Verfluchte Co- Abhängigkeit- oder doch Liebe?

[sonderbar]

Danke für eure Antworten!

Momentan ist wieder alles aus dem Ruder gelaufen,
die letzten Tage bestanden wieder aus Anschuldigungen, Spionieren und Drohungen. Ich habe zum tausendsten Mal den Kontakt abgebrochen, was ihn unter Kokseinfluss noch aggressiver macht.
Ich weiß langsam nicht mehr weiter! Alle Anlaufstellen, die ich habe, sagen, sie können mir nicht helfen, weil ich die Situation und mein Verhalten schon gut reflektiere. Und das schlimme ist, dass ich gerade merke, wie ich mich immer öfter betäube um das auszuhalten.

Ich verabscheue dieses weiße Teufelszeug, das aus Menschen Monster macht und ich verabscheue mich langsam selber, dass ich nicht schon viel früher die Notbremse gezogen habe.

Sorry fürs Jammern, aber das musste gerade raus

[Ramstein]

Hallo sonderbar

Ich kann dir nur raten einen radikalen Schnitt zu machen. Wenns gar nicht geht womöglich umziehen sofern es Möglichkeiten gibt. Sagt bzw. schreibt sich leicht aber sonst wird es nie aufhören. Als sie Anja damals nach unserer Sexaktion am Bahndamm eingewiesen haben war das im Grunde genau der Schritt sonst wär ich heute noch bei ihr. Ich konnte mich einfach nicht lösen sie hätte das auch nie akzeptiert. Ich konnte einfach nicht. Da waren gar nicht so die Drogen das Problem, die hätte ich anderswo auch bekommen. Ich war so etwas wie sexsüchtig. Ich konnte einfach nicht anders ich musste es machen ob ich wollte oder nicht. War ständig getrieben davon und ließ alles mit mir machen. Schutz, Geborgenheit und Befriedigung meiner Sucht das hatte ich. Aber ich musste es auch machen wenn ich mal doch nicht wollte dann ist sie ausgeflippt. Mein Vater hat zwar getrunken, genau das was Anja so verteufelte, aber das er Mama oder gar uns Kinder zu irgendwelchen sexuellen Handlungen gezwungen hätte, das hat es nie gegeben. Ein Nein hatte Anja nie akzeptiert, hab mich dann schließlich auch gar nicht mehr getraut nein zu sagen. Erst draußen auf der Straße hab ich so etwas wie Würde und Selbstachtung gelernt. Es wäre interessant zu wissen was dein Ex machen würde wenn man ihm das weiße Pülverchen einfach mal wegnehmen würde. Es stimmt nicht so ganz wie Anja immer sagte das alle Alkoholiker gewalttätig sind, natürlich neigen manche unter Alkoholeinfluss zu Aggressionen. Das ist sicher bekannter weil auch häufiger aber Drogenabhängige können genauso aggressiv und gewalttätig sein, deine Geschichte bestätigt meine Ansicht. Selbst wegschießen wird auf Dauer nicht helfen. Vielleicht kommst du unter bei deinen Eltern wenn sie noch leben oder bei anderen Verwandten. Es wird nur mit einem radikalen Schnitt auf Dauer gehen.

Grüße Ramstein

[sonderbar]

Hallo Ramstein,

wir hatten auch schon Zeiten ohne Koks. Da war er auch kein "feiner Kerl", aber das Misstrauen, die Wahnvorstellungen und die Gewalt war eindeutig weniger. Er weiß das auch, aber trotzdem macht er es immer und immer wieder- widerlichen Dreck direkt in Hals
Auch war ich auch schon über längeren Zeitraum in einer anderen Stadt, aber als ich nach fast einem Jahr wieder kam, ging alles wieder von vorne los.
Ich habe mich schon versteckt bei Verwandten, Kollegen und meinen Eltern. Denen kann ich das nicht mehr antun, wenn die wüssten, dass wir wieder Kontakt haben die würden vor Sorgen genauso daran kaputt gehen.

