Substitol - droht das Aus?

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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

@Praxx,

Deine ehrlichen Worte zeigen die andere Seite, nämlich die, dass es Ärzte gibt, die ernsthaft versuchen, zu helfen und die ganz schön dumm da stehen, wenn sie beschissen werden und die Leute ihr Zeug verticken.

Aber dass in einer Marktwirtschaft inkl Schwarzmarkt mit allem gehandelt wird, das handelbar ist, ist wohl allzu menschlich und wenn ich an meinen Kumpel denke, der kaum überleben kann von seiner aufgestockten Rente - wer hätte kein Verständnis dafür, dass er sich über Wasser hält, indem er sein großzügig bemesssenes Metha zum Teil vertickt? Es ist seine einzige Einnahmequelle, weil er viel zu krank ist, was anderes zu tun. Auch, wenn er sich das selbst zu zu schreiben hat, er war ja der Baumeister seines Lebens.Aber die "Unfähigkeit" hat auch ihre Berechtigung aufgrund schlimmer Erfahrungen in der Kindheit.

Seine Ärztin hat dafür Verständnis, sie weiß das und schreibt deswegen so viel auf. Auch hat sie schon fast ihre Zulassung verloren, weil sie da stur ihr Ding durch zieht und gegen den Strom schwimmt. Aber sie praktiziert immer noch, wurde zwar vorsichtiger, aber hat ihr Konzept nicht verändert. Sie ist aber auch in anderem großzügig, seien es B12 Injektionen aus ihrem Schrank, die nicht bezahlt werden müssen, oder anderes in der Richtung.

Da kann man nun den moralischen Zeigefinger erheben, oder einfach fragen - ungeachtet aller aufgestellten Regeln und Gesetze - was passiert wirklich?

Ich selbst hätte nutzlosen Stress mit meinen paar Krümeln, müsste ich zum Arzt. Ich bin viel viel niedriger dosiert, seit ich das allein mache. Auch das ist eine Kehrseite der von Dir zu recht dargestellten Sicht.

Wenn es keinen Schwarzmarkt gäbe,derzeit, wäre ich schon clean, so viel steht fest. Aber was hätte ich vorher gemacht, wo ich den Stoff noch dringlicher benötigt habe? Irgendein Dealer hätte mich öfter gesehen. So habe ich mir das erspart. Ist doch besser, die Leute kaufen schwarz Substitute, die letztlich besser zu kontrollieren sind und wenigstens nur das Gift drin ist, das auf dem Beipackzettel steht.

