Alle Drogen legalisieren?

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Ethan Nadelmann
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 01:51    Titel: War on Drug #3 Antworten mit Zitat

Auf Spatzenjagd
Deutschland gibt im Jahr rund vier Milliarden Euro für den Straßenkampf gegen Betäubungsmittel aus. Richter, Staatsanwälte und Polizisten widmen ihr Leben dem Drogenkrieg. Und verlieren.

"Amtierende Politiker haben in der Debatte über eine liberalere und rationalere Drogenpolitik viel zu lange geschwiegen. Doch gerade amtierende Politiker müssen den Mut haben, auch unpopuläre Themen anzusprechen, auch wenn sie damit zunächst auf Widerstand stoßen. [...] Die Global Commission for Drug Policy hat hier einen Vorstoß gemacht – nun müssen amtierende Politiker folgen. Die Zeit zu handeln ist jetzt!" - Tom Koenigs
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Ethan Nadelmann
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 01:52    Titel: War on Drug #4 Antworten mit Zitat

das ist leider die traurige wahrheit! die drogenpolitik ist ein internationales thema. es gibt auch einen film dazu "Breaking the Taboo" von der Global Commission for Drug Policy.
die fakten sind: http://www.breakingthetaboo.info/
-2.5 trillion dollars spent so far on the War on Drugs
-1 million people with HIV in Russia
-500,000 prisoners in USA for drugs
-30 countries use the death penalty
-Over 47,000 murders in Mexico
-The illegal drugs trade is worth $300-400 billion a year
-150-300 million drug users in the world

ich kenne keine politik die derart katastrophal gescheitert ist und trotzdem keinerlei von führenden politikern in frage gestellt wird.
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Ethan Nadelmann
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 01:54    Titel: War on Drug #5 Antworten mit Zitat

wie es auch anders gehen kann zeigt z.b. portugal. dort sind seit 10 jahren alle drogen zum eigenbedarf legal. die erfahrungen sind positiv!

Das normalisierte Drogenparadies am Ende Europas
Weitgehend ignoriert von der europäischen Öffentlichkeit läuft in Portugal seit zehn Jahren ein denkwürdiges drogenpolitisches Experiment. Seit 2001 stehen der Erwerb und Gebrauch jedweder Droge zum persönlichen Vergnügen oder der Ruinierung der Persönlichkeit nicht mehr unter Strafe. Damals vermuteten Drogenexperten, dass Portugal zum El Dorado des unkontrollierten Rausches werden würde. Die Realität sieht heute anders aus.

Drogenpolitik: Portugal streicht Strafen für den Konsum von Drogen
Im Krieg gegen die Drogen hat Portugal die Strafen für Konsumenten gestrichen. Wer mit kleinen Mengen Marihuana, Kokain oder Heroin erwischt wird, kommt nicht mehr vor Gericht. Die Justiz wertet den Besitz als Ordnungswidrigkeit - wie Falschparken. Funktioniert das?
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Ethan Nadelmann
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 01:55    Titel: War on Drug #6 Antworten mit Zitat

wie eine regulierte legalisierung aussehen könnte hat die "Transform - Drug Policy Fundation" ausgearbeitet: Neuerscheinung: Nach dem Krieg gegen die Drogen: Modelle für einen regulierten Umgang

Das Verschreibungsmodell ist das derzeit am schärfsten kontrollierte
und in seiner Einhaltung am strengsten bewachte Modell der Versorgung
mit Drogen. In diesem Modell wird die jeweilige Substanz einer
bestimmten Person durch einen ausgebildeten und approbierten
Mediziner per Rezept verschrieben. Sie wird daraufhin durch einen
approbierten Arzt oder Apotheker in einer dazu befugten Apotheke
oder auf einem anderen dafür vorgesehenen Ort abgegeben.

