Diabetes und Heroin

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Gaucho
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.08.2015
Beiträge: 1031

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man sich außerdem die Meinungen vieler Langzeitsubstituierter durchliest, dann stellt man fest, dass die alte Substitutionsmethode mit 2,5% DHC Saft in Wochenration, durchaus positiver angenommen wurde.

Der Süchtige musste nicht täglich erscheinen und seine "Dosis" abholen. Entgegen heutiger Praxis war Take Home durch den halblegalen Charakter des DHCs die Regel.

In Sachen Kosteneffizienz war DHC dem Methadon ebenso überlegen, natürlich mit dem Nachteil, dass Ärzte und Pharmakonzerne weniger daran verdient haben. Die HWZ mag zwar erheblich kürzer sein, aber die Wirkung wurde von vielen als angenehmer und alltagstauglicher im Vergleich zum vollsynthetischen Methadon beschrieben.

Es hatte also unter dem Strich eine höhere Akzeptanz für die Süchtigen. Was also sprach dafür die Süchtigen ans Methadon zu binden? Es ware nicht etwa humanistische Überlegungen, sondern einzig und allein wirtschaftliche Gründe.

Methadon ist teuer, macht extrem abhängig, ist schädlich und weniger alltagstauglich und die Süchtigen müssen in der Regel täglich erscheinen. Ich bin kein Arzt, aber ich denke Praxx wird darüber genauso denken.

Ebenso billig wie DHC wäre natürlich auch stinknormales Morphin (zb Sevredol), wenn wir hier nicht wieder vom einem völlig überteuertem Spezialpräparat namens Substitol sprechen. Es geht doch im Prinzip immer nur um die Kohle und die Menschlichkeit bleibt auf der Stecke.
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2015 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Gaucho,
du glaubst aber auch alles...
DHC war vor allem deshalb so beliebt, weil sich durch die unkontrollierte Überlassung ein guter Teil der erhaltenen Menge verkaufen ließ und eine freie Bestimmung der Einnahmezeitpunkte und -mengen möglich war. Oft "teilten" sich sogar mehrere Abhängige ein(!) Rezept, wenn ein Arzt genug aufschrieb (gegen Cash natürlich).
Nur der unglaubliche Unfug, der damit betrieben wurde, führte ja letztlich dazu, lieber ein gar nicht mehr als Arzneimittel zugelassenes Präparat für die Substitution festzulegen und dafür sogar eine Ausnahme vom Arzneimittelrecht zu machen.

Als "Feinchemikalie", aus der der Apotheker erst das Arzneimittel herstellt, kostet Methadon im Großhandel ca. 2.500€ pro Kilo

Sobald die Industrie ein Arzneimittel herstellt, wird es automatisch teurer: Strenge Vorgaben zur permanenten Qualitätskontrolle, Lagerung von Rückstellproben jeder Charge, teure Zulassungsstudien, die verpflichtend vorgelegt werden müssen, laufendes Monitoring, gesetzliche Auflagen etc. Leicht zur erklären anhand der Preisunterschiede von zB "Nahrungsergänzungsmitteln" und "Arzneimitteln" mit gleichen Inhaltsstoffen.

Natürlich ist ein Mondpreis wie der von Substitol Beutelschneiderei und durch nichts gerechtfertigt, aber das gilt auch für die Opiate in der Schmerztherapie.

Aufgrund der vollsynthetischen Herstellung ist Methadonracemat die bei weiten billigste Substanz, die Enantiomertrennung führt zu einer Verdoppelung des Preises - trotzdem unterscheiden sich die Endpreise nicht so sehr, weil auch der Apotheker nicht umsonst arbeitet.

LG

Praxx
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Gaucho
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.08.2015
Beiträge: 1031

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 00:10    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn das wirklich so ist und die Süchtigen alle möglichen Argumente vortäuschen, nur um am Ende das Zeug irgendwie gewinnbringend verhökern zu können, damit sie sich wieder Stoff von der Straße kaufen können. Dann haben sie ja im Endeffekt selber Schuld, wenn es dann nichts anderes mehr als Methadon gibt. Es gibt bestimmt aber auch ehrliche, die keine gewerblichen Absichten haben Wink

Komischerweise lässt sich Methadon nicht so gut verkaufen, will auch im Darknet kaum jemand haben. Der Handel damit erscheint also deutlich schwerer als mit Morphin und Vergleichspräparaten zu sein. Ich persönlich hab noch kein Methadon/Pola ausprobiert, aber irgendwie reizt es mich auch nicht so sehr, wenn nichtmal die Süchtigen den Stoff haben wollen und man nur schlechtes darüber liest.