Alles hat mehrere Seiten und ich finde, auch die haben ihre Berechtigung.
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rock
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Unter jenen, die sich am Meisten aufregen, sind auch die, die alles ausnützen bis zum Anschlag und darüber hinaus. Mit anderen Worten, das sind jene, die die Substitution verderben mit ihren Aktionen.
Klar, daß jeder Arzt vorsichtig wird, wenn er Gefahr läuft, zum Komplizen von irgendwelchen Irren zu werden, die im Wartezimmer wegbrechen und dann behaupten, daß sie nie Beikonsum haben ... Deals im Warteraum sind auch nicht so gut, kommen aber immer wieder vor. Vor den Augen der "normalen" Patienten.
Und ja, es gibt einen großen Schwarzmarkt für Substitol/Compensan. Sogar Subutex hat seine Marktanteile. Da wird gespuckt, was das Zeug hält und vor der Apotheke wartet schon die Kundschaft.
Es gibt Leute, die noch nie ein Opiat genommen haben, die zum Arzt gingen und sich bis zu 1g Substitol/d verschreiben ließen. Die verkaufen die ganze Menge. Ich frag' mich nur, was passiert, wenn so jemand mal quasi gezwungen wird, das Zeug zu schlucken. Der steht an der Grenze zum Nirvana und ohne Hilfe überschreitet er die.
So, was dann ? Wer ist schuld ? Der Arzt, der nicht so viel verschreiben hätte dürfen. Oder hätte er überhaupt nichts verschreiben dürfen ? Genauso wie man sauberen Urin zu einer Kontrolle mitnehmen kann, geht das mit kontaminiertem Urin auch. Versagen die Kontrollen ? Würden die verschärft, was für ein Aufschrei wäre die Folge ! Schikane, Schweinerei, Verletztung von Persönlichkeitsrechten, alles Mögliche hörte man dann.
Die Apotheke ist zuständig dafür, daß das Zeug auch eingenommen wird. Würden die sehr genau darauf achten, dann geht das selbe Theater los. Diese Ekelfiguren schauen einem 'runter bis in den Magen ...
Machten sie das, es hätte schon viele Probleme gegeben mit Leuten, die die ihnen verschriebene Dosis gar nicht vertragen. Die haben sich 'raufdosieren lassen, um die Differenz zu verkaufen.
Wiederum die selbe Frage. Verschärfte Kontrollen ? Folge: Gejammer ohne Ende.
Vor vielen Jahren war es ein Traum, regelmäßig sauberes Morphium in der Apotheke zu bekommen. Undenkbar in der Realität !
Dann wird der Traum wahr und es paßt wieder nicht ! Wo liegt da der Fehler ?
Ich würde sagen, ganz eindeutig bei uns, den Junkies !
Einen Vorwurf kann ich den Doc aber nicht ersparen: mit Methadon sind sie viel zu großzügig, da wird wirklich hart überdosiert. Zudem gibt es kaum Auswege, denn Abdosieren etc wird nicht gerne gesehen. Das heißt, die Leute werden trotz aller Langzeit-Nebenwirkungen dahingehend gedrillt, ihr Leben lang das Zeug zu nehmen. Ja, das Programm heißt Substitution, also Ersatz. Aber das Ziel sollte doch bei jedem einzelnen Patienten sein, ihn von der Sucht wegzubringen. Bei erstaunlich vielen stößt ein derartiger Vorschlag vom Arzt auf fruchtbaren Boden. Natürlich ist's etwas Mehraufwand seitens des Arztes. Aber mit etwas Geschick gibt der seine Richtlinien aus und die Patient befolgt diese auch - stark vereinfacht dargestellt. Blindgänger wird es immer geben, Leute, wo Hopfen und Malz verloren ist.
Vielleicht befaßt sich mal wer, der sich auskennt, auf gesetzgeberischer Ebene mit der Sache. Bisher scheint's mit Fachwissen dort nicht weit her zu sein.
Die Hoffnung stirbt zuletzt und vielleicht gibt es bald Richtlinien, die es den Ärzten gefahrlos erlauben, auch individueller abgestimmte Substitution zu machen.
Cheers
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber das Ziel sollte doch bei jedem einzelnen Patienten sein, ihn von der Sucht wegzubringen.


Ich glaube du hast da etwas noch nicht richtig verstanden. Abstinenz ist bei Opiatabhängigkeit eben nicht per se das Ziel der Behandlung.

Erstmal wurde das ja schon lange versucht aber dieses Ziel durchzusetzen hat sich eben als unrealistisch erwiesen, es hat einfach nicht geklappt.

Außerdem ist bei Opiatabhängigkeit die Verfolgung dieses Ziels extrem gefährlich. Opiatabhängige, abstinente Patienten haben ein hohes Rückfallrisiko und die Gefahr dann bei einem Rückfall durch eine Überdosis zu sterben ist erheblich. Genau dadurch entstanden ja die vielen Toten in der Vergangenheit.

Die Patienten wurde zur Abstinenz genötigt, konnten das aber nicht einhalten. Bestandteil der Erkrankung ist die Unfähigkeit seinen Konsum zu kontrollieren. Deswegen ist die Abstinenz für schwer Opiatabhängige Patienten lebensgefährlich und darum retten hohe Methadondosen in der Substitution Leben.

Bei einem gut verträglichen Opiat gibt es auch keinen relevanten medizinischen Grund das abzusetzen, wenn die Alternative eine Abstinenz ist, die man sich täglich unter Qualen neu erkämpfen muss, das Denken vom Gedanken an den Konsum dominiert wird, welches Sinn hat das?

Es ist ja nicht wie mit dem Alkohol, wo der Körper immer weiter zerstört wird.

