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Grisu Bronze-User
Anmeldungsdatum: 29.03.2015 Beiträge: 35
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Verfasst am: 2. Mai 2015 22:43 Titel: |
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Lieber UnknownEx,
ohne es zu wissen hast du mit deiner Antwort von heute, 20:00 Uhr, eine mega wichtige Antwort auf eine drängede Frage gegeben. Ich habe dich deshalb auch gerade im Unterforum 'Heroin' in dem thread 'Aus Angst vor einem Rückfall Beziehung beendet' in meinem Beitrag von 22:24 zitiert. Damit du dort nachlesen kannst, benenne ich das hier so genau.
Es ist vollkommen nachvollziehbar und daher gut und richtig, dass Menschen in einer Clean-Phase, die sie natürlich halten wollen!, für immer!, ihre Gefühle als eine Art Gefahrenquelle sehen und daher darauf bedacht sind, sich bloß nicht (oder nicht mehr!) von ihren Gefühlen beherrschen zu lassen. Das habe ich nun verstanden - und das bringt eine gewisse Erleichterung mit sich.
Das so schreiben zu können, hätte ich nicht gedacht, denn die Gefühlskälte des Menschen, dem ich so nahe war und der mir noch bis kurz vor seiner Gefühlsvereisung sooo nahe gewesen ist, hat mir nicht nur weh getan, sondern mich auch traumatisch getriggert und meine eigene Krankheit dadurch wieder angestoßen.
Dennoch kapiere ich nun seinen Schritt, akzeptiere ihn und lasse ihn wieder ein kleines Schrittchen mehr innerlich in Frieden gehen. |
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Mohandes59 Platin-User
Anmeldungsdatum: 05.12.2014 Beiträge: 1858
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Verfasst am: 2. Mai 2015 23:19 Titel: |
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@Unknown,
so wie du schreibst, hört es sich an als meinst du die rein körperliche Sucht. Das ist, zumindest bei Opiaten, eine ziemlich schwere physische Abhängigkeit. Nach zig Entzügen, teilweise ziemlich heftigen, weiß ich wovon ich rede.
Wenn ich von Sucht spreche, dann beinhaltet dies sowohl die physische als auch die psychische. Körperlich bin ich nicht mehr abhängig von Opiaten. Psychisch schon. Und ich fürchte, diese psychische Komponente bleibt bestehen.
Ich habe aufgegeben nach den Ursachen zu suchen. Ich hatte ein gutes Elternhaus, eine schöne Kindheit, usw. Auch auf eine Therapie (habe eine hinter mir und dort wurde von morgens bis abends nur über Drogen gesprochen) kommt für mich nicht mehr in Frage. Ich versuche einfach nach vorne zu schauen. Ohne das Vergangene zu vergessen oder zu verdrängen.
@All,
endlich mal wieder eine gute Diskussion, eine die mich zum Nachdenken anregt. Einige Worte von euch haben mich echt berührt. ☺
LG Mohandes |
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UnknownEx Bronze-User
Anmeldungsdatum: 30.04.2015 Beiträge: 25
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Verfasst am: 3. Mai 2015 00:20 Titel: |
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Ich habe das schon hauptsächlich auf die Psyche bezogen. Ich weiß es aber nicht, vielleicht mache ich mir etwas vor (das frage ich mich auch manchmal), aber ich denke tatsächlich, dass man sich innerlich soweit von der Sucht entfernen kann, dass man sich dann zumindest in dieser Zeit auf diese eine Droge bezogen nicht als süchtig betrachten muss. Ich sehe mich nicht als H-süchtig. Hatte auch einen körperlichen Entzug und lange vor der Therapie ca. ein Jahr lang mit Kodein substituiert. Andererseits hatte ich auch immer wieder Wochen in denen ich außer Rauchen und Alkohol nichts konsumiert habe.
Als ich nach der Therapie mit der Analyse begann habe ich mich durch die Therapie und auch NA eigentlich ausschließlich über meine Drogenvergangenheit identifiziert. Egal was ich gemacht habe in meinem Kopf war immer der Satz "der Junky steht für den Rest des Lebens neben mir".
