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BlancheNeige Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 10. Okt 2012 21:21 Titel: |
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Hey Elke,
interessante Frage. Ich finde es , nach wie vor, auch immer noch toll, wie du dich für deinen Sohn einsetzt
Ich kann mich aber Veilchenfee nur anschließen. Streetworker und Aufklärungsarbeit schützt, wenn überhaupt, die Jugendlichen, die keine Ahnung haben und mehr oder weniger aus Gruppenzwang konsumieren. Aber selbst da weiß ich gar nicht, ob man mit 14 auf die "Älteren" hört
Zum Angebot für Jgl. kann ich nur sagen, ich hatte als Teenie einen Hund, ein Pflegepferd, sogar einen Garten und ich hatte das Glück in einer Stadt aufzuwachsen, wo man auch als Teenager alle Möglichkeiten hat. Rund um die Uhr. Kunstkurse, Galerien für Kids, Jugendclubs usw.
Und trotzdem war uns das nicht genug. Ich wollte sowieso immer Drogen nehmen. Alles. Das war ganz klar mein erklärtes Ziel.
Ich war schon mit 14/15 bei der Drobs und auf Suchtstationen in der Jugendpsychiatrie mit abschreckenden Beispielen. Schulfreunde sind an Drogen gestorben und TROTZDEM hielt es mich nicht auf.
Ich will damit sagen, Elke, man kann nicht jeden vor sich selbst schützen.
Es ist genau, wie Fee schrieb, man muss sie machen lassen, darauf hoffen, dass sie ihre Intelligenz nutzen und wenn sie Hilfe wirklich wollen und brauchen, dann sollte man da sein.
Für den Rest gibt es nur noch die einsame Insel.
Das ist ein Kampf egegn Windmühlen. Wenn es in einem ist, der Druck, der Drang, das Verletzt-sein und die Neugier - tja, da kann man nichts mehr machen. |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 10. Okt 2012 21:24 Titel: |
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Zitat: | Viele alte sogenannte´Eingeborenen´-Stämme kapierten,sahen die Zusammenhänge und spürten den einzigen Organismus,dessen sie ein-bazillusähnlich-verschwindend kleiner und doch wichtiger Teil waren. |
Und es ist der Fluch des "aufgeklärten" Menschen, dass er sich immer verbessern und weiterentwickeln muss bzw. möchte. Wie war das mit der "Frucht der Erkenntnis"? Aus dieser Spirale gibt es kein Entkommen. Wer außer den Amish People verzichtet denn freiwillig auf Komfort und die Segnungen der modernen Zivilisation? Wer von uns wäre bereit, einige Schritte zurückzugehen? KEINER. Auch ich würde für mich persönlich nur faule Kompromisse akzeptieren wollen.
Allerdings kenne ich eine Frau, es ist eine alte Weggefährtin von mir, die konsequenter als jeder andere ein einfaches Leben ohne jeden Luxus gewählt hat. Und das freiwillig und ohne Not. Sie lebt in einem winzigen Gartenhäuschen, heizt mit Holz und hat ein Torf-Klo 20 Meter vom Haus entfernt in einem Verschlag. Klamotten kriegt sie gebraucht. Diese Freundin hat meinen vollen Respekt! Wenn sie sagt, dass sie genug Geld hat um über den Winter zu kommen (ihre Arbeit ist saisonabhängig), meint sie, dass sie wenige hundert Euro auf dem Konto hat.
Da müssten wir wieder hin. |
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BlancheNeige Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 10. Okt 2012 21:45 Titel: |
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Da fällt mir ein, es gibt so eine Art Enklave irgendwo in Frankreich. Dort leben die Leute zusammen, ohne Geld, in selbst gebauten Häusern, pflanzen alles selbst an, halten dort Tiere. Haben eine ganz eigene Infrastruktur und jeder arbeitet das, was er am Besten kann.
Die ist mittlerweile so beliebt bei den Franzosen, dass es Wartelisten gibt.
Die Häuser sehen super aus, richtig schick. Die Kinder besuchen die interne Schule, lernen zudem noch Landwirtschaft kennen und alles wird mit Solarenergie betrieben.
Das wäre ein Traum, irgendwann mal dort zu leben. Eine richtige Gemeinschaft ohne diesen Druck und die Hektik. |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 10. Okt 2012 22:00 Titel: |
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Zitat: | Eine richtige Gemeinschaft ohne diesen Druck und die Hektik. |
Es wäre interessant zu erfahren, wie diese Leute mit Verfehlungen ihrer Kollegen umgehen. Bei allem Idealismus - auch das sind keine Heiligen, behaupte ich mal. Und was ist mit dem nur allzu menschlichen Ehrgeiz ... ? Medizinische Versorgung? Jedenfalls schön und ermutigend, dass Einzelne es versuchen! |
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BlancheNeige Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 10. Okt 2012 22:07 Titel: |
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Das ist nicht alles Hippie-mäßig peaceful dort. Und Ehrgeiz gibt es dort natürlich auch. Die Mitbürger werden auch ausgesucht. Demnach gibt es dort Ärzte und Lehrer. Man verrichtet Arbeit aber eben nicht für Geld sondern für andere Gegenleistungen. Tauschgeschäfte, wie früher eben bevor das monetare System kam. Da ist auch kein naiver Idealismus dahinter. Das sind coole, junge Luete und Familien, die einfach naturverbunden leben wollen.
