offener brief an frau mortler (drogenbeauftragte)

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Gregory
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Anmeldungsdatum: 15.03.2010
Beiträge: 639

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2014 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

So nun mal nichts gegen Psychologen, hier ist noch einer.
Soweit ich folgen konnte geht es hier nicht um Drogenlegalisierung sondern um gleichberechtigte und würdige Behandlung von Suchterkrankungen - und da bin ich voll dabei.
Mal schauen ob sich da nicht doch etwas verändern lässt.
Und die Aussage ". . . sind doch alle selbst Schuld an ihrer Krankheit. . . weiß doch jeder das Drogen süchtig machen", zeugt von der Kompetenz und Intelligenz der entsprechenden Redner.
Greg
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tusem67
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Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2014 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

also Nehell wir können gerne weiter Diskutieren und uns austauschen, aber bitte lass es mit "kapiert" und "capiche" . .. . erstens bin ich keine13 Jahre alt und zweitens sind wir hier nicht in der Kaserne...einverstanden mein Großer ?

Ich hab ja soweit schon verstanden, dass es von Methadon sein soll wegzukommen als vom Heroin. Und wenn jeder so diszipliniert und verantwortungsvoll damit Umgehen würde, wie du dir das vorstellst, kann es durchaus sein, das es den einen oder anderen mehr gibt wieder auszusteigen.

Ich hab auch "kapiert" (hehehe ) (ich muss gerade schmunzeln, weiter geht's Wink ) das man die Leute mit dem Metha abzockt um solange wie möglich versucht zu "kassieren". Das ist aber nur ne Theorie, es gibt wiederum hunderte von Berichten die genau das anders sehen. Vielleicht sind es nunmal die Nebenwirkungen, woher willst du das zu 100 % wissen, Berichte hier Berichte da . . ..

Weiß du bei sowas bin ich immer sehr skeptisch, nur mal ein Beispiel ich kenne Istanbul vor 10 Jahren und ich kenne Istanbul heute und wer ich weiß, wer es zudem gemacht hat, was es heute ist. Und wenn ich mir dann die Nachrichten angucke die hier Deutschland ankommen, GLAUBE MIR es sind 2 verschiedene Welten die unterschiedlicher nicht sein können. Seitdem glaube ich nur das, was meine Familie mir sagt und was ich selber erlebt / gesehen habe, SONST ERSTMAL NICHTS. Und damit gehts mir echt gut.

Noch ein Beispiel dazu:

Im TV kam wieder "Deutschland gings noch nie so gut wie heute" und bla bla bla, ich bin seit 20 Jahren Verkäufer und ich habe noch NIE so ein schlechtes Weihnachtsgeschäft gesehen wie 2013, NOCH NIE. Soviel zu Berichten und Studien undasoweiterundsofort . . . ..

Nochmal zum Thema : Wie soll das denn überhaupt funktionieren wenn ich Heroin in der Apotheke vergebe, dann kommt der Kokser und will sein Koks, der Kiffer sein Gras, der Technofreak sein Pep usw.

Besteht dann auch nicht die Gefahr, das vielmehr als jetzt sich ihr Heroin holen und sich entspannen ?

Und an den Rest, bitte keine Beleidigungen und pickt euch nicht immer nur einen einzigen Satz raus und hackt dadrauf rum, das zeigt nämlich dass ihr es gar nicht verstehen wollt

@Wild

Es mag sein dass ein oder andere bei dir schräg ankommt, aber auch für dich gilt bitte komplett alles lesen und versuchen zu verstehen, wenn du nämlich alles genau gelesen und verstanden hättest, das wüsstest du das ich auch sehr oft "Wir" schreibe und nicht "Ihr" oder sonst was . . . .

Gruß
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2014 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:
Seit wann bekommt ein Nikotinsüchtiger Nikotinpflaster? Sorry, aber da muss mir was Entscheidendes entgangen sein. Kann man kaufen und ist kein preiswertes Vergnügen.

Mit Methadon muss auch niemand mehr kriminell werden. Also, was soll's?

