt, das zu Sanktionen. Musste auch sonst was schrubben, als ich vor gefühlten 100 Jahren in zwei Langzeittherapien war. Lustig, dass sie Flunis dazu verteilen. Vor allem, weil keinem der Irrsinn bewusst wird, der dahinter steckt. Vorgaben, was wie zu machen ist - wo bleibt die viel gerühmte menschliche Intelligenz, frage ich mich oft.Aber dafür gibt es ja die Vorgaben, die sich ändern, je nachdem, wie die wirtschaftlichen Interessen aussehen.Die Wissenschaft nicht zu vergessen, die den Menschen sagt, was gut für sie ist.

Aber ich bin trotzdem baff, was ich so lese oft. Das ist meine "Entschuldigung" ganz anders zu leben. Eigentlich habe ich von haus aus kein Interesse, dazu zu gehören und die Gesellschaft gibt mir durch ihr Verhalten auch noch recht.

Aber irgendwann habe ich erkannt, dass es einfacher ist, mit zu schwimmen im Bereich der Rahmengestaltung. Heißt: Schule, Beruf.

Mir geht es auch besser seither. Ich habe lange alles verweigert, stur mein Ding durch gezogen. Mit Mitte 30 habe ich das Abi nach gemacht, studiert und inzwischen ne ansehnliche Latte von Scheinen, Noten auf dem Papier.

Aber das beste daran: ich hab mich verändert. So, wie ich Dich lese, würde ich mal sagen, in dem Alter stand ich ähnlich da, wenn auch mit anderem Hintergrund. Allerdings kenne ich Teile selbst. Z.Bsp war da ein Typ, der sich meine Naivität zu nutze gemacht hat und auch die Kohle eingesteckt hat, die ich rangeschafft habe, da war ich aber schon 17. MIt 10 den ersten Vollrausch...Mit 18 auf Heroin und dann kam schnell der Knast und Therapie.

Ich hab mein Leben und mich vollkommen verändert. Von daher weiß ich, was möglich ist. Im Grunde geht ALLES. Aber es war ein Prozess, wo sich eins auf das andere aufbaute.

Aus der "Kleinen", die ne Oma beklaut, kann eine tolle Frau werden, die mit beiden Beinen im Leben steht. Alles offen! Und mit dem Hintergrund wirst Du weit mehr Verständnis für Dein Umfeld, das Leben und Dich aufbringen, als es die meisten könnten.

Weniger schön ist, dass Du Dich für den Tod Deiner Schwester verantwortlich fühlst. Ist auch nicht sinnvoll, sie ist tod und es kommt jetzt nur drauf an, dass Du aus Deinem Leben raus holst, was für Dich möglich ist. So, wie Du Dich liest, scheint eine Menge möglich zu sein.

Das ist das Gute an der Zeit, in der wir leben. Nach amerikanischem Modell kann der Tellerwäscher ein Millionär werden. Aber mein Denken zielt da mehr auf die innere Entwicklung ab, das einzige, das einem keiner nehmen kann.

Es ist schwierig, sich für Schule zu begeistern, wenn es von außen "auferlegt" wird. Bei mir kam das ziemlich spät. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so ein Bücherwürmchen werde,so viel Spaß am Lernen hätte. Dabei bin ich geblieben. Ich habe keine wirtschaftlichen Interessen. Es ist mir wirklich gleichgültig, was andere tun und denken.Mir geht es nur um die Freude, zu wissen.

Was ich mir erarbeitet habe, ist stabil, weil von außen nicht zerstörbar. Und ohne diese irre Lebensgeschichte wäre ich gar nicht so weit gekommen. Deshalb lesen sich aus Deinen Zeilen für mich Hoffnung und die Möglichkeit, dass jeder Weg offen steht. Wann Du letztendlich die Zügel in die Hand nimmst, spielt gar nicht so die Rolle, eher ist der Weg das Ziel, denn das beste Studium ist erst mal das des Lebens. Da hast Du den meisten viel voraus. Ich denke, Du wirst das beste raus holen für Dich!

Es wäre super spannend, zu lesen, wie es weiter geht! Ich lese schon ewig keine Romane mehr, wenn man von wenigen Büchern zwischen durch zur Entspannung absieht. Ich finde, die Geschichten die das Leben schreibt, viel interessanter. Solche, wie unsere hier z.Bsp.

