Ständig Jobprobleme wegen Programm, wer noch?

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andy1977
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Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3104

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2016 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu,

aber nicht https://de.wikipedia.org/wiki/Minority_Report

hoffe ich doch , hi ,hi.

lg andy
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candy
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.12.2013
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2016 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Finds scheisse, wenn Ärzte so denken, echt. (Aber die denken ja eh immer mies über uns Pflegekräfte, wir sind ja nur deren Hilfslanger. Und wir übernehmen noch mit deren Arbeit, wenn wir da Blut abnehmen und da Braunüle legen oder auf irgendwelche Wechselwirkungen hinweisen die sie net bedacht haben etc.) Aber das geht ja meist von den Ärzten aus dieser Konflikt, nicht von der Pflege. Ich habe durchaus auch schon ein harmonisches Miteinander erlebt, welches dann im Idealfall auch noch gut für den PATIENTEN ist. Denn wir hören uns ihre Sorgen an, wir trösten Angehörige etc. Nein, ich bin froh das ich aus der Mühle Krankenhaus raus bin. Ich hab auch mal ein Abitur gemacht! Und ich finde es auch schlimm, was da teils in den Praxen sitzt. Klar, wir sind alle süchtig. Aber es ist doch ein Unterschied, ob.einer stinkt, jeden morgen alkoholisiert in die Praxis kommt. In Saarbrücken wurde sogar ein Arzt angeschossen im vergangenen Jahr. Dann klauen sie, sind kriminell, waren schon x mal im Bau...Ich übertreibe jetzt bewusst. Und ich finde es mehr als SCHLIMM wenn ein ach so kompetenter,in suchtmedizinischer Versorgung ausgebildeter Arzt, so einen Unterschied nicht erkennen kann, darf, tut, will? Ich glaube denen ist gar nicht bewusst das da Existenten dran hängen und kaputt gehen. Ich bin jetzt seit 4 Jahre in dieser Praxis, nie Beikonsum. Ich.möchte auch langfristig auf jeden Fall weg von dem Zeug, aber nicht um den Preis, das ich dann arbeitslos werde und 6 Monate von meiner Familie weg muss. denn DANN ist der Rückfall vorprogrammiert, dann kann ich es gleich bleiben lassen! Mein Mann muss auch arbeiten, als 7 Tage am Stück von 8.00-20.00 und eine 10 jährige versorgt sich nicht eben mal so 7 Tage allein. Ich werde wohl über ein LANGES ambulantes Abdosieren nicht herum kommen, auch wenn ich.mir wünschen würde 6 Wochen Entzug in der Klinik und gut. Zählt aber die Kasse net. Und keine Langzeit mehr! Nie wieder! Der Therapeut ging so "taktvoll" mit mir und meinen Traumen um, das ich in die Akutpsychiatrie musste und mir das Leben nehmen wollte. Aber ich habe einfangen ANGST. Eine scheiss Angst, das wieder zu verlieren, was ich mir so hart aufgebaut habe. Es gab Zeiten, so Anfang 20, da ging es mir psychisch so scheisse. Das war ja mit der Grund für den Konsum. Bei den meisten ist es doch so, dass der Konsum, wohlbemerkt kurzfristig, von seelischem Leiden befreit. Das hat bei.mir mit meinem Elternhaus zu tun. Was ich auch tat, es war nie "gut genug". Sie haben mir immer das Gefühl gegeben ein Versager zu sein. Naja, nach 18 Jahren solcher Erziehung glaubst du selbst dran! Das hat Jahre gedauert, bis ich diese Scheiss Minderwertigkeitsgefühle im Griff hatte. Ich habe mich auch selbst verletzt, hab das aber im Griff. Es blieben halt Narben, an Haut UND Seele. Und wenn man sich da so hochgekämpft hat zu einem (fast) normalen Leben, dann will man das nicht mehr verlieren. Die Kraft für so einen Kraftakt nochmal habe ich.nicht mehr.
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Salute
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Anmeldungsdatum: 24.05.2014
Beiträge: 224

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2016 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

