Medikamente

[Gema]

Hallo,

ich bin Schmerzpatient, nehme seit ca. 5 Monaten Oxycodon. Vorher nie was genommen. Von Drogen kein wirklichen Plan.
Ich habe heute alle Schmerzmittel abgesetzt, weil ich Angst vor Sucht habe.

Woher weiß ich was für Schmerzen ich habe? Ob es an evtl Sucht liegt oder ob es die Schmerzen sind, die ich normalerweise durch das Oxycodon unterdrücke?

Freue mich über alle Antworten

[Gema]

Nochwas, was mich grade beschäftigt:

Was kann ich zukünftig machen, wenn ich starke Schmerzen habe?
Also, das Ding ist, dass ich voraussichtlich niemals wieder schmerzfrei sein werde - mit dem Grundschmerz kann ich umgehen, aber manchmal ist der Schmerz so unerträglich, das ich mich immer wieder übergebe und mich kaum noch bewegen kann.

[korn]

Hallo Gema,

das hängt von den Schmerzursachen ab, bei mir ist es tendenziell weniger als mir laut Bildgebung weh tun sollte.

Es ist auch nicht eindeutig festzumachen welcher Schmerz sich wie anfühlt. Verspannungen kommen bei Schmerzen meistens vor, bei der Angst davor ebenfalls. Um sie als Begleitschmerz einmal auszuschalten, lass es dir körperlich gut gehen (Badewanne, Bewegung). Dein Arzt kann dir nach Oxy sicher problemlos ein Spasmolytikum verschreiben.
Wie man es dann herausfindet: Wenn du gerade angelenkt und konzentriert bist, absolut bei der Sache, nichts das dich an die Schmerzen erinnern kann - und dann fährt es ein.
Das ist wie mit Reflextests, mit denen muss dich jemand überraschen, darum mache ich an mir keine mehr.

Ein Stück naive Hoffnung kann nicht schaden, lass es auf dich zukommen und versuche einen normalen Tag. Es wird nicht alles wie früher sein, Anlaufschwierigkeiten gibt es nach jeder Änderung.

Ich wünsche dir dass du es nicht mehr brauchst!

[korn]

Zur Zusatzfrage, einer der Gretchenfragen des Forums, kann ich dir nur meine Erfahrungen beitragen. Allgemein gültige Antwort gibt es darauf keine.

Wenn du Schmerzen hast, die der Klasse nach Oxy oder ein anderes Opiat erfordern und gezielt kein besseres Mittel verfügbar ist, kannst du es ganz einfach nehmen.
Mit leichtem Schuldgefühl, aber am nächsten Tag kann ich es wieder lassen.
Länger als drei aufeinander folgende Tage will ich nicht riskieren, dann können meine Pausen Tage, Monate oder Jahr(e) (Einzahl jedenfalls) sein.
Bei Schmerzen daran zu denken ist kein Craving.

Es kommt darauf an was die Ursache deiner Schmerzen ist, ich habe sehr lange gebraucht um meine zu finden und bin noch immer unzufrieden überhaupt etwas nehmen zu müssen.

Zum Oxy - du dosierst ab und hast für den Schlaf anfangs etwas daheim?

[Gema]

[Gema]

hab noch ein paar daheim, habe sie aber jetzt komplett abgesetzt.

[Gema]

habe zusätzlich noch Novaminsulfon und Amitriptylin bekommen, die habe ich auch mit abgesetzt, muss doch mal wieder wissen, wie mein Körper sich anfühlt

[korn]

Ich wollte gerade wegen des Spasmolytikums antworten, aber mit Novaminsulfon brauchst du kein weiteres mehr. Als Schmerzmittel hilft es bei Gewebeschäden gut, wenn es nervliche Ursachen sind ist es nur mehr oder weniger entspannend.
Falls du also davon nicht mehr als Entspannung merkst, die immer noch gut tut, gibt es harmlosere Mittel.

