Mein Leben als Heroinabhängiger

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süchtiga
Anfänger


Anmeldungsdatum: 12.11.2015
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2015 01:59    Titel: Mein Leben als Heroinabhängiger Antworten mit Zitat

Hallo,
hier ein kleiner Blick auf mein Leben, tut mal gut sich sowas von der Seele zu schreiben


Aufgewachsen bin ich auf dem Land in einer kleinen Stadt, mit meinen Eltern und meiner älteren Schwester. Wuchs eigentlich in einer intakten Arbeiterfamilie auf.
Mein Vater baute dort ein Einfamilienhaus und musste Jahrelang dafür hart arbeiten und schulden tilgen sodass wir als Familie nie Ausflüge, Urlaub, ect machten. Mein Vater war eigentlich nur Erzeuger und Ernährer (Was schon mal viel wert ist)nur mit Kinder kann er bis Heute nicht umgehen und mich ignorierte er damals total. War sowas wie der ungewollte Sohn und das lies er mich auch spüren. Nur meine hübsche Schwester war ein Wunschkind da gab er sich schon mühe.

In der Vorpubertät wurde ich in der Schulklasse oft gehänselt und gemobbt, fühlte mich damals schon als Versager und meine Schulnoten gingen den Bach runter.
Mit 13 wurde es noch schlimmer als Ich mich in Mädchen verliebte die nur über mich lachten. Bekam auch in dieser zeit Depressionen und wollte mich am liebsten umbringen.
Das erste mal gekifft habe ich mit 14 Jahren hatte endlich eine Gruppe gefunden wo ich dazu gehörte, dachte damals es wär Freundschaft war aber nur eine Zweckgemeinschaft, der Konsum steigerte sich auch schnell, und fing auch damit an des zeug zu verkaufen, verdiente auch dabei nicht schlecht.
Meine Mutter merkte auch bald das was nicht stimmte und machte sich große sorgen als Sie mehrere tausend Euro in meinen Kinderzimmer fand, doch leider war ich nicht mehr zu bremsen.
Gedealt hab ich damals eigentlich nicht wegen dem Geld wie viele andere, sondern Hauptsächlich wegen dem Gefühl der Anerkennung um "cool" zu sein!
Die Drogen änderten sich, Ecstasy,Speed und Kokain war dann im Vordergrund als dass Nachtleben begann, meine mittlere Reife schaffte ich gerade noch und begann dann eine Lehre als Mechatroniker.

Ich verliebte mich unsterblich in ein Mädchen dass mich eigentlich nur ausnutzte um Drogen zu bekommen. Das war auch schnell zu ende als mit 18 Jahren, die Polizei um 6:00 Uhr Morgens mit einen Druchsuchungsbefehl vor der Tür stand.
Sie fanden ein Kilo Haschisch, Bargeld und ein paar Hundert xtc Tabletten.
Einer von meinen sogenannten Freunden hatte mich verraten, die Polizei wollte wissen wo ich des Zeug her bekam, doch ich verweigerte die Aussage und verriet niemanden nur weil ich nicht als "Ratte" dastehen wollte was im nachhinein ein Fehler war!

Weil ich Azubi war und noch zu Hause wohnte kam ich auf Kaution frei.
Viele Eltern schmeißen Ihre Heranwachsenden raus wenn sie solche Straftaten begehen, doch meine Mutter hielt immer zu mir was ich ihr hoch anrechne!