Als Schmerzpatient hab ich ja auch keine Wahl und muss meine Opiate schlucken.

Eine gesellschaftliche Erwartungshaltung, doch bitte unbedingt immer wieder versuchen abstinent zu leben, dieser dadurch entstehende Druck kann erst recht krank machen.
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Dr.Mabuse
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hi...

Deutschland hatt halt auch eine Wahnsinnige Doppelmoral mittlerweile oder schon immer?...säuft sich ein Alkoholiker(wie ich einer bin)hinterm Edeka zu Tode...wird auch niemand haftbar gemacht,weder Edeka noch sonstwer...

Ein Substiarzt der helfen will,steht wömoglich mit einem Bein im Knast..das kann doch nicht sein...

Ein Arzt der am Op Tisch übelst Scheiße Baut,dem Passiert nüscht!

Unfallopfer die Schuldlos über den Haufen gefahren werden,kriegen von der Gegnerischen Versicherung "Getunte" Gutachter geschickt,auf einmal ist dann der mehrfache Beckenbruch und die anhaltenden Schmerzen folge natürlichen Verschschleisses,und das bei einem 30 Jährigen...?

Ferkel und Co haben ja wieder Themen,die Ablenken...Griechenland,Brennende Asylheime,wer hier in dem Staat funktioniert,Arbeiten geht,Steuern Zahlt hatt eine Berechtigung,der Rest ob Krank oder so,wird Beiläufig geduldet,mit Hartz 4 und Co gerade so am Leben gehalten,das Good old Germany sein Gesicht vorm Ausland wahren kann...wer hier aber um drei Ecken weiter denken kann,merkt was für ein Schmierentheater das hier ist...

Fischer,der in den 80ern noch Steine gworfen hatt,macht Pol.Karriere...hier ist allles möglich,wie in Amiland
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, natürlich ist das Doppelmoral. Opiate und Opiatabhängige sind einfach extrem stark stigmatisiert. Die Mehrheit der Politiker, dürfte wohl selber keine eigene persönliche Erfahrung mit dieser Menschengruppe haben oder mal selber längere Zeit auf starke Opioide angewesen sein.

Da regiert nicht die Vernunft sondern die Ideologie und gefährliches Halbwissen.

Außerdem ist für Ärzte, die Karriere machen wollen, die "Spitzenmediziner" die Suchtmedizin kein attraktives Arbeitsfeld. Die Patienten sind zu krank, um selber eine wirksame Lobby aufbauen zu können und mit Sachargumenten an die Entscheider durch zu dringen.

Außerdem heißt es ja immer wieder auch, das ja schon so viel getan wurde und im Vergleich zu anderen Ländern ist die Situation in Deutschland gar nicht so schlecht.

Eine andere Realität ist auch, das viele Abhängige tatsächlich einfach schwer krank sind, neben der Abhängigkeit noch unzählige andere gesundheitliche Probleme bestehen, die sie in der Durchsetzung ihrer Interessen schwächt oder das eben sogar gleich ganz unmöglich macht.

Es gibt ja sehr viele Menschen, die helfen wollen aber die sind an die Gesetzgebung gebunden und riskieren ihren Job und empfindliche Strafen, wenn sie sich nicht 1:1 daran halten.

Was war diese Woche für eine Panik auf Station, als die Kontrolle des Giftschranks und der BTM-Liste ergeben hat, das eine 8 mg Subutex Tablette zu wenig im Bestand ist. Fast 2 Stunden lang waren 3 Personen damit beschäftigt dieses Problem aufzuklären.

All die "Aufklärung" über Heroin in der Gesellschaft hat doch nur dazu beigetragen, dass das Zerrbild um Opiate gefestigt wurde.

Ich hatte mich schon viele Jahre intensiv mit Drogen und Psychopharmaka beschäftigt, als ich dann selber Schmerzpatient wurde und Opiate nehmen musste. Was hatte ich nicht selber trotzdem alles so für Vorurteile. Jahre hat das gedauert, um da meinen Blick zu korrigieren und mich die Situation so erkennen lassen, wie sie wirklich ist.

