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Diogenes Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.05.2014 Beiträge: 70
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Verfasst am: 30. Mai 2016 19:56 Titel: |
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| Lenni hat Folgendes geschrieben: | ...So wie ich ihn bisher beschrieben habe, muss er wie eine komplett
antisoziale Persönlichkeit rüberkommen. Das ist er zum großen Teil auch.
Gleichzeitig ist es so, dass er ein großzügiger und mitfühlender Mensch ist,
- wenn er nicht gerade von seinem Suchtmonster gefesselt ist.
Was wiederum nicht seiner Kontrolle obliegt.
Ich bin da halt der Meinung dass er das langsam mal erkennen sollte.
Also dass die Sucht negative Auswirkungen auf seine Persönlichkeit hat.
Dass Drogenkonsum immer auch bedeutet, Kontrolle abzugeben und
in Kauf zu nehmen, sich selbst und anderen zu schaden... |
Er sitzt ja jetzt im Bau und das vermutlich nicht weil er so ein großzügiger, mitfühlender Mensch ist. Das war bei mir damals der entscheidende Punkt. Du sitzt mit deinem kaputten Leben in der Zelle und hast nur dich und deine Gedanken. Keine Ablenkung, keine Drogen nur diese Zelle die dir vor Augen führt:" Du hast so eine Scheiße gebaut das man dich einsperren muss!". Das muss nicht bei jedem so sein, bei mir hat es aber gewirkt. Ich habe mich entschlossen für den Junky in mir die Verantwortung zu übernehmen weil ich so nicht leben wollte und will.
Drogen holen die schäbigsten Seiten an einem Menschen zum Vorschein. Er hat jetzt eine sehr gute Gelegenheit das zu kappieren und sich zu entscheiden was er will. Im verballerten Kopf geht das nicht so gut. |
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dakini Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 30. Mai 2016 20:25 Titel: |
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Ich lese ja auch gern, bin immer dankbar für gute Buchtipps...und vielen hier kann das eine Unterstützung sein...aber für den Anfang, was heißt, erst mal einen Alltag hin zu bekommen, der nicht von Sucht rund um die Uhr bestimmt ist, braucht man entweder den absoluten Willen, oder eine gute Therapie - oder beides.
Knast hat schon einige auf den richtigen Pfad gebracht. Da kommt dann oft erst mal der Gedanke: "sch..., so kann es nicht weiter gehen." Andererseits kamen auch einige raus und waren total verpeilt.
Es liegt oft an einem selbst, wie weit man kommt. Hab ich sogar auf der Entgiftung gesehen. Einer ging aus der Gruppe und meinte: was ein murks. Ein anderer hat was für sich mit raus genommen. Man darf halt auch nicht davon ausgehen, dass man "gefüttert" wird, sondern ist angehalten, sich aktiv ein zu bringen. Aber ich finde, die Qualität hat sehr nach gelassen, besonders im Suchtbereich. Dafür kennen sie sich jetzt besser mit "sanften" Entzügen aus..und in manchen Therapien gibt es sogar Lyrika, kaum zu glauben.
@surreal,
das tut mir echt leid, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Ausbildung, Empathie, Erfahrung lassen gelegentlich zu wünschen übrig. Das war mal anders...Naja, wir müssen mit den Strukturen leben, die wir gegenwärtig vorfinden.
Ich habe jedoch wirklich einen guten Psychodoc ausgegraben, aber ob Du mit ihm klar kämst, wage ich zu bezweifeln. Ich denke, Du würdest ihn als undeutlich empfinden. Worauf will er hinaus? Wieso stellt er mir die Frage? Wie kommt er denn jetzt darauf?...er kann sehr subtil formulieren. Von der Suchtambulanz kann ich mir noch nicht wirklich ein Bild machen. Der Gute kommt mir etwas seicht rüber. Ausbildung: Sozpäd, Zusatzausbildung Sucht -> wen wundert es? " Ihr lieben Kinderlein kommet..."
