Sucht und Arbeit

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Los Fritzos
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2015 09:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde nicht behaupten, dass der Großteil im Leben versagt. Man muss immer den einzelnen Menschen ins Auge fassen und schauen, was sich an seiner Lebenssituationen durch Substitution verbessert. Für manche ist es schon ein riesen Erfolg, dass sie sich irgendwann regelmäßig waschen und saubere Kleidung tragen. Jeder hat seine Erwartungen an Substitution und die können völlig unterschiedlich sein. Ich glaube, dass man nur ein gemeinsames Ziel hat und das ist, von der Straße zu kommen. Leider gelingt das nicht allen Leuten während einer Substitution. Sie brauchen die Szene und haben zwangsläufig Beikonsum. Durch eine tägliche Vergabe wird genau diesen Leuten eine Chance gegeben. Allerdings endet diese Chance oft auch mit einem Abbruch oder Rauswurf.

Wenn sich aber jemand an die Regeln hält, dann kommt es meiner Meinung nach nicht darauf an, ob er Familie, Haus, Wohnung und Arbeit hat. Auch demdemjenigen, der noch daran arbeitet, wird die Chance auf TH gegeben. Es gibt Docs, die ganz klare Voraussetzungen dafür aufgestellt haben, wie TH zu erreichen ist. Jeder hat also die selbe Chance. Ich müsste mal in meinem Behandlungsvertrag schauen, da steht glaube auch so etwas drin.
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Phil78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2015 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich stimme dir zu Los Fritzos. Ich würde auch nicht von Versagen sprechen.

Bei meiner Ärztin gibt es nach drei Monaten TH. Wenn man Beikonsumfrei ist.
Ein Bekanntet von mir verzichtet lieber aufs TH, da mit er konsumieren kann. So entscheidet jeder selber
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Salute
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 24.05.2014
Beiträge: 224

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2015 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Substitution ist eine schwammige angelegenheit,wo letztendlich das liebe gute Geld die größte Rolle spielt.
Es gibt zb. in Bayern Großraumpraxen die überhaupt kein TH rausgeben und das wird von anfang an gerechnet, bringt pro Quartal 500 €uronen pro stück und die UK wird auch mit 18 €uronen vergütet.
Nimm das mal 100 und das Regiment bringt 50.000, dazu kommt noch die Uk, die Substi usw. das rechnet sich schon...
Auch die annahme,daß die meisten ihr th verscheuern um sich Gift zu holen ist stark übertrieben, die älteren die ich kenne nehmen ihr substitut und wollen ihre Ruhe.
Den Junkie wie in den 80-ziger gibt es nicht mehr und Patient sollte Patient bleiben ob schmerz oder substipatient.

schönen Sonntag Salute
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Los Fritzos
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2015 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich rechnet man als Arzt auch wirtschaftlich. Das muss man auch. Aber ich habe mal gehört, dass ein Doc nur eine bestimmte Anzahl von Substi-Patienten aufnehmen kann. Allerdings werden da TH-Patienten anders gewertet. So wurde mir das mal erzählt. Vielleicht kann ja Praxx mal was dazu schreiben, weil ich nicht weiss, ob das so stimmt.
Ich habe nur mal die Erfahrung gemacht, dass TH am liebsten am Wochenende vergeben wird, da das mehr Geld bringen soll.
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Phil78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2015 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Los Fritzos hat Folgendes geschrieben:
Natürlich rechnet man als Arzt auch wirtschaftlich. Das muss man auch. Aber ich habe mal gehört, dass ein Doc nur eine bestimmte Anzahl von Substi-Patienten aufnehmen kann. Allerdings werden da TH-Patienten anders gewertet. So wurde mir das mal erzählt. Vielleicht kann ja Praxx mal was dazu schreiben, weil ich nicht weiss, ob das so stimmt.
Ich habe nur mal die Erfahrung gemacht, dass TH am liebsten am Wochenende vergeben wird, da das mehr Geld bringen soll.


