Akzeptierende Drogenarbeit

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musikera
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2014 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

schön wärs...aber was evtl. bei Trinkern geht (was ich aber auch bezweifle) geht bei Opiaten eigentlich nicht. Es mag einen winzigkleinen Anteil an Usern geben denen es gelingt "kontrolliert" einzunehmen aber dieser Anteil ist keinesfalls representativ. Bei Opiaten und auch Koka ist es doch so: Hast Du wenig, willst Du mehr und hast Du mehr dann willst Du noch mehr. Kontrollverlust, nennt man das.
Es gibt User die damit klar kommen, wie gesagt. Möglicherweise spielt auch die Erfahrung die man im Laufe der Zeit mit Drogen gesammelt hat eine bedeutende Rolle. Oder das Alter der Konsumenten. Als ich um die 20 Jahre alt war hab ich nicht Ruhe gegeben bis alle meine Vorräte weggeballert waren. Obwohl ich wußte das der nächste Tag grauenvoll werden würde hab ich noch im Morgengrauen obwohl ich schon echt überjunkt war, hab ich nochmal eine Injektion gemacht. Es ist wie ein Dämon der im Nacken sitzt und immerzu: LOS JETZT! ruft.
Nun bin ich über 50 und habe vieles im Leben gesehen und erlebt und bin abgeklärt. Ich habe einen beachtlichen Vorrat an Methadict angesammelt und, seltsamerweise, Null Bock davon übermäßig einzupfeifen. Ich dosier mich stetig runter und die Tüte mit den eingesparten Tabs wird immer voller. Es scheint also schon was mit dem Reifegrad und dem Alter des Konsumenten zu tun haben. Ich habe auch irgendwie damit abgeschlossen...mit dem H und dem Kola. Ich merke innerlich: Alter es ist vorbei...Ist doch eh alles Quark...mein einziges Bestreben wäre es noch einmal in meinem verpfuschten Leben clean zu sein und am Morgen nicht gleich aufstehen zu müssen um Tabs einzuwerfen um dann wie ein Zombie durch den Tag zu gehen oder immer gleich einzunicken wenn man nur mal wieder ein Buch lesen will. Neutral
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2014 10:23    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich finde das Thema auch interessant. Nicht zuletzt bestimmt auch, weil ich mir gerade selbst wünsche, dass ich so mit Drogen umgehen kann. Muss sich aber noch zeigen bzw. ich bin mir nicht sicher, ob ich es wirklich darauf ankommen lassen will.
Aber grundsätzlich finde ich die Idee, dass nicht quasi dogmatisch in jedem Fall die komplette Abstinenz gefordert wird, sondern dass auch alternative Möglichkeiten im Umgang mit Sucht erarbeitet und umgesetzt werden, richtig. Das ist jetzt aber nur meine Meinung, also ganz subjektiv und intuitiv. Ob es nun wirklich realistisch ist, kann ich nicht beurteilen. Aber ich gehe davon aus, dass die Menschen doch sehr unterschiedlich sind, auch wenn sie natürlich auch sehr viel gemein haben, und vor diesem Hintergrund halte ich es für gut möglich, dass auch in diesem Bereich verschiedene Alternativen angebracht sind. Zuviel Gleichmacherei halte ich gerade im Bereich Psychologie und angrenzenden Disziplinen für fatal. Das also erstmal von mir dazu, wie gesagt, ganz allgemein und uninformiert.
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Ambivalenzia
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.01.2014
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2014 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tramaqueen hat Folgendes geschrieben:

PS: habt ihr schon mal was vom kontrollierten Trinken gehört? Es gibt in Deutschland eine Einrichtung, die Langzeitalkoholikern, welche zu krank sind um selbstständig leben zu können, die Option weiterhin im Heim trinken zu dürfen. Kontrolliert bedeutet dort, das jeder einen Plan macht, was und wann er am nächsten Tag konsumieren will. Dementsprechend bekommen die Patienten dann ihre "Ration".
Wäre schön, wenn das Schule macht, da bei Langzeitkonsumenten nach einem Entzug ca. 80 % wieder süchtig werden und dann in den Teufelskreis Trinken - Entzug - Rückfall - Entzug kommen.
Was haltet ihr davon?



Ja, das ist das sog. "Holländische Modell". Ich halte da sehr viel von, denn es gibt Menschen die körperlich wie geistig schon so kaputt sind, dass dieser Kreislauf aus Rückfall und Entgiftung wesentlich schlimmer ist, als der Alkohol selbst. Die Patienten werden zumindest in Holland auf ein vernünftiges Maß an Bier runtergebracht und bekommen auch keine harten Sachen zu trinken. Manche erholen sich so gut, dass sie ein fast normales Leben führen können, also Freunde treffen, stundenweise arbeiten usw. Es geht den Menschen sehr viel besser, als zu Zeiten, wo sie sich noch im Teufelskreis befanden. Ich finde, es ist ein Modell, dass auch hier Schule machen sollte. Natürlich mit strenger Indikation.

@Queenie:
Wichtiger Punkt, den du da ansprichst. Es gibt viele abhängige Schmerzpatienten, die niemals konsumiert haben, um des konsumierens Willen, sondern ausschließlich zur Behandlung von Schmerzen. Die können nicht einfach entziehen und ihr Leben weiter leben.

@asil:
Schön, dass du wieder geschrieben hast. Es ist natürlich schon so, dass jemand der dringend seine nächste Dosis braucht nicht mehr in jedem Fall frei denken und handeln kann. Die Frage ist aber, wer das anstelle des Konsumenten tun sollte/könnte. Es ist ja keine Option alle Süchtigen unter Betreuung zu stellen. Von daher werden Süchtige mit eventuellen Einschränkunegn leben müssen.Zumal eben auch nicht jeder aufhören will oder kann.

"Drogenmündigkeit" ist ein Begriff, den ich so noch nicht gehört hatte. Er setzt tatsächlich komplexe kognitive Fähigkeiten voraus. Ich stelle mir das so vor wie einen Führerschein. Dass also jeder der konsumieren will, erst einmal nachweisen müsste, dass er sich über den Konsum und die Folgen völlig im klaren ist. Das ließe sich umsetzen, wenn jeder Schüler z.B. ab der 7. oder 9.Klasse eine Art Pflichtunterricht bekäme. Dann könnten zumindest in der Zukunft die jungen Menschen ein anderes Bewusstsein für Drogen bekommen. Ob das allerdings wirklich hilft, ist nicht gesagt. Denn eigentlich weiß heute jeder was Drogen anrichten können und dennoch wird konsumiert.

Liebe Grüße,

Ambivalenzia
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AnniZ
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 07.03.2013
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2014 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry, ich lese nachher alles durch und beteilige mich an der Diskussion.
Habe vorab nur eine kleine Frage an Asil:
Warum 2 Bachelorarbeiten?

2 Praxissemester kann ich mir noch vorstellen, manche Master beinhalten auch eines. Dann aber wäre es nun deine Masterarbeit?

Oder studierst du einen Doppelstudiengang wie z.b. SA und Diakoniewissenschaft oder Ähnliches?

LG Anni
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