Moin, der 5 gramm Beutel soll nur noch 80-100 €uronen kosten und in zukunft wird es noch günstiger werden. Manch einer wird lieber ein bis zwei überstunden machen und sich die schikane die,die substitution mit sich bringt hinter sich lassen.
Manche haben anfahrtszeiten von über 1 std. und bekommen sie TH ? Scheiß drauf bekommen sie nicht,jeder normale Mensch sollte wissen,daß dieses es von anfang bis ende nur eine kurze Zeit gutgehen wird. In Berlin kostet die kugel einen 10er, was soll man da bitten, betteln noch dem Doc. im allerwertesten kriechen? Arbeit gibt es Gottseidank wieder genug.

Gruß Salute
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graham
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2016 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Leviathan hat Folgendes geschrieben:


Also pro Chance für Opiatabhängige Menschen auch in Gesundheitsberufen. Zumindets mit der Chance auf Bewährung.

LG der Leviathan


hört sich knorke an, levi aber das wird wohl lange, sehr lange nicht passieren. vielleicht wenn wir eine königin alfred haben, es nähmaschinen zu borknagar regnet und alle im kopfstand opium gurgeln aber vorher seh ich da wenig chancen...

graham
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endstation
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2016 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Soltau hat Folgendes geschrieben:

Das stimmt, mit Heroin und Opiaten hatte ich nichts zu tun. Ich kapier bei der Substitution nicht so recht, es gibt keinen Kick, die Leute nehmen es um im Alltag zu funktionieren.

Entzug und Langezeittherapie geht etwa über ein halbes Jahr und dann hat man alles los. Bei der Substitution bleiben manche ein Leben lang drauf hängen oder 10 oder 20 ... Jahre.



hallo soltau,

an deinen beiträgen zum thema substitution merkt man schon, dass du damit (glücklicherweise) keine eigenen erfahrungen hast.

du gehst von gewissen voraussetzungen aus (was betroffene z.t. so schildern halt) und ziehst daraus logische schlüsse. also überhaupt kein vorwurf an dich!

aber ich versuche mal, das etwas differenzierter darzustellen.
auch ich selbst -das sage ich ganz ehrlich- habe früher nie verstanden, wieso menschen ins programm gingen. und selbst als ich schon süchtig war, konnte ich das nicht nachvollziehen.

man stellt sich das nämlich gern sehr einfach und schematisch so vor:
da ist ein süchtiger, der in substitution geht. dort bekommt er ein opiat, was keinen "kick" verursacht. und viele schildern ja, dass sie sich mit ihrem substitut einfach nur "normal" fühlen und "funktionieren".

ich hab mir immer gesagt: "DU NIMMST NUR SO LANGE OPIATE, WIE DU AUCH EINE POSITIVE WIRKUNG DAVON VERSPÜRST!", ergo wollte ich NIEMALS opiate nehmen, nur damit ich nicht entzügig werde. und von substituierten dachte ich genau das!

ich ging immer davon aus, dass sie ihre medikation einnehmen würden, aber davon keinen rausch haben und einfach nur den körperlichen entzug dadurch verhindern.
deshalb war meine idee, an dem punkt einfach eine entgiftung zu machen. denn ich wollte nicht täglich starke opiate nehmen müssen, nur um keinen affen zu haben, wenn mir das ansonsten nix bringt und mich zb. nicht "high" macht.

und letztlich schildern es etliche substituierte ja genau so: man nimmt sein substitut und ist nicht mehr körperlich entzügig. und das wars. kein rausch. kein kick. kein druff sein, sondern sich einfach nur "normal" fühlen...


nun sieht die realität meist nicht ganz so einfach aus. und ich schildere das gern mal anhand meiner eigenen erfahrungen.
ich bin ja vor ca. 10 jahren (erneut) opioidabhängig geworden. bei mir fing es mit tilidin, codein und tramadol an. heroin war nie ein thema für mich, spritzen ebenso nicht. und mit der szene hatte ich in den ersten jahren nix zu tun, erst später war ich eine zeit lang aus beschaffungsgründen unregelmäßig mal dort unterwegs, da ich auf methadon umgestiegen bin.

