Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Seine Merkwürden Platin-User

Anmeldungsdatum: 13.01.2014 Beiträge: 1028
|
Verfasst am: 8. Sep 2014 19:53 Titel: |
|
|
Hallo moron,
ich habe deinen Beitrag gar nicht negativ aufgefasst. Eher im Gegenteil, ich kann nämlich selbst nicht viel anfangen mit der Vorstellung, dass Drogenkonsum per se etwas schlechtes ist. Ich finde, man sollte sich dabei an den konkreten Risiken orientieren. Von daher wäre z.B. vom regel- und übermäßigen Trinken abzuraten, weil das einfach ungesund ist usw. Bei den Opiaten sehe ich da, so als Laie, eigentlich nur sekundäre Probleme. Also eben, wie gesagt, vor allem die Kosten und die Illegalität. Da ich diese Risiken bei mir nun wirklich sehe, will ich so nicht weitermachen. An sich hätte ich aber kein Problem damit, regelmäßig Opiate zu konsumieren. Zumindest, wenn sie mir dauerhaft wenigstens annähernd so viel geben könnten, wie gerade im Moment. Und da bin ich eben auch skeptisch (wobei ja viele hier schreiben, dass sie sich mit einer gleichbleibenden Dosis langfristig gut fühlen).
Auch sonst stimme ich dir bzw. euch zu. Ob das nun langfristig klappt mit dem "Verzicht", kann ich jetzt natürlich nicht sagen. Und Gelegenheiten werden sich bestimmt immer wieder bieten, zumal es ja nun, wie ich festgestellt habe, auch nicht so schwer ist, an alle möglichen Opiate zu kommen.
Zuletzt: auf die Frage, warum mir die Opiate so viel zu geben scheinen, kann ich bisher eigentlich nur die oberflächliche Antwort geben, dass diese Wirkung im Prinzip das Gegenteil von allem ist, was mir mein Leben lang zu schaffen gemacht hat. Warum ich immer schon nervös, ängstlich, (leicht) depressiv (aber eigentlich nie im krankhaften Ausmaß) usw. war, weiß ich aber nicht. Es gibt dafür eigentlich keinen "lebensgeschichtlichen" Grund. Darüber habe ich auch vorher schon oft nachgedacht und keine Antwort gefunden.
Wie auch immer, ich will jetzt jedenfalls mal versuchen, zumindest eine zeitlang ohne Opiate (und andere Drogen) zu leben, um mal zu sehen, wie es mir dabei jetzt geht und wie sich das entwickelt. Ansonsten könnte ich ja gar nicht wirklich entscheiden, wie ich weitermachen will, sondern würde einfach so getrieben. Und, wie gesagt, ich erkenne schon Gründe, warum es besser wäre, das alles zu lassen. |
|
Nach oben |
|
 |
oxy moron Gold-User

Anmeldungsdatum: 23.08.2014 Beiträge: 387
|
Verfasst am: 8. Sep 2014 22:28 Titel: |
|
|
Es ist schon ein schwieriges Thema, weshalb nun einige sich dermaßen befreit / erleichtert fühlen, wenn die Opi-Wirkung (vor allem die ersten Male) einsetzt. Ich selbst habe da ja tatsächlich ein paar lebensgeschichtliche „Erklärungskrücken“, ich kann mich sogar noch an den Tag in der Grundschule erinnern, an dem mir plötzlich bewusst wurde, dass ich mich anders fühle/bin als die Anderen oder auch in gewisser Weise vorher war.
Jedenfalls glaube ich, gelernt zu haben, dass man den eigenen Intuitionen, Vorstellungen und Neigungen weitaus öfter folgen sollte, als dies die eigenen rationalen Zweifel und Ängste eigentlich zuließen. Auch sich über Erreichtes „angemessen“ zu freuen, ohne es zu marginalisieren oder zu überhöhen, fiel (und fällt mir z.T. immer noch) schwer, gleiches gilt entsprechend auch für „Versagen“, verpasste Chancen o.ä. . Also ganz allgemein ein stabiler Umgang mit Emotionen, Eindrücken und Erwartungen. Dies und selbstverständlich das Dämpfen leidvollen Erlebens sind sicherlich bedeutsame Gründe dafür, weswegen ich Opioide auch neben der eigentlichen Schmerzindikation als so positiv empfinde.
Aber sicherlich gibt es da noch viele wichtige andere Aspekte, die mir jetzt gerade nicht einfallen und natürlich sind da ebenfalls die hier schon so oft und berührend dargestellten negativen Seiten..
Hmm, da fühlt man sich, nach all den Jahren, Erfahrungen und dem ganzen Wissen, das man angehäuft hat, irgendwie als könnte man anderen gute Ratschläge erteilen und muss dann doch immer wieder feststellen, dass Erfahrungen nicht übertragbar und eben die einer ganz bestimmten Einzelperson sind..
@merkwürden
Auf jeden Fall drücke ich Dir die Daumen, dass Du auch ohne Dauergebrauch "stabil", von Abstürzen verschont und der Szene fern bleibst.
Ich hoffe, dass wir uns vielleicht auch einmal über andere Themen austauschen können,
beste Grüße,
moron |
|
Nach oben |
|
 |
micro88 Silber-User