Das Gericht verurteilte mich zu 10 Monaten Haft auf 2 Jahren Bewährung.
Meine Ausbildung konnte ich weiter führen, meine vorgesetzten wussten aber alles und machten mir das Arbeitsleben zur Hölle, ich wurde wieder gemobbt und fühlte mich als Aussenseiter sowie mit 13 Jahren. Meine große Liebe ging mit den Drogen die Sie beschlagnahmten.
Dealte zwar erstmal nicht mehr blieb aber in der Szene und nahm am WE sehr viel Chemische Drogen, konnte einfach damit nicht umgehen dass mich mein Mädel damals sitzen ließ, ich und wurde stark depressiv.
Wollte mich damals eigentlich umbringen, hatte schon Pläne geschmiedet wie ich es mache, doch es kam was dazwischen... "Heroin"

Hatte auf einer Technoparty jemanden kennengelernt der was davon hatte. In meiner Clique nahmen wir zwar sehr viel Drogen doch jeder wusste was Heroin mit einem macht und wir hielten uns von H - Junkies eigentlich fern. Doch Ich wollte sowieso sterben und dachte schlimmer kann es nicht mehr werden.
Ich kaufte gleich 2 Gramm, legte mir eine Line zurecht und zog es durch die Nase!
Habe sehr viel Drogen vorher genommen THC,MDMA,MDA,Amphetamin,Meth,Kokain,LSD,Psyllos,GHB doch nichts wirklich nichts ist so wie Heroin!
Es war sowas wie der Perfekte Tag, ich fühlte mich in meinen ganzen Leben noch nie so geborgen und Glücklich wie an diesem Tag, die Innerliche wärme und wohlwollen ist wirklich schwer zu beschreiben. Depressionen und meine geschmiedeten Pläne waren auf einmal wie weggeblasen.

Ich nahm es ab jetzt regelmäßig, ich hatte mit der Droge richtig an Selbstvertrauen und Stärke gewonnen. In der Zwischenzeit endete meine Bewährungsstrafe und meine Ausbildung absolvierte ich sogar mit Sehr Gut.
Ich zog von zu Hause aus und hatte einen Job als Industrie Mechatroniker bekommen.
Meine sogenannten Freunden beschimpften mich erst als Junkie und wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, doch Interesse war trotzdem da und nach und nach kamen viele und wollten das zeug was mich so glücklich machte auch probieren!
Ich war inzwischen richtig abhängig davon geworden, nahm ich es nicht merkte ich den Affen und all meine Depressionen kamen wieder, das Geld reichte vorn und hinten nicht mehr von meinen Job, deswegen begann ich den großen Fehler es zu verkaufen!
Habe damit viele Leben zerstört und es tut mir auch heute unendlich leid was ich damit angerichtet habe, klar wärs ich nicht gewesen wären sie woanders hingegangen aber es ist trotzdem so dass ich es war der sie angefixt hatte.
Der Konsum steigerte sich schnell, es wirkte nicht mehr so wie am Anfang und begann somit es Intravenös zu konsumieren was nochmals die Intensivität enorm steigerte.
So stark dass ich meine Schicht oft verschlief, sehr oft krank machte und meine Arbeitsleistung in den Keller ging,
in der Gegend wo ich herkomme ist "H" schwer zu besorgen, sehr teuer und qualitativ schlecht. Man kann es also sehr schwer dosieren und weiß nie mit was es gestreckt wurde, sehr oft waren Benzo´s, Schlaftabletten ect. beigemischt was einen Dämmerschlaf hervorruft.

Die große Clique von damals trennte sich in Leute die Junkies wurden und andere die damit nichts zu tun haben wollten.

Inzwischen brach in Deutschland auch die Krise aus, meine Firma hatte keine Aufträge mehr und sparten stellen ein, war klar dass ich einer der ersten war der die Kündigung bekam.

