Angehörigen verloren...

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Seppel 4
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 07:10    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen, liebe Unbekannte.

Auch von mir meine besten Trostgedanken zu Deinem Verlust. Ich musste

1992 bei der Polizei ausgiebig über den Tod meines Bruders auslassen,

der sich mit Heroin und Medikamenten vor seiner eigenen Wohnungstür den

' goldenen Schuss ' gab. Da er gerade mal 15 Mon. älter als ich war und wir

in unserer Patchworkfamilie den gleichen Vater hatten, waren wir in allem eine

Einheit.

Doch ich kann absolut nicht sagen, wie man so etwas annehmen kann; ich habe

meinen Schmerz mit Alk und Drogen betäubt, bis es irgendwann vorbei war.


Bestimmt nicht der beste Weg; doch ich wollte es sehr lange nicht wahrhaben.


Ich wünsche Dir alles Gute bei der Überwindung Deiner schmerzhaften Situation.


Heute weiss ich, dass mein Bruder schon viel früher gar keinen Lebenswillen

mehr gehabt hat, das hat mir damals aber nix genützt.

Alles Liebe

von

Sepp
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nebukadnezar
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hi unbekannte,

einen nahestehenden, evtl. geliebten Menschen zu verlieren, gehört wohl zu den schwersten Aufgaben, die uns das Leben bereithält. Um so mehr, wenn es so sinnlos erscheint und viel zu früh passiert und dieser Mensch nicht die Chance hatte, sein Leben zu leben.
Aber man sollte versuchen, den Toten ruhen zu lassen und die schönen Momente und positiven Dinge in Erinnerung behalten. Zumal, wenn derjenige keine Antworten hinterlassen hat auf die Fragen, die man sich stellt.

Das Leben eines H Fixers ist gekennzeichnet von einer ständigen Polarität der Emotionen. Im Moment des Drucks einem Gefühl tief empfundener Zufriedenheit, Glückseligkeit und völliger Abgeschirmtheit äusserer Einflüsse, ob es der Gestank ist, in dem man liegt, die Liebe seines Lebens, die man verloren hat und es nicht aushält oder sogar den Tot eines Menschen. Genau umgekehrt ist es, wenn man nichts zur Verfügung hat und entzuegig wird, und die kleinste Unwegbarkeit einen völlig aus Bahn schmeisst, bis ggf. zu dem Punkt bis man völlig die Kontrolle über sein Tun verliert, sich selbst gegenüber, aber auch gegenüber anderen, unabhängig wie nahe sie einem stehen. Diese verzweifelte Situation, die leider oft einhergeht mit dem sozialen Abstieg bis zur letzten Stufe der Lebensleiter und dem Verlust jeglicher Ansprechperson, die einem noch etwas bedeuten könnte/der man noch etwas bedeuten könnte, führt ggf. zu dieser letzten Entscheidung, dieses scheinbar ausweglose Leben zu beenden. Der Scham sich selbst gegenüber, gegenüber den geliebten Menschen, verbunden mit dieser schlimmen Wahrnehmung führt dann leider dazu, die falsche Entscheidung zu treffen.

Diesen ganzen Drogenschice, kann man als Aussenstehnder (wenn überhaupt) nur sehr schwer nachvollziehen oder gar verstehen. Das können selbst einige User nicht oder wollen die Gefahr einfach nicht wahrhaben.

Ich wünsche euch die Kraft, das Geschehene stehen zu lassen und mit Liebe an euren Schwager zu denken.

LG N
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Unbekannte
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2016
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ich danke euch für die lieben Worte und ich bin mittlerweile echt froh, dass ich mich hier angemeldet habe. Und vieles hat sich wiedergespiegelt in unserer "Geschichte ".

Danke dafür, dass ihr mir Einblicke gewährt in eure Erfahrungen, somit habe ich schon einiges feststellen können.

Bis bald und liebe Grüße
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sonnschein
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 02.02.2016
Beiträge: 68

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Unbekannte!
Oh ja, ein toller Ohrwurm...
Ja, schade das man hier keine persönlichen Nachrichten schreiben kann, es tut doch etwas gut, sich einiges vom Herzen zu schreiben, zumal es ja auch noch recht frisch alles bei uns beiden ist.