Heute glaube ich, dass ich aus einer gewissen Auswegslosigkeit heraus zu den Drogen gegriffen habe. Wenn man dann erst Mal drin ist, dann läuft alles andere von alleine.
Nach der Therapie musste ich neue Konfliktlösungsmuster lernen. Ich denke, dass es einfach bestimmte Verhaltensmuster sind, die man ablegen muss und diese Muster muss man erkennen. Ob man die in der Kindheit erlernt hat oder während der Drogenzeit ist eigentlich egal. Unsere Gehirne sind so, dass sie wissen was das Belohnungszentrum anregt, deswegen dann auch der Süßheißhunger z.B. oder die nassen Hände. Das sind für mich einfach gespeicherte Erinnerungen. Die sind aber in vielen Dingen ganz nah. So auch Geschichten aus der Vergangenheit. Inwieweit ich mich aber darüber definiere ist eine andere Frage, auch wenn ich gerade lernen muss, dass ich Erlebtes nicht einfach wegdefinieren kann
Bitte entschuldige wenn ich zu weit gehe. Aber, wenn du nach 7 Jahren clean sein, einfach so aufgestanden und losgegangen bist, dann bin ich sicher, dass es in dem Moment und in den Tagen davor etwas gab, was dich in der Hinsicht getriggert hat. Vielleicht war es Neugier und du wolltest wissen wie es ist, vielleicht war es eine mir ist alles scheißegal Einstellung. Ein Mädel hat bei mir auf Therapie damals bewusst ihren "ich will wissen, wie es sich anfühlt"-Rückfall noch in die Adaptionsphase gelegt um den Rückfall dann angemessen bearbeiten zu können die Theraputen haben darauf bestanden, dass sie rückfällig war, sie hingegen hat darauf bestanden, dass das für sie die sicherste Möglichkeit war nochmal zu sehen wie es sich anfühlt, so lange sie noch in der Sicherheit der Therapie ist und notfalls aufgefangen wird. Aber wie du mit deinen Rückfällen umgegangen bist, dass du es dann auch geschafft hast dich wieder zu fangen und dann auch gelernt hast, dass ein Rückfall nicht automatisch immer eine Serie von Rückfällen bedeuten muss, zeigt, dass du dabei bist dich immer mehr von deiner Sucht zu entfernen und irgendwann wirst du deine eigenen Fallen so gut erkannt haben, dass du nicht mehr in sie treten musst und dich dann auch nicht mehr der Gefahr von weiteren Rückfällen aussetzen musst.
Das Problem ist, dass solche Experimente tierisch in die Hose gehen können. Der eine überschätzt sich, der andere wird von Angst und Schuldgefühlen so getriggert, dass es wieder in einer Abwärtsspirale endet. Man weiß es nicht und deswegen ist es besser es nicht auszuprobieren. Das habe ich so oft gesehen und manchmal ist es auch einfach "Selbstmitleid" ... Ich meine das nicht wertend, nur wenn es einen Weg gibt um durch den Kopf mit der Sache aufzuhören, dann muss sich selbst gegenüber so ehrlich wie möglich sein und "Selbstmitleid" und "Hoffnungslosigkeit" sind halt klassische Fallen.
All diese komplexen Dinge auf "Sucht" zu reduzieren, finde ich persönlich gefährlich. Weil dadurch der eigentliche Grund (wie z.B. Neugier) in den Hintergrund gerät und weil man sich dadurch über etwas Negatives definiert. Wenn ich weiß, ok, ich bin so neugierig, dass ich manchmal dumme Sachen mache oder ich muss mir immer beweisen, dass ich alles - sogar meine Sucht - unter Kontrolle habe, dann weiß ich dass ich in neugierigen Momenten vorsichtig sein muss. Wenn ich mich hingegen über Sucht definiere, dann nehme ich dadurch etwas unkontrollierbares im Hintergrund meines Bewusstseins gegen mich Agierendes in meine Selbstdefinition auf und muss den Rest meines Lebens davor Angst haben, dass dieses Unkontrollierbare jederzeit die Kontrolle über mich übernehmen kann.