Das Apothekenmodell agiert ebenfalls innerhalb eines klar definierten
medizinischen Rahmens, ist dabei aber weniger restriktiv und kontrollierend
als das Verschreibungsmodell. Apotheker sind ausgebildet und
haben die Zulassung dafür, Verschreibungen zu dispensieren, dürfen
aber selbst keine Verschreibungen ausstellen. Außerdem dürfen sie
bestimmte Medikamente mit geringem Gefährdungspotenzial rezeptfrei
verkaufen. Im Allgemeinen wird aus einer dafür zugelassenen
Apotheke heraus dispensiert.

Das derzeit bewährte lizenzgebundene Verfahren für den Verkauf von
Alkohol und Tabak bietet einen weniger restriktiven, dafür aber
flexibleren Unterbau für den Verkauf bestimmter nicht medizinisch
verwendeter Substanzen mit geringem Risiko (siehe 5.1 Alkohol und 5.2
Tabak). Ein solches System würde eine Reihe von Kombinationsmöglichkeiten
gesetzlicher Kontrollen einsetzen, um Zwischenhändler, Verkaufsstelle,
Produkt und Käufer angemessen zu steuern.
Das alltäglichste Beispiel für Orte, an denen sowohl gekauft als auch
konsumiert werden darf, stellen Kneipen und Bars dar, die Alkohol
ausschenken. In diesem altbewährten System gibt es eine Reihe von
Kontrollen über die Lokalität selbst und vor allem über den Lizenznehmer.
Er oder sie hat die Verantwortung dafür, den Verkauf an Kriterien
wie Alter, Rauschzustand und Öffnungszeiten zu orientieren.

Bestimmte, als weniger schädlich eingestufte psychotrope Substanzen
wie Kaffee, Kokatee (bei traditioneller Verwendung) und einige
schwächere Schmerzmittel unterliegen nur geringen oder gar keinen
Zulassungsbeschränkungen. Man beschränkt sich hier auf die Standardkennzeichnung
und ‐beschreibung der Produkte. Wo notwendig und
angebracht, kommt die bestehende Nahrungsmittel‐ und Getränkegesetzgebung
zum Einsatz, z. B. wenn es um Verfallsdaten, Inhaltsstoffe,
Verpackungsbestimmungen, u. ä. geht. Diese Substanzen sind quasi frei
verfügbar
, gleichwohl kann ihr Vertrieb in manchen Fällen bestimmten
örtlich begrenzten oder freiwilligen Einschränkungen unterliegen.
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Ethan Nadelmann
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 01:57    Titel: War on Drug #7 Antworten mit Zitat

dass die menschen eine andere drogenpolitik auch wollen, zeigen z.b. die USA. dort wurde per volksentscheid cannabis legalisiert.
Colorado und Washington legalisieren Marihuana
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Ethan Nadelmann
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 01:58    Titel: War on Drug #8 Antworten mit Zitat

ob drogen legalisiert werden soll ist eine noch nicht geklärte wissenschaftliche frage. eine kommission im auftrag der britischen regierung ist zumindest zum entschluss gekommen, dass aus wissenschaftlicher sicht alle drogen entkriminalisiert werden solten. (größte studie zur drogenpolitik weltweit)

Decriminalise drug use, say experts after six-year study
A six-year study of Britain's drug laws by leading scientists, police officers, academics and experts has concluded it is time to introduce decriminalisation.

weitere wissenschaftliche infos zum "WAR ON DRUG" gibt es auch auf wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/War_on_Drugs#Wissenschaft
Ein Geheimbericht erklärt den „Anti-Drogen-Krieg“ für gescheitert. Dieser Bericht wurde im Juli 2005 von der britischen Regierung nur teilweise veröffentlicht, die zurückgehalten Seiten gelangten jedoch über Guardian Unlimited an die Öffentlichkeit.[3] Der Bericht gelangt zu folgenden Ergebnissen:
[...]
-Der Markt für sogenannte „harte Drogen“ ist dramatisch gewachsen.
-Die Preise für Heroin und Kokain in Großbritannien haben sich trotz Beschlagnahmungen in den letzten zehn Jahren halbiert.
-Die Preise sind nicht hoch genug, um Neulinge vom Einstieg abzuhalten.
-Die Preise sind dagegen hoch genug, um ein hohes Maß an Kriminalität und Schäden durch Drogensüchtige zu erzeugen, die ihre Sucht finanzieren müssen.
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Ethan Nadelmann
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 01:59    Titel: Antworten mit Zitat