In voller Verzweiflung nahm ich die Abfindung und fuhr mit einen Freund selbst in die Niederlanden um es dort zu besorgen hatten einen kennen gelernt von dem wir viel davon haben konnten.
Dadurch dass ich nie einen "verpfiff" und ich als Heranwachsender schon wusste wie man Dealt kam mir dass erstmal zu gute.
Doch ganz wohl war mir bei der Sache nicht , ich tat es nur wegen der Sucht. Eine größere Menge von harten Drogen zu schmuggeln so ein Kerl war ich nicht das war eine ganz andere Nummer.
Ich kam Psychisch damit überhaupt nicht zurecht. Wir kauften mit 10000€, 500g H und 250g Manithol [Streckmittel] und schmuggelte es auf einer bestimmten Route über die Grenze verbaut in einem Auto. Die Sache lief gut, wir verteilten es an einer Handvoll Leute und behielten 100g , was auch leider nicht lange reichte und wir wieder loszogen.
Jede Medaille hat zwei seiten, ich hatte zwar jetzt Geld und Zeug doch das gewissen ruft einen dann doch, ich bekam riesige Angst davor was ich tat, ich hatte Angst vor mir selbst jedes mal als ich in den Spiegel schaute. Ich war körperlich wie Psychisch ein Wrack geworden und war nicht hart genug, ich fuhr noch einmal bis ich es nicht mehr konnte. Mein Kollege war da anders, er fühlte sich als richtiger Gangster und so benahm er sich auch.

Ich beschloss aufzuhören, ich wollte aufhören, doch die Sucht war inzwischen so stark dass ich jedes mal nach ein paar Wochen clean sein wieder Rückfälle hatte, egal ob stationäre Entzüge oder zu Hause. Opiate wurden einfach teil meines Lebens, inzwischen wurde mein damaliger Freund mit den ich über die Grenze fuhr verhaftet und andere Opiate wie Fentanyl machten sich in der Szene breit, viele Leute starben dadurch!

Deshalb ging ich erstmal in die Substitution und habe es nicht bereut um von der Szene loszukommen und mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.
Ich wurde schnell von Methadon auf Subutex umgestellt was mir wirklich sehr gut tat.
Ich hatte auch sehr viel Glück in der Zeit, habe meine Drogen Karriere ohne größere Krankheiten und Strafen überstanden, lernte meine Freundin dort kennen und haben uns wirklich von ganz unten hochgekämpft.
Hatten beide wirklich nichts mehr als wir uns kennen lernten, bekam wieder einen guten Arbeitsplatz und arbeitete mich dort schnell hoch, verdiene auch seitdem gut.
Bin seid 6 Jahren auf Subutex und nehme nur dass eine Medikament , kein Beigebrauch, Alkohol auch nur ganz selten. Bin jetzt 30 Jahre geworden und haben alles was normale Menschen auch haben, Eigentumswohnung, teures Auto, Urlaub in anderen Ländern ,ect.
Wenn Leute an Junkies denken sehen Sie nur fertige Leute die kriminell sind, keine Zähne mehr haben und verwahrlost aussehen, solche armen Schweine gibt es auch wirklich sehr viele.
Nur es gibt auch solche wie wir die keine Therapie durchhalten und auf Ersatz angewiesen sind!
Niemand würde glauben dass wir beide eine solche Vergangenheit hatten wenn man uns sieht, hoffe wir schaffen es eines Tages ohne Ersatzmittel.
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paulkiffte
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 15.12.2015
Beiträge: 126

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2016 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

H Geschichte light

Glückwunsch dir, dass du es geschafft hast Smile
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Leviathan
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 16. Jan 2016 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Süchtiga,

herzlich willkommen und vielen Dank für Deine Story. Eine traurige aber auch spannende Lebensgeschichte.

Respekt, dass Du es soweit geschafft hast.

LG der Leviathan
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 16. Jan 2016 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Willkommen im Club süchtiga Wink
Du sprichst ein Thema an, das aktuell mehrfach diskutiert wird.
Ich bin ja auch einer jener, die nicht müder werden, zu sagen, man kann sehr wohl mit einer Opiatsucht ganz "normal" leben. Gerade eben habe ich Ähnliches geschrieben in einem anderen Thread.
Gut daß da Unterstützung kommt ! Sucht bedeutet nicht zwangsläufig unterste soziale Schicht, Sandwipper, Bahnhofsjunkie oder ähnlich - mitnichten !
Cheers
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matrixx12
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.01.2016
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 18. Jan 2016 04:08    Titel: Re: Mein Leben als Heroinabhängiger Antworten mit Zitat

