Alles verspielt wegen Drogen...

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Gast





BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo
Erst mal ich wollte Dich nicht blöd anmachen oder so.Wollte Dir nur irgendwie begreiflich machen,wie es in einem Süchtigen aussieht .Das die Sucht nichts mit seiner Liebe zu Dir zu tun hat.Das er Dir das bestimmt nicht mit Absicht antut. Und ich wollte Dich zum Nachdenken bringen, weil ich denke ,dass er Dir eben nicht so egal ist wie Du schreibst und Du Dir sehr wohl Sorgen um ihn machst.Und natürlich kann ich mir Vorstellen,dass auch Dein Leben nicht einfach ist. Fast klingt es so als sei da ein gewisser Neid, denkst vielleicht er macht sichs leicht,er macht sich einfach breit und ich ? Was ist mit mir? Ich habe die Kinder , Verantwortung. Das ist absolut nicht gegen Dich, könnte aber doch so sein,da Du ja sehr wohl die Wirkung von Cannabis kennst. Und Sprichwörtlich hällt Heroin das, was Cannabis verspricht.Wenn es so wäre,kann ich auch das sehr gut verstehen.Natürlich darfst Du hier unter Erfahrungsberichte Deine Geschichte erzählen ,ich verstand nur genau wie Mira den Sinn nicht, Wut rauslassen O.K. ist verständlich.Als ihr Euch kennengelernt habt war er Substituiert,das heist ja nicht das er clean war, mit Rückfällen muß man immer rechnen, ich glaube da warst Du einfach zu blind,was das alles angeht. Möglich ist auch dass Du ihn sozusagen retten wolltest, sein Rückfall führte warscheinlich auch dazu ,dass Du dir nun als Versagerin vorkommst.
Du darfst nicht böse sein wenn du hier nicht das liest was Du gerne lesen möchtest. Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute, ehrlich. Einfach mal über alles nachdenken,jeder Mensch hat andere Ansichten Süchtige wie Nichtsüchtige.
L.G.
Anja
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anja
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

War von mir oben
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1170

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

hallo gast und ihr anderen,

das du die getrennt hast, also eine klare grenze gesetzt hast, ist auf jeden fall richtig.
als du ihn kennengelernt hast, war der gute mann aber auch drauf, das heisst er war ein aktiver suechtiger. und er hat dann irgentwann das getan was wir suechtigen nun mal tun, auch andere drogen nehmen.

jetzt kannst du dich um deine eigenen anteile kuemmern, das ist dein weg in eine gesuendere zukunft.

ich finde substitution richtig und gut. jeder sollte die drogen nehmen koennen die er vermeintlich oder tatsaechlich braucht.
aber drogen sind keine medizin.
auch fuer sucht gibt es einen weg der heilung, und der laeuft ueber abstinenz.

jetzt habe ich doch mal mitduskutiert. habe viel zeit hier in Nouadhibou.
joe, heute clean
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bright
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:

aber drogen sind keine medizin.
auch fuer sucht gibt es einen weg der heilung, und der laeuft ueber abstinenz.

Hi Joe, erstmal viel Erlebnis auf Deiner Tour. Zu Dir selbst?
Aber leider muss ich Dir aus meiner Sicht da widersprechen, nur damit beide Meinungen dastehen.
Ich glaube sehr wohl, dass Drogen Heilmittel gegen Sucht sind. Und dass sie natürlich Medizin gegen zumindest Suchtsymptome sind. Ein Heilklima erzeugen. Die Ergebnisse der Heroinstudie kann man nicht anders deuten.
Und man kann auch die Biografien hier in fast dieser Weise interpretieren, dass manche, ich behaupte wohl alle, vor der Droge gar kein richtiges Leben hatten. Erst durch die Droge haben viele erst ein eigenes Lebensgefühl erfahren, etwas was sie vorher nicht kannten, welches ihnen Orientierung und Mut gegeben hat.
Ich gehe auch davon aus, sonst wärst Du einer dieser verbissenen EX-User, dass auch Du auf Drogen Deinen Horizont erheblich, wenn nicht sogar entscheidend erweitert hast. Du nDinge gelernt hast, die Du sonst nicht gelernt hättest.
Du scheinst über eine gewisse Leidensfähigkeit zu verfügen, die Dir einen früheren als normalen Zeitpunkt zum Ausstieg ermöglichte.
Ich kenne einige ziemlich harte Hunde. Du glaube ich, gehörst zu dieser Gruppe.
Bleib gesund!
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Gast





BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Also...ENTSCHULDIGUNG @ all!!!
Ich wollte eigentlich auch niemanden "blöde anmachen" und, da mich das selber auch in anderen Foren stört, ich wollte eigentlich auch aufpassen, das ich eben nicht verallgemeinere. Hab ich nicht ganz hingekriegt. Sorry.
Der Eröffnungsfred entstand tatsächlich aus blöder Wut heraus (was nicht heißt, das es nicht wahr ist)und ist etwas (sehr) krass ausgefallen.
Nachdem er am Freitag abgehauen ist, habe ich das WE bei einer Freundin verbracht. Klar habe ich lang und breit mit ihr über diese Geschichte geredet aber wie sollte sie helfen?? Sie hat genauso wenig Ahnung von der "Materie" wie ich.
Also habe ich mir gedacht, ich schaue mal im I-net nach ob ich nicht ein paar Infos finden kann, die mir sein Verhalten erklären können. Dabei stieß ich auf dieses Forum.
Und nachdem ich eine Weile gelesen hatte kochte sozusagen plötzlich alles über.
Ich dachte mir, ich schreib das einfach mal hier nieder....natürlich auch um mir Luft zu machen aber auch für andere "Nicht-Süchtige", die vielleicht noch am Anfang stehen. Die genauso blauäugig sind wie ich und sich fragen ob sie so eine Beziehung eingehen sollen oder nicht.
Ich traf ihn in einer Klinik zum erstenmal. Er hatte so rein gar nichts an sich, wie ein 08/15 Mensch sich einen Junky vorstellt (und sie aus Medien und Live-Sichtungen in der City kennt). Klar...bissel dünn aber ansonsten ließ nichts darauf schließen.
Er erzählte, er sei da zur Entgiftung und um sich substituieren zu lassen.
Ich hatte keine Ahnung was das nun wieder bedeutet...hab ihn gefragt aber so recht erklären konnte er es mir auch nicht.
Ich ließ es dabei, ich hatte ja nun durchaus den Eindruck einen "klaren" Mann vor mir zu haben.
Ich fragte halt nach ob es nicht sinnvoll wäre, begleitend eine Therapie zu machen aber er verneinte. Und da er ja schon über Therapieerfahrung verfügte, habe ich halt gedacht, er weiß besser was gut für ihn ist als ich.
Es lief auch alles wunderbar...die erste Zeit. Es passte ganz wunderbar zwischen uns. Wir hatten so viel gemeinsam...die gleichen Ideen, Gedanken... Wie bereits erwähnt....damit hätte ich alt werden können. Kaum aus der Klinik entlassen fand er auch nen Job der ihm sogar Spaß machte.
Und dann fing es wohl langsam an....
Er kam Abends später nach Hause, stank nach Alkohol und hatte diesen trüben Blick (ich weiß nicht wie ich es besser beschreiben kann). Ich reagiere echt allergisch darauf, das ist auch keine Anstellerei sondern eine automatische Reaktion....wenn ich solche Augen sehe, dann fang ich innerlich an zu zittern und mir will sich der Magen umdrehen....in dem Moment empfinde ich nur noch Abscheu...bin angewidert. Ist eben so.
Hab ich ihm auch gesagt. Er meinte er hätte nur mit den Kollegen Bier getrunken und ein paar Mal an ner Tüte gezogen aber er verträgt das halt nicht. Ich habe bestimmt nichts dagegen, wenn sich jemand MAL was trinkt oder raucht aber dieser Blick wurde halt häufiger.
Vielleicht war es Unerfahrenheit, vielleicht auch einfach nur Blödheit aber ich WOLLTE ihm glauben.
Tja, dann fing es langsam an, das ihm Geld abhanden kam....mal verlor er 250,- im Bus, dann hat man ihn am Kiosk um 20,- beschissen....
Das Ganze gipfelte dann darin, das er vor einer kleinen Weile mitten in der Nacht total breit an meinem Bett stand und meinte, er wäre überfallen worden....man hätte ihm sein Geld geklaut und aus Angst, Schock, was weiß ich, hätte er dann nen Rückfall gebaut. Ich hatte so meine Zweifel an der Story...vielleicht stimmte der Überfall ja tatsächlich aber dann war der Rückfall sicher vorher. Die Geschichte war in sich nicht wirklich stimmig.
Aber auch das habe ich mal so stehen lassen....allerdings war mein Vertrauen zu ihm schon stark angeschlagen.
Als ich dann ne Weile später feststellen mußte, das von dem Geld das ich in die Spardose gepackt hatte damit man mal was "besonderes" (schwimmen gehen, Kino...) machen könnte ein großer Teil fehlte, fand ich das einfach nur dreist und egoistisch.
Das dann, kurz darauf, auch noch mein bißchen Schmuck versetzt wurde, der mehr ideellen als materiellen Wert hat, war die Sache für mich eigentlich gelaufen. Ich fing an zu überlegen, wie ich mich und meine Kids bzw. unsere "Wertsachen" vor ihm schützen könnte. Ich kaufte einen Tresor. Und überlegte weiter ob wir noch eine Zukunft haben oder nicht. Fühlte mich schlecht bei dem Gedanken ihn einfach vor die Tür zu setzen...er hatte ja keine Wohnung mehr. Also lief alles weiter.
Er verlor seinen Job - wohl nicht wegen der Drogen sondern wegen der allgemein bescheidenen Lage bei den Speditions- und Logistikunternehmen - und er sagt, daß das letzendlich zum vermehrten Konsum geführt hat. Er fühlte sich nutzlos...überflüssig.
Das glaube ich ihm auch sofort, ohne wenn und aber. Wie sich das anfühlt weiß ich selber.
Zunächst saß er nur noch vor dem PC...spielte....
Dann kamen so Sachen wie:"ich muß mal kurz zur Bank" (5min. Weg) und er verschwand für viele Stunden.
