opiatsucht - (wie) habt ihr euch verändert?

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surreal
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 07:20    Titel: Antworten mit Zitat

endstation hat Folgendes geschrieben:
das ist jetzt natürlich kein pläydoyer PRO dauerkonsum. aber man darf auch nicht unerschätzen, was man seiner birne auf dauer antut, wenn man stimmungsmäßig ständig jojo spielt bzw. ping-pong spielt...


Ja, ich denke auch nachwievor, dass die tägliche Einnahme eines lang wirkenden Opiats (wie etwa Metha) bei mir vielleicht wirklich eine Stabilisierung bewirken könnte. Also keinen Rausch, sondern eine grundlegende Beruhigung. Gerade diese "abschirmende" Wirkung, die mir bei meinen Problemen mit Reizüberflutung usw. sehr hilft, scheint mir deutlich länger bestehen zu bleiben als die Euphorie. Und es sagen ja auch viele Methakonsumenten, dass sie die Sedierung auch nach Jahren noch spüren.
Allerdings bin ich mittlerweile sehr weit davon entfernt, mir deswegen so ein Mittel zu verschaffen, indem ich etwa in Substi ginge. Die Begleitumstände sind einfach zu übel. Also nehme ich die Opiate jetzt gar nicht mehr als Medikamente, sondern bloß noch als Rauschmittel. Immerhin genieße ich die Euphorie und das "Highgefühl" ja auch sehr. Wenn das nun aber insgesamt gerade umgekehrt meine Anfälligkeit für störende Reize usw. erhöht, schieße ich mir damit natürlich ins Bein...
Ach, wenn das alles doch nicht so kompliziert wäre... Ich bin aber nun schon so weit drin, dass einfach aufhören wohl nicht mehr ginge. Früher oder später würde ich bestimmt immer wieder darauf zurückkommen und dann vielleicht sofort wieder unkontrolliert. Also versuche ich es nun gleich von Anfang an zu regeln und in mein Leben auf eine Weise einzubauen, die den Schaden möglichst klein hält (und mir noch einen Genuss verschafft).
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

neeeh, surreal, bitte nicht! Rolling Eyes
Du bist einer der "Heilsten" hier im Forum, - es wäre der Anfang vom Ende für dich, ins "Methadonprogramm" einzusteigen... (meiner Meinung nach).

Du bist zwar weise wie ein Greis, aber manchmal kommst du auch so naiv wie ein Kind rüber. Wenn du sagst "Heroin ist meine Lieblingsdroge", hört das sich für mich so an wie "ich esse lieber "mousse au chocolat" als Spinat""--- Smile

Okay, du willst:(zusammenfassend)

Reizabschirmung
Sedierung
Euphorie

Und stimmt, diese drei Faktoren erfüllen leider Opiate. (und Schmerz-linderung, die du NICHT brauchst, so nebenbei...)

Dieses "Naschen" nach fixem Zeitplan (hälst du den echt ein? Wink ) ist natürlich auch nicht das non-plus-ultra, da gebe ich dir wohl Recht.

Und THC (ich meine jetzt Peace mit wenig halluzinogem- und eher dominierend beruhigender Komponente) könnte in Kombi mit ein wenig Benzos auch ganz gut sein (zumal wir ja ähnlich konstitutioniert sind, scheinbar, sag ich mal)...die Benzos verhindern dann das Abdriften in zu hohe Gefilde...

Klar, THC ist ein "Verstärker" und kein "Rettungsboot" - bei Opiaten, weiß man immer, wie sie wirken, bei ersterem kann es in alle möglichen Richtungen losgehen, je nach Grundverfassung. Aber Depressiv sind wir ja beide nicht wirklich. Dazu gute berauschende Mucke ins Ohr...
Wie müssen wohl mal aufhören, ständig das "Maximum an Wohlgefühl" für uns raus-zuschlagen zu wollen und einsehen, dass das Leben kein Schlaraffenland ist und auch kein Paradies.