Why not.
Hier mal ein Video (auch wenn es off-off topic ist. ganz entfernt passt es zum thema)
http://www.n-tv.de/mediathek/sendungen/auslandsreport/Franzoesisches-Dorf-lebt-alternativ-article7394781.html
Das passt insofer, als dass man dort Elke's Theorie mal begutachten könnte.
Glückliche Kinder, glückliche Gesellschaft keine Drogenproblematik (oder kaum- kiffen werden sie bestimmt ab und zu mal)
Man kann mir sagen was man will, die Kids dort scheinen glücklicher zu sein als die "normalen" Kids. Tiere, frische Luft, große Gemeinschaft und man hat viel Zeit mit den Eltern. Kein Markenzwang etcetera
Klingt schon fast zu perfekt |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 10. Okt 2012 22:33 Titel: |
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Super, danke für den Link! Und was macht die Gemeinschaft, wenn einer der Beteiligten nicht arbeiten will? Oder aus psychischen Gründen nicht mehr arbeiten kann? Fliegt er dann raus, wird letztendlich doch Druck ausgeübt? Das frage ich mich. Ansonsten: Interessantes Konzept! |
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BlancheNeige Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 10. Okt 2012 22:40 Titel: |
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Hm, ich denke, wenn jemand sich weigert zu arbeiten und sich nicht in die Gemeinschaft einfügen will dann bewirbt er sich 1. nicht für dieses Projekt und 2. würde er gehen müssen und sicher auch gehen wollen.
Das Projekt lebt ja davon, dass eben jeder mitmacht, seinen Fertig-und Fähigkeiten entsprechend.
Natürlich geht es nicht ganz ohne Druck, nicht mal bei den Amish geht das.
Aber das ist gesunder Druck. Man verliert auch nicht einfach so seinen Job dort.
So n bisschen gesunden Druck braucht ja jeder |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 10. Okt 2012 22:52 Titel: |
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Zitat: | So n bisschen gesunden Druck braucht ja jeder |
Aaaaaaaarghh ... seufz ... ist wohl so ... das erinnert mich daran, dass ich morgen wieder arbeiten mus ... und ich jetzt bald ins Bettchen sollte. Mein bisschen gesunden Druck kriege ich dann morgen früh, wenn ich mit Karteikarten überhäuft werde und den ganzen Tag im Akkord Laboruntersuchungen mache, Geräte bediene, Formulare ausfülle und fremden Menschen mit einem freundlichen Lachen Nadeln in den Körper steche.
ICH WILL NICHT |
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BlancheNeige Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 10. Okt 2012 23:03 Titel: |
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Ihr macht da schon die meiste Arbeit beim Arzt, oder?
Immer wenn bei mir Laboruntersuchungen etc. anstehen macht ALLES die Arzthelferin. Vom Blutabnehmen bis zum Belastungs EKG und Lungenfunktionstest.
Der Arzt lies mir dann lediglich die Ergebnisse vor |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 10. Okt 2012 23:17 Titel: |
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Genau so schauts aus. Und das ist halt eine Hammer-Konzentrationsleistung, die ich über viele Stunden ohne Pause erbringen muss. Und natürlich fehlerfrei, nach Möglichkeit . Es geht ja schließlich um Menschen. Naja, es hilft nix. Gehe jetzt mal schlafen. N8. |
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mesut76 Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 10. Okt 2012 23:42 Titel: |
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BlancheNeige hat Folgendes geschrieben: |
Ich will damit sagen, Elke, man kann nicht jeden vor sich selbst schützen.
Es ist genau, wie Fee schrieb, man muss sie machen lassen, darauf hoffen, dass sie ihre Intelligenz nutzen und wenn sie Hilfe wirklich wollen und brauchen, dann sollte man da sein.
Für den Rest gibt es nur noch die einsame Insel.
Das ist ein Kampf egegn Windmühlen. Wenn es in einem ist, der Druck, der Drang, das Verletzt-sein und die Neugier - tja, da kann man nichts mehr machen. |
Na ja da habe ich andere Erfahrungen gemacht, von wegen "machen lassen", ich weiß nicht aber wenn meine Familie besonders meine Mom mir nicht regelmässig "aufn Sack" gegangen wäre, wer weiß schon was dann heute gewesen wäre, vielleicht wär ich im Knast, oder Tod, oder aufe Straße, oder haette meinen Verstand komplett verloren, wer weiß das schon ?!