Kam wieder mit diesem trüben Blick. Das ganze dann auch täglich.
Ich hatte keine Lust mehr auf Gespräche mit ihm denn, wenn er so aussah hätte er vermutlich eh nur die Hälfte mitbekommen und die andere Hälfte am nächsten Tag vergessen gehabt.
Tja das alles gipfelte dann am Freitag darin, das er schon wieder erzählte, er wäre ausgeraubt worden.
War Stunden weg, kam kurz her, holte seine MagLite und meinte er würde den Täter verfolgen und verschwand wieder für ein paar Stunden.
Ich war natürlich extrem angepi...
Hatte keine Lust mehr mich verarschen und belügen zu lassen. Entsprechend frostig war die Stimmung. Ich sprach kein Wort mehr mit ihm. Er war ein bißchen gereizt drauf... packte dann ein paar Sachen und ging.
Als ich dann noch die Pillen fand war ja bewiesen, das die Kiff-Geschichten gelogen waren.
Es kam dann noch ne SMS von ihm in der er meinte, das es ihm leid täte (mal wieder) und das er erst jetzt, wo er das Wichtigste in seinem Leben verloren hätte, merken würde was er für Sch.... gebaut hat....das er alles tun würde um das wieder gerade zu biegen....das er wieder zur Entgiftung geht...sich wieder substituieren läßt....
Ich habe ihm geantwortet, das es überhaupt nicht darauf ankommt was ich oder sonst wer möchte sondern daß das nur seine Entscheidung ist. Wenn er das WILL dann kann auch nur er etwas daran ändern.
Ich will weiß Gott nicht, das sich jemand für mich "verbiegt" aber es soll auch bitte niemand von mir erwarten das ich mir alles gefallen lasse.
Er hat sich sein Take home versaut...ich Blöde hab ihn dann wieder brav zum Doc gefahren....hätte ich doch bloß gesagt: "selbst schuld, sieh zu wie du jetzt wieder jeden Tag da hin kommst"
Ach...nochmal zum Subutex....bis heute morgen wußte ich nicht daß das im Grunde auch eine Droge ist. Aber beim durchlesen dieses Forums bin ich auf einen alten Beitrag von mir gestoßen
Very Happy in dem ich danach fragte, wie das wirkt und was es bewirkt. Ich wußte gar nicht mehr, das es dieses Forum hier war wo ich gepostet hatte.
Jedenfalls bekam ich keine Antwort und vergaß diesen Beitrag dann auch. Hätte ich mal wieder nachgeschaut.....4(?) Monate später hat nämlich doch jemand geantwortet und zwar richtig gut. Hätte ich das vorher alles gewußt, hätte ich ihn vielleicht versucht davon abzuhalten sich runterdosieren zu lassen. Von mir aus hätte er das Zeug die nächsten 30 Jahre und länger nehmen können....damit hatte ich kein Problem....nur mit dem breiten Anblick beim "richtigen" Konsum.
Tja...warum habe ich mich nun mit ihm eingelassen?? Ich verliebte mich in den Menschen hinter der Sucht. Ich war ziemlich ahnungslos und habe das Ganze unterschätzt.
Wollte ich ihn "retten"?? Auf den "rechten Weg" führen?? Ich glaube nicht. Ich habe ihn in mein Leben mitgenommen...habe ihn daran teilhaben lassen....habe ihn mit eingebunden... Was er daraus macht habe ich ihm überlassen. Oder?!
Ist er mir egal?? Nein....obwohl ich denke, das er mir egal sein sollte...auch oder grade um seiner selbst Willen. Ich glaube eben das man nur damit anfängt sich selbst zu helfen, wenn man ganz unten ist....war bei mir so.
Gestern bekam ich noch eine SMS....er weiß nicht wie er sich jetzt verhalten soll....schämt sich....findet es traurig das ich nun denke er hätte mich nie geliebt sondern nur ausnutzen wollen....meint, diese Stadt wäre sein Untergang....würde gern mit mir hier weg....
Für ihn wäre es vielleicht wirklich das Beste, er käme hier weg. Aber für mich nicht. Die Jungs gehen hier zur Schule, haben hier ihre Freunde...ich habe hier einen Job. Die wachsen für Alleinerziehende nicht gerade auf Bäumen und auch wenn ich mich jeden Tag hinquälen muß, ich bin froh das ich dadurch nicht auf's Amt angewiesen bin.
Ich danke mira, bright und auch dir, anja, für eure doch sehr ausführlichen, klaren und auf- sowie erklärende Antworten. Vieles habe ich wirklich nicht so gesehen. Es hat schon ein bißchen geholfen die Sicht (Denk?-)weise wenigstens ein wenig zu ändern.
Ich maße mir allerdings nicht an, nun zu behaupten ich würde es wirklich VERSTEHEN. Dazu ist mein Hirn wohl nicht in der Lage.
Ich habe nur noch eine abschließende Frage: WARUM redet ein Süchtiger nicht mit den Menschen die ihm etwas bedeuten?? Wenn nicht mit denen, wo will er sich denn dann anvertrauen...auskotzen...was auch immer??
Warum wird lieber gelogen, verheimlicht, getäuscht und letzlich enttäuscht??
Warum ist es so schwer sich selbst - und den Menschen die einem nahe stehen - gegenüber einzugestehen, das man sich grad sch... fühlt??
Wo bleiben Stolz, Ego und Selbstachtung (die ER sonst immer als "Grund" anführte), wenn man diese Leute belügt und hintergeht??
Und wo verkriechen sich diese Eigenschaften beim Konsum?? (Oder hat noch nie einer danach in den Spiegel geschaut??)
Keine Ahnung ob das jetzt als "abwertend" aufgefasst wird aber so ist es nicht gemeint. Ich frage mich das wirklich. Liegt vielleicht am "nicht-süchtig-sein".
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Gast





BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry...ich nochmal.
Ich habe eben eine Mail von ihm erhalten.
Er möchte eine Therapie machen um von dem Zeug wegzukommen.
Dieser Satz: ich möchte von dem zeug weg, damit wir vielleit nochmal ne chance haben stößt mir ein bissel sauer auf.
Sagt mir bitte ob ich das zu engstirnig oder verbissen sehe aber sollte da nicht besser so etwas stehen wie: ich will davon weg, weil ich(also er)
damit nicht mehr leben möchte.

Wie soll ich sagen?!....ich habe Angst, das er da schon wieder was von mir abhängig macht. Ich will nicht das er etwas "für mich tut"...würde mir wünschen, er täte es nur für sich.
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 02:22    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous hat Folgendes geschrieben:

Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Ich wollte eigentlich auch niemanden "blöde anmachen" und, da mich das selber auch in anderen Foren stört, ich wollte eigentlich auch aufpassen, das ich eben nicht verallgemeinere. Hab ich nicht ganz hingekriegt. Sorry.

War alles im grünen Bereich. Ist auch für „Nichtsüchtige“, die zornig auf Süchtige sind, nicht unbedingt leicht hier. Hier werden Süchtigeninteressen den Interessen von Nichtsüchtigen mindestens gleichgestellt. In der normalen Welt sind Süchtige eher so was wie Tiere, denen Menschlichkeit, völlig abgesprochen wird. Du wirst diese Geisteshaltung der Gesellschaft, und sogar Ungleichbehandlung Süchtigen gegenüber sicher kennen. Sind so was wie die modernen Untermenschen.
Anonymous Der Eröffnungsfred entstand tatsächlich aus blöder Wut heraus (was nicht heißt, das es nicht wahr ist)und ist etwas (sehr) krass ausgefallen hat Folgendes geschrieben:

Hast Dich gut vertreten.
Anonymous hat Folgendes geschrieben:

Und dann fing es wohl langsam an....
Er kam Abends später nach Hause, stank nach Alkohol und hatte diesen trüben Blick (ich weiß nicht wie ich es besser beschreiben kann). Ich reagiere echt allergisch darauf, das ist auch keine Anstellerei sondern eine automatische Reaktion....wenn ich solche Augen sehe, dann fang ich innerlich an zu zittern und mir will sich der Magen umdrehen....in dem Moment empfinde ich nur noch Abscheu...bin angewidert. Ist eben so.

Dies sind Deine Kindheitstraumatisierungen, die sich in einer quasi Panikreaktion bemerkbar machen. Er löste die „nur“ aus.
Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Tja...warum habe ich mich nun mit ihm eingelassen?? Ich verliebte mich in den Menschen hinter der Sucht. Ich war ziemlich ahnungslos und habe das Ganze unterschätzt.

Du hast ihn in einem stabilen Moment kennen gelernt. Als er selber noch voller Hoffnung war. Er war in einer Aufbruchsstimmung, die ihn die Zukunft hat positiv sehen lassen.
In diesem vielleicht nur Tage anhaltendem Zeitfenster hast Du ihn wie er hätte sein können kennen gelernt . So wäre er immer stabil auf Morphin dosiert. Das Morphin würde die positive Stimmung aufrechterhalten. Dein Ex hat ein sehr hohes Suchtpotenzial, was man an seinen Handlungen erkennt. Er ist wohl damein ebenbürtiger Partner zu sein, hoffnungslos überfordert. Zusätzlich wirst Du wahrscheinlich auch eine gewisse Befangenheit gehabt haben, als er Deine „Liebe“ in besonderem (Halt) brauchte. Weil ich glaube aus Deiner Biografie heraus Du auch schwer die warme weiche Frau zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass Du bei geistiger Nähe es leichter hast, als diese selbstverständliche körperliche Nähe, die man nur in der Kindheit von seinen Eltern gelernt haben kann, um sie spontan ausleben zu können. Auch wenn es das ist, was man sich so sehr wünscht. Man selbst nicht mehr über dieses Urvertrauen verfügt, welches dies ermöglicht. Ich denke, dass wir alle ohne Ausnahme seelisch Versehrte sind. Mehr oder weniger.
Anonymous hat Folgendes geschrieben:

Wollte ich ihn "retten"?? Auf den "rechten Weg" führen?? Ich glaube nicht. Ich habe ihn in mein Leben mitgenommen...habe ihn daran teilhaben lassen....habe ihn mit eingebunden... Was er daraus macht habe ich ihm überlassen. Oder?!

Er war damit psychisch überfordert. Und desto mehr, in dem ihn die Aufbruchsstimmung verliess und die Hoffnung nach liess. Die Ängste und das Unbehagen zurückkehrten.
Der Suchtdruck anstieg. Der ursprüngliche seelische Schmerz, der auch Dich vergleichbar, wenn Du ihn „breit“ siehst, „Zusammenbrechen“ lässt.

Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Ich habe nur noch eine abschließende Frage: WARUM redet ein Süchtiger nicht mit den Menschen die ihm etwas bedeuten?? Wenn nicht mit denen, wo will er sich denn dann anvertrauen...auskotzen...was auch immer??
Warum wird lieber gelogen, verheimlicht, getäuscht und letzlich enttäuscht??
Warum ist es so schwer sich selbst - und den Menschen die einem nahe stehen - gegenüber einzugestehen, das man sich grad sch... fühlt??

Es ist die Angst vor Liebesverlust. Eine Worthülse, in der auch die Frühkindliche Verlassensangst, Sterben zu müssen im ungelöschten Schmerzgedächtnis angesprochen wird.
Dazu noch wenig Selbstwertgefühl, Keine Selbstliebe, Kein Selbstverrauen. Keine Lebenskraft. Mit der Erfahrung, dass es Liebe nicht umsonst gibt, und dass man sie sich immer verdienen muss..Da weiss er dass er verloren hat. Versucht zu reten, was zu retten ist.
Anonymous hat Folgendes geschrieben:

Wo bleiben Stolz, Ego und Selbstachtung (die ER sonst immer als "Grund" anführte), wenn man diese Leute belügt und hintergeht??
Und wo verkriechen sich diese Eigenschaften beim Konsum?? (Oder hat noch nie einer danach in den Spiegel geschaut??)
/

Zur Ehrlichkeit, dem Anderen die Wahrheit zu sagen, sage ich allgemein, dass es für die Wahrheit immer Zwei braucht. Einen der Sie sagt, und einen der sie hören will..
Dass man sie hören will, der Wahrheit- nicht der Kontrolle willen, muss man immer wieder glaubhaft klar machen, weil man sie sonst nicht zu hören bekommt. Man muss sich die Wahrheit quasi „verdienen“. Als Vertrauensvorschuss. Dieses Verrauen hattte er nicht.
Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Keine Ahnung ob das jetzt als "abwertend" aufgefasst wird aber so ist es nicht gemeint. Ich frage mich das wirklich. Liegt vielleicht am "nicht-süchtig-sein