Diese Angst habe ich auch, aber sie steht eben auch in krassem Kontrast zu meinem alltäglichen Leben, denn nichts ist weiter weg von mir als wieder etwas zu nehmen. Ich hatte vor drei Jahren eine OP. Im Aufwachraum hatte ich ziemliche Schmerzen und mir war eiskalt. Ich wurde gefragt ob ich ein Opiat gegen die Schmerzen haben wollte. Nach kurzem abwägen habe ich mich entschieden es zu nehmen. Obwohl ich noch halb in der Narkose war und nicht einmal gemerkt habe, wie sie die Infusion gelegt haben, habe ich den Geschmack im Hals sofort erkannt - das ist auch eine Situation die hätte echt in die Hose gehen können... Aber die Tage danach hatte ich es auch wieder vergessen und erst in den Wochen danach habe ich mich überhaupt wieder an die Situation erinnert. Ich hab das dann sicherheitshalber mit meiner Thera besprochen, aber ansonsten hat mich das nicht irgendwie näher an die Drogen gebracht, weil ich die einfach komplett aus meinem Leben gestrichen habe. Ich bin meiner Therapeutin deswegen auch so dankbar, weil sie dadurch, dass sie mit Suchttherapie selbst nichts zu tun hat mich immer als Menschen und nie als Süchtige betrachtet hat. Ein Parfum erinnert mich an meinen Ex, ein Geruch nach heißem Metall erinnert mich eben an etwas anderes. Aber deswegen bin ich nicht süchtig, höchstens traurig weil er mich verlassen hat, oder traurig, weil ich so krasse Sachen bzw. so harte Lektionen lernen musste. Oder irgendwann, wenn ich den Ex verarbeitet hab, dann denk ich einfach an ihn und es löst nichts mehr in mir aus.
Ich hoffe das macht Sinn, was ich geschrieben habe... |
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UnknownEx Bronze-User
Anmeldungsdatum: 30.04.2015 Beiträge: 25
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Verfasst am: 3. Mai 2015 00:40 Titel: |
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Klar, wenn ich wieder etwas nehmen würde, ich glaube ich würde das nicht verkraften. Deswegen wäre ein Rückfall für mich so ziemlich das Schlimmste was mir passieren könnte. Dann wäre ich auch ruckzug wieder "süchtig". Ich denke wenn es erst mal gespeichert ist, geht es schnell. Aber ich will auch nicht mehr, ich hab zum Beispiel echt keinen Bock auf die Kotzerei, oder das belämmerte rumliegen und die Leute und Gespräche. Das ist doch schrecklich...? Wer will das denn für sich nachdem er erlebt hat wieviel intensiver alles im echten Leben ist und vor allem echt und lebendig?
Aber deswegen bleib ich auch clean, ich mache in der Hinsicht einfach keinerlei Experimente mit mir und diese Gewissheit gibt mir die Sicherheit mich auf die Gegenwart zu konzentrieren und keine Angst vor mir selbst haben zu müssen und diese Sicherheit wächst mit jedem Tag. Angst hab ich dann wegen anderer Dinge
Wenn ich dann am Hauptbahnhof die Leute sehe, bin ich einfach nur froh, dass ich in einem anderen Leben bin. |
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Mohandes59 Platin-User
Anmeldungsdatum: 05.12.2014 Beiträge: 1858
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Verfasst am: 3. Mai 2015 01:15 Titel: |
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Unknown, nein, du gehst nicht zu weit. Bin nachdenklich und mir fallen gerade die Augen zu. Also Zähne putzen und ab in die Heia.
Vielleicht verstehe ich nicht alles richtig. Ich definiere mich auch nicht über die Sucht. Aber sie ist, unweigerlich, zu einem Teil meines Lebens geworden.
Für mich ist ein Rückfall fast ausgeschlossen. Klingt merkwürdig, mein letzter war gerade 2 Wochen her (davor 8 Monate clean). Ich habe 'einfach' eine Entscheidung getroffen. Und gewisse Vorkehrungen getroffen (Handy-Nummern gelöscht, etc. - aber du kennst es vermutlich selber: Setz mich in einer mir fremden Stadt aus, meinetwegen in Usbekistan, und innerhalb einer Stunde habe ich, was ich brauche).