mittlerweile bin ich im substi-programm und habe wochen-take-home und zum glück kaum noch größere probleme mit der vergabe. und obwohl ich nie beikonsum habe, mein substitut nicht verkaufe und es auch nicht mißbräuchlich anwende, finde ich die vergaberegeln nicht sehr lebensnah.
mir erschließt sich weder, was ein völliges beikonsumverbot bei schwerstsüchtigen, politoxen gewohntheitsusern bringen soll, noch wie sich die rigiden vergabemodalitäten mit menschen vertragen, die ein "normales" leben führen mit arbeit, familie, hobbies usw... aber gut, darum gehts auch gar nicht.

jedenfalls hat methadon bei mir wesentlich vielfältigere wirkungen als man von substituierten gemeinhin mitbekommt.
so habe ich inzwischen fast gar keinen suchtdruck und opiathunger mehr. ich habe alle möglichen drogen ausprobiert, allerdings haben nur opiate (und von der wirkung her MDMA, was ich allerdings seit 15 jahren nicht mehr genommen habe) eine krasse suchtentwicklung bei mir hervorgerufen.

warum einige menschen derart stark auf opiate ansprechen, ist nicht geklärt. plausibel erscheint eine "opiatmangel-hypothese", nach der bei manchen menschen einfach ein mangel an körpereigenen morphinen (besser bekannt als ENDORPHINE) herscht. dieser mangel kann durch die äußere zufuhr von opiaten kompensiert werden (das ist eine hypothese und keine wissenschaftlich fundierte erkenntnis!).

sei es wie es sei, so wie mir geht es jedenfalls vielen menschen. opiate sind das fehlende puzzleteil in unserer hirnchemie. und das soll auch gar NICHT verherrlichend wirken. ich habe es jedoch öfter genauso empfunden.

und weil das so war bzw. ist, hatte ich lange zeit auch ein suchtverhalten, das mich selber sehr belastet hat.

seit der festen umstellung auf methadon (bzw. levomethadon) ist vieles anders geworden. mein craving und auch mein opiathunger sind -wie schon erwähnt- fast weg. inzwischen bin ich sogar frei von depressionen (wobei das ziemlich sicher NICHT am substitut liegt, sondern andere ursachen hat). mein leben hat sich extrem stabilisiert, was u.a. auch mit der regelmäßigen medikamenteneinnahme zu tun hat.

wenn ich all das mal zusammenfe asse, sind das eigentlich schon gewichtige gründe, die bei mir für eine substi sprechen.

ganz konkret kommt aber noch ein punkt hinzu, den ich früher (u.a. pseudonym) bereits öfter hier thematisiert hab: ich spüre von meinem substitut regelmäßig sogar noch eine positive, opiattypische wirkung mit anzeichen zb. einer euphorie usw.
diese wirkung ist zwar bei weitem nicht vergleichbar mit der intensität früherer tage, sie hält auch nicht ewig an. und es ist erst recht nichts, auf das ich nicht auch in absehbarer zeit verzichten könnte, denke ich.
ABER es ist noch stark genug, um von mir registriert zu werden und um es als sehr angenehm zu empfinden.

es gibt tage, an denen die wirkung wirklich sehr schön ist, ich möchte sagen, fast "so schön wie früher", als man noch nicht diese megahohe toleranz hatte und die rezeptoren noch nicht bis zum anschlag gefüllt waren mit opioiden... diese tage sind allerdings selten. und deshalb empfindet man es wohl sehr schnell auch so, als sei die wirkung nicht mehr vorhanden.

dabei sollte sich jeder substituierte einfach mal eine ehrliche frage stellen: wenn man WIRKLICH gar nichts mehr spürt von seinem substitut und man WIRKLICH meint, dass man es nur noch nimmt, damit der körper nicht entzügig ist - WARUM LÄSST MAN SICH VOM ARZT DANN NICHT EINFACH "BLIND" ABDOSIEREN, BIS MAN AUF NULL KOMMA NULL IST UND NICHT MEHR ZUR VERGABE MUSS?! wäre das nicht genial? endlich wieder komplett frei...

