opiatsucht - (wie) habt ihr euch verändert?

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Obelix
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe zwar keine persönliche Erfahrung mit dem langjährigem Konsum
von Opioden/Opiaten - bin nur, oder zum Glück? ein Alki - wäre aber froh wenn ich ein Konsummuster wie einige user hätte: mal gelegentlich, kontrolliert Opiode konsumieren zu können.
Der Zug ist allerdings abgefahren, oder anders herum, der Zug würde mich jahrelang in ein anderes Sumpfgebiet fahren. Durch den Promille Express kennt mein Hirn die Richtung schon.

Zum Thema Sucht an sich: Natürlich hat es mich verändert und ich fand mich in dem Beitrag von oxymoron früher wieder, nur dass ich jetzt noch tiefer gefallen bin.

Ich denke mir manchmal: ach, komm, mach doch weiter wie bisher, lebe in deiner trüben Blase, sei über Hartz 4 froh, Amt lässt Dich sowieso in Ruhe, und verwirkliche Dich selbst - irgendwie.
Schreiben, vielleicht wieder zocken, vielleicht irgendwie was was nebenbei laufen lassen, ein bisschen in der Gegend rum tingeln. Halt einfach die Füsse still und warte bis es vorbei ist.
Ich bin allerdings echt ne weinerliche Figur geworden, mein Selbstbewusstsein ist ne Maske, und selbst eine löchrige Strumpfhose würde mir mehr Schutz bieten.

Auf der anderen Seite sehe ich in mir durchaus Potenzial noch etwas reissen zu können, ich habe auch schon viel gerissen, was nur möglich war, wenn ich nicht ständig oder nur leicht dicht war.

Entweder ich werde dauerhaft nüchtern und fang an an mir zu arbeiten oder ich akzeptiere meinen Sumpf, der mich geprägt hat, und mach das beste daraus.


Jetzt kommt die nächste widersprüchliche Angelegenheit die zu schaffen macht:
Nüchtern stecke ich geistig in einem Labyrinth fest, was wohl eine Folge des zu frühen Beginns des Konsums ist; wenn ich konsumiere, egal was, da kann ich dann bei dem Thema Opiode mitreden, ist der Weg absolut klar und ersichtlich für mich, dumm nur, dass ich dann einfach nur meine Ruhe haben will und meinen Arsch nicht hoch bekomme.

Ich mache also nüchtern Dinge die ich eigentlich gar nicht will, verbeisse mich, arbeite daran, nur um festzustellen: ähhhm, is´ ja doch Scheiße.
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

huhu. Sehr interessanter Thread und Leute, die differenziert nachdenken...
über die Dynamik, die Macht, denen wir dieser verhängnisvollsten aller Substanzen geben, oder mangels "Willensschwäche" geben müssen... usw.
Logo, bei vielen liegt tatsächlich eine organische Ursache zugrunde und schon deshalb darf man dankbar sein, dass es diese Art von chemischer Schmerzlinderung überhaupt gibt.
Denn ein Leben mit chron. physischen Schmerzen ist nicht lebbar. Das weiß ich selbst, aus eigener Erfahrung, obwohl bei mir ja organisch alles i.O. ist-

Ich gehöre wohl schon eher in die Liga von surreal. (also so nebenbei, bei den beiden Neuroleptika, die dir mal reingedrückt wurden, hat man wahrschlich kaum mehr eine Chance, seine "Starhemmung" Richtung Aktionismus zu überwinden- kenne beide Substanzen und fand sie abscheulich!) Confused
Hab so diverse "Menschen-studien" in der Klappse oder in der Szene betrieben.
Definitiv schwer leidender empfinde ich jetzt Leute, die wg. Psychosen usw. runter-gedownt werden-
hingegen empfand ich die Leutz, die schon über ein Jahrzehnt hochdosiert ihr Methadon bekamen, eher wie "relativ zufrieden grasende Kühe"- (nicht zu vernachlässigen ist ja der immense Beikonsum, meist von Alk- wofür es immer handfeste Begründungen gab- ist wohl u.a. "verdauungsanregend" wg. der opiatinduzierten Verstopfungs-tendenz usw. Rolling Eyes )-

