Suche nach Erfahrungen von anderen die es geschafft haben

[Gaucho]

Eine Psychose kann unmöglich Opiatinduziert sein. Ebenso die Depression.

Was du sicher meinst, ist eine kurzzeitige depressive Verstimmung während des Entzugs. Aber das ist ganz normal und hat mit einer richtigen Depression nichts zu tun.

Ich vermute mal, dass die Psychose auch ohne die Opiate zum Vorschein getreten wäre. Sehr wahrscheinlich.

[joe]

Hallo faith,
ich weiss ja nicht,ob ichs geschafft habe,aber immerhin lebe ich jetzt seit fast 17 jahren abstinent. das ist fast so lange wie ich konsumiert habe.
als vertreter von abstinenz hier in diesem forum kann ich SHGs empfehlen.
ansonsten versuche ich mich mit gesunden ansichten, lebensweisen zu umgeben.
für mich gehts nicht nur darum keine drogen zu konsumieren, sondern auch um eine änderung meiner einstellung dem leben gegenüber.
meinen destruktiven strukturen, meiner krankheit sucht etwas entgegenzusetzen.
ich bin ziemlich dankbar da meinen weg gefunden zu haben.
nur für heute, und nicht nur für heute, habe ich kein verlangen drogen zu nehmen.
liebe grüsse
Joe

[Faith]

@ Gaucho

Ich hab auch dazu ein bisschen nach geforscht und keine Fälle gefunden wo Opiate Psychosen ausgelöst hätten. Die Ärzte waren dazu gespaltener Meinung. Einige meinten das wäre zwar nicht häufig aber auch nicht ungewöhnlich, andere meinten ich wäre der erste Fall. Da meine Psychose auch sehr eigen war, waren sie sich nicht mal ganz darüber einig ob ich jetzt nur eine extreme Manie mit Wahnhaften Zügen habe oder eine Psychose.

Ich selbst glaube, dass ich diese Psychose oder was immer es war wohl schon über Jahre latent mitgetragen habe und durch die Opiate im Hintergrund halten konnte. Vielleicht kommt es auch von übertriebenen Konsum von Psychodelika vor u während ich drauf war... Ich weiß nicht genau.

Aber ich weiß, dass ich eine richtige Depression hatte. Nicht von den Opiaten sondern als Folge auf die Psychose oder Manie. Mit der depressiven Verstimmung die man während oder nach eines Entzuges verspürt hatte das nicht zu tun. Das kenne ich von vorhergehenden Entzugsversuchen und auch von den ersten drei Wochen meines letzten Entzuges- da verlief alles normal, bis ich von einen Tag auf den anderen plötzlich völlig verändert war... Die Depression nach der Psychose war sehr viel heftiger, als das was ich davor erlebt hatte. Es ging so weit dass ich gar nicht mehr aus dem Bett kam u allein nicht lebensfähig gewesen wäre... Aber daran will ich jetzt gar net mehr zurück denken, da stellt es mir die Haare auf.

LG

[Faith]

@ joe

Was meinst du mit SHGs?

Und wow, 17 Jahre, ganz toll!
Hast du das Gefühl mit dir im Kampf zu sein um clean zu bleiben? Haben deine suchtanteile nach so langer Zeit noch Einfluss auf dich?
Ich frage nur aus Interesse...

Mir geht es gleich wie dir. Ich verfolge jetzt ein anderes, sehr viel erfüllenderes Leben. Meine Einstellung ist auch eine ganz andere geworden. Und es geht mir gut damit.
Eigentlich, wenn ich so zurück blicke, kommt es mir vor, als wäre ich vorher ein Phantom gewesen, nie richtig ganz.
Klar, auch jetzt bin ich nicht im Nirvana und absolut vollständig, aber ich bin sehr viel mehr ich selbst und interessiere mich für Dinge, die mir einfach gut tun. Bei mir ist es vor allem Natur, Tiere, Bewegung was mir Kraft gibt. Und auch eine gewisse Lebensphilosophie oder Ein Glaube. (Mein eigener, nix religiöses...)

Es freut mich voll, dass es dir auch gut geht und ich wünsch dir alles Gute weiterhin!

[joe]

Hallo faith,
SHG ist die Abkürzung für Selbsthilfegruppe, in meinem Fall NA, Narcotics Anonymous. Für mich ist es wichtig unter cleanen Süchtigen zu sein, bzw. Kontakt zu haben.
Im Kampf bin ich nicht. Ich kann vor Drogen kapitulieren, ich nehm halt keine mehr. Das ist für mich einfach.
Aber als Süchtiger agiere ich natürlich immer wieder mal süchtig, aber in anderen Bereichen halt. Das ist mehr oder weniger anstrengend und auch schon mal schädlich, bringt mich aber nicht gleich um.
Ansonsten wie bei dir, Bewegung (Ultrasport) Biogemüsegärtner, spirituelle Entwicklung, ziemlich geeignet alles.
schön das dich hier mitteilst, klingt gesund und ist wichtig hier.
liebe grüsse
Joe

[Faith]

Hey Joe,

Danke für deine Antwort, hat richtig gut getan das zu lesen und wir sind uns in einigem sehr ähnlich...
Hab auch zum Garteln angefangen 😃 und Spiritualität ist etwas, das mir viel Kraft gibt, mich mehr zu mir selbst bringt.

Und ich bin auch nicht im Kampf mit mir selbst. Komischerweise, nur wenn ich krank bin und ich körperliche Schmerzen hab ist der Wunsch da, so ganz klein u gemein, diese zu dämpfen. Geht dann meistens ja mit pflanzlichen Mitteln auch so halbwegs, aber mein Inneres weiß eben dass es da ganz Andere Wege gibt.
Sonst denk ich meistens gar nicht viel dran...

Wieso ich hier rein geschrieben hab war wohl wirklich von den Wunsch angetrieben auf andere zu stoßen die clean sind, ähnlich wie du in der SHG (danke jetzt versteh ich die Abkürzung ).
Ich glaube die Gespräche und das gegenseitige Verständnis ist da einfach anders...

Dass dein sucht- ich (ich nenn es jetzt mal so) in anderen Lebensbereiches raus kommt kann ich auch verstehen. Ich merke manchmal auch bei mir sowas, aber wenn ich mir dann die Menschen um mich herum so ansehe glaube ich, dass einfach jeder solche Anteile hat.
Manche steigern sich zu sehr in die Arbeit, andere oft sogar in Verhaltensformen (eifersüchtig sein, Opfer sein... Etc). Diese Leute merken es oft gar nicht.
Vielleicht ist das ein kleiner Vorteil den wir haben.
Wir haben uns in der Hinsicht schon besser durchschaut 😉
Freut mich von dir gehört zu haben.
Alles Liebe