Zitat:
Bin seid 6 Jahren auf Subutex und nehme nur dass eine Medikament , kein Beigebrauch, Alkohol auch nur ganz selten. Bin jetzt 30 Jahre geworden und haben alles was normale Menschen auch haben, Eigentumswohnung, teures Auto, Urlaub in anderen Ländern ,ect.
Wenn Leute an Junkies denken sehen Sie nur fertige Leute die kriminell sind, keine Zähne mehr haben und verwahrlost aussehen, solche armen Schweine gibt es auch wirklich sehr viele.
Nur es gibt auch solche wie wir die keine Therapie durchhalten und auf Ersatz angewiesen sind!
Niemand würde glauben dass wir beide eine solche Vergangenheit hatten wenn man uns sieht, hoffe wir schaffen es eines Tages ohne Ersatzmittel.[/quote
]

Hi zunächst. Ich denke, du musst nicht drauf stolz sein, dass du seit deinem 24. Lebensjahr an einem Ersatzmittel hängst. Für mich bist du nach wie vor drogenabhängig und da helfen auch dein scheinbar makelloser Anblick und deine Eigentumswohnung oder dein Job, nicht. Du prahlst hier mit deinen Erfahrungen auf Heroin und meinst, dass alle Junkies dein früheres Leben geführt haben müssen oder ohne Zähne, und ungepflegt, oder krank herumlaufen würden. Du scheinst sehr voreingenommen zu sein, weil du vielleicht nur fertige und kaputte Typen aus der Szene gekannt zu haben scheinst. Wäre es anders, hättest du keine Umstellung auf Subutex gebraucht. Klar ist es cool, dass du aus der Szene weg bist, denn einer wie du hätte wohl eine Karriere zwischen Knast und Krankenhaus gemacht. Ich finde es trotzdem sehr erschreckend, dass du wohl den grössten Teil deines restlichen, zukünftigen Lebens mit Subutex verbringen wirst, da du nicht in der Lage zu sein scheinst, dein jetziges Leben (Eigentumswohnung, toller Job, Freundin) clean zu ertragen. Frag dich mal warum: Offensichtlich kannst du dich selbst noch immer nicht ausstehen. Wäre es anders, würde es dich anecken noch immer drauf zu sein, auch wenn es "nur" Subutex ist. Du tust ja gerade so, als würdest du unter einer unheilbaren Krankheit leiden. Solltest du dich für Kinder entscheiden: Willst du diesen armen Kids wirklich einen Vater zumuten, der ständig drauf ist? Sie werden dich später dafür verachten. Glaub mir, ich weiss wovon ich schreibe. Viel Erfolg.
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Seppel 4
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 18. Jan 2016 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

@ süchtiga

Ich finde, Du kannst stolz auf das sein, was Du ( ihr ) geschafft hast/habt.

Doch mit materiellem Besitz anzugeben ist in diesem Forum immer ein Grund,

auf Dich neidisch zu sein.

Wirklich mitfreuen kann sich vielleicht nur der, der dasselbe geschafft hat.

Trotzdem ein guter Weg, denn wer sagt denn, das im nächsten Jahr Subutex

noch eine Rolle für Dich spielt.

Liebe Grüsse

von Seppel
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Clara03
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 05.01.2016
Beiträge: 28

BeitragVerfasst am: 19. Jan 2016 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Seppel 4 hat Folgendes geschrieben:
@ süchtiga

Ich finde, Du kannst stolz auf das sein, was Du ( ihr ) geschafft hast/habt.

Doch mit materiellem Besitz anzugeben ist in diesem Forum immer ein Grund,

auf Dich neidisch zu sein.

Wirklich mitfreuen kann sich vielleicht nur der, der dasselbe geschafft hat.

Trotzdem ein guter Weg, denn wer sagt denn, das im nächsten Jahr Subutex

noch eine Rolle für Dich spielt.