Ich hatte mal gelesen ,dass ein Arzt maximal 50 Patienten aufnehmen darf. Die größeren Praxen sind dann wohl ein Zusammenschluss von mehreren Ärzten.
Wir haben hier eine Ärztin, die hat eine reine Substitutionspraxis. Hat zweimal am vormittags für eine halbe Std geöffbet. Und am Wochenende einmal eine halbe Std. Ich bin bei einer Allgemeinmedizinerin die zusätzlich substituiert. Hat knapp 15 Patienten.
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Los Fritzos
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.09.2015
Beiträge: 982

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2015 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin in einer sogenannten Schwerpunktpraxis, die sich nur mit Sucht beschäftigt. Der Vorteil ist, dass dort ein Allgemeinmediziner, zwei Ärzte für Psychiatrie und Psychotherapie und eine eigene Suchtberatung unter einem Dach sind.
Ich glaube nicht, dass dort überhaupt noch Patienten ohne Suchtprobleme in Behandlung sind.
Es ist schwer einzuschätzen, aber ich vermute mal, dass mehrere hundert Personen dort substituiert werden.
Ich habe mal versucht zu googeln, aber nichts konkretes gefunden. Nur dass die Anzahl der Patienten auf die Praxis abgestimmt werden muss. Wenn mehr als 50, dann muss die Psychosoziale Betreuung von der Praxis sichergestellt werden. Zusätzlich habe ich eine Statistik gefunden, die besagt, dass es sogar Ärzte mit mehr als 150 Patienten gibt. Alles etwas ungenau.
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Phil78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2015 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit den 50 Personen hatte ich auf einer Seite mit Richtlinien gefunden. Aber ich glaube das nur für Bremen, wenn ich jetzt so zurück denke. Wir müssen halt zusätzlich zur Drobs, da unsere Ärztin die Gespräche nicht gewährleisten kann.
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callehein
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 8. Okt 2015 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

Keine Ahnung was mehr Geld bringt. Kann mir eigentlich nicht vorstellen, das TH oder tägliche Vergabe ein Unterschied macht. Sonst würde es für den Arzt eine Motivation darstellen den Patienten zu nem bestimmten Verhalten zu bewegen. Auf der einen Seite stellt es vielleicht mehr Arbeit für den Arzt dar mit instabilen Patienten zu arbeiten, auf der anderen Seite hat der Arzt sich vielleicht mehr Mühe gegeben, wenn er relativ viele Patienten zum Take Home bringt. Denke wichtiger ist, dass die Praxen einen gewissen Qualitätsstandard haben und nicht schlampig oder bestechlich sind, egal mit welchen Patienten sie arbeiten.

Glaube nicht das Take Home der einzige Hebel ist. Beikonsum kann schon noch härter sanktioniert werden. Wollte nicht unbedingt 1- 2 Wochen in Beikonsum Entzug. Abbruch möchte ich auch nicht, empfand es schon als beschissen täglich illegal konsumieren zu müssen nur um überhaupt fit zu sein. Da ist die Situation jetzt doch wesentlich angenehmer.

Wie ich ganz vom Beikonsum wegkommen soll und ob ich das überhaupt will, weiß ich aber auch nicht.
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 9. Okt 2015 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

moin, ich würde niemals meinem Arbeitgeber, schon garnicht , wenn mir noch son Ding wie Karriere im Kopf rumfliegt, was von Substitution erzählen.
Wenn du nicht gerade im Tätoo_studio arbeitest oder gute Satire verfassen kannst, bzw sonstwie zum Rockstar geeignet bist ,geht der Schuss nach hinten los.
Was auch nix heissen soll, Kevin R von den ONKELZ hats durch eigene Dämlichkeit auch böse erwischt.

Ich hab mir mal n Text vo PRAXX kopiert , der eigentlich alles an dieser TH Regelung, rein wirtschaftliche Gründe, belegt.

Zitat:
Bei täglicher Vergabe gibt es pro Woche ca 45.- €, bei Take-home gerade noch 4.-€, bei Praxisvergabe nur am WE sind es noch 12.50 €
Da jede Praxis nur eine begrenzte Fallzahl für Substis hat, können nicht statt einem "normalen" Patienten 6 Take-home-Patienten zusätzlich aufgenommen werden.
Jeder Take-home-Fall bedeutet also einen konkreten Umsatzverlust von 32.50 bis 41.- € pro Woche, im Quartal also 418 - 527 €, der direkt auf das Netto durchschlägt.
Meine 30 Take-home-Patienten kosten mich also jedes Quartal ca 14.000 €!
Und jetzt sagt mir mal, warum ich mir das weiter antun soll!
Nur damit jemand die Chance bekommt, sein Substitut zu ballern oder zu verticken?
Gerade bei oralem Morphin ist die Bioverfügbarkeit irgendwo zwischen 20 und 40%, wer das Zeug fixt, braucht also nur etwa ein-zwei Fünftel der verordneten Menge und kann den Rest verticken.
Substitol als T.H. verschafft also dem Klienten die Möglichkeit, sich selbst den Stoff iv zu "gönnen" und nebenbei das Zehnfache dessen zu verdienen, was der Arzt dabei "draufzahlt" - da gehört also ne Menge Vertrauen dazu, jemand einer solchen Versuchung auszusetzen.
Vielleicht sollte ich Substitol nur für Selbstzahler als TH anbieten - die Finanzierung ist doch dann kein Problem, und der Fall zählt beim Kassenkontingent nicht m03:04 19.06.2015it...