schon die komplette "Sackgasse", ohne Motiv und Ziel mit fetter Plauze im Park rumsitzen...bis die Sonne wieder untergeht... aber, nunja, was ist denn Glück?
Diese zum Teil sinnlose Rumhetzerei und das "sich jahrelang aufreiben in einer Beziehung, wo am Ende nur noch Hass bleibt?" oder "sich kaputtarbeiten bis zum Rentenalter und dann einen Herzinfarkt kriegen?"

Pardon, ist wieder mein Schwarz-Weiß-Denken, was sich hier gerade durchsetzt. Bestimmt gibt es auch Leute, die ihr Leben sinngebend gestalten und richtig zufrieden damit sind! Very Happy


Aufgrund meiner Biographie fand ich das chillige Gelaber der Substituierten im Park und die Selbstgenügsamkeit irgendwie herrlich "un-neurotisch" und konnte es mir das ganz gut mal (allerdings nur max. eine Stunde am Tag geben, mich dazuzusetzen (mit Bier und Ziggi oder Jointchen)...um mal wieder mein System runterzufahren.
Wobei man echt beachten sollte, dass bei den Opis die sedierende Komponente sehr unterschiedlich ausfällt. Also Oxy ist jetzt mal null plattmachend, meiner Meinung nach, aber auf Methadon noch einen Marathon zu laufen, dazu gehört schon überirdische Willenskraft.
Also, yep, es gibt in diesem Stoff meiner Meinung nach eine immense Eigendynamik- inwieweit man davon eingenommen wird, liegt natürlich immer auch an vielen biographisch-konstitutionellen Faktoren, bla...

Ach, pardon, bin ja echt nur ein Laie, und nur low-level- Oxycodon-abhängig, aber eben ein scharfer "Beobachter" des Weltgeschehens... Idea
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WOTAN
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 18.07.2016
Beiträge: 277

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

surreal hat Folgendes geschrieben:
Ja, es scheint nicht bei allen diese Auswirkungen zu haben. Caro etwa schreibt ja auch immer wieder, dass ihr das Metha sehr gut tue. Auf der anderen Seite habe ich aber eben auch schon öfter gehört und gelesen, dass es lethargisch und sogar depressiv mache. Allerdings ist Metha doch auch nur ein reiner μ-Agonist und sollte entsprechend auch nur so wirken, also wie Morphin usw. Naja, wie gesagt, aus eigener Erfahrung kann ich da nicht sprechen und eine neutrale Darstellung dieser Effekte kenne ich auch nicht, sondern nur das, was Konsumenten darüber sagen. Vielleicht sind es ja eher die Umstände der Substitution, die eine solche Stimmung bewirken.


Kann mich da @caro u nebu nur anschließen.

Metha ist auch nur nen Opi,genau wie H,und es dockt an den gleichen Rezeptoren an...!

Gruss Sporti
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surreal
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

schattengewächs hat Folgendes geschrieben:
also so nebenbei, bei den beiden Neuroleptika, die dir mal reingedrückt wurden, hat man wahrschlich kaum mehr eine Chance, seine "Starhemmung" Richtung Aktionismus zu überwinden- kenne beide Substanzen und fand sie abscheulich!) Confused


Quetiapin nehme ich immer noch, allerdings nur abends zum Schlafen. Das ist dann auch unretardiert und am nächsten Morgen bin ich fit. Ich sollte es aber eben auch mal retardiert und in höherer Dosierung nehmen und das ging gar nicht. Habe dann auch klar gesagt, dass ich das nicht mache und dann wurde es wieder abgesetzt.
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Leviathan
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

surreal hat Folgendes geschrieben:
Leviathan hat Folgendes geschrieben:


Was ich dich in dem Zusammenhang mal fragen wollte: du hattest doch, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, auch vor der Substi schwarz Buprenorphin genommen, oder? Bupre gilt ja nun auch als etwas atypisches Opioid. Hattest du beim Umstieg den Eindruck, dass die Wirkung qualitativ eine deutlich andere ist oder kam dir das Bupre wie ein normales Opioid vor bzw. war die Wirkung für dich vergleichbar mit dem Tilidin?


ich antworte dir gerne Wink

Stimmt, ich habe mich eine Weile "schwarz" versorgt.