Nein, aber ich denke , dass Du auch eine süchtige Persönlichkeit bist. Du diese innere Persönlichkeit und die dazugehörigen Gefühle verdrängt hast. Aber dort auch nicht mehr auf Empfang bist, sein kannst. Verdrängung ist immer auch eine Totaloperation.
Deine nach aussen gekehrte Stabilität, wird Dir immer Typen ansaugen, die Halt suchen, und .Dich solange Du ihnen den gibst, es Dir mit Gefühl danken. Etwas was Du auch suchst, denke ich. Dieses schwindet in dem Masse, in dem der Halt nachlässt.
Solange die Täuschung/Selbsttäuschung, wenn ich jemanden mag, will ich ihm auch glauben, aufrecht erhalten werden kann, ist das Glück und die gegenseitige Liebe da..Aber ohne Substanz kann weder die Täuschung, noch die Liebe aufrecht erhalten werden. Glück ist schon lange vorher weg.
Du sollest dringend Dein Beuteschema bei Männern überdenken, besser ändern. Und nicht auf Eisprung aus dem Haus. Das weibliche Bioprogramm, und ein paar pers. Sehnsüchte lassen Frauen in fürchterliche Fallen laufen. Und in der Regel lernen Frauen nicht dazu. Immer wieder die selben Typen. . Muss vielleicht auch so sein.
Bist auf alle Fälle ne ziemliche Kämpferin. Wirst Du auch brauchen mit 2 Kindern.
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bright
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 02:48    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Ich habe eben eine Mail von ihm erhalten.
Er möchte eine Therapie machen um von dem Zeug wegzukommen.
.

Das wird er auch so meinen. .
Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Dieser Satz: ich möchte von dem zeug weg, damit wir vielleit nochmal ne chance haben stößt mir ein bissel sauer auf.
Sagt mir bitte ob ich das zu engstirnig oder verbissen sehe aber sollte da nicht besser so etwas stehen wie: ich will davon weg, weil ich(also er)
damit nicht mehr leben möchte.

.

Er weiss vielleicht, dass er ohne nicht leben kann, und hat die Hoffnung es mit Dir doch zu schaffen. Vielleicht so gar einen Lebensgrund/Sinn zu finden, an den er sich halten kann.
Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Wie soll ich sagen?!....ich habe Angst, das er da schon wieder was von mir abhängig macht. Ich will nicht das er etwas "für mich tut"...würde mir wünschen, er täte es nur für sich
.

Er will sich die Liebe verdienen. Will ein guter Junge sein.
Beseer allein, als zu zweit unglücklich.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Und damit die Runde komplett ist, gebe ich jetzt auch nochmal meinen "unqualifizierten" Senf dazu ab. Wink

Zitat:
Ich glaube sehr wohl, dass Drogen Heilmittel gegen Sucht sind. Und dass sie natürlich Medizin gegen zumindest Suchtsymptome sind.

Hmmm...rein intuitiv würde ich jetzt sagen, das die Droge doch eher die Symptome bekämpft, die durch sie erst entstanden sind.
Andererseits, wenn ich eure Erklärungen richtig interpretiere, ist Sucht eine Krankheit, die schon VOR dem Konsum besteht. Das heißt wohl, man wird vielleicht schon süchtig geboren, weiß aber eben nichts davon und schon gar nicht, was man dagegen tun soll. Dann kommt der Tag X und man probiert das erstemal Drogen. Und BAMM....plötzlich fühlt man sich toll, alles ist rosarot und das ganze Leben scheint eine einzige Freude zu sein. Man kommt wieder runter und findet sich in der altbekannten, grauen, frustrierenden, beängstigen Realität wieder. Nicht schön. Und bei der nächsten Gelegenheit greift man wieder zu, weil man ja das prima Feeling wieder erleben möchte.
Und irgendwann stellt man fest, das einen beim "runter kommen" nicht nur die altbekannte, unschöne Realität erwartet sondern noch etwas, das vorher nicht da war, nämlich Schmerzen....und die Gier nach mehr. Da beginnt dann wohl die Abhängigkeit (die ich vorher fälschlicherweise als "Sucht" angesehen habe).
Insofern haben wir beide vermutlich recht, nämlich das anfangs die Droge durchaus "Medizin" sein kann, später allerdings (auch) dazu gebraucht wird, die durch sie entstandenen Symptome zu lindern. Oder?
Aber eins verstehe ich noch nicht....
Stellen wir uns doch mal den "perfekten", "zufriedensten" und absolut "suchtfreien" Menschen vor.....eines Tages kommt er an H....nur aus Neugier möchte er mal probieren wie es ist....er findet es vielleicht ganz lustig und macht es ein paar mal.....wird der denn dann auch abhängig? Für ihn besteht ja eigentlich gar kein Grund dazu, denn er ist ja nicht suchtkrank...macht es ja nur aus Spaß an der Freude.


Zitat:
Und man kann auch die Biografien hier in fast dieser Weise interpretieren, dass manche, ich behaupte wohl alle, vor der Droge gar kein richtiges Leben hatten.


Auch hier würde ich wieder umgekehrt denken....die Leute hatten vorher sehr wohl ein richtiges Leben...es war nur keins, mit dem sie klar kommen konnten.
Ich habe mich zwar nicht mit den Biografien der hier Anwesenden beschäftigt aber allein von den Thread-Überschriften her würde ich mal schätzen, das 1% der Schreiber glücklich und zufrieden mit ihrer Abhängigkeit sind, hoch geschätzte 10% sind dabei der Abhängigkeit zu entkommen oder sind bereits erfolgreich ausgeschieden und die restlichen 89% sind mehr als unglücklich damit und wollen nur weg von dem "Stoff".
Warum sollten sie das wollen, wenn sie doch vorher gar kein Leben hatten?
Ich glaube auch nicht, daß sich an den Zahlen so viel ändern würde, wenn das Zeug legal und billiger wäre.


Zitat:
Erst durch die Droge haben viele erst ein eigenes Lebensgefühl erfahren, etwas was sie vorher nicht kannten, welches ihnen Orientierung und Mut gegeben hat.
Ich gehe auch davon aus, sonst wärst Du einer dieser verbissenen EX-User, dass auch Du auf Drogen Deinen Horizont erheblich, wenn nicht sogar entscheidend erweitert hast. Du nDinge gelernt hast, die Du sonst nicht gelernt hättest.

