Methadon ausschleichen, brauche eure Erfahrung!

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JenLes
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.04.2016
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 3. Mai 2016 18:58    Titel: Methadon ausschleichen, brauche eure Erfahrung! Antworten mit Zitat

Hallo, bin ganz neu hier!
Damit ihr meine Fragen besser beantworten könnt, möcht ich meine Situation kurz schildern.
Ich bin 39 Jahre, habe zwei Kinder (6+11) Alleinerziehend
seit 20 Jahren bin ich auf Methadon und eigentlich genauso lange ohne Beikonsum! Man kanns glauben oder nicht, aber so ist es. Ich war ein reiner Methajunkie hab es die ersten Jahre auch gespritzt was wirklich geturnt hat. ans Aufhören hab ich damals nicht gedacht mir ging es gut mit dem Metha, immer leistungsfähig, nie krank...
Dann hab ich meine Kinder bekommen und mein Leben und Umfeld änderte sich schlagartig, das Metha passte nicht mehr in mein Leben und so langsam wurde es zu einem sehr lästigen Bündel. Bin ne ganz brave Mama geworden, fast schon spießbürgerlich! Ich begann die letzten Jahre von 8 ml abzudosieren was körperlich ganz gut ging, psychisch aber Probleme mit sich brachte, Depris Angstzustände.
Vor 1 Jahr bin ich bei 1 ml angekommen und ab dieser Dosis hab ich mich nur noch gequält. Während dem letzten Jahr hab ich mich weiter abdosiert, vor 2 Wochen bin ich bei 0,3 ml angekommen.
Aber mir geht es so schlecht dabei, habe es doch schon so langsam gemacht, aber ich habe das Gefühl, daß mein Körper sich nicht mehr mit so wenig zufrieden geben kann. Komm kaum ne Treppe hoch, alles fällt mir schwer, ich kämpf mich so durch den Tag, hab kein Elan mehr, friere ständig, habe extrem abgenommen von 60 auf 52 kg! Bin momentan nur noch ein Frack.
Zudem kommt der enorme Druck den ich durch die Kinder habe, immer funktionieren müssen, Leistung bringen. Ich habe keine Unterstützung durch mein Umfeld (wenn ich Glück habe kann ich die Kinder mal für 3 Std abgeben). Damit sind wir auch schon beim nächsten Problem, eine stationäre Entgiftung kann für mich wg der Kinder überhaupt nicht in Frage kommen!
Auch kann ich mir hier zuhause keine Pillen reinhauen womit sich manch einer den Entzug erleichtert. Hab mir nur Amitriptylin verschreiben lassen um evtl. etwas besser schlafen zu können.
Wichtig wär noch zu sagen, dass ich das Metha splitte 3x tägl. morgens, mittags, abends 0,1 ml denn es hält einfach nicht lange an ich habe schon nach 5 Stunden nen Entzug und merke wie mein Körper seine nächste Portion verlangt (nein es ist keine Kopfsache).
Wie soll ich das jemals schaffen? Morgens ist es am schlimmsten, liege ab 5 Uhr nur noch wach mit Rücken/Nierenschmerzen, brauche nach der Einnahme 2 Stunden bis ich es überhaupt schaffe mich anzuziehen und die Kinder z. Schule zu bringen.
Ich will nicht mehr leiden, will endlich wieder frei sein, will nicht mehr daß mein Körper alle paar Stunden quasie zusammenbricht und schreit: Gib mir mein Metha, dann nehm ich dir die Schmerzen und lass ich dich wieder für ne Zeit in ruh!
Ich komm einfach nicht weiter runter mit der Dosis, eigentlich bin ich in einem Zustand wo ich mich nur noch quäle, wieder hochdosieren will ich nicht, weiter runter geht nicht. Ich will es so gerne absetzen, aber wie? Was erwartet mich dann?
Bin auch nicht mehr so leidensfähig wie noch in jungen Jahren, alles was ich im Netz bisher gefunden habe sind ausschließlich Horrorberichte über den Methaentzug was mir unheimlich angst macht.

