Habt ihr auch Probleme mit Sicht UKs?

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Sabiote555
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 5. Mai 2013 09:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Addicted,

ich hab mir mal Gedanken gemacht, was ich dir raten soll. Ich selbst hab keinerlei Erfahrungswerte, hier im Forum aber doch einiges aufgeschnappt:

Dein Hirnstoffwechsel ist jetzt seit etlichen Jahren daran gewöhnt, die "Glückshormone" wie z.B. Serotonin nicht selber herstellen zu müssen, sie sozusagen "frei Haus" zu bekommen. So ist wohl auch die depressive Stimmung zu erklären, weil diese Botenstoffe im Hirn einfach fehlen. Das Gehirn wird nach einiger Zeit sicher wieder anfangen, das alles selber zu produzieren - in der Zwischenzeit müsste man das eben aushalten. Antriebslosigkeit, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, das gehört dann wohl vorerst zu deinem Alltag.

Du hast auch von Schlaflosigkeit gesprochen. Das lese ich hier immer wieder von Leuten, die abdosieren, runterdosieren, abkicken usw. Und diese Schlaflosigkeit, so mein Eindruck, scheint ein ziemliches Schreckensgespenst zu sein - alle fürchten sich davor. Dazu kann ich sagen, dass auch das nur eine Phase ist, die vorrübergeht. Der Körper holt sich seinen Schlaf, den er braucht, früher oder später. Wenn man sich locker macht und in Kauf nimmt, auch mal nicht (gut) schlafen zu können und darauf vertraut, dass es nur eine Phase ist, geht auch das ziemlich schnell vorrüber. Meist kann man ja in solchen toss-and-turn -Nächten nur dann nicht pennen, weil man dauernd auf die Uhr guckt und wartet, dass man endlich einpennt. Mein Tipp: aufstehen, was machen, entspannen, dann wird man automatisch müde - den fehlenden Schlaf kann man kompensieren tagsüber (wer ist schon immer zu 100 % ausgeschlafen?)

Du musst dir halt klar machen, dass die Droge/das Medikament deine Gefühle, vor allem die unangenehmen ja jahrelang unterdrückt hat - und die brechen sich jetzt Bahn. Du kannst dich ja diesen Gefühlen stellen, meditativ und sie fragen, was sie dir sagen wollen. Das geht für Wut und Zorn genau so wie Angst. Und zusätzlich könntest du dich ja mit eine Psychotherapie begleiten lassen. Strategien entwickeln, wie du dir die dunkle Zeit doch noch hell gestalten kannst - lernen, sich an kleinen Dingen zu freuen.

Die Frage, die du mal klären könntest ist, wie lange das dauern kann mit dem Hirnstoffwechsel und den Schlafproblemen. Wenn du z.B. weisst, es dauert ein Jahr (ich hab k.A., ich werf die Zahl einfach so ein), dann kannst du dir überlegen, ob du diese Hürde nehmen willst. Wenn man weiß, wie lange die Talsohle dauert, kann man das besser aushalten, finde ich. Vor allem, wenn man sich klar macht, woran es liegt und für was man das Tief aushält.

Du kannst dir ja auch vielleicht ein AD verschreiben lassen, wenn du Angst vor einem Zustand ohne Opis hast. Es gibt auch Präparate und Tees, die versprechen, den Serotoninspiegel zu erhöhen. Zwei davon habe ich selbst ausprobiert, weil ich im Winter eben auch zu wenig Serotonin habe - und ich bin sehr zufrieden damit! Ich kann allerdings nicht sagen, ob das dir etwas bringt, denn Opiate sind ja wesentlich höher dosiert.

Du kannst es ja einfach mal probieren, auch wenn die Statistik von nur 7% spricht. Ich denke eben, es muss gut durchdacht sein, gut vorbereitet und man sollte sich eben auf diese Phasen der Depression und Schlaflosigkeit einstellen. Dann sind die Erfolgsaussichten sicher größer - wenn man ein Gipsbein hatte, weiß man auch, dass man wieder laufen lernen muss.