ich sag ganz offen, dass mich diese wirkungen (noch!) im programm halten. ich weiß aber auch nicht, wie lange noch... wenn ich tatsächlich GAR NICHTS MEHR von dem zeug spüre, wäre mein erster weg zum arzt und ich würde ihn um ein abdosieren bitten.


es wird mit sicherheit substituierte geben, die nur aus angst vor dem entzug noch im programm sind. oder weil sie ihr take home verkaufen.
aber ein gewisser anteil der patienten wird MIT SICHERHEIT auch ähnliche wirkungen verspüren wie ich. das ist nicht auf die psychotrope wirkung bezogen. denn die ist nur noch bei den wenigsten vorhanden.
aber dass das substitut zb. die rezeptoren sättigt, ist mit sicherheit für viele substituierte eine ganz wichtige sache...


ich hoffe, mit dem beitrag etwas licht ins dunkel gebracht zu haben.
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Leviathan
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2016 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

endstation hat Folgendes geschrieben:
Praxx hat Folgendes geschrieben:
Vorneweg: Der Beruf Krankenschwester/-pfleger ist mit einer BtM-Sucht unvereinbar. Du kannst den Job nur deshalb machen, weil ein Arzt dir fahrlässig bescheinigt hat, dass du für den Beruf geeignet bist. Du hast also Glück, dass du noch in deinem Beruf arbeiten kannst. Eigentlich bist du mit einer BtM-Abhängigkeit berufsunfähig und müsstest umschulen - dein Mann natürlich auch.


da hat @candy aber glück, so einen arzt von gottes gnaden zu haben...

ganz ehrlich: ärzte und pfleger können doch saufen so viel sie wollen - alk gibts hier an jeder ecke legal. aber die bösen, bösen opiate unterliegen ja der kontrolle einiger weniger "fachleute"... ich finde das nicht besonders fortschrittlich.

was sagt denn eine opiatabhängigkeit bitte über die qualität ihrer arbeit aus?
m.m.n. NICHTS!

und was machen wir superdemokratischen, fortschrittlichen kontrollfetischisten denn bloss, wenn ein pfleger oder arzt höchstselbst als schmerzpatient BTM-opiate konsumiert? ach ja, der ist ja nicht süchtig, klar... aber wenn er ins programm geht, ist er süchtig, gell?

unter uns: das sind lediglich auswechselbare ETIKETTEN, praxx.
natürlich, in den leitfäden ist alles beschrieben, wir haben für alles einen goldstandard.

m.e. ist die soziale wirklichkeit aber deutlich komplexer, vielschichtiger. da kann man nicht alles in schubladen sortieren.

wohlgemerkt: ich rede NICHT von pflegern, die sich aktuell an BTM von patienten vergehen o.ä. scheiße bauen. das geht selbstverständlich gar nicht.

aber NUR aufgrund der langzeiteinnahme von opiaten (ach ja, hier ist das ja eine "sucht") auf die fehlende eignung zu schließen, zeigt die ganze borniertheit unserer hohen herrschaften.

da wird ein andreas lubitz eher ins cockpit gesetzt und ein robert steinhäuser auf den schießstand gelassen, als dass man einen morphinabhängigen pfleger in ein KH lässt.

isso.


1000 Prozent agree

LG der Leviathan
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Leviathan
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2016 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

graham hat Folgendes geschrieben:
Leviathan hat Folgendes geschrieben:


Also pro Chance für Opiatabhängige Menschen auch in Gesundheitsberufen. Zumindets mit der Chance auf Bewährung.

LG der Leviathan


hört sich knorke an, levi aber das wird wohl lange, sehr lange nicht passieren. vielleicht wenn wir eine königin alfred haben, es nähmaschinen zu borknagar regnet und alle im kopfstand opium gurgeln aber vorher seh ich da wenig chancen...

graham


Ja, Graham. Ist natürlich Wunschdenken und ich weiß, dass ich eher den Erurojackpot gewinne und den im Zahlenlotto gleich mit dazu, bevor sich das was ändert. Dennoch sollte dieser Gedanke nicht aufgegeben werden. Wer weiß, wie die Welt in 30, 40, 50 Jahren aussieht.