Brauche dringend ein paar gute Erfahrungen oder etwas Aufmunterung oder Tips wie ich das am besten schaffen kann und gleichzeitig halbwegs funktionstüchtig bleibe.

Frage 1: Kann es sein, daß sich mein Körper einfach nicht mehr an diese
geringe Dosis anpassen kann (man bedenke mein Alter u. den langen
Konsum)?

Frage 2: Was würde passieren wenn ich einfach auf 0 geh? Kann ich weiter
meine Kinder versorgen, Auto fahren, einkaufen etc?
Bin hier in der Wohnung ganz alleine, kann es sein daß Kreislauf
kollabiert oder ich ärztl. Hilfe benötige?
Apropo Arzt, kann von der Seite keine Hilfe erwarten, er schickt Pat.
nur auf Entgiftung kann u. will für mein Vorhaben keine Verantwortung
übernehmen (hat mir Baldrian empfohlen haha)

Frage 3: Wer hat Erfahrung mit so einer Ausschleichung, wie lange werde ich
mich schlecht fühlen?

Eine Umstellung auf Subutex ist eigentlich bei der geringen Dosis nicht in meinem Sinne, da ich ja dann 36 Std erst affig sein müsste (scheiße wie soll das denn gehen?) und ich da auch schon wieder Horrorgeschichten gehört habe daß, wenn die Zeit zu kurz war man nen Entzug vom Allerfeinsten hat, ich würde wahrscheinl. in den 36 Std vor lauter angst davor schon nen Herzinfakt kriegen. Oder was meint ihr?

Und sorry Leute, nicht bös gemeint, bin für jede Hilfe dankbar aber bitte keine Liste mit Psychopharmaka mir anprangern denn daß ich vor mein Kindern wie n Zombie rumlauf geht garnicht!

Wahrscheinlich denkt ihr, mein Gott so ne geringe Dosis, DIE stellt sich aber an, den Entzug würde manch einer auf einer Arschbacke absitzen.
So habe ich mir das auch vorgestellt! Bin deshalb total geschockt, daß mein Körper so heftig reagiert (kann mir daß nur durch meine jetzige schlechte Verfassung (Untergewicht) erklären und der 20-jährigen Einnahmedauer, daß meine Synapsen total geschädigt sind und Neurotransmitter überhaupt nicht mehr gebildet werden können. Hab das echt unterschätzt.

Ok, das war jetzt viel Text, ich hoffe der ein oder andere hats trotzdem gelesen (ein Dank dafür) und kann mit ein paar Tips oder Erfahrungen mein Durchhaltevermögen stärken.

Liebe Grüße
JenLes
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graham
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 3. Mai 2016 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

fakt ist, wenn du entgiftest, bist du nicht mehr 110% für die kinder da! du solltest dir also gut überlegen, ob du wirklich genau jetzt einen entzug machen willst oder ob du erstmal noch etwas wartest, bis du vielleicht was stationäres machen kannst!
das was du schilderst, von wegen morgens aufwachen, alles tut weh, vor allem der rücken schmerzt wie wahnsinnig, kennen wir hier fast alle, dass sind normale entzugserscheinungen! wie lange das jetzt bei dir insgesamt dauert, wird dir hier keiner genau sagen können, allerhöchstens kannst du das als ungefähre richtwerte nehmen aber ich denke, dass ist dir selber klar.
ich hab mal ne therapie angefangen und dort hatte ich dieses morgendliche "ich fühl mich als wenn mich n lkw angekarrt hat!", bis ich abgebrochen hab, also nach 4 monaten hatte ich das noch!
der kopf spielt natürlich auch ne grosse rolle!

vielleicht solltest du auf eine dir angenehme dosis gehen und erstmal schauen, wie das mit den kindern geht?!

graham
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nebukadnezar
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 3. Mai 2016 20:42    Titel: Re: Methadon ausschleichen, brauche eure Erfahrung! Antworten mit Zitat