Liebe Grüsse

von Seppel


Der mann gibt mit seinem Besitz an, ist aber nicht in der lage, ohne drogen zu leben. Ich schliesse mich der matrixx an. Werde erst mal ganz clean, dann kannst du auf was stolz sein. Stolz zu sein, nur weil man keinen Beigebrauch hat, ist kein grund sich zu loben.
Man duerfte nur auf solche stolz sein, die es ganz geschafft haben.
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nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 19. Jan 2016 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

Clara03 hat Folgendes geschrieben:
Werde erst mal ganz clean, dann kannst du auf was stolz sein.


Was ist das denn wieder für´n Quatsch!
Ach... nee...

LG N
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dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 19. Jan 2016 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

@süchtiga,
find ich total klasse bei der Vorgeschichte und Vaterproblematik! Du schaffst das!
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Sophisticated
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 06.12.2012
Beiträge: 244

BeitragVerfasst am: 19. Jan 2016 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

@süchtiga,

auch ich sehe es so, dass Du auf dich stolz sein kannst.
Die Probleme in dir sind ja aus deiner Kindheit mitgebracht - die aufzuarbeiten geht nicht von heute auf morgen, dauert oft sehr lang.
Und so ist Substitution ja heute angelegt: nicht als kurzzeitige Überbrückung, sondern so lange, bis du soweit bist, abzudosieren. Und das kann recht lange dauern. Bis ich bei mir gemerkt habe, dass seelisch was passiert in Richtung 'gesund werden', hat es über 15 Jahre Substituiton gebraucht. Lass Dich nicht beirren von Leuten hier, für die es nur Droge = breit gibt. Wer weiß, was hinter Dir liegt, hat auch Respekt.

Und da einer der Vorredner geschrieben hat, wie arm Kinder von Substituierten doch seien:
Mein Sohn ist erwachsen - ich habe während seiner Kindheit auch immer Pola genommen. Breit war ich ja deswegen nie - nur normal, hatte nie Beigebrauch. Wenn ich ihn frage, ob er irgendwas vermisst hat - sagt er immer, dass alles bestens war und ich mich für nichts entschuldigen muss. Er ist nicht süchtig, findet sogar rauchen doof.

Bleib einfach auf deinem jetzigen Weg, süchtiga.
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Clara03
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 05.01.2016
Beiträge: 28

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2016 15:00    Titel: Antworten mit Zitat

nebukadnezar hat Folgendes geschrieben:
Clara03 hat Folgendes geschrieben:
Werde erst mal ganz clean, dann kannst du auf was stolz sein.


Was ist das denn wieder für´n Quatsch!
Ach... nee...

LG N


Wegen Leuten wie diesem Poster, die langzeitlich, sprich lebenslang, ein Ersatzmittel brauchen, wird behauptet, dass man vom Heroin nie mehr weg kommt. Alles Klischee-denken. Ich selbst habe es ganz geschafft und es war nicht mal schwer da rauszukommen. Ich habe mehrere Jahre immer nur Heroin, ohne Beigebrauch, konsumiert. In einem Programm war ich nie. Als ich keine Lust mehr hatte, hab ich einfach fuer immer aufgehoert. Dies allein und ohne irendwelche Drogenberatungsstellen oder einen Entzug im Krankenhaus mit anschliessender Psychohirnwaesche.
Darauf bin ich nicht mal sonderlich stolz. Ich werf mir vor, dass ich ueberhaupt drauf war. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viel schwieriger ist, von einem Mann wegzukommen, als von einer Droge. Ich verstehe also ueberhaupt nicht das Problem einer Sucht. Wenn man drauf ist, ist es klar, da hat man immer Angst, dass der Stoff ausgeht und man auf Turkey kommt, das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem User passieren kann. Ab dem 2. Tag kann man nicht mehr aufstehen. Ich habe nie einen echten Turkey gehabt und bin heute stolz darauf, dass mein Leben, trotz Drogen, lebenswert war. Ich habe maximal ein paar Stunden oder mal eine Nacht aushalten muessen. Dennoch waere ich in meiner tiefsten Sucht nie damit einverstanden gewesen, auf eine Ersatzdroge zu kommen. Es interessierten mich weder Subutex noch Metadon oder Polamidon. Ich dachte mir, dass ich diese Drogen freiwillig nie nehmen wuerde, da sie einen Monatelangen Entzug verursachen und man dort wirklich nicht mehr herunterkommt. Darum: Ist der Schreiber des beiliegenden Beitrages fuer mich kein Held. Er war einfach nur zu feige seiner Sucht ins Auge zu sehen und an sich zu arbeiten. Nun prahlt er noch mit seinem Besitz. Allein das zeugt davon, wie wenig dieser Mann zu bieten hat. Waere er ohne Subutex wuerde er wohl voller Minderwertigkeitskomplexe sein und Alkohol trinken. In diesem Sinne: Einen schoenen Tag noch.
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2016 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ein uneingeschränktes WORD, Clara.
Da ist noch gar nichts in trockenen Tüchern ... Heroin, Quelle des Schönen, aber auch der Verblendung !
Cheers
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Clara03
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 05.01.2016
Beiträge: 28