Liebe Grüße
Sabiote
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Addicted
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Anmeldungsdatum: 16.11.2012
Beiträge: 52

BeitragVerfasst am: 5. Mai 2013 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Mümmelmaus,

danke für das, was du geschrieben hast...erst war ich ziemlich verwundert, dachte, Quatsch, kann ja gar nicht sein...ich steh doch immer hinter allem, was ich tu...ich seh auch die Tatsache, das ich Morphinistin bin, nicht als Makel an, das hab ich noch nie, konnte mit allem immer in den Spiegel sehen.
Aber dann hat es mich doch zum Nachdenken gebracht.
Und in einem hast du recht...ich HASSE wirklich die Abhängigkeit von einem Arzt oder System oder whatever. Die Freiheit oder Autonomie, selbst zu entscheiden, was mit mir passiert, geht mir über alles. Das war schon immer so. Mich beschleicht ja schon ein mieses Gefühl, wenn ich einmal im Jahr tausend Untersuchungen über mich ergehen lassen muss, nix dramatisches, aber allein die Tatsache, das mir da schon ein Stück weit die Kontrolle über mich abgenommen und sogar über meine Zeit verfügt wird, egal ob ich einen wichtigen Termin hab oder nicht. Daran fress ich dann immer tagelang, bis ich es runtergewürgt hab.
Wenn deine Theorie also stimmt, dann ist es kein Wunder, wenn unter diesen Umständen die SichtUK zur Quadratur des Kreises wird. Meinem Willen, jede noch so sinnfreie Schikane mitzumachen, damit ich so schnell und komplikationslos wie möglich die Praxis wieder verlassen kann, um in meine normale Welt ohne Junkieprobleme zurückzukehren, sind hier einfach Grenzen gesetzt, ob mir das nun passt oder nicht. Und das, was viele Jahre gut funktioniert hat, nämlich nur keinen Stress zu machen oder zu haben, ist jetzt ins Gegenteil umgeschlagen, und es gibt nur einen Weg...so schnell wie möglich raus aus der kassenfinanzierten Substi, auch wenn das nicht so einfach ist, bevor meine Selbstachtung, die in keiner Situation jemals zur Disposition stand, am Ende doch noch Schaden nimmt.

Wir haben bestimmt ganz unterschiedliche Denkansätze und Meinungen zum Thema Drogen, aber das war ein toller Denkanstoß. Damit kann ich wirklich was anfangen.
Ich weiß nicht, welches Problem dich in dieses Forum geführt hat, aber was auch immer es ist, ich wünsche dir, dass es gut wird.
Schönen Sonntag
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Addicted
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 16.11.2012
Beiträge: 52

BeitragVerfasst am: 5. Mai 2013 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

@Sabiote

Dir auch danke für dein ausführliches Post. Du hast dir wirklich Mühe gemacht und viele Gedanken um jemanden, den du gar nicht kennst.
Davon lebt zwar so ein Forum, aber es ist trotzdem nicht selbstverständlich.
Oft les ich auch, wie manche Member bei sehr persönlichen Themen mit der Sensibilität von Elefanten voller Verbitterung und Selbstgerechtigkeit kollektiv durch so manchen Thread trampeln und nichts anderes wollen als ihre liebgewordenen Feindbilder pflegen und Leute regelrecht platt machen, die eigentlich nur einen Rat wollten.
Nichts gegen Kritik und Ärger soll man auch zum Ausdruck bringen dürfen, aber manchmal geht es, wenn man mal genauer hinsieht, nur noch darum, herauszustellen, wie verwerflich der andere ist und wie moralisch man selber.
Aber das nur mal am Rand. Evil or Very Mad

Ich wollte dir nur schreiben, dass ich alles genau gelesen hab, aber da es nicht so einfach ist, darauf zu antworten, muss ich noch ein bisschen überlegen, wie ich das am besten mache.
Jetzt muss ich erst mal los, raus mit meinen Hunden bei dem geilen Wetter!

Liebe Grüße
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