Dass ein Trennung nicht zugelassen wird, kenne ich nur zu gut, aber niemand versteht das. Jeder sagt, geh doch einfach, er kann dich ja nicht zwingen.. Darüber konnte ich immer nur verzweifelt lachen- und wie er kann!
Dieser Mann hat sich ganz böse in meinem Gehirn eingenistet und ich habe wirklich Panik davor, wo das endet...

[Domenico]

hallo Sonderbar!
(Ich habe nur sonderbars beitrag gelesen,sorry!
ich habe nur einen tipp für dich;vergiss ihn!denn wer mehrmals zuschlägt wird
das immer und immer wieder tun!das ist einfach so,glaub mir das bitte!
verschwinde da und geh in ein frauen haus da könntest du sogar kinder mitnehmen
aber wie es sich anhört hast du keine.
egal bring dich in sicherheit sobald er zur arbeit geht,pack dann ganz schnell deine
wichtigen sachen und so zusammmen und verschwinde bevor er kommt.
es gibt in so gut wie jeder stadt ein nottelefon
für geschlagene oder misshandelte Frauen!also keine angst vor diesem schritt
auch wenn es hart wird,du schaffst das schon.
besser ein l.eben ohne ihn aber dafür kannst du endlich richtig leben ohne gewalt,ok?
tu was denn von nichts kommt nichts!Ich bitte dich wähle den richtigen weg,bitte!

klar kann es sein das er dich liebt aber das ist bei schlagenden männern immer so!
hinterher tut ihnen alles leid!
das einziged was euch vielleicht mit grossem fragezeichen noch zusammen
bringen kann ist das der mann eine anti-aggressionstraining mitmacht.
aber wenn er das net will vergiss ihn egal wie weh es tut,denn du musst dich nicht schlagen lassen,das muss niemand!
Ich hoffe es geht alles gut aius bei euch!Domenico

[CrazyMan]

>> Domenico: Vergiss ihn!

Das “Vergessen“ ist gerade das Problem, wie in den Beiträgen geschildert. “Vergiss ihn/sie!“ lässt sich nicht umsetzen wie mit einem Schalter. So lange Drogen und/oder Alkohol im Spiel sind, steht ein Anti-Aggressionstraining, was zwar im Grunde hilfreich sein könnte, an der falschen Position in der Liste von ToDo's.

[sonderbar]

@Domenico:

Du hast natürlich mit dem, was du schreibst, total Recht. Ich weiß das ja selber, aber wie crazy man es schon sagte, es klappt nicht mit der Umsetzung und darin liegt ja das Problem. Im Grunde ist es doch das gleiche wie eine Drogensucht. Man weiß es tut einem nicht gut, man weiß, es kann einen umbringen, verrückt machen etc.. Jedes mal, wenn es einem wieder richtig schlecht geht, man richtig in der Scheiße sitzt, schwört man sich, nie wieder! In meinem Fall: nie wieder Kontakt.
Und trotzdem greift man immer wieder zu der Droge. Manche schaffen den Absprung, manche nicht. Ich bin gerade wieder an so einem Tiefpunkt angelangt und kann nur hoffen, dass ich es dieses mal schaffe. Eigentlich habe ich Freude am Leben, eigentlich...
Wir wohnen übrigens Gott sei Dank nicht zusammen, in manchen Situationen war ich noch geistesgegenwärtig genug um zu wissen, was vernünftig ist und was nicht.
Heute habe ich wieder den ganzen Tag allein daheim verbracht, konnte mich nicht aufraffen und die Depris haben mich überrollt. Und in genau diesen Situationen kommen die Gedanken wieder angeschlichen, was wäre wenn und es könnte doch, wenn...usw...
Es sind alles Lügen, das muss ich mir immer wieder bewusst machen, aber es ist sehr anstrengend.