Anmeldungsdatum: 08.07.2011 Beiträge: 211
|
Verfasst am: 9. Sep 2014 07:05 Titel: |
|
|
oxy moron hat Folgendes geschrieben: | Ich selbst habe da ja tatsächlich ein paar lebensgeschichtliche „Erklärungskrücken“, ich kann mich sogar noch an den Tag in der Grundschule erinnern, an dem mir plötzlich bewusst wurde, dass ich mich anders fühle/bin als die Anderen oder auch in gewisser Weise vorher war.
|
Das ist sehr interessant, kannst du das etwas genauer ausfuehren? Diese Gefuehl des Anderssein, das Bewusstsein, nicht "dazu zu gehoeren" ist eines meiner grossen Lebensthemen, und ich erinnere mich auch an Kindergarten/Grundchulzeiten, wo mir das schon klar war. Ich denke, dass ist einer der wichtigsten Gruende fuer den Opiatkonsum. Das heisst, du bist auch einer von den Leuten, die sich mit Opiaten so fuehlen, wie der Rest der Menschheit ohne? Normal, komplett? |
|
Nach oben |
|
 |
oxy moron Gold-User

Anmeldungsdatum: 23.08.2014 Beiträge: 387
|
Verfasst am: 9. Sep 2014 14:33 Titel: |
|
|
micro88 hat Folgendes geschrieben: |
..Das heisst, du bist auch einer von den Leuten, die sich mit Opiaten so fuehlen, wie der Rest der Menschheit ohne? Normal, komplett? |
Ganz genau so empfinde ich das. Wie sich das im Einzelnen darstellt, ist sehr schwer in Worte zu fassen. Ich fühle mich oft außerhalb gestellt, „ver-rückt“, wenn Du so willst..
Mit Opioiden kann ich dann mit mir selbst und anderen besser umgehen, „normal“ interagieren und endlich einmal Ruhe und Zufriedenheit erleben und genießen.
Man könnte oberflächlich gesehen ja fast an eine schizoide Persönlichkeitsstörung denken oder Züge eines Asperger-Syndroms o.ä. vermuten, allerdings passen da jeweils auch nur Teile der Beschreibungen(ICD-10/DSM), manche treffen auch nur temporär zu und manchmal ist dann das Gegenteil richtig. Ich habe oftmals sogar besonders heftige Emotionen, fühle mich meiner Familie etc. sehr zugehörig und kann soziale Normen und Konventionen durchaus intuitiv verstehen und befolgen, nur gehen sie mir oft auf die Nerven. Viele „andere Menschen“ kommen irgendwie oft nicht schnell genug(oder überhaupt..) „auf den Punkt“, sondern schalten irgendeinen belanglosen Firlefanz dazwischen, besonders, wen es um Wichtiges geht, wie etwa Gefühle. Insbesondere die Spielchen und lächerlichen Balzrituale bei der „Paarungsanbahnung“ finde ich furchtbar, genauso wie die Machtspielchen und –Kämpfe innerhalb von „Beziehungen“(ein schreckliches Wort, impliziert meines Empfindens nach irgendwie das Gegenteil einer echten „Partnerschaft“). Eigentlich werfe ich sogar einem großen Teil vom „Rest“ der Menschheit fehlende emotionale Authentizität vor..
Da gibt es sicher noch viel viel mehr, aber das fiel mir gerade ein.(bin noch etwas belämmert von gestern, vertrage Lyrika anscheinend gar nicht gut, liegt wohl auch an der Interaktion mit dem Oxy..)
Ach ja, ich habe tatsächlich die Vermutung, das ein einschneidendes Erlebnis eine große Rolle spielt, zumindest fiel dies zeitlich mit dem ersten erinnerten Bewusstsein des Andersseins zeitlich zusammen.
Puh, das war jetzt ne Menge recht persönlicher Kram, weiß nicht, ob Dir das irgendwie „weiterhilft“, ich schreibe gerne irgendwann noch mehr und würde mich vor allem sehr dafür interessieren, wie Du das so empfindest und beurteilst. Dass es noch Andere gibt, die vielleicht sogar sehr ähnlich sind und ebenfalls auf diese Weise von Opioiden profitieren, war mir bis vor nicht allzu langer Zeit recht unbekannt..
Beste Grüße,
der moron |
|
Nach oben |
|
 |
Seine Merkwürden Platin-User