War nur so ne Überlegung. Diese Dauereinstellung auf Opis ist nicht der "burner"- wie gesagt, bei mir war nur Anfangs die Euphorie da mit dem Oxy, jetzt ist es mehr oder weniger "Erhalt-dosis". Also auch sub-optimal.
Grrrrr.
Lieben Gruß!
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surreal
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, das mit der "Lieblingsdroge" war, wenn ich mich richtig erinnere, eine Antwort auf einen Beitrag, in dem schon so etwas wie "Lieblingsdroge" stand, das habe ich entsprechend in meiner Antwort übernommen und, glaube ich, auch in Anführungszeichen gesetzt.

Ansonsten habe ich ja gerade auch schon selbst geschrieben, dass ich definitiv nicht in Substi will, dass ich mir allerdings gut vorstellen könnte, dass die Opiatsedierung mit (auch langfristiger) helfen könnte. Immerhin bleibt die auch bei Dauerkonsum ja deutlich länger bestehen als die Euphorie. Vor diesem Hintergrund ist es entsprechend auch gar nicht so, dass ich mir wünsche, ständig und permanent ein regelrechtes Hochgefühl zu haben, ich würde sozusagen nur etwas gegen diese übermäßig starken Reaktionen auf Reize einnehmen, unter denen ich ja wirklich leide.

Obwohl ich selbst denke, dass ich insgesamt ziemlich "kindlich" und oft auch naiv bin, denke ich nicht, dass meine Überlegungen hier so naiv waren. Ich habe halt auch die möglichen Vorteile einer dauerhaften Einnahme von Opiaten in Betracht gezogen, die ich eben auch wirklich sehe. Am Ende habe ich mich dann aber deutlich dagegen ausgesprochen. Wobei der Grund dafür vor allem die Umstände der Substi sind, die doch recht erheblichen Einschränkungen durch (zumindest anfangs) tägliche Arztbesuche usw. Hätte ich eine andere Möglichkeit, legal und zu einem vernünftigen Preis ein gut wirksames Opiat zu bekommen, würde ich es wohl nehmen. So, wie es nun aber mal ist, verzichte ich jedoch darauf und begnüge mich, weil ich es ganz ohne wohl doch nicht mehr hinbekomme, auf gelegentliches "Naschen".
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 09:38    Titel: Antworten mit Zitat

schattengewächs hat Folgendes geschrieben:
hälst du den echt ein? Wink


Im Moment: ja. Ich hatte eine längere Pause gemacht, bis Ende Juni, und seitdem nehme ich zweimal wöchentlich (Samstag- und Sonntagabend) meine "Genussdosis" Opiate (im Moment Codein, später vielleicht auch wieder mal H oder DHC, wenn ich mir endlich mal eine Kreditkarte besorgt habe). Meistens ist es so, dass ich nur am Montag dann etwas wehmütig darauf verzichte, so weiterzumachen. Wobei ich im Moment, da ich wieder mehr hier schreibe, auch öfter daran denke... (Meine Anwesenheit im Forum sollte ich entsprechend wohl auch etwas mehr reglementieren...)
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surreal
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 09:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ein letztes noch: dass man diese Reizüberflutung und die damit verbundene Aufregung usw. durchaus als behandlungsbedürftig ansehen kann, ist übrigens nicht nur meine Ansicht. Immerhin wollten mich meine Ärzte deswegen ja immer wieder auf Neuroleptika setzen. Etwas anderes können sie mir halt nicht dagegen verschreiben Eine Ärztin, die überhaupt sehr aufmerksam und offen mir gegenüber war, hat sogar ausdrücklich und wörtlich gesagt, dass sie mir ja leider keine Opiate verschreiben könne. So ist es ja auch, Opioide gibt es nicht gegen psychische Probleme (abgesehen von der Abhängigkeit natürlich), aber das heißt ja nicht, dass sie da nicht helfen könnten, wenn sie dafür zugelassen wären.
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 09:52    Titel: Antworten mit Zitat