Der Grund, auf Bupre zu wechseln, waren meine Recherchen über Opioide im Einsatz gegen Depressionen. Neben anderen fand ich z.B. das

http://journals.lww.com/psychopharmacology/Abstract/1995/02000/Buprenorphine_Treatment_of_Refractory_Depression.8.aspx

oder das

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25191915

Den Depressionen, gegen die keines der vielen AD`s auf Dauer half (und ich habe viele dieser AD`S genommen) wollte ich endlich wirksam entgegentreten. So stieß ich auf Bupre.

Die Euphorie von Tilidin war echt klasse, aber Tilidin war keine Option auf Dauer, schon wegen der Beschaffungsfrage. Es dauerte auch nicht mehr lange, und flüssiges Tilidin wurde Btm-Rezeptpflichtig.

Zur Wirkung:

Ich begann mit kleinen Dosen von 0,4 mg/Tag. Die antidepressive Wirkung war so ziemlich sofort da. Opioide, psychotrope Wirkungen habe ich erst ab höheren Dosen verspürt. Der Turn auf Bupre war, ohne nennenswerte Toleranz, schön. Viele User sagen, dass ihnen die "kalte" Wirkung von Bupre nicht gefallen würde. Ich hingegen fand es einfach nur schön. Und ohne Toleranz hat das ganz schön geknallt. Leider blieb ich nicht auf low dose. Jetzt wollte ich nicht nur chemisch Krieg gegen die Depris führen, nein, ich wollte auch das schöne Opi-Feeling dauerhaft haben. Welch einem Irrtum bin ich da aufgesessen. Wenngleich die Toleranzentwicklung bei Bupre nicht so stark ist, wie bei Vollagonisten, ich habe rasch eine Toleranz entwickelt.

Die erste Zeit versorgte ich mich auf der Strasse, was ungewohnt war, hatte ich doch keine Kontakte zur Scene. Ich habe mich dabei auch immer unwohl gefühlt. Dann bezog ich es aus Frankreich. Telefonierte mit Ärzten im Grenzbebiet und einer war bereit, mir die Monatsdosis zu verschreiben. Die Angst, vielleicht irgendwann im Hinterland von der Staatsmacht gefilzt zu werden, ließ mich von der Versorgung aus dem Nachbarland Abstand nehmen.

Dann kontaktierte ich einen Substimediziner, wobei mein Hausarzt ein gutes Wort für mich einlegte. Ich bekam auch sofort 7 x 2 Tex, TH, aber als Selbstzahler. Nach ca. einem Jahr übernahm mich mein Doc dann ins Programm.

Einen Unterschied in der Wirkung von Tilidin und Bupre gibt es also schon. Ich fand die Euphoriekomponente von unretardierten Tilidin größer, als die von Bupre. Ich kann also bestätigen, dass Bupre im Vergleich zu anderen Opioiden eine Sonderstellung einninnt. Bupr eist der stärkste Antagonist am Kappa-Rezeptor. Welch ein Segen, wenn es zugleich als Vollagonist an MÜ wirken würde...

LG der Leviathan
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schattengewächs
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

oki, ich nehme auch fast immer Promethazin, allerdings nur 10 mg als Einschlaf-hilfe, so zum "runterkommen" eben. Allemal besser als Zopiclon oder so.