----
abschließend aus meiner sicht:
Legalisierung?

Ein großes Experiment. Das Gegenargument?

Angst.

Aber vielleicht ist die Angst vor dem Unbekannten weniger schlimm als die Gewissheit, dass es ansonsten immer so weitergeht.
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Ethan Nadelmann
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 02:02    Titel: Antworten mit Zitat

tut mir leid für das aufteilen! Embarassed
aber nach dem ich den beitrag geschrieben hatte wollte ich nicht die ganzen links entfernen. es wäre sehr nett wenn ein moderator meine letzten 9 "war on drug #" - beiträge zusammenfügen könnte! vielen dank.
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Elke
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 07:54    Titel: Antworten mit Zitat

Oh je alle Drogen legalisieren und in Kneipen, Apotheken verkaufen und die Menschheit würde sich selbst ausrotten.

Das Missbrauchspotential von starken Schlaf-, Schmerz- und Beruhigstabletten ist schon enorm hoch. In vielen Kliniken waren diese Medis bisher frei zugänglich für die Mitarbeiter, aber nun muss Buch geführt werden. Die Mitarbeiter haben sich im Übermaß bedient, ganz einfach, weil diese starken Medis besser gewirkt haben. Aber jetzt sehen sie, dass man als Nachtdienstler auch von Baldrian-Tabletten schlafen kann.

Wenn nun die hammermäßigsten Drogen/Medis in Kneipen oder in der Apotheke verkauft werden sollen, dann kann man Ärzte doch eigentlich gleich ganz abschaffen. Warum soll mir mein Hausarzt Voltaren-Tabletten verschreiben, wenn man Drogen in der Kneipe oder in der Apotheke ganz einfach kaufen kann. Und was sind eigentlich Substanzen mit geringem Risiko, die in der Lage dazu sind, einen wegzubeamen?

Man kann sich von Bier genauso kaputt saufen wie von Schnaps, ebenso kann man sich von Cannabis genauso kaputt machen wie von harten Drogen. Alkohol hat den "Vorteil", dass viele ihn nicht mögen bzw. nur in einem gewissen Maß trinken können. Wenn mehrere Drogen legalisiert werden, kann jeder seine Droge finden. Ob es nun Cannabis zum Abschalten, Amphetamine zum Abnehmen, wach bleiben oder Tilidin gegen Schmerzen ist.

Welcher Arzt sollte Methamphetamine, Kokain, Ketamin oder Crack verschreiben? Das vereinbart sich doch gar nicht mit seiner Berufung, den Menschen zu helfen. Opiate sind was anderes, den Usern sollte schon vernünftig und individuell passend geholfen werden. Den anderen Konsumenten natürlich auch, aber ich wüsste nicht, wie man das z. b. bei Meth machen könnte?

@ CrazyMan, du hast schon Recht wegen der privaten Mail. Da ist man doch lieber etwas vorsichtiger und macht sich erst mal ein Bild. Ich denke mal, dass einmalC-immer C noch sehr jung ist und ihn/sie der Übereifer gepackt hat, als man gehört hat, dass es hier noch Leutchen mit Crystal-Problemen gibt. Ich finde den Erfahrungsaustausch ja auch schön und wichtig, aber eigentlich profitieren davon evtl. auch noch andere Menschen, wenn man darüber öffentlich schreibt. Wink