genau, könnte "triggern" hier zuviel rumzustöbern. Wink

Aber wenn du immer nur von dem Wunsch sprichst, "reiz-abgeschirmter" und beruhigter durch Substanzen zu sein... also wollte nur kurz drauf hinweisen, dass es einfach auch Alternativen gibt, die evtl nicht ganz so berauschend sind...
Dass eine Erhöhung von "Sero-quäl" nicht in Frage kommt, ist klar.
Ich hasse den Turn von NL abgrundtief.
Erstaunlich, dass du morgens schon scheinbar fit bist.
Als ich es nahm, war ich einfach nur "gelähmt" und auf sehr unangenehme Weise "platt-schachmatt".
Egal.
Bis demnächst!
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 09:55    Titel: Antworten mit Zitat

da haben wir wohl parallel geschrieben.
Hab ich mir genau so vorgestellt, - wenn du einem Psychiater dein Probs genau so schilderst, wird er dir hochdosiert Neuroleptika verordnen. Kotz. Evil or Very Mad
Typisch- echt, - die Spinner sollen das Zeug mal selbst schlucken...
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schattengewächs
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

pardon, ich bin noch nicht ganz wach.
Der erste Beitrag war ziemlich daneben, - hast das ja auch vorsichtig geäußert.
Natürlich haben wir beide ein Problem im Reizfilter-System.
Obwohl die Grundproblematik eine andere ist.
Also wenn ich nur mit mir selbst verbrasselt in der Hütte sitze und in der Natur rumspaziere, brauche ich keinen zusätzlichen "Schutz".
Aber das Gefühl, zu verkrampfen und überfordert zu sein unter Menschen, kenne ich eben auch. Und da geht es jetzt nicht darum, im Paradies zu leben, sondern ganz klar etwas sporadisch echt Unangenehmes abzupuffern...
Muß mich da etwas revidieren.

Wie wär´s wenn du mal nach "schwere Schmerzen ohne organischen Befund" googelst -
da kommt dann evtl Reizdarm, Fibromyalgie usw. raus- und dann mit diesen difusen Schmerzsyndromen beim Arzt "vorstellig wirst", damit er dir Opiate verschreibt und du sie nicht selbst kaufen mußt (keine Ahnung, wie deine finanziellen Verhältnisse sind)... war nur so eine "tricky"- Spontan-Idee, obwohl dann wieder die Gefahr besteht, das der sagt: erstmal "Psychotherapie", weil die Schmerzen höchstwahrscheinlich psychosomatisch sind...
Ach, ich hab ja einfach zufällig einen Hausarzt, der kulant ist im Ausstellen von BTM-Rezepten, - evtl muß man halt etwas "rumtingeln" bis man fündig wird.

Nicht ganz korrekt ist das ganz natürlich schon. Aber was soll´s...
Nur als Anregung.
Idea
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surreal
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Daran habe ich auch schon gedacht. Nur fällt es mir ziemlich schwer zu simulieren. Ich hätte kein Problem damit, in so einer Situation zu lügen, aber ob ich es schaffe, regelrecht zu schauspielern, das halte ich für fragwürdig. Aber einen Versuch wäre es vielleicht wert. Und ja, es könnte sich womöglich wirklich lohnen, da einige Ärzte abzuklappern, da die Verschreibungsfreudigkeit ja ziemlich unterschiedlich ausfallen kann. Vielleicht würde mir ja auch schon retardiertes Tilidin oder so etwas gut helfen, es muss ja nicht gleich Oxy sein.
(Tatsächlich hat in der Klinik sogar mal ein Pfleger zu mir gemeint, ich solle doch einfach simulieren, wenn ich unbedingt Opiate haben will... Laughing).

Zu den Neuroleptika: ja, das unretardierte Seroquel vertrage ich als Schlafmittel sehr gut. Am nächsten Morgen bin ich fit. Spätestens so nach einer Stunde bin ich munter (ich schlafe im Moment so um 23 Uhr ein und stehe um 6 auf).
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2016 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

surreal hat Folgendes geschrieben:
...Und ja, es könnte sich womöglich wirklich lohnen, da einige Ärzte abzuklappern, da die Verschreibungsfreudigkeit ja ziemlich unterschiedlich ausfallen kann. Vielleicht würde mir ja auch schon retardiertes Tilidin oder so etwas gut helfen, es muss ja nicht gleich Oxy sein.
...