Abschließen...ich wünsche dir das du dein Puzzle vervollständigen kannst um in Ruhe mit allem abschließen zu können!
Ich weiß nicht, warum dies mir absolut unmöglich erscheint, das Geschehene anzunehmen und damit umzugehen.
Schuldgefühle, Selbstzweifel, das Gefühl doch versagt zu haben und etwas übersehen zu haben...ich weiß es nicht.

Ich stürzte mich wie eine Wahnsinnige in Arbeit, setzte meine Maske und mein falsches Lächeln auf, nur Tag täglich bröckelt die scheinbar unzerstörbare Fassade immer mehr und ich weiß nicht wohin damit!
Abends, wenn man alleine ist, man hofft das die Tür aufgeht oder das Telefon klingelt, Anrufe um die bekannte Stimme auf dem AB zu hören, die bittere Wahrheit holt mich doch immer wieder ein.

Liebe Unbekannte, ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und eine starke Schulter zum anlehnen und auffangen!
Das könnte ich auch sehr gut gebrauchen, Bekannte habe ich viele, wahre Freunde leider nicht mehr, wie sich jetzt heraus stellt.

Entschuldige bitte das ich dich auch noch mit meinem Geschreibsel zusätzlich belaste. Es fällt mir schwer, aber tut doch irgendwie gut darüber zu schreiben.

Also, ich wünsche dir von Herzen alles alles liebe! s.
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Unbekannte
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2016
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 18. Aug 2016 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sonnenschein,
Mich würde wahnsinnig deine Geschichte interessieren. Leider finde ich deine Thread nicht. Bin ja noch neu *Vergebung * 😉.

Du nervst mich nicht mit deinem Geschreibe, im Gegenteil...bin froh, wenn ich "gleichgesinnte " kennenlerne.

Bis bald und LG
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endstation
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2016 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

Unbekannte hat Folgendes geschrieben:
Ich denke schon häufig darüber nach, und da ich viel herumtelefoniere wegen ihm, bekomme ich mein Puzzle Stück für Stück zusammen. Ein Anruf steht mir Montag noch bevor, nämlich im Drob in in Hamburg, vielleicht kennt es ja jemand.


hallo unbekannte,

mein beileid. du schienst ihn ja gemocht zu haben. ich selbst war nie auf heroin und auch nie so tief in der szene verwurzelt, um selbst so etwas zu erleben (zum glück!), aber ein bekannter von mir erinnert mich an deinen schwager (also was du über ihn schreibst).
mein bekannter lebt noch, aber er hat sich auch von seiner familie entfernt und abgekapselt und dann sind stück für stück seine verwandten gestorben (nicht an drogen). durch sein leben habe ich viel gelernt über süchtige.

bei ihm war es so, dass er sich geschämt hat, seine schwester und seinen schwager immer nur um geld zu bitten. sein schwager war lokführer, hatte ein haus, einen sicheren job, kinder usw. und das war für meinen kumpel immer ein grund, sich nicht zu melden. er meinte dann immer: "guck mich doch an was ich für ein versager bin! hartz 4, arbeitslos, auf heroin! wer aus meiner familie hat auf sowas bock? eben, keiner!"

dabei war er ein guter kerl. und nicht dumm! er war gelernter mechaniker und hatte beim bund dazu noch ne aus- oder weiterbildung zum triebwerkmechaniker gemacht. darauf war er sehr stolz. er achtete trotz der sucht immer auf sein äußeres.
hat aber auch viel mist gebaut. auto geknackt, handtaschen und geldbörsen geklaut und mit den ausweisen ist er dann in handy-shops und hat verträge gemacht... die handies von diesen verträgen hat er dann direkt versetzt.
einmal bat ihn ein verkäufer, später nochmal wiederzukommen, wegen einer technischen störung konnte der shop angeblich keine verträge aufnehmen. aber den ausweis solle er schonmal im laden lassen, damit der verkäufer schonmal den vertrag vorbereiten kann...

ein billiger trick. aber er fiel drauf rein. das war die gier. und die not. er ahnte schon, dass das schiefgehn könnte...

als er nach ca. 2 std in den laden kam, wartete auch schon die polizei auf ihn. er kam längere zeit erst in u-haft und wurde dann für etliche weitere delikte eigesperrt...

bei ihm wars auch immer ein auf und ab. teilweise lief er stundenlang durch die stadt und schnorrte sich geld zusammen. fast immer mit lügen. er brauche geld für eine längere zugfahrt, weil seine mitfahrgelegenheit ihn sitzengelassen hat... oder er lief mit sakko und benzinkanister durch die stadt und fragte leute nach geld. er sei geschäftsmann und liegen geblieben, und natürlich habe er gerade kein bargeld und keine kreditkarten dabei...