Opiatabhängige Menschen sind auch Menschen, wertvolle Menschen und es lohnt sich, in Menschen zu investieren.

LG der Leviathan
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Kullerbunt
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2016 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

Salute hat Folgendes geschrieben:
Moin, der 5 gramm Beutel soll nur noch 80-100 €uronen kosten und in zukunft wird es noch günstiger werden. Manch einer wird lieber ein bis zwei überstunden machen und sich die schikane die,die substitution mit sich bringt hinter sich lassen.
Manche haben anfahrtszeiten von über 1 std. und bekommen sie TH ? Scheiß drauf bekommen sie nicht,jeder normale Mensch sollte wissen,daß dieses es von anfang bis ende nur eine kurze Zeit gutgehen wird. In Berlin kostet die kugel einen 10er, was soll man da bitten, betteln noch dem Doc. im allerwertesten kriechen? Arbeit gibt es Gottseidank wieder genug.


Theoretisch gesehen mag das funktionieren.
Angenommen man kommt mit 20€ am Tag aus und verdient ausreichend, so dass man 600€ im Monat für Stoff ausgeben kann, ohne auf "Luxus" wie Kino, Hobbies, Ausgehen, ... komplett zu verzichten (wenn der Monatslohn nur für Miete, Strom, Stoff und etwas Essen langt...dann kann man wohl kaum von Lebensqualität sprechen).
Und angenommen, man hat keine weiteren Verpflichtungen wie eine Familie und Kinder (wo ab und an größere Ausgaben unplanmäßig anfallen und ein gewisses finanzielles Polster nötig ist) ... ja, dann würde man annehmen, dass man sich doch besser H kaufen sollte, anstatt sich in eine überreglementierte Substitution zu gehen und ggf seinen Arbeitsplatz, bestimmt aber seine selbstbestimmte Zeiteinteilung zu gefährden.
Dann könnte es theoretisch funktionieren.
In der Praxis gibt es allerdings mehrere große ABER: Ich denke, denn wenigsten Süchtigen gelingt es, sich immer an ihren "Konsumplan" zu halten. Es mag eine gewisse Zeit klappen. Es klappt wenn Geld oder Verfügbarkeit knapp sind, seinen Konsum sehr einzuschränken. Es mag auch klappen, wenn man z.B. arbeitstechnisch sehr eingebunden ist und man einfach kaum Zeit hat zu konsumieren bzw zu abgelenkt ist.
Aber es wird immer Tage geben, da ist Geld, Zeit und Stoff vorhanden. Wie viele schaffen es da, sich an die 20€ zu halten? Da wird dann auch mal schnell mehr gezogen. Und ruck zuck hat man sich höher dosiert.
Dann spielt ja auch die schwankende Quali des erhältliches Heroins eine Rolle. Man mag gute Connections haben, irgendwann kommt der Tag, an dem das Handy deines Tickers aus ist, weil er verhaftet wurde oder abgezogen oder selbst nix auftreiben kann. Es kommt der Tag, da kauft man Scheiße. Zumindest aber schlechteres. Und schon braucht man 40€ am Tag.
Abgesehen davon, dass man immer mit der Angst im Nacken lebt, mal doch von der Polizei kontrolliert zu werden. Da kann man unauffällig seriös aussehen. Eine gewisse Sorge ist doch immer vorhanden.
Vielleicht muss man auch mal länger als geplant auf seinen Dealer warten. Und schwupps, ist bestenfalls der freie Tag im Arsch, schlimmstenfalls kommt man zu spät auf Arbeit. Saubermann (aka endstation) kann ein Lied von singen (Methadonbeschaffung).
Vielleicht ist plötzlich auch mal das eigene Auto oder die Waschmaschine defekt und dann muss man überlegen...Heroin oder Reparatur. Für was wird man sich da bloß entscheiden?!

Fakt ist: man kann planen wie man will, solange man Heroin nicht zuverlässig aus der Apotheke beziehen kann (wie ein Substitut), gibt es immer eine gewisse Unsicherheit.