Anmeldungsdatum: 13.01.2014 Beiträge: 1028
|
Verfasst am: 9. Sep 2014 17:47 Titel: |
|
|
Hallo moron,
doch, wir sind uns da anscheinend wirklich ziemlich ähnlich. Dieses Gefühl des "Andersseins" kenne ich auch nur zu gut. Und das war auch bei mir "schon immer" so. Dazu kommen halt Sachen wie ständige Nervosität, Konzentrations- und Schlafprobleme usw. Das alles auch schon seit ich denken kann. Was ich mit "lebensgeschichtlichen Gründen" meinte, war irgendeine Erklärung, warum es mir so geht. Also dass man schlimme Erfahrungen gemacht hat oder dergleichen. Und da gibt es bei mir eigentlich nichts. Jedenfalls nichts woran ich das alles jetzt festmachen könnte und überhaupt nichts allzu Dramatisches. Ich bin halt einfach so. Eine bessere Erklärung finde ich nicht. Das liegt bei mir wohl auch in der Familie. Sowohl väter- als auch mütterlicherseits gibt es da sehr viele Fälle von psychischen Störungen aller Art. Meine Mutter hatte z.B., so wie ich, auch immer wieder akute Psychosen. Vermutlich ist diese übersteigerte Sensibilität, oder wie auch immer man das nennen will, "angeboren".
Die Frage ist halt, wie man damit umgehen sollte. Und ja, so gut, allgemein unbeschwert, gelassen usw., wie auf Opiaten habe ich mich vorher noch nie gefühlt. Daher sage ich ja auch, dass ich eigentlich bzw. an sich keine großen Bedenken hätte, sie zu nehmen. Es geht mir damit wirklich besser und zumindest bisher fühle ich mich auch nicht eingeschränkt durch die Drogen. Nur befürchte ich halt, dass die Begleitumstände letzten Endes alles nur noch schlimmer machen würden.
Ich bin übrigens auch sehr froh, hier zu erfahren, dass es doch eine ganze Reihe von Menschen zu geben scheint, die so ähnlich empfinden. |
|
Nach oben |
|
 |
oxy moron Gold-User

Anmeldungsdatum: 23.08.2014 Beiträge: 387
|
Verfasst am: 9. Sep 2014 19:10 Titel: |
|
|
@seine merkwürden
Interessant, dass das bei Dir in der Familie zu liegen scheint. Ich habe ja, wie gesagt, den starken Verdacht, dass bei mir ein Ereignis in der Kindheit mit ausschlaggebend war. Jedenfalls habe ich, seit meine Mutter plötzlich zum Pflegefall wurde, meinen Knacks weg. Irgendwie (genetisch?) prädisponiert war ich aber vielleicht auch bereits vorher, jedenfalls schon immer recht sensibel, wie Du schon sagtest. Allerdings sind die Erinnerungen an die ganz frühe Kindheit natürlich nicht allzu zahlreich und genau.
@micro88
Inwieweit fühlst Du dich „anders“, willst Du auch an unserem kleinen Seelen-Striptease teilnehmen?
Übrigens hat mir Dein Beitrag an SAUBERMANN in CrazyMans Thread wirklich Mut gemacht, da ich ja auch im „fortgeschrittenen Alter“ (noch etwas später als Du) wieder an die Uni bin.
liebe Grüße,
moron |
|
Nach oben |
|
 |
mattfällt Silber-User