Und genau das wollte ich immer aber bevor da kein persönlicher Kontakt dazu besteht ist das natürlich schwierig. Und dabei hatte ich vor eigenem persönlichen Kontakt schon viele Fachartikel gelesen, einen guten Freund gehabt, der schwer Abhängig war und letztendlich an den Folgen verstorben ist. Ich wusste wirklich worum es hier geht aber erst als ich angefangen habe selber zu schlucken hab ich es auch verstanden.

Opiate sind emotional ein fürchterlich extrem kompliziertes Thema und bis die Gesellschaft und Gesetzgebung dazu eine angemesserene Einstellung findet wird es noch lange dauern.
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rock
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

QyX hat Folgendes geschrieben:
Ich glaube du hast da etwas noch nicht richtig verstanden. Abstinenz ist bei Opiatabhängigkeit eben nicht per se das Ziel der Behandlung.

Das ist aber traurig ... Denn sinnvoll ist es ohnehin nur bei jenen, die von sich aus aufhören wollen. An den Punkt kommt früher oder später fast jeder.
Wenn man da mit der Autorität und den Möglichkeiten eines Arztes ansetzt, könnte man viel Leid vermeiden.
Sucht wird als Krankheit eingestuft, soll aber nicht geheilt werden ? Das kann's doch nicht sein !
Wenn man jahrzehntelang beobachtet hat, warum Leute rückfällig wurden, dann kann man sagen, daß das Rückfallsrisiko durch die Hilfe eines Arztes stark gemindert werden könnte. Außerdem sind jene die Erfolgsfälle, die dann entzogen haben, wenn sie die Schnauze wirklich voll hatten.
Klar, daß Leute, die mehr oder minder gezwungen sind, zu entziehen, nicht als Beispiele für vollständige Genesung von der Krankheit Sucht geeignet sind.
Mir ist auch klar, daß es sich zu den aktuellen Bedingungen kein Arzt leisten kann, so sehr auf seine Substituierten einzugehen, daß er feststellen kann, wenn jemand "reif" für einen erfolgreichen Entzug ist.
Also ich kannte sicherlich hundert Leute, die an einer Überdosis starben, zumindest flüchtig. Kein einziger davon hat sich nach Abstinenz eine Überdosis gegeben, so wie Du es beschreibst.

QyX hat Folgendes geschrieben:
Bestandteil der Erkrankung ist die Unfähigkeit seinen Konsum zu kontrollieren. Deswegen ist die Abstinenz für schwer Opiatabhängige Patienten lebensgefährlich und darum retten hohe Methadondosen in der Substitution Leben.

Bei einem gut verträglichen Opiat gibt es auch keinen relevanten medizinischen Grund das abzusetzen, wenn die Alternative eine Abstinenz ist, die man sich täglich unter Qualen neu erkämpfen muss, das Denken vom Gedanken an den Konsum dominiert wird, welches Sinn hat das?

Bestandteil ... - da werden die Bahnhofsjunkies hergenommen und der überwiegende Rest auch auf die Stufe von Kindern gestellt. Man kann nicht alle Menschen über einen Kamm scheren. Genau das passiert da aber !
Hohe Methadondosen - schau' Dir doch die Leute an, die über Jahre hohe Methadondosen bekommen haben. Sie saufen, sind aufgeschwemmt, kaputt in der Vase ... Aber nein, das ist nicht das geheiligte Methadon ...
Die Abgabe gut verträglicher Opiate wie Morphin wird dem Vernehmen nach ja torpediert.
Es gibt, ich wiederhole mich, genügend Leute, die ihre Sucht hinter sich lassen wollen. Ein guter Teil davon hat danach keine täglichen Qualen durch seine Abstinenz.
In noch einem Punkt muß ich mich wiederholen: wenn man jemand zum Entzug, zur Abstinenz zwingt, wird man erleben, daß der sich quält.
Aber was ist mit den Anderen - der Mehrheit ? Die müssen weiterhin ihr Methadon nehmen, weil die Regeln, aufgestellt von Ahnungslosen, besagen, daß Süchtige erstens in keiner Lebenslage fähig sind, für sich selbst zu bestimmen, zweitens muß man Süchtige auf Biegen und Brechen in ihrer Sucht halten, denn sonst brechen sie ja weg, die Armen.
Und auf der anderen Seite, bei einem Bier am Politikerstammntisch wird auf die Süchtigen geschimpft, da sind sie nur Idioten und gar nicht arm.
Irgendwas ist da faul, stinkfaul.
Bitte nicht persönlich nehmen, QyX !
Cheers
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Dr.Mabuse hat Folgendes geschrieben:


