Onlinesucht verursacht ernsthafte mentale Störung

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Sucht-Michel
Maskottchen


Anmeldungsdatum: 22.06.2008
Beiträge: 247

BeitragVerfasst am: 4. Okt 2012 13:16    Titel: Onlinesucht verursacht ernsthafte mentale Störung Antworten mit Zitat

Onlinesucht wird in Australien schon bald als ernsthafte mentale Störung eingestuft. Experten der Australian Psychological Society warnen vor einer Epidemie, die sich vor allem bei Kindern rasant ausbreitet.

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CFZ
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 4. Okt 2012 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

Sucht-Michel hat Folgendes geschrieben:
Onlinesucht wird in Australien schon bald als ernsthafte mentale Störung eingestuft.

Von wem denn?

Sucht-Michel hat Folgendes geschrieben:
Experten der Australian Psychological Society warnen vor einer Epidemie, die sich vor allem bei Kindern rasant ausbreitet.


Australian Psychological Society? Noch nie von gehört. Muß man die kennen? Kennen die sich mit deutschen Kindern besonders gut aus, oder gilt das für alle Kinder in der Welt?

Was bitte ist überhaupt Onlinesucht?

Sucht-Michel hat Folgendes geschrieben:
Der Begriff Onlinesucht ist eine andere Bezeichnung für Internetsucht.


Aha, und was ist dann Internetsucht?

Sucht-Michel hat Folgendes geschrieben:
Mit Internetsucht oder Onlinesucht wird der zwanghafte Drang bezeichnet, sich regelmäßig und exzessiv mit dem Internet zu beschäftigen.


Sucht-Michel hat Folgendes geschrieben:
Die normalen Lebensgewohnheiten werden dabei meist vernachlässigt.


Wie sieht es aus mit Umgewöhnungs- oder Umbruchphasen im Leben eines Menschen? Ist eine Aufgabe der normalen Lebensgewohnheiten dabei auch ein Zeichen von Sucht?

Sucht-Michel hat Folgendes geschrieben:
Im Extremfall wird die virtuelle Welt zu einem Ersatz für die sonst üblichen realen sozialen Kontakte.


Was bitte sind die "sonst üblichen realen sozialen" Kontakte? Was bedeutet hier "üblich" und was bedeutet "real"? Was sind soziale Kontakte und wie finden sie üblicherweise statt?

Soziale Kontakte bedeuten immer Kommunikation im weitesten Sinne. Kommunikation ist die Grundlage jeder Sozialisation. Kommunikation findet in der Natur auf vielfältigste Weise statt, über Duft- und Botenstoffe im Tier- und Pflanzenreich, über elektromagnetische Wellen, Licht, Schall, beim Menschen auch über Sprache, Blicke und Gesten. Sozialisation ist ein Überlebensmechanismus, dem Überleben dient also auch die Kommunikation. Im arachischen Verständnis mag Kommunikation vieleicht die unmittelbare und direkte Sprache von Mensch zu Mensch sein, im modernen Verständnis beinhaltet Kommunikation aber auch ganz andere Formen, die nicht von Alters her überliefert worden sind. Der Mensch befindet sich in einem unablässigen Entwicklungsprozeß. der auch die Kommunikationsformen ständig verändert und den Menschen zu einem anderen Kommunikationsverhalten zwingt. Von der Papyrusrolle bis hin zum Smart-Phone hat der Mensch neue Kommunikationsmittel immer als Fortschritt begrüßt und diese Mittel in den Alltag integriert. Erst dadurch ist die Menschheit zu dem geworden, was sie heute ist. Ohne die Erfindung der Schrift, des Papiers, der Buchdruckkunst, des Telegraphen, des Telefons, des Funkgerätes, des Radios, Fernsehens und letzlich auch der Digitalisierung von Informationen bis hin ins mobile Internetzeitalter wäre die Welt von heute einfach undenkbar. Was vor einigen hundert Jahren als unvorstellbar galt, ist heute für viele der Alltag. Der Umgang mit modernen Kommunikatiionsmitteln ist für die meisten Menschen zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Auf sie zu verzichten, scheint den meisten Menschen undenkbar - zumindest den Menschen in den Industrienationen und hier vor allem Deutschland. Kaum ein Mensch kann sich heutzutage noch ein Leben ohne moderne Telekommunikation vorstellen, mancher, der heutzutage ohne Handy vor die Tür geht, fühlt sich nackt.

Dabei ist bereits diese ganz "normale" Abhängigkeit von modernen Kommunikationsmitteln aus einem Gewöhnungsprozeß heraus entstanden, den man als kulturelle Suchtbildung bezeichnen könnte. Dabei beruht der Umstand, daß diese kollektive Abhängigkeit von modernen Kommunikationsmitteln nicht als Sucht bezeichnet wird allein auf der Tatsache, daß diese Sucht in Folge ihrer Kollektivität in einer Art Gruppenverdrängungsprozeß nicht als Sucht wahrgenommen wird, obwohl die Kennzeichen dieser Abhängigkeit eben genau den Kennzeichen entsprechen, die per definitionem als allgemeine Kennzeichen von Sucht ausgemacht wurden.