[Kawasaki]

Hallo Sonderbar,
welche Entscheidung Du auch immer für Dich triffst,
Du hast gemerkt das dass Forum Dir zuhört, und auch für Dich da ist.
Meine Vorredner haben ja schon wichtige Tipps gegeben, aber was Du nun letztendlich tust musst Du alleine Entscheiden, ich wünsche Dir viel Kraft.
Und wenn Du jemand zum Quatschen brauchst, weißt Du ja wo Du uns findest.
Toi,toi,toi.
Gruß
Kawa

[Ramstein]

Hallo sonderbar

Vergessen, nein vergessen kann man nicht, wahrscheinlich nie. Anja hab ich heute noch im Kopf, vergessen werd ich sie nie. Ich konnte mich zwar lösen aber vergessen werd ich sie nie. Den Drogenentzug hab ich gepackt, den Benzoentzug auch aber der Trieb ist in einem drin ob man ihn will oder auch nicht. Man sieht ihn äußerlich nicht, das unsichtbare Ungeheuer in mir. Nachts wenn die Flashbacks auftauchen weiß ich gar nicht mehr was ich tu es ist wie ein Rausch auch ohne Drogen. Meine Frau wunderte sich warum ich sie letztes Mal nachts mit Anja angeredet hab ich war irgendwie komisch. Von dem Drogenproblem das ich mal hatte weiß sie das mit den Benzos hat sie ja mit mir durchgestanden aber von der Sucht nach Sex was ich hatte weiß sie nicht. Das er ein netter Kerl sein kann will ich dir glauben, Anja konnte auch durchaus zärtlich sein. Wenn sie wieder über mich mehr oder minder herfiel und wir es exzessiv hatten war ich oft erschöpft. Ich kuschelte dann immer zu ihr ran legte meinen Kopf auf ihre Bust. Sie streichelte mich dann und ich schlief in ihren Armen ein. Da war sie durchaus liebevoll. Der schlimmste Killer war bestimmt auch mal "nett" doch rechtfertigt das die Taten nicht.

Grüße Ramstein

[sonderbar]

@ Kawasaki:
Danke dir für deine lieben Worte! Ich habe oft das Gefühl, dass man als Angehörige, Freundin, Co- Abhängige nicht wirklich ernst genommen wird. Irgendwann wird man belächelt, wenn man immer mit den gleichen Fragen kommt, immer die gleichen schrecklichen Dinge erlebt usw.. man kann doch einfach gehen!

@ramstein:
Ich glaube, das Problem liegt in dem manchmal "nett" sein. Das lässt einen immer wieder weich werden, immer wieder umdenken und so entstehen erst die Lügen im Kopf- Wären solche Menschen dauerhaft bösartig, dann wäre der Absprung leichter.
Ich möchte so gerne eine normale Beziehung aufbauen, zu einem normalen Mann, aber ich bin so blockiert. Wie hast du denn deine jetzige Frau kennen gelernt?

[Ramstein]

Hallo

Bei mir hatte es danach sehr lange gedauert bis ich überhaupt wieder "beziehungsfähig" war. Ich wollte einfach nur grenzenlose Freiheit, immer auf Tour. Es war gar nicht mal das Problem jemanden kennenzulernen und mal was trinken zu gehen aber ich hatte die dominante und besitzergreifende Art von Anja in dir anderen reinprojiziert, ich sah überall potentielle Dominas obwohls oft gar keine war. Meine Schulkameraden beneideten mich sogar um meine tolle Freundin, eine Frau die immer kann der Traum von jedem Mann, so in etwa ging der Spruch. Doch ums richtig zu stellen ich wurde gekonnt ob ich nun wollte oder auch nicht. Oft hat sie sich in der Nacht während ich schlief einfach über mich gebeugt. Als ich aufwachte und nicht wollte ist sie ausgeflippt. Da hieß es spuren. Später in einem Seitental auf Tour mit Kumpels hab ich dann meine jetzige Frau kennengelernt. Das zusammenkommen wahr irgendwie spaßig. Sie war ein richtiges Landei, nicht beleidigend gemeint, aber nicht aufgeklärt. Als es mal so weit war sagte sie das sie nicht kann. Gott sei danke eine die nicht immer kann, das ist mir so rausgerutscht. Es geht nicht darum das sie überhaupt nichts sagen darf aber eingesperrt wird niemand der eine nicht wie der andere nicht. Es hat lange gedauert bis ich wieder bindungsfähig war. Es wird auch bei dir dauern. Zuerst nur der radikale Schnitt. Vergessen hab ich Anja nicht, manchmal träum ich noch davon, durchleb es als eine Art Trance wie Anja mir damals die Handschellen anlegte und als ich mal schreien wollte hielt sie mir einfach den Mund zu. Im Traum lebts immer noch obwohl es schon über 20 Jahre her ist.