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2016 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Sophisticated"]@süchtiga,

Zitat:
Die Probleme in dir sind ja aus deiner Kindheit mitgebracht - die aufzuarbeiten geht nicht von heute auf morgen, dauert oft sehr lang.
Dieser mann bemueht sich nicht mal an seinen Problemen zu arbeiten. Er ist ja so stolz, dass er es angeblich geschafft hat. Lach

Zitat:
Und so ist Substitution ja heute angelegt: nicht als kurzzeitige Überbrückung, sondern so lange, bis du soweit bist, abzudosieren. Und das kann recht lange dauern
. Ab und auf dosiert wird ja wohl immer. Fuer mich hat der Suechtige nur den dealer gewechselt. Mit der Langzeitsubsitution wird nur die Sucht gefoerdert. Hilfe gibt man damit keine. Man unterstuetzt ja den jenigen in seinem Suchtverhalten. Trotz Beigebrauch kriegen diese Leute immer hohe Methadondosen oder was auch immer und leben mit dem Beigebrauch sehr gefaehrlich. Darum gibs auch Ueberdosen. Diese Leute brauchen so viel Stoff, wenn sie sich mal einen Schuss setzen, dass sie daran oft draufgehen. Wie soll der Koerper auch so viele Gifte abbauen?
Es ist auch so, dass wenn jemand immer Meta oder sonst was kriegt, die Hemmschwelle, andere Drogen zu nehmen, viel geringer ist, als wenn er ganz clean ist.
Zitat:

Bis ich bei mir gemerkt habe, dass seelisch was passiert in Richtung 'gesund werden', hat es über 15 Jahre Substituiton gebraucht. Lass Dich nicht beirren von Leuten hier, für die es nur Droge = breit gibt. Wer weiß, was hinter Dir liegt, hat auch Respekt.
Es gibt hier nicht nur "droge breit" sondern man schreibt als ex- User von einer Klaren Linie. Wer es nuechtern nicht aushaelt und in einem Langzeitprogramm steckt, hat wohl nur sehr kleine Chancen es zu schaffen.

Zitat:


Mein Sohn ist erwachsen - ich habe während seiner Kindheit auch immer Pola genommen. Breit war ich ja deswegen nie - nur normal, hatte nie Beigebrauch. Wenn ich ihn frage, ob er irgendwas vermisst hat - sagt er immer, dass alles bestens war und ich mich für nichts entschuldigen muss. Er ist nicht süchtig, findet sogar rauchen doof.
Es gibt auch Kinder, die darunter gelitten haben, weil sie sich mit ihren drogenabhaengigen Eltern, die dann immer zum "trinken" mussten, schaemten. Es spricht sich ja auch mal rum, dass man im Programm ist und die Kinder erfahren das dann spaeter.
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Clara03
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 05.01.2016
Beiträge: 28

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2016 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

rock hat Folgendes geschrieben:
Ein uneingeschränktes WORD, Clara.
Da ist noch gar nichts in trockenen Tüchern ... Heroin, Quelle des Schönen, aber auch der Verblendung !
Cheers