Und Nehell, ich wusste ja nicht, dass ihr gerade alle clean werden wollt. Very Happy


Was heisst hier "ihr" ? Offenbar sind hier alle in deinen Augen
allgemein nur "minderbemittelte Junkies" die du belehren willst
auch wenn viele wie ich selber zum Beispiel noch nie Drogen genommen
haben und da bin ich hier sicher nicht der einzige.
Nicht zu vergessen diejenigen die hier schon jahrelang clean
sind oder die Angehörigen und mit schreiben.
Aber danke für die Bestätigung das Psychologie nur eine potentiell
willkürliche und destruktive Rhetorik der Diffamierung
und Verwünschung ist.
Deine Frechheiten und Verallgemeinerungen
kannst du dir sonst wo hin verfrachten.

Im übrigen musste auch niemand mit Heroin kriminell
werden als es noch legal war oder wo es legal ist.
Von daher kann man dein Methadon-Argument
in die Tonne treten.

Nehell
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2014 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Heroin wurde meines Wissens schon vor längerer Zeit vom Markt genommen wegen seines hohen Suchtpotentials und des im Gegensatz dazu geringen Nutzens in der angedachten Form.
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Kamikaze1970
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Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 421

BeitragVerfasst am: 20. Feb 2014 14:31    Titel: Einer wirklich effektiven Antworten mit Zitat