Liebe Grüße
Elke
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Lugosi
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

liebe Elke,

ich stehe der legalisierung auch skeptisch gegenüber, bei opiaten und cannabis bin ich eher dafür als dagegen, gut das sind aber auch die drogen, die ich am besten kenne. vielleicht wäre ein erster schritt andere drogen zu dulden.

aber wo ich überhaupt nicht bei dir bin ist das mit legalisierung das volk süchtig würde, denn wenn ein volk süchtig werden wollte dann wird es das auch, niemand würde sich von verboten abhalten lassen sich zu berauschen (hat in den USA ja auch nicht funktioniert während des großen alkohol verbots, im gegenteil es ist ein riesiger schwarzmarkt entstanden mit wahnwitzigen profiten für die mafia).

aber worauf ich eigentlich hinaus möchte - ich bin jetzt schon mehr als 30 jahre süchtig und war früher sehr oft in holland erst nur in den coffee shops, später bei den privaten dealern und mich hat immer gewundert, das ich sowohl in coffee shops als auch bei den dealern zu einem übermäßigen prozentsatz nur deutsche angetroffen habe.
legalisierung und duldung würde aus deutschland kein land von zombies machen, im gegenteil ich bin davon überzeug das der mischkonsum und der anteil an polytoxikomanen deutlich zurückgehen würde.
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Ethan Nadelmann
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 14. Mai 2013 11:11    Titel: kleiner Nachtrag #War on Drug# Antworten mit Zitat

Im Prinzip lässt sich die Drogendebatte damit auf eine Kernfrage zusammenschnüren:
Was wäre, wenn? Stimmt die Drogenlogik? Gerät der Konsum außer Kontrolle ohne die Prohibition?

Ich frage die anwesenden Personen nach dem wichtigsten Grund dafür, dass sie kein Heroin zu sich nehmen. Ausnahmslos spielte dabei die Sorge um die eigene Gesundheit die vordergründige Rolle. Ich habe es bisher nicht erlebt, dass jemand das Verbot als Grund für den Verzicht benannt hatte. Diesen Versuch habe ich mittlerweile sehr häufig gemacht und es besteht daher für mich die Logik, dass wir den Konsum gefährlicher Substanzen und damit verbundene Krankheits- oder Todesfälle nur vermindern können, indem der gesundheitspolitische dem repressiven Hebel vorgezogen wird.
Frank Tempel

der gesundheitliche aspekt ist entscheidend. aufklärung und prävention!

weitere fakten:
[...] Obwohl die repressive Säule der Drogenpolitik erfolglos ist, richtet die Bundesregierung hierauf ihr Hauptaugenmerk. Und obwohl die Zahl der Drogentoten sinkt, Hilfs- und Therapieangebote also wirksam sind, wird diese Säule der Drogenpolitik weiter vernachlässigt.

Das Beispiel Crystal verdeutlicht dies: Trotz eines insbesondere in den Grenzgebieten erhöhten Verfolgungsdrucks steigen die Konsumentenzahlen weiter an. Hingegen sind Präventions- und Hilfsangebote bislang kaum existent und nicht ausreichend finanziert. Es ist skandalös, dass die Bundesregierung vor diesem Hintergrund offenbar gewillt ist, das Problem durch Kriminalisierung auch künftig auf dem Rücken der Konsumentinnen und Konsumenten auszutragen.

Auf der anderen Seite kann die Bundesregierung weder erklären, warum die Zahl der Konsumenten angestiegen ist, noch welche Gruppen eine besondere Affinität haben. Das wäre aber bitter nötig, um bessere Prävention und Schadensminderung betreiben zu können. Aus unserer Sicht ist auch bei Crystal eine abgestimmte Strategie von Experten der Prävention, der Therapie und der Schadensminderung nötig. Panik und Angst sind hingegen schlechte Ratgeber.
Crystal zeigt: Schwarz-gelbe Drogenpolitik gescheitert
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