Grüße Ramstein

[Soltau]

[sonderbar]

@soltau:

Hauptsächlich mit Opiaten, H, Subutex, Codein... Habe ich durch ihn kennen und lieben gelernt, es hilft einfach ungemein in solchen Situationen...
Wenns nix gibt, dann Alkohol, obwohl ich das eigentlich nicht mag.

Glaub mir, ich kenne das Gefühl der Wut, ich bin oft so wütend, traurig und entäuscht, dass ich mir vorstelle , wie ich ganz schreckliche Dinge mit ihm mache.. In dieser Phase ist es einfach den Kontakt zu meiden, doch die hässlichen Gefühle werden immer weniger und weniger, bis nur noch "die guten Zeiten" (die es eigentlich nie gab) in meinem Kopf rumspucken..
Es ist zum verrückt werden...
Aber ich nehme mir immer wieder vor, dass ich es schaffe!

[Soltau]

Du weißt es selbst sonderbar, wenn du dir Drogen einschmeißt konservierst du deine Gefühle und wirst dadurch nicht weiter kommen.

Du solltest probieren es nüchtern auszuhalten, auch wenns schmerzt und dir weh tut, aber da würde sich dann Schritt für Schritt jeden Tag was bewegen und du könntest klarer sehen.

Du eiferst ihm nach und machst dir einen eigenen Schaden - nicht gut - und bringt ja nix, hilft weder dir noch euch beiden weiter.

Du weißt es selbst, was ich hier schreibe,
gib dir doch einen Ruck und mach dich nicht kaputt,

Soltau

[Yemaya]

Hi Sonderbar,

letztendlich repräsentieren unsere Partner immer etwas aus unserer Familie. Manchmal ist es die Mutter, manchmal der Vater, manchmal der große Bruder ... und manchmal vereinigen unsere Partner auch sämtliche schlechte Merkmale aus unserer Familie. Irgendetwas ist es immer.

Schau mal, wen oder was der Ex bei dir repräsentiert. Vielleicht macht es dir ja die Trennung ein wenig leichter...

Vielleicht würde dir auch eine Angehörigen Gruppe helfen. Diese kann dir einen Raum geben, in dem du offen und ehrlich mit den anderen TN reden kannst ohne verurteilt zu werden. Manchmal ist das schon ne Menge wert.

Liebe Grüße

Yemaya

[sonderbar]

Hallo ihr Lieben,

ein kleines Update, es ist so viel passiert in letzter Zeit.
Nach einer fast tödlichen Überdosis seinerseits, ist er kurzfristig aufgewacht und hat beschlossen wirklich etwas zu tun. Das hat natürlich nicht lange angehalten, und das Ende vom Lied war nun, dass er, nach fast drei Jahren Polizeiparanoia, nun tatsächlich festgenommen wurde.
Ich habe es ja auch schon lange kommen sehen, aber trotzdem war es ein großer Schock für mich, weil es einfach so unerwartet, tagsüber und total "unspektakulär" wegen einer Kleinigkeit geschehen ist.
Nun hat er dort einen furchtbaren Entzug. Bald kann ich ihn besuchen. Ich bin hin und her gerissen, wie reagieren, was sagen usw.. Ich habe ja die Hoffnung, dass er jetzt langsam wieder einen klaren Kopf bekommt und er sieht, was er alles angerichtet hat. Andererseits wäre das genau jetzt der Zeitpunkt den Absprung zu schaffen. Wie realistisch ist es, dass man nach allem was passiert ist, von null wieder anfängt? Und wie realistisch ist es, dass ein Mensch, der sein Leben eigentlich nur mit Drogen gelebt hat, es mit Mitte 30 auf einmal ohne kann? Selbst mit Therapie..?
Die Situation überfordert mich mal wieder total, hatte eine Woche n ziemlich ausgeartetes Konsumverhalten. Hab mich aber wieder aufgerappelt. Nach Ausen hin kann ich den Schein waren und ich funktioniere, das ist gut...

Wünsche euch allen ein schönes Wochenende!