Hast Du denn auf eine bestimmte Ausbildung geschaut bei Deiner Wahl? Für autistische Nuancen, Bordies (ich denke nicht, Du würdest in letzteres Bild passen) z.Bsp gibt es kaum Therapeuten auf konkrete Nachfrage. Das musste ich erfahren, als ich mir die Finger für meinen Ex wund telefoniert habe. Als ich dann für mich jemanden suchte, ließ ich gleich den ganzen Diagnose Stapel vom Zaun, damit ich nicht so eine "lari fari Therapie" erwische (es gibt viele, die sich auf depressive Verstimmungen, burn out usw spezialisiert haben), oder was ich schon kennen lernte: so ne schicke lustige Partytype...Da tummelt sich ja einiges auf dem Markt. Für mich gibt es keine schlimmeren Therapeuten, als die, die sich von der Persönlichkeit um den Finger wickeln lassen. Und nicht mehr sehen, was für ein imenser Problemberg sich hinter ihr versteckt.
Für Dich: Außergewöhnliches erfordert außergewöhnliche Maßnahmen. Ich finde es also nicht ungewöhnlich, dass Du bisher keinen Erfolg hattest. Aber das heißt ja nicht zwangsläufig, dass es niemanden gäbe, der Dir weiter helfen könnte  |
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surreal Platin-User

Anmeldungsdatum: 05.06.2015 Beiträge: 2239
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Verfasst am: 30. Mai 2016 21:44 Titel: |
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@dakini: ja, wie geschrieben habe ich ja nicht sagen wollen, dass Therapie grundsätzlich nichts bringt. Dass ich schlechte Erfahrungen gemacht habe und deshalb so darüber denke, ist mir klar. Allerdings hatte es nur zum Teil mit den Therapeuten zu tun, sondern schon auch mit den Therapien selbst. Insbesondere in der Klinik und bei solchen Sachen wie Ergotherapie. Das hat bei mir einfach nichts bewirkt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es mir jemals irgendetwas bringen könnte. Das geht, wie gesagt, einfach an mir vorbei.
Trotzdem will ich nicht behaupten, dass es jedem so gehen muss. Wichtig war mir nur zu erwähnen, dass eine Therapie nicht bei jedem die Lösung sein muss. Und dass es sogar schädlich sein kann, sich so darauf zu versteifen. Denn wenn man am Ende feststellt, dass es einem nichts bringt, kommt man damit sicher schnell dahin, alle Hoffnung aufzugeben: "Wenn mir schon die Therapie nicht geholfen hat, was soll mir dann noch helfen?" Ich denke aber durchaus, dass man es auch im Alleingang und aus eigener Kraft schaffen kann. Tatsächlich sagt die Statistik, dass die meisten Süchtigen, die aufhören, das ohne therapeutische Hilfe irgendwann selbst hinbekommen.
Ich selbst werde vielleicht irgendwann nochmal einen Versuch machen, dann nämlich, wenn sich der Autismusverdacht bestätigen sollte. Damit wüsste ich dann auch, warum mir die bisherigen Therapien so gar nichts gebracht haben. Die Probleme, die durch den Autismus bedingt sind, muss man nämlich auf bestimmte Weise angehen. |
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Sybylle Silber-User


Anmeldungsdatum: 26.02.2016 Beiträge: 107
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Verfasst am: 31. Mai 2016 02:26 Titel: |
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Hallo Lenni,
ich habe jetzt nicht alles durchgelesen , denn bei dem Wort Langzeitherapie kriege ich schon Blackout. Es kommt mir vor , als würden alle einen Vertrag mit den Einrichtungen haben und für die werben Nein, Spaß bei Seite , nach einem langjährigen Konsum könnte es hilfreich sein , aber ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dein Freund " nicht mit anderen Abhängigen auf engem Raum sein will " Mir geht es nämlich genauso , daher halte ich den Bauernhof für gar nicht so abwegig.
Wie soll man mit der Suchtvergangenheit abschließen, wenn man immer davon umgeben ist auf der Lanzeittherapie , frag ich mich.
Ich kenne jemanden - der lebt so seit 20 Jahren - 1 Jahr Thera, danach Substi, vielleicht 1-2 Jahre clean, und dann geht es vom vorne los - 2-3 Jahre drauf, Substi , danach Langzeit - es ist ein Kreislauf , weil man aus dem Milieu nicht rauskommt.