Deswegen finde ich das schon gut, immer wieder einzuschreiten, wer kann denn sein eigenes Kind schon unter gehen sehen und zugucken ? Das ist leichter gesagt als getan und nochmal, ich hätte auf jeden Fall die Therapie sehr früh abgebrochen ohne meine Mom, das ist Sicher ! ! ! Ich bin nachher nur für sie dageblieben und Monate später hats dann gefruchtet, was gibst denn schöneres ? |
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BlancheNeige Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 10. Okt 2012 23:51 Titel: |
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Mesut, du hast doch nicht aufgehört zu koksen, weil deine Mama dich genervt hat.
Dich hat dein erarbeitetes Geld vor'm Knast bewahrt.
Und aufgehört hast du doch, weil du irgendwann nicht mehr konntest / wolltest.
Wenn man wirklich auf sein Umfeld hören würde, nicht nur HINhören, sonder ZUhören und verinnerlichen, dann würde man nicht sechs oder fünf Jahre durchkoksen.
Ich glaube eh, dass wir eine andere Auffassung von familiären Pflichten haben.
Bei mir ist es so, meine Mutter z.B drängt auf eine Therapie, ok, aber mehr tut sie nicht. Was soll sie auch tun? Ab und an mal eine Suppe kochen oder quatschen.
Ich glaube, gearde bei muslimischen Familien-aber auch bei Italienern, Spaniern, Kroaten ist der Familienzusammenhalt enger als bei deutschen Familien.
Also meine Familie hat den Namen gar nicht verdient. Nur Streit etc.
So ist es in vielen Familien, glaub mal, diese Kinder erreicht man selten noch.
Bei dir war es zum Glück ander- aber das bringt dann auch nur etwas, wenn es von der Familie selber kommt.
Lies mal was ich geschrieben habe: ich bin einfach der Meinung, dass man starke Charaktere, die Drogen nehmen wollen, nicht beeinflussen kann.
Dann ist es das Beste, man lässte sie "gehen". Ich habe nicht geschrieben man solle sie aufgeben oder fallen lassen. |
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mesut76 Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 11. Okt 2012 00:04 Titel: |
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Kann jetzt nicht so den Unterschied raus lesen, zwischen gehen lassen und aufgeben ?! Kommt für mich auf das selbe hinaus, ganz ehrlich Blanchy bei uns war auch nur Ärger und Theater und so bin ich auch Groß geworden, aber es war wirklich so in´der Entgiftung wollte ich wieder nach Hause und meine Mom hat gesagt, bleiob noch ne Woche...noch paar Tage, ,,,,noch ne Woche und dann waren es 8 Monate, das war wirklich so und nicht anders.
Ich meine damit, das ich das alleine nie durchgezogen hätte, weil es wirklich eine heftig Knallharte Zeit in der Entgiftung (ähnlich wie Knast), deswegen finde ich das was deine Mutter mit dir macht auch richtig, egal ob Streit, dies und das, es ist und bleibt deine Mutter, irgendwann wirst du Ihr verzeihen . . . glaub mir das, und außerdem was soll sie denn sonst sagen, meine Mom kam auch immer vorbei und fragte mich immer, wie lange ich das denn noch Drogen nehmen möchte und damit macht so eine Mom bestimmt nichts verkehrt. |
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BlancheNeige Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 11. Okt 2012 00:12 Titel: |
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Okay, aber der riesen große Unterschied ist, dass du bereits in der Entgiftung warst, du wolltest clean werde. Das meinte ich ja, da braucht man Unterstützung.
Aber wenn die Kinder Drogen nehmen wollen, ich rede jetzt von ü18 und sie sind noch nicht so weit um aufzuhören- was machst du da? Dann lässt du sie gehen, unterstützt nur im Notfall und wartest bis sie bereit sind, clean zu werden.
Dann kann man ihnen helfen. Aber wenn man noch so drin ist in seinem Konsum...da bringt es nichts dem Süchtigen hinterher zu rennen.
Der Unterschied zw gehen lassen und fallen lassen:
gehen lassen: man lässt das Kind/Freund/Partner gehen, ist für ihn da, wenn er Hilfe braucht um clean zu werden
fallen lassen: heißt meistens, dass man die Person aufgibt und sich nicht mehr mit ihr befassen mag
Das, was deine Mama gemacht hat, war das aller Beste. Sowas funktioniert bei mir auch, nur noch einen Tag durchhalten...nur noch einen und zack- sind es 6 Monate |
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TomasG Platin-User
Anmeldungsdatum: 03.11.2011 Beiträge: 1301
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Verfasst am: 11. Okt 2012 00:18 Titel: |
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wenn man sein kind zu sehr nerft, kann das auch dazu führen das es den kontakt zu seinen eltern völlig abbricht, und nichts mehr mit ihnen zu tun haben will!
meine cousine z.b. hat den kontakt zur ganzen familie komplett abgebrochen! und ich denke deswegen weil sie eben zu sehr generft wurde...
ich denke da kann man keine allgemeinen regeln aufstellen, das kommt halt auf den charakter an...
nicht jeder verträgt druck.. |
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