meist war er auch noch angetrunken, wenn er so rumlief. ihm war das megapeinlich. oder er lief rum und sammelte zigarettenstummel auf.. ach herrje, teilweise hatte er 2-3 tage nix zu essen.

so kann das gehen.

ich möchte dir mit den schilderungen so ein wenig einen einblick geben in das leben von junkies.

und ja, das drob inn kenn ich. wenn du keine scheu hast, geh doch mal hin! du kannst ja ein foto mitnehmen von deinem schwager und mal fragen, ob ihn jemand kannte... du wirst garantiert leute treffen, die ihn kannten. aber VORSICHT: lass dir nicht von crackrauchern erzählen, dass sie GANZ ZUFÄLLIG noch geld von deinem schwager kriegen. das sollst du dann natürlich bezahlen...

wobei: ob ich dir wirklich raten soll, zum drob zu laufen? hmm, ich weiß nicht, ob die idee so gut ist. nee, tu s nicht! die beklauen dich da sofort. das machen die da mit allen, die sich nicht auskennen. außerdem ist das alles sehr aggressiv zum zeil durch die crack-junkies... nicht schön.

ich wünsch dir alles gute
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Unbekannte
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2016
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2016 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo endstation,

vielen Dank für deine Worte, wow, dass du alle Posts durchgelesen hast. Du hast recht, ich hab meinen Schwager gemocht, wir haben uns auch immer gut verstanden, wenn er dann "normal" war. Hatten früher viel Spasss und zu seinen Knastzeiten hatten wir immer Briefkontakt. Als er noch in unserer Nähe war, war es mir immer sehr wichtig den Kontakt zu ihm zu erhalten. Er wollte das auch, und war froh, dass da immer jemand da ist bei ihm.
Bis er dann eine Frau kennengelernt hat, mit der er nach Stuttgart ging.
Stuttgart ist ca 1,5 h von uns enfernt. Aber von da an, hat er den Kontakt abgebrochen. Und das haben wir/ich auch akzeptiert, ich fand es schade, aber ich wollte ihm nicht hinterher laufen ,ihn bedrängen usw. Es war seine Entscheidung, er wusste, dass wir für ihn da sind. Aus Gesprächen mit seiner Sozialarbeiterin aus Stuttgart, habe ich erfahren, dass er oft von uns sprach, er wollte sich erst wieder melden, wenn er "es geschafft" hat. War auch im Substitutionsprogramm. Er hat sich geschämt. endstation, so wie dein Bekannter, Mein Schwager hat sich für seinen Lebenswandel geschämt. Ja, es gibt scheinbar parallelen.

In seinen letzten Habseligkeiten habe ich einen Liebesbrief gefunden , darin schreibt er , dass er nach Hamburg möchte um etwas neues kennen zu lernen, er wollte mit einer Frau gehn, die ihn aber vorher verlassen hat.Und dort ist er dann total abgestürzt laut meinen Recherchen. Schön, dass sich jemand meldet, der das Drob inn kennt Smile
Ins Drob inn werde ich nicht persönlich gehn, da ich über 600 km weit weg wohne. Ausserdem hätte ich da bestimmt ein bisschen "schiss".
Habe über e-mail Kontakt aufgenommen, und ein Anruf steht mir noch bevor, ich denke mal die kommenden Tage.

Wenn ich über alles nachdenke, ist das wie in einem Film...

Bis dann und LG
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Seppel 4
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2016 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

@ unbekannte

Hallo unbekannte, ich habe den Thread ' Nur für den Kick. Nur für den Augen-

blick ' für Dich hochgeholt.

Liebe Grüsse

von

Sepp
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Seppel 4
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 1593

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2016 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

unbekannte,

Der Thread heisst: Warum? Nur für den Kick, den Augenblick?

So, jetzt passt es. Bin heute ( mal wieder im ' Hobby-Demenz - Modus ).

LG Sepp
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Unbekannte
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2016
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2016 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Seppel, danke, habe ich gesehn.
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sonnschein
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 02.02.2016
Beiträge: 68

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2016 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo liebe Unbekannte!