Selbstmitleid und die Opferrolle sind der haeufigste Grund, warum man immer wieder Drogen konsumiert. Nur wer die Wahrheit ueber sich selbst eingesteht und hart und unerbittlich ist zu sich selbst, kann ohne Drogen leben, bzw. braucht, wenn es wieder mal eine Krise gibt, nicht zur Betaeubung greifen. Er steht es nuechtern durch.
Und soweit, liebe, Substituierten oder Drogenkonsumenten muesst ihr mal kommen. Dann kann man von einem angehenden suchtfreien Weg kommen.
Aber: Wer ist auch immer so stark um zu sich selbst zu stehen?

NB: Heroin ist ueberhaupt keine schoene Droge. Sie ist stocklangweilig.
Sollte dir auch aufgefallen sein. Was den Reiz ausmacht: Sie ist verboten und man hat viel Aufwand dieser Sucht stoerungsfrei gerecht zu werden.
Das Zusammenspiel der eigenen Endorphine und Adrenaline, die die "Aufstellmentalitaet" mitbringt, verursacht ein auf und ab zwischen Angst und Freude. Wenn man die Droge sicher haette, also sie nicht immer wieder schwer zu besorgen waere, waer es wie mit einem langweiligen Partner. Man hat ihn immer und er wird langweilig, ergo bricht man aus und laesst es ganz.
Darum: Kann ich mir nichts langweiligeres vorstellen, als ein Programm, wo man jeden Tag um die selbe Zeit zu erscheinen hat, usw.
Wie siehst du das?
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2016 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Clara03 hat Folgendes geschrieben:
NB: Heroin ist ueberhaupt keine schoene Droge. Sie ist stocklangweilig.

Nun ja, ich muß da schon etwas sorgsamer umgehen mit dem wertvollen Stoff. Immerhin war er mehr als 40 Jahre treuer Begleiter ...
Langweilig wurde mir nie, weil ich erstens so gut wie immer Selbstversorger war, der viel Strecke machte, um günstig einzukaufen - und entsprechend viel.
Da wird einem nicht langweilig, denn jeder Tag ist anders. Allerdings ist das Heroin nur bedingt daran schuld, da hast Du recht.
Für mich waren Opiate allerdings nie zum Zuknallen da. Wenn ich nichts mitbekomme, da kann ich günstigere Mittel nehmen wie Schlaftabletten. Diese sind mir aber ein Gräuel, ebenso wie das unkontrollierte Zu-Sein. Passiert ist es trotzdem oft genug. Grundsätzlich wollte ich aber immer sehen, verstehen etc. Unter immer wieder geänderten Blickwinkeln - auch durch Drogen und da muß ich sagen, daß 10 Jahre richtig hochdosiert süchtig ("passiert" zwangsläufig, wenn's da ist) ganz andere Erkenntnisse zulassen als ein paar Monate. Ich bin ins Extrem gegangen (nicht nur bei Opiaten), habe alles überlebt, bin zufrieden mit mir, sogar gesund bin ich Wink Die Sucht selbst muß man aber mM nach als gesonderten Faktor sehen.
Obwohl clean, bin ich nicht abgeneigt, gelegentlich eine Kleinigkeit zu konsumieren, und sei's zweimal im Jahr. Dann ist es Genuß und ich weiß wohl, daß der binnen einer Woche ersatzlos weg wäre, wobei nach einer weiteren Woche die Dosis schon so hoch wäre, daß ein Absprung schon schmerzhafte Folgen hätte. Pure Theorie, einmal ein, zwei Schüsse und das war's. Klappt ohne Probleme wunderbar. Keine Gier, ich lehne sogar wesentlich mehr Möglichkeiten ab, als daß ich in Anspruch nehme.
Das gelegentliche Vergnügen lasse ich mir aber nicht nehmen, solange es Vergnüglich bleibt.
Cheers
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