Hi,

das Problem beim Absetzen von Methadon ist nicht die Entgiftung als solche, sondern die lange Zeit, die folgt. In der auch Schmerzen, Depressionen, Leere, Schlappheit, fehlende Fähigkeit zur Konzentration, schwache Nerven und v.a.D. fehlender Schlaf das Leben und Durchhalten schwer machen. Sich da um Haushalt und Kinder zu kümmern ist sehr schwer bis fast nicht möglich.
Wenn ich von meinen Erfahrungen ausgehe, wäre das in den ersten 6 Monaten nicht vernünftig möglich gewesen.
Ich würde mir an deiner Stelle einen anderen Plan überlegen, der beginnend mit einer kurzen klinischen Entgiftung längerfristig ohne die Verantwortung für deine Kinder ausgelegt ist. Zumindest die ersten Monate.
Ich befürchte, dass es ziemlich egal ist, gerade nach 20 J, ob du ausschleichst oder schnell auf Null gehst, die psych. und auch physischen Probleme und Einschränkungen werden einige Monate dauern.

Wenn du tats. Nierenschmerzen haben solltest, wären das keine Enzugssymptome, und solltest du abklären.

LG N
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mikel015
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2016 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hi JenLes,
war auch verdammt lange in der Metha-Sub,ca.13 Jahre, und habe auch über die Jahre mich langsam herunterdosiert.Vielleicht hast du zu schnell das Metha abgesetzt sodas du jetzt bei dieser kleinen Menge entzügig bist .
Als ich auf 2ml war bin ich auf Methdicct gewechselt und kam bestens klar und habe dann in kleinen Schritten mich weiter abdosiert hat zwar lange gedauert aber dafür keine Entzugerscheinungen.
Naja,als ich auf 0,5mg Methadicct war bin ich auf Oxycodon gewechselt und aus der Sub raus,aber das ist wahrscheinlich keine Option für dich.
Mein Rat erst mal,versuche es mit Methadicct,vielleicht kommst du mit den Pillen besser klar!


so long
mikel








je älter desto
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JenLes
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.04.2016
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2016 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Leute,

ich danke euch herzlich für eure Einschätzung der Situation, ist natürlich alles nicht rosig zu lesen, aber die bittere Wahrheit.
Werde versuchen meine jetzige Dosis zu stabilisieren was wahrscheinlich Wochen dauern kann. Der letzte Schritt von 0,6 auf 0,3 ml war viell. etwas zu schnell.
Aber dass ich meine Kinder Wochen od. länger alleine lass bzw. in fremde Obhut gebe geht nicht. So hab ich hab ich eben einen längeren Leidensweg vor mir. Gruselvorstellung hoch 10. Evil or Very Mad
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Cariote
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2015
Beiträge: 1134

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2016 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jen,

Du kannst dir von deiner Krankenkasse eine Haushaltshilfe schicken lassen. Das wird gemacht wenn die Mutter krank ist oder sich erholen muss bzw überlastet ist.
Deine Kinder sind bei dir, die Haushaltshilfe kommt zu dir ins Haus, hilft dir, kocht Essen, wäscht, betreut die Kids usw und all das zu Hause. Die Kosten werden übernommen.
Vll stellst du einen Antrag?

Das zweite:Ich habe mal von Pola ausgeschlichen. Und zwar ohne Entzug und ohne Quälerei! Ausschleichen war das Zauberwort. .. Von 0,6 auf 0,3 ml sind 50 Prozent! Gerade in den letzten 2 ml ist das enorm viel!
Jede Woche 1(!)Tropfen weniger. Nur 1Tropfen! Mit der Spritze abmessen und "fürs Auge" mit Wasser auffüllen.
Ich habe fast nichts gemerkt vom Entzug, es dauerte allerdings 1Jahr...Dafür ohne Entzug, ausser leichterer Schlaf.