(Und jetzt schreiben hier bestimmt einige, dass ihnen sowas nie passieren würde, weil sie a) 100k im Jahr machen b) 99,9%igen Stoff kaufen und c)nie mehr konsumieren als vorgenommen Wink
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candy
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.12.2013
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2016 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Also wir (Mein Mann und ich) könnten uns gar nicht über Heroin voll abdecken. Wenn ich überlege, jeder von uns bräuchte 1,5g am Tag.Dann wären das 90 Gramm um Monat. Bei einem Gramm Preis von 40 Euro, 3600 Euro! Das ist in etwa das, was wir zusammen verdienen im Monat. Ausserdem die Qualität ist immer verschieden. Mein Mann wäre tot wenn ich ihn 2012 nicht hätte können nach einer heimischen Überdosis. die ein Versehen war (1x "zu gute" Qualität) reanimieren! Ich hab ihn beatmet und Herzdruckmassage konsequent durchgeführt und noch gleichzeitig den Notarzt gerufen. Der 1. Helfer traf nach ca. 10 Minuten ein. GOTT SEI DANK ist nichts zurück geblieben. Und ich glaube auch nur weil ich reanimieren ja konnte, von der Intensivstation her. (Also hatte diese verfickte Station doch noch was Gutes!) Ich hätte meiner Tochter nicht gerne erklären wollen, warum ihr Papa gestorben ist. Ausserdem, wenn man bedenkt was da alles an Streckmittel drin ist... Also kommt man um das sch... Programm nicht herum. Wir hatten damals keine andere Wahl mehr. Wir hatten alles verkauft, was man irgendwie noch zu Geld machen kann. Geerbten Münzen und alles. Ausserdem sind bei uns beiden die Venen so kaputt, da ging eh nur noch Leiste. Kann es gar net verstehen wie manche 20 Jahre 3x am Tag schießen können. Das ging bei mir schon nach 3 Jahren fast nicht mehr.
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Soltau
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Anmeldungsdatum: 06.11.2014
Beiträge: 1628

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2016 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Danke endstation, dass du mir das mal genau erklärt hast, so kann ich das dann in etwa nachvollziehen.

Ich sah das bisher pragmatisch, drauf oder eben nicht. Ich hab Alkohol, ist ja sowieso eine ganz andere Kategorie und Koks konsumiert. Mein Ziel war nie mich wohl fühlig in Watte zu legen, ich wollte Energie.

Trotz allem, jeder wählt, drauf oder eben nicht oder Substi und dann wohlfühlen und trotzdem legal seinen Tag zu vollziehen.

Candy, du beschreibst das ja eben grad, dein Mann ging fast drauf und druf wollts ihr noch bleiben, aber dann meckern, dass ihr euch im Programm fügen müsst. Da wärs doch möglich, dass zumindest mal einer von euch durch startet, Kind kann der andere versorgen, solange einer entzieht.

Ich mags gern, wenn ich mich selbst sprüre und ich komm auch gut klar, wenn ich mich nicht fühle, Hauptsache ich weiß, mein Körper macht mich selbst und wenn ich durchknalle mache ich Sport, so banal das klingt, das gibt mir einen besseren Kick als sonst noch was zuvor und macht mich zufrieden, tja, aber saufen tu ich halt doch hin und da und koksen selten, ich nutze es hin und da zu einem bestimmten Zweck, aber ich will es nicht mehr, das will ich wirklich aufhören, doch ich kann es so leicht beschaffen.

Soltau
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nebukadnezar
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 03:27    Titel: Antworten mit Zitat

Soltau hat Folgendes geschrieben:
Danke endstation, dass du mir das mal genau erklärt hast, so kann ich das dann in etwa nachvollziehen.

Ich sah das bisher pragmatisch, drauf oder eben nicht.

Trotz allem, jeder wählt, drauf oder eben nicht oder Substi und dann wohlfühlen und trotzdem legal seinen Tag zu vollziehen.



Du siehst das immer noch pragmatisch! Wink
Naja, ich sag mal ...witzig!


LG N
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Soltau
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Anmeldungsdatum: 06.11.2014
Beiträge: 1628

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Du siehst das immer noch pragmatisch! Wink
Naja, ich sag mal ...witzig!