Anmeldungsdatum: 19.05.2013 Beiträge: 237
|
Verfasst am: 9. Sep 2014 21:09 Titel: |
|
|
Anders sein, sich anders fühlen...ich steig dann auch nochmal in diesen thread ein.
Ich habe dieses Gefühl bzw lebe auch in diesem Zustand seit meiner frühen Kindheit . Zuallererst waren da die häufigen umzüge. Angefangen mit drei Kindergartenwechseln...und der Letzte hat mich geschafft.
Ich habe eine starke Erinnerung, wie ich plötzlich nicht mehr einfach bedenkenlos ich selbst sein konnte. Ich stand plötzlich am Rand..total gehemmt, voller Angst..habe keinen Zugang mehr zu den anderen gefunden.
Dann kam die Grundschule. Auch psychologisch wird diese Zeit..also Kindheit/prä-pubertät ja ja als eine Phase beschrieben, in der das Kind sich mit Gleichaltrigen vergleicht und identifizieren will. Es will teil der peer group sein..und vor allem den anderen gleich sein!
Daran kann ich mich sogar auch erinnern..wie ich krampfhaft sein wollte wie die anderen..normal sein.
Gut. Als weiterer punkt kam dann natürlich auch das Bewusstsein über mein schwul sein. Das wusste ich auch schon recht früh...so spätestens ab dem zehnten Lebensjahr. Naja..Und dann erneut ein für mich schwerer Umzug..mit 13.
Ich war jedenfalls schon als Kind sehr früh nicht mehr unbeschwert . Sondern sehr "bewusst"..und ziemlich bewusst unglücklich. Wollte auch kein Kind mehr sein..habe mich viel "älter"gefühlt und wollte es auch unbedingt sein.
War dann ab 13 auch schon ziemlich auffällig in der Schule. Naja und dann gings auch bald los mit täglich kiffen.
Auch heute, noch am letzten Wochenende, habe ich mit einer freundin darüber geredet, über das quälende Gefühl nirgends richtig rein bzw dazu zu.passen.
Und das obwohl mir soziale Kontakte, Freundschaften so wichtig sind.
Habe auch oft -vielleicht borderline mäßig- starke Verlustängste. Das Gefühl verlassen zu werden, immer wieder.
Und habe leider durch den konsum ..sowohl durch opiate als auch alkohol.. jetzt leider immer mehr ein ganz schlechtes gewissen. Durch den konsum nicht ich selbst zu sein, nicht authentisch halt, immer irgendwie betäubt und beeinflusst .
Das dumme -naja auf ne Art- ist das ich sehr ehrlich war was meinen.konsum betrifft, die letzten jahre. Familie, Freunden und sogar Bekannten gegenüber. Vielleicht ein Fehler.
Das war erst ganz toll..nie mehr lügen..sich trotzdem angenommen fühlen. Nur dann dachte ich ja vor Ca.2 Jahren ich schaffe es aufzuhoren . Langsam runter dosiert von 12ml pola auf 0,8..alles gut...Uni lief , job lief... Dann riesen Rückfall und jetzt noch sehr zwischen den Seilen.
Und klar geht es mir mit opiaten erstmal "besser" als ohne . Aber ich bin doch auch seit 18jahren nix anderes mehr gewöhnt. Körperlich, psychisch .
Was ich mir momentan wünsche ist wenigstens bewusst entscheiden zu können. Wenigstens mal vier, sechs Wochen ohne opis. Und dann entscheiden. Bewusst entscheiden wie und mit was es mir wirklich besser geht. Und nicht.nur zwanghaft weiter konsumieren zu MÜSSEN |
|
Nach oben |
|
 |
SAUBERMANN Platin-User

Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
|
Verfasst am: 10. Sep 2014 00:56 Titel: |
|
|
was mattfällt sagt, kann ich so unterschreiben...
bei mir ist es auch so, dass ich in so einer zwickmühle stecke:
einerseits denke ich immer, wie hilfreich es doch sein könnte, wenn dieser körperliche konsumzwang mal wegfallen würde, weil ich dann -nüchtern- endlich mal wieder ICH SELBST wäre und ungefiltert überlegen und entscheiden könnte, wie es mit mir weitergeht.
andererseits ist da die körperliche abhängigkeit und leider auch noch die psychische dazu. und weil mein leben z zt arm an schönen erlebnissen ist, habe ich den drang, weiterhin opiate zu konsumieren...
auch mir sind soziale kontakte und freundschaften sehr wichtig. aber gleichzeitig kapsle ich mich durch meine sucht (und mein versagen im bürgerlichen leben) auch immer mehr ab.
wenn ich mir gedanken über mich selbst mache, merke ich immer wieder, dass ich zig interessen habe (und sogar einige wenige talente!). aber mir ist es bislang noch nicht gelungen, einen platz in dieser welt zu ergattern.
offenbar habe ich auch probleme mit den spielregeln auf dieser welt. dabei bin ich nicht "verhaltensgestört" oder ein besonders unangenehmer mensch o.ä., der zb. ewig ein stinkstiefel ist und deshalb aus jedem job fliegt oder sowas...
auf die "karriere" bezogen fällt mir auf, dass ich es nicht schaffe, irgendwo reinzurutschen.. karriere klingt immer so nach cash machen, porsche und krawatte... dabei meine ich einfach die berufslaufbahn.. viele von uns haben ja bestimmte träume/wünsche/vorstellungen über das, was sie beruflich machen könnten.. diese vorstellungen habe ich auch. und ich bin dabei auch nicht so vermessen, dass ich sagen "ich will astronaut werden und zum mars fliegen" oä... aber ich habe einfach n großen bruch im lebenslauf, der meine bemühungen sehr erschwert.. und vorher hatte es ja auch nicht gut geklappt...
naja, dieses "nicht hineinpassen" bezieht sich aber nicht nur auf den beruf, sondern auf so vieles... kennt ihr das: ihr unterhaltet euch mit euren mitmenschen.. und dann heißt es plötzlich: "du mußt dir unbedingt film xy anschauen! der wird dir 100%ig gefallen!"... dann guckt ihr den film und stellt -wie eigentlich immer- fest, dass ihr das nicht mögt... (das ist jetzt bewusst ein ganz banales beispiel!).
oder die kollegen auf der arbeit: "wie? du kennst stromberg nicht? das ist hammerlustig! du wirst dich totlachen!"
"wie jetzt? du findest flohmärkte scheiße?! ich liiiiebeee es, an sonntagen über den flohmarkt zu schlendern!"
usw... usf...
naja, mit opiaten bin ich etwas angepasster, nicht so innerlich-anti drauf wie sonst.. aber weiter bringts einen auch nicht.. |
|
Nach oben |
|
 |
Praxx Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 25.07.2014 Beiträge: 3203
|
Verfasst am: 10. Sep 2014 14:39 Titel: |
|
|
Letztlich ist das die große Frage aller Süchtigen:
"Wie soll ich mein Leben ohne Stoff auf die Kette kriegen, wenn ich es selbst "mit" nicht schaffe"
Drogengebraucher gewöhnen sich daran, konflikthafte Lebenssituationen dank der Droge immer aushalten zu können - und verlernen dabei die "Skills", solche Situationen zu verändern, wenn sie diese Fähigkeit je gelernt haben.
Ohne Droge halten sie viele Situationen einfach nicht mehr aus, ohne aber zu wissen, wie sie diese dann verändern oder verlassen können.
Auch der Drogenkonsum gehört zu den Kompromissen, mit denen wir unser Selbst im Alltag regulieren - allerdings zu den "dysfunktionalen Lösungen".
Ohne Droge funktionieren die bisherigen Lösungen einfach nicht mehr, und die neuen könnten einem dann nicht unbedingt gefallen.
Da muss dann vielleicht die Partnerschaft beendet, ein Lebensziel aufgegeben, ein neuer Arbeitsplatz gesucht werden, man kann geschieden, gekündigt, enterbt, verlassen werden und muss das nicht nur aushalten, sondern sogar positiv gestalten können.
Deshalb sollte beim Versuch eines drogenfreien Lebens eigentlich immer eine therapeutische Begleitung erfolgen - ob als stationäre oder ambulante Entwöhnung oder als begleitende Psychotherapie, damit so etwas überhaupt funktionieren kann.
Wenn es nur ums "Wollen" ginge, wäre ich als Suchtmediziner und Psychotherapeut längst arbeitslos - es geht ums "können", konkret ums "können lernen"
LG
Praxx |
|
Nach oben |
|
 |
nanun Gold-User


Anmeldungsdatum: 09.08.2014 Beiträge: 353
|
Verfasst am: 10. Sep 2014 16:13 Titel: |
|
|
@ praxx
erstmal danke, dass du hier so viel zeit investierst... find ich klasse und ist für mich der beweis, dass du deinen job wahrscheinlich sehr gut und - noch wichtiger - in verbindung mit deinem herzen machst...
dein post spricht mich sehr an - nämlich genau an diesem punkt befinde ich mich gerade - bin sehr erstaunt darüber, wie wenig ich meine momentane situation (vorrangig gerade den job) ohne die freundliche unterstützung meines substituts aushalten kann... einfach vor sich hinwurschteln geht nicht mehr...
ich glaube aber dennoch, dass ich diese situation auch ohne professionelle unterstützung ändern und gut lösen kann und unbedingt muss... vielleicht hilft mir dabei aber schon vergangene erfahrene professionelle unterstützung...
wie dem auch sei - danke für deine anregungen und erklärungen - muss ich jetzt erst mal sacken lassen.
lg
nanun |
|
Nach oben |
|
 |
|
|