Was meinst du?
Lg Caro
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nebukadnezar
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2016 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Der Tip von caro hört sich gut !und nachvollziehbar an.
Aber wenn du, gerade nach 20 j metha, langfristig oder für immer opi frei leben möchtest, ist es mit dem Abdosieren und entgiften leider nicht getan.
Die eigentlichen Probleme beginnen mit dem Tag Null und je eher du dir das klar machst und überlegst wie du die erste Zeit, die ersten Monate und das erste Jahr
mit entsprechenden Inhalten füllst, desto grösser deine Chance erfolgreich zu sein.

Viel Glück!

LG N
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JenLes
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.04.2016
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 7. Mai 2016 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Der Tip von Cariote mit der Haushaltshilfe hört sich gut an, vll mach ich das wenns hart auf hart kommt.
Methadicct weiß nich...?! wie klein ich das zerstückeln kann u. das hält aucDh nicht länger wie das flüssige an oder?
Hab das Gefühl, daß ich mich nun etwas an die 0,3 ml gewöhnt hab und ich habs geschafft meine Dosis von 3xtägl auf 2x tägl zu splitten (also 2x tägl. 0,15 ml) werd in einer Woche auf 0,25 ml gehen und dann alle paar Wochen so weiter.
Hab schwerenherzens meine Arbeit ab Juni deswegen erstmal gekündigt da ich wirkl akzeptieren muss, dass mein Körper diese Zeit braucht um das Gift loszuwerden und danach wieder zu Kräften kommen muss.
Ich denke nicht, daß ich wenn ich clean bin große Probleme haben werde was Suchtdruck betrifft, da ich ja schon fast 20 Jahre ohne Beigebrauch bin (auch nie Gelüste hatte) und mittlerweile einen riesen Hass aufs Metha habe, daß es mich zu so einem Frack gemacht hat. Kontakte zur Szene hab ich auch keine, soziales Umfeld ist auch gesichert. Trotzdem hab ich angst, da ich nach so vielen Jahren vergessen habe wie es ist NICHTS zu nehmen. Muss eben viele Aktivitäten anstreben die meine Neurotransmitter (Glücksgefühle) anregen, Solarium (Sonne), Fitneßstudio, Joggen...
Also frei nach dem Motto: "Die beste Droge ist ein klarer Kopf"

In diesem Sinne euch allen ein sonniges Wochenende Very Happy
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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 7. Mai 2016 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

Würde an deiner Stelle vom Methadon auf ein schwächeres Opioid / Opiat wechseln. Ideal wäre wohl Dihydrocodein. Funktionieren würde aber wohl auch Tilidin, Morphin oder Oxycodon.

Am unteren Ende ist Methadon einfach schwer abzusetzen. Es gibt die Möglichkeit über Docs aus England legal Dihydrocodein / Tilidin zu kaufen. Die wollen dafür aber relativ viel Geld.

Würde sich lohnen, wenn du dafür das Methadon los bist.

Bei so einer geringen Dosis Methadon würde ich das nicht mehr weiter nehmen. Es lässt sich einfach nicht mehr vernünftig reduzieren bzw. die Schritte sind zu groß. Dadurch ist es einfach nur eine ständige Qual und ein ständiger Entzug.

Also entweder ganz weglassen oder so viel Methadon nehmen, dass du deine Aufgaben vernünftig erfüllen kannst. Alles andere ist eine unnötige Belastung.

Wenn du nur noch so wenig Methadon nimmst, dann ist es evtl. gar nicht notwendig 36 Stunden clean zu sein um Buprenorphin nehmen zu können. Eine wesentlich kürzere Zeit würde unter Umständen reichen.

So weit ich weiß setzt sich Methadon auch länger im Fettgewebe fest. Selbst wenn du das Methadon dann komplett abgesetzt hast, hast du immer noch etwas im Fettgewebe, aus dem es nach und nach frei gesetzt wird und den Entzug verlängert.

Deswegen würde ich erstmal auf ein anderes Opioid wechseln, am besten Dihydrocodein oder Morphin, dieses einige Zeit in geringer Dosis nehmen um das Methadon komplett aus dem Körper zu bekommen und dann endgültig absetzen.
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