hi surreal,

interessanterweise habe ich dein o.g. konsummuster etwa 18 monate recht konsequent nahezu identisch durchgehalten. bei mir war es immer der freitag und der sonntag. da gab es dann tilidin, tramadol oder codein, je nach verfügbarkeit.

ich hab naiverweise geglaubt (bzw. eher: gehofft!), dass ich das so ewig weiterführen kann. aber eines tages riß dieser rote faden leider (und ich weiß sogar noch das datum und was an dem tag passierte, denn es gab einen amoklauf an einer schule an jenem tag, obwohl es ca 10 jahre her ist).
das war mein 1. bewusster konsum, der vom schema abwich. danach passierte das dann immer häufiger...

nun ja, ich will auf einen bestimmten punkt hinaus, den wir weiter oben bereits hatten: dieser gelegenheitskonsum hat zumindest bei mir die geilheit auf opiate extrem gesteigert. der kontrast ist einfach brutal. du spürst diese wunderschöne wirkung jedes mal aufs neue zu annähernd 100%.

bei mir hat es jahre gedauert, bis ich dieses craving wieder unter kontrolle hatte. das ist übrigens eier jener punkte, die sich bei mir zum positiven entwickelt haben. ich habe psychisch relativ wenig verlangen anch meiner dosis. ich nehme sie daher auch oft erst nach der arbeit inzwischen.
früher konnte ich es gar nicht abwarten, bis ich was genommen habe. und das ist schon ein geniales gefühl, nicht mehr so ein getriebener der opiate zu sein, wenngleich ich als substitutionspatient natürlich auf levomethadon klebe.

by the way: metha/pola hat als substanz ja ein ziemlich negatives image. meist wird idealtypisch differenziert zwischen angeblich so positiven aspekten des buprenorphins und den sedierenden, benebelnden qualitäten von (levo-)methadon.
das kann ich SO in dieser trennschärfe nicht unterschreiben. ich bin zwar relativ hoch dosiert mit ca. 20 ml/tgl., aber ich bin klar im kopf, fühle mich fit usw... auf buprenorphin kam ich dagegen nicht so gut zurecht, da ich neben den kopfschmerzen auch noch andere unangenehme psychische NW verspürt habe.

was ich aber auch ganz deutlich sagen muß: methadon resp. polamidon hat eine sedierende wirkung, die sich bei mir aber angenehm bemerkbar macht. ich hasse nodding und ich hasse es auch, wenn man richtig "breit" ist. am wenigsten mag ich körperliche "verklatschtheit" (ein doofes wort, aber es beschreibt ganz gut, was ich meine).
all das habe ICH aber auch nicht mit methadon. möglicherweise spielt es aber auch eine rolle, ob man noch beikonsum hat, alkohol trinkt, weitere medikamente einnimmt etc.. (all das trifft bei mir nicht zu).

die negativen veränderungen von teilen meiner persönlichkeit, aber v.a. von wichtigen bereichen meines lebens würde ich auch nicht allein auf bestimmte substanzen zurückführen, sondern hauptsächlich auf handlungen, erfahrungen, erlebnisse usw... natürlich können substanzen auch einen gewissen einfluß auf diese dinge haben, aber als URSACHE für solche entwicklungen würde ich sie nicht betrachten.
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 5. Aug 2016 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

@surreal:

das mit dem simulieren kann ich gut nachvollziehen. gelegentlich hab ich das auch gemacht, um mal an opiate zu kommen.
aber so ganz ohne organischen befund bei einem fremden arzt aufzukreuzen, dem dann eine erfundene story zu erzählen und zu hoffen, dass er dafür dann opiate verschreibt, ist nicht jedermanns sache.

zumal man ja auch einkalkulieren muß, dass der arzt alles mögliche tun wird, um dir wirklich zu helfen und du dann erstmal zig untersuchungen über dich ergehen lassen mußt...

besser ist es da, wenn man -warum auch immer- bereits einen arzt an der habd hat, der einem alles mögliche verschreibt, ohne ganz genau zu prüfen.
ich hab noch so einen arzt, der ist mittlerweile über 80. der gute nimmt gar keine neuen patienten mehr auf und ist nur noch 2-3 tage für etwa 3 std. in seiner praxis.
von dem hab ich jahrelang meine benzos und opioide bezogen. allerdings hat mir das mengenmäßig nie gereicht (er hat "nur" 1 N3 pro monat verordnet), weshalb ich zusätzlich auf dem schwarzmarkt schauen mußte.

bei deinem konsummuster könnte es aber schon lohnen, einen doc zu haben. reicht dir 1 N3 pro monat aus? kannst du das einschätzen?

ich ahbe übrigens bei ärzten immer nur extreme festgestellt: entweder, der arzt ist sofort auf deiner seite, fragt dich sogar noch nach tipps bzw. welches opiat dir besser bekommt und verordnet ohne murren sofort das gewünschte präparat.
oder es wird sich halt geziert bis zum umfallen und du würdest wohl selbst als krebspatient maximal novalgin bekommen...

für mich war dieses gerenne zu diversen ärzten auch nie eine echte option. aber wie gesagt: manche haben da echt richtig glück. die gehen zum erstbesten arzt, tun ganz unbedarft und naiv, erzählen was von ihren schlimmen schmerzen, die bereits ohne organischen befund abgeklärt wurden. dann erzählt man noch, dass man wegen der schmerzen kaum noch arbeiten kann (das ist bei ärzten eigentlich fast IMMER ein grund, um bestimmte sachen zu verordnen!). und zu guter letzt holt man noch eine leere packung novalgin und eine leere packung oxycodon aus der tasche und erzählt, dass der frühere hausarzt einem diese kombination immer verordnet hätte, aber dieser nun leider im ruhestand sei, weshalb man einen neuen hausarzt sucht...
ich kenne leute, wo der arzt dann nur gesagt hat: "die können abhängig machen, seien sie vorsichtig!" und schon hatten sie das erste rezept für ne N2 in der hand.
4 wochen später gehts wieder zum doc. man erzählt, wie toll das doch geholfen hat. man kann endlich wieder voll arbeiten. auch der chef freut sich.
aber die tabletten sind schon alle. ob es nicht möglich ist, dass man für ein folgerezept nicht jedes mal extra zum arzt reinzugehen, sondern man das rezept direkt am empfang abholen kann. man hat schließlich viel zu tun.
und der arzt sagt: "KLAR, DANN RUFEN SIE EINFACH BEI UNS AN UND DIE HELFERIN MACHT IHNEN EIN REZEPT FERTIG! DAMIT SIE NICHT SO OFT KOMMEN MÜSSEN, NEHMEN WIR MAL EINE GRÖSSERE PACKUNG, DAS IST DIE N3! GUTE BESSERUNG!"

wie gesagt: so ähnlich hab ich das öfter mitbekommen. es funktioniert nicht immer mit oxycodon oder hydromorphon, aber benzos und non-BTM-opiate gehen so eigentlich immer... man darfs halt nur nicht übertreiben.
und natürlich sollte man sich nicht gegen ärztliche vorschläge wie zb. krankengymnastik sperren, wenn der arzt einem sowas rät oder wenn er selber untersuchungen anstellen will.

wie gesagt: MIR war das meistens zu blöd. ich bin auch kein freund von lügenmärchen und v.a. treibe ich die dinge ungern auf die spitze... aber da gibts ja genug leute, die dann auch noch so megadreist sind.
wenn der arzt zb. sagt, er halte es für sinnvoll, wenn man gegen die schmerzen morgens paracetamol und abends morphin nimmt, dann sollte man sich besser gut überlegen, ob man dann antwortet: "NEE, ICH NEHM ABER NUR DAS MORPHIN!"
dann fühlt sich der arzt schnell übergangen, logisch eigentlich. aber ad gibts auch solche spezies, die ziehen das gnadenlos durch und vertragen dann plötzlich eben kein paracetamol mehr...


aber ganz im ernst: ich bin aus einigen gründen auch heilfroh, dass ich in substi bin. klar, es gibt vieles, das mich daran total stört. sehr vieles sogar. aber gerade wenn man wirklich körperlich und psychisch opiatabhängig ist, ist es wirklich eine wohltat, wenn man dem arzt gegenüber mit offenen karten spielen kann und ihm kein lügenmärchen auftischen muß.
außerdem gibts keine große diskussion bei einer dosiserhöhung.