Wie geht es dir? Hast du mittlerweile etwas mehr in Erfahrung bringen können, was dich voran bringt? Habe in meinem Wahn, dich voll in meinem Th involviert, ohne das es mir überhaupt auffiel, das wir in Deinem Thread geschrieben hatten. Entschuldige bitte!

L.G. sonnschein
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Unbekannte
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2016
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2016 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo liebe sonnschein,

Ja, was soll ich sagen? Habe nun ein Bild von ihm aufgestellt, sodass er für mich näher , irgendwie greifbarer ist. Es ist zwar kein aktuelles Bild, aber das habe ich gemacht kurz bevor er nach Stuttgart ging. Er hat es gehasst, wenn man Bilder von ihm gemacht, aber das Bild ist einfach er, schüchtern, nett und da sah er richtig gesund aus.Ich schaue bewusst immer wieder auf das Bild. Er ist nun bei uns. Wobei ich auch zugeben muss, ich war noch nicht 1x auf dem Friedhof. Die Beisetzung war am 10.8.

Ansonsten muss es ja irgendwie weitergehn, meine Kinder verlangen auch meine Aufmerksamkeit und haben ja quasi überhaupt keinen Bezug zu ihm gehabt, der grosse war damals noch ein Baby .

Meine Recherchen sind abgeschlossen, sobald ich in Hamburg angerufen habe, ich denke, ich werde das morgen machen, aber irgendwie habe ich doch Schiss etwas zu hören, das ich eigentlich gar nicht hören, wissen möchte , aber dann denke ich um endlich zur Ruhe zu kommen ist es gut mit Hamburg zu telefonieren.

Und es werden bestimmt Fragen übrig bleiben, die keiner beantworten kann. ...

sonnschein, wie geht es dir? ?
Ich hoffe, ich kann noch einige Zeilen lesen über dich.

Bis dann und liebe Grüße
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sonnschein
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 02.02.2016
Beiträge: 68

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2016 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Unbekannte!

Finde ich eine tolle Idee, eine Art kleinen Altar aufbauen, so hat man seine Lieben um denen man trauert, immer im Blick und greifbar.
Wenn es so ein schönes Foto ist und Dir/euch, so wie er dort getroffen ist in guter Erinnerung ist, ist es ein schönes Andenken.

Ich kann mich sehr gut in Dich hinein versetzen, ich war seit 3 Monaten noch nicht an Tommy seinem Grab. Zur Beisetzung, selbst da war ich total wie in Trance und benebelt von der Trauer.
Wollte am Wochenende ihn besuchen, aber ich konnte es einfach nicht!
Habe mich sehr sehr schlecht gefühlt anschließend, als Versagerin, nicht als Beste Freundin!

Dort hin zu gehen, bedeutet für mich, solche Endgültigkeit.
Seinen Namen dort zu lesen, seine letzte Ruhestätte zu sehen, zu wissen das er dort ist...ich will es vielleicht einfach nicht wahr haben, noch nicht.
Irgendwo im Kopf schwirren doch immer noch die Gedanken, das er vielleicht doch noch zurück kommt.
So blöd wie es klingen mag.

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, was man Dir da raten kann, in H anzurufen. Lass es sein? Rufe dort an um dein Puzzle zu vervollständigen...?
Denke mal auch, rechnen kannst/musst Du mit allem.

Ich habe die Möglichkeit Konatakt zu den Leuten aufzunehmen, mit denen Tommy seinen letzten Tag verbracht hat.
Ich habe mir die Daten zur Seite gelegt, im Moment möchte ich da nichts wissen, wie es später sein wird weiß ich nicht.
Vielleicht bereut man selbst es irgendwann, wenn man diesen Anruf nicht tätigt.
Keine Meinung dazu zur Zeit.

Sei froh, das Du Deine Familie hast, Dein Mann ist Dein Rückhalt, Deine Kinder geben Dir Ablenkung und eine gewisse Struktur im Alltag, derer es Bedarf aufrecht erhalten zu werden, auch mit Trauer im Alltag. Denn diese wird mit Sicherheit auch Dich durch Deinen Tag begleiten. Einfach abzustellen, geht es ja nicht.

Wie geht es Deinem Mann mit diesem Verlust seines Bruders? Wie geht er damit um?

Wie es mir geht?
Das Aufrecht erhalten meiner Fassade für alle Aussen stehenden, hat mir mächtig zugesetzt und etliches an Kraft gekostet.
Dazu das Gefühl versagt zu haben, eine 20 jährige Freundschaft mit Füssen getreten zu haben, weil ich nicht zu Tommy gehen konnte.
Ich musste mir heute den gelben Schein holen.