Übrigens fand ich Psychologen auch mal doof, dachte, ich mache lieber den Knast ab, als mich therapieren zu lassen. War ich das? Hm, ja offensichtlich. Heute ist Psychologie eins meiner größten Hobbys. Es ist nichts so beständig, wie die Veränderung und so lange ich und "meine Leute" nicht so schräg werden, wie die Rentner, die gerade meine Nachbarn sind, ist doch alles ok Wink
Nach oben
prinzessin22589
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2015 11:05    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn die Ursache deiner Probleme ein Unfall ist, an dem du dir die Schuld gibst, weil du unaufmerksam warst, dann solltest du den Psychologen eine Chance geben, denn sie können dir helfen dir selber zu verzeihen. Zu erkennen, dass als Kind Unaufmerksamkeit normal ist und von keinem Kind erwartet oder verlangt werden kann. Du keine Schuld an dem Geschehen hast, weil du als Kind nicht anders sein und Handeln konntest. Egal was deine Umgebung dir anderen eingeredet hat. Gib den Therapeuten eine Chance und somit auch dir selber. Alleine ohne Hilfe kannst du sowas nicht aufarbeiten.
Nach oben
Sim
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 19.04.2015
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2015 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

die Eltern haben die Verantwortung für ihre kinder zu übernehmen und können nicht dir als Kind den schwarzen Peter zuspielen, dass du am Tod deiner schwester schuld bist.
sie hatten die pficht auf euch beide aufzupassen !

nicht du konntest ein erwachsener sein für deine schwester.
da haben sie bisschen viel von dir erwartet und verlangt und du bist NICHT schuld, weil du ein Kind warst selber.

alle erwachsene die ihre kinder als Babysitter überverantworten machen es leider falsch und sind selber schuld wenn was passiert- füreuch beide.
lass dir nix einreden von denen, die sich nur abputzen wollen, idem sie dir die schuld zuschieben wollten.
vergiss das, wenns noch geht. echt schwierig alles für dich...
Nach oben
Beverly_Marsh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2015 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die weiteren Antworten.

Ich habe mich entschlossen jetzt doch noch etwas zu dem Unfall zu schreiben. Dann wird vielleicht für euch deutlicher, warum ich mich schuldig fühle und es auch bin. Werde ich nur das eine Mal machen weil es ziemlich triggert.

Damals hat meine Erzeugerin ja noch sehr viel getrunken. Sonntags lag sie dann quer im Bett und jedes Geräusch hat sie angepisst. Ich konnte still sein. Damit es keinen Stress gibt. Aber Larissa...meine Schwester...die war total wild und aufgeweckt.
Also sind wir raus geflogen. Ab nach draußen.

Am Spielplatz waren Jugendliche. Also kein guter Ort für uns. Hätte Stress gegeben. Also wollte Larissa weiter weg zum nächsten. Wir mussten eine grössere Strasse entlang laufen. Sie wollte nicht an meiner Hand gehen. Ist immer stehen geblieben.
An deem blöden Tag hab ich einmal die Nerven verloren. Hab ihr gesagt das sie alleine laufen soll. Sie war nur ein paar Meter hinter mir. Dann sah sie nen Hund auf der anderen Seite. Einen aus unserer Strasse den sie geliebt hat.

Sie ist los gelaufen. Ohne zu schauen. Wurde erwischt. Und überrollt. Vor meinen Augen.

Wenn ich sie nicht von meiner Hand gelassen hätte...
Nach oben
oxy moron
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2015 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

Du trägst keine Schuld am Tod Deiner Schwester, aus folgenden Gründen:

- Du warst zu dem Zeitpunkt 8! Jahre alt, da darf und vor allem kann niemand von Dir verlangen, Deine „Nerven“ und Gefühle immer unter Kontrolle zu haben – dazu ist kein Kind dieses Alters imstande, auch lange nicht alle Erwachsenen sind dies.

- Auch als „große“ Schwester bist nicht Du verantwortlich für die Gesundheit und das Leben Deiner Schwester – das sind die Eltern!

- Ein lebhaftes Kind vom Lebensalter Deiner Schwester zu „bändigen“ ist eine anstrengende und schwierige Aufgabe, mit der Du schlichtweg überfordert warst – wie es ein jedes 8-jährige Mädchen gewesen wäre.

Es gibt einen Grund, weshalb Kinder unter 14 nicht strafmündig sind, denn sie sind einfach noch nicht in der Lage, mögliche Konsequenzen adäquat abschätzen und einordnen zu können, genauso, wie sie noch nicht über die Impuls- und Selbstkontrolle verfügen, wie Erwachsene dies im Idealfall tun sollten.

Moralisch bist Du genauso in keinster Weise zu verurteilen – Du bist in der Konstellation eher ein Opfer, denn eine Täterin. Um dies aber zu erkennen und zu verinnerlichen, wäre eine therapeutische Begleitung sicher gut und vielleicht sogar notwendig.

Ich wünsche Dir das Allerbeste für Deinen weiteren Weg, Du kannst die Schuldgefühle erfolgreich bekämpfen, das Trauma aufarbeiten – es lohnt sich!
Nach oben
Dr.Mabuse
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2015 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi...

Den genauen Unfallhergang kann ich nicht genau sagen,dazu müsste ich meine Mutter befragen,und die lebt leider nicht mehr!

