SAUBERMANN Platin-User

Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 17. Jun 2013 22:29 Titel: |
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für mich ist dauerkonsum KEINE OPTION.
methadon und subutex unterdrücken einfach zu viel. darum "kümmert" man sich nicht. stichwort "träumen": seit ich auf metha bin, träume ich kaum noch. nennt mich esoterisch, aber irgendwie glaube ich, dass träumen so ne art "psychohygiene" ist und unbedingt notwendig. man verarbeitet sehr viel dadurch. immer wenn ich mit der dosis runtergehe oder mal nix nehme, gehts direkt wieder mit der träumerei los... und dann erstmal auch nur scheißträume... verlustängste, gefühle des mißtrauens und scheiterns usw... nicht schön. trotzdem: immer wenn ich cleanphasen hatte, ging das nach ner zeit besser und die träume normalisierten sich.
ich finds krass, dass viele langjährige konsumenten wirklich glauben, sie seien mit einnahme des substitutes "normal". das machen sie dann daran fest, dass sie keinen "kick" oä. mehr mehr merken vom metha, pola oder subu... aber da ist immer noch eine riesige distanz zwischen der "persönlichkeit" und der "realität" bzw. der art und weise, wie man die dinge wahrnimmt und empfindet. opiate stumpfen zb. sehr stark ab auf dauer. früher hätte ich wohl giftig auf diese aussage reagiert, um "meine opiate" zu schützen, aber inzw. bin ich mir da ganz sicher. man wird einfach distanzierter und teilnahmsloser. und auf dauer WILL ICH DAS NICHT!
ich könnte mir zb. gar nicht vorstellen, mich zu verlieben. seit ich opiate nehme, hatte ich nicht einmal mehr "schmetterlinge im bauch", um diese schwülstige teenie-umschreibung mal zu benutzen...
und wie zb. leviathan schon sagte: sex ist ganz anders. das ganze drumherum geht völlig flöten. wenn man denn noch ne erektion kriegt, ist es 08/15, was man abspult.. rein-raus-fertig... ohne echte leidenschaft. dass man sich mit ner frau datet und beide einfach nur geil aufeinander sind und drauf warten, bis man endlich f****en kann, kommt gar nicht mehr vor...
außerdem isoliert man sich. man schottet sich von freunden und bekannten ab. man verweigert sich mehr und mehr den aktivitäten. man hängt gern nur noch zu hause ab.
naja, und dann gibts noch n persönlichen grund, weshalb ich nicht ewig opiate nehmen will: ich habe zb. gewisse leidenschaften (mancher nennt das "HOBBY") total schleifen lassen und auch meine lebensplanung ging total den bach runter... ich hab mich treiben lassen... früher habe ICH pläne gemacht. jetzt lasse ich mich verplanen. ich hab das steuer meines lebens abgegeben. teils aus depression heraus, teils aus überforderung und teils aus bequemlichkeit. aber das war unnötig. ich will wieder entscheiden, wo es langgeht. und all das kann ich ohne opiate oder andere drogen viel besser.
das hört sich alles so toll an. da könnte man ja glatt fragen, warum ich denn immer noch drauf bin..? und das ist eben die kehrseite. das sind die gründe, die so viele von uns an dieses zeug fesseln. denn natürlich lösen opiate positive gefühle aus. natürlich kommt plötzlich der suchtdruck zurück. und natürlich muß man sich wieder ganz ohne chemische krücke mit problemen auseinandersetzen... wenn es doch so einfach wär...
aber trotz allem bin ich der meinung, dass das leben auch ohne drogen etwas schönes hat. und ich möchte nicht so enden wie die ganzen junkies auf der szene... die stehen da wirklich ca. 12std., trinken bier und schnaps, einige rauchen crack, 99% nehmen benzos dazu und die meisten sind schon nachmittags so breit, dass man sich schämt, wenn man nur kurz danebensteht, weil man was klären muß...
LETZTENDLICH SOLLTE ABER JEDER FÜR SICH SELBST ENTSCHEIDEN, OB ER MIT ODER OHNE OPIATE LEBEN WILL ODER KANN. ES IST SINNLOS, WENN MAN NUR AUF DRUCK VON AUSSEN CLEAN WIRD. DENN SOLANGE MAN NICHTS VON DEN KONSUMMOTIVIERENDEN FAKTOREN BEHANDELT, IST SO EIN ENTZUG FAST IMMER ZUM SCHEITERN VERURTEILT... |
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