Ferkel und Co haben ja wieder Themen,die Ablenken...Griechenland,Brennende Asylheime,wer hier in dem Staat funktioniert,Arbeiten geht,Steuern Zahlt hatt eine Berechtigung,der Rest ob Krank oder so,wird Beiläufig geduldet,mit Hartz 4 und Co gerade so am Leben gehalten,das Good old Germany sein Gesicht vorm Ausland wahren kann..

...wer hier aber um drei Ecken weiter denken kann,merkt was für ein Schmierentheater das hier ist...



Ach komm! Das ist mehr als nur ein "gerade so am Leben gehalten". Wir haben eines der besten Sozialsysteme alle Länder auf diesem Planeten.

Was erwartest du denn vom Staat? Du kannst doch die eigene Initiative nicht ausblenden. Angebote und Möglichkeiten zur Reintegration, Therapie etc. gibt es noch und nöcher.

Viele haben halt auch einfache keine Lust, keine Motivation etc. und darin ist nicht immer nur der Staat Schuld.

Ganz im Gegenteil.

Für sein Leben ist eben primär erstmal jeder selbst verantwortlich und nicht der Staat.
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Dr.Mabuse
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
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BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Qyx...dann nehm doch morgen mal 50 Euro in die Hand,geh zur Bank,und Spende mal nach Afrika,sollte kein Ptoblem sein...,was geht nicht? Dir gehts zu schlecht hier in Deutschland? Zu Geizig? Ach ja...das standard Argumend,das Geld kommt ja sowieso nicht an...Die Deutschen...für alles eine Ausrede...Ich hab das schon wie oft gemacht,aus Menschenliebe,bis ich in einem Deutschen ach so guten Krankenhaus zum Krüppel gemacht wurde...
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

rock, also das ist schon etwas naiv, was du da von dir gibst.

Zitat:
Das ist aber traurig ... Denn sinnvoll ist es ohnehin nur bei jenen, die von sich aus aufhören wollen. An den Punkt kommt früher oder später fast jeder.
Wenn man da mit der Autorität und den Möglichkeiten eines Arztes ansetzt, könnte man viel Leid vermeiden.
Sucht wird als Krankheit eingestuft, soll aber nicht geheilt werden ? Das kann's doch nicht sein !


In vielen Fällen ist Sucht eine chronische Erkrankung, insbesondere bei Abhängigkeit von Opiaten und Alkohol. So etwas kann man nicht "heilen" und Abstinenz alleine ist auch keine Heilung.

Und "an den Punkt kommt früher oder später fast jeder", das ist jetzt nicht mehr als eine simple Unterstellung. Natürlich gibt es viele, die sich die Abstinenz wünschen aber gleichzeitig auch wissen, wie unrealistisch das ist. So viele haben es immer wieder probiert und scheitern trotzdem. Im Krankenhaus sehe ich jetzt regelmäßig Patienten, die mehr als 20 Entzüge durch haben und es hilft einfach nichts.

Das Ziel einer stabilen Substitution ist also nicht traurig sondern lediglich eine Anpassung des Behandlungsziel an die Realität. Du überschätzt da grandios die Möglichkeiten des Arztes!

Die Erfolgsrate beim Opiatentzug ist 5% ... unabhängig davon ob es nun Hilfe durch einen Arzt gab oder nicht. In den 70ern und 80ern hat man wie wild versucht die Leute zu therapieren. Substitution gab erst gar nicht und wurde dann nur ganz ganz langsam eingeführt. Trotz allem Elend und Therapieangeboten im Überfluss hat das eben nichts genützt.