Und was bringt dich zu der Annahme, daß man seinen Horizont nicht auch ohne Drogen erweitern kann??
Reisen z.Bsp. halte ich für eine ausgesprochen gute Möglichkeit dazu.
Gedankenaustausch mit vielen verschiedenen Menschen erweitern den eigenen Horizont ebenfalls ungemein.
Lesen, ja, sogar fernsehen kann dazu beitragen.
Oder meinst du mit "Horizonterweiterung" daß man unter Drogeneinfluss die Schlechtigkeit der Welt intensiver wahrnimmt?? Das einem dabei die tollsten Ideen zur Weltverbesserung kommen?? (Hatte ich oft nach Graskonsum Smile )
Ja...die Menschlichkeit nimmt rapide ab....Wärme, Liebe, Mitgefühl, Freundlichkeit.....alles Eigenschaften die mehr und mehr verloren gehen.
Im Gegenzug steigen Intoleranz, Hass und Gewalt stetig an. Der "wahre Gott", das Geld, regiert die Welt.
Das finde ich auch sehr schade und deprimierend aber das werden weder du noch ich einfach so ändern können.
Gibt ein schönes Zitat von Ghandi:
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.


Und...davon ab....die Welt ist nicht schlecht. Im Gegenteil...sie ist wunderschön und (nach derzeitigem Wissenstand) einzigartig.
Das einzig schlechte daran ist der Mensch darauf.


So, da ich jetzt Knoten im Hirn habe vom ewigen hin-und her denken (ist nicht so leicht den "Tunnelblick" abzulegen Shocked ) höre ich jetzt auch auf Wink
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miramööp
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 16. Feb 2009 15:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo nochmal,

Zitat:
Ich habe nur noch eine abschließende Frage: WARUM redet ein Süchtiger nicht mit den Menschen die ihm etwas bedeuten?? Wenn nicht mit denen, wo will er sich denn dann anvertrauen...auskotzen...was auch immer??
Warum wird lieber gelogen, verheimlicht, getäuscht und letzlich enttäuscht??
Warum ist es so schwer sich selbst - und den Menschen die einem nahe stehen - gegenüber einzugestehen, das man sich grad sch... fühlt??


ich bin in der merkwürdigen Situation, beide Seiten zu kennen. Ich bin selber abhängig, zusammen mit einem, der versucht es nicht zu sein. Daher hab ich da vielleicht noch mal einen anderen Blick drauf.

Beziehungen sind so unterschiedliche, fein gesponnene, individuelle Konstruktionen, wie es Menschen gibt. Es gibt Muster, die sich ähneln, weil uns allen ein annährend gleiches Nervensystem zu Grunde liegt, und Gefühle sind ja auch zum Teil Chemie.

Wieviel ein Süchtiger seinem Partner über dieses Thema erzählen kann, wieviel Wahrheit er der Beziehung zutraut, hängt auch davon ab, wie diese gestrickt ist, und welche Erfahrungen, Erwartungen und Ängste beide haben. Süchtige Menschen sind sehr oft hochsensible, aber sie haben gelernt genau das zu verstecken, weil sie Angst vor Verletzung haben. Ob das jetzt gut oder schlecht ist sei dahin gestellt, es ist einfach einer von vielen Überlebensmechanismen, die man sich im Laufe der Jahre so beibringt. Die hohe Sensibilität ist vielleicht auch ein Grund, für Sucht anfällig zu werden. Sie sind schneller verletzt und haben zu wenig funktionale Strategien, damit umzugehen. Drogen sind ein einfach erscheinender Weg, die täglichen Schmerzen, aber vor allem die großen, zu lindern.

Das Lügen und Verheimlichen interpretiere ich als Angst, vor dem Liebesentzug (schon ein missbilligender Blick kann so aufgefasst werden), vor dem abgestoßen werden (wer gibt mir die Sicherheit, wieviel mein Partner erträgt?). Man glaubt es ist sicherer, und auch rücksichtsvoller, den anderen nicht damit zu belasten, dass man eine Krise hat. Für eine normale Krise, die auf äußeren Faktoren beruht, meinetwegen auch für eine depressive Verstimmung, dafür gibt es Verständnis. Auf Sucht, sind Nichtsüchtige nicht gut zu sprechen, das weiß man als Süchtiger. Und für den Partner ist die Sucht des anderen gekoppelt mit Hilflosigkeit, daraus entstehender Wut, vielleicht mit eigenen Traumata, jedenfalls negativ.

Wer will sich, gegenüber dem den er liebt, ständig als Problem präsentieren? Du hast schon gesagt, es ging immer nur um ihn, m seine Probleme, und du musstest die Starke sein. Hättest du wirklich noch mehr ertragen? Als Süchtiger wünscht man sich auch Normalität, schon als "nur psychisch Kranker" wünscht man sich, die anderen würden endlich mal ganz normal mit einem umgehen. Aber dem steht man natürlich auch selbst im Weg, gleichzeitig sehnt man sich ja auch nach menschlicher Nähe, die man vermisst hat, nach Aufmerksamkeit, um sich wertvoll fühlen zu dürfen. Krankheit kann etwas sein, dass Aufmerksamkeit des Umfelds auf sich zieht, ob man will oder nicht. Das Umfeld fühlt sich in der Pflicht, fühlt sich vielleicht auch gut dabei, dem Kranken beizustehen. Auf Dauer ist das für alle Beteiligten einfach zermürbend, vor allem wenn es eben nicht besser wird...
Das ist alles nicht verwerflich, nur menschlich. Jeder tut sein Bestes, es steht mir nicht zu zu urteilen; man kann versuchen, es aufzudecken und sich bewußt zu machen, was wirklich abgeht. Das können recht schmerzliche Entdeckungen sein.

