Tavor Entzug

[newlife]

Alkohol trinke ich keinen. Ich muss auch trocken leben. Sobald ich anfange hörts nicht mehr auf. Ich stürze völlig ab und kann eben nicht mehr aufhören, wenn ich anfange. So ein bisschen Alk geht vielleicht mal mit immenser Anstrengung, der ich ziemlich bald nachgebe. Die Sucht ist unheimlich stark und sitzt wie ein Stachel im Popo der mich bis ins letzte Eck unserer Stadt rennen lässt um noch mehr zu kaufen.

[Sammy]

Hallo NewLife.

Alkoholismus ist eine schwere Krankheit.
Mein Vater litt sein ganzes Leben daran.
Er hat es nicht geschafft. Ist an den Folgen recht jung gestorben, mit 56 Jahren.

Ich finde es sehr gut, dass du abstinent leben willst und es schaffst.
Das ist sehr schwer und man braucht eine Menge Selbstdisziplin.
Für den Rest seines Lebens.

Das soll dir erst mal einer nachmachen.

Mir geht es so lala.

Eigentlich müsste es sich langsam berestet haben mit dem Tavor.
Aber ich habe immer noch folgende Symptome:

Herzstolpern, Schwäche, Schwindel, fiese Körpersymptome, teils Schmerzen in den Armen.

Die Schmerzen haben bei mir mit der Angsterkrankung angefangen.
Kann es sein, dass ich nun gar keinen Tavorentzug mehr habe sondern "nur" noch die Angsterkrankung?

Viele Grüße
Sammy

[Sammy]

Hallo.

Mir geht es solala.
Bin ziemlich schwach auf den Beinen.
Ich weiß nicht ob es vom Lyrica kommt oder vom Ehemals-Tavor.

Kennt sich noch jemand von euch mit Lyrica aus?

Viele Grüße
Sammy

[newlife]

Hi Sammy,
ich habe auch mit Ängsten und Panik zu tun. Das hat bei mir erst 2009 angefangen. Es lag daran, dass ich unzählige Mal immer wieder versucht habe, selbst mich runterzufahren. Irgendwann wirste dann völlig kirre und nimmst einfach Schaden im psychischen Bereich. Nach dem ersten stationären Entzug wollte das immer noch nicht so recht werden. Ich konnte oft noch nicht mal rausgehen, konnte nicht einkaufen, autofahren, etc. immer wieder Panikzustände. Daher auch meine Liebe zu Tavor & Co.

Nun, ich hab inzwischen gelernt, damit umzugehen. Ich lebe eben trocken und gebe den Ängsten nicht mehr so die Aufmerksamkeit. Wenn mal was kommt, klappt das ganz gut mit Ablenkung, etwas essen oder die Aufmerksamkeit auf andere lenken durch Unterhaltung, etc. Da passiert dann nicht mehr viel.

Mein Suchtcharakter hat sich aber dennoch nicht geändert. Ich konsumiere schon noch die ein oder andere Droge und weiß auch, dass ist nicht gut für mich. Trinken ist aber definitiv schlimmer und nach 3 Wochen saufen, kann ich gleich wieder in die Klinik. Da hab ich halt keinen Bock drauf.

Wie gehts denn dir heute. Lyrica ist auch nicht so dolle. Macht leider auch abhängig und nach ner Weile wirkt das gar nicht mehr. Ich nehm Doxepin und Phenibut. Letzteres ist freiverkäuflich und hilft auch gegen Suchtdruck, ähnlich wie Baclofen.

[Sammy]

Hallo NewLife.

Heute gehts mir ganz gut. Die Angst brodelt zwar im Hintergrund, ist aber durch Lyrica zugedeckt. Ich komme jetzt mit 3x täglich 50 mg aus + Atosil und natürlich Citalopram.

Das mit der Aufmerksamkeit ist wohl richtig. Ich schenke meinen Ängsten zu viel davon. Ich will mich auch mehr ablenken. Morgen gehe ich wieder arbeiten. Das hilft bestimmt.

Heute habe ich eine Selbsthilfegruppe für Angst ausfindig gemacht.

www.Emotions-Anonymous.de

Die haben heute Sitzung. Ich werde dran teilnehmen. Hab schon angerufen. Vielleicht ist eine Selbsthilfegruppe sogar noch besser als eine Einzeltherapie? Das tollste daran ist, die Gruppe ist in meiner Nachbarschaft. Kann zu Fuß dort hin laufen.

Das gibt mir wieder Hoffnung, dass ich das mit den blöden Ängsten wieder in den Griff kriege. Die Wartezeiten bei Psychotherapeuten sind extrem lang.