Ich weiß nicht, was für Leute du da kanntest aber das viele Patienten im Verlauf dann gestorben sind, wenn sie nicht einfach nur wieder Rückfällig wurden ist einfach eine medizinische Realität, die durch unzählige Untersuchungen belegt ist.


Im 2. Teil vermischt du zu viel, was man so nicht vermengen kann. Das ist mehr Emotion als Sachargument. Aber ich bin ganz bei dir, das Methadon kein gutes Medikament ist. Aber lieber sind die Patienten aufgeschwemmt als Tod.

Methadon ist da immer noch das kleinere Übel.

Und viele viele Klischees treffen in der Realität eben doch zu, zumindest phasenweise. Hilft ja nix, wenn sich ein süchtiger 29 von 30 Tagen im Monat kontrollieren kann. Am 30. Tag ist dann der Rückfall.

Du solltest vllt. einige grundlegende epidemiologische Studien zur Opiatabhängigkeit lesen.

In Deutschland wird jeder Abhängige, der es wirklich versuchen will auch Ärzte und Therapeuten finden, die ihn dabei unterstützen. Gerade für das Ziel der Abstinenz existieren auch viele private Initiativen.

Mit der Substitution hat sich der Abhängige aber für ein bestimmtes Behandlungskonzept entschieden. Will er anders behandelt werden, dann muss er auch wo anders hin, siehe oben.

Ein Süchtiger kann letztlich nur die Abstinenz lernen. Die Veranlagung zur Sucht wird aber bleiben und damit auch das Rückfallrisiko. Also kann es auch keine Heilung geben.
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Dr.Mabuse hat Folgendes geschrieben:
Hi,

Qyx...dann nehm doch morgen mal 50 Euro in die Hand,geh zur Bank,und Spende mal nach Afrika,sollte kein Ptoblem sein...,was geht nicht? Dir gehts zu schlecht hier in Deutschland? Zu Geizig? Ach ja...das standard Argumend,das Geld kommt ja sowieso nicht an...Die Deutschen...für alles eine Ausrede...Ich hab das schon wie oft gemacht,aus Menschenliebe,bis ich in einem Deutschen ach so guten Krankenhaus zum Krüppel gemacht wurde...


Ich engagiere mich ehrenamtlich für Menschen mit psychische Problemen in Deutschland.

Die Probleme in Afrika kann ich nicht lösen. Das müssen die Menschen dort selber machen.

Ansonsten finde ich geht's mir richtig gut in Deutschland. Der Staat finanziert mir eine tolle Ausbildung. Liegt doch an jedem selbst etwas aus sich zu machen und im Rahmen seiner Möglichkeit anderen Menschen zu helfen. Ich leiste meinen Teil. Mehr kann ich nicht tun. Dazu kommen meine eigenen Probleme.
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Dr.Mabuse
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Die Probleme in Afrika kann ich nicht lösen...

Sehr guter Satz von dir,könnte inoffiziel von Ferkel und Co Stammen...warum machst du sowas Ehrenamtlich? Das Angebot ist doch laut deiner Aussage so überreichlich und Fett,man braucht nur mit dem Finger zu Schnipsen...

Bist bestimmt Privat Versichert,mit Eltern im Hintergrund die was auf der Bank haben...jemand der wirklich in der Scheisse mal gesessen hatt hört sich anders an...Trotzdem nichts Grundsätzlich gegen dich als Mensch,hast halt Glück gehabt...
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Dr.Mabuse hat Folgendes geschrieben:
Hi,

Die Probleme in Afrika kann ich nicht lösen...

Sehr guter Satz von dir,könnte inoffiziel von Ferkel und Co Stammen...warum machst du sowas Ehrenamtlich? Das Angebot ist doch laut deiner Aussage so überreichlich und Fett,man braucht nur mit dem Finger zu Schnipsen...

Bist bestimmt Privat Versichert,mit Eltern im Hintergrund die was auf der Bank haben...jemand der wirklich in der Scheisse mal gesessen hatt hört sich anders an...Trotzdem nichts Grundsätzlich gegen dich als Mensch,hast halt Glück gehabt...