Aber zum Thema - schau auf youtube - Stichworte - Motivation, Selbsterkennung , es gibt viele guten Videos, Vorträge - falls er Lesemuffel ist .
Einige Namen - Eckhart Tolle , Rüdiger Dahlke, Vera Birkenbihl - die sind vielleicht schon für nüchternen Verstand...
Bücher von E.F. Freitag- Meditation, J. Murphy - positives Denken, allgemein - Buddhismus , etc. Man muss sich die Richtung aussuchen oder einen Mix aus allem nehmen - ganz frei, zwanglos . Ich beschäftige mich seit einem Monat damit und mir hilft es jetzt schon,
Ein Denkanstoß wenn ihr erlaubt - wenn man sich so versteift und mit den ganzen Therapien gegen Drogen kämpft, bleibt keine Energie fürs clean sein übrig.
Wo Aufmerksamkeit hingeht geht auch Energie hin - also mehr Kopfarbeit leisten , dann wird der Wunsch nach cleanem Leben selbstverständlich - ist diesmal so bei mir gewesen. Vor 10 Jahren hat mich mein Typ rausgeschmissen und somit Zugang zum Zeug gekappt - wer weiß was sonst passiert wäre , obwohl ich hätte mir auch selbst was holen können, habe ich nicht gemacht.
Lg, Sybylle |
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Sybylle Silber-User


Anmeldungsdatum: 26.02.2016 Beiträge: 107
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Verfasst am: 31. Mai 2016 02:33 Titel: Zusatz |
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wow, surreal - du sprichst mir aus der Seele.
Es wird jede Hoffnung in die Therapie gesteckt und wenn es nicht funktioniert, ist man am Boden zerstört, denn was könnte denn noch helfen , wenn es die angepriesene Langzeitbehandlung nicht geschafft hat.
Man kann sich selbst helfen und/oder anders helfen lassen - wenn die Entscheidung gefallen ist. |
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surreal Platin-User

Anmeldungsdatum: 05.06.2015 Beiträge: 2239
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Verfasst am: 31. Mai 2016 09:24 Titel: |
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| Da ja auch Yoga angesprochen wurde, noch eine Buchempfehlung zum Thema "Meditation": Geistestraining durch Achtsamkeit von Nyanaponika. Das ist eine Darstellung von Theorie und Praxis der klassischen buddhistischen Meditation. Geschrieben wurde sie von einem Deutschen, der Mönch geworden ist. Das Buch zeichnet sich dadurch aus, dass es wirklich die authentische buddhistische Meditationslehre darstellt, aber ohne irgendwelche Esoterik, und vor allem wird auch ihre möglichen Auswirkungen auf das Leben des westlichen Alltags beschrieben. Man kann das Buch auch online lesen: Geistestraining durch Achtsamkeit. |
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Diogenes Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.05.2014 Beiträge: 70
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Verfasst am: 31. Mai 2016 10:34 Titel: |
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"Sucht - Hintergründe und Heilung" von Heinz Peter Röhr (Patmos Verlag).
Der hat auch noch andere Bücher geschrieben die einfach sehr gut zu lesen sind und wo sich jeder irgendwas rauspicken kann...
Auch wenn ich die Einzelnen Vorbehalte ja nachvollziehen kann. Es gibt doch so viele Arten von Therapien. Von überstrukturierten Boot camps bis zu 5Sterne Hotels mit Psychotherapie ist doch einiges auf dem Markt. Aus gutem Grund, Der eine brauchts so und der andere so... |
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mesut976 Gold-User

Anmeldungsdatum: 15.02.2015 Beiträge: 930
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Verfasst am: 31. Mai 2016 11:40 Titel: |
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| Diogenes hat Folgendes geschrieben: | | Von überstrukturierten Boot camps bis zu 5Sterne Hotels mit Psychotherapie ist doch einiges auf dem Markt. Aus gutem Grund, Der eine brauchts so und der andere so... |
Genau so schauts aus, ich hatte eine Therapie angefangen in Bokholt Hanredder und hab nach 7 Wochen abgebrochen. Da war ich auch fest davon überzeugt, dass es nie und nimmer was gebracht hätte. Wie Surreal es schon erwähnt hatte, ist der Konsum danach nochmal in die Höhe geschossen, weil die Enttäuschung und Verzweifelung dann doch sehr groß waren.