LG N

Immerhin hast du was zum Amüsieren Mr. Green


Ich denke nicht, dass ich das nicht verstanden haben, deshalb muss ich das nicht gutheißen.

Wie soll mans denn wissen, wenn man es noch nie gefühlt hat? Ich bin ehrlich gesagt auch froh, wenn ich das alles hier so lese.
Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich durch keinen Stoff beeinträchtigt bin und mich selbst fühle und auch mit allem klar komme, egal um was es für ein Gefühl geht. Wenn ich Euphorie spüre, aber alleine durch meinen Körper produziert, alleine durch mich selbst usw.

Ich komme klar auch nicht immer klar und deshalb meine ich was zu brauchen /konsumieren, macht ja kurzfristig auch alle Gefühle flach.

Es gibt nun mal Substitutionsmedikamente und so hat jeder auch die Möglichkeit weiter hin drauf hängen zu bleiben, doch das entscheidet er persönlich selbst,

Soltau
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nebukadnezar
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 17:16    Titel: Antworten mit Zitat

Is´schon klar , soltau.

Bin manchmal ein Pedant Wink

LG N
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candy
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.12.2013
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Das endet ja auch nie gut wenn einer drauf bleibt und der andere entzieht, völlig unmöglich. Und selbst wenn ich in Therapie gehen würde, mein Mann kann ja net zu hause bleiben und das Kind versorgen. Er arbeitet, 100% und auch in der Pflege, hat in der Regel 17 Tage Schicht von 8.00-20.00, manchmal davon 8 Tage am Stück. Wie sollte das gehen? Eine 10 jährige kann sich noch keine 8 Tage am Stück selbst versorgen. Gut, sie hat Schule und danach? Dazu kommt das sie darmkrank ist und eine besondere Diät einhalten muss. D.h. jeden Tag frisch kochen. Deshalb kann ich sie auch net in der Schulkantine essen lassen, das Problem hatten wir in der Grundschule schon. Wenn es "nur" Zöliakie wäre oder "nur" Fruktoseintoleranz. Aber meine Tochter hat beides + Histaminintoleranz. Deswegen wäre auch Mutter-Kind Einrichtungen nicht möglich. Es scheitert schlicht und ergreifend schon am Essen. Wir mussten viel rumprobieren bis wir das selber auf der Reihe hatten. Und wenn ihr glaubt "ist doch net so schwierig " kann ich nur sagen "Doch, das ist es.!"Ich muss prinzipiell alle Zutatenlisten von allen Lebensmitteln checken , jedes Obst und Gemüse abwiegen und den Fruktosegehalt berechnen und und und. Aber das ist ja jetzt nicht das Thema hier. Wenn sie mal ein Wochenende zu den Omas geht, muss ich immer Essen schon mitgeben. Wir haben uns jetzt dazu entschlossen, es doch mal langsam übers Programm zu versuchen, jetzt erst mal jede Woche 1 ml runter oder so. Und VIELLEICHT dann für die letzten 5-10 mg doch Klinik. Ich meine für 2 Wochen müsste es mit Oma mal funktionieren. Aber länger hält auch net.Die sind selber krank. Ausserdem zählt die Kasse ja eh nur 2 Wochen.Hätte auch noch 2 Fragen: 1. Wäre eine Umstellung auf Subutex als Zwischenstation quasi noch möglich und ab wann? Also ab wie wenig Pola. Ich weiss man muss da erst mal 48h ohne und so. 2. Ich hab von einem Arzt gelesen, der Ultrakurzentzug unter Narkose macht. Was ist davon zu halten? Ach und 3. Wenn wir ambulant Entzug machen und es wird heftig: Wie lange schreibt ein Arzt krank? Weil ich denke dann auf 5mg + TURKEY+noch 12h Schichten, wenn man keinen Schlaf mehr findet, das geht nicht. Ausserdem werden wir irgendwann den Turkey nicht mehr vor unserer Tochter verstecken können. Was meint ihr? Aufklären? Aber was wenn sie das dann in der Schule rum erzählt? Sie weiss im Moment, dass wir 2x die Woche zum Arzt müssen und das wir dort ein MEDIKAMENT bekommen. Das reichte ihr. Nach mehr fragte sie nicht, warum auch? Ist doch klar das man beim Arzt Medikamente kriegt.
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Kullerbunt
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 19. Aug 2016 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

candy hat Folgendes geschrieben:
Wäre eine Umstellung auf Subutex als Zwischenstation quasi noch möglich und ab wann? Also ab wie wenig Pola. Ich weiss man muss da erst mal 48h ohne und so.