Meine Schwester dürfte damals so 8-9 gewesen sein,meine Mutter war mit ihr in der Stadt...
Aus irgendeinem Grund,und ohne jegliche Vorwahrnung,ist meine Schwester einfach losgerannt,mitten in eine vielbefahrene Straße...wurde von einem Auto erfasst und Meterweit.durch die Luft geschleudert...
Ich war damals dann auch mit im Krankenhaus...Blau Lila Gelb...im Gesicht und Überall am Körper war meine Schwester...die Atmung Schwer ...ob sie überlebt war ungewiss...sie hatt überlebt,aber das war zufall...an Schicksal und den Firlefanz glaub ich nicht mehr...

Was ich eigentlich jetzt sagen wollte...auch meine Mutter konnte das plötzliche Losrennen meiner Schwester nicht verhindern...es ist um ein müh nochmal gutgegangen...

Du hast keine Schuld Beverly...wirklich nicht...

Gruß...
Nach oben
Sim
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 19.04.2015
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2015 06:41    Titel: Antworten mit Zitat

nein Beverly- Du bist nicht schuld,
das hat dir deine Mutter eingeredet, um sich selber abzuputzen.
eigenartig, dass sie dich nicht gleich von ihr weggehnommen haben.
hat sie ihre Sauferei und alles so gut verstecken können vor dem Jugendamt?
hat sie keine strafe dafür bekommen?
und ihr geht es heute so gut mit allem?
du hast recht- sie nicht Mutter zu nennen.
eigentlich ist es besser für deine schwester, in den Tod gerannt zu sein,
sonst würde es ihr heute auch nicht gut gehen.
deine schwester ist befreit worden von allem und du leidest sowieso doppelt oder mehr an allem !
hoffentlich kann alles für dich besser werden,
damit der rest deines lebens erträglich und glücklicher wird.
alk und Drogen helfen dir sicher nicht dabei.
so wie deine mutter willst du ja sicher nicht werden.
pass auf dich auf, weil das sonst wirklich keiner für uns machen kann.
wir sind da mal sehr alleine damit.

alles gute von Herzen weiter
sim
Nach oben
Chiron 08
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 26.06.2015
Beiträge: 462

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2015 08:03    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Beverly,

jetzt wo ich weiss, was genau passiert ist, kann ich Dir nur sagen:

Wir Menschen haben nicht die Fähigkeit unser Leben zu 100% zu kontrollieren

und schon gar nicht, es zu 100% zu verstehen.

Liebe Beverly, ich bin schon dreimal dem Tod in wirklich brenzlichen Situationen,

die eigentlich kaum überlebbar waren, dem ' dem Tod von der Schippe

gesprungen'. Dass ich noch lebe, wegen meiner Erkrankungen ist das 4.

Wunder für mich.

Mein älterer Bruder, mein Stiefvater und eine Stiefschwester hatten das Glück

nicht Exclamation Exclamation Exclamation


Ich scheine Schutzengel zu haben, die andere ( die es auf Grund ihrer

Lebensweise eher haben müssten ) nicht haben.


Warum? Das Leben ist ein Mysterium, wir werden es nie zu 100 % verstehen

können. FAZIT:

Erst, wenn DER DA OBEN es will, darf oder kann jemand gehen. Vorher nicht.

Das Dir das passiert ist, zeigt, wer die Macht hat und auch die Schuld.

Du hättest es nie verhindern können. Ich hätte es nie verhindern können und

der tote Teil meiner Familie auch nicht Exclamation

Lass bitte Deine schwermütigen, falschen Gedanken los, B I T T E !

Alles Liebe

Chiron
Nach oben
Beverly_Marsh
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 12.08.2015
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2015 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für alle Antworten!

Auch für eure Worte. Ich lese sie. Vieleicht dringen sie auch mal in mein Hirn ein.

Es ist so grausam, was ein Fehler anrichten kann!

@Sim Das eine Mal muss ich meine Erzeugerin in Schutz nehmen. Von ihr kam damals eigentlich kein Vorwurf. Zumindest nicht direkt. Das Jugendamt war öfter bei uns.
Aber ich wollte nicht weg. Nicht ins Heim.
Das Kranke ist: Unerträglich wurde es erst als sie weniger gesoffen hat und ihren Kerl hatte.
Meine Larissa war genial. Die hätte das alles gepackt. Die wäre heute stärker als ich wenn sie noch leben würde. Und sie hätte sich niemals Shore in die Venen gejagt.

@Chiron 08 Danke..wobei ich absolut nicht gläubig bin. Ich denke eher alles ist Zufall. Sieht man doch auch beim Shore. Manche nehmen das viele Jahre und leben noch. Andere kein halbes Jahr.
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Erfahrungsberichte Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin