Heroinsucht, wie kann ich ihm helfen?

[Praxx]

Hallo Fritze,
ich denke, da hast du völlig recht. Die MPU mit Morphin zu bestehen, ist verdammt schwer - es muss ja auch geklärt werden, ob nicht das Grundleiden (wegen dem angeblich M notwendig ist) die Fahreignung beeinträchtigt. Injektionsspuren fallen bei der körperlichen Untersuchung auf...
Und der Arzt, der das M verschreibt, spielt tatsächlich mit seiner Zulassung - das "unerlaubte in Verkehr bringen von BtM" wird bestraft wie Dealerei. Bei Ärzten ist das IMMER gleich "gewerbsmäßig" und damit ein "Verbrechen", das mit der "Würde des Arztes" unvereinbar ist - das kostet die Approbation.

LG

Praxx

[Los Fritzos]

Kurz gesagt, ein Dealer in weiß.

Wie ich schon geschrieben habe, sollte sich der Arzt überlegen, ob er nicht doch den Weg der Substitution gehen will, wenn ihm so viel daran liegt, einem oder mehreren Süchtigen zu helfen.
Natürlich ist dies mit zusätzlichen Schulungen und anderen Hürden verbunden, doch sind diese auch wichtig, um auch rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.

Es ist auch möglich, mit einer stabilen Substitution die MPU zu bestehen. Das kann also ganz sicher nicht als Begründung angeführt werden, warum jemand heimlich zum Schmerzfall wird.


Gruß, Fritze

[Clara03]

[schwarzerose]

@ Clara03: ich habe ihn ja gehen lassen, er wohnt bei seinen Eltern im Moment, getrennt sind wir auch.

Aktuell haben wir wieder Kontakt, allerdings versteht er es immer noch nicht, warum ich ihn rausgeschmissen habe, er verdreht auch die Tatsachen zum teil, aber das bin ich alles gewohnt. Als ich letztens vor ca. 5 Tagen bei ihm war, war er in einem total schlechten Zustand, ich vermute Benzos und Heroin. Gestern haben wir telefoniert, da erzählt er mir wieder es geht Bergauf und er setzt bald seine Morphin Tabletten ab. Er macht sich selbst was vor, er nimmt mal 2 Tage nichts zusätzlich und in seinen Augen ist er dann clean.

Ich habe mich ja auch umgehört, mach mich schlau über Therapiestellen, habe Private Kliniken gefunden die recht gut sein sollen. Es gibt ja auch diese Elektrotherapie, hat jemand von der schon was gehört? Gibt es da Erfahrungen dazu? Muss natürlich alles privat bezahlt werden.

Ich weiss, er muss das alles natürlich wollen...

[nebukadnezar]

Hi

hier: http://forum.suchtmittel.de/viewtopic.php?t=7753&postdays=0&postorder=asc&start=15

...aber viel wichtiger als der Entzug , ist die Zeit danach!

LG N

[schwarzerose]

Danke für den Link, hab es mir durchgelesen. Wird aber alles nichts bringen, ich bin mir noch nicht mal sicher ob er wirklich will. Er lebt in seiner Lügenwelt, denkt er schafft es ohne große Probleme und geht im Moment auch auf nichts ein.

[rock]

Man muß immer den rechten Zeitpunkt finden. Sowohl als Junkie, der weg will, als auch als jemand, der dem Entziehenden unter die Arme greifen will.
Wenn er die Schnauze voll hat, ist er reif. Vorher kaum. Eine altbekannte Geschichte. Wenn man jemand gegen seinen Willen in eine Klinik schickt, darf man sich nicht wundern, wenn der sofort weitermacht, sobald er kann. Oft noch IN der Klinik.
Paß' auf, beobachte, wenn's ihm ganz dreckig geht, wenn die Versorgung schwierig ist, wenn ihm sein Elend einigermaßen bewußt wird, wenn es zumindest durchblitzt in sein Bewußtsein, dann ist der rechte Zeitpunkt gekommen.
Vorher ist es vergebliche Mühe, das kannst Du mir glauben. Vielen schon habe ich geholfen, zu entziehen, wirklich wegzukommen letztendlich. All jene, die's geschafft haben waren ohne Ausnahme zuvor bereit, aufzuhören.
Bei Anderen endet ein entsprechendes Gespräch ja sehr schnell, wenn jemand sagt, ich will eigentlich gar nicht aufhören. Da ist es wirklich sinnlos, etwas zu wollen.
In solch einer Situation befindest Du Dich offenbar. Es geht nichts, er ist nicht ansprechbar wenn es um Veränderungen geht. Da geht es ihm noch nicht schlecht genug ... Klingt paradox, ist es auch, aber es ist ein Teil der Realität der Sucht.
Geduld, ausnahmslos jeder kommt an den Punkt. Viele übergehen ihn viele Male bis dann Sendepause ist. Aber kennen tut ihn jeder Junkie, den Punkt, wo man die Schnauze gestrichen voll hat. Da ist es dann wichtig, einen Weg zu finden und dabei uU Hilfe zu bekommen. Dann ist Hilfe auch sinnvoll und beschränkt sich nicht nur auf finanzielle Zuwendungen, die ja immer willkommen sind.
Alles Gute !
Cheers

[schwarzerose]

Das Problem ist, es wird ihm nie dreckig gehen. Er hat bei mir gewohnt, nach dem Streit wie ich geschrieben hatte habe ich ihn rausgeschmissen. Nun ist er bei seinem Vater, der macht allerdings die Augen auch etwas zu. Der Vater kennt sich nicht aus und lässt sich viel zu viel vom ihm erzählen. Geld spielt in der Familie keine Rolle, davon ist genug da. Und er selbst sieht seine Situation nicht. Klar ist er wegen einem Rückfall aus der Therapie geflogen. Er müsste auch nochmals eine Entgiftung machen, er sieht es nur nicht so. Redet sich immer ein er habe alles im Griff. Dabei ist schon so viel durch das Heroin kaputt gegangen. Keine Wohnung mehr, Führerschein weg, schwarz gefahren, Auto beschlagnahmt, jetzt Freundin weg, und es ist immer noch nicht genug.
Ja genau in der oben beschriebenen Situation befinde ich mich gerade. Wir sind nicht mehr zusammen, eigentlich könnte es mir egal sein, aber ich will ihn auch nicht verlieren.

[rock]

schwarzerose, es ist zum Glück völlig egal, wieviel Geld jemand zur Verfügung hat. Irgendwann wird ihm fad mit dem H. Das ist keine Garantie, es gibt welche, die lernen's nie. Die breite Masse aber kommt immer wieder an den "Ausstiegspunkten" vorbei.
Du kannst es mir glauben, ich beobachte die Drogensucht seit Jahrzehnten und war selbst fast ebensolang süchtig. Es sind sehr, sehr wenige, die nie ernsthaft ans Aufhören dachten.
Jemand in Therapie zu schicken, der nicht mag, das ist vergeblich, das bringt gar nichts, außer daß Plätze besetzt sind, die Andere nützen könnten, die wirklich weg wollen.
Halte Dich bitte auf Distanz und beobachte. Das ist die beste Chance für Dich, einen der Momente zu erkennen, an welchen die Festung zu erobern ist.
Alles Gute !
Cheers

[Clara03]

[Clara03]

[quote="schwarzerose"]

[Clara03]

[quote="rock"]

[JP]

Hallo schwarzerose

es kann dir ja eigentlich egal sein, aber irgendwie willst du ihm ja doch noch helfen.

Du musst wissen das mehr Leute den Entzug von der Substitution schaffen, als vom Heroin,
die Substitution ist sehr wichtig, ich habe auch große Probleme mit den Urin Test,
ich kann einfach nicht auf Kommando pinkeln,
erst wenn ich richtig muss, aber auch dann nicht unter Sicht.

Bei der ersten Substitution hatte ich Glück das der Arzt dafür Verständnis hatte, und ich nur Speichel Test machen durfte.

Als ich mir dann wieder einen Arzt suchen wollte der das versteht,
wurde mir schnell klar, das mein erster Arzt da eine Ausnahme war,
alle bestehen auf Uk, also habe ich es versucht,
jeden Mittwoch sollten wir Uk abgegeben,
habe es Montag, Dienstag und auch Mittwoch versucht, es aber nie geschafft,
das Spiel ging zwei Wochen so,
dann hatte ich die Schnauze voll,
habe zu Hause in ein Th Döschen gepinkelt und das dann mit zur Substitution genommen,
das mach ich heute noch so,
und 90% der Substituierten auch, niemand kann auf Kommando pinkeln,
aber wenn die spontan fragen, Uk, dann kann jeder aufs Klo.

Laufe fast jeden Tag mit dem Döschen zum Arzt, in unserer jetzigen Praxis werden spontan Uk's gemacht,
also habe ich jeden Tag eine dabei.

Er soll die Sache locker sehen,
richtige Sicht Uk's werden ganz selten gemacht, meist gehst du alleine aufs Klo, und kannst da machen was du willst.

Und wenn mal eine Sicht Uk ansteht kann er immer noch sagen das er gerade nicht kann und erstmal 10 Liter trinken muss.

Erkläre ihm das in Ruhe, dass das jeder so macht,
und dann soll er darein gegen,
dann könnte eure Beziehung vielleicht sogar noch eine Chance haben,
die erste Zeit wird er dann trotzdem noch Bk haben,
das ist normal, irgendwann hört das aber von alleine wieder auf.

LG.JP

[rock]

[schwarzerose]

@Clara03: Auf deine Frage vielleicht würde er mich nur interessieren weil er ein Sorgenkind ist kann ich nur sagen, das ist nicht so. Ich hab ihm gesehen und es war direkt passiert. Damals hat er Heroin "nur" gezogen, mehr nicht, hatte Auto, Führerschein und alles. Und ich weiss, ohne Drogen wäre er mein absoluter Traummann, ich könnte auch auf jeden Fall damit Leben wenn er in einer richtigen Substitution wäre, das wäre alles okay, aber nicht die Art und Weise wie er es jetzt macht. Und glaub mir, auch mit Drogen kann er Kontra geben und ist 100% von sich überzeugt

@JP: Er will auf keinen Fall mehr in ein Programm, nicht nur wegen den UK Kontrollen, er denkt dann ist er immer gebunden, kann nicht mehr machen was er will, und bissel Amphetamine nimmt er immer (braucht er, sagt er) und so kommt er nie zu Take Home. Und er will ja mit den Leuten nichts zutun haben, sagt er. Er macht die Augen zu. Die leute die er im Programm trifft, trifft er auch auf der Stasse und hängt mit ihnen ab. Er hällt sich aber nach wie vor für etwas besseres. Und UK unter Sicht wird in der Praxis eher selten bis garnicht gemacht. Mit einem Programm brauch ihm keiner mehr zu kommen. ich bin der Meinung er müsste Entgiften. Er macht sich komplett kaputt, hat schon keinen Vene mehr. Es ist schlimm das mit anzusehen. Im Moment meldet er sich auch nicht mehr bei mir.