Ich fand die Umstellung auf Subutex sehr sinnvoll. Hab langsam von 7ml auf 1ml Pola abdosiert. Ab da ging es nicht mehr weiter. Mit 1ml Pola am Tag war ich zum Teil die Hälfte des Tages leicht entzügig. Da hat es auch nach Monaten auf der Dosis nicht dran verändert. Habe dann auf 1mg Subutex umgestellt. Gewartet habe ich nur 26h. Habe allerdings nicht 1mg Subutex aufeinmal genommen, sondern langsam mit 0,2mg alle paar Stunden eindosiert. Hat gut geklappt. Mir ging es 2 Tage nicht so gut (arbeiten wäre schwer gewesen), aber bettlägrig war ich auch nicht.
Man sagt ja, eine Umstellung macht erst ab 2ml Pola/Metha Sinn.
Aber mit der Ravensburger Strategie (http://www.dgsuchtmedizin.de/fileadmin/documents/dgs-info_66/Umstellung_von_Methadon___Polamidon_auf_Buprenorphin_%E2%80%93_die_Ravensburger_Strategie.pdf) kann man es anders machen, meiner Meinung nach sinnvoller. Man schleicht praktisch geringe Mengen Burprenorphin ein und reduziert das Pola gleichzeitig. Informier dich mal drüber, gibt einen sehr ausführlichen Thread hier im Forum darüber.

Zitat:
Wenn wir ambulant Entzug machen und es wird heftig: Wie lange schreibt ein Arzt krank? Weil ich denke dann auf 5mg + TURKEY+noch 12h Schichten, wenn man keinen Schlaf mehr findet, das geht nicht.

Da gibt es doch keine Regel. Wenn man nicht arbeitsfähig ist, wird man krank geschrieben. Die Frage ist doch eher, wie lange könnt ihr es euch leisten, krank zu sein. Weiß ja nicht, wie die Personalsituation bei eurer Arbeit ist. Gibt es Kollegen, die eure Arbeit mit erledigen können?
Ich gebe dir aber recht: Auf Entzug arbeiten grenzt an Masochismus. Jetzt wird Praxx zwar entgegnen, bei einem Polamidonentzug wird nur die Entzugsstufe II erreicht und sowieso sei der Entzug vergleichbar mit einer leichten Grippe (Rolling Eyes). Wenn du nur etwas fröstelst und etwas unleidig bist, kann man schon arbeiten. Nur ist in eurem Beruf ja auch volle Konzentration gefragt. Wirst du dann in der Situation entscheiden müssen.

Zitat:
Ausserdem werden wir irgendwann den Turkey nicht mehr vor unserer Tochter verstecken können. Was meint ihr? Aufklären? Aber was wenn sie das dann in der Schule rum erzählt? Sie weiss im Moment, dass wir 2x die Woche zum Arzt müssen und das wir dort ein MEDIKAMENT bekommen. Das reichte ihr. Nach mehr fragte sie nicht, warum auch? Ist doch klar das man beim Arzt Medikamente kriegt.

Ich würde mich hüten, einem Kind in dem Alter schon was von Drogen zu erzählen. Das Risiko ist einfach zu groß, dass ganz unbedarft was in der Schule erzählt wird. Ich handhabe es ähnlich wie du. Mein Kind weiß, dass ich ein Medikament einnehmen muss, dass es mir ohne dieses Medikament nicht gut gehen würde. Es weiß aber auch, dass ich dieses Medikament nehme, um gesund zu werden. Und das ich nicht so krank bin, dass ich daran sterben könnte. (das war wichtig, weil die Oma starb und zuvor krank war).
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