Aber jetzt im nachhinein betrachtet, hat diese Therapie auch ihre Wirkung hinterlassen Aus jeder Therapie kann man sich was abgewinnen, bin ich fest von überzeugt. Ich darf mich nur nicht dauernd ablenken, um das Haar in Suppe zu suchen.
Mit Ergo konnte ich wirklich überhaupt nichts anfangen, wirklich überhaupt NICHTS ! Ich hab immer gedacht, was hat dieser ganze Mist mit meiner Sucht zu tun. Nach 6 Monaten konnte ich dann aber meine Zeit doch gut vertreiben und hab das ein oder andere Werk auf die Reihe bekommen, was auch in meiner Wohnung hier ausliegt.
Sowie Diagones kam mir auch irgendwann der ernsthafte Gedanke, ob ich diese Sucht mit ins Grab nehme und auch der Gedanke, dass ich so niemals leben wollte.
Ich hatte auch mal bei Drogenberatung eine, da hat es Jahre gedauert bis wir uns halbwegs verstanden haben. Allerdings muss ich sagen, das ich im Jahr vieleicht 2-3 mal bei ihr war. Also eher selten und mit großen Abständen.
Aber irendwann lernt man sich kennen und versteht sich besser, danach war alles ganz ganz anders. Diese Frau war nach der Reha wirklich eine sehr große Hilfe. |
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surreal Platin-User

Anmeldungsdatum: 05.06.2015 Beiträge: 2239
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Verfasst am: 31. Mai 2016 12:26 Titel: |
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| mesut976 hat Folgendes geschrieben: | | Ich darf mich nur nicht dauernd ablenken, um das Haar in Suppe zu suchen. |
Naja, bei mir war es eher so, dass ich mich hätte anstrengen müssen, um die Suppe in den Haaren zu finden...
Meine erste Erfahrung habe ich übrigens mit einer ambulanten Verhaltenstherapie gemacht, die zwei Jahre ging. Da war ich noch wirklich motiviert, was das angeht, und habe die Behandlung sogar um ein Jahr verlängert, weil ich gehofft hatte, dass sie doch noch Wirkung zeigt. "Mitnehmen" konnte ich aber letzten Endes nichts, oder doch verschwindend wenig. Süchtig bin ich übrigens erst danach geworden.
Eine stationäre Langzeittherapie habe ich noch nicht gemacht, da ich einfach von dem "Angebot" in der Klinik, in der ich war, so maßlos enttäuscht war. In der Situation entscheidet man sich doch nicht dafür, das Ganze noch um mehrere Monate zu verlängern.
Wie gesagt, kein Angebot dort erschien mir hilfreich. Weder Ergo- und Bewegungstherapie usw., noch die Gruppen oder Einzelgespräche. Das kam mir alles so extrem künstlich vor und ich kann, wie gesagt, halt auch überhaupt nichts damit anfangen, dass man mich "entmündigt". Es mag sein, dass manchen das gut tut, aber bei mir stellt sich dann alles auf Abwehr ein. Ich bin aber auch, wenn ich darüber nachdenke, nicht der Meinung, dass so eine Behandlung nötig ist und ich mich besser darauf einlassen sollte. Man kann das bestimmt auch im Dialog angehen.
Überhaupt gibt es ja auch unter den Suchtexperten Stimmen, die eine grundlegende Veränderung in der Behandlung vorschlagen oder zumindest Alternativen zur aktuellen Linie. Tatsächlich wird gerade die Suchttherapie und alles, was damit zusammenhängt, durch und durch bestimmt durch ganz konkrete Vorgaben, die teilweise auf jahrzehnte alten Theorien basieren. So klar und eindeutig und alternativlos ist das alles damit nicht. |
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surreal Platin-User

Anmeldungsdatum: 05.06.2015 Beiträge: 2239
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Verfasst am: 31. Mai 2016 12:45 Titel: |
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Und noch etwas, das die Patienten betrifft: ich hatte ziemlich oft den Eindruck, dass viele Patienten in der Klinik, die schon länger in diesem "System" hängen, also schon mehrere Entgiftungen und Therapien hinter sich haben, geradezu "gehirngewaschen" waren. Die haben permanent so gesprochen wie die Suchttherapeuten und perfiderweise hat die Therapeutin, wenn ich mal etwas Kritisches angemerkt oder eine skeptische Frage gestellt hatte, demonstrativ die Gruppe nach ihrer Meinung dazu gefragt, und die Leute haben dann natürlich genau das gesagt, was sie hören wollte... So wollte sie mir dann demonstrieren, dass ich falsch liege. Eine Diskussion war da nie gefragt, es ging nur darum, dass die Leute am Ende so denken, wie es die Therapeuten vorgegeben hatten.
