Lyrica vs. Fluoxetin

[schattengewächs]

insekt, jetzt geht alles wieder in so ne komische Richtung:
"dias reinklopfen" usw. - du weißt doch selbst, dass das nur momentane "Schein-lösungen" auf Kredit sind...
Ich glaube schon, dass du hier oft "Notrufe" sendest, und auch biographische Einblicke gibst,- weil es dir phasenweise saumäßig schlecht geht.

Es ist halt irgendwie schwer, weil du ja schon fast alles kennst, scheinbar.

Und wenn man längere Zeit tägllich im 5-Sterne-Restaurant gegessen hat und dann die Empfehlung gibt, "ja, gaaaanz toll, iss ab jetzt jeden Tag Nudeln mit Ketchup- es wird dir damit prima gehen" (Vgl. Drogen mit vernünftigen Psychopharmaka)- ist das schon ein passendes Bild.(was mir gerade ganz spontan in den Sinn kam)...

Aber: natürlich sag ich jetzt mal: lieber jeden Tag "Nudeln mit Ketchup" als "verhungern".

Wir Junks sind haben unsere Rezeptoren und Synapsen halt verwöhnt.
Und deshalb ist das ganze so verhängnsivoll.

[ast]

...und die Rechnung fällt im 5 Sterne Restaurant höher aus

[schattengewächs]

right, Ast!
wie immer kurz und prägnant!

Also, Alk und Benzos jetzt mal weggedacht,(für mich sollten diese Substanzen eigentlich in die Tonne gekloppt werden, weil sie Menschen innerlich auf Dauer seelisch und geistig "aushöhlen", richtig matschig machen in der Birne) gehören echt viele Drogen (Cannabis und Opiate, psychedelische Substanzen aller Art) zu den bewußtseins-erweiternden Drugs, oder sie wirken eher wie "Türen-öffner" zu Arealen, die sonst verdeckelt bleiben würden. Sie können aber auch das Positive (was aber schon da ist, in JEDEM) verstärken (siehe Entwicklung von Gauchos Selbstverliebtheit und "Ich bin Gott- quasi "unangreifbar" -evtl opium-induziert?
Also bei den Leuten die Drogen bewußt "gebrauchen" (anwenden) und nicht missbrauchen, ist da glaub ich schon das Gefühl da "so, wie die Welt sich mir darstellt, ich sie gerade erlebe, ist mir das zuwenig. DAS kann nicht alles sein". There must be something more then that...

und deshalb ist dieser Psychopharmaka-Quatsch mir auch zuwider.
Ich habe bei SSRIs das Gefühl, mir wurde quasi ein "künstlicher Motor" eingepflanzt, - ich laufe dann, tatendurstig und (immer noch) dysphorisch herum - kann evtl arbeiten und mehr leisten- aber? - ich VERARSCHE meine Seele. Ich kann unter diesen ADs nicht mehr weinen. Und ich weine echt gerne und viel. Weil es ein komplett authentischer Ausdruck ist.

Und ich glaube schon, dass sich unter uns Drogisten so einige unbewußte oder bewußte WAHRHEITS-SUCHER befinden.
Ach, egal- wollte das nur kurz noch nachschieben.

Also, was Gaucho von sich gibt, ist interessant, finde ich - auch wenn ich ihn nicht ausdrücklich in unsere evtl WG eingeladen habe.

Mit ihm zusammenzuleben wäre echt anstrengend.
Aber inhaltlich ist er meiner Meinung nach jemand, der die Substanzen wertschätzt und bewußt konsumiert - also nicht missbraucht- aber mit dieser netten Einschätzung halte ich mich evtl erstmal mal zurück, - lieber mal zwei-drei Jahre abwarten. Kann auch schiefgehen. Ist eben ne Gradwanderung.
Aber er ist alles andere als "dicht".
Als "dicht" empfinde ich die Leute, die in der Klappse Opfer von unsinnigen Psychopharmaka-Kombis geworden sind. Ganz traurig, was da abgeht.
Ich beobachte ja nur und sag, was ich denke.
Ihr könnt mir auch eins drüberbraten. Ich bin durchaus zugänglich für Kritik der Leute hier.
Bonne nuit!

[mikel015]

Hi schattiges Schattengewächs,

warum dich kritisieren du hast ja inhaltlich recht.
OT von dir;
" in der Klappse Opfer von unsinnigen Psychopharmaka-Kombis geworden sind"

Aber "Otto-Normalos" sind insofern Opfer, als dass diese Antidepressiva und alle Bewusstseinsverändernde Medikamente die Funktionsfähigkeit ihres zentralen Nervensystems dämpfen können. Wie gesagt,vielen Leuten wird voreilig eine völlig falsche Diagnose gestellt. Das führt zur Einnahme von Medikamenten, die sie gar nicht brauchen.
Beispiel Chronische Müdigkeit, da wird sehr oft ein Antidepressivum verschrieben. Das ganze könnte man z.B. mit einer Physiotherapie, Naturheilkunde oder ähnlichen Methoden behandelt werden.

ABER wenn solche Menschen dann mit Hilfe dieser Medikamente wieder halbwegs normal leben können, scheiss auf die körperliche Gewöhnung ... Hauptsache es gibt wieder ein bißchen Lebensqualität ...
Sie sehen wieder die kleinen, schönen Dinge des Lebens, und nicht nur die grossen Grauen.

So muss man das auch mal sehen ...



so long
mikel

[schattengewächs]

joah, ich neige generell zu Verallgemeinerungen bzw. dazu, von mir auf andere zu schließen. richtig. Okayer Einwand.
Ich leide ja auch an "Stimmungs-schwankungen" sag ich mal, ohne dass mir jeh die Diagnose "manisch-depressiv" gegeben wurde, - aber Lithium und Carba und Lamotrigin usw. habe ich immer wochenweise geschluckt, -letzteres fand ich dann eben "okay". Es fehlt bei mir in den Manien der psychotische Aspekt, und meine Depressionen sind eher eine tiefe Melancholie, ohne Suizidalität- also ich kenne keine "major Depression" nur eben das Gefühl von "ich wäre auch einverstanden damit, sanft zu entschlafen aus diesem Wirrwarr, das sich Leben nennt" oder meinen ständigen Drang viel und lang zu Heulen.
Aber ich empfinde diese Heulkrämpfe (weil das Leben eben oft so gemein ist, und viele Geschehnisse einfach sehr traurig) total gesund und habe sie unter Antdepressiva regelrecht vermisst!

Also, schwer Depressive laufen nicht laut lamentierend und heulend herum, sondern sie tragen in der Seele tief eingegrabene Narben.
Es kommt eher bleierne Schwere und Erstarrung auf.
Ich kenne auch Menschen, die in diesem entsetzlichen Zustand verharren müssen. Und man kann da evtl mit Medis auch etwas helfen.

Aber oft sind Diagnosestellungen meiner Meinung nach falsch, und die Medikamenten-kombis nahezu "tödlich" oder rein med. "verboten".
Egal, ihr haltet mich wahrscheinlich eh für etwas besserwisserisch und arrogant. Ist aber nicht so. Ich sag nur, was ich aufgrund meiner Erfahrungen denke, und warum ich einfach skeptisch bin, was med. Behandlung mit Psychopharmaka betrifft.
Soweit dazu.
Lieben Gruß!