Du hast keine Ahnung von meinem Leben. Also solltest du darüber nicht so wild spekulieren. Wie so viele andere bin ich einfach nur gesetzlich versichert, bekomme BAFöG und engaiere mich ehrenamtlich, weil es mich interessiert und ich neben dem Studium einen praktischen Ausgleich brauche.

Das Angebot ist deswegen so groß, weil es Menschen wie mich gibt, die sich engagieren.

Ich saß sehr sehr oft in der Scheiße aber das für sich hat doch keinen Wert noch Qualifiziert mich das für irgendwas oder hat sonst irgendeine Bedeutung.

Man muss nicht selber sehr große Probleme gehabt haben um zu verstehen was es bedeutet, große Probleme zu haben.

Wenn ich mir die alltäglichen Probleme in Afrika zu eigen mache, wohin komme ich dann mit meinem eigenen Leben?

Mir ist nicht klar, worauf du hinaus willst oder was du mir mitteilen möchtest.
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rock
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt ist mir klar, warum die Substitution so ein Problem ist. Wenn Leute mit Ansichten wie Du QyX mitmischen, dann kann es gar nicht anders sein.
Opiatentzug mit 5% Erfolg - wer hat das behauptet ?
Zitat Anfang: ... aber das viele Patienten im Verlauf dann gestorben sind, wenn sie nicht einfach nur wieder Rückfällig wurden ist einfach eine medizinische Realität, die durch unzählige Untersuchungen belegt ist ... Zitat Ende.
Das klingt ganz anders, als in dem Post auf das ich antwortete. Im Verlauf ... - das klingt so wie in der Werbung - bis zu 91%. Das kann aber auch 0% sein. Klar sterben viele irgendwann nach einem Rückfall, aber Du behauptetest, daß sie durch die Überdosierung beim Rückfall sterben.
Solange es solche Leute gibt wie Dich, wird es Probleme mit Drogen geben. Nur die Abstinenz lernen ... Bitte nicht böse sein, aber ich habe selten solchen Schwachsinn gehört, gelesen.
Und das ist der Gipfel der Arroganz: >Mit der Substitution hat sich der Abhängige aber für ein bestimmtes Behandlungskonzept entschieden. Will er anders behandelt werden, dann muss er auch wo anders hin, siehe oben.<
Das Konzept über alles, Richtlinien über alles, auch wenn sie aus fragwürdigsten "Studien" kommen. Egal, wir sind ja die Götter, mia san mia, wir machen die Regeln !
Du bist ein treuer Diener Deiner Herren, QyX, leider um nichts mehr. Und offenbar bist Du richtig schön indoktriniert. Um ehrlich zu sein, ich hatte Dich für freier gehalten, das muß ich jetzt revidieren. Aber Du wirst's überleben.
Nur irgendwann wird Dich vielleicht Dein Gewissen einholen, denn was Du von Dir gibst, ist zutiefst unmenschlich. Ein von oben D'rüberfahren über die Deppen, die ja eh nur krank und minderwertig sind.
Ich habe mal die Briefe eines Arztes mit "Sonderaufgaben" in einer bestimmten Zeit an seine Frau gelesen - die waren ähnlich menschenverachtend formuliert.
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SPORTFREI
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Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 2096

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

QyX hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Aber das Ziel sollte doch bei jedem einzelnen Patienten sein, ihn von der Sucht wegzubringen.


Ich glaube du hast da etwas noch nicht richtig verstanden. Abstinenz ist bei Opiatabhängigkeit eben nicht per se das Ziel der Behandlung.

Erstmal wurde das ja schon lange versucht aber dieses Ziel durchzusetzen hat sich eben als unrealistisch erwiesen, es hat einfach nicht geklappt.

Außerdem ist bei Opiatabhängigkeit die Verfolgung dieses Ziels extrem gefährlich. Opiatabhängige, abstinente Patienten haben ein hohes Rückfallrisiko und die Gefahr dann bei einem Rückfall durch eine Überdosis zu sterben ist erheblich. Genau dadurch entstanden ja die vielen Toten in der Vergangenheit.