Es gibt also keine Sicherheit. Nur im Kopf.
Kann es gerade nicht gut formulieren, was ich meine. Zu müde.
Aber DU machst es gerade genau richtig! Am Bhf. vorbei und denken 'so will ich nie wieder werden'. Ich meide den Bhf. weil ich mich kenne. Bin sogar auf's Land geflüchtet, war eine gute Entscheidung übrigens.
LG Mohandes |
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UnknownEx Bronze-User
Anmeldungsdatum: 30.04.2015 Beiträge: 25
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Verfasst am: 3. Mai 2015 12:03 Titel: |
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Ja, weil in unserer Welt Drogen überall verfügbar sind gibt es in der Hinsicht nur die Sicherheit im eigenen Kopf.
Meine Szene war nicht in der Stadt in der ich jetzt lebe. Ich kenne hier niemanden und ich habe im Lauf der Jahre viele wieder abstürzen sehen aber keinen Kontakt gesucht. Insofern kenne ich hier niemanden. In meinem Alltag rede ich nie über Drogen und weiß nicht wer von den Kollegen vielleicht ab und zu mal am Wochenende was nimmt. Außer Gras, weil das mittlerweile gesellschaftlich so akzeptiert ist, dass viele das nehmen. Ich bin einmal nachts losgezogen, mit dem Gedanken mir was zu holen. Es war so ein Spiel, will ich? Werde ich? Kann ich? Ich war dann am HBf und hab mir das eine Zeitlang angesehen. Bin auch angesprochen worden, aber meine Entscheidung es zu tun hatte ich noch nicht getroffen. Ich bin dann wieder gegangen. Ich wollte keine Verbindung zur Szene aufbauen. In meiner alten Stadt war der Schritt so einfach, weil ich die Leute alle kannte und in Momenten von Einsamkeit oder Suchtdruck genau wusste wo ich hin muss. Schon die Tage nach diesem beinah Rückfall waren ein Alptraum, weil ich so große Angst hatte dass jetzt alles wieder von vorne losgeht. Nur meine Thera hat mich dann daran erinnert, dass ich doch wieder zurückgegangen bin und insofern, doch eine gute Entscheidung getroffen habe. Auf Therapie hätte man jedoch nur meinen fast Rückfall thematisiert und aus dem eigentlichen Erfolg eine Niederlage gemacht. So sehe ich es auch, in Bezug auf deinen Rückfall. Nimm das Wissen ernst, dass du es nicht mehr tun wirst, nutze die Angst und die Zweifel zur Unterstützung dieses gesunden Anteils in dir. Erinnere dich an die Momente des Aufwachens und an den Schock darüber, dass es wieder passiert ist. Es gibt soviele Versagensstories, viele bestätigen sich gegenseitig darin wie schwer es ist auszubrechen aber genau das empfinde ich als gefährlich. Ich will nicht darüber nachdenken, wie schwer es ist, sondern ich will da raus... das ist worauf ich meine Aufmerksamkeit immer wieder gelenkt habe.
Ich lese auch keine Bücher über Drogen. Hab gestern zum allerersten Mal von Krokodil gehört und bin heilfroh, dass es das zu meiner Zeit nicht gab. In der Therapie nannten wir das Drogenfaszination, wenn man sich Filme oder Bücher reingezogen hat. Also habe ich das auch nach der Therapie für mich gestrichen. Mittlerweile mag ich auch das Gefühl nicht mehr, wenn ich dann in Filmen Leute sehe die konsumieren. Mir tut es weh, wenn ich sehe wie das verharmlost wird und auch der allerletzte Pothead noch so einen irren coolen Glanz verliehen bekommt. Dann mit Leuten die diese Erfahrung nicht haben zu reden und gegen deren verharmlosende Haltung anzukämpfen das macht mich wahnsinnig, weil wütend und hilflos. Auch so, ich weiß doch wie diese Scheißwelt ist, wieso soll ich mir Filme ansehen, die mir vielleicht auch noch das letzte Detail über eine Welt erklären die ich verlassen habe/will?
