Tagebuch: Beverly_Marsh

[joe]

moin, also ich lebe nicht nur um Wiedergutmachung zu leisten. So selbstlos bin ich wirklich nicht.
Es ist aber geeignet für mein geistiges und emotionales Wohlbefinden nach diesem Gedanken mein Leben auszurichten.
Grüsschen

[Beverly_Marsh]

Danke Yez

Mir ist es wichtig, dass ich die Person, die ich mit dreizehn oder vierzehn war, noch immer halbwegs verstehen kann. Ganz egal wie viel Scheiße sie gebaut hat. Es geht bei mir nicht darum, die Scheiße zu entschuldigen.
Aber ich kann sie nachvollziehen, weil ich noch ungefähr weiß wie eines zum anderen gekommen ist.

Aus meiner hardcore-Suchtzeit weiß ich nicht mehr alles so genau. Aber letztlich findet auch da, und nicht nur da, Charles Bukowski einmal mehr die richtigen Worte.

"Alles, was ich zu meiner Verteidigung zu sagen habe, sind die Fehler, die ich gemacht habe"

Kommt gut durch die Feiertage, demnächst dann mal mehr!

[Beverly_Marsh]

So, nach längerer Pause mal wieder ein Lebzeichen von mir.

Mittlerweile hat mein sechstes Semester begonnen. Klingt nach viel, ist es aber nicht wirklich, denn nach dem achten und dem zweiten Staatsexamen muss ich ja noch ein Jahr ein Praktikum machen, erst dann ist es geschafft. Zumal ja danach vermutlich noch die Möglichkeit besteht, zu promovieren.

Dabei geht es mir nicht darum, nun das äußerste an Bildung raus zu schlagen, nach dem Motto, seht her, niemand hätte es mir je zugetraut. Was auch richtig ist, aber aller wenigsten ich mir selbst. Aber auch wenn ich nicht frei von Eitelkeit bin, in dem Bereich habe ich sie nicht. Es geht schlichtweg um Verbesserung von Jobchancen. Und wenn man in die Forschung möchte, ist der Doktor-Titel einfach das Normale.


Und sonst? Tut sich nicht so sehr viel. Bald sind ja Wahlen, in meinem Bundesland nicht nur für Europa (was sowieso keinen interessiert) sondern auch die Kommunalwahl.
Die ist mitnichten interessanter, aber man kann zumindest einige Plakate bestaunen. Denn kommunal sind ja sehr oft die Kandidaten selbst abgebildet. Nunja, und da staune ich mitunter. Wenn man voraussetzt, dass die Bilder, bevor sie aufs Plakat kommen, zehn Mal verbessert werden – hallo Photoshop – ist das Ergebnis teilweise immer noch das Grauen. Und ich frage mich, warum Leute, die nun, nett ausgedrückt, nicht unbedingt mit Optik gesegnet sind, unbedingt ein öffentliches Amt haben wollen.

Mal abgesehen von der Optik sollen diese Bilder ja offenbar auch etwas ausstrahlen.
Wählt mich, ich stehe zu irgendwelchen Werten, wählt mich, ich bin ehrlich. Bei mir verfängt das absolut nicht. In meiner Stadt kann man grob sagen:

Die Leute von der CDU und der FDP sehen eben aus wie man sie sich vorstellt und wie man sie sich schon immer vorgestellt hat. Die von der SPD wirken, als stünden sie unter Drogen, was auch wahrscheinlich ist, wenn man der Partei angehört. Bei den Linken, ausschließlich Frauen, sehen alle so aus, als hätten sie vorher einer Fledermaus den Kopf abgebissen. Die Freien Wähler sind ausnahmslos alle schwer übergewichtig, über die Grünen kann ich nichts schreiben, sonst riskiere ich eine Anzeige . Und die AfD verzichtet, aus welchen Gründen auch immer, auf Bilder ihrer Kandidaten und setzt eher auf Slogans.

Nunja, vielleicht liegt es auch an mir und ich kann einfach anderen Menschen nicht so vertrauen wie es andere können ?

Das einzige Mal, als mir ein Plakat ein Grinsen ins Gesicht zaubern konnte, war in der Innenstadt. Es gibt offenbar eine Partei für schulmedizinische Verjüngung ^^. Die tritt aber anscheinend nur für Europa an, nicht kommunal, vermutlich mangels Kandidaten. Das wäre doch eigentlich eine Partei für Lauterbach, wenn er hoffentlich bald und auf immer aus der Regierung fliegt.

Ansonsten lebe ich mit meinen Defekten und manchmal leben die mit mir.

Unfreiwillig komisch wird es immer dann, wenn plötzlich von einer Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen geredet wird. Und geredet wird. Und man genau weiß, es wird nie wirklich etwas passieren. Eine wirkliche Aufarbeitung müsste ja dann auch gezielt Folgen für die damaligen Verantwortlichen haben. Rücktritt aller beteiligten Ministerpräsidenten natürlich. Aber klar, das wird nie passieren. Mit Aufarbeiten hatten es die Deutschen schon nach 1945 eher nicht so. Oder wie sagte einst Markus Söder oder war es doch Filbinger . „Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“

Wie ernst gemeint das ist mit der Aufarbeitung sieht man daran, dass Drosten, der ja nun wirklich ultimativ versagt hat, noch immer sein Bundesverdienstkreuz hat und sogar in einer neuen Expertenrunde sitzt für zukünftige Pandemien. Man macht also Merkels Rasputin, dem wir Schulschließungen und komplette Isolation zu verdanken haben und der sich während der Pandemie nicht gescheut hat, missliebige KollegInnen mit anderer Meinung bei den Medien anzuschwärzen, erneut zum Experten, der er nie war. Deutlicher kann man nicht zeigen, dass man keinerlei Interesse an wirklicher Aufarbeitung hat.

Ich kann nur sagen, dass mich diese Zeit seelisch extrem zurück geworfen hat und mir jeglichen Glauben an eine Demokratie oder dass ich irgendwelche Rechte besitze, genommen hat. Vor allem auch, dass bis heute kein Verantwortlicher sich rechtfertigen musste. Sollte dieses Land je unschuldig gewesen sein, hat es ab März 2020 auf alle Fälle seine Unschuld verloren. Und ich weiß genau, wenn das möglich war, wird es jederzeit wieder möglich sein.
Dann allerdings ohne mich. Eine weitere Pandemie wird es mit mir nicht mehr geben. Das werde ich nicht noch einmal mit machen.

Okay, das war heute mal wieder mehr. Das Suchtmonster ist derzeit ganz gut angebunden. In nächster Zeit stehen zwei stressige Jahrestage an, da wird es etwas schwerer. Aber es geht. Es passt soweit im Alltag, auch wenn es mir teilweise immer schwerer fällt, einen wirklichen Sinn in allem zu sehen.

Das wiederum könnte aber weniger an mir liegen sondern daran, dass es gar keinen gibt .