Behandlung Drogenkranker Menschen in Deutschland stehen z.Zt. leider noch zuviele un-fehlinformierte Entscheidungsträger im Weg.
Die Sicht auf die Drogenbeauftragten der Bundesregierung der vergangenen Jahrzehnte spricht eine deutliche Sprache.
Ohne den betreffenden Politikern zu nahe treten zu wollen, aber deutlich zu viele
Aussagen waren und sind einfach falsch.
Ob es um die Gefährlichkeit von Cannabis geht, oder halt um eine adäquate Behandlung Opioidabhängiger Menschen, das fachliche WISSEN ist allzu oft zu dürftig oder überholt, und nicht zuletzt indoktriniert von Jahrzehnte alten Moralvorstellungen, die schon lange nichts mehr mit der Realität zu tun haben!
Es sind schon lange nicht mehr "nur" Nobelpreisträger(Wirtschaftswissenschaftler u.a.), viele weltweite Hilfsorganisationen und zig Polizisten(bis hin zum Gewerkschaftsvorsitzenden der Polizei) die eine grundlegende Änderung im Umgang mit Rauschmitteln fordern. Nein, allein der objektive Blick auf das Ergebnis Jahrzehntelanger, weltweiter Drogenprohibition kann einen Menschen, der noch alle Sinne beieinander hat, doch nur zu einem Ergebnis kommen. Dieser Krieg gegen Drogen hat alleine in den USA mehr Tote gekostet, als der Vietnam-,Irak- und Afghanistankrieg zusammen. Nur in den USA sitzen über eine Millionen Menschen wegen Drogendelikten im Gefängnis, auch bei uns werden Drogenkranke gerne und oft zig mal teils für Jahre weggesperrt. Dieser Krieg kostet Milliarden, und hat zum Ergebnis, das die Drogenkartelle und ein Riesenheer von Mittelsmännern und Dealern ein Vermögen verdienen. Der Abhängige macht oft Dinge, die er sich niemals vorstellen konnte, bevor die Sucht ihn im Griff hatte. Und dem Opfer, bei dem eingebrochen, geklaut oder die Handtasche geraubt wurde, ist auch nicht unbedingt geholfen mit dieser Art "Konfliktlösung".
Und jeder MUSS doch langsam einmal einsehen, das dieser Krieg nicht nur schon lange verloren ist( trotz immer besserer Technik, mehr Einsatzkräften usw. kommen immer mehr Drogen zu ihren Zielen!) sondern auch niemals gewonnen werden KANN!
Es wird NIE NIE NIE eine drogenfreie Gesellschaft geben, ganz einfach, weil es die noch nie gab, und es in der Natur des Menschen liegt, sich ab und an eine "Auszeit von der Realität" zu gönnen.
Und alleine den Erwachsenen Menschen vorzuschreiben, das sie sich mit Alkohol gerne blöd oder totsaufen können, alles andere aber tabu ist, ist eine Riesenfrechheit.
Da ich seit gut einem Vierteljahrhundert Drogen konsumiere, seit über 20 Jahren auch Heroin rauche, kenne ich die Repressalien in vielen Substitutionspraxen leider gut.
Und durch die sehr unglückliche Wahl der zugelassenen Medikamente, schlage ich mich seit drei Jahren ohne durchs Leben.
Methadon bekam ich bis 2011 um die zehn Jahre(80 mg/ Tag), und der Entzug Monatelang und dadurch nicht standgehalten, nach über 6-7 Wochen kaum schlafen und ohne Ende RLS in den Beinen ist man nur noch ein Wrack.
Der Entzug ist um ein vielfaches länger und schlimmer als der von Heroin.
Dann gibt es noch Polamidon, was aber Entzugstechnisch mit Methadon zu vergleichen ist.
Das dritte zugelassene Medikament ist Buprenorphin, hier in der Gegend nur noch als Suboxone, also mit Naloxon, einem Opioid- Antagonist, der nasalen und iv.Konsum verhindern soll. Das hat mich noch weniger befriedigt als das Methadon. Ständig war mir kalt, konnte schlecht schlafen und fühlte mich fast wie auf Speed mit dem Zeug. Ich bekam 8 mg/Tag, und nahm es bis auf wenige Ausnahmen auch vorschriftsmäßig sublingual. Aber in der Pachungsbeilage steht ja auch, das Buprenorphin mehr für Leute ist, die noch nicht so lange drauf sind, und nicht so hoch dosiert, ist halt im Gegensatz zu Metha/Polamidon doch nur ein partieller Agonist, d.h.die beruhigende, sedierende Komponente der Opiate fällt weg. Und das fehlt natürlich vielen, mich eingeschlossen, zumal ich mich ja noch nicht einmal körperlich gut fühlte.
Da ich halt Vollzeit arbeite, wenn möglich auch Samstags privat irgendwo etwas Geld verdienen gehe um meine Sucht zu finanzieren, MUSS ich sehen, das ich immer irgendein Opioid zur Hand habe. Wenn man arbeitslos ist, hat man natürlich mehr Zeit sich um Geld- und Drogenbeschaffung zu kümmern, und noch enger wird es, wenn man wie ich auf dem flachen Land lebt.
Dort erst einmal einen Arzt finden, der ÜBERHAUPT bereit ist, sich auf diese Klientel einzulassen.
Und wenn man einen Arzt gefunden hat, der trotz der absolut schikanösen BUB- Richtlinien eine Substitution beginnen will, steht man wieder vor dem Dilemma der sehr eingeschränkten Auswahl der Medikamente- und das Problem der Vergabe an sich, wenn man aus beruflichen Gründen nicht in der Lage ist, täglich zu den normalen Praxiszeiten zu erscheinen.
Und wie schon gesagt, ist keines der zugelassenen Medikamente wirklich hilfreich für mich. Sol heißen, das ich damit wirklich zufrieden und arbeitsfähig bin, was wiederum Rückfälle zur Folge hat, was es ja auch nicht sein sollte...
In den 90ern bekam ich eine Zeit lang DHC-Saft, ich glaub´es waren immer 250ml Flaschen, auf jeden Fall mit 2,5% DHC. Und das war super, ich hatte KEINEN Suchtdruck und konnte ganz normal leben und arbeiten(was viele Leute ja auch nicht wissen, das sehr viele nach außen ganz normal arbeiten, Krawatte tragen, wie ich damals, und dabei Heroin und /oder Kokainabhängig sind).
Aber Codein ist nur noch in absolut seltenen Ausnahmefällen als Substi-Mittel zugelassen, verbunden mit erheblichen Mehraufwand für den Arzt, ergo so gut wie nicht zu bekommen.
Wenn es wenigstens wie in Österreich, Slowenien u.a. retardiertes Morphin gäbe, wäre uns auch schon geholfen.
Und die in sieben(?) Städten laufende Heroinvergabe ist ein kleiner Schritt in richtige Richtung, aber sieben Städte sind etwas wenig. Außerdem ist arbeiten wegen dreimaligen, mind. zweimaligen täglichen erscheinen müssen unmöglich.
Dazu kommt noch der (total unsinnige) Zwang, sich das ganze per Spritze zu geben. Was ist mit den immer mehr werdenden Rauchern und Sniffern von H, sind wir weniger drauf? In GB gibt es die Möglichkeit, das H auch zu rauchen. Da habe ich mal Bericht gesehen, da bekam ein Mann drei in Heroin getränkte Zigaretten mit nach Hause, für den Tag. Das wäre super, man könnte auch arbeiten gehen, halt normal leben, trotz der verdammten Sucht.
Man sieht, es gibt Mittel und Wege, uns das Leben eines "normalen"Menschens
zu ermöglich, aber sie WOLLEN nicht!
Es gibt ja auch fast ganz schmerzfreie Methoden, jemanden von Opiaten zu entgiften, aber weil nicht sein kann, was nicht sein darf, bezahlt so etwas keine Krankenkasse. Wir sollen leiden! So kommt einem das zumindest vor.
Um das ganze abzuschließen... solange diese Betonköpfe in der Politik sind, wird sich nichts grundlegendes ändern, das ist die bittere Wahrheit.
Zumal unsere Medikamenten Industrie an gut wirkenden Naturprodukten ohne große Nebenwirkungen, sagen wir mal sehr gering ist! Beispiel Cannabis!
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 20. Feb 2014 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kamikaze1970