Dass ich hier im Forum mich mit der Sache auseinandersetze ist für mich die absolute Ausnahme und ich merke wie lebendig die Erinnerung in mir ist sobald ich mich darauf einlasse. Ich denke umso mehr man sich damit beschäftigt umso stärker hält man die Sucht in sich lebendig. Wenn man versucht sich selbst zu verstehen, dann denke ich dass es gut ist, über die eigenen Mechanismen nachzudenken. Aber dem Kick nachzuspüren, macht nur geil.
Es ist so wichtig eine neue Identität zu entwickeln, die nichts mit Drogen zu tun hat. Die hast du nach 7 Jahren ohne auch und die musst du "einfach" weiterentwickeln, und gedanklich dem Alten den Rücken kehren. Für mich war es so schwer in Kontakt mit neuen Leuten zu kommen, weil ich voll war mit Geschichten und Witzen, die in einem "normalen" Leben keinen Platz haben. Die ersten Jahre habe ich auch niemandem meine Geschichte erzählt. Aber so war es eben schwer Gesprächsthemen zu finden, weil ich außer Drogen und Cleansein keine Themen hatte. Mit der Zeit gibt sich das... du hast nach 7 Jahren schon eine super Cleanidentität, die musst du weiter füttern und umso größer diese Cleanidentität ist umso schwächer wird die andere.
Das weißt du wahrscheinlich alles schon... Mir hat es irgendwie gut getan das nochmal aufzuschreiben. Ich hatte vergessen wie schwer das eigentlich war, für mich war das Cleansein so selbstverständlich, dass ich irgendwie ganz vergessen hatte mir dafür gelegentlich mal auf die Schulter zu klopfen
Ich wünsche dir einen schönen Tag |
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joe Platin-User
Anmeldungsdatum: 28.12.2007 Beiträge: 1172
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Verfasst am: 3. Mai 2015 18:25 Titel: |
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Hallo unknown ... zu meinen Erinnerungen. Die waren nie weg. Nach 20 Jahren Konsum
ist das wohl schwer möglich. Nach 5 Jahren anscheinend auch nicht.
Wollte ich auch nicht. Ich habe einige Jahre in einer Entgiftung gearbeitet. War viel auf
Meetings. Da bin ich einen völlig anderen Weg gegangen.
Für mich ist Sucht nix schlimmes. Das höre ich bei dir so raus ?
Mit dieser Erkenntnis kann ich arbeiten, da ich halt für mich auch eine Lösung
gefunden habe.
Ich habe eine Identität die nichts mit Drogen zu tun hat. Ich bin Langstreckenläufer,
Triathlet, Biobauer, Partner meiner Frau.
Aber ich bleibe halt süchtig. Mohandres hats ja gut beschrieben.
Aber ich bin nicht mehr abhängig.(von Drogen) Das ist was anderes.
Viel Text von euch... aber gut.
Danke.
Joe |
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Grisu Bronze-User
Anmeldungsdatum: 29.03.2015 Beiträge: 35
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Verfasst am: 3. Mai 2015 19:31 Titel: |
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@Joe und @Unknown... aber auch an alle anderen, die das beantworten möchten, ... wo ihr das gerade angesprochen habt, kommt mir diese eine Frage wieder ins Gedächtnis, die ich irgendwie unbewusst mit mir rumschleppte, während der kurzen Beziehung mit meinem Ex-Freund, aber immer verdrängt hab oder so, keine Ahnung...
Er hat, wenn er mal vorschlug, gemeinsam einen Film zu gucken, NUR Drogenfilme eingelegt: Pusher (ich war total am Ende, so Horror war das, ich meine, Teil 2 hat er mir zuerst gezeigt, dann Teil 1, dann wollt ihc nicht mehr wirklich), Fear and Loathing läuft bei ihm sogar oft als HIntergrund, den Film vergöttert er, Dokus über Cocain-Mafiosi und und und... NIX anderes, das ist NICHT übertrieben.