Und ich kann dir sagen, diese Sachen passieren auch zwischen zwei prinzipiell süchtigen Menschen. Auch hier ist das alles so Schuld- und Angst belegt. Als müsse man dem Anderen beweisen, einzig und allein durch das gut kontrollierte Verhältnis zu Drogen, dass man es wert ist, geliebt zu werden. Irrsinn, wenn man so will.
Vielleicht würden wir uns das Ganze auch leichter machen, wenn das abzubauen wäre...aber nun gut.
Ich kenne auch dieses Gefühl der Ablehnung, wenn die Augen nicht mehr die des Menschen zu seinen scheinen, den man eigentlich liebt. Es kann richtig in Ekel umschlagen, vor allem wenn man selber grade nüchtern ist. Da hilft nur räumliche Trennung.
Vielleicht ist man wütend, weil der andere sich einem vorenthält und seinem Rausch hingibt? Weil man glaubt, er schade sich damit nur selber? Weil es Kindheitserinnerungen weckt, die man nicht haben will? Weil es etwas ist, das man nicht versteht und woran man als Partner nicht teilhaben kann? ich weiß es nicht.

Also, ich denke wir lügen und verheimlichen vor allem aus Angst, verlassen und abgelehnt zu werden, und der Hoffnung, es schon noch alles zum Guten zu wenden, bevor etwas auffällt. Die anderen nicht noch mehr belasten, auch mal Stärke zeigen (wenn sie auch nur Fassade ist), zeigen dass wir gut sind, bitten um Anerkennung, die wir uns doch so sehr wünschen...
Zuzugeben, das man die einzige Aufgabe, die man vor den Nicht-Süchtigen zu haben glaubt, nämlich ein braver Süchtiger zu sein, der sich an die Regeln hält, der die Propaganda schluckt und Therapeuten rezipiert, nicht (mehr) erfüllen kann, kommt dem Eingeständnis gleich, der letzte Versager zu sein. Wertlos. Lebens-Unfähig. Das man das ist, weiß man sowieso; aber wenn auch noch die anderen es wissen...kann man sich auch ein Loch buddeln. Dann glaubt doch niemand mehr an einen, weil man selbst kann es ja auch nicht.

In den seltensten Fällen gibt jemand freiwillig zu, am Ende seiner Weisheit und Kräfte zu sein, hoffnungslos. Wenn es dabei um Sucht geht, ist es auch ein Eingeständnis von Schuld. Und zwar einer gewaltigen, wenn man sich selbst mit den Augen der Nicht-süchtigen zu sehen gelernt hat. schließlich ist man bis zu einem gewissen Zeitpunkt ja auch als einer aufgewachsen, hat informell gelernt, wie über Süchtige zu denken ist.

Wenn man darüber spricht, tut man es nur, wenn man eine glaubwürdige Perspektive auf baldige Besserung aufweisen kann. Sowas wollen die anderen hören, dafür bekommt man Lob und Unterstützung.

Wie soll man darüber reden, wenn man sich selbst keine Perspektive mehr einräumt? Oder weiß, dass einem sowieso nicht mehr geglaubt wird? Wenn man weiß, dass man nicht verstanden wird, sondern verurteilt, verachtet, und zum Anlass für Ärger, Sorge?

Ja, seine Mail... ja er will zu dir zurück, bright hat schön geschrieben, wie das zu sehen sein könnte. Wenn irgendwas wahr ist, dann, so glaube ich zumindest, dass so etwas nicht zu schaffen ist, wenn man nicht einen Grund in sich findet, es für sich zu tun. Unabhängig von einem anderen Menschen. Selbst wenn es klappen sollte, steht und fällt das Ganze mit der Beziehung zu dem anderen. Ein blöder Streit, und das Konstrukt könnte einbrechen. Keine gute Grundlage...

Es ist völlig verständlich, dass er sich im Moment genau daran, also an dir und eurer schönen Vergangenheit festhält. Er findet in sich nichts, für dass es sich überhaupt zu atmen lohnt. Den Zustand hält man nur mit guter Betäubung aus, der einzige Weg scheint jemand anders zu finden, für den es sich lohnt. Kann ich gut nachvollziehen.

Herrje, ich fasele schon wieder Unmengen...vielleicht ist was interessantes für dich dabei, vielleicht auch nicht.

Aber, um seiner selbst Willen, wie du sagst: er muss ganz sicher erst eine eigene Basis finden, um mit jemandem zusammen zu sein. Also lass ihn ziehen, so schwer das ist. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt, und es ist so schwer, die Hoffnung die man in einen anderen Menschen gesetzt hat aufzugeben. das ist jedenfalls meine Erfahrung.

Grüße, Mira


Zuletzt bearbeitet von miramööp am 17. Feb 2009 02:35, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Gast