Seroquel (Quetiapin) ist glaub ich ein etwas potenteres NL, aber niedrig dosiert, fand ich es auch noch tolerierbar, zur Nacht.
Ich meinte jetzt Leute, die ca 800 mg prolong von dem Zeugs am Tag nehmen. Das ist echt übelst, und nur noch mit uppern lebbar.
Die Leute hassen aber auch meist diese Medikation und wollen davon weg, während dem Opiat-abhängige sich manchmal auch einfach so ganz bequem eingerichtet haben - viele meiner "Interviewten" fanden lebenslängliche Substitution okay. Das fand ich schon etwas krass... Confused
So ganz perspektivlos.
Ich bin ja noch so ein "Mittelding"- hab mich noch nicht aufgegeben- auch wenn ich jetzt schon seit Monaten echt nicht vom Fleck komme und immer tausend Entschuldigungen finde für meine Handlungsunfähigkeit. Nerv.

Ach, lieber Thema wechseln. Dieser Psychiatrie-Wahnsinn ist Vergangenheit und macht mich nur traurig.
Ist ja auch nicht Thema des Threads...
Lieben Gruß!
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WOTAN
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Anmeldungsdatum: 18.07.2016
Beiträge: 277

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

schattengewächs hat Folgendes geschrieben:
oki, ich nehme auch fast immer Promethazin, allerdings nur 10 mg als Einschlaf-hilfe, so zum "runterkommen" eben. Allemal besser als Zopiclon oder so.

Seroquel (Quetiapin) ist glaub ich ein etwas potenteres NL, aber niedrig dosiert, fand ich es auch noch tolerierbar, zur Nacht.
Ich meinte jetzt Leute, die ca 800 mg prolong von dem Zeugs am Tag nehmen. Das ist echt übelst, und nur noch mit uppern lebbar.
Die Leute hassen aber auch meist diese Medikation und wollen davon weg, während dem Opiat-abhängige sich manchmal auch einfach so ganz bequem eingerichtet haben - viele meiner "Interviewten" fanden lebenslängliche Substitution okay. Das fand ich schon etwas krass... Confused
So ganz perspektivlos.
Ich bin ja noch so ein "Mittelding"- hab mich noch nicht aufgegeben- auch wenn ich jetzt schon seit Monaten echt nicht vom Fleck komme und immer tausend Entschuldigungen finde für meine Handlungsunfähigkeit. Nerv.

Ach, lieber Thema wechseln. Dieser Psychiatrie-Wahnsinn ist Vergangenheit und macht mich nur traurig.
Ist ja auch nicht Thema des Threads...
Lieben Gruß!


Seroquel kann man ja auch sehr schlecht mit Opiate vergleichen.

Seroquel hat zwar ne Art Wirkung,dass ist aber kein Rausch,sondern ist nur ein ekelfeelimg.
Kombiniert mit viel Bier bin ich im zick Zack rumgekaufen,konnte nicht mehr richtig steuern.
Dieses präparat macht auch nicht psychisch süchtig u auch nicht physisch.
Kein wohlfuehlfeeling.

Gruss sporti
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Obelix
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

WOTAN hat Folgendes geschrieben:


Seroquel hat zwar ne Art Wirkung,dass ist aber kein Rausch,sondern ist nur ein ekelfeelimg.


Ich bin einmal nach drei Stunden aufgewacht, nachdem ich das Zeug´s nahm, und dachte ganz lange, ich hätte gekifft. Komisch. Bei Bedarf ist es gut. Mit Alkohol im Körper, egal ob während dem trinken oder dem Tag danach, hat mein Körper auch faxen gemacht: taube Körperteile z.B.. An die anderen Dinge kann ich mich jetzt nicht erinnern. Ich kann mir vorstellen wie man darauf zum "Zombie" wird. Schon am ersten Tag nach der ersten Einnahme dachte mir: ne ne, das will ich mir nicht antuen.
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WOTAN
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 18.07.2016
Beiträge: 277