trotzdem soll das jetzt keine empfehlung sein, in substi zu gehen. wer das vermeiden KANN, sollte das auch (zumindest erstmal) vermeiden.
allerdings gibt es auch situationen, in denen ich klar PRO substi argumentieren würde...
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 5. Aug 2016 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

interessant, was endstation schreibt.
Denke, als Frau hat man es bei einem Arzt evlt auch leichter.
Wenn man nicht gerade total unattraktiv ist... Wink und überzeugend argumentiert, schauspielerisches Talent besitzt.

Also Rezepte für Rivotril habe ich damals auch bei zig Ärzten bekommen, weil ich irgendwas faselte von "bin schwer alkoholkrank (nicht korrekt), möchter aber alleine zu Hause entziehen, erstmal keine Klinik und arbeitsfähig bleiben .- blablabla...erstmal gabs schon Bedenken, aber meistens kriegt man schon, was man will, zumal die auch, wenn man beharrlich bleibt, keinen Bock haben, bei vollem Wartezimmer mit so ner Braut wie mir stundenlang zu diskutieren...
Mußte gerade etwas schmunzeln bei dem Gedanken, wie surreal den Schmerzpatienten simuliert... Smile Confused Ist halt etwas Gezocke, was nicht zu dir passt.
Ansonsten (also falls du echt einsteigst ins Substitutionsprogramm) hättest ja eh "take home" (wg fehlendem Beikonsum)- aber KONTROLLE. Und damit muß man erstmal klarkommen. Idea

Aber evtl. reagiere ich (aufgrund meine Biographie) so hoch-allergisch auf Kontrolle.


Ich nehme mal mehr mal weniger Oxy, oder Dias, je nach Stimmung, Hormon-situation und Bedarf. Da quatscht mit keiner rein. Und das könnte ich auch gar nicht ertragen.
Genausowenig wie das Abschlucken der Medis unter Aufsicht in der Klappse. Ich fand das so entwürdigend. (hab die Pillen meist unter der Zunge versteckt oder fix im Ärmel verschinden lassen- bin so ne "Zauberkünstlerin"- zum Glück!)
Nunja, soviel dazu noch als kleiner Nachtrag.
Versuchs doch mal, surreal, kannst ja nix verlieren, oder? Wink
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endstation
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 5. Aug 2016 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

schattengewächs hat Folgendes geschrieben:
interessant, was endstation schreibt.
Denke, als Frau hat man es bei einem Arzt evlt auch leichter.
Wenn man nicht gerade total unattraktiv ist... Wink und überzeugend argumentiert, schauspielerisches Talent besitzt.


hi schattengewächs,

oh ja, da sagst du was!

ich hab dazu auch ne lustige anekdote: in meinem damaligen wohnort bin ich öfter mal zum doc, um codein zu ergattern. zu der zeit hab ich noch super selten genascht und 1 fläschchen codein hat mir für mehrere(!) turns gereicht.

ein bestimmter arzt direkt um die ecke hat mir partout kein codein bzw. DHC verschrieben. ich hab zwar zunächst auch nicht dezidiert danach gefragt, aber bei den geschilderten symptomen wäre es indiziert gewesen.

irgendwann hab ichs nochmal probiert, diesmal recht forsch. aber auch hier nur: "das brauchen sie nicht!"
zu dem arzt bin ich dann auch nicht mehr hin, der war mir zu störrisch. denn normalerweise ist es ja bekanntermaßen kein problem, an dhc bzw. codein gg. reizhusten zu kommen...

eines tages war meine damalige freundin erkältet. sie ist zum selben arzt (der war halt 2 min von unserer wohnung entfernt). und als sie wieder nach hause kam, zeigte sie mir grinsend eine flasche codein. sie hat ihn einfach direkt drauf angesprochen und wollte codein haben. und zack hat er es ihr verschrieben.

mich hat das damals so geärgert, dass ich direkt losspaziert bin und mir bei nem anderen arzt direkt DHC besorgt hab. bei dem gings auch als mann wieder einfacher Wink

es ist ja nicht nur bei ärzten so, dass (attraktive) frauen gewisse vorteile haben. auch an der uni hab ich es damals oft erlebt und auch später im beruf (natürlich kann man das nicht pauschalisieren, es gibt nämlich auch genug beispiele, bei denen frauen benachteiligt werden. das war jetzt mal mein statement zur political correctness ).