Tatsächlich ist das, wie ich später erfahren habe, sogar ausdrücklich das Ziel einer solchen Gruppe. Die existiert eigentlich nur, um die Patienten, die sich in der Engiftung befinden, zu einer Langzeittherapie zu "motivieren". Das Ziel steht also von Anfang an fest und die Gespräche erfüllen nur den Zweck, dieses vorgegebene Ziel umzusetzen.
Tut mir leid, die Hilfe einer Einrichtung, die so funktioniert, werde ich sicher nie annehmen... |
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schattengewächs Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.07.2015 Beiträge: 2236
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Verfasst am: 31. Mai 2016 12:56 Titel: |
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hab jetzt nur mal hier kurz quergelesen.
Cool fand ich, dass surreal gesagt hat, Therapie ist evtl nicht die Universallösung für viele.
Besser wäre noch Therapie ist nicht das "UNIVERSAL-LÖSUNGSMITTEL"
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So wie jede Substanz bei jedem Menschenkind unterschiedlich wirkt:
Alk:
chillig sediert, müde- bis
aggressiv-asozial-impulsiv-gewalttätig.
THC:
Schmerzlinderung und Antidepressivum für viele,
für andere unbedingt vermeidbar, da der halluzinogne Aspekt eine Psychose im Hirn auslöst?
Opiate:
für viele Krebspatienten im Endstadium ein Zeug, dass nur den Geist vernebelt und dessen Wirkung und Nebenwirkungen als "unerträglich" empfunden werden, für andere
das Wudermittel schlechthin?
So könnte man alle Substanzen durchzelebrieren...
UND (was ich sagen wollte) das gleiche gilt für Therapien.
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Es gibt keine Übertragbarkeit, was Effektivität betrifft.
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Ich hab null Bock zu basteln und kreativ zu sein (mußte das schon während meiner Zeit in der Waldorfschule).
Ìch hätte vielmehr manchmal Lust, mit einem Hammer alles was Form hat in eine "Un-Form" zu bringen. Das würde mich mehr befriedigen, als etwas Geformtes entstehen zu sehen.
So weit dazu.
Für Surreal wäre eine Kuschel-haufen-therapie der Graus, oder? für andere eine Erlösung vom Erleben der eigenen physischen Einpanzerung.
Ganz schwieriges Thema.
Aber als ein Therapeut mir mal sagte, dass mir "die innere haltende Mutter" fehlt, hat mir das immens geholfen. Einfach deshalb, weil ein gewisses Grundverständnis eine Krücke sein kann, - nicht die Erlösung schlechthin, aber eben eine Hilfestellung.
Körpertherapeutische Übungen aller Art fallen bei mir auf "fruchtbaren Boden"-
Sich mit geschlossenen Augen rückwärts fallen lassen, und von einer Gruppe "aufgefangen werden" z.B.
oder "wie eine Marionette" mit verbundenen Augen geführt werden. Die Kontrolle einem anderen überlassen, sich anvertrauen.
Das sind die Dinge, die bei mir etwas in der Seele "auslösen".
Andere fänden es evtl nur albern und blödsinnig.
Soweit dazu von mir.
Achtsamkeit ist hier wohl der wichtigste Begriff. (Danke surreal, immer gut, deine Beiträge und Buchempfehlungen!)