danke für deinen Beitrag, den ich nur zu gut nachvollziehen kann
und die Infos über Polamidon.
Kann mir hier jemand sagen woraus Polamidon, Subutex und
Methadon bestehen ? Ich habe ja den Eindruck das sie aus
teureren Substanzen hergestellt werden als Heroin.
Heroin wird ja aus Schlafmohn und Essigsäureanhydrid
hergestellt, was eigentlich zwei sehr billige Zutaten sind.
Klinisch hergestellt wäre das auch kein großer Kostenaufwand.
Wegen seinem Suchtpotential ist Heroin sicher nicht vom
Markt genommen worden, sondern weil die Mafia-Syndikate
Italiens, Amerikas und Frankreichs darin eine nie endende
Geldquelle entdeckt haben, wenn sie auf die Politik Druck
machen das Heroin verboten würde.
Methadon ist legal aber die Abhängigkeit ist wesentlich länger
und somit auch das Suchtpotential.
Dazu habe ich hier schon mal was geschrieben beim
Thema "Heroin legalisieren" das Herrschaften wie
Lucky Luciano die treibende Kraft bei der Prohibition
von Heroin waren.
Das BtmG in der BRD gibt es auch erst seit 1971 und
Heroin gab es auf dem Markt schon seit den 1880er
Jahren. Wäre das angeblich so hohe
Suchtpotential von reinem Heroin wirklich ein Problem
gewesen, warum ist es dann fast 90 Jahre auf dem
Markt gewesen, ohne das jemand Anstoss
daran genommen hat ?

LG

Marius
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wild
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2009
Beiträge: 324

BeitragVerfasst am: 20. Feb 2014 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

@Nehell

Das Heroin von Bayer war für den oralen Gebrauch gedacht und deklariert.

Somit hat es kaum psychotrope Wirkung gezeigt.

Kaum jemand ist auf die Idee gekommen das Zeug zu snifen, zu rauchen oder zu spritzen (Würde ich bei z.B. ASS ja auch nicht auf die Idee kommen).

So hat fast niemand gewusst, was da für "Potential" in den netten kleinen Pillen steckt.

Und die, die tatsächlich damit rumexperimentiert habe hatten sich später auch ein Problem...
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 20. Feb 2014 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wild,

weißt du das wirklich oder woher hast du diese Informationen ?
Es ist doch eigentlich egal wie man es einnimmt, die Wirkung
ist doch die selbe auf Körper und Psyche ?
Okay, wenn man sich irgendeine chemische Substanz
in die Blutbahn rein spritzen würde, wäre die Wirkung
gleich wesentlich stärker, aber im Magen
löst sie sich auch auf und gelangt auch ins Blut.
Von daher verstehe ich deine Theorie nicht so ganz...