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

Das hat auch einiges an NWs.
Mein guter Freund der paranoid-schizophren ist,hat schon sämtliche Dinger durch.
Seroquel,zyprexa,abilify und wie sie alle heissen .
Hab da auch einige getestet u es ist kein Wunder ,dass so viele schizophrene die absetzen.
Eine NWs war z.b bei mein Kumpel das er keinen Samenerguss mehr bekam Laughing
Kam nur noch Luft raus.
Da sieht man das ,dass schon crazy ist.
Zum runterkommen,sogar von crystal sind die Dinger aber wunderbar.
Selbst ne halbe zyprexa bringt ein von nen crystaldrisch runter.
Gruss Sporti
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oxy moron
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Also da müssen wir nochmal differenzieren – erstens zwischen potenten Neuroleptika (kein Promethazin o-ä..) und Substanzen, die eine gewisse Alltagstauglichkeit aufweisen (Alk gehört, mMn., nicht unbedingt dazu..), zweitens zwischen Dämpfung, Müdigkeit und einer gewissen „Anfälligkeit“ etwa in emotionaler Hinsicht („Dünnhäutigkeit“, wie surreal schreibt) und Persönlichkeitsveränderungen, Phlegma, Nicht-handeln-KÖNNEN vs. Nicht-handeln-WOLLEN Wink.

Letzteres ist glaube ich nicht „gottgegeben“, mit einem Teil vom Rest habe ich ganz sicher auch zu kämpfen – mein Verbrauch an Ginkgo, Ginseng und zeitweise DLPA (was übrigens auch bei chronischen Schmerzen etwas hilft) ist enorm. Die Androgendefizite lassen sich z.T. mit Ashwagandha behandeln.

Aber phlegmatisch und irgendwie „unwillig“, mir den ganzen Schei* namens Leben ohne regelmäßiges, grobes Berauschtsein zu geben, war ich lange und zur Genüge – das lässt sich beides überwinden.


Ehrlich gesagt würde ich kein Methadon nehmen wollen, aber hauptsächlich wegen der langen Wirkung/HWZ – ich will schon selbst steuern, wie lange und wie stark die Wirkung ist, auch habe ich in der Vergangenheit oft den Noradrenalinschub eines aufkommenden Entzuges genutzt, um produktiver, empfindsamer, „gegenwärtiger“ zu sein.

Ob man ansonsten jetzt 200mg Methadon oder ein halbes Gramm Oxy am Tag intus hat, bleibt sich am Ende wohl ziemlich gleich.



Der „Fall Obelix“ ist da natürlich etwas anders gelagert – bei Alkohol kommt eben unweigerlich die ganz brutal physiologische „Zersetzung“ von Hirn und einigen Organen dazu, außerdem verliert man da, auch bei hoher Gewöhnung, erfahrungsgemäß über mehr die Kontrolle, als den reinen Substanzintake..

Von daher bin ich mir nicht sicher, wie weit beide „Laster“ dahingehend vergleichbar sind – auch, wenn ganz sicher sehr viele Parallelen bestehen.

Was mich nur nervt, ist das Sich-Einigeln in der Rolle des abhängigen Outcast – von einem selbst ausgehend sowie von außen aufoktroyiert – und ständig diesen (konstruierten) Gegensatz „normal“ oder nicht-lebensfähig-süchtig/abhängig..
Man verliert dann nämlich, wenn man viele negative Dinge an sich selbst und seinem Leben den Substanzen zuschreibt, ganz einfach die Motivation bzw. die „Fähigkeit“, Änderungen herbeizuführen – auch ohne zwangsläufigen Totalentzug + Abstinenz, was ja bei vielen hier eher ein frommer Wunsch, denn eine naheliegende Perspektive sein dürfte..
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