Bei täglicher Vergabe gibt es pro Woche ca 45.- €, bei Take-home gerade noch 4.-€, bei Praxisvergabe nur am WE sind es noch 12.50 €
Da jede Praxis nur eine begrenzte Fallzahl für Substis hat, können nicht statt einem "normalen" Patienten 6 Take-home-Patienten zusätzlich aufgenommen werden.
Jeder Take-home-Fall bedeutet also einen konkreten Umsatzverlust von 32.50 bis 41.- € pro Woche, im Quartal also 418 - 527 €, der direkt auf das Netto durchschlägt.
Meine 30 Take-home-Patienten kosten mich also jedes Quartal ca 14.000 €!


Und stimmt silentfucker, welcher Junkie kann sich schon n 4Woche Urlaub leisten , es sei denn er gehört zur Erbengemeinschaft von Wegmann-Krauss-Maffei oder He"x"ler und Koch.

Wenn ich fürne Woche mit meine 25 Jahren harten Drogen mal n WochenTH _Rezept abgreifen könnte, würd ich das sicherlich nicht an die grosse Glocke hängen.
Aber weit gefeht.
6x die Woche zur Praxis, Sonn_und Feiertags zum Methadonbus in der Zeit zw 9.15h und 12.00h.
Das wars dann mit der Gemütlichkeit.

lg
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 9. Okt 2015 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hätte fast ein neues Thema aufgemacht, doch dieses passt ausgezeichnet. Mir wird gerade richtig Druck gemacht, wieder eine Stelle zu finden. Letztere hatte ich nach jahrelanger Anstellung verloren, weil ich durch Pola nichts mehr leistete, nur noch an Schlafen dachte.

Ich kann doch nicht erzählen, was mich zur Zeit behindert, wieder normal zu arbeiten. Das würde sicher nie mehr aus der Akte verschwinden. Und wer weiß, was für Konsequenzen es hätte. Vielleicht würde ich gezwungen, Arbeitsunfähigkeit anzumelden.

Wie sollte ich Doc und Arbeit vereinen? Selbst wenn der Arzt seine Gnädigkeit walten lässt und doch mit nach hause gibt, bestünde noch immer das Problem mit dem Schwitzen. Wenn ich mir vorstelle: Meeting oder Kundengespräch, plötzlich wieder ein Schub Schweissausbruch, alle 30 Sekunden mit dem Taschentuch über die Stirn und Schläfen tupfen, alle schauen einen an und werden sich fragen, was der wohl hat, ist der krank, hoffentlich nichts ansteckendes ...

Wegen des Schwitzens habe ich auch keinen Vertrag mehr mit einem Fitness-Studio. Der Sport wäre mir zu unangenehm, auch wenn das Schwitzen beim Sport nicht ganz so sehr auffallen würde.

Ziemliche Schei...e!
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Phil78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 10. Okt 2015 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

CrazyMan hat Folgendes geschrieben:
Hätte fast ein neues Thema aufgemacht, doch dieses passt ausgezeichnet. Mir wird gerade richtig Druck gemacht, wieder eine Stelle zu finden. Letztere hatte ich nach jahrelanger Anstellung verloren, weil ich durch Pola nichts mehr leistete, nur noch an Schlafen dachte.

Ich kann doch nicht erzählen, was mich zur Zeit behindert, wieder normal zu arbeiten. Das würde sicher nie mehr aus der Akte verschwinden. Und wer weiß, was für Konsequenzen es hätte. Vielleicht würde ich gezwungen, Arbeitsunfähigkeit anzumelden.

Wie sollte ich Doc und Arbeit vereinen? Selbst wenn der Arzt seine Gnädigkeit walten lässt und doch mit nach hause gibt, bestünde noch immer das Problem mit dem Schwitzen. Wenn ich mir vorstelle: Meeting oder Kundengespräch, plötzlich wieder ein Schub Schweissausbruch, alle 30 Sekunden mit dem Taschentuch über die Stirn und Schläfen tupfen, alle schauen einen an und werden sich fragen, was der wohl hat, ist der krank, hoffentlich nichts ansteckendes ...