LG

Marius
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wild
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2009
Beiträge: 324

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2014 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Nehell,
mein "Wissen" kommt duchs Lesen. Z.B. dieser Quelle: http://www.zeit.de/2008/12/Heroin-Kasten
Zitat:
Vom Hustensaft zum Rauschgift

von Wolfgang Uchatius
Aktualisiert 13. März 2008 02:14 Uhr

Die Geburt der berüchtigtsten Droge der Gegenwart vollzieht sich am 21. August 1897 in einem Labor der Firma Bayer. An diesem Tag mischt der Chemiker Felix Hoffmann die Substanz Diacetylmorphin zusammen. Ein neues Mittel gegen Husten und Schmerzen, das Bayer zunächst an Meerschweinchen und Katzen ausprobiert, danach an Teilen der eigenen Belegschaft. Weil Tiere wie Menschen das neue Medikament gut vertragen, kommt es als Pulver, Saft und Zäpfchen auf den Markt. Es heißt: Heroin. Diesen Namen wählen die Bayer-Chefs, weil sie ihre Neuentwicklung besonders heroisch finden.

Zunächst behalten sie recht. Heroin etabliert sich als gängiges Mittel nicht nur gegen Husten, sondern auch gegen Schmerzen, Depressionen, sogar gegen Magenkrebs. Manche Patienten berichten von einer leichten Euphorie, abhängig wird niemand. Zu gering sind die Mengen, zu langsam gelangt das geschluckte Medikament in die Blutbahn. Erst als sich kurz vor dem Ersten Weltkrieg herumspricht, dass geschnupftes oder gespritztes Heroin eine stärkere Wirkung als Morphium hat, ist schnell ein neues Wort in der Welt: »Heroinismus«.

Ab 1930 international geächtet, macht Heroin Ende der sechziger Jahre wieder von sich reden – als illegale Straßendroge. Das Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo beschreibt 1978 das Leben der heroinsüchtigen 14-jährigen Christiane F. Die jährliche Zahl der Drogentoten in Deutschland steigt von 106 Anfang der siebziger Jahre auf 2030 im Jahr 2000 – die meisten sterben durch Heroin. Erst danach werden es weniger. Ausstiegs- und Beratungsprogramme zeigen Wirkung. Und andere illegale Drogen wie Kokain, Crack, Ecstasy und Speed kommen in Mode. Trotzdem bleibt Heroin europaweit das von Drogensüchtigen am häufigsten konsumierte Rauschmittel. uch

Oder hier: http://www.welt.de/vermischtes/article124588768/Vom-Hustensaft-zum-toedlichen-Cocktail.html, oder oder...

Da ich mich ungerne auf nur eine Aussage im Netz verlasse, sehe ich immer zu, dass ich mehrere Quellen mit dem gleichen Ergebnis finde.
So kann ich davon ausgehen, dass zumindest ein "Fünkchen" Wahrheit drin steckt.

Gruß
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Kamikaze1970
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Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 421

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2014 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

@wild, leider stehen auch in den von dir genannten Artikeln Unwahrheiten. Z.B. das Heroin nach wie vor die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa ist.
Zum Glück ist die am häufigsten illegal konsumierte Substanz Cannabis.
Und unter den sog."harten Drogen" wird von wesentlich mehr Menschen Amphetamin(Speed) eingenommen, als Heroin.
Selbst Kokain und seine Ableger Crack und Kokain-Base wird von mehr Menschen konsumiert als Heroin.
@Nehell Polamidon ist, Laienhaft ausgedrückt der pharmakologisch reine Bruder von Methadon, da Methadon zur Hälfte aus unwirksamen Bestandteilen besteht-
ist ergo doppelt so stark. Wird aber tiefergehend (bei Interesse) sehr gut bei Wiki oder anderen Seiten veranschaulicht.
Aber hier jetzt die genauen Unterschiede von links- und rechtsdrehenden Racematen aufzuschreiben, wäre im Moment zu Zeit aufwendig.
Aber wie schon gesagt, im wesentlichen doppelt so stark, aber auch weniger unangenehme Nebenwirkungen. Deshalb bekommen bei uns fast nur Leute Pola, die entweder HIV positiv, schwere Hepatitis- Verläufe haben oder sonstwie eingeschränkt sind. Der Otto-Normaldruffi bekommt Methadon oder Suboxone.
Dazu kommt, das Metha billiger ist als Pola, was das Hauptargument sein dürfte!
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2110

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2014 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Kamikaze1970 hat Folgendes geschrieben:
@wild, leider stehen auch in den von dir genannten Artikeln Unwahrheiten. Z.B. das Heroin nach wie vor die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa ist. Zum Glück ist die am häufigsten illegal konsumierte Substanz Cannabis.
Und unter den sog."harten Drogen" wird von wesentlich mehr Menschen Amphetamin(Speed) eingenommen, als Heroin.