Naja, man muss ja nicht jeden Quatsch ausprobieren. Bupre reizt mich zum Beispiel auch nicht, auch wenn man es im Internet quasi nachgeschmissen bekommt. Scheint also auch nicht der Renner zu sein...

Die Nachfrage bestimmt ja das Angebot
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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 06:07    Titel: Antworten mit Zitat

Methadon ist ja durch die Substitution leicht für Abhängige zugänglich. Jeder der es möchte kann es praktisch von seinem Arzt haben.

Gehandelt wird damit trotzdem wie zahlreiche Beiträge hier im Forum belegen. Es ist auch nicht so schlecht wie sein Ruf aber macht doch leider dich viele viele Probleme.
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JP
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich Google ja alles mögliche aber irgendwie habe ich das DHC komplett übersehen,
war ja vor meiner Zeit,
wollte gestern mal die Vorteile raussuchen aber habe nicht viel gefunden.

Neben den leichten weiter Verkauf muss es doch noch andere Vorteile haben?

Wie sieht es Psychisch aus,
kommen Depressive Menschen besser mit DHC klar als mit Methoden?

Und waren die Nebenwirkungen genau so heftig wie vom Methadon?

Lg.JP
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Phil78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Du bist doch jetzt auf Substitol eingestellt, oder JP?
Kommst Du damit nicht zurecht? Bei uns gibt es das dich bzw. meine Ärztin hat sich noch nicht damit befasst. Obwohl ich auch ganz gut mit dem Pola klar komme. Bis auf ein paar Kleinigkeiten. Unsere Ärztin möchte gerne das wir irgendwann auf Subutex umsteigen.
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JP
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ja bin auf Substitol Wink

Habe mich die letzten Tage soviel über Substitol eingelesen, das mich jetzt interessiert ob man das DHC mit Substitol vergleichen kann.

Lg.JP
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Phil78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 479

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Wo ist der Vorteil vom Substitol für dich? Ich hab nicht wirklich viel drüber gefunden im Netz, aber jeder redet drüber. Was ich gefunden habe, waren sehr kritische Berichte...
Gaucho, das DHC nimmst wegen deinem Morbus Crohn, oder?
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nebukadnezar
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4294

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

JP hat Folgendes geschrieben:
Ich Google ja alles mögliche aber irgendwie habe ich das DHC komplett übersehen,
war ja vor meiner Zeit,
wollte gestern mal die Vorteile raussuchen aber habe nicht viel gefunden.

Neben den leichten weiter Verkauf muss es doch noch andere Vorteile haben?

Wie sieht es Psychisch aus,
kommen Depressive Menschen besser mit DHC klar als mit Methoden?

Und waren die Nebenwirkungen genau so heftig wie vom Methadon?

Lg.JP


Moin,

ich habe mich damals bis es nicht verschreibbar, bzw. die Apo nicht mehr liefern konnte, gewehrt von DHC Saft auf Metha umzusteigen.Ist schon lange her.Bin mit DHC sehr gut klar gekommen. Sehr langes TH und bis auf Verstopfung eigl. keine Nebenwirkung. Man bekam immer eine grosse Flasche voll und hat sich das dann auf 14 Fläschchen verteilt. Ich habe meine Submedis immer selber bezahlt, also Metha war deutlich preiswerter. Dazu kam, beim DHC spürte ich immer nen guten Kick, beim metha nicht. A

lg n
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JP
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hey nebukadnezar, genau so dachte ich mir das auch,
vielleicht ist DHC sogar besser als Substitol,
wenn alle Take Home haben und der Arzt nur Geld verdienen kann wenn er unter Sichtkontrolle das Substitut verteilt,
denke ich das gerade die Ärzte die größten Gewinner waren als man DHC gegen Methadon tauschte.