Wegen des Schwitzens habe ich auch keinen Vertrag mehr mit einem Fitness-Studio. Der Sport wäre mir zu unangenehm, auch wenn das Schwitzen beim Sport nicht ganz so sehr auffallen würde.

Ziemliche Schei...e!


Wie lange bist Du in der Substitution? Hast du Beigebrauch? Warum gehst Du nicht auf Subutex zum Bsp wenn dir die Nebenwirkungen vom Pola zu stark sind?
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callehein
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 10. Okt 2015 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Warum gehst Du nicht auf Subutex zum Bsp wenn dir die Nebenwirkungen vom Pola zu stark sind?


Schweissausbrüche hab ich aber auch regelmäßig. Gerade gestern Abend an der Supermarktkasse ging es wieder los. Hab eine Zeit in der Schlange gestanden und gerade da kamen ne Reihe von Schüben. Als ich bezahlt hatte war wirklich meine ganze Stirn nass.

Aber auch wenn ich im Büro sitze hab ich immer mal wieder nasse Haare. Da ist es noch am wenigsten schlimm da es ja keiner sieht, aber trotzdem unangenehm.

Im Sommer ist es natürlich nochmal schlimmer, wenn man allgemein vom Wetter schon schwitzt. Von daher bin ich tatsächlich mal froh, dass jetzt Winter ist.

Hab nie Pola genommen, deshalb weiß ich nicht, ob es damit noch schlimmer wäre. Auf jeden Fall hab ich auch mit Subuxone Probleme mit der Schwitzerei.
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CrazyMan
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2015 22:07    Titel: Erfahrungen mit Arbeitsamt oder Jobcenter nach Sucht-Outing? Antworten mit Zitat

Hat jemand mal bei Arbeitsamt oder Jobcenter erwähnt, er habe ein Suchtproblem? Sich also sozusagen geoutet?

- Ein Mädel sprach vom Termin beim Jobcenter: “Es ist seit Jahren beim Jobcenter bekannt, dass ich abhängig bin. Letztens empfahlen sie mir nachdrücklich, doch in Frührente zu gehen. Dabei möchte ich nicht fest ausschließen, wieder zu arbeiten.“

- Ein Bekannter sagte zum Thema Arbeitsamt: “...wenn du deine Ruhe haben willst, brauchst du nur sagen, heroinabhängig zu sein. Dann hast du aber wirklich deine Ruhe! Sie werden keinen Cent mehr für dich ausgeben. Willst du irgendwann wieder arbeiten, solltest du das nicht tun, du bist dann abgeschrieben für die und machen keinen Finger mehr für dich krumm.“
[/quote]

Wer kann sein Erlebnisse schildern? Oder Erlebnisse von Familie, Freunden oder Bekannten? Was passierte nach dem “Outing“? Entstanden Nachteile, wurde eine Therapie auferlegt? Berichte hierzu wären interessant.
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Kullerbunt
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2015 23:20    Titel: Re: Erfahrungen mit Arbeitsamt oder Jobcenter nach Sucht-Out Antworten mit Zitat

CrazyMan hat Folgendes geschrieben:
- Ein Bekannter sagte zum Thema Arbeitsamt: “...wenn du deine Ruhe haben willst, brauchst du nur sagen, heroinabhängig zu sein. Dann hast du aber wirklich deine Ruhe! Sie werden keinen Cent mehr für dich ausgeben. Willst du irgendwann wieder arbeiten, solltest du das nicht tun, du bist dann abgeschrieben für die und machen keinen Finger mehr für dich krumm.“

Oder Erlebnisse von Familie, Freunden oder Bekannten? Was passierte nach dem “Outing“? Entstanden Nachteile, wurde eine Therapie auferlegt? Berichte hierzu wären interessant.

Hallo Crazy,
idR passieren die Outings beim Jobcenter ja nicht mit freiwillig. Aber spätestens wenn eine Haftstrafe ansteht (oder die Polizei das Jobcenter um Mithilfe bittet, weil die betreffende Person nicht zum Haftantritt erschienen ist und auch sonst nicht auffindbar ist) bzw eine Langzeitthera begonnen wird, wissen die eh was Sache ist.
Ich weiß, das betrifft dich nicht. Aber die Leute, die ich von der Szene her oberflächlich kannte, haben es so beschrieben, wie dein Bekannter. Bei einigen gab es Versuche, sie in Maßnahmen oder 1€-Jobs unterzubringen. Aber die wenigsten haben das durchgehalten. Wie auch, wenn die Maßnahme 8 Uhr beginnt und der Ticker erst 10 Uhr zu erreichen ist. Ist ja klar, dass die Leute dann aus den Maßnahmen geflogen sind. Scheinbar kamen die dann auch irgendwie mit den Kürzungen oder H4-Sperre zurecht. Naja, am Ende hieß das ja nur: Geld machen 30 Tage im Monat und nicht an 27 (nach 3 Tagen war das H4 ja eh verballert).
Ich kenne zwei Leute, die sich freiwillig geoutet haben. Beide haben berichtet, dass es sehr abhängig vom Sachbearbeiter ist, wie damit umgegangen wird. Zu einer "Zwangs"-Therapie bzw -entgiftung kam es bei einer Person.