Ich bin jemand, der seeeehr ungerne zum Arzt geht, Krankenschein? Brauch ich nicht, war immer mein Motto.
Der Arzt heute war wohl der einzige, der sich gefreut hat mich zu sehen, so selten wie ich da bin.
Ging nichts mehr, hab mich selbst ausser Gefecht gesetzt.

Nun habe ich erstmal Zeit, Zeit ich hasse dieses Wort, oder besser Freiraum für mich, um erstmal wieder halbwegs mit mir und meiner Umwelt zurecht zu kommen.
Möchte mir neutralen Boden suchen, raus in die Natur, zum Wasser um überhaupt mal wieder klar denken zu können.

Wie Du siehst, aus ein paar Zeilen ist ein halber Roman geworden.

Es tut gut, sich mit anderen auszutauschen, würde mich freuen von Dir zu lesen!

Ganz liebe Grüße
sonnschein
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Lillian
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 23. Aug 2016 05:00    Titel: Antworten mit Zitat

Wie geht es Dir heute? Warst Du schon im Drob in. Ich kenne das Drob in und war selbst damals oft dort.Kannten sie ihn denn da mit seinem Namen? Es kommen und gehen mächtig viele Menschen tgl. ins Drob in. Erzähl doch mal, wenn Du schon da warst, was Du herausgefunden hast.

Und ja, es ist gut das Du jetzt versuchst einen klaren Kopf zu bekommen und ich kann Dich gut verstehen, das Du es im Moment nicht schaffst zum Grab zu gehen, aber das wirst Du noch. Da bin ich mir ziemlich sicher, nur ist für Dich die Zeit noch nicht gekommen.
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Unbekannte
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2016
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 23. Aug 2016 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo liebe sonnschein,

Einen Krankenschein in deiner Situation finde ich keine Schande, im Gegenteil, tu kannst jetzt richtig zur Ruhe kommen, und dich sozusagen auch erholen, ich glaube, das solltest du auch, dieser emotionaler Stress ist unglaublich anstrengend, besonders wenn man alles noch nicht wahrhaben möchte. Mir tut auch meine Musik richtig gut , zur Zeit grad Gotthard 😊. Bei mir muss es richtig krachen. Musik an, Welt aus .
Mein Mann und ich haben sehr viel darüber gesprochen, er hat alles mir überlassen bei den sämtlichen Stellen anzurufen. Er war eigentlich immer der Meinung , dass man seinem Bruder nicht mehr helfen kann. Am Anfang hab ich immer gedacht, ey, des ist dein Bruder, aber ich hab schnell gemerkt, dass er leider recht hatte, obwohl mein Schwager mehrmals ins KH ging um zu entgiften, das wars dann aber auch leider...und seine Entscheidung.

Draussen in der Natur kann man richtig gut nachdenken, bekommt nen klaren Kopf und wieder neue Einblicke, gezwungener Massen (durch meine Hunde ) bin ich jeden Tag draussen , und das ist gut so.

Liebe Lillian,
da ich über 600 km weit weg von Hamburg wohne, werde ich nicht da hin gehen, und ich glaube , das ist gut so.
Allerdings habe ich heute telefoniert und die nette Dame hat mir paar Einblicke gewährt.Es war schwierig mit ihm, immer ein auf und ab. Man kannte ihn dort. Er hatte nie Probleme Anschluss zu bekommen, das war immer so. Er war im Projekt Nox . Nach dem Gespräch bin ich raus um alles zu sortieren. Mit den Hundis.
So hart es klingt, er muss jetzt nicht mehr diesem Teufelszeug hinterher springen, sich quälen, ums Überleben kämpfen, er war geschwächt und sein Körper hat all dies nicht mehr gemacht . Ich glaube, er hätte es nie geschafft davon wegzukommen,leider, leider ,leider.

Vorhin habe ich ihn noch beim Jobcenter abgemeldet und bei der Krankenkasse.

Ja, und ansonsten gibt's bis jetzt nichts neues.

Ich kann nicht weinen über seinen Verlust, ich bin zwar ganz arg traurig und es tut mir unendlich leid für ihn, aber ich kann nicht weinen. Vielleicht wird es irgendwann mal aus mir ausbrechen wer weiss, wer weiss...

Bis dann und LG
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