Vielleicht ist die Häufigkeit des Konsums einzelner Rauschmittel nicht korrekt oder auch zeitlich überholt, alle übrigen Angaben im obigen Ausschnitt des Artikels sind dadurch aber nicht automatisch falsch.

Klar ist auch, in Bezug auf Nehells Äußerung, dass es ein großer Unterschied ist, ob eine Droge wie Heroin oral, nasal oder intravenös konsumiert wird. Je nachdem erfolgt die Wirkung, und damit auch die Intensität der Wahrnehmung eines Rausches, sehr langsam und kaum wahrnehmbar, schnell und deutlich spürbar bzw. sehr zügig und intensiv wahrnehmbar. Mit der zunehmenden Wahrnehmung steigt auch das psychische Verlangen, den Konsum zu wiederholen, und damit auch die Gefahr der Abhängigkeit.
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Katzentante
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.02.2014
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2014 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo realflippy und alle anderen Very Happy

Jetzt will ich auch mal meine Meinung dazu sagen:

1. Ich finde es schrecklich, wenn man Leute aus dem Programm wirft, nur weil sie Beikonsum haben. Zumindest am Anfang ist das doch normal. Man sollte lieber erforschen, warum jemand das braucht. Die Ärztin meines Freundes hat immer ganz großzügig darüber hinweggesehen, dass THC in seinem Urin war. Sie hat ihn nicht unter Druck gesetzt und nach 3 Jahren hat er es von alleine geschafft, aufzuhören.

2. Es ist echt kompliziert, den Beruf mit dem Programm zu vereinbaren. Mein Freund hat es nur so geschafft in seiner Ausbildung: Er sparte sich jeden Tag einen halben bis ganzen Mililiter von seinem Takehome auf und nahm das an dem Tag morgens, an dem er nachmittags zum Arzt + Apotheke musste. (Und so früh morgens hatte weder Arzt noch Apotheke auf.) Sonst hätte er sich auf der Arbeit nur quälen müssen und es ist wirklich eine Qual, wenn man Durchfall hat und ständig schwitzt, noch körperlich zu arbeiten. Es würde ja auch niemand in die Arbeit gehen, wenn er Fieber/Grippe hat. An dem Abend nach der Dosis beim Arzt war er natürlich viel dichter als an anderen Tagen, aber man kann ja nicht die halbe Dosis beim Arzt übrig lassen und das würde glaub ich auch kein Süchtiger machen!

3. Finde ich, dass das Programm viel individueller sein sollte, weil es ist jeder anders und hat grad andere Baustellen, an denen man arbeiten muss. Bei meinem Freund grade ist es eben der Alk und die Zeit zu überbrücken, bis er zu einem gescheiten Psychotherapeut kommt und die Sachen endlich aufarbeitet, die ihn in die Sucht getrieben haben.

Ich drück die Daumen, dass Fr. Mortler den Brief liest und ihn sich zu Herzen nimmt!

Liebe Grüße
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realflippy
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1169

BeitragVerfasst am: 23. Feb 2014 10:03    Titel: Antworten mit Zitat

moin^^


vielleicht sollten sich hier einige mal etwas in substanzkunde üben..bevor man der meinung ist hier werden verschiedene "rechte auf rausch Rolling Eyes " verschieden behandelt.
es gibt kein recht auf rausch...aber es gibt ein recht auf medizinische behandlung..zumindest im schlaraffenland deutschland.
wenn man sich natürlich die unterschiedlichen nebenwirkungen der substanzen mal genauer anschaut ist es schon logisch das es keinen vodka auf rezept gibt..gelle...bei stabil eingestellten diamorphinpatienten bessert sich der gesundheitliche zustand...bei ner pulle vodka am tag nicht wirklich.
es ist übr. grade im gespräch medikamente zur rauchentwöhnung auf rezept zu verordnen...wie weit die damit sind..kein plan.