Wink
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 5. Aug 2016 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

es gibt so viele varianten, einen weg zum arzt bzw. zum rezept zu finden.
mir ist z.b. auch mal folgendes in leicht abgewandelter form widerfahren Cool

man geht zum arzt und sagt, man sei nur zu besuch in der stadt. dummerweise hat man aber seine medikamente zu hause vergessen/verloren/zu wenig mitgenommen o.ä. und braucht jetzt dringend nachschub. auch hier lohnt es sich oft, wenn man bereits packungen des medikaments besitzt, die man hervorkramen kann.

es kann natürlich mal passieren, dass der arzt wissen will, wer der hausarzt ist. dann kann man gut einen osteuropäischen namen brabbeln: "DER WIRD SO KOMISCH GESCHRIEBEN. MIT CZ AM ANFANG. ODER ZC? NAJA, ICH WEISS DAS GAR NICHT SO GENAU, MUSS ICH GESTEHEN."
oder man nennt einen arzt aus seiner "heimatstadt", der gerade urlaub hat.

wie auch immer...

wenn der arzt OK ist und das rezept ausstellt, eröffnet man dem arzt, dass man wahrscheinlich eh bald in diese stadt ziehen wird (wegen studium/job/beziehung o.ä.). und nun suche man einen neuen hausarzt...

klappt natürlich nicht immer. und man muß halt damit rechnen, dass manche ärzte die krankenakte sehen wollen oder sagen, dass sie ohne untersuchungen nicht solche sachen verordnen.

daher finde ich es hilfreich, wenn an der sache ein wahrer kern ist. wenn man zb. WIRKLICH schmerzen hat, ist es ja auch moralisch nicht so fragwürdig.
außerdem kann der doc einem in dem fall natürlich auch wirklich weiterhelfen


Wink
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schattengewächs
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 5. Aug 2016 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Very Happy endstation. Naja, ich bin jetzt echt nicht die Hübscheste, aber stimmt schon, also genau die Erfahrung hab ich auch gemacht.
Diverse Typen, denen ich den Arztnamen nannte (mit dem Auftrag never ever meinen Namen ins Spiel zu bringen) sind auch hin und haben nach Sustanz x gebettelt- und sind mit einem Rezept über Carbamazepin oder so wieder raus...
Also alles Willkür.
Wichtig ist, anfangs zu sagen, dass es nur ein absoluter Notfall ist, und eine Übergangslösung, und wie aufgeklärt man über das Abhängigkeitspotential ist:roll:
und dann ist man nach einem Monat auf einmal "abhängig" geworden, irgendwie, - Idea

Und ich bin ja eh so ein "Durchmorgel-Mensch" geworden, weil mir sonst ja nix geschenkt wird, - *heul* Confused
Und im Fall "Erfahrungen aus der Klappse" habe ich eindeutig richtig gehandelt. Mit meiner Verweigerung "vernünftiger Medis"-
Aber so voll überzeugend find ich mich und mein Leben ja jetzt nicht.
Wenn ich mir ne Winzdosis mehr Oxy gebe, gehts mir besser, wenn ich den Stoff wieder reduziere werde ich zu einem Häufchen Elend.
Da hab ich mich etwas verschätzt, zugegebenermaßen.

Ich denke mal, wenn Praxx das liest, kriegt er die Krise- und mich hasst er bestimmt.
Wir reden ja schließlich über seine unprofessionell handelnden "Kollegen" ...
Wenn er hier nicht vom Forum bezahlt wird für seine sachlich und fachlich- hilfreichen Einwürfe, hat er echt ein fettes Danke verdient,- who knows? Denke, er macht das aber "ehrenamtlich".
Er antwortet ja kategorisch nicht...
Lieben Gruß!
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