Erstmal in sich Hineinspüren um zu checken, WO evtl angesetzt werden könnte.  |
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surreal Platin-User

Anmeldungsdatum: 05.06.2015 Beiträge: 2239
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Verfasst am: 31. Mai 2016 13:35 Titel: |
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Ich meine mittlerweile, dass ich (für andere will ich hier ausdrücklich nicht sprechen) wohl besser fahre, wenn ich diese Probleme selbst angehe. Psychologische Hintergründe und auch mögliche Techniken kann ich mir auch durch Lesen erschließen und umsetzen muss man das Ganze am Ende ja sowieso selbst und allein. Und auf soziale Verstärkung usw. bin ich auch nicht angewiesen, dafür fehlen mir, wie gesagt, ohnehin die Antennen. In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass das, also der soziale Kontakt im Rahmen einer Therapie (zwischen Therapeut und Patient, zwischen den Patienten in einer Gruppe), ja wohl auch ein wesentlicher Faktor der Behandlung sein wird. Dass das Medium der sozialen Interaktion die Patienten auf eine bestimmte Weise "schwingen" lässt, was eine Veränderung erleichtert.
Dass ich nun immer den Eindruck hatte, die Therapien gingen "an mir vorbei", liegt vielleicht gerade daran, dass ich durch soziale Interaktion kaum zu "erreichen" bin und das alles immer eher "von außen" betrachte. Du hattest gerade "Kuschelgruppen" angesprochen. So extrem muss es ja gar nicht sein, aber schon die allgemeine Gruppendynamik bewirkt bei mir eben nichts und entsprechend erreichen mich viele Wirkungen, die in einem solchen Rahmen eigentlich möglich sind, vielleicht überhaupt nicht und ich stehe am Ende entsprechend ratlos da, während andere vielleicht ernsthaft berührt wurden.
Wie gesagt, sollte der Autismusverdacht bestätigt werden, mache ich vielleicht nochmal eine dazu passende Therapie. Da würde man ja auf diese eigentümliche (vor allem soziale) Wahrnehmung eingehen bzw. das einbeziehen. Eine weitere "normale" Therapie halte ich in meinem Fall aber für sinnlos. |
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schattengewächs Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.07.2015 Beiträge: 2236
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Verfasst am: 31. Mai 2016 13:52 Titel: |
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bitte bleibe hier im Forum, surreal.
Du bist einer der wenigen, die wirklich inhaltlich gehaltvolles und wichtige Infos preisgeben. Außerdem bist du einfach ehrlich und authentisch.
Ich weiß gerade auch nix schlaues, bzgl. deiner speziellen Problematik.
Warten wir erstmal auf die Diagnose. Ob wirklich "Autismus" vorliegt.
Wann ist denn der Termin?
Mit Gruppentherapien kann ich auch wenig anfangen.
Es gab da schon Momente, wo jemand eine Art "Coming out" hatte und vor Verzweiflung zitternd und tränenüberströmt von seinen intimsten Querelen berichtete.
Ich als HSP mußte echt raus. Raus aus dem Raum. Sofort.
Es hat mich so dermaßen erschüttert,- und ich hab gecheckt: ich will nur den Dialog mit Fachkompetenzken - ich habe einfach nicht die Kapazität mir den ganzen biographischen Wahnsinn von Leid jedes Einzelnen zu geben. Es sind z.T. schlimme Themen, aber eben nicht meine-.
Es gibt echt Kliniken, (hab mir das selbst angeschaut) mit sog. "Kuschel-räumen"- da kann dann jeder rein, der gerade körperliche Nähe braucht.
Puhu!- -wäre auch nicht mein Ding.
Zumal ich das Gegenüber "anziehend" finden muß, um mich physich einzulassen.
Ach, jeder tickt hier auf seine Art und Weise.
Will dich auch nicht verwirren. Du hast eben auf deine Weise immense Potenziale und das, was andere als "Defizit" bezeichnen" ist evtl. nur eine Eigenart, es ist einfach "anderes", mehr nicht.
Es gab schon immer Eremiten.
Dieser Paarungs-drang und Vermehrungs-drang ist mir auch total unverständlich, z.B.
Kapier ich einfach nicht.
Komisch, dass ich dich so gut verstehe, obwohl ich nicht autistisch bin.