und nochmal...substi hat primär nix mit rausch auf rezept sondern mit harm reduction zu tun.
wenn es leute gibt die das ausnutzen..ok..ist so...aber das haben wir in allen formen in jedem der sozial-angebote die es im schlaraffenland deutschland gibt..von h4 bis zur bankenrettung..so what.

zum schildower kreis...natürlich ist die seite vertrauenswürdig...vielleicht sollte man sich..vor der einfachen aburteilung..doch mal die mühe machen etwas zu lesen...und vor allem zu versuchen zu verstehen um was es bei den ganzen geschichten die dort behandelt werden eigentlich geht...

ach..tusem..wenn du hier deutschland mit anderen ländern vergleichst sind wir ganz schnell bei dem argument das mein opa und meine eltern damals drauf hatten wenn mir das essen nicht geschmeckt hat..nämlich das in afrika kinder hungern und froh wären wenn sie das essen hier vor sich hätten...dswg hat mir gebratene leber trotzdem nicht besser geschmeckt..und nur weil ich aufgegessen habe ist in afrika nicht ein einziges kind satt geworden.

sicher geht´s uns im verhältnis zu den dritte welt ländern gut...aber ich kann trotzdem über probleme die ich hier sehe mein maul aufreißen...muss man nicht..kann man aber...der vorteil an schlaraffenländern..gelle Wink

in diesem sinne

gruß

flippy
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Gregory
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Anmeldungsdatum: 15.03.2010
Beiträge: 639

BeitragVerfasst am: 27. Feb 2014 14:01    Titel: Antworten mit Zitat

Wir können uns noch monatelang gegenseitig mit Argumenten überhäufen. Fakt ist doch aber mal, das bei der Behandlung von Erkrankungen, immer in Absprache und Mitsprache mit dem Patienten, behandelt wird. Es gilt auch in der Medizin das nach Verhältnismäßigkeit behandelt wird. Medikamente werden also so verordnet das der Patient die größtmögliche Lebensqualität erwarten kann. So das die Nachteile der Medikation im Verhältnis geringer ausfallen sollten als der durch die Erkrankung zu erwartende Schaden. Polamidon und Metha verursachen aber das genaue Gegenteil. Der Entzug davon wird komplizierter und schwerwiegender als vom Heroin. Die Lebensqualität wird durch Nebenwirkungen von Polamidon unverhältnismäßig. Der Heilungseffekt findet nicht statt, im Gegenteil! Würde man Opioidabhängigkeit im Sinne einer Erkrankung, gleichwertig behandeln wie andere Erkrankungen behandelt werden, so würde die Palette der zur Verfügung stehenden Opioide auch ausgeschöpft werden müssen. Ganz besonders weil der Kostenfaktor nicht als Argument dagegensteht.
Opioidabhängigkeit wird in Deutschland nicht wie eine Krankheit, sondern eher wie eine Straftat behandelt. Alles läuft über Zwang, Kontrolle und Sanktion. So werden anders erkrankte hier nicht behandelt. Das wird sich ändern müssen. Betroffene und Behandelnde müssen aber entschieden dafür eintreten, auch so das man juristische Mittel einsetzt. Problem dabei sind nur die dabei entstehenden Kosten. Eine sogenannte "Lobby" haben wir bereits. Es braucht nur Leute die Konsequent zwischen Betroffenen, Behandelnden und Juristen vermitteln. Die Kosten könnten i.S. einer Sammelklage gestellt werden. Den Mut und die Ausdauer hatte bisher aber kaum jemand. Nur Betroffene könnten hier initiieren. . .
Greg
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 27. Feb 2014 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, Gregory , so sehe ich das auch. Das hat wohl dann den Effekt, das die meisten
aus der Substitition so gut wie gar nicht mehr raus kommen und diese
sich über Jahre und Jahrzehnte hin zieht.
Ziel einer jeden Suchttherapie sollte es aber sein am Ende keine Abhängigkeit
mehr von irgendeiner Substanz herzustellen oder anzustreben.
Doch das ist leider unter diesen Bedingungen kaum möglich.

LG

marius
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