oxy moron hat Folgendes geschrieben:
Also da müssen wir nochmal differenzieren


Das ist wohl wahr. Mein Beispiel mit den Neuroleptika habe ich auch nur gebracht, um zu verdeutlichen, dass die Wirkung von Medikamenten schon derart sein kann, dass man einfach nicht kann, auch wenn man will. Wie gesagt meinte ich nicht unbedingt, dass es beim Metha auch so ist. Bloß habe ich halt auch schon gehört, dass das auch antriebslos machen könne. Ob das so stimmt, weiß ich aber, wie gesagt nicht, zumal auf der anderen Seite auch einige zufrieden mit der Wirkung sind und sie sogar genießen können. Sollte es aber bei manchen wirklich antriebslos machen, dann wäre es zumindest schwerer, sich zu motivieren - und zwar aufgrund der Medikamentenwirkung selbst (vielleicht so ähnlich, wie es bei mir mit den Neuroleptika war).
Allerdings glaube ich auch, dass es auch gut so sein könnte, wie nebu meinte, also dass es eher oder zu einem großen Teil die Substisituation ist, die die Leute demotiviert.

@schattengewächs: 10mg Promethazin würde ich nun wohl nicht mal merken. Ich nehme 100mg Quetiapin zur Nacht... (was mir, wie gesagt, auch gut tut und auch keinen Hangover verursacht). Und du hast recht, wenn diese Medis als Schlafhilfe wirken, ist das langfristig auf jeden Fall besser als Benzos oder Zopi. Wobei die potentiellen Nebenwirkungen auch nicht ohne sind. Früher oder später will ich es daher auch wieder absetzen. Im Moment bin ich aber froh, dass ich die Tabletten habe, da ich schon immer üble Schlafstörungen hatte und das ist nun überhaupt kein Thema mehr.
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ach so, @Leviathan: danke für die ausführliche Antwort. Dann war/ist deine Situation ja auch eine etwas besondere, da du auch gezielt nach etwas gegen die Depression gesucht hast. Naja, irgendwann werde ich Subutex sicher nochmal probieren. Ich hatte es nur einmal, da war ich aber auch schon etwas angetrunken, es war nur ein bisschen Bupre, und nachher gabs dann doch noch H. Von daher kann ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern, wie es gewirkt hat.
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oxy moron
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

@sureral
Ja, das ist so in etwa, was ich mit dem letzten Absatz auch sagen wollte – die soziale Situation, der Stempel *Substi ohne größeren Wert*, aufgeprägt durch die Bedingungen und deren Internalisierung durch die „Patienten“, macht sicher sehr viel aus.

Vielleicht ist es sogar schwerer, dem entgegenzuwirken, als den (sicherlich ebenfalls vorhandenen) pharmakologischen Effekten. Letztere bestehen aber auch gerade darin, dass einerseits die Reflektionsfähigkeit eingeschränkt wird (unmerklich oft, man adoptiert sich Selbstverständlichkeiten, die enorm blockieren können (das meinte ich mit „Einrichten“), andererseits ein angenehmes Grundlevel erzeugt wird, welches die Differenzierung erschwert, welche Effekte jetzt woher kommen oder überhaupt relevant sind.

Die Opioidakrasia besteht größtenteils aus psychologischen Mechanismen, deren Aufschaukeln man gar nicht bemerkt und deshalb Interventionen unterlässt – sie ist (weitgehend) also nur indirekt durch die Substanzwirkung verursacht. Das hatte ich oft versucht, Dir klar zu machen, denn Du hast ja die Früchte dessen leider bereits kosten dürfen.


Und vielleicht auch noch erwähnenswert: Saubermann, der sich – nomen est omen – ja jetzt „endstation“ nennt, hängt ja bereits seit Jahren in seiner ganz speziellen Schleife fest und (be)schreibt auch immer wieder Dasselbe (a la „Opioide bremsen meinen Erfolg“) – da dachte ich mir doch, ein kleiner Tritt in die unteren Backen wäre mal angebracht gewesen Wink

Und klar – Jürgen z.B. würde ich never ever auch nur Vergleichbares schreiben..
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

Okay, das ist natürlich verständlich und auch bestimmt angebracht, eher die Möglichkeiten zu betonen als die Einschränkungen. Gerade wenn jemand, wie endstation, wirklich dazu tendiert, sich seit langer Zeit im Kreis zu drehen. Und man kann ja auch auf Metha sicher einiges tun, um seine Situation zu verbessern. Und sei es erstmal, wie ich oben vorgeschlagen hatte, etwas abzudosieren.