Aber ich glaube dir, dass du über "soziale Interaktion" nicht weiterkommst, sondern eher durch das "Sich-Selbst-Schlau-Machen"
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surreal Platin-User

Anmeldungsdatum: 05.06.2015 Beiträge: 2239
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Verfasst am: 31. Mai 2016 14:00 Titel: |
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Ein erster Termin ist in gut zwei Wochen. Aber da wird erstmal nur überprüft, ob der Verdacht begründet ist. Wenn das so sein sollte, werde ich an eine Spezialambulanz überwiesen für eine ausführliche Diagnostik. Das kann dann aber noch über ein Jahr dauern.
Ach so, ich empfinde das auch nicht nur als Defizit. Eigentlich hätte ich damit überhaupt kein Problem, also mit mir selbst, nur habe ich halt entsprechende Schwierigkeiten, wenn ich mit anderen umgehen muss. Außerdem habe ich große Probleme damit, mich zu organisieren usw., wenn ich da Vorgaben von außen einbeziehen muss. Hätte ich etwa genug Geld, um als reiner Eremit leben zu können, dann ginge es mir wohl blendend. Da bin ich mir fast sicher. Nur geht das eben leider nicht.
Grundsätzlich sehe ich meine "Abweichungen" aber eher neutral und vieles halte ich auch für vorteilhaft. Dass ich kein Interesse an einer Partnerschaft habe etwa. Letzten Endes fällt da eine Menge Stress weg und da ich das Bedürfnis gar nicht habe, fehlt mir auch nichts und ich leide unter dem Zustand nicht.
Ich denke auch, das hat alles Vor- und Nachteile. |
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schattengewächs Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.07.2015 Beiträge: 2236
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Verfasst am: 31. Mai 2016 18:00 Titel: |
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yep, Autisten sind z.B. Autodidakten, das ist ja bekannt.
Und das du "Vorlesungen" (Monologe) hälst, passt doch prima.
und ja, das geht mir genauso.
Hätte ich genug Geld, wäre das Leben als von der Welt abgeschotteter Eremit wirklich wunderbar. Leider eine Märchenwelt.
Am Ende des Monats kreisen meine Gedanken nur noch darum, wie ich noch irgendwie Geld "organisiert" kriege, wenigstens für Tabak, Bier und Katzenfutter. Essen kann ich auch reduzieren auf Junk.
Ich würde mir (hätte ich Geld) ein Katzen-gehege anlegen und mit den autonomen Tigern wunderbar zusammenleben können. Da gäbe es keinerlei Konflikte. Die ticken so ähnlich wie ich, instinktiv.
Wie kommst du denn mit Tieren klar?
Nochmal zu den Therapien.
Es ist einfach so, und ich glaube, auch in dem Punkt ticken wir gleich,- ich habe absolut 0,0 Verständnis für jegl. Art von "zwischenmenschlichen Beziehungsproblemen" - also ich kann nicht nachvollziehen, warum ein Mensch glaubt ohne einen anderen "nicht mehr leben zu können" durch seinen Verlust / Trennung / Scheidung usw. in tiefste Depressionen verfällt.
Oder eben diese unendlich vielen Versionen von Festhalten und Wiederherstellen von im Grunde gestörten Beziehungsstrukturen und dem Leiden, das daraus entsteht.
Weil viele Menschen an Veränderung von Charaktereigenschaften des Partners glauben und nicht loslassen können.
Das ist ja oft für viele Menschen der Grund Psychiatrien aufzusuchen.
Ich bemühe mich immer, das zu verstehen, kriegs aber nicht hin.
Ich kann mich nämlich gar nicht ernsthaft auf Menschen "einlassen", bis hin zu dem Gefühl, ohne dich ist mein Leben sinn-entleert, oder eben in die Richtung...
Ich sag dann immer: "mannometer-
dann bleib doch allein. Was ist daran denn so schlimm? "
Geldnöte, schwere Schmerzen usw. Fixierung auf Stoffe, die man nicht beschaffen kann, das sind für mich richtige "Nöte".
Bin also, wie du siehst, auch gefangen in meinen Erlebnishorizonten.
Nunja, das noch als Nachtrag. Denke, du kannst das verstehen. Wer sonst? |
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