BeitragVerfasst am: 16. Feb 2009 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous hat Folgendes geschrieben:
>>alleine klarzukommen<<.
Ja, wenn sie das wenigstens mal könnten!!!
Aber es ist als hätte man noch ein Kind dabei....immer wird nur rumgejammert...die Gesellschaft ist so böse....keiner mag mich...keiner versteht mich....
Ich denke NIEMAND wird ihm damals, als alles anfing, die Pistole an den Kopf gehalten haben und ihn somit gezwungen haben mit diesem Sch... anzufangen. Das war sein Entscheidung!! Und wenn er der Meinung ist, das er so leben will, dann bitte schön...nur ohne mich. Und wenn ER aufhören will, dann muß ja wohl auch er - und nur er - seinen Arsch hochkriegen und was dagegen tun.
Er hatte ja die ganze Zeit über Subutex bekommen...da war ja auch alles okay.
Ich wollte auch mit zur Drogenberatung um selber mal "aufgeklärt" zu werden...hätte auch Therapien "mitgemacht" (sofern möglich) aber nö....
Was mich ankotzt ist diese beschissene Lügerei!!!! Beklaut hat er mich ja auch noch.
Und das den sogenannten "Gutmenschen" alles auf nem Silbertablett serviert wird(klingt da oben so als hätten wir nie Probleme)ist lange nicht so!
Aber kann ich einfach den Arsch zukneifen und mich abschädeln?? Nein...denn ich habe Verantwortung zu tragen!!! Ich kann mir nicht einfach selber leid tun und meine Kinder sich selbst überlassen. Manchmal würde ich das vielleicht gerne, weil mir auch alles zu viel wird aber es geht eben nicht.
Und ER hat bewiesen, das er nicht mal imstande ist für sein eigenes, kleines Leben Verantwortung zu übernehmen.
Eben...wie ein Kind.
Sorry, aber bei mir ist das Helfersyndrom gottlob nicht allzu ausgeprägt.
Ja, bright hat eben eine komische Auffassung, immer sind die anderen Schuld und die böse Gesellschaft....
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miramööp
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 17. Feb 2009 02:37    Titel: Antworten mit Zitat

Question
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Tobi Tobsen
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 15.02.2009
Beiträge: 89

BeitragVerfasst am: 17. Feb 2009 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

offtopic

@bright,miramööp,anja und sicher viele andere

bin noch nicht lange hier, habe einige thraeds gelesen und muß echt mal loswerden das ihr meinen kleinen horizont in bezug auf suchtkrankheit echt erweitert habt.

offtopic aus

kann aber auch die betroffenen/"geschädigte" verstehen.
kenne selber paar menschen die ähnliches durchmachen mussten und gerade wenn man noch kinder hat ist es umso schwerer immer wieder neuen mut zu fassen.dafür meinen größten respekt!
wünsch dir alles gute und das du auch diese situation meisterst.

viele liebe grüsse tobi
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bright
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 17. Feb 2009 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous hat Folgendes geschrieben:
.Ja, bright hat eben eine komische Auffassung, immer sind die anderen Schuld und die böse Gesellschaft......


Wenn es eine Krankheit gibt, gegen die es nur ein wirklich wirksames Medikament gibt, und bewaffnete Uniformierte diesen Suchkranken diese Medizin mit Waffengewalt und einem ganzen Justizapparat, verwehren, ist dieses einfach die Schuld des Gesetzgebers. Er wäre auch "böse" wenn er Bluttransfusionen verbieten würde, und deshalb Leute sterben würden.
Man muss nur Ursache und Wirkung auseinanderhalten können.
Und wenn die Leute nur mehr unter ihrer Sucht leiden, weil die Bedingungen der Illegalität, das ist ja die Absicht, für regelmässige tägliche Entzugserscheinungen sorgt, dann ist das, wenn man das mit einem Gefangenen machen würde, ohne Frage eine besonders üble Form der Folter. Der Verursacher, der dies will, und billigend in Kauf nimmt, ist leider, ich habe keine anderen Worte dafür, jemand der "Böses"-"Übles" tut. Gewalt, auch noch gegen die "ärmsten Schweine", die es in unserer Gesellschaft gibt.
Man muss sich nur die Mühe machen, und sehen, was es für die Betroffenen bedeutet. Der Gesamtzusammenhang dieser Verhältnisse hat ja noch eine niederschmetternde Bilanz. Welche Chancen sich für Alkoholiker eröffnen würden, sich auf ein ungiftiges Suchtmittel umsuchten zu können.
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Gast





BeitragVerfasst am: 18. Feb 2009 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

WOW! Als ich das gerade las,kam es mir fast vor als lese ich meine eigene Geschichte.Mein Feund und ich sind jetzt ein ein halb Jahre zusammen,und seit drei monaten sitzt er im Gefängniss.
Als wir zusammen kamen, war alles super wir hatten immer spas immer was zu lachen und auch immer was zusammen unternommen. er ist 24 jahre alt eine abgeschlossene Ausbildung und einen guten job.
er musste regelmässig zum arzt weil seine Niere nicht richtig funktionierte, dachte ich jedenfalls.
nach sieben Monaten toller Beziehung erzählte er mir unter Tränen und aufregung, warum er regelmässig zum Arzt muss, er legte mir eine kleine Dose und einen Zettel auf den Tisch.
mir liefen sofort die Tränen,ich wusste was das war weil er mir paar wochen zuvor von sowas erzählt hatte. ich war am ende.Warum,Warum hatte ich nur nichts bemerkt? Aber wie auch ich bin zwanzig jahre und hatte nie zu vor mit so etwas zu tun gehabt. Meine grösste Angst ist die Droge und Heroin geht Ja mal garnicht. Aber wie gesagt unsere Beziehung lief super er war nie schlecht zu mir, nie böse zu mir.
Mir war klar er Brauch mich jetzt.
Ich musste eine Ncht darüber schlafe. Ich sagte ihm ich werde ihn untersützen wenn er das wirklich schaffen will stehe ich hinter ihm und zusammen schaffen wir das.
Als mich seine mama anrief und mir sagte er konsumiert wieder wolte ich das nicht glauben er stritt natürlich alles ab und ich glaubte ihm.
später als auch mir das auffiel war es schon zu spät, es ging alles schneller als ich gucken konnte er begang drei überfälle und die polizei nahm ihn mit.
ich bin ihm nicht böse. Keine frage es gibt tage wo ich hass auf ihn krige und denke das alles hätte nicht passieren müssen aber er ist nun mal abhängig, es ist wie eine krankheit es ist ein druck den man nicht so leicht unterdrücken kann.
in einem monat hat er seine verhandlung und wird für zwei jahre in therapie gehen,ob ich so lange warte steht noch in den sternen.das er in meinem Herzen bleibt das weis ich denn im grundegenommen ist er ein Herzens guter Mensch
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