Ich finde es super, dass du es geschafft hast mit dem Trinken aufzuhören.
Meinen Glückwunsch.

Das Trinken zerstört so viel. Ich habs ja an meinem Vater gesehen.
Er hats nicht geschafft. Er war 3x in einer Langzeittherapie.
Aber sicher gab es früher auch nicht so gute Therapieformen.
Er war auch bei den Anonymen Alkoholikern. Aber er hats nicht geschafft.

Schade. Denn ich habe eigentlich nie richtig mit ihm gesprochen.
Er war einfach zu betrunken dazu. Und später war er nur dauerkrank.
Schlaganfälle. Verlust der Sprachfunktion. Mehrere Amputationen durch Diabetis. Er hatte ein ganz schreckliches und kurzes Leben.

Ich glaube heute, dass er aus Angst getrunken hat.

Lieben Gruß
Sammy

[newlife]

Hi,

super, wie du das angehst. Eine SHG für Ängste ist ja mal toll, soweit hab ich da jetzt noch gar nicht gedacht. Ich sollte vielleicht auch mehr an die primären Ursachen meiner Sucht denken, die liegen ja auch darin begraben.

Ich hab halt schon sowas, wie einen Schutzwall um mich herum gebaut. Kann nicht gut im zwischenmenschlichen Bereich und der Alkohol hat dieses Defizit eben über lange Jahre kompensiert. Die Probleme sind ja nach wie vor aktuell, deshalb kann ich auch nicht vollständig clean leben.

Ich hab halt auch Angst vor zuviel Veränderung im Leben und glaube, damit nicht klarzukommen, fühle mich auch schnell überfordert.
Das trifft aber nur auf den menschlich emotionalen Bereich zu. Auf der sachlichen Ebene kann ich alles. Auch vor anderen reden, Vorträge halten, etc. alles kein Thema und das kann ich auch ohne Hilfe von Tabletten/Drogen bzw. Alk.

[newlife]

noch ein Nachtrag zum Trinken. Hätte ich nicht noch meine Arbeit, an der ich mich festhalte, würde ich es auch nicht hinbekommen. Geschafft ist bei sowas im Übrigen nie etwas. Ich bin ja letztes Jahr auch mit Karacho wieder reingerast.
Es tut mir für dich wirklich leid mit deinem Vater. Das ist schon richtig schlimm, wenn du zusehen muss, wie sich jemand vernichtet. Als Abhängiger selbst merkst du das gar nicht. Du konsumierst und bist eben ständig betrunken, liegst irgendwo in der Gegend rum, aber du raffst es nicht mehr. Ich hab mir nur noch darüber geärgert, wenn das mal jemand den ich kenne mitbekommen hat. Das Trinken selbst war normal, es hat zu meinem Leben dazu gehört und ich befand mich schon lange in tiefer Abhängigkeit, aber auch das hab ich nicht gerafft. Es geht auch immer weiter bergab. Es wird dich bald auch nicht mehr interessieren, ob das jemand sieht. Ich bin auch mittags völlig zugedröhnt in den Supermarkt und hab Stoff geholt, was anderes brauchte ich ja nicht.

[lämmchen]

Hi Newlife,

hast Du echt noch nie daran gedacht den Ängsten mit einer Therapie auf die Spur zu kommen?

Du bist doch sonst so realistisch was Dein Leben betrifft.

Was macht'n Deine Therapie?

Liebe Grüsse Lämmi

Hi Sammy,

wie geht es Dir heute?

Hat sich das Tavor nun mal endgültig aus Deinem Körper verabschiedet?

Liebe Grüsse Lämmi

[newlife]

@lämmchen
zum Thema Panikattacken hab ich gestern und vorhin noch etwas im anderen Thread geschrieben.

Was die Dinge im zwischenmenschlichen Bereich angeht will ich mal sagen, dass mir sowas einfach schwerer fällt. Ich kann mir halt nicht vorstellen, irgendwo "Smalltalk" zu machen, wenn ich in Wirklichkeit lieber an meiner DVD weiterarbeiten möchte.

Ich will damit sagen, dass jeder Mensch eben manche Dinge besser kann und andere wieder weniger gut. Das ist für meine Begriffe aber auch zu akzeptieren und muss nicht auf Biegen und Brechen hier und jetzt anders gestaltet werden.