Die Patienten wurde zur Abstinenz genötigt, konnten das aber nicht einhalten. Bestandteil der Erkrankung ist die Unfähigkeit seinen Konsum zu kontrollieren. Deswegen ist die Abstinenz für schwer Opiatabhängige Patienten lebensgefährlich und darum retten hohe Methadondosen in der Substitution Leben.

Bei einem gut verträglichen Opiat gibt es auch keinen relevanten medizinischen Grund das abzusetzen, wenn die Alternative eine Abstinenz ist, die man sich täglich unter Qualen neu erkämpfen muss, das Denken vom Gedanken an den Konsum dominiert wird, welches Sinn hat das?

Es ist ja nicht wie mit dem Alkohol, wo der Körper immer weiter zerstört wird.

Als Schmerzpatient hab ich ja auch keine Wahl und muss meine Opiate schlucken.

Eine gesellschaftliche Erwartungshaltung, doch bitte unbedingt immer wieder versuchen abstinent zu leben, dieser dadurch entstehende Druck kann erst recht krank machen.


Super geschrieben und 100% wie es ist!
Hab ich gleich mal mein Bruder kopiert u.geschickt,der mich immer gerne provoziert mit junky blabla.

Auch diese toten sind nicht uebertrieben.
Auf Therapie bekam ich es auch mit wie Therapeuten mehrere ex Patienten Tod meldeten bei uns.
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2015 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Die 5% erfolgreich Dauerabstinenten Opiatabhängigen stammen nicht von QyX, sondern von der WHO.

Das Problem dabei ist: Solche Zahlen erfassen nur die irgendwie behandelten "Abhängigkeitskranken"

Die Standardbehandlung der Suchtkrankheiten verdient diesen Namen nicht, schon 2007 hat Dr Albrecht Ulmer aus Stuttgart vorgetragen:

"Die Suchtkrankheiten verhalten sich statistisch so, als ob es die Standardtherapie nicht gäbe"

Nimm Alkohol: Von 1.6 Mio Abhängigen erreichen jährlich 10% das Suchthilfesystem, jeder Dritte davon (3%) gelangt in eine Entwöhnungstherapie, 55% davon (1.6%) gelten als "dauerhaft kuriert". Oder, genauer: Bei Nachbefragungen, an denen sich 25% der Behandelten beteiligen, bezeichnen sich 55% davon als abstinent. Da wird einfach und unerlaubt auf die Gesamtzahl hochgemauschelt, eigentlich müsste man alle, die bei der Nachfrage nicht antworten, als rückfällig betrachten - und dann läge die "Erfolgsquote" der Therapie bei 13% der Behandelten, mithin bei ca 0.4% der Erkrankten!

Blickt man auf die Gesamtzahl der Abhängigen, gelingt dagegen 60% (Deutschland) bis 78% (USA, Canada) die Aufgabe des abhängigen Konsumverhaltens, und zwar ganz überwiegend OHNE Therapie (USA, CAN: 75%, D: 70%).

Wir haben also die bizarre Situation, dass die "Standardbehandlung" zu einem schlechteren Outcome führt als der spontane Verlauf!

Die Arbeitsgruppe von Prof. Nutt (GB) fand z.B. bei Strasseninterviews heraus, dass nur 30% der Heroinkonsumenten tatsächlich abhängig konsumieren, amerikanische Untersuchungen (Armstrong) fanden ca 40% abhängige Heroinkonsumenten.

Die kennt nur keiner - öffentlich wahrgenommen werden nur die "Junkies" am Bahnhof, nicht aber die Rechtsanwälte, Ärzte, Manager, Buchhalter etc., die sich ab und zu einmal ein bißchen Braunes oder Opiate aus der Apotheke gönnen - und von denen es viel mehr gibt als gedacht!

Irgendwie scheint beim Thema Sucht und Suchtbehandlung etwas grandios schiefzulaufen - sollte man nicht lieber erforschen, was die günstigen Verläufe fördert und unterstützt und das dann in die Behandlung einführen, anstatt die Betroffenen mit lebenslangem Abstinenzzwang zu verschrecken?

LG

Praxx
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