Sucht-Michel hat Folgendes geschrieben:
Normale freundschaftliche Kontakte werden nicht mehr getätigt, die Befriedigung vitaler Bedürfnisse (wie Nahrungsaufnahme und Schlaf) vernachlässigt. Es kommt zu einem Kontrollverlust, der Nutzer kann die online-Zeit nicht mehr kontrollieren und beschränken.


Was sind normale freundschaftliche Kontakte heute, was waren sie vor 500 Jahren?

Vor etwa 500 Jahren waren normale freundschaftliche Kontakte noch auf persönliche Begegnungen beschränkt. Heutzutage finden normale freundschaftliche Kontakte zu einem großen Teil auch über die modernen Kommunikationsmittel statt. Dabei verändert sich auch die Art der Kommunikation. Insgesamt ist also eine allgemeine Verschiebung der Kommunikationsformen und auch von dem Verständnis einer normalen freundschaftlichen Kontaktpflege eingetreten, die ursprünglich exaltiertes Verhalten zur Gewohnheit werden ließ. Man stelle sich nur einmal vor, wie vor 500 Jahren die Menschen auf das Telefon reagiert hätten, es wäre ihnen sicher wie ein Wunder oder wie ein Teufelswerk erschienen, einen Brief über Land zu schicken hätte ein Vermögen gekostet und blieb deshalb lange Zeit nur den Reichen vorbehalten. Heutzutage gehört es einfach zum guten Ton, bei einem Besuch bei Freunden vorher anzurufen und die gesamte Bürokratie unseres modernen Staates baut auf Post und Briefen auf. Dabei verbringt jeder Deutsche heute durchschnittlich viel mehr Zeit mit modernen Kommunkationsmitteln auf, als mit den von Alters her überlieferten. Insbesondere im Hinblick auf die jungen Medien "Mobiles Internet und Telefonieren" ist die Grenze zwischen normaler und süchtiger Nutzung nicht klar zu ziehen. Zu jung sind die Medien und zu vielfältig ihre Nutzungsmöglichkeiten, als daß die Bedingungen einer "normalen" Nutzung bereits abzusehen wären. Intensive Nutzung von Computern wirkt auf die Gesellschaft zurück, sie verändert das Arbeitsleben, sie beschleunigt Abläufe, sie vereinfacht sehr viel, aber sie fordert auch neue Verhaltensmaßnahmen (Bedienung der Geräte, telefonieren in der Öffentlichkeit, verdeckte Eingabe der Pin im Supermarkt etc.). Der Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln prägt die Gesellschaft und formt sie zu etwas Neuem. Was am Ende dieses Prozesses stehen wird, ist noch nicht abzusehen. Deshalb ist es einfach noch zu früh, von Internetsucht oder Onlinesucht zu sprechen, denn möglicherweise ist genau das Verhalten, das heute noch als extrem und süchtig gilt bereits in naher Zukunft das Normalverhalten? Vielleicht wird es in 100 Jahren schon als unschicklich gelten, wenn Menschen sich überhaupt direkt begegnen oder gar direkt ansprechen? Die Zeichen deuten auf das Gegenteil hin. So ist aus den virtuellen Spielen der Computerindustrie längst ein realer Kulturbereich emporgewachsen, in dem die Teilnehmer mit oft selbstgemachten Verkleidungen versuchen, die virtuellen Welten in der Realität nachzuspielen, wie es jährlich auf der Kölner Role Play Convention zum Ausdruck kommt, aber auch die Emo- und Mangatrends sind ein Ausdruck für das Bedürfnis nach Realität. Die Gesellschaft scheint sich also ganz gut selbst gegen die Gefahren des Internets rüsten zu können, und bedarf solcher Warnungen wie dieser hier im Grunde gar nicht, zumindest nicht, wenn sich die mentale Störung als mentaler Gewinn erweist.

Gruß
CFZ
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 802

BeitragVerfasst am: 18. März 2014 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ha,ha guter Beitrag CFZ.
Ich habe ja den Eindruck, das es so gut wie keine Jugendlichen mehr
ohne iPhone, Handy und Internet gibt. In dieser zweidimensionalen
Welt spielt sich dann das meiste ab und diese Generation kommt
auch nicht mehr los davon.
Meistens werden auch Leute überfallen die derart in ihr iPhone
vertieft sind oder im Internet surfen, so das sie die reale
Außenwelt völlig ausblenden und so leichte Opfer draußen werden.

LG

Marius
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