Ja, ich mache die ambulante Therapie gerade. Ich schrieb dazu auch im anderen Thread, dass da meineserachtens einige sitzen, die sich so geben, als ob sie überhaupt kein Problem hätten. Gefällt mir nicht so gut. Ich bin da direkter, erzähle über mich und wie ich so lebe. Der Therapeut hält sich natürlich auch an den o.g. Dingen bei mir auf. Weiss noch nicht so recht, was ich von dem Ganzen halten soll. LG

[lämmchen]

Hallo Newlife,

ich weiss manchmal gar nicht wo ich gucken soll wo was geschrieben ist. Einiges kommt dann einfach so in einen Thread geschneit, obwohl es da nicht hingehört...

Zu Deiner Therapie bzw. zu den Leuten die da sitzen und denken das sie kein Problem hätten...KENN ICH-VON MIR

Vor 5 Jahren hab ich mich selber eingewiesen, sprich ich wollte Schluss machen...bevor das geschah, hab ich den Unsinn erkannt und bin dann in die Klinik gegangen. Für mich, als Psychiatrieschwester ein ganz schwerer Schritt.

Ich saß ewig dort in der Gruppentherapie rum und dachte: pppffffft, ihr könnt mich alle mal, ich habe ja gar nicht so schlimme Probleme wie ihr...und ihr könnt mir gar nix...ich mach mich zu und gut isses...

Nach einer Weile hab ich erkannt, das ich mir damit am meisten schade. Denn ich hatte natürlich doch immense Probleme, sonst wäre ich ja nicht dort gelandet.

Dann ging es gut, ich war noch sehr lange dort und bin frohen Mutes wieder nach Hause. Hab die Zeit niemals bereut, im Gegenteil. Noch heute gibt es mir Kraft...nicht immer, aber oft.

Ich geb Dir Recht, auf Biegen und Brechen muss gar nichts anders gestaltet werden. Nicht jeder kann Smaltalk halten, muss aber auch nicht sein. Es gibt viele Menschen, die eben nicht nur labern wollen, sondern jedem Gespräch auch einen Sinn geben möchten. Ich bevorzuge letzteres für mich...Und wenn ich mal nicht reden will und mein Gegenüber das nicht akzeptieren kann oder will...so what...mir egal.

Meine Frage an Dich war auch gar nicht bös gemeint, eher anstoßend. Wobei Du das wohl eher nicht benötigst.

Pass nur auf, das sich die Therapeuten bei Dir nicht nur an einem Thema festkrallen wollen. Ich wünsche Dir viele Erkenntnisse und eine gute Zeit in der Therapie. Verliere nie den Mut .

Herzliche Grüsse von Lämmi

[Sammy]

Hallo Lämmchen und NewLife.

Ich wollte euch mitteilen, dass ich es geschafft habe.

Vom Tavor merke ich nix mehr. Endlich!

Bin durch Lyrica so gut wie angstfrei.
Ich kann mein Leben wieder genießen.

Gut, gewisse Ängste sind wie immer noch da.
Aber nicht mehr in diesem extremen Dauerzustand.

Ich habe in rund 2 Wochen Vorgespräch zur Psychotherapie.

Die Selbsthilfegruppe war für mich leider nicht passend.
Es ist eine Gruppe für emotional gestörte Menschen.
Also keine Angstgruppe wie erhofft.

Aber bald mache ich ja meine Psychotherapie.

NewLife: Ich wünsche dir alles Gute für deine Therapie.
Ich hoffe, es geht dir gut?!

Lämmchen: Vielen Dank für deine Unterstützung und die vielen aufbauenden Worte.

Mein Dank gilt allen, die sich an diesem Threat beteiligt haben, fast alle mit mitfühlsamen und aufbauenden Worten. Das hat mir in der Tavorentzugszeit sehr geholfen.

Viele liebe Grüße
Sammy

[newlife]

Hi Sammy,
ja super. Freu dich, dass du da durch bist. Mir gehts soweit gut. Bei mir sind es ja keine Dauerängste, ich bekomme halt Panikschübe und sowas am Sonntag auf der Autobahn. Ich musste runterfahren, war wirklich nicht auszuhalten. Das wäre jetzt eben eine Situation, wo ich ne Tavor genommen hätte. Ist im Akutfall auch in Ordnung, aber eben nicht als Dauermedikation. Habe dazu einen Thread gemacht.
Schade, dass das mit der SHG nichts war. Ich fand den Ansatz wirklich gut und habe selbst schon überlegt.

LG

[Lucky Strike]

Echt toll sammy, freut mich echt total das du es gepackt hast
kannst wirklich stolz auf dich sein

Ich hoffe es wird mir bald genauso gehen wie dir.

Bis dahin alles gute dir, mach das beste drauß

Lg Lucky