UND (aber das hatte ich schon mal kurz geschrieben): er vertickt weiterhin auf Partys Pepp, Pillen, LSD, Gras. Geht jedes we deshalb los. Jedes. Und unter der Woche verkauft er in Parks und was weiß ich wo noch... UND hat noch Kontakt zu Leuten, die drauf sind oder drauf waren. Zu anderen Menschen meines Wissens nicht.
Krass oder? Oder ist das normal? Was bedeutet das? Wie deutet ihr das? Wie gesagt: er war von seinen 32 Lebensjahren 16 Jahre lang polytox, die letzten 4 (oder sogar mehr? Ja, ich meine es waren mehr) auf Heroin/Kokain, ist seit August 2014 clean, hat zig Bewährungen und in zwei Wochen wieder ne Verhandlung laufen... |
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Haschgetüm Platin-User
Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 3. Mai 2015 19:49 Titel: |
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Für mich bedeutet das, dass er nach wie vor im Drogensumpf lebt und sich über Drogen definiert. Drogenfilme, Drogenbücher, Drogenmucke - alles hat irgendwie damit zu tun.
Besonders bei Drogenverkäufern sehe ich das sehr kritisch. Die werden nämlich auch von ihrer Umwelt stets nur mit Drogen in Verbindung gebracht und immer wieder tritt man an sie heran. Man steigert dadurch das Ego - denn man wird ja schließlich gebraucht. Alle warten sehnsüchtig auf den Mann mit dem Stoff. Sind nett zu einem. Man fühlt sich "cool".
Wenn man so lange in dieser Welt gelebt hat, dann ist es schwer da rauszukommen. Es ist einfach ein Teil von einem geworden, ohne den man nicht leben kann. Rückfälle sind da vorprogrammiert, nehm ich mal an. |
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UnknownEx Bronze-User
Anmeldungsdatum: 30.04.2015 Beiträge: 25
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Verfasst am: 3. Mai 2015 20:21 Titel: |
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Liebe Grisu,
laß ihn gehen. Für mich sieht es so aus, als hätte er seine Entscheidung schon getroffen... Die Filme, das Ticken usw. da lässt der Rückfall nicht lange auf sich warten. Meiner Meinung nach.
Sorry, aber du solltest dich um dich selbst kümmern. Du hast einige Baustellen. Wenn du versuchst ihn zu retten endest du vielleicht auch so. Du hast ja selbst irgendwo geschrieben, dass du mit der einen oder anderen Sache experimentiert hast. Mein Tipp ist, traure um ihn, leb dich durch den Liebeskummer hindurch und kümmere dich um deine eigene seelische Gesundung... So traurig es auch ist. Ich denke du kannst ihm nicht helfen, deswegen stösst er dich auch weg. Es ist sein Scheiß und ich denke er weiß das. Leider kann man niemanden gegen seinen eigenen Willen retten. Und er will scheinbar weder sich selbst retten, noch gerettet werden. Dass man soviel Distanz wie möglich zwischen sich und alles was mit Drogen zu tun hat legen soll, lernt man in jeder Therapie. Wenn man das nicht tut, dann weiß man im Grunde auch was man will. Es ist seine Entscheidung. Kümmer dich jetzt um deinen eigenen Kampf.
Liebe Grüße |
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UnknownEx Bronze-User
Anmeldungsdatum: 30.04.2015 Beiträge: 25
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Verfasst am: 3. Mai 2015 20:22 Titel: |
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@joe
mit deinen Worten könnte man es auch sagen, wie ich mein "nicht-süchtig" verstehe. "nicht-abhängig" eben |
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joe Platin-User
Anmeldungsdatum: 28.12.2007 Beiträge: 1172
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Verfasst am: 4. Mai 2015 07:50 Titel: |
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Hallo Grisu, was gibt's denn da zu deuteln. Der Mann braucht nicht ruckfallig zu werden,
der ist gar nicht clean. Also, schon gesagt, kümmer dich um dich.
@ unknown ... dachte ich mir
Joe |
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