Sucht und Arbeit

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Wu Zi Mu
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 13. Okt 2015 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo crazy man,
habe persönlich auch eher schlechte Erfahrungen mit dem Thema Offenheit und Ehrlichkeit (beim Thema Sucht). Habe vor vielen Jahren mal eine Umschulung gemacht die vom Job Center gefördert wurde. Als die von der Substitution erfahren haben, gab es einen riesen Tanz. Ich musste schließlich zu einer Amtsärztin, diese hat mir dann sinngemäß erklärt, dass man mit Methadon nicht in der Lage ist zu arbeiten bzw. Überhaupt irgendwas produktives zu tun. Nur mit viel Bittebittebitte, Verbündeten und letztlich Glück konnte ich aushandeln, dass ich wenigstens eine Chance(!) bekomme, das Gegenteil zu beweisen. Ziemlich irrational und lächerlich, das Ganze.Vielleicht ist man da heute auch "weiter", würde mich aber nicht unbedingt darauf verlassen.

Es ist bestimmt auch personenabhängig, andererseits haben Behörden meistens ziemlich starre Prozesse (a la "Arbeitshilfe/Dienstanweisung zum Umgang mit Opiatkonsumenten" o.ä.) läuft dann also nach Schema F. Und in der Regel taugt Schema F. Nicht soviel.

Ich bin am Anfang meiner Substitution generell sehr offen damit umgegangen, habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Nachteile überwiegen. Seit über 10 Jahren erzähle ich niemandem mehr davon und fahre besser damit.

Ansonsten finde ich das was Kullerbunt dazu geschrieben hat sehr gut. Man sollte nie zulassen, dass deine Bedenken deinen Zielen im Weg stehen, erfahrungsgemäß erweisen sie sich im Nachhinein so oft als unbegründet. Wünsche dir alles Gute.
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TanteLORKE
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.10.2015
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 14. Okt 2015 01:05    Titel: Antworten mit Zitat

Wu Zi Mu hat Folgendes geschrieben:
Hallo crazy man,
Ich musste schließlich zu einer Amtsärztin, diese hat mir dann sinngemäß erklärt, dass man mit Methadon nicht in der Lage ist zu arbeiten bzw. Überhaupt irgendwas produktives zu tun.

Es ist bestimmt auch personenabhängig, andererseits haben Behörden meistens ziemlich starre Prozesse (a la "Arbeitshilfe/Dienstanweisung zum Umgang mit Opiatkonsumenten" o.ä.) läuft dann also nach Schema F. Und in der Regel taugt Schema F. Nicht soviel.


Das is einfach nur entweder (wie Du sagst) gewollt,starre Prozesse,oder das war ne dumme Tussi von der Uni.
Ich war durchgängig von 1998-2012 in einer Firma beschäftigt. War von 1999-2001 und von 2005-2012 im Methaprogramm.
Rausgeflogen bin ich,weil mein Chef das nichtmehr mitmachte,daß ich jeden Donnerstag um 2Uhr Feierabend machen mußte,um zum Substiarzt zu kommen,denn meine Substiärztin am Ort ging in Rente.

Was allerdings selbst mir aufgefallen ist,ist,daß ich seit Beginn der Substitution supergenau bei allem wurde.
Vielleicht kennt einer von Euch die Situation,wo man auf allen Vieren über den Teppich krabbelt und nach Fusseln sucht..
Dabei kann man nichtmehr Gas geben und Leistung bringen.
Aber man kann gewissenhaft arbeiten und durchaus qualitativ gute Arbeit liefern.

Cool
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callehein
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2015 03:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich hab mir mal n Text vo PRAXX kopiert , der eigentlich alles an dieser TH Regelung, rein wirtschaftliche Gründe, belegt.

Zitat:
Bei täglicher Vergabe gibt es pro Woche ca 45.- €, bei Take-home gerade noch 4.-€, bei Praxisvergabe nur am WE sind es noch 12.50 €...


Das hatte ich eben erst gelesen, waren aber mal recht direkte Worte von einem Arzt. Wie ist es eigentlich bei Privatpatienten? Zahlt die private Versicherung problemlos? Oder sind das wirklich komplette Selbstzahler (ohne spätere Erstattung)? Hatte mal gelesen, dass private Krankenversicherungen dann und wann Probleme machen. Sie sehen Sucht wohl als eine Art "Selbstverletzung" und wollen nicht zahlen.

Zitat:
Ich musste schließlich zu einer Amtsärztin, diese hat mir dann sinngemäß erklärt, dass man mit Methadon nicht in der Lage ist zu arbeiten bzw. Überhaupt irgendwas produktives zu tun.


Dann müsste es doch auch einen Grad der Behinderung (GdB) geben? Zumindest ab 50 hat man dadurch einige rechtliche Vergünstigungen. (von Vorteilen will ich nicht sprechen, da eine Behinderung stets ein großer Nachteil ist). Verbesserter Kündigungsschutz oder Steuervorteile gehören dazu.

Wenn - wie du schreibst - eine Amtsärztin bestätigt, dass man arbeitsunfähig ist, müsste damit unter Umständen sogar eine zeitweise Berufsunfähigkeit Rente drin sein, gesetzlich und/ oder privat.

Bei letzterem, wenn man zumindest ein paar Euro BU Rente aus Deutschland bekommen würde, könnte ich mir gut vorstellen im Winter mal ein halbes Jahr in ein warmes, muslimisches Land zu gehen (z. B. Malaysia oder Brunei) und dort das Wetter zu genießen sowie Englisch und Malaysisch zu lernen. Angenommen man bekommt ein Jahr befristet BU Rente, müsste man einen Komplettentzug machen und sich danach direkt ins Flugzeug setzen. Wenn man wirklich jeden Tag mit einem Sprachkurs beschäftigt ist und viel Sport macht, kommt man nach nem halben Jahr wahrscheinlich wie nach ner Therapie zurück Smile Ich weiß, alles weit hergeholt, aber etwas träumen darf man ja noch Wink
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Wu Zi Mu
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2015 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

callehein hat Folgendes geschrieben:


Dann müsste es doch auch einen Grad der Behinderung (GdB) geben? Zumindest ab 50 hat man dadurch einige rechtliche Vergünstigungen. (von Vorteilen will ich nicht sprechen, da eine Behinderung stets ein großer Nachteil ist). Verbesserter Kündigungsschutz oder Steuervorteile gehören dazu.

Wenn - wie du schreibst - eine Amtsärztin bestätigt, dass man arbeitsunfähig ist, müsste damit unter Umständen sogar eine zeitweise Berufsunfähigkeit Rente drin sein, gesetzlich und/ oder privat.

Keine Ahnung wie das weiter gegangen wäre, wenn ich sie nicht hätte überreden können. Das ist, wie gesagt auch schon ne ganze Weile her (war übrigens auch eher ein "alter Knochen" als frisch von der Uni). Tenor war jedenfalls "sie müssen erstmal clean (vom Substitut) Werden".

Ich war zu der Zeit an einem Punkt, wo ich nach jahrelangem rumgetoxe die Schnauze voll davon hatte und motiviert war, mir wieder ein "normales Leben" aufzubauen.
Eine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit/Rente erschien mir mit Mitte oder Ende 20 nicht als erstrebenswert, bin mir auch ziemlich sicher, daß mich das letztlich fertig gemacht hätte.
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