[Gema]

das Novaminsulfon hatte ich auch anfangs, dass allein hat mir allerdings nicht geholfen.

[Gema]

BWS+LWS+nervliche Schäden an der Schulter, dazu verringerte Knochendichte

[Gema]

wie war es für dich, als du alles abgesetzt hast?
hat sich bei dir der grundschmerz mit der zeit verringert?

[korn]

Ich habe das etwas länger geplant und wollte dann über Tramadol absteigen, das habe ich dann auch noch zu schnell abgeknickt. Nur wenige Tage nach der letzten Infusion und Infiltration habe ich die Tabletten auch weggelassen. So wollte ich es nicht weitergehen lassen. Noch dazu sprach alles für eine heftige Entzündung und ich spürte sie nicht.
Die SSRI-Wirkung von Tramadol (bei dir wird sich das Amitriptylin nicht viel anders ausgewirkt haben) habe ich mit DPH noch ein wenig abgeholt.

Der körperliche Opioid-Entzug war für mich wie er im Buche steht, Tag 3-4 besonders. Bei DHC ist der Spuk nach 72h vorbei, Tramadol war bei mir ein wenig länger. Vernünftig abdosiert muss es dir nicht so gehen, ich hoffe du weißt was du bei Oxy tust. "Keine halben Tabletten" wäre die falsche Einstellung.
Schlaf war mein Hauptproblem als Nachwirkung.

Grundschmerz kommt darauf an, meinst du damit immerwährend stechenden und brennenden der nie aufhört?
Der war bei mir anfangs lokal wieder da, die Entzündung war mitten drin, konnte aber abstufend über Wochen mit Xylo/Cortison und dann mit Naproxen/Lornoxicam Tabs weiter. Häufig genug genommen, muss ich es für Erträglichkeit nicht immer nehmen. Wenn überhaupt ein Opiat nötig ist, nehme ich dann lieber DHC und auch nichts darüber, nur dazu.

Wenn deine Stützmuskulatur sich mit Oxy erholen konnte und jetzt besser beisammen ist als davor, müssten die Schmerzen weniger sein.
Spontane Entzündungen und was nebenher sonst auftritt können das aber trüben.

Solltest du Schmerzen haben und lieber nicht-opioidal bleiben wollen, mach' ein Blutbild für den Vergleich nach ein paar Monaten.

[Gema]

Ich habe es mir nicht so lange überlegt. die dosis reicht nicht mehr und ich möchte auf keinen fall erhöhen und dann kam noch das suchtthema zur sprache. nun weigert sich mein kopf, irgendwas zu nehmen.

[Gema]

hmm, hab das mit dem zitat und was ich geschrieben haben im letzten Beitrag wohl nicht so gut hinbekommen

[korn]

Haha das versteh' ich, zuerst zum Oxy, dann das Wörterbuch
Wenn du Oxycodon von deiner normalen Dosis direkt absetzt, hast du körperliche Entzugserscheinungen zu erwarten.
Ab dem zweiten Tag können sich kalter Schweiß, Schüttelfrost, Hitzewallungen, laufende Nase und Verwirrtheitszustände einstellen. Das kannst du umgehen, indem du es abdosierst/ausschleichst, also über mehrere Tage eine geringere Dosis nimmst. Auch dann wenn für eine spürbare Wirkung mehr nötig wäre.
Du tust dir keinen Gefallen wenn du zu hart abknickst, Härtepunkte gibt es da keine.

Wörterbuch:
SSRI: Dein Amitriptylin ist ein trizyklisches AD, das bewirkt meines Wissens eine ähnliche Serotonin-Wirkung wie meine damaligen Medikamente. Das ist ein Entzug für sich und subtiler, äußert sich in Stimmungslagen.
DPH: Diphenhydramin, ein SSRI und anagletischer Opiatbegleiter
DHC: Dihydrocodein, in dem Kontext: wie Oxy, nur schwächer


Leukozyten 3-stellig?
Ohne Opiate konnten wir lokal mit Xylocain eingrenzen.