Was ich dir schon zu deinem vorherigen Post schreiben wollte:
Ich finde, du machst dir zu sehr einen Kopf. Was ist, wenn ich schwitze? Was ist, wenn der Kunde mich beim Arzt sieht? Was ist, wenn...?!
Ich weiß, du hattest bei deiner alten Arbeitsstelle Probleme mit deiner Leistungsfähigkeit auf Pola. Aber das muss ja jetzt nicht wieder so sein. Vielleicht gibts ja die Möglichkeit eine Stelle zu finden, wo du nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt (das war doch das Problem, die Müdigkeit? Oder?!)
Jetzt halt in Panik zu Hause zu verharren und zu meinen, erst muss ich vom Metha runter, ehe ich wieder arbeiten kann, ist quatsch. Ich habe den Fehler in meinem ersten Jahr in Substi gemacht und wurde durch eine unfähige PSB-Dame noch darin bestärkt. Mit Substitut kann man das und das nicht. Erst muss man clean sein, bevor man was leisten kann. Bullshit. Ich habe mein Studium komplett auf Pola durchgezogen. Die ersten zwei Semester sogar recht hochdosiert. Und klar, habe ich geschwitzt. Das war bei Referaten sehr peinlich und ist aufgefallen. Ja und? Deswegen kann ich doch nicht auf einen Studienabschluss verzichten, weil andere Leute irgendwas blödes denken könnten. Mal davon abgesehen, dass die wenigsten Leute das mit Drogen oder gar Substi in Verbindung bringen.
Du schwitzt beim Sport mehr als andere? Na und? Kannst doch hinterher duschen. Ich hatte bei nem langen Unitag ein zweites Shirt dabei.
Klar kannst du jetzt warten, bis du irgend wann mal vom Pola runter bist oder auf Subutex umgestellt hast. Aber ist das nicht Zeitverschwendung?!
Warum probierst du nicht einmal einen Minijob? Und wenn es irgend was einfaches ist, Supermarktkasse zB...ist doch nur, um wieder reinzukommen. Das würde auch das Problem mit der Sichteinnahme lösen. Trage dich halt nur für die Nachmittagsschichten ein. Und erzähl jetzt nicht, du seist dazu überqualifiziert. Besser als den ganzen Tag zu Hause, ist es. Muss ja nicht für lange sein.
Aber ich würde definitiv nicht den Fehler machen und mich beim Jobcenter offenbaren. Mag für Leute der einfachste Weg zu sein, die sich entschlossen haben ihr Leben mit Hartz4 und druff zu verbringen und es sich irgendwie einrichten. Aber jemand, der noch irgendwas auf die Reihe kriegen will, dem würde ich doch sehr davon abraten.
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CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 12. Okt 2015 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kullerbunt,

in meinem Hauptberuf möchte ich derzeit noch nicht wieder fortfahren, auch wenn es das beste wäre, schließlich wird es um so schwieriger, je länger ein Beruf pausiert wird. Es sollte, wie du auch empfohlen hast, etwas sekundäres sein, so dass der Druck, perfekt zu sein, nicht gleich so hoch ist.

Deshalb suche ich seit mehreren Monaten bereits nach einer Tätigkeit, ein Aushilfsjob. Es heisst immer wieder gerne, wer arbeiten will, findet auch Arbeit. Diese Aussage kann ich derzeit nicht bestätigen. Selbst Supermärkte sagten Bewerbungen ab, sie suchen wohl eher jüngere, Studenten oder alleinerziehende Damen. Aber auch in meinem Job bewerbe ich mich weiter. Wenn es klappt, werde ich es eben irgendwie durchziehen.

Die Arbeitslage wird durch die derzeitige endlose Einwanderung auch nicht besser werden. Daher wäre es besser, sich sogar zu beeilen. Schauen wir mal, ob es nicht doch klappt, baldigst einen Job zhausüben zu können.
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