Und ja, ich bin in diesen Strudel auch schon etwas reingeraten bzw. das ist mir immer wieder passiert. Gerade, als ich das letzte mal hier wieder auf die Bremse getreten bin und die längere Pause gemacht habe, hast du ja geschrieben, dass du schon ein paar mal kurz davor warst, mich auf meine problematische Situation hinzuweisen.
Ich versuche jetzt (mal wieder) meinen Konsum so eingeschränkt zu belassen, wie er aktuell läuft. Das wird irgendwann aber sicher wieder schwerer werden. Ich kenne mich da ja... Überhaupt hat mein Konsummuster, auch wenn ich so nicht in die richtig schwere Abhängigkeit komme, bestimmt auch seine ganz speziellen Nachteile. Es ist vielleicht gerade dieses ständige Auf und Ab, das mich so labil werden lässt. Immerhin erlebe ich damit immer wieder extreme Hochgefühle und völlige Entspannung und bin dann gleich wieder den ungefilterten Unannehmlichkeiten des Lebens ausgesetzt, was mich im Vergleich dann eben besonders anstrengt (zumal ich ja sowieso ziemlich empfindlich bin).
Wie gesagt, ich denke mittlerweile schon, dass es eigentlich vernünftig wäre, damit aufzuhören. Aber dafür bin ich dann wohl doch schon zu abhängig...
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 31. Jul 2016 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

oxy und surreal, ihr gehört für mich zu den wenigen hier im Forum, die die Dinge sehr klar differenziert auf den Punkt bringen. Und nicht einfach nur abquatschen (so wie ich meistens, - hat aber auch seine Berechtigung, finde ich).

Den TE kenne ich nicht weiter, er schreibt ja auch nicht mehr.
Einfach schwierig, weil ich schon denke, dass reine Morphinisten, wenn dann auch noch eine klinisch relevante Indikation vorliegt, (die aber ebenso relevant ist wie neurologisch undefinierbare Schmerz-störungen z.B. Fibromyalgie, Migräne usw) eben keinen relevanten Schaden an body-mind & soul erleiden, auf jeden Fall einen weitaus geringeren als die, die auf der GABA-Rezeptoren-Zerstörungs-schiene (Alk und Benzos oder beides) unterwegs sind. (Psychopharmaka sind hier erstmal o.t.- nochmal ein anderes Ding).

Bin selbst politox, kann deshalb auch ganz schwer differenzieren, was genau Opiate jetzt noch mit mir anstellen.
Aber viele meiner liebenswerten Freunde, die zwischen Alk und Benzos herumpendeln, oder eben Mischkonsum von beidem (nicht auf dem level wie ich - bin gerade bei 7,5 mg Diazepam/Tag stabil- yeah *schulterklopf*) auf ziemlich hohem Level, segeln gerade, ohne es zu merken, in ihren Exitus.
Man kann quasi nur noch "erahnen" dass sich hinter dem Gefasel, was immer banaler wird, ein eigentlich intelligenter Mensch verbirgt. Und das "Werte" und "Sinnhaftigkeiten" sich verschieben und verpuffen zu einem Brei, auf den sich nur noch Galgenhumor setzt. Ganz zu schweigen von sichtbarem äußeren "Zerfall"
Diese verhängnisvolle Dynamik haben Opiate wohl nicht. Idea

Aber ich kenne ehrlich gesagt, in meinem Bekanntenkreis auch wenige, die jetzt wirklich NUR Opis konsumieren, es ist meist viel "undefinierbarer Beikonsum" von Uppern und Downern aller Art dabei, deshalb ...
halte ich jetzt die Klappe und setze hier einen Punkt.
Ich sag einfach nur, was ich denke. Widerspruch kann gerne eingelegt werden.
Entspannt euch schön, egal wie! Wink
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