Oder wurde damals anders vergütet als heute?
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nebukadnezar
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4294

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hy JP

wie damals vergütet wurde? Der Doc hat mir seine Bücher nicht gezeigt, aber grundsätzlich denke ich schon, es war ja nicht reglementiert wie heute, UK hatte ich nie (eigentlich erst nachdem ich vor 4 Jahren wöchentl. kommen musste), die Substitution lief im normalem Tagesgeschäft. Aber damals waren viell. 20-25 in der Sub. Heute hat schätze ich über Hundert, und die tgl. kommen müssen morgends 7.30-8.00 u. Samstags, also ausserhalb der norm. Zeiten. So wird sich abrechnungstechnisch einiges verändert habe.
Gerade hatte ich in irg. Thread gelesen `Sub aus humantären Gründen´ ( zumd. die staatliche). Das war aber nie der Fall, sondern ne reine politische Entscheidung.

z.B.:Die Politik steht unter einem Druck, der nicht in erster Linie mit Moral oder Mitgefühl zu tun hat. Sondern ab Mitte der Achtziger vor allem mit der Angst, dass sich das HI-Virus über die Beschaffungsprostitution der Junkies in der "Normalbevölkerung" ausbreitet. ( TAZ 2014)

lg n
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JP
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Okay aber man kann sich schon fast denken,
das Sie heute mehr verdienen, vielleicht sagt Praxx dazu noch was,
glaube er hat letztes mal geschrieben das er das ganze schon 20 Jahre macht,
dann muss das ja noch in seine Erfahrungen passen.

Hat man trotz Beikonsum Take Home bekommen?

Irgendwie hört sich das alles besser an als heute Laughing

Klar das man es 3 mal täglich nehmen muss, ist vielleicht nervig,
aber besser als täglich anzutanzen, manche haben echt weite Wege,
habe erst letzten Woche jemanden kennengelernt der weit außerhalb von Berlin wohnt,
der braucht täglich bestimmt 4-5 Stunden für alles,
ich brauch locker auch 2-3 Stunden für alles.
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Wu Zi Mu
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ausgetauscht wurde ja nicht von heute auf morgen, eine Zeit lang gab es Methadon Und DHC. In meiner Erinnerung war es auch keineswegs so, dass damals alle selig und zufrieden waren, mit ihrem DHC. Im Gegenteil, ein Großteil -einschließlich mir- kam nicht wirklich gut klar damit, während Methadon bei vielen usern noch als das Nonplusultra galt.

Die Auflagen für Methadon waren anfänglich aber noch härter als sie heute für das DAM-programm sind. Somit war es zuerst nur der "Elite" (i.v. only,x gescheiterte Therapieversuche, HIV oder Hep, etc.) unter den Junks vorbehalten, der Otto-normal-user bekam "nur" DHC.

Hinsichtlich der Begehrlichkeit und die in es gesetzte Hoffnungen war Methadon damals quasi das, was heute Substitol ist, könnte man ketzerisch sagen.
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nebukadnezar
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4294

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hat man trotz Beikonsum Take Home bekommen?

Irgendwie hört sich das alles besser an als heute Laughing

[/quote]

Yep, das wars!

Wenn ich mal BK hatte , wurde darüber gesprochen, Konsequenzen fürs TH hatte das nie- ich war aber auch ein lieber Patient Wink
Und der Doc war einer der Ersten im Ruhrpott und gerade anfangs sehr hilfsbereit .
Auch Metha habe ich 2-3 Wochen TH gehabt, (). Man konnte , bis wie gesagt vor 4 Jahren die kripo da war, mit ihm wirklich alles vereinbaren wenns in seinen Möglichkeiten war.

Ganz am Anfang, muss so 89-90 gewesen sein, hatte ich einen Doc in München, bei dem haste ne Flasche ( mind 1 Liter, auf j. Fall recht gross)abgeholt, gross kennengelernt oder gesprochen habe ich nie mit dem Doc.
Yep, als Sub ne coole Zeit.




lg n
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JP
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 22.01.2015
Beiträge: 1554

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2015 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Traumhaft Laughing

Was würde ich dafür geben wenn das heute noch so wäre Wink

Waren 100% nicht die Junkys die das anders haben wollten.

Und ihr hattet sogar vom DHC noch sowas wie einen kick? Und das drei mal am Tag Laughing
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